Darum ist es so richtig, wenn es in einem Aufruf der Schweizer Kirchen von 1999 heißt: "Pfingsten eignet sich besonders für eine Bitte um Versöhnung und Verständigung."
und das Leben ist niemals mehr dasselbe.
Die entscheidende Frage für einen Christen lautet also nicht: "Habe ich den Heiligen Geist", sondern: "Hat der Heilige Geist mich?" (Peter Strauch)
Barrieren werden niedergerissen, Gemeinschaften werden geformt, Gegensätze werden vereinigt, Einheit wird etabliert, Krankheit wird geheilt, Abhängigkeit gebrochen, Städte erneuert, Rassen vereinigt, Hoffnung aufgerichtet, Menschen gesegnet und Gemeinde geschieht.
Den Heiligen Geist erhalten haben wir heutzutage alle im Moment der Bekehrung. Hier gibt es keinen Unterschied unter denen, die wiedergeboren sind. Aber heutzutage lautet die Frage für uns, ob wir uns seinem verändernden Wirken öffnen. Es ist Zeit uns der unseren Verstand übersteigenden, herzerwärmenden, lebensverändernden Kraft von Pfingsten zu öffnen. Die Kraft Gottes kann den Körper betreten, das Denken erweitern, die Seele anschwellen lassen, den Geist erheben und uns zu mehr machen, als wir uns je vorgestellt haben. Sie kann dich jung machen, wenn du alt bist und dich leben lassen, selbst, wenn du stirbst. Die Kraft und Gegenwart des Geistes wird verstören, erfreuen, Dinge mitbringen und dich erheben. Wenn Gott seinen Geist schickt, "wird das Angesicht der ganzen Erde erneuert." Wenn Gott den Geist schickt, wird das Chaos, die Schöpfung verwandelt und das Rote Meer öffnet sich zu einer Schnellstraße in die Freiheit. Wenn Gott den Geist schickt: Sagt eine junge Frau "ja". Jesus wird geboren
Wenn Gott den Geist schickt, geschehen wundervolle Dinge:
Heute ist der Geist Gottes gegenwärtig und wir haben Gemeinde. Also seid bereit, macht euch bereit ... Gott hat etwas vor: Wer entmutigt ist, fasse Mut, wer unehrlich ist, werde ehrlich, wer sauer ist, werde süß, wer verschlossen ist, öffne sich, wer klatscht und tratscht, schweige, wer sich freut, der rede lauter, wer sich streitet, versöhne sich, wer schlafe, wache auf, wer lauwarm ist, werde feurig, trockene Knochen werden lebendig - aber das Wichtigste von allem: Christus, der Erlöser der Welt, wird erhöht! Amen. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35
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Falkenstrasse 1 8630 Rüti
Pfingstpredigt 2009
Apg 2,1-13
Liebe Pfingstler, herzlich willkommen zu unserem heutigen Gottesdienst! Ihr fragt Euch, warum ich Euch Pfingstler nenne? Ganz einfach! Wir sind alle Pfingstler, deswegen, weil wir als Gemeinde zu Pfingsten unseren Geburtstag haben! Im Normalfall betrachten wir "Pfingstler" als Bezeichnung für bestimmte Gemeinden, die nicht mit unserer identisch sind aber heute erinnern wir uns daran, dass die christliche Gemeinde ihre Wurzel an Pfingsten hat, ihren Geburtstag. Warum? Ganz einfach: Vorher haben die Menschen, die Jünger, die Freunde Jesu vieles von Jesus gewusst. Sie waren von Jesus beeindruckt, sie waren sogar einsatzwillig aber eines hatten sie noch nicht in dieser vollständigen Art und Weise, nämlich den Heiligen Geist, die Kraft, das, was sie wussten, auch zu tun! Der Heilige Geist ist wie eine Kraft, wie
Der Heilige Geist: Neuer Antrieb, neuer Motor im Menschen ein neuer Antrieb. Er ist das, mit dem im Christenleben alles steht und fällt, denn ohne den heiligen Geist wissen wir zwar Dinge und wollen vielleicht auch Dinge aber die Kraft fehlt uns und der Wille ist nicht so stark. Der Antrieb ist es, mit dem alles steht und fällt. Das hat beispielsweise auch die Schweizer Uhrenindustrie erlebt. Wenn man im Jahr 1968 jemanden gefragt hätte, wer 1985 die Weltuhrenherstellung dominieren würde, dann hätte er wahrscheinlich gesagt: die Schweiz. Warum? Man hätte gesagt : Weil sie es bis dahin scho so stark getan hatte. Ende der 1960er Jahre stammten 44 Prozent der weltweit produzierten Uhren aus der Schweiz. 15 Jahre später waren aber gerade nur noch 13 Prozent. Warum? Es war eine Umwälzung geschehen: Quarz war jetzt angesagt und die
Schweizer Uhrenindustrie hatte den Zug verpasst. Eine einst stolze Industrie, die in den späten 60er Jahren rund 90.000 Personen beschäftigte, zählte zu Beginn der 80er Jahre nur noch knapp 35.000 Angestellte. Was war geschehen? Man hatte sich auf mechanische Uhrwerke, das alte Antriebsmittel eingestellt und ganz einfach die Neuentdeckung verschlafen, das Quarzuhrwerk. Man hatte den alten Antrieb und hatte den neuen abgelehnt. Und das rächte sich bitterlich. In der Schweiz fehlte eine ganze Generation Uhrmacher und der Wiederaufbau brauchte viel Kraft, weil man sich umstellen musste auf den neuen Antrieb, die neue Kraftquelle für die Uhr. Und genauso ist es zu Pfingsten. Als Christen müssen wir uns anschließen an die Kraftquelle Gottes, denn unsere eigenen menschlichen Fähigkeiten reichen nicht. Wir werden glatt überfordert, wenn wir aus eigener Kraft das tun wollen, was Gott möchte.
