Kultur Dezember 09

  • June 2020
  • PDF

This document was uploaded by user and they confirmed that they have the permission to share it. If you are author or own the copyright of this book, please report to us by using this DMCA report form. Report DMCA


Overview

Download & View Kultur Dezember 09 as PDF for free.

More details

  • Words: 4,417
  • Pages: 14
12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

Hamburg zieht blank

kultur

36

hinnerk 12/09

14:24 Uhr

Seite 36

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:25 Uhr

Seite 37

Normalerweise stehen diese Herren selbst hinter der Kamera, vor der Leinwand oder an der Werkbank – und produzieren Kunst. Jetzt wurden zwölf Studenten der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HfBK) selbst zu Objekten, und zwar mit einer selbstbewussten Ansage: „Kreativ und sexy!!!“ Die Fotografin Kathrin Brunnhofer lichtete die angehenden Künstler für einen Kalender ab – und die zogen sich dafür aus, damit 2010 knackig werde. Monat für Monat begleiten den Betrachter nun Nicolas, Stefan oder Carl sowie neun andere Männer durch die Zeit. Ob töpfernd, mit der Flex oder malend am Kanal, die Motive sind so vielfältig wie die bildenden Künste auch. Im Atelier, in der Bibliothek oder in der Anmutung einer menschlichen Plastik – Verena Issel, von der die Idee zum Kalender stammt, hat die Jungs in ihrem Konzept quer durch die Kunstlandschaft inszenieren lassen. Herausgegeben hat den Kalender der Hamburger Textem Verlag, und auch dort verspricht man, dass nicht nur der Kalender wunderschön sei, sondern dass die Art-Boys (die in Wahrheit natürlich keine Boys mehr sind, sondern gestandene junge Männer) allesamt auch Ahnung von Kunstgeschichte hätten. Ob das Werk in die Geschichte der Kalenderkunst eingehen wird? Zumindest verspricht der Verlag, die Models in 20 Jahren erneut vor die Kamera zu holen. Das könnte spannend werden! Vorbestellungen sind möglich… SM

Art-Boy 2010, 12 Kalenderblätter, vierfarbig, Textem-Verlag, 21 Euro. Erhältlich u.a. bei Männerschwarm

hinnerk 12/09

37

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:26 Uhr

Seite 38

kultur

Viel Spaß Indieband ohne Mainstream-Allüren: hinnerk empfiehlt Anajo im Knust

Wenn Pop-Bands ein Best-Of-Album mit Orchester aufnehmen, ist das (wie ein „Unplugged in New York“) ein Zeichen dafür, dass sie in der Mitte des Musikgeschmacks angekommen sind. Nicht so bei Anajo, einem demnächst zehn Jahre alten 3-Mann-Projekt aus Augsburg. Sie sind immer noch ziemlich Indie und zu klein für solche Allüren, 2007 waren sie mit ihrem Album „Hallo, wer kennt hier eigentlich wen“ eine Woche in den deutschen Charts – für eine Indie-Band nicht schlecht, aber keinesfalls Mainstream. So ist „Anajo und das Poporchester“ auch vor allem ein Spaßprojekt – und um es vorweg zu nehmen, sehr gut gelungen. „Wir fanden‘s total geil!“ erklärt AnajoSänger Oliver Gottwald im hinnerk-Interview. Auch die Orchestermusiker hatten Spaß, begleiteten die Band

38

hinnerk 12/09

im Frühjahr sogar auf Tour und bekamen am Ende als Lohn einen Leistungsschein, weil sie alle noch an der Uni Augsburg sind – immerhin! Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist nun auf Platte gebannt, und die klassische Unterstützung tut der Musik von Anajo gut: Sie gewinnt an Kontur und Pfiff. Fröhliche Nonsens-Songs wie das flotte „Monika Tanzband (... rettet die Welt)“ oder „Stadt der Frisuren“ wirken noch schmissiger. Die besten Stellen haben die Songs, wenn Orchester oder Background-Chor Computer-Samples nachahmen. Bisher waren nämlich elektronisch erzeugte Rhythmen die Grundlage für die Anajo-Songs. Highlight der Platte ist der Opener „Jungs weinen nicht“, eine Interpretation des Klassikers von The Cure:

„Das ist einer unserer Lieblingssongs“, sagt Olli, „den spielen wir live schon seit Jahren, und der kommt auch super an beim Publikum.“ Schwule Fans werden auf dieser insgesamt ziemlich feinen Pop-Platte wohl den Song „Den schönsten Mann traf ich in Amsterdam“ vermissen, mit dem sich Sänger und Gitarrist Olli vor drei Jahren nebenbei geoutet hat. Aber vielleicht lassen sich Anajo am 18. Dezember breitschlagen und spielen den Song bei ihrem Live-Auftritt im Knust. hinnerk präsentiert und rät: CD kaufen, zum Konzert gehen, mittanzen. MALTE GÖBEL

