Stillung Des Sturms

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  • Pages: 2
Jeder zweite Schweizer erkrankt irgendwann an einer psychischen Störung, die von einem Arzt behandelt werden sollte. Auf diese Angaben aus einer epidemiologischen Studie beruft sich der Kanton Luzern, der dem "Bündnis gegen Depression" beigetreten ist. Depressionen zählen zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leiden an jedem einzelnen Tag drei bis fünf Prozent der Weltbevölkerung an Depressionen, das sind täglich 120 bis 200 Millionen Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, wird auf 20 bis 30 Prozent geschätzt. Das heißt, jeder Dritte von uns macht wahrscheinlich in seinem Leben irgendwann eine schwere Depression durch. Leichte vorübergehende depressive Verstimmungen bleiben wohl keinem Menschen erspart. Woher können wir Sicherheit in so unsicheren, Angst machenden Zeiten gewinnen? Chrysostomus war der Kirchenführer von Konstantinopel im vierten Jahrhundert, als Rom die Kirche verfolgte. Der römische Kaiser verhaftete ihn und klagte ihn an wegen seinem Christentum. Wenn der bekannte Gläubige Christus nicht abschwören würde, dann würde der Kaiser ihn aus dem Königreich verbannen. Chrysostomus antwortete auf die Bedrohung, indem er sagte, dass der Kaiser das gar nicht tun könnte, denn "die ganze Welt ist meines Vaters Königreich". "Dann" antwortete der Kaiser "werde ich dir dein Leben nehmen.", worauf Chrysostomus sagte: "Das kannst du nicht, denn mein Leben ist verborgen mit Christus in Gott." Als nächstes bedroht mit dem Verlust seines Schatzes, seines Vermögens antwortete der Heilige: "Das kannst du nicht, denn mein Schatz ist im Himmel, wo mein Herz ist." Der Kaiser machte eine letzte Anstrengung: "Dann werde ich dich von hier vertreiben und du sollst keinen einzigen Freund übrigbehalten." Aber wieder antwortete der standhafte Christ: "Das kannst du nicht, denn ich habe einen Freund, von dem du mich niemals trennen kannst. Ich besiege dich, denn du kannst mich nicht verletzen."

Das ist ein Mann, der keine Angst hatte. "Du kannst mich nicht verletzen." Die Evangelien zählen ungefähr 125 Aufforderungen oder Anweisungen Jesu auf und von diesen drängen uns 21 dazu, uns nicht zu fürchten, keine Angst zu haben, mutig zu sein, unsere Herzen nicht betrübt sein zu lassen oder uns keine Sorgen zu machen. (Z.B. Mt 9,2; 6,25; Lk 8,50; Mt 14,27; 10,28; Lk 12,32; Joh 14,1.3; 14,27; Lk 24,38; Mt 24,6; 17,7) Der zweithäufigste Befehl, nämlich Gott und den Nächsten zu lieben, erscheint nur an acht Gelegenheiten. Wenn die Menge, wenn die Anzahl irgendein Indikator ist, dann bedeutet das eins: Jesus nimmt unsere Ängste ernst. Die eine Aussage, die er mehr machte, als alle anderen, mehr noch als "liebe Gott und deinen Nächsten" war diese: "Hab keine Angst." Kinder lachen manchmal etwas über die ständig wiederholten, häufigsten Anweisungen ihrer Eltern. Sie erinnern sich daran, wie Mama immerzu sagte "Sei rechtzeitig wieder zu Hause." oder "Hast du dein Zimmer aufgeräumt?" oder vielleicht haben sie auch gehört: "Kopf hoch, streng dich an!" Was sie am meisten hören, geht paradoxerweise manchmal am leichtesten an uns vorbei. Ich frage mich, ob die Jünger wirklich je darüber nachgedacht haben, was die am häufigsten wiederholten Sätze ihres Lehrers waren und wenn ja, dann müssten sie festgestellt haben, er hat uns immer aufgefordert, mutig zu sein. (Hier Bibelstellen einfügen) Die größte Erfahrung im Christenleben ist nicht, dass es keine Stürme gibt, sondern, dass wir jemanden im Sturm entdecken, einen unerschütterlichen Jesus, den Fels in der Brandung. Und das gelingt uns nur, wenn wir hautnah erfahren, wie sehr wir Jesus brauchen und wie sehr er uns hilft. Darum lohnt sich der Sturm—und darum tut er manchmal so, als hätte er nichts besseres zu tun als schlafen. Amen. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35 [email protected]

