Hamburg Dezember 09

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Fotos: Wilhelm Zittel

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Wunderkinder Wolfgang und Werner haben bis vors Verfassungsgericht geklagt und so der Homo-Ehe zum Durchbruch verholfen. Zu Besuch bei einem Paar, das einfach nur normal sein will Seit dem 22. Oktober sind Wolfgang und Werner Duysen berühmt. Sie waren in der Tagesschau und in der Süddeutschen Zeitung. Fremde Menschen haben ihnen Glückwünsche auf den Anrufbeantworter gesprochen. Und der Gemüsehändler auf dem Pinneberger Wochenmarkt hat die beiden sogar umarmt.

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Hintergrund der Aufregung: Das Bundesverfassungsgericht veröffentlichte an jenem Tag sein Urteil über eine Beschwerde von Wolfgang. Der 55-jährige Krankenkassen-Angestellte hatte darauf bestanden, bei der Berechnung seiner Rente so behandelt zu werden wie ein verheirateter Hetero. Die zuständige

Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) weigerte sich – doch das oberste deutsche Gericht entschied zugunsten der Duysens. Fachleute erwarten nun eine rasche Gleichstellung von Homound Hetero-Ehe (siehe folgende Seite). Während die Leitartikler das Ende des Ehegattensplittings kommentieren, sitzen die beiden Männer, die den Wirbel ausgelöst haben, fröhlich plaudernd in ihrer hellen Eigentumswohnung und genießen Filterkaffee und Tiefkühltorte. An Wolfgang und Werner liegt es nicht, dass die Konjunktur schwächelt. Die beiden konsumieren, wie es sich für zwei Wirtschaftswunderkinder gehört: Dreimal waren sie dieses Jahr schon im Urlaub. Im Januar Kreuzfahrt in der Karibik, im Sommer Badeurlaub auf Cran Canaraia, zuletzt ein paar Tage in Paris. Auch die Adventsdeko ist längst besorgt: eine flache gläsernere Schüssel mit vier eingelassenen Kerzenhaltern ringsum. In der Mitte walnussgroße, violett schimmernde Christbaumkugeln.

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„Lila ist doch dieses Jahr die Trendfarbe“, sagt Wolfgang. „Als wir uns kennengelernt haben, war das auch so. Und du bekommst Sachen in Trendfarbe so schlecht nachgekauft. Deshalb habe ich gleich zugeschlagen.“ Auch damals, im Lila-Jahr 1973, lebten die beiden in Pinneberg in einer gemeinsamen Wohnung. Werner war 31, Wolfgang erst 18 und damit noch minderjährig. Erst zwei Jahre später wurde die entsprechende Altersgrenze gesenkt. „Meine Kollegen in der Personabteilung haben mich gewarnt“, erzählt Werner. „Du sitzt auf einem Pulverfass.“ Die Beziehung hielt trotz Explosionsgefahr. „Es ist ein langer Lernprozess, bis man sagen kann: Es ist mir egal, was andere Leute denken“, betont Wolfgang. „Wenn wir das nicht geschafft hätten, hätten wir das gar nicht gemeinsam durchziehen können.“ Und so nahmen die beiden auch die Rückschläge auf ihrem Weg zum Verfassungsgericht gelassen. Nur manchmal schmerzten die Tiefschläge der Juristen. Als das Landesgericht bat, den Wert der Streitsache zu schätzen, antwortet der VBL-Anwalt: Der könne nicht ermittelt werden, solange das Sterbedatum des Klägers unbekannt sei. Er wurde abgemahnt. Der Vorwurf, dass es ihnen nur um finanzielle Vorteile ginge, verletzt beide. „Es geht uns nicht so sehr um die Hinterbliebenenversor-

