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"Ich mach's trotzdem!" Steffi List will auch ohne Vertrag in die Hitparaden Die Welt ist manchmal ungerecht: Im letzten Jahr holte sich Stefanie Heinzmann die Krone bei Stefan Raabs Casting-Show "SSDSDSSWEMUGABRTLAD", und auch der Zweite Gregor Meyle durfte sich über einen Plattenvertrag freuen. Leer dagegen aus ging die Drittplatzierte Steffi List. Mit ihrer selbst vertriebenen CD "Why do you love me?" will die 33-Jährige aus Schwanfeld bei Schweinfurt jetzt erst recht die Hitparaden stürmen. In Frankfurt stellte sie Ende Januar die Songs des Albums in einem unplugged-Konzert vor. Wie's jetzt weitergeht erzählt sie im Interview.
Foto: Promo
Auch in Zukunft will Steffi List ihr eigenes Ding machen, egal was da kommt
gab Magazin: Wie bist du auf die Idee gekommen, die Charts ohne Plattenvertrag anzupeilen? Steffi List: Nach dieser Raab-Geschichte hatte ich eigentlich gedacht, dass jemand von selbst auf mich zukommt und sagt, "Mensch Steffi, dich nehm' ich mal, wir machen was". Das kam natürlich nicht. Ich hab mich schließlich selbst darum gekümmert und bin auch mit Universal und SonyBMG im Gespräch gewesen, nur leider haben die mich abgelehnt. Es kann an meinen Songs, an mir selbst gelegen haben - keine Ahnung, ich hab keinerlei Auskünfte bekommen. Da hab ich mir gesagt, "ok, ihr wollt
Genre .......................................Pop Künstler ....................................Sia Titel .. Some People Have Real Problems Label ............... Hear Music/Universal
Genre .......................................Pop Künstler ............................Lily Allen Titel .................... It's not me, it's you Label ........................................EMI
Genre ...................................... Soul Künstler .............................. Labelle Titel ............................ Back To Now Label ....................... Verve/Universal
Genre ..................................... Rock Künstler ........................ Mando Diao Titel ............................. Give me Fire Label .................................Universal
Viel hat Sia Furler in den letzten Jahren verwinden müssen, unter anderem den Unfalltod ihres Freundes. So emotional wie ungewöhnlich klingen denn die neuen Stücke der (mit ihrer alten Band Zero 7 einst Grammy-nominierten) Australierin. So richtig Fahrt nimmt das Album indes erst zur Hälfte auf, mit dem zynischen "The Girl You Lost To Cocaine". Spätestens dann fällt es schwer, sich von Sias Songwriting nicht berühren zu lassen. Zu den Highlights zählen das versponnene "Academia" (mit Gast-Beitrag von Beck), das schroffe "Beautiful Calm Driving" und die sich jeweils langsam auf Breitwand-Format steigernden Mini-Epen "Death By Chocolate" und "Soon We'll Be Found". Vielversprechend! (to)
Irgendwie hat Lily Allen etwas Subversives, vor allem wenn sie mit zuckersüßer Klein-Mädchen-Stimme einem homophoben und intoleranten Zeitgenossen ein "Fuck you" entgegen singt. Man kann sich förmlich vorstellen, wie sie einem mit unschuldigem Lächeln und einer lässigen Bewegung das Knie in die Weichteile rammt. So ähnlich jedenfalls funktioniert ihre Musik. Aber auch wenn die ironischen Texte den größten Reiz ausmachen, lässt sich auch der Sound ihres zweiten Albums nicht lumpen. Von harten Elektrobeats bis Country und 20er-Jahre-Swing ist alles poppig bunt verwurstet. Aber Vorsicht: Nicht einlullen lassen, der Tritt kommt bestimmt! (VÖ: 6.2.) (burn)
Ihr Hit "Lady Marmalade" mit der unvergesslichen Refrain-Zeile "Voulezvous coucher avec moi ce soir" machte das Trio Labelle unsterblich. Nach Auflösung der Band konnte allein Namensgeberin Patti Labelle nennenswerte Erfolge verbuchen - schade um Sarah Dash und vor allem die stimmgewaltige (erklärt bisexuelle) Mitstreiterin Nona Hendryx. In ihrem ersten gemeinsamen Werk nach mehr als 30 Jahren werfen die drei Damen die Zeitmaschine an und liefern Qualitäts-Soul aus der Siebziger-Schule, mit beseelten Vocals, aufwändiger Instrumentierung und ausgefeilten Arrangements. Runde Sache, auch wenn kein Song wirklich herausstechen mag. (VÖ: 13.02.) (to)
Dem Gott des Rock'n'Roll sei Dank: Mit ihrem fünften Album finden Mando Diao wieder zurück zu alter (und eigentlich auch gewohnter) Stärke. Auch wenn die Plattenfirma der interessierten Journaille nur einen kleinen Teil der Songs vor Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat (und auch diese dann nur in Auszügen), kann man wohl sicher sagen, dass das 2007er Album "Never seen the Light of Day" ein Ausrutscher war. Auf "Give me Fire" klingen die Schweden wieder so frisch wie zu ihren stärksten Zeiten. Eine kleine Infusion 70er-Rock hat dem Bandsound gut getan, ebenso wie der neue, eigentlich aus dem HipHop-Lager stammende Produzent Salla. (VÖ: 13.02.) (burn)
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FEBRUAR 2009
mich nicht, aber ich mach's trotzdem"! In der Zwischenzeit hatte ich so viele Emails von Fans bekommen, die so etwas schrieben wie "Mensch Steffi, wir warten auf deine Musik, wann gibt's das Album?" Da musste was passieren.
