Predigtskript, 2008-11-30, Zungenreden

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Schriftautorität. Historische Schriftautorität ist: Salomo hat 700 Hauptfrauen gehabt. Der Arme—was hat der bloß mit denen allen gemacht oder vielmehr: Die Armen—was haben sie bloß das ganze Jahr ohne Salomo gemacht? Er kann sie ja irgendwie höchstens einmal im Jahr besucht haben—oder hat er ab und zu Teepartys abgehalten mit mehreren zusammen? Wie auch immer jedenfalls ist es historisch richtig, dass er sie gehabt hat aber es ist nicht normativ, weder damals noch für uns heute, dass man es haben sollte und genauso verhält es sich mit einzelnen Ereignissen aus der Apostelgeschichte. Ansonsten hätten die Mormonen recht mit ihrer Vielweiberei. Heilsgeschichtlich einmalige Ereignisse Und dazu kommt noch, das selbst längst nicht alle Anweisungen, die irgendwann mal in der Bibel gegeben worden sind, heute noch gültig sind (oder haben Sie kürzlich Tieropfer dargebracht?). Und das gilt nicht nur für solche aus dem AT, sondern es gibt durchaus auch Beispiele aus dem NT. So befiehlt Jesus z.B. den ersten Jüngern: „5 Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, 6 sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.“ Mt 10, 5f. Mit anderen Worten: Jesus verbietet ausdrücklich die Heidenmission—uns würde es alle garnicht geben, wenn das später nicht wieder geändert worden wäre mit dem allgemeinen Missionsbefehl: „Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ Mar 16, 15 Warum also das viele Zungenreden in der Apostelgeschichte? Einen besonderen Sinn erfüllt es dort aber trotzdem: Wenn wir nämlich genauer hinschauen, stellen wir fest, dass es sich immer dann, quasi als äusserlich sichtba-

re Beglaubigung, ereignet, wenn eine neue Art von Menschengruppe zum ersten Mal zu Jesus findet. Mit anderen Worten: Es punktuiert heilsgeschichtlich einmalige Situationen. So geschehen bei: • Erster grosser Verkündigung in Jerusalem, direkt bei Pfingsten (Geburt der Gemeinde; 2, 1ff.) • Cornelius (erster Heide; 10, 44-46) • Johannesjünger (spezielle Übergangsgruppe, weil noch nicht das ganze Evangelium gehört; 19,6) Damit löst sich das Ganze ganz harmlos auf. Ein besonderes Schwellenereignis quasi, aber nicht mehr. Wird es jetzt langsam kompliziert? Eigentlich nicht. Man muss nur unterscheiden zwischen Geschichtsschreibung—in der Apg steht nur, dass es passiert ist. Es heisst mit keinem Ton, es müsste immer so sein. Dafür wird in den Lehrbriefen aber erklärt, wie es sich systematisch verhält: Manche reden in Zungen, andere eben nicht. Und das ist gut so. So einfach ist das. Es gibt ganze Bücher dazu, aber das ist die Grundfigur der Argumentation (es ist selbst auf einem doppelt so dicken Skript wie normal nicht möglich, auf jede einzelne Stelle einzugehen.)

Falkenstrasse 1 8630 Rüti

Predigt vom 30. November 2008

1. Kor 12,28 Liebe Gemeinde Wir kommen zum Abschluss unserer Serie über das Thema Geistesgaben. Wir haben zusammen eine faszinierende Reise gemacht und haben gesehen, dass die Geistesgaben wie ein großes Ganzes sind, wie von Gott vorbereitete Bausteine, die dafür da sind, dass die Gemeinde als lebendiger Tempel groß und stark errichtet werden kann.

Man muss sich also nicht irritieren lassen und sie v.a. eine schöne Gabe nicht vermiesen lassen: Zungenreden kann den Betreffenden privat erbauen, und mit Auslegung sogar die ganze Gemeinde. Und das ist ebenfalls gut so. Als solches erfüllt das Zungenreden mit den anderen Geistesgaben zusammen die Funktion, uns die Gegenwart Gottes in unserer Mitte mitzuteilen—und deswegen leitet die Diskussion der Geistesgaben uns auch in die Adventszeit über, in der wir der Ankunft Gottes in unserer Mitte gedenken. Amen. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35 [email protected]