Falkenstrasse 1 8630 Rüti

Mat 8,23-27

Liebe Ferienmacher, herzlich willkommen zurück in den Armen Eurer Gemeinde! Liebe Gäste, natürlich auch herzlich willkommen! Ich weiß, Ihr wärt viel lieber noch viel länger geblieben, auf Waikiki, auf Hawaii, auf den Seychellen, am Mittelmeer, auf Kreta oder mindestens am Züricher See. Und manche von uns sind weit weg gewesen und langsam wieder hierher zurückgeschwärmt. Andere haben Ferien in Balkonien gemacht, wie wir, und noch andere genießen noch den schönen Sonnenschein an fernen Gestaden. Liebe Gemeinde, aber eines haben wir mindestens wir, die wir heute Morgen hier zusammen sitzen, alle gemeinsam und das ist: In unseren Mägen äußert sich so langsam ein leichtes flaumiges Gefühl und das sagt: „Uuuh. Die Ferien gehen zu Ende. Die Arbeit fängt wieder an.“ Für die Männer fängt die Arbeit an im Büro, auf der Baustelle im Betrieb oder wo auch immer sie beschäftigt sind. Für die Frauen - oh - keine guten Nachrichten. Kein Hotel mehr. Wieder Essen machen morgens, mittags, abends und alle stürmen weg, sofern man sie nicht am Schlafittchen festhält, dass sie den Tisch mit abdecken

helfen. Woher ich das nur so genau weiß? Reine Phantasie. Für uns alle ändert sich das Leben wieder, wenn die Zeit der Sommerferien zu Ende geht und die Erwerbstätigkeit oder der Alltag oder beides wieder beginnen und es ist, wie wenn wir uns auf eine neue Reise machen. Wir machen uns auf eine neue Fahrt und wir wissen, wir haben Jesus dabei aber wir wissen nicht, was uns unterwegs so genau passieren wird. Es geht uns eigentlich wie den Jüngern. Sie steigen mit Jesus ins Boot und sie wissen, sie haben den größten Herrscher der Welt dabei, den mächtigsten Krieger, den größten Heiler, sogar den Herrscher über die Naturgewalten. Doch was sollen sie davon, wie die Reise begann, dann halten? Wie sehr würden wir uns doch wünschen, dass die Geschichte, die Matthäus 8 beginnt mit "Und die Jünger stiegen mit Jesus ins Boot ..." dann weitergeht mit "... und kaum waren sie mit ihm im Boot, wölbte sich ein majestätischer, glitzernder, schillernder, wundervoller Regenbogen von einem Ende des Horizonts bis zum anderen, eine kreuzförmige Formation von Tauben zog majestätisch in erhabener Ruhe über den Himmel. Das windstille Meer spie-