„Anajo und das Poporchester” ist bei Tapete Records erschienen. Anajo live am 18. Dezember, 20 Uhr im Knust www.anajo.de (ohne Orchester)

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:26 Uhr

Seite 39

Sein, was man ist „Haispray“-Regisseur John Waters über Humor als politische Waffe Seine frühen Trashfilme wie „Polyester“, „Pink Flamingos“ oder „Female Trouble“ machten die gewichtige Dragqueen Divine berühmt. Vom Mainstream umarmt wurden Regisseur John Waters und seine Muse aber erst 1988 dank „Hairspray“. Die Musical-Fassung feiert im Dezember ihre Deutschland-Premiere in Köln. h John, wann haben Sie sich zuletzt eine Musical-Aufführung von „Hairspray“ angesehen? Gestern Abend, hier im Shaftesbury Theatre. Ich bin immer wieder aufs Neue von der vordergründigen Familienfreundlichkeit der Geschichte erfreut. Man kann sich köstlich amüsieren, sich zum Tanzen animieren lassen und als fettes Mädchen, Schwuler, Farbiger und Transgender dazu ermutigt fühlen, das zu sein, was man ist. h Und kein Teil des Mainstreams sein zu müssen? Man kann ein Individuum sein und aus diesem Bewusstsein heraus ein Selbstwertgefühl schöpfen. Klar, als schwuler Mann muss ich mich inzwischen nicht mehr einer Minderheit zugehörig fühlen, aber kann ich mich deshalb gleich von neoliberalen, bekennend schwulen Politikern repräsentiert fühlen? „Hairspray“ hat heute sogar eine noch größere Relevanz als vor 21 Jahren, weil das Individuum in unserer stereotypisierten Kultur weniger relevant ist.

h Was kann der Humor hier ausrichten? Humor ist eine politische Waffe, vor allem in „Hairspray“. Ich wäre in der Highschool mit meinem Anderssein sicher Zielscheibe für antischwule Gewalt gewesen, wurde aber tatsächlich nie vertrimmt, weil ich meine Mitschüler zum Lachen bringen konnte. Wenn Eltern ihre Kinder mit in die Vorstellung nehmen, sehen sie, wie Edna Turnblad ihrem Mann ein Liebeslied singt. Das ist vordergründig herzerwärmend, aber selbst Kinder checken irgendwann, dass dabei ein als Frau verkleideter Mann einem anderen Mann ein Ständchen gesungen hat. h Befinden Sie sich immer noch auf einer Mission für alle Andersartigen dieser Welt? Aber ja, natürlich und es gibt noch so viel zu tun. Einerseits ist die Welt seit 1962, dem Jahr, in dem „Hairspray“ spielt, offener und liberaler geworden. Andererseits ist sie viel homogener und spießiger, weil alles, was wir sagen, an uns tragen und denken der Profitmaximierung ein paar umtriebiger Globalisten dienen soll. Selbst schwule Pornodarsteller sehen mittlerweile weltweit gleich aus. h Haben Sie ein Lebensmotto? You can‘t stop the beat! Das ist auch eine wichtige Aussage in „Hairspray“. INTERVIEW: MICHAEL LOESL www.hairspray.de

hinnerk 12/09

39

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:27 Uhr

Seite 40

kultur

genial

❚❚❚❚❚❚ ❚❚❚❚❚❚

mies

Prächtige Songs ❚❚❚❚❚❚

Das überraschende Debüt der Dänin Aurore Dione Ungemein ehrgeizig soll sie sein, munkelt man, was angesichts ihrer perfekten und mit jedem Song überzeugenden CD „Columbine“ keine Überraschung wäre. Ihr Image aber, wenn man jetzt überhaupt schon sagen kann, ist zumindest nicht so unsympathisch streberhaft wie das von Madonna. Vielleicht ist Aura Dione auch einfach nur mit reichlich Talent gesegnet. Über Selbstironie, Tiefsinn und Humor verfügt die 23Jährige jedenfalls auch – ebenfalls bestens auf ihrem Debütalbum nachzuerleben. Das beginnt mit einem klassischen Songwriter-Stück in der Tradition einer

Gustav Peter Wöhler Band: „Get Back“

www.gustavpeterwoehler.de

Dance Yourself To Death: „Ready For Love“ (Broken Silence) to Death in einem von ihm betreuten Streifen ein. Auch andere Filmproduzenten sprangen auf die Musik an, was die Kasse gerade genug klingeln ließ, um das erste Album zu produzieren. Und das hat es in sich, mühelos verbinden die Kanadier Rock, Synthie und

Indie-Pop Dance-Pop aus vier Jahrzehnten miteinander in ausgefeilten, sorgfältig arrangierten, zum Teil mitreißenden Songs, deren Texte ihre queeren Wurzeln nicht verbergen. TORSTEN BLESS myspace.com/danceyourselftodeath

Les Cris de Paris/Geoffroy Jourdain: „Encores“ (Alpha) Der französische Chor Les Cris de Paris liefert pünktlich zum Fest eine Alternative zum kollektiven „Stille Nacht“-Gesäusel. Auf ihrem neuen Album haben die 38 stimmgewaltigen Sängerinnen und Sänger die Zugaben ihrer Konzerte neu aufgenommen.