falls Dinge ändern möchte daran, wie in unserer Gemeinde mit Geistesgaben umgegangen wird. Ihr erinnert Euch an das große Flip-Chart wo wir die Umfrage gemacht haben. Geistesgaben müssen zusammenwirken, sie sind wie Steine in Gottes Tempel und es gibt, wie es im 1. Korinther 12, 28.31 heißt, größere und kleinere Gaben. Ihr erinnert Euch, die größte und wichtigste Geistesgabe ist naheliegenderweise der Apostel, gefolgt vom Propheten, gefolgt vom Lehrer und ich habe das hier eingezeichnet in dieser symbolischen Wand von Gottes Tempel als unterschiedlich große Steine. Wir sehen uns das mal am Beispiel der drei zuerst genannten Gaben an.

Wir haben uns auf eine Reise gemacht durch die verschiedenen Geistesgaben und wir haben eine Umfrage gemacht und festgestellt, dass sich die überwiegende Mehrzahl eigentlich einig ist darin, dass sie gerne mehr wissen und gegebenen-

Ihr erinnert Euch auch an die Stelle, die wir gelesen haben wo es heißt, dass die Gemeinde Jesu Christi aufgebaut ist auf dem Fundament der Apostel und Propheten („erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten“, Eph 2,20). Seht Ihr, darum sind die Apostel und die Propheten hier als ganz besonders große Steine drin.

Und wenn man eine Wand aufbauen will, und dafür größere und kleinere Steine hat, dann ist eins ganz klar, jeder der es schon mal versucht hat weiß, von den kleineren Steinen gibt es mehr als von den größeren. Die größeren Steine werden zuerst gelegt und die kleineren füllen dann die Zwischenräume. Es kann logischerweise nicht eine unbegrenzte Anzahl von Aposteln geben, denn ansonsten würde die Gemeinde etwas merkwürdig aussehen, wenn sie aus lauter Aposteln bestehen würde. Sie würde sich sofort auflösen, denn die würden sich sofort auf den Weg machen und anfangen herumzureisen und sich vielleicht noch für eine jährliche Konferenz treffen. Gleichermaßen heißt es ausdrücklich, dass sich gar nicht so viele Leute darum bemühen sollen es zu werden, deswegen weil das nämlich eine, wie es heißt, verantwortungsvolle Tätigkeit ist da sie sich „mühen im Wort und in der Lehre“ (1. Tim 5,17) und „nicht jeder von euch soll ein Lehrer werden; und wißt, daß wir ein desto strengeres Urteil empfangen werden.“ (Jak 3,1), was soviel bedeutet wie: Sie müssen aufpassen, was sie erzählen weil von ihnen erwartet wird, dass sie das gut machen und dass das dann auch wirklich stimmt, was sie erzählen und dass Gott bei einem Lehrer mehr drauf schaut, ob das jetzt inhaltlich alles stimmt, was er gesagt hat als bei jemand anderen - aus dem einfachen Grund, weil der Lehrer dafür verantwortlich ist, dass er sich damit beschäftigt. Aufmerksamerweise habt Ihr unsere Reise mitverfolgt und dabei festgestellt, dass eine sonst oft diskutierte Gabe noch fehlt und das ist, wenn man den biblischen Zusammenhang würdigt, eben nicht die krönende Abschlussgabe, die alles andere überragt, sondern sie ist mehr das Tüpfelchen auf dem i. Es ist eine schöne Gabe, eine Gabe, über die immer wieder sehr viel geredet wird, es ist das Zungenreden! Wenn Ihr Euch das mal hier in dem Bild

gen zeigen müssten

anschaut, dann seht Ihr hier dieses kleinere Steinchen. Das ist das Zungenreden.

• Es Erdbeben bei richtigen Gebetsversammlungen gibt

• Alle christlichen Gefangenen von En-

Warum ist es so klein eingezeichnet? Deswegen, weil es in der Liste mit der Wichtigkeit der Gaben ganz unten steht.

geln befreit werden. Ich bin überzeugt, dass Missionswerke wie Open Dors und andere davon total begeistert wären, aber leider passiert das heutzutage nicht mehr in der Form und das ist eine Tatsache, die wir ganz einfach akzeptieren müssen oder um es noch pointierter zu formulieren: Ich kann ja schließlich auch nicht sagen: „Hallo, ich

