Predigtskript 2008-08-24, Evangelisation 1

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sen, die zeigt, wieviel kleine Anfänge ausmachen können. Ein Prediger berichtete von einer Schiffsfahrt über den Atlantik, bei der ihm immer wieder ein dunkelhäutiger Mann an Bord auffiel, der auf dem Deck sass und seine Bibel liess. Nach einiger Zeit wurde er neugierig, setzte sich zu ihm, stellte sich als Pastor vor und wollte seinen Reisekollegen näher kennenlernen. Nach dem ersten Austausch von Höflichkeiten erklärte dieser: „Ich bin ein Filipino, in einem gut katholischen Haushalt geboren. Dann ging ich an die Universität und wollte Rechtsanwalt werden. An meinem ersten Tag auf dem Campus kam ein Student vorbei, um mich zu besuchen. Er hiess mich freundlich willkommen und bot mir an, mir in jeglicher Weise zu helfen, die ihm möglich war. Dann fragte er mich, wo ich zur Gemeinde ginge. Ich erklärte ihm, dass ich Katholik war. Er erklärte mir, dass die katholische Kirche eine ziemliche Distanz entfernt war, aber er setzte sich und zeichnete mir eine Karte. Ich danke ihm und er ging. Am nächsten Sonntag Morgen regnete es. Ich entschied, die Kirche sein zu lassen. Aber dann war da ein Klopfen an meiner Tür. Da stand mein neuer Freund und hielt zwei Regenschirme. Er sagte, er habe sich Sorgen gemacht, dass ich vielleicht seine Karte nicht würde lesen können. Also, sagte er, würde er mich zur katholischen Kirche begleiten. Ich zog mich hastig an und dachte die ganze Zeit über daran, was für eine ungewöhnlich liebenswürdige Person mein Bekannter war. Ich fragte mich, zu welcher Kirche er wohl gehörte. Als wir unterwegs waren, fragte ich ihn nach seiner Gemeinde. Er sagte, dass seine Gemeinde gerade um die Ecke war. Also schlug ich vor, dass wir diesen Sonntag doch zu seiner Kirche gehen könnten und den nächsten dann in meine. Er stimmte zu. Aber irgendwie fühlte ich mich in seiner Gemeinde so zu Hause, dass ich es nie schaffte, meine zu finden. Nach vier

Der Mann mit den zwei Regenschirmen Falkenstrasse 1 8630 Rüti

Jahren fühlte ich, dass Gott mich in den ordinierten Dienst berief anstelle des Rechtsanwaltsgeschäfts. Ich ging auf ein christliches Seminar und wurde methodistischer Pastor. Dann kehrte ich auf die Philippinen zurück, um in einer methodistischen Gemeinde zu dienen.

Predigt vom 24. August 2008

Mein Name ist Valencius, Bischof Valencius, Bischof der Methodistischen Kirche auf den Philippinen.“ Der Held dieser Geschichte ist nicht der Bischof, so wichtig er auch ist. Der Held ist vielmehr der Mann mit den zwei Regenschirmen, der ihm den Weg für seine spätere Bahn geebnet hat. Egal, wo jemand zum Glauben gekommen ist, sucht ihn, und ihr werdet ihn fast immer finden: Den Menschen, der ihm den Weg gewiesen hat, der ihm mit Liebe und Freundschaft eine Brücke gebaut hat. Dieser Mensch können wir sein. Du kannst Philippus und Du kannst Andreas sein! Alles, was es braucht, ist dass wir bereit sind, einem Freund oder Bekannten im Gespräch einen kleinen Hinweis zu geben—vielleicht, wenn wir ihn sowieso gerade treffen. Und die besondere Ermutigung zum Schluss? Jesus sagt zu Nathanael, dass er ihn längst gesehen hat, bevor er zu ihm gekommen ist (Joh 1,48). Uns kommt es vielleicht zufällig vor, mit wem wir ins Gespräch kommen. In Wirklichkeit ist es das aber nicht, Gott hat es für uns vorbereitet. Bist Du bereit? Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35 [email protected]

Johannes 1, 45—50

Liebe Gemeinde Bald ist es soweit: Die Alphalive-Saison hat begonnen! Wir hatten gestern einen Stand in der Nähe der Migros und tapfere Mannschaften aus mehreren Gemeinden haben ihn aufgebaut und den Tag über besetzt. Insgesamt sind rund 180 Rosen mit Einladungen dran verteilt worden, und das beeindruckt mich sehr. Schliesslich heisst das, dass mit den Leuten persön-