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gung. Da kommt gar nicht soviel bei raus“, betont Werner. „Dass überhaupt ein Schritt nach vorne gemacht wird, dafür haben wir gekämpft.“ Und doch sind beide kühle Rechner, auch hier ganz Wirtschaftswunderkinder. Sie wissen aus dem Stegreif, zu welchem Preis sie ihr Häuschen in Tornesch verkauft haben, welches Honorar der Spezialanwalt für den Bundesgerichtshof verlangt hat und was ein À-lacarte-Dinner auf der Aida kostet. Nur so hält man eine Klage bis nach Karlsruhe durch. „Am Ende kommt immer das Argument: Und wer soll das bezahlen?“, empört sich Wolfgang. „Ich verlange nichts, was mir nicht zusteht. Es wird ja gerne so hingestellt, als ob die Schwulen es wären, die die Kassen plündern. Aber dann wäre doch der schwedische Staat längst pleite.“ Eine Pleite hätte auch den beiden gedroht, wenn nicht der Lesben- und Schwulenverband LSVD und die Gewerkschaft Verdi die Prozesskosten tragen würden. Denn der Rechtsstreit geht nun wieder zurück ans Bundesverwaltungsgericht. Mit einem Urteil wird Mitte Dezember gerechnet. „Natürlich wäre es uns am liebsten gewesen, wenn wir einfach hätten heiraten können wie in Spanien“, sagt Wolfgang lachend. „Dann hätten wir weniger Ärger am Hals. Aber vielleicht wäre unser Leben dann weniger spannend?“ PHILIP EICKER

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Bahn frei für Homo-Ehe ✓ Das Urteil. Formal geht es im Beschluss des Bundesverfassungsgerichts nur um Rentenansprüche von Lebenspartnern. Die Richter stellen klar: Schutz der Ehe (Grundgesetz Artikel 6) heißt nicht, dass Lebenspartner benachteiligt werden dürfen. ✓ Die Begründung. Bahnbrechend ist vor allem die Begründung des Urteils: Bei 30 Prozent der Hetero-Ehen, so das Gericht, seien keine Kinder geplant. Umgekehrt wüchsen rund 2 000 Kinder bei verpartnerten Eltern auf. Künftig ist der Nachwuchs kein Argument mehr gegen die Gleichstellung von Lebenspartnern. ✓ Die Folgen. Mit ihrer Begründung stellen die Verfassungsrichter klar: Das Grundgesetz fordert die Gleichbehandlung von heterosexuellen Eheleuten und homosexuellen Lebenspartnern. Das heißt: Sogar das EhegattenSplitting könnte nun auf Homos ausgedehnt oder endlich abgeschafft werden.

*die neue Wäscherei CD ist da. (www.die-waescherei.de)

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Küken & Elefanten Fotos: Stepfan Pflug

Joe Eden liebt Tiere, gesundes Essen und seine Heimat Eimsbüttel

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Joe Eden Kosmetik, Di/Do/Sa 10-20 Uhr, Mi/Fr 14-22 Uhr, Eimsbütteler Str. 123, www. joe-eden.de

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„Eimsbüttel ist nach Mitte der bevölkerungsstärkste Stadtteil auf den blauen Seiten“, hat Joe Eden (34) herausgefunden. Das merkt Joe auch in seinem Kosmetiksalon. Doch der größte Teil seiner Kundschaft ist weiblich: „Eimsbüttel ist ein sehr alternativer Stadtteil. Dass ich nur Bio-Kosmetik verwende, passt genau zu meinen Kundinnen.“ Einmal im Quartal überquert Joe die Stadtteilgrenze, um in den Tierpark Hagenbeck zu gehen. Der gebürtige Iraner mag Tiere. In seiner Heimatstadt Täbris durfte er im Garten Hühnerküken großziehen. Zu Hause hält er Fische, bei Hagenbeck geht er gerne ins Affenhaus. „Da ist was los, wenn sich die Orang-Utans mit den Fischottern streiten.“ Gerne füttert er auch die Ziegen im Streichelgehege. Oder die Elefanten – natürlich mit Bio-Möhren.

