Tipp 3: Umgang mit Zorn und Angst Streiten will gelernt sein und ebenso die Vergebung. Dann können sogar Konflikte die Beziehung weiter bringen. In der Bibel finden wir auch dazu einen wertvollen Tipp: „Sündigt nicht, wenn ihr zornig seid, und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ (Epheser 4,26). Mit anderen Worten: Zorn an sich gehört zum Leben, aber wie wir mit ihm umgehen, entscheidet darüber, ob er zerstörerisch ist. Wenn Verletzungen und Kränkungen nicht geklärt und vergeben werden, bilden sie einen Bodensatz, der mehr und mehr das Miteinander bitter schmecken lässt. (Wie erleben Sie Klärungsgespräche? Was hilft Ihnen, um wirklich vergeben zu können? Gibt es bei Ihnen als Ehepartner Unterschiede?) Verstehen ebnet den Weg für Vergebung. Aber dann ist Vergebung zuallererst eine Entscheidung. Tipp 4: Zärtlichkeit schenken Die schönste Hauptsache der Welt – eine liebevolle, leidenschaftliche Sexualität – kann enorm zum Eheglück beitragen. Der Satz „Das war schön heute Nacht!“, sorgt dafür, dass sich die To-Do-Liste auf dem Schreibtisch wie von selbst abarbeitet. Eine atemberaubend schöne Nacht kann einem Ehepaar die Kraft geben, auch Schwierigkeiten gemeinsam zu schultern. Sexualität ist dann kostbar für die Beziehung, wenn die Frau sich in ihrer Weiblichkeit wahrgenommen und geliebt fühlt und wenn ein Mann sich durch die Leidenschaft seiner Frau in seiner Männlichkeit bestätigt fühlt. Die Bibel bezeichnet das als „erkennen“. Diese Art der sexuellen Begegnung berührt Menschen im Tiefsten ihrer Seele und ihrer Identität und kann sich darum manchmal wie ein Stück Himmel anfühlen. Der Schlüssel dazu ist die innere Haltung, dem anderen mit meinem ganzen Menschsein meine Liebe zu zeigen. Erfahrene Eheberater nennen das: „Erotik ist Wertschätzung im Bett“ und „Wer Begegnung sucht, wird die Lust finden.“ Getragen von dieser Einstellung kann die sexuelle Begegnung mal ein Festessen, ein anderes Mal ein Schnellimbiss sein und beides unsere Liebe nähren. Die Realität im Normalehebett dürfte sein, dass die Partner nicht ständig ungeheuer viel Zeit und Muße für zärtliche Zweisamkeit haben. Wenn eine Ehe solche „Trockenzeiten“ durchlebt, muss ich mich bewusst entscheiden: Ich will meinen Ehepartner im Alltag meine Liebe spüren lassen, zum Beispiel durch kleine Aufmerksamkeiten im Alltag. Für eine zärtliche
Berührung oder ein liebevolles Kompliment ist immer Zeit. Inmitten eines herausfordernden Berufslebens und mit kindbedingt unterbrochenen Nächten ist Intimität viel weniger stürmisch und spontan als in den Flitterwochen. Aber das Vertrauen, die Geborgenheit und das tiefe Einsfühlen, das sich in vielen Ehejahren entwickelt hat, könnte nie durch das Knistern einer Affäre aufgewogen werden. Tipp 5:Der Dritte im Bund Jesus Christus ist der, der letztlich unsere Ehe hält. Er gibt uns Sicherheit und lässt uns über uns selbst hinauswachsen. Unsere Ehe wäre sehr arm, wenn unsere Liebe sich nur aus unseren eigenen Reserven speisen würde. Das Treueversprechen am Traualtar haben wir im Vertrauen auf Gottes Hilfe gegeben – und nach all diesen Jahren ist uns mehr denn je bewusst, wie sehr wir ihn brauchen, seine Liebe, Vergebung, Hoffnung und Kraft. Bei ihm sind unsere Sorgen gut aufgehoben: „Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft Gott um alles bitten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!“ (Phil.4,6) „Überlasst all eure Sorgen Gott, denn er sorgt für euch!“ (1.Petrus 5,7). Wenn wir daran scheitern, uns aus eigener Kraft zu verändern, dann macht uns die Zusage Mut: „Gott selbst bewirkt beides in euch: den guten Willen und die Kraft, ihn auch auszuführen.“ (Philipper 2,13) Wenn ich am anderen leide und es aus eigener Kraft nicht schaffe, ihn zu akzeptieren und ihm zu vergeben, dann wird mein Herz davon weich, was Jesus für mich getan hat. Er kennt alle meine Macken und Fehler und meine schwere Schuld. Und trotzdem hat er sein Leben für mich gegeben. Er vergibt mir immer wieder ohne Ende. Und er liebt mich ohne Abstriche. Je mehr diese Erkenntnis Raum in mir nimmt, desto mehr wächst meine Fähigkeit, auch meinen Ehepartner anzunehmen. Jesus ist es, der unser „stürmisches Ehe-ReiseAbenteuer absichert. Seine leidenschaftliche Liebe entfacht unsere alltagsermüdete Liebe füreinander immer wieder neu. Amen. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35
[email protected] Unter Verwendung (v.a. bei den Tipps) von Material der Initiative „treue.liebe“, www.treueliebe.ch.
