MITTELSTAND WISSEN
Mitarbeitermotivation Ausgabe Mai 2009
herausgegeben von
Mitarbeitermotivation Gehen Sie mit einem engagierten Team auf Erfolgskurs Tatkräftige Mitarbeiter sind die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmung. In dieser Ausgabe von „Mittelstand Wissen“ lesen Sie, worauf es bei der Mitarbeitermotivation ankommt. Welche Mitarbeitertypen gibt es? Und wie muss ich mich als Führungskraft verhalten, um die Unterstützung meiner Mitarbeiter sicherstellen zu können? Hier finden Sie die Antworten.
.Titelthema Die Mitarbeitermotivation Ein kleiner Leitfaden ........ 2 Interview: Best Practice Mitarbeitermotivation .......... 3 Statistik: Schwachstellen im Führungsverhalten? ............ 4
Frage - Antwort
Drei Fragen zum Thema Mitarbeitermotivation ............ 12
Aktuelles
Termine & Veranstaltungen .... 14
Links
Informationen zum Thema im Web ............................... 15
Impressum & Kontakt .... 15 Anzeige
O-Ton
Mitarbeitermotivation: Erwischen Sie den richtigen Moment! ........ 6
Tipps und Trends
Sicher und solide planen:
Buchtipp: Führen, Fördern, Coachen ................................. 9 Motivationsförderung - Werden Sie vom Chef zum Mentor ........ 9
Budgetplanung Liquiditätsplanung Finanzplanung Controlling
Mitarbeiterpsychogramm: Die Bindungstypen ................. 10 Checkliste: Mitarbeitermotivation in der Praxis ......................... 11 ©istockphoto
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Mitarbeitermotivation und Unternehmenserfolg .................. 8
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Titelthema
Die Mitarbeitermotivation – Ein kleiner Leitfaden (für großes Engagement) Die großen Schlachten aller Zeiten werden politisch global geführt. Dennoch stimmt der Ausspruch: „Jede Schlacht hat einen Alltag“. Dieser Alltag betrifft meist diejenigen, die mit den Auswirkungen und Ergebnissen dieser Schlachten unmittelbar konfrontiert werden. Und sie brauchen dann jede Hilfe, werden aber oft allein gelassen. Wenden wir uns also dem Alltag vieler Unternehmer zu, der oftmals dem Vergleich mit einer Schlacht durchaus Stand hält. Was ist Motivation? Die Begrifflichkeit der Mitarbeitermotivation ist nicht neu. Eine Unmenge
©istockphoto
von Fachbüchern und Trainingsprogrammen ist auf dem Markt erhält-
vation erfolgen. Ein Mitarbeiter ist
vation. Der Begriff der Motivation
lich. Es entsteht der Eindruck, dass
eine Persönlichkeit mit Rechten und
beschreibt einen Beweggrund zum
schon alles zu dem Thema gesagt
Pflichten, die in einem Unterneh-
Handeln. Da eine Motivation ein inne-
wäre. Dennoch ergibt sich ein kleiner
men tätig ist. Er arbeitet mit ande-
rer Prozess ist, muss dieser Antrieb zu
persönlicher Hinweis aus der indivi-
ren Persönlichkeiten zielgerichtet in
einer Handlung vom Mitarbeiter selbst
duellen Betrachtung aus immer an-
hierarchischen oder gleichgestellten
ausgehen. Und da stellt sich die Fra-
deren Blickwinkeln.
Verhältnissen einer Organisation an
ge: Hat ein Unternehmer überhaupt
materiellen oder geistigen Produkten.
die Möglichkeit einer Einflussnahme
Die Diskussion des Begriffes „Mitar-
auf die Mitarbeitermotivation, den
beitermotivation“ kann durch eine
Was bewegt diese Persönlichkeit zu
inneren Beweggrund zum Handeln
Trennung in Mitarbeiter und Moti-
dieser Mitarbeit? Es ist seine Moti-
seiner Mitarbeiter?
