Sorgen und Probleme lösen können. Ganz einfache Kochanleitungen eben, alle Zutaten fertig gemixt, nur noch zusammenschütten und rühren. Sie fragen nicht nach Gottes großem Plan für ihr Leben oder gar für die ganze Welt, sondern sie wollen nur Lösungen für ihre kleinen Alltagsprobleme — und das ist schade. Die Bibel ist kein Kochbuch (auch wenn sie natürlich auch praktische Anleitungen enthält) - sie zielt als erstes darauf ab, uns zu verändern, nicht nur unsere Umstände. Dieser Äthiopier war anders. Er wollte verstehen, was Gott sagen wollte. Er hat Gott erlaubt, Dinge zu ihm zu sagen, die er vorher nicht gefragt hat. Er hat sich getraut, von Gott nicht nur Antworten zu erwarten, sondern auch Fragen sich zu interessieren für die Fragen, die Gott stellt. Und das führt uns zu Schritt 3: Gehorsam. Und als sie die Straße entlangfuhren, kamen sie an ein Wasser und der Äthiopier sagte: "Siehe, hier ist Wasser. Was hindert, dass ich mich taufen lasse?" (36). Er war nicht nur begierig, zu lernen, sonder - noch wichtiger - er war auch gehorsam. Er hat nicht nur mit dem Verstand verstanden, sondern auch mit dem Willen. Er hat keine Hindernisse errichtet und keine Entschuldigungen gemacht. Er hat sich nicht geduckt und sich nicht gesagt, er fühle sich nicht gut genug, um diese abschließende Entscheidung zu treffen. Das zu tun, wäre nicht ein Zeichen von Demut, sondern einfach mangelndem Willen. Er war bereit, getauft zu werden und zeigte, dass er verstanden hatte. Er hatte verstanden, dass Gott unser Wesen verändern möchte. Er möchte uns von isolierten, schwachen, kraftlosen, einzelnen Menschen zu seinen Kindern machen. Wer sich Gott anschließt, der erhält eine neue Identität, eine als geliebtes Kind Gottes, eine als Kind des Königs. Ähnlich, wie von einem vierjährigen Kind erzählt wird, dass es gefragt wurde, was es sich als Geschenk zu seinem fünften
Geburtstag wünschen würde und er sagte, "Ich möchte, dass jeder König und Königin ist." So hat sich seine Mutter an die Arbeit gemacht, hat eine Menge von Silberkronen gemacht aus Karton und Aluminiumfolie, rote Mäntel aus Papier und königliches Zepter, Stöcke, die golden angemalt waren. Und am Tag der Party, als die Gäste ankamen, bekam jeder seine königliche Krone, einen Mantel und ein Zepter und sie waren damit als Könige oder Königinnen angezogen. Es war ein königlicher Anblick. Lauter Könige und Königinnen. Es wurde eine wundervolle Party. Sie aßen Eiskrem und Kuchen, sie liefen in einer Prozession den Block entlang und als sie wieder nach Hause gingen und wussten, dass die Party vorbei war, hatten alle einen königlichen, wundervollen Tag gehabt. An dem Abend brachte die Mutter ihren jetzt fünfjährigen Sohn ins Bett und sie fragte ihn, was er sich wünschte, als er die Kerzen ausblies auf dem Geburtstagskuchen und er sagte: "Ich würde mir wünschen, dass jeder in der ganzen weiten Welt ein König oder eine Königin sein könnte, nicht nur an meinem Geburtstag, sondern immer." Die Taufe zeigt uns, dass etwas, was ganz ähnlich ist, eines Tages auf einem Ort namens Golgatha geschah: Wir, die wir Niemand waren, wurden Jemand, die, die kein Volk waren, wurden Gottes Volk. (Röm 9,25f.) Diejenigen, die von der Welt vielleicht verstoßen waren, wurden königlichen Geblüts (1. Petrus 2,9) Darum möchte ich Dich heute fragen: Wie wichtig nimmst Du die biblische Anweisung zur Taufe? (Mat 28,19) Gott war die Taufe dieses einen Äthiopiers so wichtig, wie wir gesehen haben—und für uns kann sie eine zwar vielleicht nicht dramatisch aussehende, aber ungeheuer wichtige Bestätigung auf dem Weg unseres christlichen Glaubens sein. Amen. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35
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Falkenstrasse 1 8630 Rüti
16. August 2009
Apg 8,27-31.36-39
Manchmal wundern wir uns über die alltäglichsten Dinge, die uns im Weg liegen und die nach gar nichts Besonderem aussehen und wenn man genauer hinschaut, steckt eine unglaubliche Geschichte dahinter. Beispielsweise hinter dieser roten Büroklammer. Warum? Sie hat einen Mann reich gemacht, jedenfalls sehr viel reicher als vorher. Ein Kanadier namens Kyle MacDonald hat es tatsächlich geschafft, aus der einen Büroklammer ein ganzes Haus zu machen, durch eine Reihe von Tauschgeschäften auf ganz legale Art und Weise. Wie ist das gegangen? Nun, es fing damit an, dass er keine Arbeit hatte, aber eines Tages schaute er die rote Büroklammer auf seinem Tisch an und fasste den Entschluss, sie für ein Tauschgeschäft anzubieten auf einer be-