Es ist mithin also nach 1. Korinther 12 die einzige Gabe, bei der wir nicht dazu aufgefordert werden danach zu streben, denn es heißt in 1. Kor 12, 31: „Strebt aber nach den größeren Gaben!“ und jetzt kann man natürlich prächtig diskutieren, wenn man jetzt eine Liste von sieben Gaben hat, welches jetzt die „Größeren“ sind ,nach denen man streben soll, aber eines ist klar: Die unterste gehört nicht zu den größeren, unabhängig davon ob man unter „größere“ das obere Drittel, die obere Hälfte oder die oberen zwei Drittel oder was auch immer versteht, die unterste gehört jedenfalls nicht dazu. Korrekterweise muss man aber vermerken, dass in 1. Kor 14,1 die allgemeinere Aufforderung steht, die sich auf alle Gaben bezieht: Verschobene Perspektive Aber warum ist das diejenige Gabe, über die eigentlich mit am meisten gesprochen wird, wenn es um Geistesgaben geht und um den Platz der verschiedenen Gaben in der Gemeinde? Ich denke, das hängt mit unserer verschobenen Perspektive zusammen. Aus Gottes Perspektive ist, wie gesagt, der Apostel der Wichtigste, weil er die überregionale Verantwortung hat, der Prophet, weil er Gottes Wort ausspricht, sei es im Vorhersagen der Zukunft oder im Gott gegebenen Analysieren der Gegenwart, im Anwenden von Gottes Wort auf die Gegenwart usw. aber der Trick, der Haken an der Sache ist, dass wir den Apostel nicht ständig sehen! Das liegt in der Natur der Sache, wenn es nämlich einen gibt, dann ist er meistens am Herumreisen und ist naturgemäß in verschiedenen Gemeinden. Der Prophet ist schon ein sehr viel besserer Kandidat dafür, öffentlich wirksam wahrgenommen

hauptung, dass Zungenreden zusammen mit der Geistestaufe quasi eine zweite zusätzlich Erfahrung im Christenleben bilden würde? Die Antwort ist ganz einfach die, dass man gewisse Stellen aus der Apostelgeschichte genommen hat, in denen der Zungenrede tatsächliche eine besondere zeichenhafte Bedeutung zukommt und dabei nicht verstanden hat, dass die Bibel uns sehr wohl außergewöhnliche Ereignisse aus der Geschichte berichtet, ohne dabei aber zu behaupten, dass diese immer auftreten müssten. Beispielsweise ist in der Apostelgeschichte auch die Rede davon, dass die Erde gebebt hat bei einem Gebetstreffen und interessanterweise erwartet kein Mensch heute, dass das ständig geschehen müsste. Mit demselben Recht, mit dem manche aus dem Auftreten von Zungenreden in der Apostelgeschichte folgern, es müsse sich heute immer bei der Wiedergeburt ereignen, könnte man fordern, dass • Sich bei ernsthaftem Beten Feuerzun-

lade dich ein zur Hochzeit mit meiner 700. Hauptfrau oder mit meiner 300. Nebenfrau“ — bloß deswegen, weil das in der Bibel steht, dass es das bei Salomo mal

gegeben hat. Das ist allen klar, oder? „Berichten“ und „fordern“ ist nicht dasselbe Mit anderen Worten: Wir müssen unterscheiden zwischen Dingen, die uns die Bibel berichtet, dass sie gewesen sind und Dingen, von denen sie fordert, dass wir sie als Regel einhalten sollen. Und für die, die es gerne mit dem Fachwort haben, wir müssen unterscheiden zwischen „historischer“ und „normativer“

und Weise, so dass jemand, der es von außen hört, es nicht verstehen kann.

lautet im Sinne der langen vorausgehenden Passage eindeutig „Nein“.

zu werden, weil er nämlich an einem Ort in einer bestimmten Gemeinde sein kann.

jemand, der still und liebevoll im Verborgenen hilft oder organisiert?

Die Idee dabei besteht darin, dass Menschen, die Gott schon im Vorhinein ungehorsam gewesen sind und seine Stimme nicht hören wollten, wie beispielsweise die Zuhörer der Verkündigung Jesu, von Gott anschließend für ihren Ungehorsam bestraft werden. Das ist ähnlich wie im Alten Testament, wo es beim Auszug der Israeliten aus Ägypten heißt, dass zum einen der Pharao selbst sein Herz verstockte und zum anderen, dass Gott es war, der es verstockte. Wenn ein Mensch (oder eine Gruppe von Menschen) Gott lange genug widersteht, kann es in der Bibel geschehen, dass anschliessend ein Gottes gegenüber diesem Menschen erfolgt und dieses vollzieht sich hier im bewusst unverständlichen Reden. Ein meist im Gespräch unerwähnter Gedanke, der hier aber trotzdem festgehalten ist.