Diese „Encores“ sind immer ziemlich überraschend und gehen oft in die Beine. Die CD bietet Experimentelles von Frank Zappa und Björk, Dancefloor-Knaller von Peggy Lee über Britney Spears bis Kylie Minogue, französischen Pop, Chansons und ein Lied

Klassik der libanesischen Sängerin Fairouz. Definitiver Anspieltipp: Madonnas „Hung up“. Hier gibt es nicht nur Melodielinien und Harmonien a cappella, sondern auch die Elektro-Sounds. Zum Niederknien! ECKHARD WEBER http://lescrisdeparis.free.fr

Devendra Banhart: „What will we be“ (Warner) Nach fünf Alben, die ihm zu regelrechtem Kult-Status verholfen haben, hat sich nun der Genius von Herrn Banhart auch bis zu den großen Plattenfirmen rumgesprochen. Werk Nummer sechs hört sich immer noch originär an, wie Devendra Banhart

40

hinnerk 12/09

eben klingt. Sein versponnener NeoHippie-Sound, der sowohl lateinamerikanische Elemente als auch klassische Folk-Stilmittel (inklusive Tempowechsel mitten im Song und verrückte Texte) umfasst, macht ihn noch immer zu einer der außergewöhnlichsten Er-

❚❚❚❚❚❚

Auf seine alten Tage entwickelt sich Elton John noch zum Paten für aufstrebende Künstler. Gerade spielte er auf dem neuen Album von Brandi Carlile mit, und schon zuvor baute er das aus drei Lesben und einem Schwulen bestehende Quartett Dance Yourself

❚❚❚❚❚❚

Jazz/Rock Jackson („Bad“) und natürlich den Beatles, in sparsam-luftigen jazzigen Arrangements. Da bekommen selbst vermeintlich totgenudelte Popklassiker noch einmal ganz neue Färbungen und Nuancen. AXEL SCHOCK

scheinungen der aktuellen Musikszene. Das Album taugt als perfekter Jumping-on-Point für Banhart-Neulinge, den alten Fans wird‘s ja sowieso gefallen. BJÖRN REINFRANK www.devendrabanhart.com

❚❚❚❚❚❚

Fliegenden Bauten mitgeschnitten wurde) präsentiert Wöhler mit seinem Trio eine neue Auswahl seiner ganz persönlichen Liebeslieder. Peter Gabriel („Washing Of The Water“), Bob Dylan („Make You Feel My Love“), Joni Mitchell („Big Yellow Taxi“), Michael

Aura Dione: „Columbine“ (Universal) www.myspace.com/auradione

NeoHippieFolk

❚❚❚❚❚❚

Mit seinem nunmehr fünften Album, nicht von ungefähr nach einem Beatles-Song betitelt, kehrt der Hamburger Charakterschauspieler Gustav Peter Wöhler zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. In seinem neuen Liveprogramm (das im September in den

Tracy Chapman. In den nachfolgenden Stücken verwandelt sich die Dänin dann aber in eine experimentierfreudige und ausgelassene Pop-Virtuosin. Mit Soul- und Countryklängen, Glockenspiel und Blockflöte besingt sie da ihr queeres Idol Anthony Hegarty (von Anthony & The Johnson) und erzählt reichlich verquere Liebesgeschichten. Klare Sache: Von Aurore Dione (was für ein Name! Und angeblich sogar echt!) werden wir noch eine ganze Weile hören. AXEL SCHOCK

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:27 Uhr

Seite 41

Yes! hinnerk präsentiert: Pet Shop Boys im CCH

„Jede Nacht ist Freitagnacht“: Neil Tennants Motto greift auch am Mittwoch. Denn an einem solchen präsentieren er und Chris Lowe im Dezember die neue Bühnenshow der Pet Shop Boys. Unter dem Titel „Pandemonium“ wird auch das aktuelle Studioalbum „Yes“ zu hören sein, das im März erschienen ist und dem bereits die Kleinigkeit von mehr als 50 Millionen verkaufter Tonträger vorausging. Ein prallvolles Konzert ausschließlich mit Riesenhits spielen können, ist für Tennant und Lowe also kein Problem: so lang ist die Liste der Songs, die weltweit nahezu jeder kennt. In Hamburg war dieses Ausnahmeduo der Popgeschichte zuletzt vor zwei Jahren im Stadtpark zu erleben. hinnerk präsentiert das Konzert im CCH und verlost außerdem drei mal zwei Tickets: einfach eine eMail mit dem Stichwort „Yes“ an [email protected] Pet Shop Boys, Pandemonium-Tour. 9. Dezember, 20 Uhr, CCH 3

www.karsten-jahnke.de

JETZT AUF DVD UND BLÜ-RAY41 Film © 2009 MRC II Distribution Company LP. Alle Rechte vorbehalten. Artwork: © 2009 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

