terschiedliche Gebetsstile, periphere Äusserlichkeiten—damit soll nicht gesagt sein, dass in all diesen Bereichen alles beliebig wäre), dann sollten wir uns hüten, vorschnell zu sagen: „Gott mag sicher lieber Orgeln als EGitarren“ o.dgl. Wir sollten dazu stehen: Hier haben wir als Menschen ggf. einfach verschiedene Meinungen und Bedürfnisse, unterschiedliche Erlebnisse und Sensibilitäten und es ist ein Zeichen von Reife, einfach anzuerkennen, dass man hier rein persönlich verschieden ist. Man sollte Gottes Namen aber nicht instrumentalisieren und damit seine eigene Meinung sozusagen „vergeistlichen“, denn damit setzt man den anderen ungerechtfertigt unter Druck. (Natürlich gibt es da auch gewisse Grenzen—in einem Fitnessclub sah ich einen Automaten mit Ohropax für diejenigen, denen die Aerobic-Musik zu laut wäre. Spätestens dann müsste man auch in der Gemeinde nochmal drüber reden ☺) Wenn Gott gewollt hätte, das sein Name prinzipiell tabu wäre, hätte er ja ein entsprechendes Verbot aussprechen können—was es aber nirgends gibt. Vielmehr ist in der eingeschränkten Form des Verbots mit angesprochen, dass es auch einen richtigen, beabsichtigten Gebrauch von Gottes Namen geben muss. Dieser findet sich in den Anweisungen an die Priester: Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, daß ich sie segne. Num 6,27 Wir sollen segnen, weil wir dazu berufen sind: sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen ererbt. Denn »wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, daß sie nichts Böses rede, und seine Lippen, daß sie nicht betrügen. 1. Petrus 3,9b.f.
Was ist richtiger Gebrauch des Gottesnamens? Falkenstrasse 1 8630 Rüti
Und schliesslich, nach so vielen strengen Gedanken zum Thema des Namens Gottes auch noch ein aufbauender:
13. September 2009
25 Darum - so spricht Gott der HERR: Nun will ich das Geschick Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israel erbarmen und um meinen heiligen Namen eifern. Hesekiel 39,25 Wir können uns darauf verlassen, dass Gott sich für uns einsetzt—weil er uns liebt, und weil der seinen Namen mit uns verbunden hat. Das war es schon, was Israel mit das Leben rettete in der Wüste: Mose hielt Gott vor, dass wenn er das rebellische Volk in der Wüste umkommen liesse, das zum Spott für seinen Namen werden würde. (Was natürlich nicht heissen soll, dass das der einzige Grund für Gottes Gnade gewesen wäre.) Als Gottes Volk sind wir letztlich mit unserer ganzen Lebensführung Repräsentant für unseren Vater—und darum lässt sich die Frage, ob Gottes Name geehrt wird, letztlich auf unser ganzes Leben erweitern in dem Sinne, das andere Menschen uns anschauen und daraufhin Rückschlüsse darüber ziehen, wie unser Gott sein muss. In diesem Sinne subsummiert das Gebet, Gottes Namen zu ehren im Vaterunser quasi die folgenden Teile und in den Zehn Geboten die folgenden. Es ist eben kein Lückenbüsser, sondern mehr wie eine grosse Überschrift über die folgenden. Darum ist es auch überaus glücklich, dass er in der Schweiz am Anfang der Verfassung steht. Amen.
Hier zeigt sich wieder die Kraft unserer Worte, unserer Sprache in unserem Leben, die hier betont wird. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35
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Exo 20,7; Mat 6,9
„Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht zu Nichtigem aussprechen, denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen zu Nichtigem ausspricht.“ Exodus 20,7 Der Respekt vor dem Namen Gottes im antiken Judentum war gross—so gross, dass er schon wieder ins Gegenteil umschlagen konnte. Während wirklicher Respekt sich darin geäussert hätte, dem Träger des Namens Ehrerbietung zu zollen, konnte die überspitzte Form sich darin äussern, das schon dem blossen Nennen des Gottesnamens magische Fähigkeiten zugeschrieben wurden. Das schlägt sich in einer ganzen Reihe von überlieferten Zaubersprüchen (die hier natürlich nicht zitiert werden :-) nieder und in entsprechenden rabbinischen Vorschriften. Fromme Juden hatten eine derartige Angst davor, den Namen Gottes zu entweihen, und sei es auch nur versehentlich, dass sie ihn einfach überhaupt nicht mehr aussprachen (oder in abgeänderter Form, was später zu dem Missverständnis „Jehova“ statt „Jahwe“ geführt hat). Eine drastische, wenn auch übertriebene Methode.