Hagenbecks Tierpark, Lokstedter Grenzstr. 2, www.hagenbeck-tierpark.de

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Schwules Eimsbüttel Biokonditorei Eichel. Christof Eichels Torten haben das Gnosa berühmt gemacht. Seine Konditorei arbeitet nach der strengsten Öko-Richtlinie überhaupt: „Schmeckt natürlich besser!“ Di-So 10-19 Uhr, Osterstr. 15, www.biokonditorei-eichel.de

Das kleine Grüne. Heiko Jungmichels Blumenladen wird als der schönste Hamburgs gelobt. „Florale Werkstücke“ statt Blumen von der Stange. Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa 8-17 Uhr, Bismarckstr. 88

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Kosmetikinstitut Schönemann. Sabine Schönemann macht Eimsbüttel glatt: Ihre Spezialität ist dauerhafte Haarentfernung für Männer. Mo-Do 10-18 Uhr, Fr 10-15 Uhr, Schopstr. 26 www.kosmetikinstitut-schoenemann.de

Vesper. Von Möhren-Champagner-Suppe bis Ziegenkäsestrudel: Das Restaurant Vesper offeriert „Speis und Trank“ vom Feinsten. Mo-Fr 9-24 Uhr, Sa/So 11-24 Uhr, Osterstr. 10 www.restaurant-vesper.de

Scalphunter. Bequeme Ledersessel, Orchideen und gelegentlich eine Hawaii-Party: Nico Sensens Scalphunter ist mit Sicherheit einer der außergewöhnlichsten Friseursalons in Hamburg. Di-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr, Bismarckstr. 96, www.scalp hunter.de

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Herzensspießig „In Eimsbüttel leben vorwiegend politisch-korrekte Grün-Wähler“, erklärt Joe. „Im Grunde sind sie herzensspießig.“ So wie er selbst. Gesunde Ernährung ist im wichtig, sein Gemüse kauft er deshalb auf dem Ökomarkt. Eimsbütteler Ökomarkt, Do 14-18 Uhr, Bei der Apostelkirche

Handgemacht Bei Edeka in der Osterstraße bekommt Joe „alles, was man sich wünschen kann“. Die Käsetheke hat es ihm angetan. Auf 1 200 Quadratmetern finden sich viele handgemachte Produkte aus der Region. Edeka, Mo-Sa 8-21 Uhr, Osterstraße 120, www.niemerszein.de

Familientauglich Der Mercado Alentejano von Fatima da Silva liegt vor Joes Haustür. Die beiden kennen sich lange: Früher arbeitete da Silva in der Bäckerei gleich gegenüber von Joes Salon. „Wir mussten sie aufgeben“, erzählt sie. „Der Familienbetrieb ließ uns keine Zeit mehr für die Familie.“ Mercado Alentejano, Weidenallee 67, Mo-Sa 6.30-19.30 Uhr

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Todesfalle Eisspray Fataler Trend: der Drogenkonsum beim Sex steigt. Die Gefahr tödlicher Unfälle allerdings auch „Dieses verfluchte Eisspray gibt es in jeder Apotheke frei zu kaufen.“ Bastian R.* ist immer noch voller Wut – und voller Verzweiflung. Sein Freund ist tot, gestorben an den Folgen eines „autoerotischen Unfalls“, wie die offizielle Bezeichnung lautet, wenn man etwa beim Masturbieren ums Leben kommt. „Nils* hatte es sich alleine zuhause gemütlich gemacht“, umschreibt Bastian die Situation. Sein verstorbener Freund war geil, wollte sich bei einem Porno erleichtern und griff zur Steigerung des Lustgefühls zu einer Dose Eisspray. Normalerweise werden diese zur schnellen Kühlung von Sportverletzungen verwendet. Doch die Sprays und der darin unter anderem enthaltene Flüssigstickstoff haben auch eine stimulierende Wirkung beim Sex. „Das knallt deutlich besser als Poppers“, sagt ein Insider, „aber es ist wesentlich billiger.“ Und vollkommen legal: In der Apotheke gibt es zahlreiche Präparate ab 3 Euro aufwärts zu kaufen. „Das ist in der Szene völlig angesagt“, weiß Bastian. Und auch ein Veranstalter von Sexpartys bestätigt den Trend: „Manche torkeln einfach laut stöhnend durch den Laden, andere schlafen ein oder werden kurzzeitig bewusstlos.“