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2
Titelthema
1. Motivation ist zielgerichtet
Interview: Best Practice Mitarbeitermotivation
Über Ziele kann ein Beweggrund zum
Marco Nink
Handeln ausgelöst werden. Nur ist es gar nicht so einfach, Ziele so zu for-
Hinweise für Unternehmer, die als
Strategic Consultant bei der Unternehmensberatung Gallup Deutschland. Seit 2001 erhebt Gallup jährlich unter dem Titel „Engagement Index“ eine vielbeachtete Studie zur Motivation deutscher Arbeitnehmer.
Anforderungen an Ziele in der Litera-
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mulieren, dass diese vom Mitarbeiter als Beweggrund zum Handeln übernommen werden. Es gibt ein paar
tur zu finden sind und einen kleinen Leitfaden bilden sollen.
Wie stark hängen die Motivation
gen, die zumindest ihr Pflicht-
der Mitarbeiter und der Unter-
programm absolvieren, haben
Ziele werden dann eine Grundlage
nehmenserfolg zusammen?
diese Personen ihren Job satt.
zur Motivation, wenn sie für die Mit-
Es lässt sich nachweisen, dass
Die
arbeiter konkret sind. Allgemeine
hohes Mitarbeiterengagement
ein zu Lasten der Leistungs-
Aussagen - wie „Wir müssen besser
beispielsweise einen Einfluss
und Wettbewerbsfähigkeit ge-
werden“ - reichen nicht aus. Was
auf Umsatz und Gewinnmargen
hendes Verhalten. Lediglich 13
heißt „besser“? Ziele müssen mess-
hat. Eine Gallup-Untersuchung
Prozent der Arbeitnehmer in
bar sein. Einen regelmäßigen Soll-
unter knapp 200.000 Beschäf-
Deutschland weisen eine hohe
Ist-Vergleich muss jeder Mitarbeiter
tigten in 36 Unternehmen aus
emotionale Bindung an ihren
selbständig
21
Arbeitgeber auf.
durchführen
können.
Branchen
ergab:
Unter-
unerwünschte
Folge
ist
Ziele sollten herausfordernd, aber
nehmenseinheiten mit hoher
machbar sein. Unrealistische Ziele
emotionaler Bindung (die obe-
Wo müssten Führungskräfte an-
spornen nicht an, sondern lassen
ren 25%) wiesen gegenüber
setzen, um die Motivation ihrer
schnell resignieren.
Unternehmenseinheiten
Mitarbeiter zu erhöhen?
mit
niedriger emotionaler Bindung
Ziel sollte es sein, so zu füh-
Diese vier genannten Anforderungen
(den unteren 25%) im Schnitt
ren, dass die grundlegenden
unterstützen eine Übernahme der
einen 15,5% höheren Umsatz
Bedürfnisse und Erwartungen
Unternehmerziele durch die Mitarbei-
und eine 13,1% höhere Ge-
der
am
Arbeits-
ter und aktivieren zum Handeln.
winnmarge auf. Umso erstaun-
platz
berücksichtigt
werden.
licher, dass viele Unternehmen
Dazu
gehört
2. Motivation ist Antrieb zum
der emotionalen Bindung keine
Erwartungen klar zum Aus-
Handeln
oder wenig Beachtung schen-
druck bringen, aber den Weg
ken.
zur Zielerreichung den Mitar-
Wenn Ziele Handlungen auslösen
Mitarbeiter
beispielsweise:
beitern selbst überlassen, In-
sollen, müssen sie von den Mitar-
Wie ist es um die Mitarbeitermo-
formationsfluss
beitern verstanden und akzep-
tivation in deutschen Unterneh-
und Transparenz schaffen, re-
tiert werden. Das bedeutet: Kurze
men bestellt?
gelmäßiges Feedback geben,
schriftliche Mitteilungen und plakativ
Zwei Drittel der Mitarbeiter, so
Kritik konstruktiv üben, gute
formulierte Ziele können oft nicht
die aktuellen Zahlen des Gallup
Arbeit anerkennen, Mitarbeiter
verstanden werden, da den Mitar-
Engagement Index Deutsch-
einbeziehen und für ihre Mei-
beitern
land, macht Dienst nach Vor-
nungen und Ansichten offen
fehlen. Besser sind meist persönliche
schrift,
Arbeit-
sein. Führungskräften, die dies
Gespräche. Dabei können auch schon
nehmer hat bereits innerlich
Wege für die Zielerreichung bespro-
gekündigt. Anders als diejeni-
tun, gelingt es, ihre Teammit.. glieder „mitzunehmen“.
