Zusammenfassung Controlling

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Ethnographischer Ansatz und Controllingforschung Ethnographische Methoden basieren auf der Annahme, dass Organisationen sowie Kulturen durch besondere, in der sozio-psychologischen Tiefenstruktur verankerte Deutungsmuster gesteuert und bestimmt werden. Diese Deutungsmuster entsprechen nicht einer objektiv festgestellten Realität, sondern werden im fortschreitenden „Prozess des Organisierens“ von den beteiligten Akteuren erzeugt. WEICK (Karl E. Weick (* 31. Oktober 1936 in Warsaw, Indiana) ist Professor für Organisationsverhalten und -psychologie an der Ross School of Business der University of Michigan. Er gilt als einer der renommiertesten Organisationsforscher weltweit. http://de.wikipedia.org/wiki/Weick): „Organisieren ist zuallererst gegründet auf Einigung darüber, was Wirklichkeit und was Illusion ist, eine Begründung, welche ‚Gültigmachen durch Konsens‘ (‚konsensuelle Validierung‘) genannt wird.“ Methodologisch bedeutet dies: Der Modus der Forschung liegt in der Ausrichtung des Erkenntnisinteresses in der empirischen Forschung auf die Wirklichkeiten, wie sie von Beteiligten „konstruiert“ und beschrieben werden – nicht die vergleichende Projektion von Beobachtungen (die mit objektivierenden Methoden gewonnen werden) bzw. theoretische Vorannahmen. Fetterman beschreibt den Ethnographen als einen investigativen Journalisten – obwohl letzterer über Flugzeugunglücke, Morde, Banküberfälle und desgleichen schreibt. Der Ethnograph schreibt von Routine und dem täglichen Leben der Menschen. Die voraussichtlichen Verhaltensmuster von menschlichem Denken und Verhalten sind der Schwerpunkt der Ermittlung. Jönsson und Macintosh beschreiben die ethnographischen Ansätze in der Controllingforschung als: - darstellend/ representational: - interpretativ: vergleichen, beobachten und interpretieren der Symbole und Rituale - erzählend/ rhetorical: Zusammenfassung dieser unverwechselbaren sozialen Welten sodass der Leser diese auch glaubwürdig findet. Das Ergebnis der ethnographischen Theorieproduktion als gehaltvolle Erzählung bzw. „dichte Beschreibung“ organisationaler Wirklichkeiten. Eine wichtige/bedeutende methodologische Folge eines ethnographischen Ansatzes ist, dass der Forscher sich bewusst als Fremder in der – an sich – eigenen Welt versteht. Kurz: bei der Feldforschung kann man kontrafaktisch davon ausgehen, dass man vom Kontext, in dem man sich befindet, nur wenig versteht.  NB bei der Forschung in der Controllingpraxis in KMU wird diese Position von „gespielter“ Unwissenheit gespielt.

2. Forschungsphase In 30 semistrukturierten Tiefeninterviews in KMU’s in Tirol, Südtirol und Vorarlberg weitere Forschungsphase. Davon auch 4 Unternehmen mit Intensiv-Fallstudien, mehrfache Besuche und mehrwöchige Vor-Ort-Observationen die Grundlage der Analyse. Ganz im Sinne der eben beschriebenen ethnographischen Methodologie wurde auf das vorhandene Vorverständnis