Falkenstrasse 1 8630 Rüti
Predigt vom 15. Februar 2009
Eph 5, 31—33
Gestern war Valentinstag—was für eine schöne Gelegenheit, über Männer und Frauen zu sprechen! Ein LKW-Fahrer bremst gerade noch rechtzeitig, um einem Frosch das Leben zu retten. Der Mann setzt ihn in den Straßengraben. Das quakt es von unten: „Danke! Ich bin ein Froschkönig und du hast einen Wunsch frei.“ Der Brummi-Fahrer muss nicht lange überlegen: „Ich wünsche mir eine Autobahn von hier bis nach Amerika.“ Darauf der Frosch „Oh, das ist mir eine Nummer zu groß! Hast du nicht noch was anderes?“ - „Dann wünsche ich mir, dass ich endlich meine Frau verstehen kann!“. Der Frosch überlegt kurz und fragt dann: „Wie viele Spuren soll die Autobahn haben?“ Aber damit die Frauen sich nicht einsam fühlen, noch einer aus der anderen Richtung: Schaut eine Frau ihrer Freundin beeindruckt zu, wie diese ihre Haare zu einem wahren Kunstwerk hochsteckt. „Warum machst Du Dir nur diesen Aufwand?“ „Nun“, sagt sie und lächelt, „Du weisst doch—Männer können besser schauen als denken.“ Männer und Frauen haben sprichwörtliche Probleme, einander zu verstehen. Das macht sich oft in entsprechenden Witzen Luft. Immerhin befindet man sich in guter Gesellschaft, wenn man in dieser Hinsicht ein gewisses Problem hat: „Manche Männer bemühen
sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.“ (Albert Einstein) Trendige Bücher über die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hatten eine Zeit lang Hochkonjunktur. Biologie, Psychologie, Neurologie wurden bemüht, um die Unterschiede zwischen den Geschlechtern dingfest zu machen. Da Partner sich oft gerade in die Andersartigkeit des anderen verlieben, ist es ganz und gar nicht selbstverständlich, dass Mann und Frau einander verstehen. Mit der Hochzeit beginnt eine Entdeckungs- und Entwicklungsreise, die jede Mange Engagement und Energie erfordert. All unsere Unwissenheit und unser Staunen über das Anderssein des anderen rührt an ein tiefes Geheimnis, das Paulus so formuliert: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde. Darum auch ihr: ein jeder habe lieb seine Frau wie sich selbst; die Frau aber ehre den Mann. Eph 5, 31—33
Wenn wir biblische Aussagen zum Thema Ehe hören, dann geraten wir leicht ins Schwelgen und Träumen. „Einander lieben wie Christus und Gemeinde“ - wie schön muss das doch sein! Und wir gleiten in unserer Vorstellung zurück zur Darstellung der ersten, perfekten, von Gott selbst gestifteten Ehe im Garten Eden, wo der Mann jubelnd seine ihm von Gott geschenkte Frau begrüsst (Gen 1,23). Und dann werden wir schnell in die Welt der rauhen, sichtbaren Tatsachen zurückgeholt und sehen Diagramme wie das folgende:
Und sie ist noch mehr: Wie Paulus schreibt, entspricht sie in einem Geheimnis der Beziehung von Christus und Gemeinde. Sie ist sozusagen Anschauungsunterricht Gottes! Wenn wir ein liebevolles Ehepaar sehen, dass sich
himmlischer Harmonie. Wir denken quasi „lieben wie Christus im Himmel“. Das steht aber nicht. Tatsächlich hat sich Christi Liebe für seine Gemeinde ganz tätlich mitten in unserer Welt geäussert, nämlich in seinem Opfertod.