Die Gefahren werden häufig völlig unterschätzt. „Mein Freund nahm das Eisspray, sprühte es auf ein Handtuch, inhalierte es und sank bewusstlos zusammen. Dabei ist er mit dem Kopf so auf das Handtuch gefallen, dass er erstickt ist“, erzählt Bastian. Er fand die Leiche, als er von der Arbeit kam – die Spraydose noch in der Hand. Dr. Axel Adam, Schwerpunktarzt im Infektionsmedizinischen Centrum (ICH) in St. Georg, hatte allein in seiner Praxis in diesem Jahr bereits vier Todesfälle mit autoerotischem Hintergrund zu verzeichnen. „Durch die Gespräche mit meinen Patienten verstärkt sich mein Eindruck, dass der Drogenkonsum deutlich angestiegen ist“, so Adam. Amphetamine, Aufputschmittel, Narkose-Medikamente: „Das wird alles genommen, und es ist alles über das Internet leicht zu beschaffen“, so Adam. Nicht selten aus zweifelhaften Quellen. „Die Leute machen sich keinerlei Gedanken darüber, wo das herkommt und was genau sie zu sich nehmen“, so Adam. Der Arzt warnt, dass ein Cocktail verschiedener Substanzen nicht kalkulierbar sei. Die Kombination mit Alkohol oder anderen Mitteln wie beispielsweise Exstasy ist oft unbekannt, denn es gibt nur wenige

Studien über solche Wechselwirkungen. Klar ist: Die meisten legalen und illegalen Drogen verändern die Wahrnehmung und das Bewusstsein, bauen Hemmungen ab, senken die Schmerzschwelle oder steigern die sexuelle Lust und Risikobereitschaft. Und das kann auch zur Folge haben, dass sich die Drogenbenutzer nicht mehr vor einer Infektion mit HIV oder mit anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen. Immerhin hat sich das Wissen einigermaßen verbreitet, dass der gleichzeitige Konsum von Poppers und Viagra eine lebensbedrohende Gefahr darstellen kann. Doch die Experimentierfreude hat darunter nicht gelitten. „Das Problem ist, dass sich hier häufig eine Eigendynamik entwickelt und sich die Leute verlieren“, so Adam. „Ich kann nur vermuten, woran das liegt. Da ist einerseits der Kick, den man sich verspricht. Aber ich glaube, es liegt vor allem daran, dass immer weniger Leute sich wirklich spüren können und immer intensivere Reize brauchen, um überhaupt noch etwas zu empfinden. Da ist in vielen Fällen eine Psychotherapie dringend angeraten.“ STEFAN MIELCHEN * Name von der Redaktion geändert

