Shape Eine Zeitung des Sapa-Konzerns • Nr. 1 2009
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STRAHLENDE ZUKUNFT FÜR BELEUCHTUNGSDESIGN KÜNSTLERISCHER WANDEL VON DER MALEREI ZU ALUMINIUM NEUE OBERFLÄCHENBEHANDLUNG VERHINDERT KORROSION UMWELTFREUNDLICH WERBEN MIT SOLARZELLEN
Rotieren Für die Umwelt SAPA BELIEFERT DEN WELTGRÖSSTEN WINDPARK
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Einfach näher dran
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apa expandiert in neue Märkte. Um unsere globalen Kunden künftig noch besser betreuen zu können, stellen wir kompetente Mitarbeiter für sämtliche Bereiche auf internationaler Ebene ein. Durch unsere Präsenz in 29 Ländern können wir in allen Prozessstufen noch enger mit unseren Kunden zusammenarbeiten und gemeinsam Produkte erarbeiten, die genau auf Ihren Markt zugeschnitten sind. Die Fertigung maßgeschneiderter Profile und Profil-komponenten kann sich durchaus kompliziert gestalten, doch Sapa ist durch langjährige Erfahrung bestens mit allen Anforderungen vertraut, um praktische Produkte und Lösungen zu entwickeln. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist Voraussetzung und hilft uns, dies zu realisieren. Mit unseren drei globalen Geschäftssegmenten Mass Transportation, Thermal Management und Automotive beraten wir Sie ebenfalls gerne vor Ort. Eine der größten Herausforderungen der Automobilindustrie besteht darin, neue Wege zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen zu gehen. Die Autohersteller stehen heute unter starkem Druck, Fahrzeuge mit geringerem Kraftstoffverbrauch und niedrigerem Kohlendioxidausstoß zu produzieren. Ein Lösungsbeitrag ist der Einsatz von Aluminium im Fahrzeugbau zur Gewichtsreduzierung, denn leichtere Fahrzeuge haben einen geringeren Benzinverbrauch und verursachen somit weniger CO2-Emissionen als schwere Fahrzeuge aus Stahl. Audi, einer unserer Kunden, baute als erster Automobilhersteller ein reines Aluminiumfahrzeug und verzichtete völlig auf Stahl. Heute steht uns sowohl die Technologie als auch der Rohstoff für die Massenproduktion von Aluminiumfahrzeugen zur Verfügung, und die meisten Hersteller wollen verstärkt Aluminium einsetzen. Bei Sapa setzen wir uns nicht nur vehement dafür ein, die Fertigung von Aluminiumfahrzeugen zu optimieren und zu fördern, wir arbeiten außerdem an wirtschaftlichen Methoden, dies zu tun. In der heutigen Zeit, in der die ganze Welt auf umweltfreundliche Lösungen wartet, ist es unerlässlich, in diesen Bereich zu investieren. Es ist unser erklärtes Ziel, Aluminiumlösungen zu entwickeln, die genau Ihren Anforderungen entsprechen, ganz gleich, wo Sie sich befinden und welcher Branche Sie angehören. Wir möchten Ihren Betrieb um Mehrwerte bereichern.
Ole Enger, Geschäftsführer und Konzernchef
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INHALT #1 Die Möbel- und Beleuchtungsindustrie setzt zunehmend auf Aluminiumprofile. Laut Sapa Spanien kann ein mit Aluminiumprofilen optimiertes Design bis zu 50 Prozent Herstellungskosten sparen.
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In der Nordsee entsteht derzeit der mit 80 Windkraftwerken größte OffshoreWindpark der Welt. Im Herbst 2009 geht er ans Netz.
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Geometrische Werke aus Aluminiumprofilen sind zu einem Markenzeichen des Künstlers Lars Erik Falk geworden. „Ich will nicht unbedingt ein schönes Material … denn das entzieht der künstlerischen Komposition die Wirkung“, erklärt er.
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Die Segmentleiter von Sapa im Gespräch. Das Thema: Globalisierung und die Vorteile enger Kundenkontakte. Frühzeitiges Engagement schon im Entwurfsstadium kann über gelungenes Ergebnis entscheiden.
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Sapa Components neue Oberflächenbehandlung für die Automobilindustrie auf Alkalibasis verbessert den Rostschutz von Aluminiumteilen.
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Der internationale Industriekonzern Sapa entwickelt, produziert und vertreibt veredelte Aluminiumprofile, Komponenten und Systeme auf Profilbasis sowie Aluminiumbänder für Wärmetauscher. Sapa hat einen Umsatz von ca. 35 Milliarden schwedischen Kronen und rund 15.000 Mitarbeiter in Unternehmen in ganz Europa sowie in Nordamerika, Zentralamerika und China. Shape ist die Kundenzeitung des Sapakonzerns und erscheint zweimal jährlich in 14 Sprachen. Shape wird auch unter www.sapagroup.com veröffentlicht.
