Es gibt Tage da wünsche ich mir nur, dass alles wieder so ist wie früher. Keine Ehefrau, die einem jeden Tag fremder wird, keine Kinder, deren Zukunft schon jetzt nicht mehr existiert, während sie noch in Schule und Kindergarten gehen, kein Haus, welches ich nicht mehr bezahlen kann, keinen Beruf, welcher mir jeden weiteren tag mehr Ärger beschafft. Nicht dieses Leben. Das hatte ich mir damals nicht gewünscht... Ich hatte ihr etwas versprochen, was ich nicht gehalten hatte und nun stehe ich dafür auf der dünnen Grenze zwischen normalem Leben und Wahnsinn. Wenn die Grenze nicht bereits überschritten ist...
Es war an einem kalten Wintertag. Das neue Jahr hatte gerade begonnen und auf den Straßen lagen noch immer die letzten Feuerwerkskörper herum. Wir spazierten, eng aneinander gepresst um uns gegenseitig zu wärmen, den kleinen Waldweg entlang. Ich war früher oft in dem kleinen Wäldchen zwischen unseren Dörfern gewesen. Ein enger Pfad durchschnitt die unberührte Natur und verband die beiden Gemeinden miteinander. Auf halbem Wege durch das Wäldchen zweigt sich ein weiterer Pfad ab und führt zu einem kleinen See. Im Sommer sind wir dort immer heimlich schwimmen gegangen... Heute war es zu kalt dafür. Wir gingen den Weg zum See dennoch entlang. Etwas verband uns mit diesem Ort, dort lernten wir uns kennen. Die untergehende Sonne spiegelte sich in dem halb gefrorenen Wasser und ließ die Umgebung in einem wohltuenden, orangenen Licht erstrahlen. Dies sollte unsere Nacht werden. Als wir dem See näher kamen
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ließ sie mich los und rannte auf das Ufer zu. Zuerst dachte ich sie sei verrückt geworden und wolle in dem Wasser baden, doch ich irrte mich. Am Ufer wuchs ein kleines Bäumchen. Der Jahreszeit wegen erkannte man nur ein graues, kaltes Geäst ohne Blätter. Doch ihre Aufmerksamkeit lag auf einer einzelnen Blüte, welche den jungen Baum zierte. Eine einzelne Blüte im Winter... Diese Unmöglichkeit machten wir zu unserem Symbol. Dem Symbol unserer Liebe. Ich ging auf sie zu und umarmte sie. Dann berührte ich die Blüte, welche sich sofort vom Ast löste und sanft auf den Boden zu segelte. Ich fing die Blüte auf und steckte sie ihr ins Haar. Dann küsste sie mich. „Ist das nicht verrückt? Eine einzelne Blüte, an einem jungen Baum und mitten im Winter. Das ist doch Unmöglich!“, sagte sie und küsste mich wieder. Ich wusste darauf keine Antwort, also ließ ich mich von meinem Herz leiten: „So Unmöglich wie deine Schönheit. Und doch ist sie da.“ Sie umarmte mich dankbar und flüsterte mir einen Satz ins Ohr, der mein Leben lang widerhallen würde: „Ich liebe dich, Frank“ Und da gab ich ihr das Versprechen, welches ich bereits vier Wochen später brechen würde: „Ich werde dich immer lieben“
Was in dieser Nacht geschah veränderte mein gesamtes späteres Leben. Doch ich war es, der alles zu Nichte machte. Und nun bekomme ich die Konsequenzen zu spüren...
Der Tag began wie jeder andere Werktag des Jahres auch. Ich wurde von einem unerträglichen Lied geweckt, welches lautstark aus meinem Radio-Wecker krächzte. Meine Hand schlug mehrfach auf den Wecker ein, bis ich endlich die Taste zum Abschalten der grässlichen Musik fand. Mit lautem Herzklopfen lag ich noch einige Sekunden im Bett um mich von dem kurzen Schrecken zu erholen, welcher mich aus meinen Träumen gerissen hatte. Dann schwang ich mich aus dem Bett und stellte wie immer fest, dass Linda bereits aufgestanden war. Sie hätte mich auch wecken können... nach einem kurzen Blick auf den Wecker richtete ich mich auf. Es war 5:46 Uhr... Gähnend steckte ich meine Füße in die Pantoffeln und schlurfte in Richtung Badezimmer. Linda war, wie immer, lange vor meinem Erwachen im Bad gewesen und hinterließ es, wie immer, aufgeräumt und rein. Ich trat an den Spiegel und sah dem alt aussehenden Mann auf der anderen Seite mitleidig in die Augen. So hattest du dir das nicht vorgestellt. Jetzt bist du bald 39 und hast dein Leben bereits fast vollständig hinter dir. Entsetzt entdeckte ich ein graues Haar und rupfte es mir aus. Dann ließ ich den Wasserhahn an und spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht. Es brannte kalt auf der Haut als mir die Tropfen die Wange herunterliefen. Ich warf noch einen Blick in den Spiegel, bevor ich mich abtrocknete. Der Anblick war nicht viel besser geworden. Nach bereits drei Minuten verließ ich das Bad, wie immer, mit Tropfen auf dem Spiegel und dem Handtuch im Waschbecken, doch in einer halben Stunde würde das Badezimmer, wie immer, wieder völlig ordentlich und aufgeräumt sein. Langsam ging ich die 27 Stufen der Wendeltreppe nach unten in Richtung Küche. Wie jeden Tag brannte dort Licht und Linda machte das Frühstück. Es roch, wie immer, nach Rührei. Früher konnte ich nicht genug von Rührei bekommen, doch nun hängt es mir zum Hals heraus. Wenn ich nur daran denke, dass ich morgen wieder Rührei zum Frühstück haben werde, wird mir schon wieder schlecht. „Morgen Schatz“, erklang es wie jeden Morgen aus der Küche, während ich den Vorhang zur Seite schob, welcher die Tür zur Küche ersetzte. „Morgen Liebling“, erwiderte ich wie jeden verdammten Tag und setze mich an den kleinen Tisch, auf dem sich die heutige Zeitung befand. Desinteressiert blätterte ich sie durch, während ich auf mein Frühstück wartete. Der Herd wurde abgeschaltet, die Abzugshaube zurückgeschoben und ein Teller auf den Tisch gestellt. Meine Hand griff nach Gewohnheit unter der aufgeschlagenen Zeitung vor meiner Nase hindurch, um den Teller zu mir zu ziehen. Doch diesmal fasste sie ins Leere. Verwirrt warf ich einen Blick über die Zeitung hinweg und erblickte zwei wütende Augen. „Frank, heute bekommst du kein Frühstück von mir. Du wirst nie wieder Frühstück von mir bekommen! Ich will die Scheidung und ich nehme die Kinder mit. Und das Auto. Das Haus kannst du behalten ich ziehe mit den Kindern bei meinem Geliebten ein, welchen ich seid mehreren Jahren habe. Auf Wiedersehen!“ Dann stand Linda auf und warf das Rührei auf dem Teller vor meinen Augen in den Mülleimer. Dann rannte sie mit Tränen in den Augen die Treppe nach oben, um die Kinder zu wecken.