Ist die Zungenrede ein notwendiges Zeichen der Wiedergeburt? Diese Frage ist damit bereits beantwortet, denn wenn nicht jeder diese Gabe hat, kann sie auch nicht von jedem verlangt werden.

Aus irgendeinem Grund ist das aber in den heutigen Gemeinden nicht so stark entwickelt obwohl es nach biblischem Muster eigentlich sehr verbreitet sein sollte, denn es heißt „Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Laßt es alles geschehen zur Erbauung!“ (1. Kor 14,26)

Trotzdem nimmt das Sprachengebet einen ganz prominenten Platz in der Diskussion um Geistesgaben ein und es ist meistens diese, an der sich die Gemüter anfangen zu erhitzen—was vielleicht ganz einfach damit zusammenhängt, dass es eine der sichtbarsten ist. Und es gibt dazu eine Fülle von Fragen.

Wie wichtig ist Zungenreden? Wir haben uns eine ganze Weile damit beschäftigt, warum Zungenreden nicht die größte und wichtigste Frage ist und warum man es ganz sicherlich nicht zur Beurteilung des geistlichen Zustandes eines Christen verwenden sollte. Können alle in Zungen reden? Nein! In 1. Kor 12 schildern die Verse 8—10, dass „dem einen“ diese, „dem andern“ jene Gabe zugeteilt wird vom Heiligen Geist und: „ 11 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.“ Die Glieder sind verschieden, und die die Antwort auf die von Paulus gestellte Frage „29 Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? 30 Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen?“

Es ist definitiv nicht so, dass jeder, der wiedergeboren ist, deswegen oder gar speziell gerade im Moment der Wiedergeburt in neuen Sprachen reden können müsste, denn es heißt ausdrücklich, dass nicht alle Christen alle Gaben haben und dabei ist direkt auch das Zungenreden genannt in 1. Kor. 12. Falls also mal jemand kommt und findet, alle Christen müssten in Zungen reden können, hat er ganz einfach seine Bibel nicht so genau gelesen, das muss man leider ganz drastisch so sagen. Ist die Zungenrede ein notwendiges Zeichen der Taufe im Heiligen Geist? Diese Frage beantwortet sich, wenn wir zunächst das dahinterliegende Thema klären: Was ist eigentlich die Taufe im Heiligen Geist? In 1. Kor. 12, 13 heißt es, dass wir durch den Heiligen Geist hineingetauft sind in den Leib Christi und daraus folgt ganz einfach, dass jeder, der ein Glied am Leib Christ ist, im Heiligen Geist getauft worden sein muss, denn durch den ist er ja erst reingekommen. Die unabdingbare logische Folge dieser Stelle ist also: Wenn man jemandem abspricht, im Geist getauft zu sein, spricht man ihm per biblischer Aussage ab, Teil des Leibes Christi zu sein. Mit anderen Worten, man spricht ihm das Heil ab. Und was ist mit der Apostelgeschichte? Wenn das nun biblisch so klar ist, warum gibt es dann aber gelegentlich die Be-

So ist es eigentlich gemeint, aber aus irgendeinem Grund weicht unsere heutige Gemeinde in Wirklichkeit landauf landab meistens von diesem biblischen Vorbild ab. Was den Lehrer angeht, so ist er zwar eine Geistesgabe, wird aber meistens mehr als Amt der Gemeinde, denn als Geistesgabe wahrgenommen, und was die Gaben der Heilung angeht, so sind sie wiederum nicht weit genug verbreitet, als dass sie öffentlich so stark in Erscheinung treten könnten. Helfen geschieht meistens naturgemäss eher im Hintergrund und bei Leitung haben wir wieder dasselbe Problem wie beim Lehrer: Es wird meist nicht speziell im engeren Sinn als Geistesgabe wahrgenommen. Und damit kommen wir, paradox wie es ist, dabei an, dass die Sprachenrede verblüffenderweise eine der wenigen Gaben ist, die 1.) Wirklich als Geistesgaben wahrgenommen werden und sich 2.) Öfters im Licht der Öffentlichkeit abspielen. Wir sollten uns also eigentlich eher zuerst einmal fragen: • Haben wir eigentlich einen Apostel? (Einen gemeindeunabhängigen Berater, der uns mit der Perspektive von aussen bereichert) • Haben wir eigentlich Propheten? • Wie steht es mit dem Lehrer, haben wir jemand mit der Gabe der Heilung,