Verantwortliche Herausgeberin: Eva Ekselius Redakteurin: Anna-Lena Ahlberg Grafische Gestaltung: Karin Löwencrantz Produktion: OTW Publishing Druck: Strokirk-Landströms, Lidköping Adressenänderungen: Kunden wenden sich bitte an ihre Kontaktperson bei Sapa, Mitarbeiter an die Personalabteilung und alle übrigen Leser an die Informationsabteilung, Tel. +46 (0) 8 459 59 00.
Wir gestalten die Zukunft
DESIGN
ALLES LICHT auf Aluminium
Aluminium hat viele Eigenschaften, die dieses Material für Möbel und Leuchten prädestinieren. Es ist stabil, funktionell, wetterfest – und außerdem schön anzusehen. Sapa Profiles in Spanien setzt bewusst auf die Möbel- und Beleuchtungsbranche und sucht die Kundenzusammenarbeit bereits im Entwicklungsstadium.
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Design
I
m 18. Jahrhundert, bevor man Metall in der Industrie einsetzte, galt Aluminium als kostspieliges und exklusives Material und wurde von damaligen Designern und Künstlern verarbeitet. Heute hat Aluminium den Ruf der Exklusivität verloren und gilt dank hochmoderner Technik als technischer Rohstoff. Durch das wachsende Interesse an Wohnen und Design gewinnt Aluminium im hochwertigen Segment an Stellenwert – hier heißen die Schlüsselfaktoren Design, Innovation und Ästhetik. Heutzutage wird Aluminium oft mit futuristischen Konzepten und hochtechnologischem Design verbunden, weshalb es sich ausgezeichnet für Möbel und Lampen eignet.
SAPA IN SPANIEN verzeichnet einen zunehmenden Einsatz von Aluminiumprofilen bei Möbeln und Leuchten und setzt intensiv auf diese Branche und ihre Kunden. Allein in Spanien verzeichnete die Möbel- und Beleuchtungsindustrie 2007 eine Produktionssteigerung um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und der Export stieg von 2006 bis 2007 gar um 22 Prozent. Die Kombination aus gutem Design und den vielen vorteilhaften Materialeigenschaften ist überaus gewinnträchtig. „Das Design braucht das Endprodukt nicht unbedingt zu verteuern. Im Gegenteil – eine durchdachte Fertigung kann vielmehr die Kosten senken“, erklärt Raquel Fernández Campaya von der Abteilung Marketing und Kommunikation und ergänzt, dass ein optimales Design die Fertigungskosten sogar halbieren kann.
recycelfähig ist, lässt sich zudem funktionelles Design mit ethischen Werten verbinden. „Außerdem sind gleich mehrere Funktionen in ein Profil integrierbar, was die Fertigung effizienter und damit das Endprodukt noch innovativer und attraktiver macht“, so Raquel Fernández Campaya. „Designer können sich heute nicht allein auf die Eleganz des Endprodukts konzentrieren und den industriellen Prozess außer Acht lassen. Es kommt auf das Zusammenspiel zwischen Ästhetik, Produktion und Technik an.“
DA ALUMINIUM
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SHAPE HAT SAPA-KUNDEN AUS DER LEUCHTENINDUSTRIE BEFRAGT, WARUM SIE ALUMINIUMPROFILE EINSETZEN. Sapa Profiles in Spanien bietet seinen Kunden die Möglichkeit, funktionelle Lösungen in Gemeinschaftsarbeit zu erarbeiten. Im Werk La Selva kann man auf Spezialkompetenzen zurückgreifen; außerdem hat Sapa kürzlich ein Anwendungszentrum für Forschung und Entwicklung in Navarra eröffnet, wo Produktexperten und Ingenieure den Kunden in der Produktentwicklungsphase beistehen. Eines der Unternehmen, mit denen Sapa eine Zusammenarbeit eingeleitet hat, ist das Beleuchtungsunternehmen Ornalux, das unter anderem anspruchsvolle Leuchten für Krankenhäuser, Messen und Ausstellungen herstellt. „Wichtig ist, dass wir mit unseren Kunden bereits im Designstadium zusammenarbeiten. So können wir unsere Erfahrungen von Anfang an einbringen“, erklärt Matteo Luppi, Geschäftsführer von Sapa in Spanien. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, in die Wertschöpfungskette unserer Kunden integriert zu werden und sie global zu betreuen. Wir bieten unsere Mitwirkung an, wenn es um die Gestaltung von Profilen, um mechanische Lösungen und Oberflächenbehandlungen geht, so dass sich der Kunde auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann: das Design. TEXT Jessica Johansson
„Das Design braucht das Endprodukt nicht unbedingt zu verteuern. Im Gegenteil – eine durchdachte Fertigung kann vielmehr die Kosten senken“ 4 SHAPE • NR. 1 2009
Die Lampe Ataro aus einem ansatzfreien Aluminiumprofil.
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Warum setzen Sie bei Ihren Produkten Aluminiumprofile ein? Das ist die beste Lösung, um Lampengehäuse mit dem gleichen Querschnitt und verschiedenen Längen zu fertigen. Außerdem sind Aluminiumprofile leichter und die anodisierte Oberfläche bietet einen hohen Korrosionsschutz. Wir setzen Aluminiumprofile für Innen- und Außenbeleuchtung sowie für Leuchtschienen ein. Welches sind die Vorteile? Aluminiumprofile haben ein niedriges Gewicht, sind einfach zu bearbeiten und haben eine hohe Wärmeleitfähigkeit.