15:36 Uhr

Seite 42

kultur

Ausnahmezustand In Paul Zoltans Krimi-Klamotte stehen Paare jeglicher Konstellation „Unter Strom“ Und so wird das frisch geschiedene Ehepaar Trieb beim Verlassen des Gerichtssaals von dem unschuldig wegen Mordes verurteilten Frankie (Hanno Kofler aus „Sommersturm“) als Geiseln genommen. 15 Filmminuten später hat sich die Schar erweitert: um besagten Politiker Van Möllerbreit (Tilo Nest) nebst Frankies Frau und seinem besten Freund (und ihrem heimlichen Geliebten) Cheesie (Robert Stadlober). Hinzu kommt noch ein mit Viagara überdosierter Lover der frisch Geschiedenen. Sowie der Lover des Politikers, zufälligerweise auch Kommissar (Ralph Herforth) und die verzweifelt in ihren Chef verliebte Polizeikollegin (Sunnyi Melles). Mit anderen Worten: viel heilloses Durcheinander nebst überraschenden Wendungen und komplizierteste obsessive Liebeskonstellationen – die besten Vor-

aussetzungen also für eine deftige Farce. Doch die will nicht so recht Fahrt aufnehmen. Ob‘s am kleinen Budget und den zu knapp bemessenen Drehtagen liegt? Das Ensemble jedenfalls trifft kaum Schuld. Ralph Herforth bliebt zwar als schwuler Kommissar eher auf Sat1-Spielfilmniveau. Harald Krassnitzer und Catrin Striebeck als frisch Geschiedene im Dauerstreit allerdings haben sichtlich Spaß an ihren Hass-Szenen einer Ehe. Und Wirtschaftsminister Möllenbreit bekommt dann zu guter Letzt noch einen ganz großen Auftritt: Coming-out vor der versammelten Presse. AXEL SCHOCK

„Unter Strom“. Regie Zoltan Paul. 78 min. Kinostart: 10.12. www.unterstrom-film.de

Fotos: Salzgeber Film

Wenn in einer Komödie ein konservativer, verheirateter, heimlich schwuler Politiker mit Nachnamen Van Möllerbreit heißt (was sich wohlgemerkt aus Möllemann, von Beust und Wowereit zusammensetzt), dann haben wir es mit einer ganz besonderen Sorte Drehbuchautorenhumors zu tun. Wohlgemerkt, nicht alle Späße des Filmemachers Zoltan Pauls sind so verschwurbelt platt, dass sie beim Zuschauen gar nicht erst zünden können. Bisweilen sind die Dialoge tatsächlich staubtrocken, voll Wortwitz und komisch. „Unter Strom“ soll in erster Linie eine Screwballcomedy sein. Deshalb versucht Zoltan Paul auch das notwendige Tempo anzupeilen, das eine Krimiklamotte wie diese benötigt, um über dramaturgische Schwächen und fehlende Figurentiefe hinwegzufegen.

42

hinnerk 12/09

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

15:37 Uhr

Seite 43

WINTERPRIDE

28.11. - 23.12.2009

Foto: Basis-Film

*/h+:(,167$1'9250.<7,922ĥLANGE REIHE 82

GLÜHWEIN TRINKEN FÜR DEN GUTEN ZWECK HAMBURGS WÄRMSTE GLÜHWEINBUDE FÜR DIE SCHWUL-LESBISCHE COMMUNITY MONTAGS BIS FREITAGS AB 17 UHR AM WOCHENENDE AB 14 UHR

Im Fegefeuer



Praunheim begibt sich auf „Rosas Höllenfahrt“ Im streng biblischen Sinne hat Rosa von Praunheim bereits so viele Sünden auf sich gehäuft, dass man ihm ganz sicherlich einen Ehrenplatz in der Hölle freihalten wird. Wenn es sie denn gibt… Praunheim ist mit 67 Jahren nun in ein Alter gekommen, wo man sich auch mal Gedanken über Jenseitiges macht. Als schwuler Mann, der seine Sexualität ausgelebt hat, machen ihm die diversen Christen – ob die Besucher beim Katholischen Kirchentag oder der fundamentalistische Evangelikale – keine große Hoffnung aufs Paradies. Praunheim interviewte aber nicht nur Gläubige, sondern auch Religionswissenschaftler, Kultur- und Kunsthistoriker. Diese erläuterten die unterschiedlichen Vorstellungen der Hölle, in den Bildern von Hieronymus Bosch, in Dantes „Göttlicher Komödie“, im Islam wie im Buddhismus. Praunheim ist bei seiner Recherche

