Tsp Ii

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  • August 2019
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  • Words: 807
  • Pages: 2
Fast drei Jahre sind vergangen und TSP ist immer noch aktuell. Um genau zu sein: Was damals aus einer Laune heraus geschrieben noch sehr übertrieben gemeint war, ist in bitteren Ernst umgeschlagen. Die Welt verpaart sich mehr und mehr und ich stehe da und bin noch immer ratlos. Ich habe nichts gelernt – klar ich hatte auch immer noch kaum Gelegenheit dazu. Was ist los mit der Welt in der ich lebe, oder Lebe ich wirklich in ihr? Es gibt keinen Schulhof mehr, auf dem Herumgeschlabbert wird, dafür geschieht dasselbe in einem noch viel schlimmeren Ort namens Universität. Da entsteht doch glatt für mich der Eindruck, dass der Begriff, Biologie, Soziologie oder Kommunikationswissenschaften zu studieren, in Wirklichkeit eine völlig neue andere Bedeutung meint: Da wird die Biologie des anderes Geschlechts, die Soziologie der Liebe und die Kommunikationswissenschaft der Erotik studiert. Natürlich aus rein privaten Interessen. Ich habe immer noch nicht verstanden, wo das Geheimnis liegt. Das Geheimnis des Anbaggerns z.B.: Wie gelingt es einem Mann nur, durch flammensprühende Blickkontakte eine Frau flach zu legen ohne sich dabei für sein Leben lang mit Brandwunden zu entstellen? Ich selbst bringe es nicht auf so heiße Blicke. Man will ja auch nicht die gesamte Uni abfackeln. Wie gelingt diesen anderen Männern wieder und wieder auf völlig fremde Frauen loszugehen und etwas Anständiges zu sagen? Keine sinnentleerten Aussagen wie „Ich heiße Blödkopf und du?“ oder „Du siehst aus wie meine Mutter, kannst du mir was kochen?“. Ich sitze im Kreis meiner (verpaarten) Freunde und bin dabei, langweilige Neuigkeiten zu berichten, als mir klar wird, dass keinerlei Interesse mehr an meinem Gerede besteht, da meine beiden Gesprächspartner über sich herfallen um sich gegenseitig auszulutschen und ich, um nicht völlig debil zuzuschauen, mich schnell weiteren Freunden zuwenden will, um wenigstens hier meine wichtigen Unwichtigkeiten loszuwerden. Doch das gleiche Bild bietet sich mir: Es wird nur gesaugt, keine Chance für Konversation. Wenig später sitze ich allein am Tisch. Meine Freunde haben sich gegenseitig weggesaugt und aufgelutscht. Also hole ich mir ein Heißgetränk, um meinen Neid zu verbrennen. Ich sehe mich um und halte Ausschau nach unbelecktem Material. Nun ja, die Auswahl ist nicht wild. Wäre sie das, würde sie über mich herfallen und mir die Klamotten vom Leib reißen. Dafür bin ich es aber. Wie immer. Hilft aber nichts. Bin ich inzwischen des Wartens so müde geworden, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe, aufzuwachen aus dem Schlaf hoffnungsloser Designation und weiterzuwarten auf das utopische, märchenhafte, paradiesische „Wart’ es nur ab, irgendwann wird es auch dich treffen!“ Es trifft mich nicht, ich treffe es nicht, alles ist doof. Immerhin, ich habe es einmal sogar kurz selbst zum Schlabbern gebracht. Alkohol als Placebo-Viagra war natürlich im Einsatz, was sonst. Eine uninteressante Party und plötzlich klebte ein Stück Frau an meinem Mund und war da auch nicht wieder wegzubekommen. Aus schierer Verzweiflung war es wohl sogar irgendwie angenehm, schließlich landete ich unter einer Decke, neben mehreren Brüsten und in Umarmung mit restlichem Weibskörper. Meine Hände waren überall, überall da wo es was zu erforschen gab. Wirklich interessant war es leider nicht, dummerweise meinte mein Herz das Gegenteil, es schlug so stark es konnte und mir war langweilig. Der Schlaf kam nicht, jedoch die Erkenntnis, dass es doch nicht einfach mit irgendeiner Frau gehen kann. Und in diesem Moment war ich wieder da wo ich immer war: Auf der Suche nach dem Perfektem. Das Perfekte war im Prinzip klar definiert, nur leider war es zu perfekt um mich zu erhören oder ich war zu unperfekt. Das würde nur ein mittelmäßig perfektes Paar ergeben, so dachte sie sich wohl, als sie meinen (bis heute) einzigen Versuch, eine Frau dadurch zu gewinnen, dass ich die Karten offen auf den Tisch legte und sie hineinsehen ließ, vom Tisch fegte und damit einen weiteren, mir bis dato unbekannten Unsatz beibrachte: „Lass und doch gute Freunde bleiben“. Gute Freunde bleiben verstand ich dann instinktiv so, den Kontakt zu ihr erhalten um bei einem plötzlichen Umsturz ihrer Einstellung mich betreffend dabei zu sein. Ja, so dumm war ich und bin es immer noch.

Alles Herumsuchen nach neuen Frauen ergab am Ende nur wieder die Tatsache: Die eine hätte eine Zwillingsschwester haben müssen, vielleicht hätte ich bei der mehr Chancen gehabt. Alles Schreiben hat eigentlich keinen Sinn: Das Ziel ist klar: Es muss andere Frauen geben. Und es muss die Möglichkeit geben, diese anderen Frauen zu lieben. Und es muss die Möglichkeit geben, ihnen dieses mitzuteilen. Und, heh!, es muss doch auch die Möglichkeit geben, dass eine umwerfend selbstbewusste (und vielleicht sogar von mir geliebte) Frau sich einfach auf meinen Schoß setzt und sagt: „Ich mag dich. Weil du du bist!“ Mir wird ganz schlecht von dem ganzen Rotieren um die gleiche Sache, immer demselben Gedankengang folgen, immer die gleichen Probleme haben. Das ist meine Welt. Es reicht. Mal sehen was im Marienhof passiert.

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