Warum war es denn nun eigentlich so wichtig, den Gebrauch von Gottes Namen zu schützen? Ganz einfach: Ein Name ist etwas ähnliches wie eine Flagge. Wussten Sie, dass es in Deutschland + Österreich strafbar ist, die Staatsflagge zu verbrennen? (Und mind. z.T. auch diejenigen anderer Länder) Der entsprechende Paragraph heisst in Deutschland „Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole“ (§ 90a StGB) und in Österreich ähnlich. In Deutschland ist schon der Versuch strafbar—Vorsicht also, wenn man mit einem Streichholz in die Nähe einer Flagge kommt! In Österreich wird die Flaggenverbrennung mit bis zu 6 Monaten Frei-
heitsstrafe oder 360 Tagsätzen Geldstrafe geahndet. Das ist eine recht happige Bestrafung. Warum wird das so heftig geahndet? Die Antwort liegt im Titel des Paragraphen: Des „Staates und seiner Symbole“. Noch in unserer heutigen Rechtspraxis gibt es Länder, die den Staat als so eng mit seinen Symbolen verknüpft ansehen, das ein Angriff auf das eine notwendigerweise auch einer auf das andere ist. Und genau so ist es im Alten Testament und in der Bibel allgemein mit dem Namen. „Namen sind Schall und Rauch“ sagt Faust zu Gretchen bei Goethe—und das ist eben das genaue Gegenteil. In der Bibel ist der Name sogar mehr als nur ein Symbol. So kann Jesus sagen: „Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Mat 6,9f. Und man bekommt beim Lesen den Eindruck, dass das „Heiligen des Namens Gottes“ hier darin besteht oder mindestens ganz eng damit zusammenhängt, dass sein Reich kommt und sein Wille geschieht. Mit anderen Worten: Dass das „Heiligen des Namens“ die denkbar breiteste Überschrift ist, unter die das meiste Andere eigentlich subsummiert werden kann. Und genau das ist der springende Punkt. Das dritte Gebot (die Zählungen variieren, Juden, Anglikaner, Reformierte, Orthodoxe u.a. zählen es als das dritte, Katholiken und Lutheraner als das zweite—dafür wird dann dort das Zehnte Gebot aufgeteilt in zwei, nämlich in „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Frau“ und „Deines Nächsten Haus“ u.a.) führt, das darf man sagen, in unserem heutigen Bewusstsein ein rechtes Schattendasein, um nicht zu sagen wie ein Stiefkind. Nur allzu leicht verengt man es auf „Man soll nicht fluchen“ - und wer flucht in freikirchlichen Kreisen schon gerne und ohne schlechtes Gewissen?
Was ist falscher Gebrauch des Gottesnamens? 1. „Betest Du immer so laut?“ Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich einmal in einer christlichen Wohngemeinschaft zu Besuch war und dort mal aus irgendeinem Grund „Oh Je“ sagte. Darauf fasste mich ein lieber christlicher Bruder scharf ins Auge und sagte: „Das war jetzt aber nicht gut!“ Ich habe wirklich garnichts gegen ihn, aber ich war einfach überrascht. Warum? „Oh Je“ komme von „Oh Jesus“ und damit ist es als Anrufung Gottes nichts, was man unbedacht sagen sollte. Durchaus wahr—ich hatte nur bis zu dem Moment noch nie darüber nachgedacht, glaube ich. Wie jemand uns einmal erzählte, dass er zu einem wohl laut fluchenden Mitfahrer im Bus oder Tram gesagt hatte: „Betest Du eigentlich immer so laut?“ Es ist tatsächlich so, dass man manchmal Ausdrucksweisen aus seinem kulturellen Umfeld übernimmt, ohne recht über ihre wirkliche Bedeutung nachzudenken—und das ist schade, denn Worte sind eben nicht „Schall und Rauch“, sondern vielmehr gilt, was im Jakobusbrief steht: 5 So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet's an! 9 Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind. 10 Aus einem Munde kommt Loben und Fluchen. Das soll nicht so sein, liebe Brüder. 11 Läßt auch die Quelle aus einem Loch süßes und bitteres Wasser fließen? Jak 3,5f. Mit anderen Worten: Es ist eben nicht „egal“, wie man sich ausdrückt und das gilt auch dort, wo es nicht direkt um den Gottesnamen geht. Man kann sich auch nicht herausreden mit „Aber das ist doch nicht so gemeint“. Wenn es nicht so gemeint ist, sollte es auch nicht so gesagt werden! Als Christen glauben wir an den Gott, der durch sein Wort die Welt erschafft—darum sollten auch wir