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Fassungslos sah ich ihr hinterher. Einerseits war ich wütend, dass mein Leben so den Bach runter ging, andererseits begrüßte ich die Abwechslung. Seid vierzehn Jahren verlief nun fast jeder Tag genau gleich und das hatte nun ein Ende.
Ich gab ihr das Versprechen sie niemals zu verlassen. Und danach liebten wir uns am Rande des Sees, inmitten der kalten Nacht, neben der Blüte. Es war wunderschön, die schönste Nacht des noch jungen Jahres. Die Blüte wachte über uns und machte unsere Gefühle für einander noch intensiver. Eine Unmöglichkeit verband uns, dennoch machte ich kurz darauf einen großen Fehler. Den Größten meines Lebens. Die nächste Zeit verbrachten wir immerzu miteinander. Tag ein, Tag aus waren wir zusammen. Es war wahre Liebe. Nach vier Wochen geschah jedoch etwas Tragisches, was Alles veränderte. Ich war auf dem Heimweg von der Arbeit. Es war schon recht spät und die Sonne war bereits fast untergegangen. Es tröpfelte leicht und die Straße war nass und glitschig. Die Landstraße führte ebenfalls durch unser kleines Wäldchen mit dem See, nur auf der anderen Seite. Wir wollten uns am See treffen, dort wo wir die Winterblüte fanden. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und musste mit Entsetzen feststellen, dass ich bereits zehn Minuten zu spät war für unser Treffen. Also gab ich Gas. Ich fuhr schneller und schneller, wollte nur noch so schnell wie möglich bei ihr sein. Und dann geschah es... Ein Schatten stand in den Scheinwerfern meines Wagens. Es war zu spät um zu bremsen. Mit einem Knall schlug der Körper auf der Windschutzscheibe auf und rollte nach oben aufs Dach. Blut klebte an der Scheibe und rann vom Dach aus hinab. Ich sah den Körper an meiner Heckscheibe vorbeifliegen und auf der Straße aufkommen. Reglos blieb das Opfer dort liegen. Angst überfiel mich. Ich hatte einen Menschen getötet... Ich hatte ein Leben ausgelöscht... Ich war so besessen von ihr, dass ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich trat auf das Gaspedal und floh in die kalte Nacht hinaus. Ich wollte nur weg, weg von dem Unfallort, weg von der Leiche. Weg von Ihr.
Ich fuhr mit dem Bus zur Arbeit, denn mein Auto hatte ja Linda genommen. Es war der Schwärzeste und zugleich beste Tag meines Lebens. Mit versteinerter Miene saß ich im hinteren Teil des Busses und betrachtete das Geschehen draußen auf den Straßen. Es hätte nicht so kommen müssen... „Nächster Halt: Winter-Allee“, ertönte es vom Platz des Busfahrers. Nach der Winter-Allee kommt gleich der „Grüne Weg“, welcher nur zwei Straßen von der Firma, in der ich arbeite, entfernt ist. Doch aus irgendeinem Grund stieg ich trotzdem an der Winter-Allee aus und ging zu Fuß weiter. Der Winter hatte sich dieses Jahr erst sehr spät entwickelt. Während im November letzten Jahres noch die Sonne auf die Erde brannte, schneite es im März noch. Typisch für Deutschland kann man nur mit viel Fantasie das Zeug, was vom Himmel schwebt, Schnee nennen. Es war zwar kalt und flockig, schmolz allerdings bei einer Berührung mit irgendeinem Objekt sofort zu einem kalten kleinen Wasserflecken. Heute schneite es auch, doch das störte mich nicht sonderlich. Ich spürte weder die Schneeflocken, welche in meinem Nacken schmolzen, noch die sonstige Kälte die im Land herrschte. Ich spürte gar nichts. Weder verspürte ich richtige Freude, noch war ich traurig, dort war keine Liebe und auch kein Hass. Ich spürte gar nichts mehr. Ich hatte nicht einmal Angst. Ich könnte jederzeit auf die viel befahrene Straße treten und langsam hinübergehen und würde keine Angst verspüren. Selbst wenn mich ein Auto erwischen würde, machte mir das nichts aus. Ich würde den Schmerz wohl auch nicht spüren. Ich war leer. Mir war alles gleichgültig. Ich hatte nur noch einen Gedanken im Kopf: „Was wäre wenn...“ Und dann trat ich auf die Straße.
Ich putzte noch in der selben Nacht meinen Wagen und fuhr ihn mehrmals gegen einen abgelegen Pfeiler am Dorfrand. Es musste wie ein Unfall aussehen, in dem kein Mensch zu Schaden gekommen ist. Ich fuhr das Auto immer und immer wieder gegen den Pfeiler, bis dessen Spitze beinahe den Boden berührte und ich darüber hinweg fahren konnte. Doch mein Auto sah nun wirklich so aus, als wäre es gegen einen Pfeiler gefahren. Der Motor dampfte und die Front war völlig verbogen. Am nächsten Morgen fuhr ich das Auto gleich in die Werkstatt, wo es wieder repariert wurde. Diese ganze Sache kostete mich beinahe siebentausend Euro, aber das war mir lieber als den Rest meiner Zeit im Gefängnis zu verbringen. Ich las jeden Tag die Zeitung um zu überprüfen ob etwas von einem Unfall mit Opfer und Fahrerflucht darin stand. Zunächst fand ich nichts, doch nach dem dritten Tag gewann ein Artikel meine Aufmerksamkeit.
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„Unbekannte von Raser überfahren! Der Täter befindet sich zur Zeit auf der Flucht und wird in der gesamten Umgebung gesucht. Am letzten Freitag wurde die junge Frau inmitten des Auernwaldes von einem Raser überfahren. Sie befindet sich auf der Intensivstation und die Ärzte tun alles um ihr Leben zu retten, doch viel Hoffnung besteht nicht mehr. Der Täter begann Fahrerflucht und bisher hat man keinerlei Hinweise auf den Typ des Autos. Bei Hinweisen auf den Täter bitte die lokale Polizei verständigen“ Ich hatte also eine junge Frau getötet... noch war sie zwar nicht tot, aber die Chancen standen nicht gut. Das erste Mal in meinem Leben wurde mir bewusst, dass ich nicht so weiterleben konnte. Die Liebe zu Ihr machte mich unvorsichtig. Und die Blüte tat den Rest. Die Blüte machte mich fast wahnsinnig... Ich musste weg. Weg von Ihr, weg von der Blüte. Und so packte ich meine Koffer und zog in eine etwa 120 km entfernte Stadt, ohne irgendjemandem davon zu erzählen. Ich traf sie seid dem nie wieder. Ich hörte seid dem nie wieder etwas von ihr... Es war als hätte es sie nie gegeben.