innig anlächelt, dann sollen wir denken können: „So sehr lieben sich Christus und Gemeinde!“
Lieben wie Christus bedeutet in allererster Linie etwas sehr Unpopuläres: Nämlich Leiden. Damit will ich um Himmels willen nicht behaupten, nur Männer würden an ihren Frauen leiden! (Will ja doch noch eine Weile Pastor bleiben, oder?) Im erweiterten Sinn, als „Gesinnung Christi“ gilt dies natürlich als Massgabe für alle Kinder Gottes, männlichen wie weiblichen Geschlechts. Trotzdem darf man nicht verharmlosen, dass die Bereitschaft, um des Partners und der Partnerschaft willen zu leiden, an dieser Stelle speziell den Männern als Wunsch ins Stammbuch geschrieben wird. Es geht jetzt an dieser Stelle nicht um eine detaillierte Ausdeutung und Verteilung von „Rollen“, wer nun liebt/leitet, folgt/vertraut, wem und wieviel etc. Sondern es geht einfach darum, dass der biblische Begriff von Liebe sehr ein bodenständiger ist. Er beinhaltet konkrete Anstrengung, Opferwillen und Einsatzbereitschaft.
Es zeigt, dass die Scheidungsziffer in der Schweiz zwischen 1960 und 2007 von etwas über 10 auf rund 50 Prozent angewachsen ist. (Der temporäre Einbruch im Jahr 2000 ist— nach ausdrücklicher Angabe des Schweizer Bundesamts für Statistik—auf eine Umstellung im Scheidungsrecht zurückzuführen, hängt also nicht ursächlich mit dem Verhalten der Bevölkerung zusammen). Und da fragt man sich, da fragen wir uns als Christen: Wie um Himmels willen kommt das, dass die Ehe so angegriffen ist und wird? Angegriffene Ehe—warum? Wenn sie das Beste ist, was Gott sich für Mann und Frau ausdenken konnte, warum um Himmels willen funktioniert sie dann so schlecht? Zum Ersten muss man sagen, dass es eigentlich naheliegend ist, dass es einen Angriff gibt. Die Ehe ist—zusammen mit der Gottesbeziehung als solcher, der menschlichen Fruchtbarkeit und der Institution der Arbeit—eines der wenigen Dinge, das nach biblischem Zeugnis den Sündenfall überstanden hat. Mit anderen
Es ist von daher auch nicht umsonst, dass die Gemeinde als „Braut“ Christi bezeichnet wird (s.a. 2. Kor 11,2; Offb 21,2; 22;17). Das ist in der Tat eine hohe Berufung—ähnlich der Erklärung, dass Gott unser „Vater“ ist (Mt 6,9; auch im AT, z.B. Ps 103,13). Wenn wir einen Vater sehen, der liebevoll mit seinen Kindern umgeht, können und dürfen wir denken: „So sehr liebt Gott seine Kinder, seine Menschen!“ Und ähnlich, wie gesagt, beim Ehepaar. Wenn dieser Anschauungsunterricht nun aber so wichtig und wertvoll ist, braucht es niemanden zu verwirren, wenn er auch angegriffen wird—wenn es hier so viel sichtbar über Gott zu lernen gibt, dann bedeutet das, dass Ehe und Elternschaft eine Berufung haben, die über sich selbst hinausgeht: Sie zeigen etwas vom Wesen Gottes.
Worten: Sie ist—mindestens potentiell—eine Erinnerung an das Paradies.