Pfingsten ist eine ekstatische Erfahrung Pfingsten ist eine ekstatische Erfahrung neuer Kraft Gottes. Wie es der bekannte Erweckungsprediger Charles Finney beschrieb: "Da strömte plötzlich der Geist Gottes auf mich nieder und überflutete mich ganz und gar ... Es war mir, als stehe ich unter dem Einfluss eines elektrischen Stromes, der mir durch und durch ging. Liebeswelle auf Liebeswelle schien sich über mich zu ergießen ... unaufhörlich wogte es über mich hin, bis ich endlich ausrief: Wenn es so weiter geht, muss ich sterben. Halt inne Herr!"
Oder wie der bekannte Philosoph Blaise Pascal seine Bekehrung beschrieb: Das „Memorial" Das unmittelbar nach seinem Bekehrungserlebnis geschriebene „Memorial" bezeugt auf eindrucks- volle Weise das Eingreifen Gottes in Pascals Leben. Die stammelnden, in höchster Erregung hervorgestoßenen Worte sind ein persönliches Glaubensbekenntnis besonderer Art, in dem der Verstand hinter einer überwältigenden Freude zurücktritt. Pascal nähte den Text in sein Rockfutter ein, damit er ihn stets am Herzen trug. JAHR DER GNADE 1654 FEUER Gott Abrahams Gott Isaaks, Gott Jakobs nicht der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Empfinden. Freude. Friede. Gott Jesu Christi. Vergessen der Welt und aller Dinge außer Gott. Freude, Freude, Freude, Tränen der Freude. Ich habe mich von ihm getrennt: ich bin vor ihm geflohen, ich habe ihn verleugnet, gekreuzigt. Möge ich nie von ihm getrennt sein. Er wird nur auf den Wegen bewahrt, die das Evangelium lehrt: Vollkommene, innige Entsagung. Vollkommene Unterwerfung unter Jesus Christus und unter meinen geistlichen Führer. Ewig in der Freude für einen Tag der Plage auf Erden. Und ein modernerer Kommentar aus der Schweiz lautete: "Mein Wunsch für Pfingsten für Sie und für unsere Kirchen in der Schweiz ist ganz einfach:
Mehr Feuer, mehr Farbe. Lassen wir den Geist Gottes in uns wirken! Wir werden das schon noch früh genug gut schweizerisch regulieren und verwalten ..." (Paul Vautier). Vor etwa 100 Jahren predigte der berühmte Albert Schweizer, der später als Arzt und Theologe Weltberühmtheit erlangen sollte und 1952 sogar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, damals noch als Vikar von der Kanzel: "Den Geist dämpft nicht!" : "Doch das Feuer kann nicht ausbrechen, weil es keine Luft und Nahrung hat", "der Heilige Geist wird gedämpft durch die Ordnung und durch die Vernunft." Es läge an unseren wohlorganisierten Kirchen, dass der Geist Gottes gedämpft und gebremst würde. Weiter erläuterte Schweizer, dass der Heilige Geist ein "Unbekümmertsein um das Urteil der Menschen, eine gewisse Überspanntheit" sei. Seit dem ersten Pfingstfest sei von "unvernünftigen" Menschen der Geist Christi über die Welt ausgegangen. An vernünftigen gäbe es auch in der Kirche keinen Mangel, aber an solchen, die unverrückt im Geiste handeln und reden, damit aber der Welt überspannt erscheinen.
„Seid nicht zu vernünftig!“ "Seid nicht zu vernünftig" rief der Vikar in seiner Pfingstpredigt in die Kirche St. Nikolai. Auf der einen Seite heißt es in der Bibel, dass Gott "nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens ist", auf der anderen Seite sehen wir hier aber etwas ganz Faszinierendes: Menschen, denen das Herz so sehr brennt, dass sie fast platzen und dass sie rausgehen müssen und von den großen
Taten Gottes erzählen und das per wunderhaftem Eingreifen Gottes sogar in verschiedensten Fremdsprachen. Wollte Gott doch, dass wir spontan eine solche Begeisterung für ihn spüren könnten, mehr als anberaumte Punkte einer Sitzung, mehr als Punkte in einem Jahresplanungsdiagramm, mehr als Termine und Vereinbarungen, spontane Begeisterung, die direkt vom Thron Gottes in unsere Herzen fließt und uns dazu hinreißt, anderen von ihm zu erzählen!
Atem und Geist Wenn es hier heißt, dass sie das Geräusch eines "mächtigen Windes" hörten, ist schon damit darauf hingewiesen, dass es hier um ein mächtiges Wirken des Geistes geht, denn im Hebräischen sind "Wind" und "Geist" austauschbare Begriffe. Indem Gott seinen Atem in den Menschen hineingegeben hat, hat er den aus Erde geformten Körper lebendig und zur lebendigen Seele gemacht, heißt es. Und indem er uns seinen Geist gegeben hat, hat er uns lebendig gemacht beide Dinge bedeuten dasselbe. Darum kann man sagen, wie hier der Wind hinbläst und hineinfährt in die Jünger Jesu zu Pfingsten, führt Gott sozusagen nochmals eine Mund-zu-MundBeatmung durch, wie eine Neuschöpfung. Die Bedeutung des Ereignisses kann gar nicht übersteigert genug dargestellt werden: Es handelt sich wie um eine neue Schöpfung. Durch das erste Beatmen mit Gottes Geist wurde der Mensch als Mensch überhaupt lebendig bei der Schöpfung und durch das neue Beatmen mit Gottes Geist vollzieht sich die Neuschöpfung, dass auch sein Geist wieder lebendig wird.