stets neugierig und überraschend zurückhaltend – das macht „Rosas Höllenfahrt“ allerdings auch zu einer zwar fleißigen, jedoch nur unzureichend strukturierten Materialsammlung. Die eingestreuten szenischen Schauspielimprovisationen (siehe Foto) zu klassischen Höllentexten von Vergil bis Gilamensch-Epos bleiben ein seltsam sperriger Fremdkörper. Ob es die Hölle nun wirklich gibt, ob sie nur Drohgebärde der diversen Glaubenrichtungen oder Projektion der Menschen ist, konnte auch Praunheim nicht endgültig klären. Da können wir nur abzuwarten, bis für uns der „widernatürlichen Lust“ frönenden Menschen die Zeit gekommen ist. AS „Rosas Höllenfahrt“. Regie Rosa von Praunheim. D 2009. Mit Melek Diehl, Eva-Maria Kurz, Uta Ranke-Heinemann, Robert Thurmann. 90 min. Voraussichtlich ab 3.12. im Abaton-Kino

7*&-&8*/5&35&*-&+&5;545"3,3&%6;*&35 50.'03%]+0)/7"37"504].0/$-&3("..&#-&6 -"/7*/]%*03]%426"3&%]%(]&%)"3%: 536&3&-*(*0/]13"%"41035]:]450/&*4-"/% 4&7&/]%*033&4035](6$$*]13"%" %0-$&("##"/"]&530]#0(-*0-*]#3*0/* .130+&$5]#63#&33:]#055&("7&/&5"

mientus N j O O F S N P E F J O C F X F H V O H XXXNJFOUVTDPN mientus / & 6 & 3  8 " - - ÁNjOOFSNPEF BVG ESFJ FUBHFO Á OFVFSXBMM NPTB  ÁÁXXXNJFOUVTDPNÁOFVFSXBMM!NJFOUVTDPN

hinnerk 12/09

43

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:29 Uhr

Seite 44

Foto: istockphoto.com

kultur

Tödlicher Oleander Schwule Krimis: Martin Arz‘ „Die Knochennäherin“ und Christoph Wildts Debüt „Anleitung zum Mord“

Wo so viele Egozentriker und Neidhammel zusammen kommen wie im Showbusiness, der Verlagsbranche und Theaterszene, da kann man sich leicht wie in einem Haifischbecken fühlen – im schlimmsten Falle mit tödlichen Folgen. In „Die Knochennäherin“ muss sich Martin Arz‘ Serienheld, der schwule Kriminalrat und Familienvater Max Pfeffer, durch ein Geflecht aus Liebschaften, Machenschaften und Intrigen am Münchner Residenztheater wühlen. Während die alternde Filmdiva Nives Marell ihr Bühnencomeback vorbereitet, wird im Garten ihres Domizils ein Skelett ausgebuddelt. Was die Gebeine des Heiligen in der Wallfahrtskirche ihrer Heimatgemeinde mit dem Tod eines Theaterschneiders zu tun haben, dröselt Martin Arz auf 300 flott weg zu lesenden Seiten gradlinig auf. Wer als Vorbild für Diva Marell diente und ob wir es

44

hinnerk 12/09

hier mit einer bajuwarischen Parodie des Rainer Werner Fassbinder-Clans zu tun haben, verrät uns Arz allerdings nicht. Die diversen Seitenstränge fügen sich am Ende allesamt zusammen und machen „Die Knochennäherin“ mit ihren griffigen Charakteren zu einem kurzweiligen Schmöker. Auch Christoph Wildt lässt in seinem Debüt mit Dominik Brentano ebenfalls einen schwulen Kommissar ermitteln. Wo Arz erzählerisch in die Breite geht, beschränkt sich der Berliner Jungautor Wildt aufs Notwendigste. Kühl kalkuliert und forsch in knapp umrissenen Szenen treibt er in „Anleitung zum Mord“ die Handlung voran und schafft dadurch eine düstere, mitunter beklemmende Atmosphäre. Wo in der „Knochennäherin“ das Opfer biologisch sauber und geradezu althergebracht mittels Oleander um die Ecke gebracht wird, lässt Wildt

einen Mann mit einer Drahtschlinge um den Hals in einem See auf perfide wie grausame Weise zu Tode kommen, während ein entführter Berliner Bestsellerautor in einem Kellerverlies erbärmlich verendet. Ob dies alles aus Rache geschieht, Teil eines perversen Spiels ist oder der Allmachtsphantasie eines Krimilesers oder -schriftstellers entspringt und welche Rolle darin ein geheimnisvolles, letztes Manuskript des Entführten spielt – dies alles verrät Wildt erst auf den allerletzten Seiten. Und je mehr sich der Fall einer vermeintlichen Lösung nähert, desto mehr verschwimmen die Kategorien von Opfer und Täter. In einem Punkt ähneln sich die beiden Bände aus der Reihe „Queer Crime“: Wahre Gerechtigkeit widerfährt den Tätern weder in München noch in Berlin. AXEL SCHOCK

Martin Arz: „Die Knochennäherin“. 304 Seiten, 12.90 Euro Christoph Wildt: „Anleitung zum Mord“, 184 Seiten, 12.90 Euro beide im Querververlag erschienen.