kannten Website. Er bat die Leute, mit ihm etwas gegen diese Büroklammer zu tauschen und machte dabei aber klar, dass er wohl dabei etwas Wertvolleres bekommen müsste. Dann ging es los. Er bekam fast sofort eine Antwort, von ein paar jungen Frauen in Vancouver, die ihm anboten, ihm dafür einen Stift zu geben, der wie ein Fisch aussah. Dann tauschte MacDonald den Fischstift gegen einen handgemachten Türknopf von einem Töpfer in Seattle. In Massachusetts tauschte er diesen Türknopf gegen einen Campingofen ein und den wiederum bei einem Marine Sergeant in Kalifornien gegen einen 100-Watt-Generator. In Queens, New York tauschte er den Generator gegen das "Sofort-Party-Set", ein kleines leeres Bierfass und ein beleuchtetes BudweiserZeichen (Budweiser - amerikanische Biermarke). Nun ging die Geschichte aber noch weiter. Statt eine Party zu feiern mit dem Budweiser-Zeichen und dem leeren Bierfässchen,
tauschte er beides ein gegen ein Schneemobil. Von dort aus ging die Reihe der Geschäfte ständig weiter aufwärts bis zu einem Nachmittag mit dem Rockstar Alice Cooper, den er weiter steigerte zu einem Schneeglobus mit einem Bild der Rockgruppe Kiss. Daraufhin fragte er den Schauspieler Corbin Bernsen, ob er nicht diesen Schneeglobus bei ihm eintauschen könnte gegen eine bezahlte Rolle in einem Film namens "Donna on demand". Nun möchte man sich natürlich fragen, wie sollte Bernsen eigentlich auf die Idee gekommen sein, eine bezahlte Rolle in einem Film gegen so etwas Einfaches wie einen Schneeglobus einzutauschen? Nun, ganz einfach: MacDonald hatte seine Hausaufgaben gemacht und festgestellt, dass Bernsen einer der größten Sammler von Schneeglobussen auf der Welt ist und ihn dafür interessiert, seine Sammlung zu vervollständigen und dabei auch noch in anderer Weise geholfen. Der letzte, größte Tauschhandel bestand dann darin, dass MacDonald nun tatsächlich etwas einigermaßen Wertvolles hatte, nämlich eine Rolle in einem Film und die hat er eingetauscht mit der Stadt Kipling in Saskatchewan (Kanada) gegen ein kleines Haus. Die Stadt hielt daraufhin einen Wettbewerb ab für die Rolle im Film. So hat MacDonald jetzt ein Haus. Aber er ist noch nicht fertig. Das Farmhaus steht zum Verkauf auf seiner Webseite. Mitten auf dem Rasen vor dem Haus ist eine gigantische rote Büroklammer aufgebaut, die ihm die Stadt dazu geschenkt hat.
ungeteilter Aufmerksamkeit zu; sie waren beeindruckt von dem, was er sagte, und das um so mehr, als sie die Wunder miterlebten, die durch ihn geschahen.“ (Apg, 8,6, Neue Genfer Übersetzung) Wow! Da war was los! Wer hätte da freiwillig weggewollt? Und dann, merkwürdigerweise, bekam er von einem Engel des Herrn den Befehl, dass er sich in neues Territorium aufmachen sollte in die Richtung von Gaza (8,26), einer der südlichsten Städte auf der Haupthandels-route nach Ägypten und so finden wir ihn, einen Juden, auf einem Missionsabenteuer in heidnischem Gebiet. Eine fürwahr merkwürdige Führung—wo war denn hier die Chance? In Samarien hiess es : „Bei vielen Besessenen fuhren die bösen Geister aus; sie verließen ihre Opfer mit lautem Geschrei. Auch zahlreiche Gelähmte und Verkrüppelte wurden geheilt. In der ganzen Stadt herrschte große Freude.“ (Apg 8, 7f.) Ausserdem hat er dort monumentale, weltverändernde Ereignisse erlebt: Die Samaritaner erhielten als Volksgruppe den Heiligen Geist. Ausserdem wurde noch der Sieg über den Zauberer Simon errungen. Und jetzt sollte Philippus auf die, wie es ausdrücklich heisst, „einsame Wüstenstrasse“ (8, 26; NGÜ) nach Damaskus? Was für ein Wahnsinn, was für eine Verschwendung von Ressourcen! Raus aus der riesigen Erweckung von weltbewegender Bedeutung, rein in die staubige Einsamkeit!
Wenn die Geschichte von MacDonald irgendetwas illustriert, dann mit Sicherheit das, dass große Gelegenheiten manchmal klein und unscheinbar aussehen. Denken wir dabei zum Beispiel an die Apostelgeschichte 8.