gelte den Mast ihres Bootes und die Fischlein hüpften vor Freude." So würden wir uns eigentlich unsere Lebensreise mit Jesus gerne vorstellen. Erhaben, glitzernd, schön. Ein bisschen Jenseitig. Vielleicht etwas zum Einschlafen, weil alles so ruhig ist aber auf jeden Fall gefahrlos. Aber das mit dem Einschlafen ist so eine Sache, ist hier nämlich tatsächlich jemand eingeschlafen: Jesus. Wir lesen in der Parallele in Markus 4, 38: "Und er war hinten auf dem Schiff und schlief auf den Kissen." Nun muss man wissen, wie die Fischerboote im ersten Jahrhundert nach Christus gebaut waren in Israel. Und zwar war es so, dass sie hinten auf dem Schiff ein kleines Abteil hatten, den einzigen geschützten Raum auf dem ganzen Boot eigentlich, in dem die großen Fischernetze aufbewahrt wurden. Es war der einzige Raum, der ein bisschen so etwas wie eine Rückzugsmöglichkeit bot, alles andere war nämlich offen. Und das Kissen, auf dem er dort geschlafen hat, sofern er nicht irgendwie große, flauschige Bettkissen auf seiner Reise mit herumgetragen hat, was einigermaßen unwahrscheinlich ist, war höchstwahrscheinlich einer der Ballastsäcke, wie sie von Fischern am Mittelmeer heute noch benutzt werden. Man hat sich das also nicht als weiches Daunenkissen vorzustellen, sondern als einen Ledersack gefüllt mit Sand im Gewicht von etwa 50 Kilo. Wir wissen nicht, ob Jesus selbst das Kissen dort hingebracht, den Sandsack selbst dort hingelegt hat, damit er besser schlafen konnte oder ob jemand ihn ihm untergeschoben hat, nachdem er dort eingenickt war, aber eins wissen wir: Er hat sich offensichtlich absichtlich in den einzigen halbwegs geschützten Raum auf dem Schiff

zurückgezogen, um dort sein Nickerchen zu halten. Er ist nicht einfach an der Reling gelehnt und irgendwann versehentlich eingeschlafen, sondern er hat sich absichtlich entschieden, sich jetzt hinzulegen und sein Nickerchen zu machen und das ist verblüffend, denn anschließend ereignet sich etwas, was die Jünger überhaupt nicht erwartet hatten. Spüren wir die Überraschung, wie Matthäus schreibt (Matthäus 8, 23): "Und er trat in das Schiff und seine Jünger folgten ihm und siehe, da erhob sich ein großer Sturm im Meer, sodass auch das Schiff mit Wellen bedeckt wurde und er schlief." Zum Einen: Jesus hat geschlafen, offensichtlich im vollen Bewusstsein davon, dass dieser Sturm kommen würde, denn als Sohn Gottes weiß man so etwas. Und zum Zweiten: Es war kein kleiner Sturm. Es war ein wehendes, dröhnendes, tosendes Monster von Sturm, das auch dem hartgesottensten Seemann die Eiseskälte ins Gesicht treiben konnte. Es ist fast, als ob Matthäus hier die Worte gefehlt hätten oder als ob er mit dem Finger den Diktionär heruntergefahren wäre, um ein passendes Wort für dieses brüllende Monster von Sturm zu finden. War es nur ein Regenschwall, unruhige See oder gar ein ausgewachsenes Unwetter? Nein, es war weit mehr. Ein Seismos, eine ausgewachsene brüllende Bestie von Sturm. Wie ein Erdbeben, eine einen durchschüttelnde Eruption von See und Himmel auf einmal. Ein großer Seismos erhob sich auf dem See. Wir kennen das Wort heute immer noch. Ein Seismologe studiert Erdbeben, ein Seismograf misst ihre Stärke und Matthäus mit den anderen Jüngern im Schiff fühlte, dass man das, was sich hier auf dem See ereignete, nur noch mit einem Wort beschreiben konnte. Es war wie ein Erdbeben, das sie bis ins Innerste durchschüttelte. Er hat dieses Wort bemerkenswerterweise ansonsten nur noch an zwei weiteren Stellen verwendet, einmal beim Tod Jesu, als Golgatha erschüttert wurde (Matthäus 27, 51-54) und wieder bei der Auferstehung Jesu, als das Grab zitterte (28,2). Offensichtlich ist es so, dass der gestillte