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:29 Uhr

Seite 45

Maximum Pleasure

Freundliche Geister In „Nachrichten von den Geliebten“ sammeln Christoph Klimke und Mario Wirz Erinnerungen

Der Titel ist mit Bedacht gewählt: „Nachrichten von den Geliebten“ lässt es offen, wer hier eigentlich spricht, die Liebenden oder die Geliebten. Christoph Klimke und Mario Wirz erzählen in ihrer Sammlung von Prosastücken von Begegnungen mit Menschen, gleichzeitig sprechen diese auch durch die biografischen Rückblicke und Erinnerungssplitter der beiden Autoren. Am deutlichsten lässt sich der Geist von Detlev Meyer vernehmen, dem das Buch gewidmet ist. Der 1999 an Aids verstorbene Literat brachte Wirz und Klimke zusammen. Nach dessen Tod setzten sie die Tradition regelmäßiger Dichtertreffen fort. Dabei entstand auch die Idee eines gemeinsamen Buches über ihre Freundschaft, ihre unterschiedlichen Lebenswege und auch über den verstorbenen Freund Detlev Meyer. In meist kurzen Texten liest man von der Kindheit der Autoren, von Reisen, vom alltäglichen Leben in Berlin, von Freunden und Sexpartnern, von Geldnöten wie von der Lieblingskneipe. Das Heitere und das Dunkle liegen nah beieinander. Etwa wenn Klimke die Geschichte der Klink am Spiegelgrund erzählt, wo in der Nazi-Zeit geistig behinderte Kinder getötet wurden – zugleich ein Verweis auf Klimkes Arbeit mit Theaterregisseur Hans Kresnik. Bei Wirz ist der

Foto: Covermotiv „Nachrichten von den Geliebten“/Querverlag

Exclusive Eyewear

Rückblick oft geprägt von seinem Ringen mit der HIV-Infektion. Doch die Rückschauen beider Autoren sind selten bitter, sonder eher von einer ironischen Melancholie durchzogen; von einer gewissen Gelassenheit, die man sich in der Mitte des Lebens erlauben darf, selbst wenn man um ihre Brüchigkeit weiß. „Nachrichten von den Geliebten“ ist kein Buch, das man auf einmal durchlesen sollte. Zwar lassen sich Versatzstücke und Motive erkennen, durch die die Texte verwoben sind und sich aufeinander beziehen. Doch letztlich schnürt kein roter Faden die vielfältigen Erinnerungen zusammen. Manchmal kann die gediegene Melancholie auch nerven. Dann legt man das Buch einfach zur Seite. Man wird es an einem anderen Tag wieder hervorholen, wie ein kleines Schatzkästlein öffnen, darin herumkramen und die eine oder andere Perle in die Hand nehmen und bestaunen. Diese Reichhaltigkeit besitzen heutzutage nur wenige Bücher! RAINER HÖRMANN

Brillen Contactlinsen Sonnenbrillen

Berlin

Hamburg

Sylt

ABC-Straße 1 I Hamburg Telefon +49 (0)40 35716005 www.opticon-hamburg.de

„Nachrichten von den Geliebten“. Christoph Klimle/Mario Wirz Querverlag 2009, 202 Seiten, 14,90 Euro

hinnerk 12/09

45

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:35 Uhr

Seite 46

kultur

Zur Sache, Schätzchen! Handfeste Comicstorys von Dale Lazarov & Bastian Jonsson Wenn Mutti zu Besuch kommt, sollte man diesen Comicband vielleicht nicht unbedingt als Klolektüre herumliegen haben. In den Comicgeschichten des schwedischen Zeichners Bastian Jonsson, die er zusammen mit dem Autoren Dale Lazarov entwickelt, geht‘s durchaus handfest und direkt zur Sache. Mit klaren Zeichnungen und auch ohne Worte leicht zu verstehenden Storys geht‘s immer nur um das Eine: Angraben, Anbaggern, Abschleppen und Durchnudeln. Einen knallharten Comicporno darf man trotz aller Deutlichkeit in „Nightlife“ nicht erwarten. Da stand Lazarov & Jonsson glücklicherweise ihr Hang zur Romantik im Wege. As Dale Lazarov & Bastian Jonsson: „Nightlife“. Verlag Bruno Gmünder, 80 Seiten, geb., 18.95 Euro

Lob der Schönheit Kunst & Politik

Goldtstücke

Alessandro Cinuzzi hat wahrlich bleibenden Eindruck hinterlassen. Als der Page im Haus von Papst Sixtus IV. 1474 im Alter von gerade 15 Jahren starb, wurde er von zahlreichen Verehrern so betrauert, dass ihm zu Ehren, nicht nur eine Medaille geprägt, sondern auch eine Gedichtsammlung entstand. Eine kluge, informative, zweisprachige Edition mit vielen Abbildungen.