180 Rosen und ein Oldtimer lich gesprochen worden ist und sie das Geschenk bewusst angenommen haben. Die schönste Szene, die ich gesehen habe, war Andi Peter von der FEG am Stand war und eine ganze Hochzeitskolonne angebraust kam, Braut und Bräutigam edel gekleidet im vordersten, stilvollen Fahrzeug. Und Andi war mit einem Satz am Fahrbahnrand, rief: „Darf ich Ihnen noch was mitgeben?“ und drückte der Braut die Rose in die zart behandschuhte Hand. Hätte ich eine Kamera dabeigehabt, hätte ich sie am besten hochgeris-

sen und den Moment festgehalten: Gute Fahrt ins neue Leben mit allen nötigen Zutaten. Es hätte eine Filmszene sein können—ein Wunder, dass der Wagen überhaupt gehalten hat. Seht Ihr, das wünschen wir uns doch schliesslich alle: Wunderschöne, piktoreske Szenen, in denen wir strahlenden Gesichtes dankbaren Händen Einladungen austeilen und von Jesus erzählen können. Nur leider ist das nicht immer so beschaulich und romantisch. Tatsächlich haben wir manchmal einen Kloss im Hals und fragen uns: „Hey, was soll ich jetzt eigentlich sagen? Wieviel? Und zu wem?“ Eine sehr gute Frage. Und die Bibel gibt uns eine Antwort darauf, genau in der Stelle, die wir eben gelesen haben. Und sie hält darüber hinaus noch eine besondere Ermutigung für uns bereit.

Was wir aus der Geschichte von Philippus und Nathanael lernen können, möchte ich in drei Stichworten zusammenfassen:

 Kurz  Konkret  Persönlich Manchmal fühlen wir uns unter Druck und denken: Meine Güte, ich müsste eigentlich so viele Sachen sagen, damit der andere mich wirklich versteht, wenn ich ihn einladen will. Ich müsste ihm erklären, wer Jesus eigentlich ist und warum er ihn so dringend braucht, was die besten Argumente dafür sind, dass er‘s nicht aufschieben sollte, und warum es sich lohnt, auf mich zu hören, auch wenn ich mich vielleicht im Mo-

Philippus macht‘s kurz ment nicht gerade so besonders heilig fühle. Dann könnte er auch noch kritische Rückfragen haben, auf die muss ich mich vorher ausführlich vorbereiten und die Pfeile, die ich dann im Köcher habe, auch möglichst effektvoll abfeuern, möglichst alle auf einmal. Warum ich als moderner Mensch doch immer noch an die (alte) Bibel glauben kann, warum ich mich, nein, wirklich nicht eingeengt fühle von den biblischen Geboten (meistens) und dass in unserer Gemeinde wirklich alt und jung gemeinsam willkommen sind. Und dann … Moment mal, was wollte ich eigentlich noch sagen? Erinnern wir uns nochmal, was da steht: Philippus kommt zu Nathanael und der stellt prompt eine kritische Rückfrage: „Was kann denn aus Nazareth schon Gutes kommen?“ (Joh 1,46)

Ist Ihnen schonmal aufgefallen, dass Menschen, die sich kurz und bündig fassen, oft für besonders souverän und kompetent gehalten werden? Wer anfängt, sich zu winden und zu sagen „Ja, aber, und das ist so zu verstehen etc.“, dem unterstellt man leicht, sich seiner Sache nicht sicher zu sein, vor allem deswegen, weil sich leicht mit sehr kurzen Fragen sehr lange Antworten auslösen lassen. Hat Sie schonmal ein Kind gefragt, warum „der liebe Gott einen bösen Baum ins Paradies gestellt hat“? Dann wissen Sie, wovon ich rede. Darauf inhaltlich antworten zu wollen, löst zwangsläufig ein langwieriges Gespräch aus, in dessen Verlauf garantiert noch viele weitere Fragen aufgeworfen werden. Was aus den Worten von Nathanael spricht, ist einfach ein Mangel an Erfahrung mit Gott. Im Endeffekt sagt er einfach: „Ich bin schon so alt geworden und kenne das Leben. Was soll es schon noch anderes, Besonderes geben? Ich glaube, nichts. Kann mir jedenfalls nichts vorstellen.“ Es ist eine Desillusioniertheit, eine scheinbare Abgeklärtheit, die fälschlicherweise annimmt, sie würde das Leben schon in seiner ganzen Fülle kennen. Es ist wie bei dem alten Mann, mit dem ich mal auf dem Bahnhof sprach. Nach kurzer Zeit drehte er sich weg und sagte: „Ja, ja, daran sollen die jungen Leute ruhig glauben, das tut ihnen gut.“