Sturm hier wie auf einer Ebene zu stehen schien wie die anderen beiden Ereignisse in der Trilogie von Jesu großen Siegen: Der Sieg über die Sünde am Kreuz, über den Tod im Grab und hier das Stillen der Angst - nicht nur des Sturms, sondern vor allem auch der Angst auf dem galiläischen Meer. Das Stillen plötzlicher Angst. Wir nehmen an, dass die Angst plötzlich war, weil der Sturm es war. Eine ältere Übersetzung liest "Plötzlich erhob sich ein großer Sturm auf dem Meer." Nicht alle Stürme kommen plötzlich. Bauern können manchmal schon Stunden im Vorhinein sehen, wie sich die Donnerwolken bilden, bevor der Regen fällt. Dieser Sturm aber springt sie an, plötzlich, wie ein Löwe aus der Deckung. Im einen Moment sitzen die Jünger entspannt da und lauschen dem Säuseln des Windes, im nächsten schlucken sie galiläisches Seewasser. Peter und Johannes, die erfahrenen Seemänner, kämpfen darum, das Segel unten zu halten. Matthäus, die erfahrene Landratte, kämpft damit, sein Frühstück unten zu halten. Sturm ist nicht das, was der Steuereintreiber erwartet hat. Diese Geschichte vermittelt uns eine nicht so subtile und auch nicht besonders beliebte Erinnerung: Mit Christus an Bord gehen, kann bedeuten, mit ihm zusammen klatschnass zu werden bis auf die Haut. Jünger können raue See, starke Winde erwarten. "In der Welt werdet [nicht könntet oder habt ihr vielleicht] ihr Anfechtung haben." (Johannes 16, 33) Manche unserer Ängste sind völlig irrational. Ihr wisst vielleicht, dass in einer Reihe von Umfragen, in denen die Leute angeben, vor was sie am meisten Angst haben, die Angst davor, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen, sogar höher liegt, als diejenige vor dem Tod. Nach diesen Umfragen hätten die meisten Menschen mehr Angst davor, vor einer Gruppe anderer Menschen zu sprechen, als davor, zu sterben. Wie absurd. Ich habe schon des öfteren vor Gruppen gesprochen und mich dabei nicht immer mit Ehre bekleckert aber ich kann aus erster Hand die Erfahrung

berichten: Selbst wenn der Vortrag völlig danebengeht - es steht niemand mit einer Kalaschnikow auf und erschießt dich. Der eine oder andere klopft dir vielleicht auf die Schulter und sagt, "Na Junge, vielleicht nächstes Mal besser" aber mehr passiert nicht. Christ sein ist schön. Es gibt Menschen, die würden eher über Feuer laufen, als eine Rede halten. Manche Leute haben Angst, sie würden dumm aussehen. Als ob das so schlimm wäre. Niemand ist je davon gestorben, dumm auszusehen. Wenn das so wäre, dann würden unsere Straßen voller Leichen liegen. Wenn kein wirklicher Grund zur Angst da ist, dann erschaffen wir uns manchmal einen in unseren Köpfen und das ist traurig, denn Angst kann einen wirklichen Lähmungsschock bewirken. Angst kann uns davon abhalten, alles das zu sein, wozu Gott uns geschaffen hat. Andere Ängste sind sehr real. Auch Christen können Krebs bekommen, Kinder begraben, mit Süchten kämpfen, mit allen Konsequenzen. Sie können Angst vor Entlassung bei der Arbeit haben, Angst vor Niedergang der Wirtschaft, Aufschwung des Terrorismus, einem Ausbruch der Schweinegrippe, Gewaltausbrüchen im Mittleren Osten, Zunahme der globalen Erderwärmung, vor Tsunamis, Fluten, versinkenden Städten oder Landstrichen - manche Nachrichtensendungen sollten ein Warnschild tragen: "Bitte nur im Sitzen hören oder noch besser in einem Luftschutzbunker." Wir haben Angst. Flugzeuge stürzen ab oder crashen bei Start oder Landung. Terroristen werfen Bomben an Touristentreffpunkte. Verrückte schießen wie wild um sich. Mindestens ein oder zwei wahnsinnige Diktatoren machen die Weltbühne unsicher, indem sie Atomsprengköpfe sammeln mit derselben Passion, mit der andere ihre edle Weinsammlung vergrößern. Wir haben Angst, als Letzter ins Ziel zu gehen, Pleite zu gehen, Angst vor den merkwürdigen Knötchen in der Brust oder auf der Haut, vor den neuen Arbeitskollegen oder vor dem Geräusch der Uhr, die uns näher zum Grab tickt.

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