Szene Hamburg 0409

  • April 2020
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  • Words: 2,276
  • Pages: 6
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24.03.2009

15:06 Uhr

Seite 38

Fotos: Lija Peter/ddp

szene

Im Großstadtrevier Wie sicher ist der Kiez? Mit massiver Präsenz will die Polizei auf St. Pauli das Waffenverbot durchsetzen Natürlich sind die Türken schuld. „Die können sich hier doch alles erlauben“, findet der Taxifahrer auf dem nächtlichen Heimweg. Wenn die Welt nur so einfach wäre. Die Türken stehen stellvertretend für die wachsende Zahl bewaffneter Kiezbesucher. Deren Nationalität ist unerheblich, weil sie die gleiche Sprache sprechen: die der Gewalt. „Seit zwei drei Wochen wird es mit bis zu 50 000 Besuchern wieder sehr voll auf dem Kiez“, erklärt Polizeidirektor Kuhno Lehmann, der vor der Davidwache Journalisten Rede und Antwort steht. Mit 430 Beamten sind Landes- und Bundespolizei in dieser Nacht im Einsatz, um das Waffenverbot rund um die Reeperbahn durchzusetzen. Es ist Frühlingsanfang, der Dom hat begonnen. Zu Tausenden strömen Vergnügungswillige auf die Meile: Vorstadtprolls, Schwule und Touristen – viele haben schon vor Mitternacht gut getankt. Die S-Bahn Richtung Kiez ist eine rollende Theke. Erst zwei Wochen zuvor wurde an der Ecke zur

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hinnerk 04/09

Talstraße ein 20-Jähriger niedergestochen. Eine Notoperation rettete ihm das Leben. Die Einladung an die Presse zur Polizeirazzia macht klar: Die Behörden stehen unter Druck. „Wir wollen die Gewaltkriminalität auf St. Pauli bekämpfen“, betont Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Das scheint dringend geboten. Denn eine Kieztour bereitet mittlerweile vielen Besuchern Bauchschmerzen. „Du musst in den Augen mancher Leute nur schwul genug aussehen, schon wird gepöbelt“, klagt etwa Oliver (33). „Eigentlich stehe ich da drüber. Aber wenn man hört, wie viele Waffen unterwegs sind, hört der Spaß auf.“ Das sieht auch Pascal (28) ähnlich: „Kontrollen wie heute sollte es jedes Wochenende geben.“ Gerade die Ecke um die Talstraße sei ein neuralgischer Punkt: „Egal, ob ich aus der Mystery Hall komme oder ins 136 Grad will: ich habe keinen Bock auf Stress.“ Beide sind in dieser Nacht nicht kontrolliert worden. Vielleicht, weil sie schwul genug aussahen, um

aus Sicht der Kontrolleure unverdächtig zu wirken? Am Nobistor und an der S-Bahn Reeperbahn wird öffentlich abgefischt. Wer durchsucht wird, darf sich fühlen wie ein Schwerverbrecher: Beine auseinander, Hände an die Wand. Kameras, Fotografen und zahllose Gaffer – die Reeperbahn stellt man sich nachts um halb eins vergnüglicher vor. Allein in dieser Nacht werden 13 Messer, drei Reizgassprühgeräte, drei Teleskopschlagstöcke und ein Schraubendreher sichergestellt. Hinzu kommen zwei Schlagringe, insgesamt stellen die Beamten 33 Verstöße gegen die Waffenverbotsordnung fest. 15 Körperverletzungen kommen zur Anzeige. 14 Personen werden vorläufig festgenommen, 22 kommen in Gewahrsam. „Durch die Beschlagnahmung der Waffen haben wir weitere mögliche Straftaten verhindert“, bilanziert der Polizeisprecher. 2 509 Personen wurden durchsucht: rund fünf Prozent all derer, die in dieser Nacht unterwegs waren. STEFAN MIELCHEN

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Die Gewaltsau 136 Grad-Macher Axel Strehlitz (41) fühlt sich weiterhin sicher auf dem Kiez und auf Homopartys h Axel, im Uebel & Gefährlich wurde ein Gast niedergestochen. Hast du nun Angst auf deinen Partys? Nein. Ich bin seit 17 Jahren Gastronom und habe noch keine einzige Schlägerei miterlebt. Toitoitoi, dass das so bleibt! Schwule bauen ihre Aggressionen eher mit Tanz, Suff und Sex auf dem Klo ab. h Und böse Heteros? Mischen

die manchmal eine schwule Party auf? Ein Laden, der voll ist, hat natürlich eine Reizwirkung, auch auf Idioten. Aber sobald sie feststellen, dass sie auf einer schwulen Party gelandet sind, finden sie das uncool und gehen freiwillig. Alle Türsteher, die für mich arbeiten, sagen zum Abschied: Beim nächsten Mal gerne wieder! Sie genießen es, dass es auf schwulen Partys so entspannt zugeht.