Quietschende Reifen und erschrockenes Hupen erfüllten die Stadt. Doch das ließ mich kalt. Ich lief einfach immer weiter. Schritt für Schritt überquerte ich die Straße. Autofahrer sprangen auf die Bremsen und wichen mir aus. Hinter mir stießen zwei Wagen zusammen, Metallsplitter flogen durch die Luft wie Pfeile. Doch mir war es gleichgültig. Ich lief, ohne den Blick von der anderen Straßenseite abzuwenden, immer weiter gerade aus. Wie durch ein Wunder konnten alle Autos entweder ausweichen oder bremsen. Völlig unversehrt kam ich auf der anderen Seite an. Erst jetzt sah ich mich um und erfasste das Chaos welches ich angerichtet hatte. Sieben Autos waren zusammengestoßen und hatten leichte Schäden, ein Mann wurde auf dem Bürgersteig von einem mir ausweichenden Wagen erfasst und gegen eine Wand geschleudert. Einige Passanten und der Fahrer des Wagens kümmerten sich um ihn. Was hatte ich angerichtet... Mein Leben war zwar zerstört, aber ich durfte nicht auch noch fremde Leben zerstören. Einige wütende Fahrer riefen mir Beleidigungen zu und Wenige stiegen aus ihren Wagen aus und kamen auf mich zu. Mir war es egal was sie mir zu sagen haben oder ob sie mich schlugen. Ich hatte keine Angst vor ihnen. Ich hatte vor nichts mehr Angst. Ich war völlig angstfrei. Ich war völlig gefühlslos. Langsam drehte ich mich um und ging den Bürgersteig in aller Seelenruhe entlang. Die Männer folgten mir brüllend und andere riefen per Handy die Polizei. Doch niemand konnte mir etwas tun. Mir wurde bereits alles genommen, ich hatte nichts mehr zu verlieren... Und das nutzte ich aus. Ich folgte dem Bürgersteig noch eine ganze Weile, bis mich die ersten Verfolger einholten. Jemand packte mich an der Schulter und zerrte mich zu Boden. „Du verdammtes Arschloch? Was glaubst du, was du da draußen gemacht hast, Mensch? Bist du verrückt?“, schrie mir ein Mann mit einem vor Wut roten Kopf ins Gesicht. Ich sah dem Mann mitleidig in die Augen und sagte nur: „Ich habe keine Angst mehr. Wärst du in meiner Situation hättest du genauso gehandelt.“ Der Mann sah mich fassungslos an und brüllte dann: „Verdammt nochmal! Ich wäre nie im Leben wie ein Verrückter einfach über die Straße geschlichen! Ich weiß ja nicht was los ist mit Ihnen, aber ich denke bei der Polizei sind sie sehr gut aufgehoben!“ Ich ließ mir von ihm aufhelfen und dann packte er meine Arme und zog sie auf meinen Rücken. Dann schob er mich vorwärts wieder auf den Unfallort zu. Er hielt meine Arme im Polizeigriff. Wenn ich versuchen würde sie zu bewegen und mich zu befreien, würde ich mir wahrscheinlich den Arm brechen. Doch mir war es egal, ich hatte keine Angst davor. Ruckartig riss ich den linken Arm nach oben und den rechten nach unten. Der Mann versuchte sich mit seiner Kraft dagegen zu stemmen, doch sofort änderte ich mit meinen Armen die Richtung und zog in die gleiche Richtung wie er. Ich hörte wie mein linker Oberarm laut knackte, doch gleichzeitig warf ich mich herum um meinen rechten Arm zu befreien. Und es funktionierte. Der Mann konnte meinen Arm nicht mehr festhalten und ich schwang auf dem Absatz herum. „Ich habe keine Angst. Vor nichts!“, wiederholte ich und schlug dem Mann meine rechte Faust ins Gesicht. Mit einer blutigen Nase ging er zu Boden und ließ mich nun endgültig los. Dann lief ich wieder gemächlich weiter den Bürgersteig entlang. Erst einige hundert Schritte weiter setzte der Schmerz in meinem linken Arm ein, doch mir war es egal. Ich hatte bereits alles verloren, auf einen Arm kam es nun auch nicht mehr an.
Ich hatte oft über sie nachgedacht und geweint, aber es war besser so wie es gekommen ist. Zumindest dachte ich das damals. Heute glaube ich, dass ich nichts Schlimmeres hätte tun können. Ich ließ sie im Stich, ich ließ sie einfach zurück ohne ihr etwas davon zu sagen, dass ich gehe. Das hätte ich nicht tun dürfen. Doch leider kam es so.
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Nachdem ich in die Stadt gezogen war, gab ich mich dem Alkohol hin. Abendelang saß ich in Kneipen und ersäufte meine Sorgen. Ich gewann viele Freunde an Stammtischen, doch auch diese begannen sich immer mehr zurückzuziehen nachdem sie merkten, dass ich immer mehr trank. Sie hielten mich an weniger zu trinken, doch ich hörte auf niemanden und ersäufte meine sorgen nur in noch mehr Alkohol. Dann kam die Nacht in der ich umkippte und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Mir wurde der Magen ausgepumpt und ich musste zwei Nächte zur Ausnüchterung dort verbringen. Es ging mir noch nie so schlecht wie damals. Als ich entlassen wurde schwor ich nie wieder mehr als vier Bier pro Tag zu trinken. Und ich konnte mein Versprechen sogar übertrumpfen. Ich trank seid diesem Tag eine sehr lange Zeit fast gar keinen Alkohol mehr. Ich suchte mir wieder Arbeit, da ich in der Alten wegen dem Alkohol-Konsum gekündigt wurde. Es dauerte fast einen Monat bis ich wieder einen festen Arbeitsplatz in einer Versicherung hatte. Mein Leben ging wieder bergauf und eines Tages lernte ich eine junge Frau namens Linda kennen. Wir verliebten uns ineinander, doch mir war sofort klar, dass es nicht das gleiche war wie mit ihr. Es fehlte zuviel. Es fehlte wahre Liebe. Es fehlte die Blüte die uns verband. Sie fehlte mir. Doch ich ließ mich davon nicht beeinflussen und sechs Monate später heirateten Linda und ich. Wir waren glücklich. Doch man kann nicht sagen, dass wir die ganzen vierzehn Jahre ein glückliches Leben geführt hatten. Mit der Zeit gewöhnten wir uns an einen besonderen Tagesablauf und dieser wurde zu einer eisernen Regel, die nie gebrochen werden durfte. Jeder Tag war gleich, dennoch ging es mir wunderbar. Doch mir ging es nur einmal im Leben besser als mit Linda... Mit ihr...