Hintergrundinformationen
chen werden.
jeder
fünfte
gewährleisten
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„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
3
Titelthema
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Statistik: Schwachstellen im Führungsverhalten? Seit 2001 erhebt die Gallup GmbH jährlich unter dem Titel „Engagement Index“ eine repräsentative Studie zum Engagement und zur Motivation deutscher Arbeitnehmer. Für die jüngste Untersuchung wurden von Ende Oktober bis Ende November 2008 knapp 2.000 zufällig ausgewählte Arbeitnehmer ab 18 Jahre telefonisch interviewt. Die folgende Statistik beschreibt das Verhältnis deutscher Arbeitnehmer zu ihren Vorgesetzten:
Meine individuelle Entwicklung wird nur mangelhaft gefördert 81% Ich kriege kein regelmäßiges Feedback über meine persönlichen Fortschritte 77% Mein Chef hat kein Interesse an mir als Mensch 69% Ich fülle eine Position aus, die mir wirklich 100-prozentig liegt 33% Ich fühle mich mit einbezogen, weil nach meiner Meinung gefragt wird 28% Ich bekomme Lob und Anerkennung für gute Arbeit 19% Quelle: Gallup GmbH, Engagement Index Deutschland 2008
Für eine Akzeptanz der Ziele ist es
Dazu müssen Ziele widerspruchs-
gut, wenn der Mitarbeiter den Sinn
frei formuliert werden. Einem en-
des Handelns versteht, weil ihm die
gagierten Mitarbeiter für zusätzliche
Zusammenhänge der Prozessabläufe
Tätigkeiten eine Aufstiegschance als
und der Organisationsstruktur „sei-
Handlungsziel vorzugeben, obwohl
nes“ Unternehmens im Überblick
es in den nächsten Jahren keine frei-
bekannt sind. Dann werden diese
en Stellen geben wird, löst sicher eine
Handlungsziele für ihn persönlich
Motivation aus. Doch aus den da-
bedeutsam.
durch eingegrenzten Handlungsmöglichkeiten „1. zusätzliche Tätigkeit“,
3. Motivation grenzt Handlungs-
„2. nichts verändern“ oder „3. Wech-
alternativen ein
sel zum Unternehmen mit größeren Aufstiegschancen“ wird er sicherlich
Damit der Mitarbeiter seine Hand-
die dritte Möglichkeit auswählen. Das
lungen unternehmenswirksam aus-
wird so nicht gewollt sein. Bei solchen
wählen kann, braucht er Alternativen.
Mitarbeitern kann z.B. ein positiver
Durch Ziele können solche Hand-
Beweggrund zum Handeln dadurch
lungsalternativen aufgezeigt werden.
ausgelöst werden, dass
„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
>>
4
Titelthema
ihnen Tätigkeiten in einem so ge-
der Unternehmer muss ständig die
nannten „Spezialteam“ mit beson-
Beträge erhöhen oder erlebt das Ein-
deren Aufgaben als Ziel in Aussicht
fordern, egal ob das Unternehmen
gestellt werden.
im Moment dazu in der Lage ist oder
©istockphoto
nicht. Belohnung kann auch durch 4. Motivation löst Emotionen aus
mündliche oder schriftliche Anerkennung der Leistung, durch die Überga-
Emotionen gehören ebenfalls zu den
be von anspruchsvollen Tätigkeiten
Antriebsfaktoren für menschliches
oder Übertragung zusätzlicher Ver-
Handeln. Das gilt sowohl für ange-
antwortung durch den Unternehmer
nehme Gefühle als auch für unange-
positive Handlungen auslösen.