als seine Ebenbilder unsere Worte bewusst wählen. Als Christen sollen und dürfen wir uns absetzen vom Usus unserer Umgebung—und wenn es z.B. Gegenden gibt, wo „hure“ ein Wort ist, das gleich gebraucht wird wie „sehr“ oder „viel“, dann sollten wir dabei nicht mitmachen, selbst wenn „alle“ es tun. Ein Pastor hörte einmal, wie sein Sohn am Telefon jemandem antwortete, der ihn dafür kritisierte, dass er nicht fluchte wie die anderen: „Das mag schon sein, dass ich da anders bin als alle anderen. Aber soll mir recht sein— ich habe jedenfalls noch nie meinen Vater so reden hören, und bis er‘s nicht tut, tue ich‘s auch nicht.“ Der Vater, heisst es, zog sich darauf bei nächster Gelegenheit zurück in die Stille und betete, dass Gott ihm Kraft geben würde, seine Sprache auch in Zukunft unter Kontrolle zu halten. Wie wir reden, ist nicht nur eine Frage für uns, sondern wir sind auch ein Beispiel für Andere. Wenn Du mal mit jemandem sprichst, der es sich immer noch nicht vorstellen kann — stell‘ Dir mal vor, Du heisst Frederick und Du kommst in ein Dorf, dort rufen die Leute bei jedem Krach und bei jedem bisschen: „Der Frederick verdamme Dich!“ (oder den Sprecher selbst). Manchmal nuscheln sie dabei zwar etwas und die Ausdrücke sind so gebräuchlich geworden, dass man den Namen „Frederick“ darin nicht mehr so genau beim ersten Mal hört—aber da ist er immer noch, und Frederick tut es weh, wenn er das hört. Ausserdem denkt er sich: Was müssen die Leute hier bloss für ein Bild von mir haben? Und diejenigen, die es hören—was bekommen sie da über mich vermittelt von denen, die doch sagen, dass sie zu mir gehören? Gott geht es genau so. Aber wie gesagt ist das aber nur der Anfang des Gebots. 2. Falsche Prophetie Dasselbe Wort, das hier im Gebot mit „Nichtiges“ übersetzt wird, kann an anderer Stelle mit „Trug“ oder „Falschheit“ wiedergeben (Hiob 15,31; 31,5). So ergibt sich eine besondere Betonung darauf, dass der Name Gottes missbraucht wird, wenn in seinem Namen Lügen/Erfindungen verbreitet wer-
den, die er garnicht von ihm stammen. Hier knüpft eine Fülle von Gerichtsworten über falsche Propheten an. Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen; sie sagen: »So spricht Gott der HERR«, wo doch der HERR gar nicht geredet hat. Hesekiel 22,28 Betrifft uns das heute noch? In diesem Zusammenhang würde es manchmal gut tun, wenn man respektvoller mit dem Begriff „Prophet“ umgeht. Ein Prophet in der Bibel ist nicht jemand, der ab und zu mal Recht hat und relativ zuverlässig ist, sondern der 100% niet- und nagelfest, wasserdicht und absolut sicher das unfehlbare, deutliche Wort Gottes verkündigt. Da gibt es keinen Spielraum für „oh, dieses Mal habe ich ihn wohl nicht deutlich gehört—kann ja mal passieren“, was in unserer Zeit z.T. so oder ähnlich geäussert wird. (Ein bekannter Pastor erklärte einmal auf die Frage, warum die von ihm prophezeihte Erweckung nicht eingetreten sei, er komme eben ‘aus einem Land, wo man alles gerne gross sehe‘ - das ist ein Missbrauch des Prophetenbegriffs). 3. Magie (Instrumentalisieren von Gottes Namen) Davon hatten wir anfangs schon kurz gesprochen. Sicher, keiner produziert heute mehr magische Amulette im christlichen Bereich (obwohl es auch heute noch Leute geben soll, die „geweihtes Wasser“ verschicken, oder erklären, man solle seine Hände zum Segen auf die Fernsehscheibe legen etc.) Aber hinter dem Begriff der „Magie“ steckt noch etwas Anderes: Es steckt der Versuch dahinter, Gottes Namen zu instrumentalisieren, Gott quasi dazu einzuspannen, den eigenen Willen zu tun, ihn sozusagen vor seinen eigenen Wagen zu spannen. Die Heiligkeit von Gottes Namen erweist sich aber eben gerade darin, dass er seinen Willen proklamiert und wir ihn tun (wie im Vaterunser). Etwas abgemildert bedeutet das für uns: Wenn wir Streit über Geschmacksfragen haben (Musikrichtung, Detailfragen über Schwerpunkte im Gemeindeprogramm, un-