„Zungenreden“ - Was ist das und warum heisst das so? Als erstes: Zungenreden - woher kommt der komische Name? Und was ist das eigentlich? Die erste Frage ist ganz leicht erklärt: Im Griechischen, das neue Testament ist auf griechisch geschrieben, ist es eben so, dass die Worte für Zunge und Sprache genau dieselben sind. Wenn man sagt „Ich lerne eine andere Sprache“, zum Beispiel portugiesisch, dann würde man im Griechischen sagen: „Ich lerne eine andere Zunge“. Die Worte „Zunge“ und „Sprache“ sind im Griechischen gleich. Deswegen kann man anstatt „Zungenrede“ auch „Sprachenrede“ sagen und liegt damit ganz genau richtig im Deutschen. Der Ausdruck „Sprachenrede“ bringt unds auch dem Kern auch schon einen entscheidenden Schritt näher, er erklärt uns nämlich, worum es dabei eigentlich geht, denn es handelt sich um die Fähigkeit, eine fremde Sprache zu sprechen. Wenn wir die Apostelgeschichte aufschlagen, dann finden wir im Pfingstbericht als allererstes die verblüffte Verwunderung der versammelten Menschenmenge in Jerusalem, die ausrufen: „7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? 8 Wie hören wir denn jeder seine eigene

Muttersprache? 9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, 11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.“ Apg 2, 7—11

Hierbei handelt es sich offensichtlich um die geistgewirkte, Gott gegebene Fähigkeit, dass die Jünger plötzlich in ganz anderen Sprachen, die ihnen menschlich sonst eigentlich gar nicht bekannt waren, sprechen konnten. Ich bin mir dessen bewusst, dass es ab und zu auch die Auslegung gibt, es wäre eigentlich gar kein Sprach- sondern ein Hörwunder gewesen, das heißt die Jünger hätten weiterhin aramäisch/jüdisch gesprochen und die Anderen hätten auf wundersame Art und Weise andere Sprachen vernommen, als gesprochen worden sind. Es ist unverständlich, warum jemand das behaupten sollte, denn es heisst ausdrücklich: „und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ (Apg 2,4) In 1. Kor 13, 1 schreibt Paulus: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete“ — der Text ist nicht 100% klar darin, ob das hier als besondere Art von Sprachenrede gemeint ist oder einfach eine generelle Unmöglichkeit darstellt, wie andere Elemente der Aufzählung in V.2 („und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben“). Selbst wenn, würde der Nettoertrag gleich bleiben: Eine fremde Sprache, die übersetzt werden muss. Interessanterweise finden sich immer wieder Zeugnisse von Menschen, die fremde Sprachen per wunderhafter Gabe urplötzlich erlernt haben beispielsweise wie manche schon gehört haben William Lerrick, der aus Indonesien kommt und auf diese Art und Weise erklärt, Deutsch gelernt zu

haben. Meistens denkt man, wenn man von Sprachenrede spricht, aber an menschlich gänzlich unbekannte Sprachen eben der Sprache der Engel hier. Sprachenrede—wie funktioniert das im Gottesdienst? Und hier kommen wir auch schon zu einem wichtigen Punkt dabei, nämlich, dass die Gabe der Sprachenrede naturgemäß der Gemeinde erst dann dienen kann, wenn der Gemeinde auch verständlich gemacht wird, was denn dort nun eigentlich gesagt worden ist. Deswegen wird sie auch in der Liste in 1. Kor 12, 28 ergänzt durch die Gabe der Auslegung, sprich Übersetzung. Und in den Ablaufbestimmungen für den Gottesdienst erklärt Paulus: „27 Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus. 28 Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott.“ 1. Kor 14, 27f. Lasst also zwei oder drei in Sprachen sprechen, und nur dann, wenn eine Auslegung dabei ist - und daraus ergibt sich bereits ein interessantes Detail dafür, wie das konkret gehandhabt werden soll im Gottesdienst: Der Sprachenredner soll nämlich nur dann auftreten, wenn vorher bereits gesichert ist, dass auch jemand mit der Gabe der Auslegung vorhanden ist. Denn es würde ja nichts bringen, wenn man den betreffenden nach vorne kommen lässt, er präsentiert sein Sprachengebet und anschließend stellt man fest, dass kein Ausleger da ist—und demzufolge hätte er gar nicht reden dürfen. Alles klar? Fantastisch. Das ist auch genau der Hauptpunkt, den Paulus im bekannten Kapitel im 1. Korinther 14 hierzu macht: Es ist immens wichtig, dass die Dinge, die im Gottesdienst laut gesagt werden, auch für die Gemein-