nehme. Das Spektrum einer Aktivierung kann dabei von der Verstärkung
5. Motivation richtet die Wahr-
oder Beibehaltung einer positiv er-
nehmung aus
kannten Handlung bis zur Vermeidung oder Flucht vor der negativ bewer-
Die Wahrnehmung von Gefahr löst
teten Handlung reichen. Das hängt
Gegenwehr oder Flucht aus. Gleich-
von den Belohnungsvorgaben in
zeitig sucht der Mitarbeiter ständig
den Zielen ab. Deshalb ist es wichtig,
nach Informationen, die ihn wieder
sehr verantwortungsbewusst die
sicher machen. Kurzzeitig kann Ge-
licher Rückmeldung begleitet sein,
Vorgabe von Belohnungen zu formu-
fahr auch alle Kräfte mobilisieren.
um Phasen der Unsicherheit durch
lieren. Gut ist es allemal, wenn viele
Also muss einer Phase der Unsicher-
Informationen zu beenden. Die Vor-
Möglichkeiten in Staffelung und in
heit wieder eine Phase der Sicherheit
wegnahme von Erfolg aktiviert zu
Varianten eingesetzt werden. Ein-
folgen, sonst verlassen engagierte
erhöhtem Einsatz von Energie und
seitig monetäre Anreize vorzugeben,
Mitarbeiter das Unternehmen. Des-
richtet die Wahrnehmung ebenfalls
führt zu einer Gewöhnung daran und
halb sollten Ziele von kontinuier-
auf das erstrebenswerte Handlungsziel aus. 6. Motivation läuft mit hohem Energieumsatz ab Motivation ist ein innerer Prozess, der mit einem hohen Energieeinsatz und -umsatz abläuft. Dabei treten Schwankungen und Erholungsphasen auf. Deshalb sollten Ziele zeitlich überdauern, um dem Mitarbeiter Aktivierungs- und Erholungsphasen zu ermöglichen.
..
Die Autorin: Dr. paed. Annette Hoppe, Leiterin des Lehrgebiets für Arbeitswissenschaft/Arbeitspsychologie,
Branden-
burgische Technische Universität Cottbus. www.tu-cottbus.de/awip ©istockphoto
„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
5
O-Ton Mitarbeitermotivation: Erwischen Sie den richtigen Moment! Grundvoraussetzung für unterneh-
einer neigt dazu, die Mitarbeiter bei
merischen Erfolg sind motivierte Mit-
Fehlern etc. zu erwischen - eine blo-
arbeiter. Da besteht weitgehend Ei-
ckierende Energie, die eine Atmo-
nigkeit. Wie man dieses Ziel erreicht,
sphäre der Angst schafft. In einer
da gehen die Meinungen auseinan-
fehler-freundlichen
der.
kultur müssen Mitarbeiter nicht „auf
Unternehmens-
der Hut“ sein. Sie verrichten ihre ArIch meine, die Frage heißt nicht: „Wie
beit selbstbewusst, geben ihrer Kre-
muss ich meine Mitarbeiter motivie-
ativität Raum und erzielen vortreff-
ren, um eine gute Arbeitsleistung
liche Leistungen.
von ihnen zu bekommen?“ Sondern:
Dr. Sanita Schröer
„Wie kann ich als Führungskraft dem
„Catch them, when they’re right!”
Unternehmen selbst dienen, sodass
- Erwische sie, wenn sie es richtig
Höchstleistungen der Mitarbeiter der
machen! Richten Sie Ihre Aufmerk-
natürliche Rückfluss sind?“
samkeit auf Momente, in denen Ihre Mitarbeiter gute Arbeit leisten und
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Nehmen Sie gute Arbeit bewusst
und der Freude an der Arbeit immer
wahr und Sie werden gute Arbeit im-
wieder selbst neu. Die Idee des „fau-
mer häufiger sehen; weniger Gelun.. genes wird sich verringern.
len“ Mitarbeiters ist einseitig. Manch
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„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
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„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
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Tipps und Trends Mitarbeitermotivation und Unternehmenserfolg - Die Fakten Aspekt
1. Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens
Zusammenhang
• Wie leistungsfähig ein Unternehmen ist, hängt im Wesentlichen von den individuellen Verhaltensweisen aller Mitarbeiter ab. • Zufriedenheit alleine reicht nicht aus, damit Beschäftigte wünschenswertes Verhalten an den Tag legen. • Gebundene Mitarbeiter erbringen die Selbstverpflichtung und Bereitschaft, sich aus freien Stücken für den Arbeitgeber und dessen Ziele einzubringen.
