Tempel

  • Uploaded by: Jessica Uwira
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  • June 2020
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Ich habe von diesem Ich weiß noch, dass Tiefe, erfrischende sehen, den gnädigen im Sonnenlicht.

Ort geträumt. Bevor ich ihn fand. ich erwachte und ein Gefühl tiefen Friedens mich erfüllte. Ruhe. Schloss ich die Augen, konnte ich diesen Ort vor mir Schatten, den die Weiden spendeten, das glitzern des Wassers

Es dauerte noch zwei Jahre, ehe ich diesen Ort fand, und das, obwohl er praktisch genau vor meiner Haustür liegt, doch als ich ihn das erste mal betrat, da wusste ich sofort, dass er es ist. Der Ort aus meinem Traum. Meine Oase der Stille. Mein persönlicher Tempel, an dem ich meinen Göttern – welche auch immer es sein mochten – so nahe war wie sonst nirgendwo. Ich suchte den Ort oft auf; suchte ihn an heißen Sommertagen auf, um der Hitze zu entkommen, und ich besuchte ihn auch im tiefsten Winter, um mich vor der grauen Melancholie dieser Jahreszeit zu verbergen. Eines Nachts, als ich dort saß und über das Wasser starrte, reglos, zu einem festen Bestandteil dieses magischen Ortes erstarrt, da kamen Fledermäuse; sie umschwirrten mich, ließen ihre hohen, schrillen Stimmen hören, und einige ließen sich – mutig und sicher auch verwirrt – gar auf mir nieder, krallten sich kurz in den Stoff meiner Jacke, bevor sie schreiend wieder zur Jagd aufbrachen. Der feine Sand, der den Boden dort bedeckt, hat tausende meiner Tränen aufgenommen, hat sie in sich verschlossen, vergraben. Das Gras hörte mein Lachen, meine verzweifelten Schreie, es ertrug geduldig, wenn ich mich auf es stürzte, in Pein meine Finger in ihm vergrub und grob daran zerrte, und es wisperte leise zu mir, als niemand da war, der bereit war, mit mir zu reden. Mein Tempel nahm mich in seinen Frieden auf, als ich vor Schmerzen fast wahnsinnig wurde, und er verbarg mich vor neugierigen Blicken, als ich zur Betäubung dieser Schmerzen in seinem Schutz einen Joint anzündete und rauchte. Die alten Bäume – einer von ihnen, mein Liebling, wurde vor langer Zeit vom Blitz gespalten – waren stumme, zustimmend nickende Zeugen, als ich den, den ich liebe, dort küsste. In jedem, dessen bin ich mir immer noch sicher, gibt es so einen Ort. Und ich bin mir sicher, für jeden gibt es ein Gegenstück in der Welt draußen.

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