30.11.09 Maria Stuart: Fortsetzung Funktion und Form der Figurenrede Die Figurenrede hat die Funktion, äußere und innere Vorgänge darzustellen und somit für den Zuschauer sichtbar zu machen, dass er sich Ungesagtes erschließen kann. Äußere Vorgänge Innere Vorgänge • Figur charakterisiert sich selbst • Ziele, Beweggründe, Interessen der → Mentalität, soziale Stellung handelnden Personen • Figur wirkt auf andere ein • Interpretation der Situation durch die Figur → veranlasst zu Reaktionen (z.B. Elisabeths Gespräch mit Untergebenen) • Beziehung der Figuren wird deutlich • Taktik der Figur, um Situation in ihrem Sinne Art des Umgangs miteinander (Rang + zu verändern Stellung, z. B. Elisabeth alleine mit Leicester und in Gesellschaft) • Handlungszusammenhang wird dem Zuschauer deutlich gemacht Formen der Figurenrede s. Arbeitsblatt Fragen an den Dialog bei einer Szenenanalyse Gehen die Personen aufeinander ein? Reden sie aneinander vorbei? Welche Argumente werden vorgebracht? Warum? Stimmen Handeln und Sprechen überein? Bedeutung? Stellt eine Person eher Fragen oder gibt sie eher Antworten? Bedeutung? Welche Person spricht mehr? Warum? Welche Gesprächsstrategie verfolgt eine Person? Was will sie erreichen? Was verraten Regieanweisungen? Welche Ausdrücke verwenden die einzelnen Personen? Warum? Gibt es besondere Satzzeichen (z.B. Gedankenstriche, unvollständige Sätze)? Was bedeuten diese? Der 3. Akt Funktion im klassischen Drama: Höhepunkt, Peripetie (=Wendepunkt); meist beides Gesprächsverlauf: III.2 und III.3 → Maria begegnet Paulet und Shrewsbury → Vorbereitung auf Begegnung mit Elisabeth Ankündigung → Stimmungsumschwung: Ekstase → Verzweiflung → Illusion der Freiheit wird zerstört → führen zum Höhepunkt → geben eine Vorschau auf das Folgende • • • • • • • • •
Begegnung
statt rollengemäßem Gnadenerweis
2. Verweigerung, Beleidigung
1. Bitte um Mitleid
Gesprächsverlauf: Marias Versuche, die Begnadigung zu erreichen: 1. Versuch: die Bitte 2. Versuch: Verzicht und Erniedrigung 3. Versuch bittet um Edelmut der Siegerin Elisabeths Verhalten: Die Demütigung geht nicht auf Maria ein, dass sie da ist, ist Gnade genug Angriff Marias wegen der Demütigung, Unterwürfigkeit → Angriff 1. Angriff: Elisabeth als Frau 2. Angriff: Elisabeth als Herrscherin Elisabeth verbirgt Makel unter Deckmantel der Tugend Verhalten Elisabeths: Maria hat Elisabeth totgeredet
Schein der Zufälligkeit überrascht, kühl Elisabeth auf der Jagd
Maria im Park: Illusion der Freiheit → Euphorie schaudernd Zerstörung der Illusion
vernunftgesteuerte Beherrschung
5. Thronverzicht
4. Vorwurf der früheren Verbrechen 6. Verhöhnung
steigender Affekt
3. VersöhnungsAngebot
Die Begegnung der Königinnen - III.4
8. Provokation:Angriff auf Maria als Frau → persönlicher Bereich
7. kapituliert fast
Demütigung Ausleben reinen Machttriebes
10. Bestürzung, Sprachlosigkeit
9. Provokation
Triumph
Ausbruch von Rache
Der Triumph Marias – III.5 • • • • •
Maria fühlt sich als Siegerin Maria kostet ihren Triumph aus Kennedy warnt vor Folgen aber Maria verdrängt folgen ihres Handelns Bedeutung für die Handlung: Marias Tod ist endgültig besiegelt
Bedeutung der Zusammenkunft derKöniginnen III.4 = Höhepunkt des Dramas III.1- III.5 = Peripetie des dramatischen Gefüges III. 4 zeigt tragische Paradoxie: • Zusammentreffen war zur Rettung Marias geplant • Treffen bringt Maria letztendlich die physische Vernichtung • Maria verzichtet auf Freiheit und Leben um ihre knigliche Würde und persönliche ehre zu retten • Maria nimmt ihren Tod bewusst an (Deutung) Schiller: eher sterbe ich, als dass ich mich so weit erniedrige, dass ich mir selbst nicht mehr treu sein kann. 3. Akt hat eine besondere Stellung im Drama, s. Dramentheorie nach G. Freytag (1816-1895) 3. Akt ist in sich unterteilbar: klassisches Drama im Kleinen 4 : Peripetie
1
5 M : reta om rd en iere t nd es
de en ng g i ste andlu : H –3
Gespräch zwischen Elisabeth und Leicester nach dem Königinnen- Treffen: Elisabeth: Ich hab's gewusst, die Schalmpe hat den Tod verdient. Du hast mich dazu verleitet, die Unwürdige zu sehen, deinetwegen lass ich mich so verhöhnen. Ich soll ihr den strick bezahlen und noch hat sie zu fordern, noch hat sie den Stolz und die Frechheit im Herzen. Und ich soll sie beneiden? Leicester: Schwach ist sie, die ihre Beherrschung verliert. Du bist stark geblieben und hast ihr getrotzt. Elisabeth: Nicht getrozt hab' ich ihr, geschlagen hat sie mich! Welche Schande! Ich bin die Königin! Wenigstens habt Ihr mir die Entscheidung erleichert, ja selbst gefällt hat sie ihr Urteil.
6 Ha – 8 : nd fa lun llen g de