Wie vor vierzehn Jahren versuchte ich nun meinen Kummer in Alkohol zu ertränken. Ich ging in die nächste Kneipe und setzte mich an den Tresen. Die besorgten und entsetzen Blicke der anderen Gäste ignorierte ich einfach. Sie alle starrten wie gebannt auf meinen linken Arm, der mir in völlig verdreht und in fast unmöglicher Richtung schlaff am Körper hing. Ein Versuch ihn zu bewegen ließ mich vor Schmerzen beinahe ohnmächtig werden, doch wenn man ihn nicht bewegte war es erträglich. Und zur Zeit war mir alles egal, auch ich mir selbst. Ich bestellte beim Wirt einen Martini und wartete bis er ihn mir brachte. Während dessen sah ich mich in der kleinen Bar um. Sie war selbst um diese Uhrzeit völlig überfüllt, ich konnte von Glück reden noch einen Sitzplatz am Tresen bekommen zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass mich alle Leute hier anstarrten, wie als sei ich ein Verrückter. Aber vielleicht war ich das ja auch... Womöglich bildete ich mir das alles auch nur ein. Wahrscheinlich lebte ich schon mein ganzes Leben in einer Traumwelt, welche von meinem eigenen schwachsinnigen Verstand erschaffen wurde. Langsam begann ich wirklich wie ein Irrer zu denken, doch zum Glück kam in diesem Moment meine mentale Rettung: Der Martini. Ich kippte mir den Inhalt des Glases in einem Zug in den Hals und bestellte einen Wodka. Der Wirt warf mir einen seltsamen Blick zu, doch erfüllte meinen Wunsch. Das Wodka-Glas wurde geleert und ich verlangte nach etwas härterem. Der Wirt sagte kein einziges Wort zu mir und erfüllte einfach nur meine Bestellungen. Dann bemerkte ich die Frau die neben mir saß. Sie sah mich schon die ganze zeit interessiert an. „Was ist los? Wollen Sie etwas von mir?“, fragte ich sie. Sie lächelte mich an. Sie hatte ein wunderbares Lächeln. Es war zwar nicht so schön wie ihres, aber es hob meine Stimmung. „Ich dachte nur ich kenne Sie, das ist Alles“, erklärte die Schönheit. Plötzlich weckte sich ein längst vergessener Trieb in mir. Ich bestellte der Dame auch einige Drinks. Nach drei Stunden waren wir beide betrunken und der Wirt verweigerte unsere Bitten nach mehr. Ich erfuhr viel von der Frau. Ihr erging es ähnlich wie mir: Sie wurde an diesem Tag von ihrem Mann, mit dem sie seid 14 Jahren verheiratet war, verlassen. Sie wünscht sich auch dass sie ihn niemals geheiratet hätte und wollte ihre Sorgen im Alkohol ertränken. Und so gingen wir zwei Seelenverwandten aus der Bar und schwankten am hellichten Tag zu ihr nach Hause. Und es kam wie es kommen musste. Ich vergaß dabei meinen Arm vollständig, musste ihr jedoch vor dem Sex versprechen am nächsten Tag zum Arzt zu gehen. Mir war es gleichgültig, doch für sie würde ich zum Arzt gehen.
Die Jahre verstrichen wie im Fluge. Lindas und mein Leben verlief auf einer geraden, vorbestimmten Bahn. Exakt am zweiten Hochzeitstag wurde unsere Tochter Hilde geboren. Sie wurde nach Lindas Großmutter benannt und ich hatte nichts dagegen. Der Name Hilde klang zwar etwas altmodisch aber man gewöhnte sich daran. In dieser Zeit konnte ich wirklich sagen glücklich zu sein. Doch noch glücklicher wäre ich mit ihr gewesen.
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Es kam wie es kommen musste und Linda wurde mir mit der Zeit immer fremder. Ich hatte nach und nach das Gefühl, dass sie mir etwas vorenthielt oder gar verheimlichte. Ich fragte sie danach doch nie bekam ich eine Antwort. Die Antwort bekam ich allerdings schon 12 Jahre nach unserer Hochzeit heraus. Linda brachte den jungen Martin zur Welt. Sofort fiel mir die fehlende Ähnlichkeit zu mir auf. Ich war der Ansicht Linda gehe fremd. Obwohl jeder Tag genau gleich ablief, spürte ich doch die Veränderungen. Und eines Mittags, als ich früher als sonst von der Arbeit kam, wurde mir mit einem Schlag die Wahrheit ins Gesicht geworfen. Linda war nicht zuhause, obwohl sie dort sein sollte. Ich fragte Hilde danach, doch sie meinte nur, dass Linda in den letzten Monaten recht häufig ohne besonderen Grund in die Stadt gefahren sei. Es gab nur eine plausible Erklärung dafür: Linda war mir fremder denn je. Ich bekam nie heraus, was wirklich gewesen ist, doch Martin war mit Sicherheit nicht mein Kind. Und zwei Jahre später kam es zur Trennung. Mit ihr wäre alles anders gelaufen.
Des Arztes Gesicht wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Als ich die Praxis betrat und mich die Schwester mit erschrocken versteinerndem Blick, ohne Wartezeit, sofort die Tür zum Behandlungszimmer zeigte, wurde mir gleich bewusst, dass ich mich vor einer Erklärung wie ich zu einer solchen Verletzung kam nicht verstecken konnte. Doch eigentlich war es egal, der Arzt konnte die wahren Wunden nicht behandeln, ja nicht einmal sehen. Der Doktor starrte auf meinen zertrümmerten Arm, wie auf eine tickende Bombe. „Was haben sie denn angestellt? Sie sollten besser gleich ins Krankenhaus gehen...“, murmelte er entsetzt. Ich hatte noch nie einen so bleichen Doktor gesehen. „Es war ein Unfall. Man hat mir bei einer Schlägerei den Arm gebrochen und ich hatte bisher nicht die Möglichkeiten mich untersuchen zu lassen“, erklärte ich. Der Arzt wies mir eine Liege und ich setzte mich. Dann sah er sich den Arm genauer an. „Mein Gott, sie haben da eine dreifache Fraktur des Oberarm-Knochens. Der Unterarm könnte ebenfalls gebrochen sein, allerdings kann ich das hier nicht feststellen. Wir sollten eine Röntgen-Aufnahme machen.“ Ich stimmte zu und zog mir die Schutzweste gegen die Röntgenstrahlen an. Auf die Hilfe des Arztes verzichtete ich, dies konnte ich auch mit einem Arm erledigen. Der Doktor stellte mich unter das Röntgengerät und ließ meinen Arm mehrmals von mehreren Seiten durchleuchten. „Dies wird nun ein paar Stunden dauern bis wir die Aufnahmen analysiert haben. Am Besten lasse ich sie von einem Notarzt abholen und ins städtische Krankenhaus bringen.“, meinte der Arzt. „Ich möchte auf keinen Fall ins Krankenhaus! Das kommt nicht in Frage.“, brauste ich auf. Der Arzt verlangte dass ich mich beruhige und ließ mich dann die Stunden im Wartezimmer verbringen. Die Leute kamen, wurden behandelt und gingen wieder. So ging die gesamte Wartezeit über. Nach fast vier Stunden rief mich die Arzthelferin wieder ins Behandlungszimmer. Meine Röntgenaufnahmen waren bereits an einer beleuchteten Tafel aufgehängt, als ich den Raum betrat. Der Doktor hatte seinen Kollegen zu Hilfe geholt und beide betrachteten die Aufnahmen nachdenklich. Als ich den Raum betrat, drehte sich der Doktor um und erklärte mir: „Wann ist der Unfall denn genau geschehen? Sie hätten sofort zu uns kommen müssen, so wird es schwer die Knochen ohne Operation wieder zu richten.“ „Mir ists egal, sie können von mir aus einfach die Knochen wieder zusammenschieben. Ich möchte aber auf keinen Fall ins Krankenhaus!“, erwiderte ich bestimmt. Des Arztes Blick verfinsterte sich. „Sie sind sich drüber im Klaren, dass das dann selbst mit örtlicher Betäubung sehr wehtun wird? Sind sie bereit noch schlimmere Schmerzen ertragen zu müssen?“, fragte er dann. „Ich werde keine Schmerzen spüren, sie könnten sogar die Betäubung weglassen“, antwortete ich. „Das ist unverantwortlich!“, warf der Kollege des Doktors ein. „Vielleicht ist es das, aber wir können den Herrn nicht dazu zwingen ins Krankenhaus zu gehen. Außerdem ist er gut versichert.“, erwiderte der Doktor. Widerwillig stimmte der Kollege der Vorgehensweise zu und ich setzte mich auf die Liege. Der Doktor betastete meinen verbogenen Arm und fragte bei jedem festeren Druck ob ich Schmerzen spüren würde. Doch da waren keine. Da war nichts und mir war es egal. Mit immer weiter wachsendem Entsetzen vor meiner Schmerzfreiheit richteten die beiden Ärzte meine sauber gebrochenen Knochen. Als der Arm wieder eine natürliche Form erreicht hatte und die Knochen wieder sauber aneinander lagen, wurde der Arm zuerst bandagiert und schließlich eingegipst. Nach sechs Stunden in der Praxis wurde ich endlich entlassen und durfte heimgehen. Eigentlich sollte ich
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am nächsten Tag noch einmal zur Nachuntersuchung kommen, doch das war mir egal. Ich habe meinen Teil erledigt, nun war ich auf dem Weg zu meiner neuen Geliebten. Bei ihr fühlte ich mich sicher. Es war fast wie mit ihr damals... und mit der Blüte, die mich beinahe in den Wahnsinn getrieben hätte.