Er war noch nicht weit gelaufen, als er von einer merkwürdigen Karawane überholt wurde, einer Karawane von Wagen mit Soldaten, Offizieren und Dienern am Anfang und am Ende und einem einzelnen Wagen, dessen Passagier laut aus einer großen Schriftrolle vorlas, in der Mitte.
Dort lesen wir von jemandem, der in der Mitte eines riesengroßen missionarischen Erfolges steht. Von Philippus heißt es dort: „Scharen von Menschen hörten ihm mit
Wer war das? Er war ein Äthiopier nach der Farbe seiner Haut, ein Kabinettsminister der Königin des heutigen Sudan, der die Verantwortung für den Staatsschatz hatte. Das Merkwürdige war aber, dass er
sich sichtlich riesig für das Judentum interessierte, denn er las aus einem alttestamentlichen Propheten. Entweder war ein Konvertit, der also beschnitten war und das jüdische Gesetz einhalten wollte oder er war ein sogenannter "Gottesfürchtiger", das heißt, ein Heide, der zwar nicht den Schritt zum formellen Übertritt ins Judentum gemacht hatte, wohl aber in der Synagoge mit großer Spannung der Botschaft des Alten Testaments zuhörte und Gefallen daran gefunden hatte, dass sie einen Gott portraitierte, der seinem Volk sowohl Orientierung als auch Weisung für sein Leben gab, sich radikal gegen die Vielgötterei der damaligen Zeit wandte als auch seine Allmacht durch eine Unzahl von Wundern in der Zeit des Alten Testaments getan hatte. Nun, was passierte als Nächstes? Philippus mit diskreter apostolischer Courage näherte sich ihm und fragte, ob er denn wirklich verstehe, was er da am lesen war? Der Äthiopier antwortete, "Wie kann ich das, wenn mir nicht jemand hilft?" (Apg 8,31) und Philippus nahm den Faden von dort auf und hier haben wir dieses dramatische Portrait einer der ersten christlichen Bekehrungen. Was sollen wir mit dieser Angelegenheit anfangen? Ist hierin wirklich etwas für uns heute praktisch Wichtiges zu finden?
Gefühle, nicht nur spannende Erlebnisse, sondern Wissen darum, was Gott wirklich sagt. Es ist zwar fantastisch, zu wissen, dass die vereinigten Bibelgesellschaften auf der ganzen Welt pro Jahr 150 Millionen Bibeln verteilen, aber die interessante Frage dabei ist natürlich, wie viele von denen werden denn eigentlich gelesen? Wie vielen zu Hause stehen sie als Staubfänger oder Dekoration im Regal oder sind längstens irgendwo im Hintergrund verschwunden? Und ebenso ist es traurig, wenn man sich anschaut, wie die Bibel oft gelesen wird, denn manche lesen sie nur, damit sie kleine Beweise, kleine Schnipselchen daraus herausholen können, um ihre Meinung damit zu belegen, die sie sowieso schon haben, andere lesen sie sowieso nur schnipselchenweise, in kleinen homöopathischen Tröpfchen ohne Zusammenhang im grösseren Text. Dementsprechend einseitig ist dann evtl. auch das Verständnis dieser Texte manchmal. Dieser Äthiopier aber war ein Leser von anderer Sorte. Er war einer, der wirklich Fragen hatte. Und weil er wirklich Fragen hatte, konnte er gelehrt werden, konnte er etwas lernen. Er hatte das tief sitzende Verlangen, zu verstehen, was dort stand. Er ließ den Text selbst sprechen. Und Philippus fragte ihn: "Verstehst du, was du liest?" (30). Und das ist dann der zweite Schritt. Der Äthiopier antwortete: "Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet?" (33).
Sicherlich, und es ist Folgendes: Was dort auf der Straße von Gaza geschah, ist ein mustergültiges Beispiel für den christlichen Prozess von der ersten Begegnung mit Gott bis zum vollgültigen Schritt in seiner Nachfolge. Lasst uns mal die einzelnen Schritte anschauen.
Diese Bereitschaft, Neues zu lernen, dieses Verlangen, ist Schritt 2. Die Bibel zu lesen ist wenig wert, wenn wir es nicht mit einem tief sitzenden und ehrlichen Willen tun, das Wort Gottes und den Willen Gottes zu verstehen.
In Vers 28 lesen wir: "Er saß in seinem Wagen und er las den Propheten Jesaja." Das ist Schritt 1: Johannes Calvin hat uns bereits gewarnt, dass unser Glaube ein „informierter Glaube“ sein muss, einer, der sich auskennt in der Bibel. Genau das hat der Äthiopier gesucht, als er in der heiligen Schrift las. Nicht nur dunstige
Manche von uns, sogar viele Menschen insgesamt, nähern sich der Bibel an, gehen mit der Bibel um, als ob sie ein großes „Rezeptbuch“ wäre und sie lesen sie und schlagen sie auf und sie wollen ein simples, backfertiges Rezept mit ganz einfachen Schritt-für-Schritt-Lösungen, wie sie alle ihre verschiedenen täglichen