2. Der Wettbewerbsvorteil
• Um einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen, muss ein Unternehmen es schaffen, seine Mitarbeiter an sich zu binden. • Mitarbeiterbindung stellt wünschenswertes Verhalten sicher: Je stärker die Bindung, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mitarbeiter im Sinne des Arbeitgebers verhält, und je größer die Anzahl der gebundenen Personen, umso leistungsfähiger das Unternehmen.
3. Der gesamtwirtschaftliche Kontext
• Der deutschen Wirtschaft entstehen laut Berechnung der Gallup GmbH durch fehlende oder nur geringe emotionale Bindung der Beschäftigten zu ihrem Unternehmen Kosten in Höhe von 16,2 Milliarden Euro im Jahr - nur aufgrund von Fehlzeit. • Würde man bei einem Unternehmen mit 500 Mitarbeitern die Fehlzeit auf die Größenordnung der Beschäftigten mit hoher emotionaler Bindung an ihre Firma reduzieren (vier Tage pro Jahr), so würde dies eine Kostenentlastung von knapp 245.000 Euro pro Jahr ausmachen, für ein Unternehmen mit 2.000 Beschäftigten würde dies eine jährliche Einsparung in Höhe von rund 975.000 Euro bedeuten.
4. Kosten durch Mitarbeiterfluktuation
• Für ein Unternehmen mit 500 Beschäftigten ergeben sich auf Basis der Gallup-Daten pro Jahr Fluktuationskosten in Höhe von knapp 735.000 Euro, bei 2.000 Beschäftigten betragen die Fluktuationskosten mehr als 2,9 Millionen Euro. • Reduziert ein Unternehmen mit 500 Beschäftigten den Anteil seiner Mitarbeiter ohne emotionale Bindung nur um fünf Prozentpunkte (von 20 auf 15 Prozent), reduzieren sich die Fluktuationskosten um rund 40.000 Euro. Bei 2.000 Beschäftigten lassen sich Einsparungen von knapp 215.000 Euro erzielen. Quelle: Gallup GmbH, Engagement Index Deutschland 2008
„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
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Tipps und Trends
Motivationsförderung - Werden Sie vom Chef zum Mentor
Buchtipp Elisabeth Haberleitner, Elisabeth Deistler, Robert Ungvari
Ein Sprichwort sagt: „Gib’ einem Menschen einen Fisch und du kannst
Führen, Fördern, Coachen
ihn einen Tag lang ernähren. Bring’
Harter Alltag von Führungs-
ihm bei, wie man fischt, und er kann
kräften: Sie sollen den Unter-
sich ein Leben lang selbst ernähren.“
nehmenserfolg
Die Erfahrung zeigt, dass Menschen
zugleich aber auch Vorbild und
sich merken, wer ihnen das „Fischen“
qualifizierter Begleiter für ihre
beigebracht hat. Wie denken Sie an
Mitarbeiter sein. Wie lässt sich
Menschen zurück, die Ihnen Wissen
das vereinbaren?
garantieren,
und Erkenntnisse fürs Leben beigebracht und Ihren Karrierestart wohl-
Hilfe verspricht hier das Coa-
wollend begleitet haben?
ching - eine Führungsmethode,
die
Selbstverantwortung
Als Mentor fördern Sie die Eigenmoti-
und unternehmerisches Denken
vation und schaffen eine dauerhafte,
der Mitarbeiter fördern sowie
tragfähige Beziehung zwischen sich
gleichzeitig mehr Freiraum für
und Ihren Mitarbeitern. Für einen sol-
die Bewältigung strategischer
chen Chef arbeitet jeder Mitarbeiter
Aufgaben schaffen soll.
gerne. In sechs Schritten vom Chef zum Mentor:
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1. Überzeugen Sie durch Ihr persön-
pischen
liches Vorbild.
das Buch zu einem hilfreichen
Leben Sie Tugenden vor wie Wert-
Ratgeber für den Führungsall-
schätzung,
Zielstre-
tag. Der Leser soll erfahren, wie
ISBN-10: 3492253431
bigkeit, Zuversicht und Gemein-
Potentiale von Mitarbeitern ent-
ISBN-13: 9783492253437
schaftssinn.
wickelt werden können.