Ich lief gemütlich den Weg entlang, der zur Wohnung meiner Geliebten führte. In meinem Arm herrschte das gleiche taube Gefühl, welches auch mein Herz umhüllte. Keine Gefühle mehr zu haben war einerseits erschreckend, aber auch von Vorteil. Alles was mir geschah spürte ich nicht. Mir wurde eben mein mehrfach gebrochener Arm ohne Narkose gerichtet, ohne dass ich mehr als ein leichtes Drücken und Ziehen gespürt hatte. Irgendwie erschreckend und alarmierend... doch mir war das egal. Alles was noch zählte befand sich in der 4-Zimmer-Wohnung im dritten Stock des Hauses vor mir. Ich öffnete die Flurtür und stieg die Stufen nach oben. In der dritten Ebene angekommen klingelte ich an ihrer Haustür. Ich wartete einige Sekunden, bis ich von innen Schritte hörte. Dann wurde die Tür geöffnet und das wunderschönste Gesicht der Welt lächelte mich an. „Ach du bist es, Frank. Komm rein“, sagte sie fröhlich und zog die Tür vollständig auf. Ich betrat ihre Wohnung nun zum zweiten Mal, doch zum ersten Mal nahm ich sie wirklich in aller Fülle war. Die Frau schien eine Hobby-Gärtnerin zu sein, denn überall standen große Töpfe mit den unterschiedlichsten Pflanzenarten herum. Viele von ihnen hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen, oder waren mir nur aus Bildern bekannt. Die Schöne führte mich ins Wohnzimmer und bot mir einen Sitzplatz auf dem Sofa an. Ich setzte mich und sie nahm sofort neben mir Platz. Ich erwartete, dass sie etwas sagte, doch eine lange Zeit schwiegen wir uns nur an. Dann überwand sie sich und erklärte: „Ich habe nachgedacht... Du bist es, nicht war?“ Verwirrt sah ich ihr in die Augen. „Du bist der Frank von damals... Der einfach verschwand und nie wiederkam“, fuhr sie fort, „Der Frank, den ich liebte. Erinnerst du dich? Erinnerst du dich an den See? Sag schon! Bist du es wirklich?“ Sie war den Tränen nahe. Zuerst verstand ich nicht was sie meinte, doch dann erinnerte ich mich. Ich hatte sie wiedergefunden... Doch würde das die alten Fehler etwa ändern? „Ich glaube ich bin es.“ Sie schluchzte und verbarg ihr Gesicht in ihrem Armen. Schnell legte ich meinen Arm um sie doch sie schob ihn von ihrer Schulter. Dann sah sie mit tränenverschmiertem Gesicht auf und schaute mir tief in die Augen. Ihre Augen waren noch die gleichen. Sie war noch die gleiche. „Wo warst du nur die ganzen Jahre? Ich dachte es lege an mir, dass du verschwunden bist... Ich habe dich die ganzen Jahre über so vermisst! Was ist nur geschehen?“ Ich suchte nach Worten um ihr das alles zu erklären, doch mir wollten keine geeigneten einfallen. Also sagte ich nur: „Es tut mir leid... ich hielt es nicht mehr aus. Es lag nicht an dir.“ Sie sah mich traurig an und fragte dann: „An was lag es dann? An dem was zwischen uns war? An der Blüte?“ Überrascht hob ich eine Augenbraue: „Die Blüte? Hast du sie etwa noch?“ Nickend stand sie auf und ging an den Schrank. Dort nahm sie einen Bilderrahmen auf und stellte ihn vor mir auf den Tisch. Darin befand sich die getrocknete und gepresste Blüte von damals. „Nur so konnte ich sie die lange Zeit über behalten. Sie ist zwar getrocknet, sieht aber noch genauso aus wie damals“, bemerkte sie. Einsame Tränen liefen ihr Gesicht herunter. Mit einem Mal waren alle Gefühle wieder da. All die alten Gefühle. Mir kamen ebenfalls die Tränen und ich umarmte sie. „Es tut mir so leid... ich wünsche mir seid Jahren, dass alles wieder so ist wie früher“ Sie drückte ihren wunderbaren Körper fest an mich und flüsterte mir drei Worte ins Ohr: „Was wäre wenn...“ Dann küssten wir uns und ließen uns langsam aufs Sofa hinab gleiten. Und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Blüte zusah und damit überhaupt nicht einverstanden war. Doch vielleicht wurde ich einfach nur langsam verrückt. Aber was wenn nicht...
Was wäre wenn dies Alles nie geschehen wäre? Wenn wir uns damals ganz normal getroffen hätten. Hätten wir geheiratet? Hätten wir Kinder bekommen und wären glücklich gewesen? Wären wir zusammen glücklich geworden?