war megageil. Das war mein erster überhaupt, und dann gleich so ein großer. Am Lesarion-Stand hab ich dann noch fast drei Stunden Autogramme gestanden, die Leute standen an, um Autogramme zu bekommen oder Fotos von mir zu machen. Das war genial!
gab Magazin: Die Songs fürs Album lagen schon während der Stefan-Raab-Show in der Schublade? Steffi List: Vor dem Casting war ich mit meinen Musikern in einem kleinen, befreundeten Studio, da nahmen wir die Songs nacheinander auf. Aber wenn du keinen richtigen Auftrag hast, dann schlummert das erst mal vor sich hin. Nach meiner Zeit in der Show haben wir gesagt, wir müssen mal schauen, dass wir das Ding jetzt fertig kriegen. Dann sind die Songs noch einmal von einem Produzenten aus Hamm überarbeitet worden.
gab Magazin: Gibt es so etwas wie einen Plan B, falls das mit den eigenen Songs nicht so klappen sollte? Steffi List: Also, ich bin mit meiner Musik schon länger selbstständig. Ich mach viele CoverProjekte, und damit verdiene ich im Moment mein Geld. Gerade ergibt sich jeden Tag etwas Neues, das ist sehr spannend. Was aber letztendlich dabei herauskommt, kann ich eh nicht abschätzen. Ich mach auf alle Fälle weiter Musik und weiter mein eigenes Ding. (to)
gab Magazin: Hast du eigentlich so etwas wie einen lesbischen Fanblock? Steffi List: Oh ja, da gibt es einige. Schon während die Show noch lief, hat Lesarion (die lesbische Kontakt-Plattform, die Red.) viel für mich gemacht, ich war da selbst kurz drin, konnte dann aber die ganzen Emails und Kontakte irgendwann nicht mehr bewältigen. Und der CSD in Köln
Das Album "Why do you love me?" ist bei Amazon oder im Download bei iTunes und Musicload erhältlich. Mehr unter www.steffi-list.de
Genre ...............................Indie-Pop Künstler ..........................Glasvegas Titel .................................Glasvegas Label .................Columbia/SonyBMG
Genre .................................. Klassik Künstler ................. Stefan Temmingh Titel ....................... Corelli à la mode Label .......................Oehms Classics
Die fetten Jahre sind vorbei. Zumindest scheint der Indie-Pop in den letzten Jahren in einer ziemlichen Abwärtsspirale gefangen zu sein. Wenn allerdings Alan McGee, seines Zeichens Entdecker von Bands wie Oasis oder Primal Scream, seine Finger im Spiel hat, sollte man genauer hinhören. Tatsächlich ist Glasvegas kein schneller Hype, sondern über die letzten zwei Jahre kontinuierlich gewachsen. So überzeugt ihr Debüt auch nicht unbedingt dadurch, dass sie das Genre neu erfinden, sondern einfach durch gute Songs, die auf das Beste der BritpopTradition zurückgreifen. Also auch wenn die Stücke nicht beim ersten Hören zünden: Wachsen lassen, es lohnt sich! (burn)
Blockflöte? Kinderkram? Schon lange nicht mehr! Viele Stücke der Alten Musik brauchen einfach den warmen, sinnlichen Klang der Blockflöte. In den letzten Jahren hat eine Reihe von Interpreten erfolgreich den Ruf der Blockflöte aufpoliert. Wenn etwa der Südafrikaner Stefan Temmingh zum Instrument greift, horcht man erstaunt auf, was er alles aus der Flöte herausholt. Der Jungmusiker vom Kap, der aussieht wie ein Indie-Star, hat erstmals Sonaten des Barockkomponisten Arcangelo Corelli mit furiosen Improvisationen der Epoche auf CD eingespielt und entfacht dabei ein sattes Klangfeuerwerk. Die Aufnahme groovt. Barockmusik hat eben doch sehr viel mit Jazz zu tun. (ew)