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Chemische Keulen ✓ Poppers: In geringen Mengen wirkt Poppers sexuell stimulierend. Die Einnahme erweitert die Blutgefäße, senkt den Blutdruck und erhöht kurzfristig die Herzfrequenz stark. Die Muskulatur (auch der Schließmuskel) entspannt sich. Große Mengen können zum Kreislaufkollaps führen, die Kombination mit Alkohol und Drogen zu Erektionsstörungen. Die gleichzeitige Einnahme von Potenzmitteln wie Viagra kann tödlich sein. ✓ GHB/Liquid Exstasy: Die Wirkung von GHB (auch GBL) ist extrem abhängig von der Dosis und den Einflüssen weiterer konsumierter Drogen. In geringen Mengen gleicht sie einem Alkoholrausch, in größeren Mengen konsumiert kann „Liquid Exstasy“ (auch bekannt als K.O.-Tropfen) zu Wahrnehmungsverschiebungen sowie zum plötzlichen Einschlafen und zur Bewusstlosigkeit führen. ✓ Crystal: Der Konsum von Crystal wirkt aufputschend, unterdrückt das Hungergefühl und das Schlafbedürfnis und hat eine gesteigerte Lust auf Sex zur Folge. Herzfrequenz- und Blutdrucksteigerung, Unruhe sowie ein Anstieg der Körpertemperatur, Aggressivität, gesteigerte Risiko- und Gewaltbereitschaft und vermindertes Schmerzempfinden sind die Wirkungen von Crystal. Eine Überdosierung führt zu verminderter Erektionsfähigkeit und kann Herzversagen auslösen.

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Foto: Stepfan Pflug

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KULTUR

kreuz & qu(e)er

Weihnachten steht vor Tür. Schenken Sie sich und Ihrem Liebsten doch einfach mal Kultur! Hinnerk und die Hamburger Volksbühne haben wieder ein attraktives Programm für Sie zusammengestellt:

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THALIA THEATER

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INKL. BACK FÜHRUNG STAGEIM THALIA TH EATER

WOYZECK Zum Auftakt steht der Klassiker von Georg Büchner auf dem Plan – in einer Light-Fassung von Tom Waits, Kathleen Brennan und Robert Wilson. Waits hat das Drama um eine Bühnenmusik bereichert, die dem Schauspiel aber noch genug Raum bietet. Regie führt Jette Steckel. PREMIERE: SA 23. JANUAR Der Abo-Termin ist kurz danach

STAATSOPER HAMBURG

Fotos: MIchael O‘Brien, Jörg Landsberg, Hamburger Symphoniker, Kerstin Schomburg

DEATH IN VENICE Benjamin Brittens Oper ist bei ihrer Hamburg-Premiere mit Bravostürmen gefeiert worden. Ramin Gray inszeniert den Thomas-Mann-Stoff, der als herbes Spätwerk des britischen Komponisten gilt. Simone Young leitet die Philharmoniker sicher über die gewaltigen Klippen Brittens letzter Opern-Partitur. FR 26. FEBRUAR, 19.30 UHR LAEISZHALLE HAMBURG

DER STURM Schauspielmusik, die im Theater nicht gespielt werden kann, und ein Shakespeare, der eigentlich nicht auf das Konzertpodium gehört: Die Hamburger Symphoniker bringen Jean Sibelius „Der Sturm“ (Leitung von Jeffrey Tate) auf die Bühne der Laeiszhalle. Ein Highlight der Saison. DI 30. MÄRZ, 19.30 UHR SCHAUSPIELHAUS

DIE DREIGROSCHENOPER Die „Oper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill hat im Deutschen Schauspielhaus Premiere, denn die Schärfe des Brechtschen Textes und die Durchschlagskraft der Weillschen Musik machen aus der Dreigroschenoper dennoch ein Stück zur Lage – bis heute. PREMIERE: 24. APRIL Der Abo-Termin ist kurz danach Abonnenten bekommen das monatliche Magazin der Volksbühne sowie die jeweiligen Karten per Post. Noch mehr Tickets aus der Hamburger Kulturszene buchbar – preiswert und bequem.