h Waffenverbot und Polizeikontrollen sind also unnötig? Lass es mich so sagen: Die Sicherheit auf dem Kiez ist ein Thema, seit ich mich dort engagiere. In regelmäßigen Abständen wird die Gewaltsau durchs Dorf getrieben. Natürlich muss ich auf mich achtgeben, wenn ich nachts unter betrunkenen Männern bin. Aber eine Welle der Gewalt sehe ich nicht. h Das 136 Grad ist mit dem Moondoo verbunden, Homos und Heteros feiern gemeinsam. Ist das konfliktträchtiger als eine reine Homoparty? Überhaupt nicht. Die Frauen finden die Schwulen niedlich, und die Männer kümmern sich nicht drum. Außerdem tragen unsere Gäste eine Menge dazu bei, dass die Partys friedlich bleiben. Sie sagen Bescheid, wenn ihnen etwas komisch vorkommt, oder wenn jemand übel betrunken ist. Das ist eine Art von Selbstkontrolle. Sie wollen sich ihren geschützten Raum erhalten. Schwule haben einfach keine Lust, sich zu hauen. (lacht) INTERVIEW: PHILIP EICKER

Foto: Karl Mai

h Warum buchst du sie dann? Auf dem Kiez brauchst du Türsteher. Im 136 Grad gucken sie zum Beispiel generell in die Rucksäcke. Dabei geht es uns weniger um Waffen als um mitgebrachten Alkohol. Unser Türsteher Philip kennt inzwischen viele Gäste

persönlich, denen braucht er auch nicht mehr in die Taschen zu schauen.

Ohne Türsteher geht es nicht: Axel Strehlitz (Mitte) bei Pink Inc.

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15:07 Uhr

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p m a C

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77

Ei

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Ei

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24.03.2009

15:08 Uhr

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von stefan mielchen

Philippe Lemot | Foto: Ralf Rotterdam

April

Arsch bewegen!

the club Every Saturday in 2009

So genannte Freunde braucht man eigentlich nicht. So Called Friends indes kann man nicht genug haben, vor allem, wenn sie Scott heißen und so unschuldig dreinblicken wie unser Osterhäschen rechts. Denn „S.Co“ ist nicht nur DJ des Jahres 2008 (Goldener hinnerk), sondern auch einer der Jungs, die aus dem neuen Kukuun in der Talstraße 9 „Butt“ werden lassen. Am 24. April feiert der Club seine Premiere unter dem Motto „irresistable clubbing“. Und das heißt: Beweg deinen Arsch und freu dich an S.Co und seinem Londoner Kollegen DJ Per QX sowie an Hamburgs beliebtem Apfelarsch DJ D-Mac. Oliver Thiesen verspricht: „Auf den Tischen stehen duftende Blümchen, die Sofas zieren flauschige Kuschelkissen, geschmackvolle Musik treibt auf sanften Wellen im Raum, ein Hauch von Sex liegt in der Luft.“ Nix wie hin…

en Mai:

Tanz in d

gen Copenha Calling09 s 20 Outgame -P Pre arty

SA 04.04. DJ Philippe Lemot Heroes Köln www.philippelemot.de

SA 11.04. DJ Micky Friedmann & Alex Kay The week Sao Paulo www.myspace.com/djmickyfriedmann Madtizzy Productions New York

SA 18.04. Tom Shark German Club Dresden www.myspace.com/djtomshark

SA 25.04. De La Torre & So Called Friend Gedeih & Verderb. An dieser Stelle sei einmal der Besuch des Tanzvergnügens „Gedeih & Verderb“ ans Herz gelegt. Denn „dort gibt es reale Menschen, die genau die Musik spielen, die sie dann auch hören möchten“ – versprochen! Okay, das kann jeder behaupten, aber wer einmal dort war weiß: hier gibt‘s guten, puren, treibenden und mitreißenden Elektro. Die DJs Matt3000 und Martin Moritz gehen sogar soweit zu sagen, dass sie mit ihren Gästen fühlen und mit ihnen verschmelzen. Auch und gerade musikalisch. Wenn das mal kein Versprechen ist! Die nächste Gelegenheit, selbiges einzulösen, bietet sich am 3. April ab Mitternacht im Uebel & Gefährlich.