Die Wiederentdeckung Ronald M. Schernikaus geht weiter. Thomas Keck, Lebensgefährte des 1991 verstorbenen Autoren, hat Gelegenheitsarbeiten zusammengetragen, die u. a. für die DKPWochenzeitung „DVZ“ und die „Siegessäule“ entstanden: Interviews Essays und Glossen über DDR-Schlager, Gisela Elsner, Romy Schneider und den Umgang mit Aids in den ersten Jahren.

Zwei Jahre sind um, und Max Goldt hat ausreichend neue Kolumnen in der „Titanic“ veröffentlicht, um einen weiteren Band zu füllen. Goldt echauffiert sich nun über den Automatismus öffentlicher Erregungen, Rucksackträger und Rauchverbote. Goldt wird mehr und mehr zum gesellschaftskritischen Sittenwächter, der seinen tiefgründelnden Blick am Naheliegenden schärft.

„Formosissimus Puer“. Hg. und übersetzt von Markus Wesche. Männerschwarm Verlag, geb., 198 S., 14 Euro

Ronald M. Schernikau: „Königin im Dreck. Texte zur Zeit“. Verbrecher Verlag, brosch., 304 S., 15 Euro

Max Goldt: „Ein Buch namens Zimbo“. Rowohlt Berlin Verlag, 198 S., 17.90 Euro

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:35 Uhr

Seite 47

dvd

Mörderischer Thriller Zehn Fälle ließ Richard Stevens seinen schwulen Privatdetektiv Donald Stratchey seit den 80er Jahren bereits lösen. Der schwule US-Sender Here! hat vier der Romane inzwischen mit dem B-Picture-Schauspieler Chad Allen in der Titelrolle vergleichsweise aufwendig adaptiert. In „Mord auf der anderen Seite“ hilft er einem älteren lesbischen Paar sich gegen vermeintlich homophobe Attacken zu wehren. Wie in den meisten Thriller gilt auch hier: Nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Nicht alle Heteros sind böse und nicht alle Lesben lieb… www.pro-fun.de

Aufwühlende Doku Für den Moskauer Bürgermeister Lushkov sind Gay Pride-Paraden nichts weiter als „satanistisches Treiben“ und deshalb zu verhindern. Ein Häuflein Mutiger versucht dennoch immer wieder für die eigenen Rechte an die Öffentlichkeit zu gehen. Jochen Hick hat diesen Kampf über Jahre mit der Kamera begleitet. Die DVD-Edition seiner aufwühlenden Dokumentation „EAST/WEST – Sex & Politics“ ist ergänzt um vielfältiges Bonusmaterial u. a. Szenen von der niedergeprügelten Gay Pride in Moskau 2009. www.heinzundhorst.de

Kühles Drama Der schüchterne, verschlossene Valerio ist an seiner Schule ein ideales Mobbingopfer. Dass ihn die Mitschüler beim Duschen erotisch verwirren, macht es ihm nicht leichter. Doch als er mitbekommt, dass der Star der Schwimm-Mannschaft eine Affäre mit einem anderen Jungen hat, versetzt ihn dieses geheime Wissen erstmals selbst in eine Machtposition: Er erpresst das Paar. Der italienische Jungregisseur Mirko Locatellis erzählt die Coming-of-Age-Geschichte „Der erste Tag im Winter“ mit poetisch-kühlen Bildern als sich langsam zuspitzendes Drama. www.salzgeber.de

Independent-Story Eigentlich hat die Familie schon genug Probleme, dann aber verkündet der Stiefvater des 17-jährigen Sebastian, dass er sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen will. Nun zerreißen auch die letzten Familienbande, erst Monate später gibt es eine langsame Annäherung. „Die Abenteuer des Sebastian Cole“ erinnert bisweilen an den (weitaus besseren) „Trans-America“, allerdings hat dieses sympathische Independent-Drama mit Adrien Grenier („Der Teufel trägt Prada“) einen recht charismatischen Hauptdarsteller aufzubieten. www.cmv-laservision.com

Italo-Klassiker In Luchino Viscontis melancholisches Spätwerk „Gewalt und Leidenschaft“ (1974) hat sich ein alternder Kunstwissenschaftler (Burt Lancaster) in ein römisches Palazzo zurückgezogen, doch die Ruhe ist dahin, seit er an eine vulgäre Marchesa (Silvana Mangano) und deren Clan vermietet hat. Mehr und mehr gerät er in deren Affären und Intrigen, vor allem aber auch in den Bann ihres jungen Geliebten – gespielt von Helmut Berger. Für den Bonusteil der neuen DVD-Ausgabe hat dieser sich zu einem knapp halbstündigen Interview hinreißen lassen. www.koch-media.com