Was heisst „Lieben wie Christus“? Der Haken ist nur: Wir haben manchmal eine etwas kurze Vorstellung davon, was z.B. „lieben wie Christus“ bedeutet. Wenn wir diese Aussage hören, springen wir leicht sofort in romantische, verklärte Vorstellungen von ungetrübter,
Und damit landen wir bei der Frage nach der praktischen Umsetzung. Wie wird unsere Ehe praktisch ein Duett statt ein Duell? Das lässt sich hier natürlich auch nicht annähernd ausschöpfen. Aber ein paar Gedanken möchte ich doch herausgreifen. Tipp 1: Qualitätszeit „opfern“ Ein konkretes Opfer, das sich immer lohnt, ist z.B. das der Qualitätszeit. „Qualitätszeit“ - das ist Zeit, in der man voll fit und munter und voll da ist, und Mengen von spannenden und interessanten Dingen tun könnte: Lesen, radeln, Sport machen, Freunde treffen, Hobbys pflegen, was auch immer. Und dass man genau diese Zeit immer wieder einmal opfert, um über genau die unangenehmen Punkte der Partnerschaft zu sprechen, über die man sich sonst gerne ausschweigt: Wie gehen wir mit dem schwierigen Bekannten um, wie geben wir unser Geld aus, wo genau ist jetzt die Grenze für‘s Fernsehen etc. bei unseren Kindern und viele andere Dinge mehr. Es wurde einmal behauptet, im Durchschnitt würden Mann und Frau pro Tage 4 1/2 Min. persönlich miteinander reden. Stellen Sie sich
mal vor, sie hätten sich das in Ihrer Verlobungszeit in Aussicht gestellt: „Ich liebe Dich so sehr, ich werde 4 1/2 Min. am Tag am Stück mit Dir reden!“ Junge, was für eine Liebeserklärung! Der Paartherapeut Michael Lukas Moeller prägte den Satz: „Ich weiß dich nicht.“ Er wollte damit ausdrücken, dass ich nicht von mir ausgehen kann, um zu wissen, was der andere denkt und empfindet. Darum empfiehlt er Paaren so genannte Zwiegespräche. Das heißt, wir nehmen uns eine abgegrenzte Zeit, zum Beispiel eine Stunde, versorgen vorher die Kinder im Bett oder beim Babysitter und lassen uns auch von Telefon oder Türklingel nicht unterbrechen. Jeder Partner erhält die Hälfte der Zeit, um zu erzählen, was ihn bewegt. Es geht nicht um die Klärung von Alltagsdingen, sondern um einen Einblick in mein Inneres. Wer nichts zu erzählen hat, kann auch schweigen. Der andere Partner darf nicht ins Wort fallen, nicht bewerten, beurteilen, überzeugen, Lösungen anbieten, sondern einfach nur zuhören und eventuell hin und wieder eine Verständnisfrage stellen. Tipp 2: Respektieren und Vergeben „Wenn du etwas liebst, gib es frei. Wenn es zu dir zurückkommt, hast du es nicht verloren. Wenn es nicht zurückkommt, hast du es nie wirklich besessen. Und wenn es einfach nur dasitzt und fernsieht und nicht einmal bemerkt, dass du es freigegeben hast, ist es wahrscheinlich mit dir verheiratet!“ Immer wieder muss ich mir die Frage stellen: Welche innere Haltung habe ich gegenüber meinem Ehepartner? Ist er mir gleichgültig? Rede und denke ich verächtlich? Kehre ich seine Fehler nach außen? Bohre ich permanent in alten Geschichten? Gehe ich wegen kleiner Macken die Wände hoch? Spiele ich nur den Starken? Will ich immer das letzte Wort haben? Wenn ich über meinen Ehepartner herziehe – ob er es nun hört oder nicht – kann darin noch so viel Richtigkeit stecken, es wird unsere Beziehung nicht weiterbringen! In der Bibel finden wir eine Verhaltensaufforderung, die im zwischenmenschlichen Umgang allgemein und in der Ehe im Besonderen wahre Wunder wirkt: „Nehmt euch gegenseitig an, so wie ihr seid, denn auch Christus hat euch ohne Vorbehalte angenommen.“ (Römer 15,7). Das „Zauberwort“, mit dem wir aus einem zermürbenden Ehe-Kleinkrieg aussteigen, lautet: Ich akzeptiere dich!