Ich erwachte in einem großen Bett. Neben mir lag meine Frau. Sie war die wunderbarste Frau der Welt. Wie mit einem Schlag wurde mir die volle Tragweite dieser Situation bewusst. Ich und sie hatten geheiratet. Wir lebten in einem großen Haus und waren glücklich. Ich tastete mit der rechten Hand meinen linken
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Arm ab, doch erfühlte keinen Gips. Was geschah hier? War das ein Traum? Verwirrt stand ich auf und ging durch den Raum. Ich kannte mich hier aus, hatte dies alles in Erinnerung. Doch das waren nicht all meine Erinnerungen. Es war, wie als hätte ich zwei Leben gelebt. Verwirrung und Schwindel überfiel mich und ich musste mich setzen. War vielleicht dies hier das wahre Leben und ich hatte das alles nur geträumt? Ja... so muss es gewesen sein. Nur ein Traum. Hier war ich glücklich. Der Schwindelanfall verzog sich langsam und ich sah auf. Mein Blick fiel auf einen Bilderrahmen auf dem Nachtisch meiner Frau. Ich stand von dem Stuhl auf und ging auf den Rahmen zu. In seinem Inneren befand sich die Winterblüte, getrocknet und gepresst, um sie für lange Zeit aufzubewahren. „Du machst all dies, nicht war? Du kontrollierst das alles!“, fauchte ich die Blüte wütend an. Neben mir regte sich etwas im Bett. Ich hatte sie geweckt. „Schatz? Was ist los, komm wieder ins Bett...“, grummelte sie und zog an meinem Bein. Irgendetwas war falsch... irgendetwas war anders, als es hätte sein sollen. „Komm jetzt ins Bett, Liebling“, raunte sie mir schläfrig zu. Ich gab nach und legte mich wieder an ihre Seite. Sie umfasste meine Brust und zog mich an ihren Körper. „Gib's mir“, flüsterte sie mir ins Ohr und mit einem Mal saß sie auf mir. Nein das war nicht die Frau die ich liebte. Sie war nicht so... aufdringlich. Sie wusste noch was wahre Liebe bedeutet. Doch diese Frau hier wusste das nicht. Sie kannte nur die Lust. Leise stöhnte sie auf mir auf. Ich wandte meinen Blick zur Seite ab. Und da war weider die Blüte. Sie wirkte zufrieden und doch irgendwie... bösartig und erschreckend. Ich hielt das Alles nicht mehr aus. Die Wut kochte in mir und stieg meinen Körper hinauf. Ich spürte regelrecht, wie sich der Schrei in meiner Kehle formte und druckluftartig ausgestoßen wurde. Ich schrie all meinen Ärger, all meine Sorgen hinaus. Ich brüllte die Blüte an, sie solle mich endlich in Ruhe leben lassen. Meine Ehefrau vergnügte sich immer noch auf mir, schien all das gar nicht zu bemerken. Dies war nicht echt. Dies konnte nicht echt sein. Es war unmöglich. So war sie nicht, so war die Welt nicht. Brutal stieß ich sie von mir herunter. Ich warf mich auf sie und hielt ihr mit der einen Hand den Mund zu, damit sie nicht schreien konnte. Mit der anderen hand umfasste ich ihren Hals. Ich brüllte ihr ins Gesicht. Ich brüllte die Blüte an. Und dann drückte ich solange zu bis ich erwachte.
Mit Grauen im Gesicht erwachte ich aus diesem bösen Traum. In einem, von Schweiß durchnässten, Hemd lag ich in ihrem großen Bett. Mein Blick schweifte zur Seite und ich erkannte sie neben mir, schlafend. Ihr Haar war wunderschön. Eine sanfte Strähne lag ihr über das Gesicht. Ich wollte sie mit der linken Hand sanft wegstreichen, doch ich bemerkte noch rechtzeitig den Gips. Ich war also wieder in der wirklichen Welt, in der Realität. Doch was ist Realität eigentlich? Wie definiert man Wirklichkeit? Ist Wirklichkeit das, was gerade geschieht, oder vielmehr das, was man wahrnimmt, oder gar glaubt wahrzunehmen. Ist Realität eigentlich nur eine Welt, erschaffen von unserem Gehirn, um uns von der Grausamkeit der Welt abzulenken? Aber wenn dies so wäre, dann ist all dies hier auch nicht echt... Ich stockte und ließ meinen Blick auf den Nachttisch auf der anderen Seite des Bettes wandern. Ich wusste, dass wir die Blüte im Wohnzimmer auf dem Tisch stehengelassen hatten. Doch nun stand sie da, provozierend und geheimnisvoll, interessant und doch erschreckend. Wie eine Katze, die freundlich schnurrend auf dich zukommt und sich streicheln lässt, dabei aber nicht den Vogel im Käfig aus den Augen lässt. 'Du wirst verrückt, Frank', schelte ich mich selbst. Ich bildete mir ein, eine Blüte habe einen Willen, doch das war unmöglich. Aber ist es nicht genauso unmöglich, dass eine einsame Blüte mitten im Winter an einem verkrüppelten Bäumchen blühte? Diese verdammte Winterblüte treibt mich noch in den Wahnsinn! Wütend schwang ich mich aus dem Bett, lief um es herum und ergriff den Rahmen mit der Blüte darin.
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„Verdammtes Ding! Du wirst nicht gewinnen, du wirst es nicht schaffen sie und mich auseinander zu bringen. Hörst du? Du verlierst!“, schrie ich die Blüte an und warf sie geradewegs durch das geschlossene Fenster. Mit einem erschrockenen Aufschrei erwachte die Schönheit im Bett. Mit verschlafenen, aber dennoch entsetzten Augen starrte sie mich an. „W... was ist mit dir?“, fragte sie. Ich sah sie traurig an. Meine Knie begannen weich zu werden. Der ganze Raum drehte sich um mich. Und dann kam der Boden schlagartig näher, doch noch bevor ich ihn erreichte wurde mir schwarz vor Augen.
Es war der Tag ihrer Beerdigung. Ihre Familie mied meine Gegenwart und ich sonderte mich von der Gruppe in Schwarz ab. Ich konnte von hier hinten alles beobachten, jedoch vernahm ich nur Bruchstücke der Rede des Pfarrers. Ihr Tod war schnell und schmerzlos vonstatten gegangen, versicherten die Ärzte, doch ich glaubte nicht recht daran. Wer auch immer ihr das angetan hatte, würde dafür büßen. Die Polizei vermutete, der Täter sei betrunken gewesen. Betrunken ja, aber nicht mit Alkohol... Ihre Mutter warf einen verweinten Blick zu mir herüber. Sie hatte an unsere Liebe geglaubt, wer konnte wissen, dass sie so rasch und durch einen solch tragischen Vorfall enden musste. Ihr Vater allerdings machte mich für all das verantwortlich. Für ihn war ich der Wolf, der seine Tochter gerissen hat. Er hatte mich nie gemocht und auch nie an unsere Liebe geglaubt. Immer beschwor er seine Tochter, sich einen besseren Geliebten, als mich zu suchen. Doch sie liebte mich und wollte mich nicht aufgeben. Der Vater prophezeite ihr, sie werde es eines Tages bereuen. Und wie es scheint sollte er in gewisser Weise Recht behalten. Tränen rannen mir die Wangen hinab, als man den Sarg zu Grunde ließ. Erde und Blumen wurden in die Grube geworfen und weinende Menschen verließen den Friedhof. Ich wartete bis alle gegangen waren, um mich alleine von ihr zu verabschieden. Ich setzte mich an den Rand der Grube und ließ einsame Tränen in die Tiefe fallen. Es hätte nicht so kommen müssen. Es hätte anders verlaufen sollen, warum nur ist dieses Unglück geschehen? Man fand sie alleine im Wald liegen, mit mehreren Dutzend gebrochenen Knochen und offenen Verletzungen. Man suchte lange Zeit nach dem Täter... Wir hätten glücklich werden können, doch wurde uns dieses Glück genommen, als sie so plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. Ich stand auf und warf mein Abschiedsgeschenk in das Grab. Langsam, im Wind sich drehend, schwebte die Blüte nach unten und blieb abseits der anderen Blumen auf dem Sarg liegen. Ich warf noch einen letzten Blick auf den Grabstein, dann ging ich auf die beiden Männer zu, die einige Meter weiter auf mich warteten. Einer von ihnen legte mir die Handschellen wieder an und führte mich zum Wagen der Polizisten, welcher mich zurück in die Zelle bringen sollte. Morgen war die Gerichtsverhandlung in der sich entschied, ob es gezielter Mord war. Mein Anwalt versprach mir auf Totschlag zu plädieren, da es sich ja um einen Unfall gehandelt hatte. Doch nicht ich war Schuld an dem Unfall. Auf dem Beifahrersitz hatte die Blüte gelegen... Sie war Schuld! Sie beherrschte mich! Sie war grausam! Die Gerichtsverhandlung lief gut für mich ab. Eine psychologische Untersuchung bewies meine seelische Schwäche und so wurde ich in psychiatrische Behandlung übergeben. Es hätte nicht so kommen müssen...