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Vertrauen,
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Situationen
machen
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„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
9
Tipps und Trends
2. Stiften Sie Sinn. Es ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, eine sinnvolle Tätigkeit ausfüllen zu wollen. Die Antwort auf die Sinnfrage bestimmt die Motivation und die Leistungsbereitschaft eines Mitarbeiters entscheidend. Erklären Sie den Mitarbeitern, inwiefern ihre Arbeit zum Gesamterfolg des Unternehmens beiträgt. 3. Treffen Sie gemeinsam mit jedem Mitarbeiter Zielvereinbarungen. ©istockphoto
Mitarbeiterpsychogramm: Die Bindungstypen
Je klarer das Ziel definiert ist, umso zielstrebiger kann der Mitarbeiter auf das Erreichen des Ziels hinarbeiten.
Durch die in der Gallup-Studie
tional verpflichtet. Ihre Charak-
Helfen Sie Ihren Mitarbeitern Strate-
„Engagement Index 2008“ (sie-
teristika:
gien zur Erreichung von Arbeitszielen
he Seite 4) getätigten Aussagen
• mehr Fehltage
zu entwickeln.
deutscher Arbeitnehmer können
• höhere Fluktuation
Mitarbeiter in drei Bindungskate-
• geringe Kundenorientierung
gorien eingeteilt werden, basierend auf ihrem Antwortverhalten. 1. Hohe emotionale Bindung
4. Mit Hilfe von Zielvereinbarungen können
Sie
auch
Verantwortung
Sie machten laut Gallup-Studie
übertragen.
2008 unter den Arbeitnehmern
So entstehen Freiräume für die Krea-
ab 18 Jahre 67 Prozent aus.
tivität der Mitarbeiter. Geben Sie das Ziel vor und lassen Sie die Mitarbeiter
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit hoher emotionaler
3. Keine emotionale Bindung
den Weg dorthin selbst finden. Das
Bindung zum Arbeitsplatz fühlen
Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
stärkt das Selbstwertgefühl und die
sich ihrem Arbeitgeber verpflich-
nehmer ohne emotionale Bin-
Motivation der Mitarbeiter.
tet. Ihre Charakteristika:
dung zum Arbeitsplatz arbeiten
• loyal
aktiv gegen die Interessen des
5. Geben Sie Feedback - kritisch,
• produktiv
Unternehmens, sie haben viel-
aber konstruktiv.
• geringere Fehltage
leicht auch schon die innere
Schenken Sie Anerkennung und ehr-
• geringere Fluktuation
Kündigung vollzogen. Ihre Cha-
liches Lob, wo immer es angebracht
• hohe Kundenorientierung
rakteristika:
ist.
• physisch präsent, psychisch Sie machten laut Gallup-Studie 2008 unter den Arbeitnehmern ab 18 Jahre 13 Prozent aus.
jedoch nicht
6. Verraten Sie Ihren Mitarbeitern das
• unglücklich mit ihrer Ar-
Geheimnis Ihres persönlichen Erfolgs.
beitssituation, was sie auch
Sprechen Sie über erlebte Krisen und .. Lösungen.
ihre Kollegen wissen lassen 2. Geringe emotionale Bindung Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
Sie machten laut Gallup-Studie
Autor:
nehmer mit geringer emotionaler
2008 unter den Arbeitnehmern ab 18 Jahre 20 Prozent aus. ..