de tatsächlich verständlich sind. Die einfachste Art, diesem Sachverhalt zu begegnen besteht in dem, was Paulus im 1. Korinther 14 Vers 13 schreibt. Darum derjenige der in Zungen redet der soll beten, dass er es auch auslegen kann. Das ist das Allereinfachste: Dieselbe Person hat beide Gaben, da muss sich der Gottesdienst leider sich schon mal nicht darum bemühen sicherzustellen, dass anschließend die Auslegung auch gegeben werde kann. Wenn wir 1. Kor 14 aufschlagen, fällt außerdem eines ziemlich stark auf: Und das ist, wie viel Zeit sich Paulus für die Diskussion des Zungenredens nimmt. Man bedenke, im ersten Korinther 14 sind es sage und schreibe voll 28 Verse, die Paulus der Frage widmet, wie das Zungenreden im Gottesdienst wahrgenommen werden soll, was seine Bedeutung ist und worum es sich dabei eigentlich handelt. Das zeigt, dass wir nicht alleine stehen damit, dass wir zu diesen Dingen eine ganze Reihe von Fragen haben. (Darum ist dieses Predigtskript auch länger als alle anderen bisher…) Hat Sprachenrede einen bestimmten Inhalt? Eine der häufig überlesenen Erklärungen von Paulus in diesem Kapitel bezieht sich auf den Inhalt des Sprachengebets: „2 Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen. 3 Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. 4 Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde.“ 1. Kor 14, 2 D.h. konkret in der Praxis: Aufgepasst! Wenn jemand eine Sprachenrede präsentiert und anschliessend kommt eine Auslegung, die etwa „Ermahnung und Tröstung“ enthält („Liebe Gemeinde, Gott wollte

Euch schon lange mal sagen, dass Ihr endlich … solltet“) ist es garantiert falsch, denn der biblischen Erklärung nach werden solche Dinge nicht per Zungenrede, sondern direkt verständlich als prophetisches Wort mitgeteilt. Eine überraschende Bedeutung Außerdem wird im Kapitel 14 eine verblüffende Feststellung gemacht hinsichtlich des Sinns, des Zwecks des Zungenredens: Zum einen kann es zur Erbauung des Einzelnen dienen, der es privat zuhause ausübt, zum anderen ist es aber im speziellen Sinn ein, wie es in Vers 21 und 22 heißt, ein Zeichen für die Ungläubigen! Warum? Es ist verblüffenderweise ein Gerichtszeichen. Das mag sehr überraschen, wenn man bedenkt, in welchem Zusammenhang wir normalerweise das Zungenreden auffassen. Sehen wir es doch meistens als private, heimelige Gabe für die persönliche Erbauung, was durchaus auch richtig ist, aber es hat für uns ganz sicher nichts mit Gericht und Verurteilung zu tun, in der Bibel aber schon. Im Vers 21f. heißt es: „Im Gesetz steht geschrieben: Ich will in anderen Zungen und mit anderen Lippen reden zu diesem Volk und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der Herr. Darum dient die Zungenrede zum Zeichen nicht den Gläubigen sondern den Ungläubigen“ und im Vers 23: „Wenn nun die ganze Gemeinde zusammen käme an einen Ort und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein würden sie nicht sagen ihr wäret von Sinnen?“ Ähnlich wie Jesus an anderer Stelle in den Evangelien erklärt, dass sich das Gericht über die Zuhörer darin vollzieht, dass Gott den Ungehorsam ihrer Herzen dadurch bestraft, dass er in einer Form zu ihnen spricht, die sie nicht verstehen können (nämlich durch ohne spezielle Erklärung unverständliche Gleichnisse), spricht auch hier Gott bewusst in unverständlicher Art

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