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Am Tag der mein Letzter werden sollte, erwachte ich recht früh in meinem eigenen Bett zuhause. Meine Hand fuhr aus Gewohnheit zur Seite, um die andere Betthälfte zu überprüfen, doch diesmal fasste sie ins Leere. Es war niemand bei mir an diesem Morgen, keine alte Freundin und auch Linda nicht, ich war alleine. Ich war allein, jedoch nicht einsam. Mein verschlafener Blick fiel sofort auf meinen Nachttisch, wo sich ein Bilderrahmen mit der getrockneten Winterblüte darin befand. Ich stöhnte auf und kippte müde den Bilderrahmen um, damit mir der Anblick der Blüte erspart blieb. „Ich dachte ich sei dich los...“, brummte ich niedergeschlagen und versuchte mich an die letzten Tage zu erinnern. In meinem Kopf herrschte ein Chaos, auf welches Newton neidisch gewesen wäre. Meine nächtlichen Alpträume vermischten sich mit der Realität, ich war nicht mehr in der Lage zwischen ihnen zu unterscheiden. Ich wusste nur eines ganz sicher: Die Blüte war keine normale Pflanze. Sie war vielmehr eine Unmöglichkeit, eine unbekannte Macht, welche versuchte mir das Leben zu zerstören. Und das Schlimmste ist ja, dass es ihr zu gelingen schien. Ich begann durchzudrehen, hatte Alpträume und wurde vom Pech und von einer Winterblüte mit dunkler Selle verfolgt. Eine Pflanze mit böser Seele... was dachte ich da nur für einen Schwachsinn. Ich sollte mehr darauf achten normale Überlegungen durchzuführen. Ich durfte mich nicht unterkriegen lassen. Vor allem nicht von einem Hirngespinst, welches in Form einer Blüte auftaucht. Ich durfte nicht verrückt werden, das war das Wichtigste. Später am Tag wollte ich Sie noch besuchen gehen. Ich fuhr mit dem Bus in die Nähe der Kneipe, wo ich sie vor wenigen Tagen seid langer Zeit wieder getroffen hatte und ging den Rest des Wegs zu Fuß. Ich spürte schon einige hundert Meter vom Haus entfernt eine seltsame Unruhe in mir aufsteigen. Irgendetwas war nicht, wie es sein sollte. Als ich das Haus erreichte, war mir beinahe schlecht, so drückte es in meinem Magen. Ich öffnete die Tür mit dem Zweitschlüssel, den ich in meiner Jackentasche fand. Sofort kamen mir die Geräusche entgegen. Jetzt war mir alles klar. Alles war so offensichtlich. Mit einem Mal war mein Kopf klar. Zu klar. Ich rannte in die Küche und schnappte mir das größte Messer, was ich auf die Schnelle ergattern konnte. Mit der großen Klinge bewaffnet, rannte ich ins Schlafzimmer. Dort wurde das dumpfe Gefühl bittere Gewissheit. Ich stürmte ins Zimmer und überraschte einen jungen Mann wie er sich gerade auf ihr austobte. Sie war so in Ekstase, dass sie nicht einmal zu mir herauf sah, mich wahrscheinlich nicht einmal bemerkte. Der Mann allerdings erfasste meine Gestalt im Augenwinkel. Der braunhaarige Mann war vielleicht Ende zwanzig, sein Gesicht war durch die Anstrengung bis ins Unmenschliche verzerrt. Die kalten, tiefen Augen starrten mich an, herablassend und provozierend zugleich. Nachdem er meine Anwesenheit voll begriffen hatte, stockte er kurz in seiner Beschäftigung. Meine Liebe unter ihm stöhnte fragend auf. Doch anstelle aufzustehen und seinem Untergang entgegen zu treten, begann er wieder zu zustoßen. Ihr leichtes Stöhnen wurde zu Aufschreien, als seine Hüften immer wieder gegen ihre stießen. Ich stand fassungslos da, brachte kein Wort heraus. Das Messer in meiner Hand wurde immer schwerer, mein Herz pochte in den Ohren. Die Übelkeit wurde unerträglich, ich stieß mehrmals sauer auf. Unendlicher Hass breitete sich in mir aus. Das Messer in beiden Händen hoch über meinem Kopf erhoben, schritt ich langsam auf das knarrende Bett zu. Noch hatte sie mich nicht bemerkt, er allerdings verhöhnte mich bewusst mit dieser Vorstellung. Dafür würde er bezahlen. Unendlich bezahlen... Noch während ich in Richtung Bett schlurfte, fiel mein Blick auf den Boden. Zwischen in Eile abgelegten Klamotten lag dort ein Bilderrahmen. Die Winterblüte befand sich darin. Wie konnte das sein...? Der Mut verließ mich. Meine Knie wurden weich. Die Blüte befand sich doch bei mir zuhause... Wie kam sie hier her...? Was für eine dumme Frage... Sie war an all dem Schuld! Sie, nur sie alleine! Mit einem Aufschrei stieß ich zu. Meine Hände sausten nach unten. Die Spitze des Messers durchstach die gläserne Trennscheibe zwischen mir und der Blüte und zerschnitt diese genau in der Mitte. Ich hörte die Liebenden vor Vergnügen aufschreien. Der Mann ließ sich, schwer atmend, von ihr herunter rollen. Nun endlich bemerkte sie mich. In ihrem Gesicht spiegelte sich Überraschung und unendliche Enttäuschung wider. „Was machst....“, setzte sie an, dann fiel ihr Blick auf das Messer, welches, den Bilderrahmen durchstoßend, im Fußboden steckte. Ohne Worte sah sie abwechselnd von dem Messer auf mein Gesicht. Der Mann war es, welcher das Schweigen brach: „Wer zum Teufel sind Sie und was haben Sie mit dem Messer da vor?“ Wut kochte in mir auf. „Was ich damit vor hatte? Was ich damit vor hatte?! Na was denkst du, was ich damit vorhabe?!!“, brüllte ich ihm ins Gesicht. Erschrocken wich er einige Zentimeter auf die gegenüberliegende Bettkante zu. Langsam schien er zu begreifen, wen er vor sich hatte. „Hör zu! Ich kann das erklären...“, begann meine wiedergefundene Liebe, doch ich unterbrach sie: „Ich sehe was hier geschehen ist. Du bist mir keine Erklärung schuldig. Ich benötige keine Erklärungen! Ich will keine