Matinee London www.myspace.com/djdelatorre

SPE

CIAL DO 30.04. EVENT! Copenhagen Calling

DJ John Eltong & DJ Betty Bronx The Viking Boys (GoGo-Show) & Drags and Surprises from Denmark Reise zu den Outgames 2009 zu gewinnen!

www.136grad.com · Reeperbahn 136 · Hamburg 23 Uhr (Eingang neben der Ritze)

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szene

Umzug Ach ja, das Leben. Hält auch nicht immer, was es verspricht. Denn im Grunde seines Herzens wäre Kult-DJ Matthias lieber Handwerker geworden. Weil die Handwerkskammer aber leider keine Kult-Schreiner ausbildet, muss er seine geheime Leidenschaft anders ausleben. Und so legt er seit geraumer Zeit im Kreuzweg 6 selbst Hand an, um ein neues Daniels zu bauen. Was derzeit noch unter Kult-DJs Baustelle firmiert, wird am 17. April zur „Daniels Company“. Ab 16 Uhr kann dann bestaunt werden, was aus dem ehemaligen Tusculum (auch Kult) geworden ist. Matthias und seine Crew ziehen aus dem Keller ins Parterre, ansonsten aber ist Daniels drin, wo Daniels draufsteht.

Zuhause Heimat ist, wo Hi:Mat dransteht. Zumindest für die Freunde von konsequenter elektronischer Musik, die frei ist von Kompromissen, Schnörkeln und sonstigem schwulem Getöse. Hierfür steht Alex Mory mit seiner gleichnamigen Party, bei der am 25. April ab 23 Uhr nicht nur Resident-DJ Preocoop die akustischen Möglichkeiten ausloten wird. Auch Stanley Ipkiss (Schwanzhalle) wird mal wieder auf dem Kiez vorbeischauen, außerdem ergänzt DJ Chris Gruber das Booking. Das ist allemal bequemer, als ins verranzte Berlin zu fahren und vorm Berghain Schlange zu stehen. Denn da ist man auch nur doofer Tourist. In Hamburg aber, im Baalsaal auf der Reeperbahn – da ist die Heimat!

Places to be ✓ Mis-Shapes. Schwul, lesbisch, scheißegal: es ist mal wieder Mis-Shapes-Zeit. Am 3. April legen Martha Hari und Johannes D. Täufer ab 23 Uhr im Molotow auf, was die queere Indiepopplattenkiste hergibt. ✓ 1 Jahr Haralds. Hier bleibt vielleicht das Auge trocken, aber kein Höschen. Haralds Bar in der Lincolnstraße feiert am 9. April ab 20 Uhr ersten Geburtstag. Ostern gibt‘s Eierlikör for free… ✓ Bunte Lange Reihe. Die Outdoorsaison in St. Georg kann beginnen: Die Lange Reihe feiert wieder ein Straßenfest, das nur inoffiziell schwul ist. Am 18. und 19. April, jeweils ab 12 Uhr. Regenwahrscheinlichkeit: so wie jedes Jahr… ✓ Karaoke-Party. Die Generation-Bar mausert sich zum Hotspot derer, die bei DSDS nicht im Recall landeten. Am 24. April ist ab 21 Uhr wieder Karaoke-Time mit Can. ✓ Café Bukarest. Tuntenpop und Bügelelektro in der Silbersackstraße: Monsieur Schneider legt am 30. April ab 22 Uhr in der Hasenschaukel auf.

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24.03.2009

15:10 Uhr

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 Die Ausgehtipps fürs Wochenende jeden Freitag unter www.hinnerk.de

Wikinger! Wikingerjungs auf St. Pauli? Dazu die skandinavischen DJ-Ikonen John Eltong und Betty Bronx – was ist denn da nur wieder auf der Reeperbahn los? Keine Frage: die Outgames 2009 werfen ihre Schatten voraus: Anfang August wird Kopenhagen zum Nabel der schwulen Sportwelt. Und da will sich das schwule Dänemark schon mal bei den Hanseaten empfehlen: mit zwei der bekanntesten DJs Skandinaviens, einer Gogo-Truppe names „The Viking Boys“ und Dänemarks schrillsten Transen. Das dänische Clubkonzept sorgte schon im Berliner GMF für Furore und besucht nun auch das 136 Grad, wo am 30. April ab 23 Uhr sogar noch eine Reise für zwei Personen zu den Outgames verlost wird.

Tanz den Mai Gut, dass Schwule keine Hexen sind! Sonst bekämen sie im Rathaus Probleme mit den Besen, denn dort wird es in der allseits beliebten Walpurgisnacht wieder bumsvoll! Denn es ist „Pulse“ im Parlament, und da wir in der Großstadt sind, läuft das Ganze nicht als Hexensabbat, sondern als Tanz in den Mai, von dem Wikipedia weiß, das dieser wegen „der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend des Maifeiertags auch als urbanes, modernes Festereignis Eingang in private und kommerzielle Veranstaltungen gefunden“ hat. Egal: Wir lieben Djana, D-Mac und die DJs René Schwedler, Anna und Miss Bliss. Sie alle rocken ab 23 Uhr das Haus.

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