Buchung unter Tel. 040 – 227 006 66 oder auf ww.KulturinHamburg.de

DIE HAMBURGER VOLKSBÜHNE

Raucherposse Kompromiss zum Nichtraucherschutz ist wieder nicht wasserdicht Wie Politik zur Posse wird, demonstriert Hamburgs schwarz-grüne Koalition derzeit am Beispiel des so genannten Nichtraucherschutzes: CDU und GAL mussten sich auf einen Kompromiss einigen, damit zum 1. Januar ein neues Nichtraucherschutzgesetz in Kraft treten kann. Das Bundesverfassungsgericht hatte von den Ländern verlangt, bis zum 1. Januar 2010 eine verfassungskonforme Neuregelung zu schaffen. Die Grünen wollten bis zuletzt eine gerichtsfeste Lösung ohne Ausnahmen – also ein komplettes Rauchverbot. Die CDU war dagegen und setzte sich in einigen Punkten durch. Am Ende feierten sich beide Seiten für ihren Kompromiss, obwohl dieser bewusst in Kauf nimmt, dass die getroffenen Ausnahmen erneut juristisch kassiert werden können. Ab 1. Januar soll in Hamburg gelten: Wo gegessen wird, wird nicht geraucht. Wo nur getrunken wird, darf unter bestimmten Umständen geraucht werden. Das bedeutet im Detail: • In allen Bars und Restaurants, die zubereitete Speisen anbieten, darf es keine Raucherräume mehr geben. Damit herrscht dort ein komplettes Rauchverbot. Wirte, die umgebaut haben, müssen die Raucherräume wieder abschaffen. • Bars und Kneipen, in denen nur Getränke ausgeschänkt werden und die größer als 75 Quadrat-

meter sind, können für Raucher einen separaten Raum anbieten, der allerdings nicht größer als der Nichtraucherraum sein darf und strikt abgetrennt sein muss. • In Bars und Kneipen mit bis zu 75 Quadratmeter Gastraum, die nicht die Möglichkeiten haben, einen separaten Raum einzurichten, darf künftig geraucht werden; Jugendliche unter 18 Jahren haben dort keinen Zutritt. • Ausnahmen für Festzelte und Raucherclubs gibt es künftig nicht mehr Auch in Diskotheken darf weiterhin nicht geraucht werden. „Die Haltung zum Rauchen ist geprägt davon, ob man eher dem Freiheitsaspekt oder dem Gesundheitsaspekt zuneigt. Beide Ansichten verdienen Respekt“, findet GAL-Abgeordneter Farid Müller. „Als Grüner kann ich daher mit dem Kompromiss gut leben.“ Das neue Gesetz bringe mehr Klarheit. „Es entlastet im übrigen auch die Wirte kleiner und kleinster Kneipen auf dem Kiez“, so Müller. Das Gesetz müsste allerdings überhaupt erst einmal angewendet werden. Derzeit spricht nicht viel dafür, wie ein Blick in Clubs und Partys oder viele Kneipen zeigt. Dort hat sich schon jetzt der Grundsatz durchgesetzt: Wo kein Kläger, da kein Richter. Bis wieder jemand klagt. STEFAN MIELCHEN

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Fetisch online Der Hamburger Fetischladen „Empire of Sins“ ändert sein Geschäftsmodell: Das seit fünf Jahren existierende Ladengeschäft in der Koppel wird in einen Showroom mit fester Beratungs- und Servicezeit umgewandelt, der Vertrieb auf den Onlineverkauf verlagert. „Wir müssen leider feststellen, dass immer mehr Kunden online oder außerhalb Hamburgs einkaufen“, erklärt Jörg Jüngling, einer der Inhaber. Die aktuelle Wirtschaftslage und die rückläufige Zahl von schwulen Fetischtouristen in Hamburg seien weitere Gründe für die Neuausrichtung. Dazu soll der bisherige Webshop schrittweise umgebaut werden. www.empire-of-sins.com

Geldsegen Mit der diesjährigen Spendenaktion zum Weltaidstag haben die „Paten gegen Aids“ wieder Geld für den Patenschaftsfonds der Aidsseelsorge gesammelt. In diesem Jahr fließen die Spenden in das Projekt „Auszeit 2010“, das den Teilnehmern eine kurze Reise ermöglicht, um Kultur und Natur, aber auch Wellness miteinander zu erleben. Die genaue Summe wird bei der Spendenübergabe am 3. Dezember um 19 Uhr im Rahmen der Tresor-Party in den Kellerräumen der Commerzbank (Lange Reihe 83) bekanntgegeben – und kann dort selbstverständlich noch spontan erhöht werden. www.die-paten.net

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Was wünschst du dir zu

jx|{Çtv{àxÇR Andreas (46), Krankenpfleger: Letztes Jahr musste ich arbeiten. Dieses Jahr möchte ich gerne freihaben und mit meiner Familie in Ruhe feiern.