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Erklärungen! Ich will nur Genugtuung!“ Mit diesen rauen Worten machte ich einen weiteren Schritt auf das Bett zu. Das Messer riss ich dabei wieder aus dem Boden heraus. „Frank, du machst mir Angst...“ An der Messerspitze hingen noch die Überreste des Bilderrahmens. Mit einer Hand streifte ich sie ab, doch die Blüte blieb an dem kalten Stahl kleben. Als ich sie ansah wurde mir plötzlich mein Fehler bewusst. Ich hatte es von vornherein falsch verstanden. „Wie lange kennst du ihn schon? Sei bitte ehrlich...“, fragte ich die nackte Frau auf dem Bett. Niedergeschlagen gestand sie: „Ich kenne Victor schon seid mehreren Monaten. Du warst mehr oder weniger ein Ausrutscher, ich liebte die ganze Zeit nur ihn. Doch dich wieder zusehen brachte meine Gefühle etwas durcheinander...“ Ich hatte es gewusst... Nur noch eine Frage blieb offen: „Hattest du bevor ich verschwand zufällig einen Unfall gehabt? Es ist wichtig, bitte sag mir die Wahrheit.“ Verwirrt und mit einem ängstlichen Seitenblick auf das Messer in meinen Händen stotterte sie: „Frank, du brauchst Hilfe. Leg das Messer weg und...“ „Beantworte die Frage!!“, unterbrach ich sie brüllend. Mit einem ängstlichen Aufschrei und Tränen in den Augen erzählte sie: „Ja ich hatte einen Unfall! Woher weißt du davon? Ich wartete an der Straße auf dich und dann kam plötzlich ein Raser und fuhr mich um. Ich lag fast zwei Monate mit mehreren Frakturen im Krankenhaus. Leider hat man den Täter nie gefunden. Aber warum willst du das wissen? Was hat das mit dieser Situation jetzt zu tun?!“ „Alles...“, sagte ich nur und ließ das Messer aus den Fingern gleiten. Klirrend prallte der kalte Stahl auf den Parkett-Boden. Die Frau auf dem Bett schluchzte auf, der braunhaarige Mann nahm sie erleichtert in den Arm. Vorsichtig hob ich die zerschnittene Blüte vom Boden auf und verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung. Mit Sicherheit würden sie die Polizei verständigen. Mit Sicherheit würde ich in psychiatrische Behandlung kommen. Irgendwann würde ich dann in der geschlossenen Irrenanstalt landen. Es hätte nicht so kommen müssen. Die Blüte war nicht Schuld an all dem, nein. Das Gegenteil war der Fall. Die Blüte hatte versucht mich zu warnen. Der Unfall damals war sicherlich ihre Schuld, aber sie wollte mich nur vor einer unglücklichen Zukunft bewahren. Dass Linda und ich uns auseinander gelebt hatten, war nicht geplant, die Blüte konnte es nicht wissen. Vier Minuten Fußmarsch später war ich am Stadtrand in der Nähe der Autobahn. Meine Gedanken drehten sich nur um das Objekt in meinen Händen. Hätte ich die Träume und Eindrücke früher verstanden, wäre alles anders gekommen. Mit Victor kann sie glücklich sein und ihre Lust ausleben. Ihr Leben ist gesichert. Meins wäre es auch, wenn ich gleich auf die Träume geachtet hätte. Die Blüte wollte mir mit diesen die Alternativen zeigen. Wie es am besten für mich gekommen wäre. Aber auch wo ihre eigenen Fehler lagen. Leider war ich zu stur gewesen, die Träume ernst zu nehmen. Nun war ich weiser... Leider habe ich zu spät begriffen. Ich habe die warnende Winterblüte zerschnitten. Sie war nicht böse, sie war das reine Gute. Ich habe es nur viel zu spät begriffen. Jetzt gibt es leider nur noch einen Ausweg... Langsam trete ich auf die große Brücke, welche über die Autobahn führt. Ich steige über die Leitplanken und über das Geländer am Rand. Nur noch wenige Zentimeter trennen mich von der Tiefe. Ein kalter Wind weht von Osten her, wie um mich nach unten zu reißen. Ich höre den Aufschrei eines Passanten, welcher mein waghalsiges Manöver bemerkt hatte. Ich hörte Schritte auf dem Betonboden trommeln. Es waren wenigstens vier Personen, welche meinen Selbstmordversuch zu verhindern probierten. Sie würden trotz allem zu spät kommen. Vorsichtig erklomm ich rückwärts das Geländer. Mit einer Hand hielt ich mich an einer Laterne fest, während ich mit beiden Beinen auf dem Brückengeländer stand. Wenn ich jetzt abrutschte, würde ich mir einen Sprung sparen. Ich wusste genau was ich tat. Als erstes öffnete ich meine freie Hand und ließ die zerschnittene Winterblüte nach unten gleiten. Der Wind erfasste die getrockneten Pflanzenreste und nahm sie mit auf seine lange Reise. Die Schreie und Schritte der Helfenden kam immer näher, doch die Zeit arbeitete für mich. Wie in Zeitlupe rauschten unter mir die Autos und LKWs vorbei. Nur ein kleiner Sprung und alles wäre vorbei. Ich weiß dass ich wieder verschwinden kann, niemand würde mich finden. Doch die Erinnerung würde bleiben bis in alle Ewigkeit. Doch man kann aus Fehlern lernen... Doch kann auch ich das? Ist es mir möglich ein neues Leben zu beginnen? Der Wind zerrte an meinen Kleidern und versuchte mich immer stärker in die Tiefe zu stürzen. Der Druck in meinem Bauch nahm wieder zu. Ich muss es nun zu ende bringen... Ich drehte mich auf dem Geländer um und sah fast zehn Menschen auf mich zu rennen. Dann sprang ich. Ich ließ all meine Sorgen zurück, ließ die Erinnerung an Sie, an Linda und an die Blüte verblassen. Ich würde
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frei sein. Frei für immer und bis in alle Ewigkeit. Und noch während ich das dachte warf ich einen Blick auf die vorbei rasenden Wagen unter mir. Dann lief ich den Weg ins warme Licht der hoffnungsvollen Zukunft entlang.
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Written by:
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Emanuel May, alias 'Loofou'
Special thanks to:
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Vanessa Strauch, da ich diese Geschichte ihretwegen schreibe – Felix Dietrich für das Titelbild
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Danke an alle Leser
© Emanuel May
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