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:31 Uhr

Seite 48

kultur

Unerhört! Musikfilmfestival: hinnerk präsentiert drei Produktionen

Armin Mueller-Stahl kommt vielleicht, Jan Delay ebenso. Und Robert Stadlober will eigentlich auch vorbeischauen. Ob mit oder ohne Prominenz: Das Musikfestival „Unerhört!“ ist auch ohne große Namen groß – oder besser gesagt das größte seiner Art in Deutschland, das sich auf Filme und Dokumentationen rund um das Thema Musik spezialisiert: auf Musiker, Bands, ihre Werke, Musikbewegungen und ihre soziokulturellen Hintergründe. Vom 3. bis 6. Dezember laufen Dokumentationen, Features, Filme und Kurzfilme aus den Genres Klassik, Jazz, Hip Hop, Pop, Rock, Blues, Folk, Elektronik, Dance und anderen mehr. hinnerk präsentiert drei Produktionen: „The Topp Twins: Untouchable Girls“. Der Film von Leanne Pooley beobachtet die lesbischen Topp-Zwillinge aus Neuseeland, die nicht nur im Dirndl jodeln und allerlei anderen musikalischen Klamauk anstellen, sondern in ihrer Heimat auch politisch aktiv gegen Atomkraft und für Homo-Rechte sind – und dennoch Superstars mit eigener TVShow. „Wild Combination: A Portrait of Arthur Russell“. In „Wild Combination“ zeichnet Matt Wolf ein Portrait von Arthur Russel: In den 1970ern war Russell Teil der New Yor-

ker (Avantgarde-) Disco-Szene mit eigenem Label, später suchte er die Nähe der jungen New-Wave-Bewegung, bis der HIV- Virus seinem Leben 1992 ein abruptes Ende setzte. „Stardust – Von der Leidenschaft, ein Star zu sein“. In seiner neuesten Collage aus TV-Archiv-Material und aktuellen Interviews führt Oliver Schwabe durch die Musikgeschichte unter dem Motto „Stardasein“. Die Statements zu Karriere, Privatsphäre und Marketing von Amanda Lear und Robert Stadlober ähneln sich. Und Udo Lindenberg ist vom 10-Meter-Brett gesprungen, um Musiker zu werden; egal ob unten Beton oder Wasser ist. Außerdem mit Mick Jagger, Ringo Starr, Udo Johnny Rotten, Simple Minds, Rod Stewart, Jimi Hendrix und Davie Bowie… Insgesamt laufen bei „Unerhört!“ 70 internationale Musikfilme in deutscher Kino- und Hamburgpremiere. Die thematischen Schwerpunkte bilden in diesem Jahr Afrika, 20 Jahre Mauerfall, HipHop, Jazz und Tanz. Festivalkinos und Veranstaltungsorte sind das 3001 Kino, Abaton, B-Movie, die Zeise-Kinos, Haus III&70, das Beatlemania-Museum sowie das Goethe-Institut Hamburg. SM Unerhört!-Musikfilmfestival, 3. bis 6. Dezember. Alle Infos zu Spielstätten und Terminen unter www.unerhoert-filmfest.de

Ingrid van Bergens jüngere Schwester? Nein: das ist Amanda Lear, Discoikone der 70er

48

hinnerk 12/09

12_09_036-049_Kultur

24.11.2009

14:31 Uhr

Seite 49

Claudius Alexander von Agoston im Gnosa „Was mich bewegt und berührt: Dass wir jetzt wieder durch das Brandenburger Tor gehen können. Claudius, der mich am Dienstag mit roten Rosen überrascht, oder in das alte Telefon aus Hamburg spricht und dabei mit der Hi-Karte aus Chicago spielt. Ich muss das malen!“ Alexander von Agoston fängt in seinen Bildern, die im Café Gnosa zu sehen sind, die intimen wie die großen Augenblicke ein. Zum Jubiläum des Mauerfalls verbindet er Privates und Historisches: „Wir treffen uns heute im Tiergarten. Später fahren wir mit den Rädern zum Reichstag und dann unter die Linden. Und ich erzähle Claudius wie ich am Brandenburger Tor auf der Mauer stand, am 9. November 1989. Ich erzähle dem 21 Jährigen, was vor 20 Jahren geschah. Wir schieben die Räder durch das Tor. Jeder Moment ist ein großer historischer Augenblick. Wir sind die Geschichte.“ SM Alexander von Agoston stellt noch bis 6. Dezember im Café Gnosa aus

OPTIC OPTIC OPTIC VOLKER JOHANNSEN OHG

DAS FACHGESCHÄFT IN PÖSELDORF FÜR BRILLEN UND KONTAKTLINSEN

www.alexandervonagoston.de

INH. ROLF BOLDT & STEFAN SCHMEIDLER MITTELWEG 121A 20148 HAMBURG TELEFON + FAX 040/45 10 47

www.optic-johannsen.de

hinnerk 12/09

49

Related Documents

Kultur Dezember 09
June 2020 0
Mahlzeit Dezember 09
June 2020 12
Portfolio Dezember 09
June 2020 0
Sex Dezember 09
June 2020 1
Verlosung Dezember 09
June 2020 5