Klaus (43), Empfangsleiter im Hotel: Nichts Materielles. Nur dass die Leute etwas mehr beim Sex aufpassen, sprich: öfter ein Kondom verwenden.

Mario (39), Sonnenstudio-Techniker: ...dass die Krise bald vorbei ist! Dann laufen die Geschäfte besser, und man kann entspannter in den Tag starten.

Fotos: Stepfan Pflug

Michael (27), Student: Einen Fernseher. Ich bin jetzt in meine eigene Wohnung gezogen. Wenn man den ganzen Tag alleine ist, wäre ein schöner Flachbildschirm an der Wand nicht schlecht.

Heiner (50), Entertainment-Einkäufer: Eine Nespresso-Kaffeemaschine. Die Kapseln sind zwar sehr umweltschädlich, aber ich trinke nur einmal in der Woche eine Tasse Kaffee. Da lohnt es sich nicht, frischen Kaffee zu kaufen.

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Klaus-Peter (53), Intensivpfleger: Nur Ruhe und Frieden. Ich habe zwar nicht alles, aber mit dem, was ich habe, bin ich sehr zufrieden.

Stephan (38), Krankenpfleger: ...dass ich freihabe. Dann würde ich in die Kirche gehen, meine Familie besuchen, die Zeit genießen.

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Ralf König: Schillerlöckchen – Zum Schutz vor Familientrübsinn

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d dd Rolf Redlin: Bodycheck – Um Heteros einzuschüchtern

Warm, wärmer, Glühwein

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Schwule Weihnachtsstimmung in St. Georg und St. Pauli Die Glühweinbude hat Montag bis Freitag ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag ab 14 Uhr geöffnet (bis 23. Dezember). Zahlreiche Gruppen übernehmen Standschichten: Vom Sportverein Startschuss über die Aidshilfe bis zu den Schwulen Vätern. Und auch die Wunderbar (Foto oben) hat wieder ihr Knusperhäuschen auf dem Spielbudenplatz aufgestellt. „Santa Pauli“ heißt die dortige Kiezvariante eines Weihnachtsmarktes. In der Wunderbar-Bude serviert Loretta täglich ab 17 Uhr (Samstag und Sonntag ab 13 Uhr) bis zum 23. Dezember Glühwein und Apfelpunsch.

d Dietmar Kreutzer: Chronik der 90s – Zum Blättern und Staunen

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Foto: Martin Stiewe

So viel politische Korrektheit war selten: Hamburg Pride nennt seine Glühweinbude auf der Langen Reihe in diesem Jahr „Winter Pride“ (Foto unten): „Schließlich soll sie ein Treffpunkt für alle sein, unabhängig von ihrer religiösen und weltanschaulichen Ausrichtung“, betont Vereinsvorsitzender Lars Peters. Der neue Name bringe dies besser zum Ausdruck als der bisherige Zusatz „X-Mas“. Die Einnahmen sollen Hamburg Pride und anderen Vereinen und Gruppen zugute kommen. Etwa der „Tu was!“-Aktion der Initiative „Die Paten – gemeinsam gegen Aids“.

Sebastian Castro: Unter Männern – Das Buch für die Insel

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Lange Reihe 102

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GD•CK•HB | © Foto: Tomasz Trojanowski - Fotolia.com

E.M. Forster: Das künftige Leben – Zum Schmunzeln und Schmachten

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