Und trotzdem: Philippus fasst sich ganz kurz: „Komm und sieh es!“ (Joh 1, 46)

Es schwingt ein bisschen Hochmut in einer solchen Äusserung mit, und sie muss durchaus nicht in genau diesen Worten kommen. Sie kann auch in einem leicht spöttischen Lächeln liegen oder ganz einfach in fehlendem Interesse—man kennt ja doch schon alles.

Das braucht Mut. Philippus hat den Mut zur Kürze.

Damit lässt sich schlecht diskutieren—was die Leute brauchen, sind nicht Worte, son-

dern eine Erfahrung, eine Erfahrung von Gottes Gegenwart! Und das führt uns zur nächsten Frage: Wie verschaffen wir den Leuten diese Erfahrung, diese Begegnung mit Gott? Damals war das einfach. Man sagte: Komm zu Jesus, sieh ihn und rede mit ihm!

Konkret: Was genau jetzt? Heute ist das nicht mehr ganz so leicht. Jesus läuft nicht mehr physisch sichtbar über das Erdenrund. Trotzdem gibt es aber etwas, das wir tun können: Wir können sie an einen Ort einladen, von der er versprochen hat, dass er dort ganz besonders anwesend ist! „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Mat 18,20 Die Gemeinde ist heute der Ort, wo Menschen Jesus begegnen können, weil wir als Einzelne „lebendige Briefe“ Gottes sind (2. Kor 3,3) und weil er verheissen hat, dass er mitten unter uns ist, wo wir uns versammeln. Ein lebendiger Gottesdienst, und ganz besonders noch eine speziell darauf zugeschnittene Versammlung wie das Alphalive, sind die besten Gelegenheite, die es heute gibt, das Menschen Jesus begegnen können! Und deswegen sollten wir sie dahin einladen. Aus „Komm (zu Jesus) und sieh“ wird „Komm (dorthin wo Jesus ist) und sieh (was er dort tun kann)“. Und das schöne dabei ist: Wir müssen dabei eben gar keine langen Erklärungen geben! Die sind auch gar nicht unbedingt nötig, es gibt nämlich noch ein anderes, ganz entscheidendes Element, von dem mass-

geblich abhängt, ob der andere kommt. Philippus hat sich — in diesem Beispiel — nämlich nicht einfach an die Strasse gestellt und einen Wildfremden anreden müssen.

Ganz leicht, ganz persönlich Es heisst, Philippus „findet“ Nathanael (Joh 1,45) - also offensichtlich hat er ihn gekannt und gesucht, sonst hätte er ihn nämlich nicht „finden“ können. Als ich gestern am Alphalive-Stand noch etwas mit dabei war, muss ich sagen, es braucht manchmal etwas Überwindung, wildfremde Leute anzusprechen. Ich denke mir dann: „Gottes Willen, ich kann das auch überhaupt nicht haben, wenn mich einer auf der Strasse anquasselt und irgendwas andrehen will—und jetzt mache ich das selber!“ Verblüffenderweise gibt es aber doch fast überwiegend relativ positive Reaktionen, die stille oder vielleicht lachende Ablehnung kommt weniger oft, als man vielleicht meinen möchte. Trotzdem ist das ganz sicher nicht jedermanns Sache. Manche Leute können das besonders gut (Maya von der EMK z.B.— sie strahlt dabei schon selbst wie ein ganzer Blumenstrauss, wenn sie die Röschen verteilt, da kann man fast nicht nein sagen). Und die gute Nachricht dabei lautet: Wir müssen uns auch garnicht dauernd an Wildfremde wenden! Wir müssen rausfinden, wer die Leute sind, die wir „finden“ können—unsere Nachbarn, Arbeitskollegen, mit denen wir etwas persönlicher bekannt sind, oder für die noch Spontaneren: Vielleicht auch einfach jemand, der uns nach dem Weg fragt auf der Strasse. Wenn wir das Kärtchen im Sack haben, kein Problem. Und lohnt sich das Ganze? Ich möchte mit einer Geschichte schlies-

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