Andreas C. Fürsattel,
Bindung zum Arbeitsplatz leisten
Geschäftsführer BEI-Training International,
„Dienst nach Vorschrift“. Sie sind zwar produktiv, aber dem Unter-
Quelle: Gallup GmbH, Engage-
nehmen nur eingeschränkt emo-
ment Index Deutschland 2008
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„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
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Tipps und Trends
Die 5-Punkte-Checkliste: Mitarbeitermotivation in der Praxis 1. Erfolgreiche Mitarbeitermotivation erkennt Bedürfnisse
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Analysieren Sie die Bedürfnisse der Mitarbeiter. Denn ist ein Mitarbeiter eher leistungs- statt machtmotiviert, fehlt ihm in den Augen der modernen Motivationsforschung nach seinem Aufstieg in eine Leitungsposition die intrinsische Motivation, da er sich dort mehr strategischen Aufgaben widmen muss. Er wird sich nach seinem früheren Job als Team-Mitglied zurücksehnen. 2. Vergeben Sie sinnvolle Aufgaben und Ziele Erarbeiten Sie zusammen mit Ihrem Mitarbeiter eine Perspektive und sinnvolle, realistische Ziele. Angestrebte Ziele und Aufgaben müssen Sinn ergeben, realistisch und anspruchsvoll sein. 3. Langeweile verhindert echte Mitarbeitermotivation Die Aufgaben, die Ihre Mitarbeiter
gative Erfahrungen in der Vergan-
Mitarbeiter und Unternehmen passt.
anspornen, sind jene, die sie fordern.
genheit, schlechter psychischer wie
Versuchen Sie, Antworten auf fol-
Beispielsweise weil es im Team je-
körperlicher Zustand, Probleme mit
gende Fragen zu finden und diese
manden gibt, der ähnlich gut ist wie
Kollegen. Bemühen Sie sich, demoti-
umzusetzen:
der Mitarbeiter und das gleiche Auf-
vierende Anreize so weit wie möglich
• Wie ist ein Unternehmen zu for-
gabengebiet bedient. Hier können Sie
abzubauen. Die Wirkungen persön-
men, in das Sie morgens gerne
ihn über die Konkurrenz oder über
licher Probleme können Sie kaum be-
eine
anstacheln.
einflussen. In einer solchen Situation
Allerdings muss der Mitarbeiter dies
demotivieren Sie Ihren Mitarbeiter,
mit seinen Fähigkeiten auch bewälti-
wenn Sie zu hohe Anforderungen
gen können.
stellen.
Herausforderung
gehen? • Welches Arbeitsklima motiviert Sie? • Wie und unter welchen Umständen sind Sie begeistert bei der Sache?
4. Vermeiden Sie Demotivation
5. Richtige Rahmenbedingungen
Demotivierend auf die Arbeitsleistung
für Ihre Mitarbeitermotivation
Ihres Mitarbeiters wirken private und
Um das Leistungsverhalten Ihrer Mit-
berufliche Hindernisse wie familiäre
arbeiter anzuregen, ist es entschei-
Verpflichtungen und Probleme, ne-
dend, dass das Zusammenspiel von
Hilf- und aufschlussreich kann auch eine Mitarbeiterbefragung sein. .. Quelle: www.vorgesetzter.de
„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
11
Frage - Antwort Drei Fragen zum Thema Mitarbeitermotivation
2. Wie verhindere ich, dass die Motivationskurve meiner Mitarbeiter sinkt?
1. Wie gehe ich mit Mitarbeitern
Sorgen Sie für Offenheit, Informati-
um, die offensichtlich keine Lust
on, Aufrichtigkeit, Klarheit. Klarheit
mehr haben?
über die Situation in der sich Betrieb
Führen Sie ein offenes Gespräch, in
und Mitarbeiter befinden. Dazu brau-
dem Sie die frühere, die momen-
chen Ihre Mitarbeiter Informationen.
tane und die gewünschte Motivation
Nicht zwangsläufig detailliert. Jedoch
ansprechen und grafisch darstellen,
unbedingt offen und aufrichtig - und
zum Beispiel auf einer Punkteskala.
die Belange der Mitarbeiter berücksichtigend.
Fragen Sie, was Ihren Mitarbeiter
Kurt-Georg Scheible
davon abhält, den früheren Stand
3. Was verschafft meinen Mitar-
zu erreichen. Anschließend, was er
beitern einen Motivationsschub?
an Unterstützung braucht, um den
Teilen Sie frühzeitig die groben Ent-
von Ihnen gewünschten Stand bis
wicklungen mit. Das sind gewonnene
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Termine & Veranstaltungen
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„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
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„Mitarbeitermotivation“ – Mittelstand Wissen 05/2009
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