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24.11.2009
16:21 Uhr
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Foto: Kyle Kamszot; Models: Eliot Corrigan und Igor
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Gleich ist er verschwunden: ein Doppel-Dildo im Einsatz
Schick statt Schmuddel Der neue Ratgeber „Toys For Boys“ zeigt: Auch Sex-Spielzeuge werden zu Design-Objekten
Dieses Vorurteil hört man oft: „Ich brauche sowas nicht, ich habe richtigen Sex.“ Dabei geht es bei SexToys nicht darum, Sex zu ersetzen, sondern ihn zu erweitern. Sie helfen dabei, das Sexleben – auch zu zweit oder zu mehreren – spielerisch zu gestalten. h Was ist denn der Schwulen liebstes Toy? Ich würde vermuten der Dildo. In den Online-Shops findest du bis zu 500 Dildos in den verschiedensten Formen – von pferdschwanzgroß bis zwergenmini. Alle anderen Toys fallen dagegen stark ab. h Habt ihr alles selbst ausprobiert? Ja, auch unsere Lover mussten dran glauben. Dann haben wir gemeinsam erarbeitet, was daran gut und was doof war. h Wie hast du deine Lover davon überzeugt, mit dir Spielzeugsex zu haben? Das war einfach. Ich musste nur sagen: „Ich schreibe ein Buch. Machste mit?“ Wenn zwei Menschen zusammenkommen, die Lust haben herumzuexperimentieren, dann ist es relativ einfach, Sex-Toys ins Spiel zu bringen. Natürlich ist das auch eine Frage der sexuellen Erfahrung. Je älter jemand ist, desto aufgeschlossener ist er in der Regel gegenüber Sexspielzeug.
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h Konntet ihr einen Trend erkennen? Ja, es gibt immer mehr Geräte, die nicht nur ihre Funktion erfüllen, sondern zugleich schick und schön aussehen. Die Designer machen sich inzwischen Gedanken darüber, wie sie bewährte Sex-Instrumente optisch ansprechender gestalten können. Ein gutes Beispiel ist der Nexus, ein G-Punkt-Stimulator. Der sieht so schön aus, den will man nach Gebrauch ins Regal stellen und nicht unter dem Bett verstecken. h Der Nexus glänzt in Schwarz und Chrom: klassisches Männer-Design. Ich dachte, modische Sex-Toys folgen dem Bio-Desgin.
Wer noch keine Erfahrungen mit Toys hat, muss einfach üben, gerade wenn man sich an dickere Dinger wie Anal-Plugs wagt. Für „Toys For Boys“ haben wir auch ein Interview mit einem Master geführt. Der hat uns berichtet, dass gelegentlich schon ganze DoppelDildos in seinem Mitspieler verschwunden sind. Aber er hat sie wiedergefunden. INTERVIEW: PHILIP EICKER Micha Schulze und Christian Scheuß: Toys For Boys, Bruno Gmünder, 192 Seiten, 19,95 Euro Autorenlesung mit Toy-Präsentation, 8.12., 19 Uhr, Bruno’s, Danziger Straße 70
Es gibt beide Trends: Die Sex-Simulation soll noch ein bisschen perfekter werden. Wie beim Fleshjack, einem Masturbator, der aussieht wie eine überdimensionale Taschenlampe. Wenn du ihn öffnest, findest du darin eine Art Zwergenpopo. Der fühlt sich weich und warm an und vermittelt so ein ähnliches Gefühl wie Analsex. Kein Vergleich mehr mit den stinkigen kalten Plastikteilen von früher. h Kommt es bei Sex-Toys häufig zu Bedienungsfehlern? Die häufigsten sind sicher Pflegefehler. Wieder das Beispiel Fleshjack: Wenn du da ein silikonhaltiges Gleitmittel verwendest, dann verätzen sich beide Stoffe – denn auch Jack besteht aus einer Art Silikon. Dann ist das Ding kaputt. Was die Verletzungsgefahr angeht: Toy-Tester Christian Scheuß und Micha Schulze
Foto: Teerapol Promsuk
h Christian, du hast mit Micha Schulze Dutzende Sexspielzeuge getestet. Habt ihre lange keinen Mann mehr abbekommen?