über „professionelles“ Controlling abgesehen.  Fokales Unternehmen präzise von den jeweiligen Wirklichkeitskonstruktionen her zu deuten. Inhalte der Interviews eher als Gegenbeweis zu interpretieren zu den oft konstatierten defizienten/unzureichenden Stand des Controllings in KMU’s. Gründe: Einstellung gegenüber dem Controlling: wird nicht angesehen als ein Bereich der im Zentrum geschäftsführender Tätigkeit steht. Auch Unternehmen mit (relativ komplexen) Produktionsstrukturen von mittlerer Größe (100-150 MA) wird Erfolgskontrolle halbjährlich betrieben – Behinderung durch den Steuerberater. (bzw. Unternehmen für Betriebscontrolling und Kostenrechnung). Geschäftsführung sieht die halbjährliche Kontrolle/Abweichung und eventuelle Abweichungsanalyse als ausreichend an, um rechtzeitig zu reagieren. Außerdem sind kurzfristige Erfolgsrechnungen (= bestimmte zusammengefasste relevante Konten) auch ausreichend. Laut Scheytt ist jener Interviewpartner sehr auf die retrospektive Kontrolle von Kosten ausgerichtet. Planungsprozesse (wenn überhaupt) nur rudimentär vorhanden bzw. als Vorgabe von Plankennzahlen von Externen. NB: Seite 128: „Wir haben einen Betriebsberater, der also die Bilanzzahlen aufbereitet. Aufgrund dessen kriegt man einfach neue Kalkulationswerte. Die versucht man so gut wie möglich beim Kunden unterzubringen und damit läuft das eigentlich.“  SO EINFACH??? Es reicht nicht nur 10 Jahre lang nur die Kostenrechnungsergebnisse zu betrachten, jene mit den markanten Zahlen um die WARUM, WIESO, WESHALB zu erforschen bzw. mitgeteilt zu bekommen. Bei den meisten Unternehmen der Forschungsprojektes Implementierung einer Controllingabteilung vor 8-10 Jahren. (Artikel aus 2003) Es ist nicht der systematische Mangel an Problembewusstsein bzw. der fehlende Wille um die Hürde zu nehmen – vielmehr sind es mangelnde Zeit und mangelnde Ressourcen als Gründe der zögerlichen Implementierung. (auch aufgrund der zunächst gebrauchten externen TEUREN Beraterhilfe.) Implementierungsgründe: Größenwachstum als meist entscheidende Ursache. Notwendigkeit der Professionalisierung des Managements und des Controlling sind anerkannt, jedoch fehlt der letzte Schub für diese Professionalisierung. EU-Beitritt Österreichs war nur selten Grund für die Implementierung. Eher waren es Gründe wie Intuition und die Vorhersehbarkeit der zukünftigen Entscheidungen, Preisdruck, Zunahme der internationalen Konkurrenz. Druck auch von den Fremdkapitalgebern für die Professionalisierung. Nebeneffekte der Implementierung und ihre strukturierende Wirkung: 1 Thema Zertifizierungsprozesse wie ISO, Öko-Auditsystem, Qualtitätsmanagement. 2 Durch die Implementierung neuer IT-Systeme noch größerer Druck zur Einführung von professionellem Controlling. 3 Dritter häufiger Anlass für die Einführung sind Nachfolgeprozesse: Generationswechsel (natürliche Ablösung eines mentalen Modells durch ein neues). Früher oft Management mit Fingerspitzengefühl, ohne konkretes genaues Controlling (nur mit Auftragskalkulation, Budgetergebnis). Erfolg oft erst nach Jahren sichtbar beim Wechsel weg vom patriarchalischen System. Die Evolution/Entwicklung im Sinne eines mehr strategischen Controllings wird in Betracht gezogen. Bewusstsein von vielen Unternehmen, dass Controllingsysteme Wirkungen im sozialen und organisationalen Kontext haben. Aussagekräftige Zahlen die Emotionen/Überzeugungen bestätigen! Controllingroutinen die zu Rechfertigungszwängen (für Controlling und oder Geschäftsführung) führen. Bildliche Betrachtung bzw. Präsentation mit Tabellen, Grafiken usw. dienen der Überzeugungskraft/ -macht. Oftmals der Verdacht Controlling = Kontrolle, eingeführt aus Rationalisierungsbestrebungen weil MA nicht wahre Hintergründe vermittelt

wurden. Gefühl des ständigen Überwachers im Nacken, ständige Gefahr wegrationalisiert zu werden. Deswegen: „Begeisterung“ von unten aufbauen, nicht von oben!

5 Diskussion WAS und WIE der Controllingpraxis soeben über die Feldforschung ansatzweise geklärt – es fehlt das WARUM/WESHALB. Denkanstöße auf epistemologischen und ontologischen Ebene. Überlegung auf ontologischer Ebene: wichtige Rolle des Unternehmensalltags – die (Vor)Erfahrungen der in den Unternehmen tätigen Menschen, die realisierte organisationale Gefüge (Struktur und Prozesse), die Organisationskultur, die Unternehmensgeschichte (Art und Weise des „Konstruierens“ von Controlling im Unternehmen). Überlegungen auf epistemologischer Ebene; betreffen den Fokus der Controllingforschung. (Einbeziehung des sozialen und organisationalen Kontext in die Controllingforschung wird notwendig). (…)

6 Fazit Der ethnographische Ansatz als gute Hilfe, um die Realität des Controllings im Alltag kleinerer und mittlere Unternehmen angemessen zu beleuchten. Schlussfolgerung aus den Empirie: die prinzipiellen Problematiken sind durch vielfältige spezifische Bedingungen begründet, aber nicht nur durch eine spezifische Defizienz in der Professionalisierung. KMU haben eigene besondere Bedingungen, Entwicklungen von Systemen und systematische Implementationswege. Wichtig zudem die Berücksichtigung des sozialen und organisationalen Kontext dieser Unternehmen. Somit könnten Vorschläge für ein „mediumsized“ Controlling entwickelt werden anstatt auf jenes komplexes für Großunternehmen zu verweisen. Eigenständigkeit des Controllings als wissenschaftliche und zugleich anwendungsorientierte Disziplin im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre.

Methodologie ist die Lehre von den wissenschaftlichen Methoden. Ontologie ist eine Disziplin der theoretischen Philosophie. Es geht ihr um die Grundstrukturen der Realität. Epistemologie/Erkenntnistheorie ist neben u. a. der Ethik, der Logik und der Ontologie eine der zentralen Disziplinen der Philosophie. Während die Ontologie nach den fundamentalen Strukturen der Realität fragt und die Ethik, wie wir handeln sollen, fragt die Erkenntnistheorie, wie wir davon wissen können.

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