Warum verarbeiten Sie Aluminiumprofile? Aluminiumprofile sind ungemein flexibel, und das ist Voraussetzung für unsere Sonderanfertigungen. Modular hat 15 verschiedene Aluminiumprofile mit jeweils unverwechselbarem Design. Dabei kommt es nicht nur auf die äußere Form des Profils an, sondern auch auf die innenseitigen Hohlräume, die zur Profilkonstruktion gehören und zur einfachen Installation beitragen. Wozu benutzen Sie das Material? Aluminiumprofile kommen bei uns im Segment Beleuchtungsprofile zum Einsatz. Dieser Geschäftsbereich ist auf Sonderanfertigungen spezialisiert. Unser Ausgangsmaterial sind Aluminiumprofile mit einer Höchstlänge von sechs Metern. Wir kappen jedes Profil auf die gewünschte Länge und bohren Löcher für den Einbau der verschiedenen Lichtquellen. Jedes Projekt ist im Hinblick auf Design, Länge und Konfiguration einzigartig. Welche Vorteile hat das Material? Aluminium ist ein ausgesprochen flexibles Material. Außerdem lassen sich 95 Prozent aller Aluminiumprodukte recyceln – ein Faktor, der im Hinblick auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer bedeutsamer wird. Welches sind zurzeit die wichtigsten Beleuchtungstrends? Im Moment sind farbige Aluminiumprofile sehr beliebt. Weiße und schwarze Profile liegen stark im Trend, sowohl anodisiert als auch lackiert.
Modular Lightning Instruments in den Niederlanden bietet innovatives Beleuchtungsdesign für Konzerthallen, Privathäuser und Büros. Marketingleiter Tom Samyn im Gespräch mit Shape:
Die Hoffmeister Leuchten GmbH in Deutschland fertigt unter anderem technische Beleuchtungsprodukte für den Innen- und Außenbereich nach Architektenvorgaben. Einkaufsleiter Frank Lesch steht Rede und Antwort:
Das Spotlight Bibox.
Sind Möbel und Lampen aus Aluminium mit besonderen Herausforderungen verbunden? Die besondere Herausforderung beim Entwurf neuer Lampengehäuse besteht darin, die Vorgaben der Designer zu erfüllen – dünne Wandstärken und neue, moderne Formen im Fertigungsprozess.
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Die Waldmann Group ist einer der führenden deutschen Leuchtenanbieter, der u.a. Lampen für Büro- und andere Arbeitsplätze, aber auch für medizinische Zwecke fertigt. Unser Gesprächspartner ist Marketingleiter Wolfgang Auber. Für welche Produkte verwenden Sie Aluminiumprofile und warum? Für Schreibtischlampen, Stehlampen und Industrieleuchten. Aluminiumprofile sind ein hochwertiges Material mit langer Lebensdauer und hervorragender Wärmeleitfähigkeit, worauf es besonders bei der Montage von Lampen mit Leuchtdioden ankommt. Welche Vorteile hat das Material? Wir beziehen Halbfabrikate, die sich relativ einfach durch andere Komponenten ergänzen lassen, z.B. durch Verkleben und Verschrauben. Welche Qualitätsanforderungen stellen Sie an ein Material für ein neues Produkt? Lange Lebensdauer, Materialanforderungen der jeweiligen Anwendung, die Möglichkeit, die Farbe der Beschichtung zu verändern und Kombinierbarkeit mit anderen Materialien, Auflagen im Hinblick auf Herstellungsverfahren und Materialhandling in unserer Produktion sowie Recycelfähigkeit. Worin bestand die Herausforderung bei der neuen Leuchte Ataro? Sie bestand darin, die langen Aluminiumprofile zu biegen, um einen kompletten Aluminiumrahmen ohne Ansätze zu erhalten.
Beleuchtungsprofile fürs Büro.
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Design
Die Büroleuchte Etherea. Ornalux in Spanien fertigt u.a. hochtechnologische Lampen für Krankenhäuser, offizielle Gebäude, Ausstellungen und Büros. Wir sprachen mit der Koordinatorin Isabel González de los Reyes. Warum verarbeiten Sie Aluminiumprofile? Die Haupteigenschaft dieses Materials ist die Flexibilität – Aluminium lässt sich mit allen möglichen Methoden formen. Je nach Verwendungszweck und gewünschter Optik lässt sich das passende Finish erzeugen. Das Material wertet die Formgebung auf, ist verschleißbeständig und zu 100 % recycelfähig. Für welche Konstruktionen setzen Sie Aluminium ein? Bei allen Konstruktionen mit unverändertem Querschnitt machen wir uns die mechanischen Eigenschaften dieses Materials zu Nutze, z.B. Hitzeverteilung, die Möglichkeit des Anodisierens und das niedrige Gewicht. Welche Designvorteile hat stranggezogenes Aluminium? Das Material steht für Eleganz, Funktionalität, Qualität und Umweltbewusstsein. Haben Sie Sapas Dienstleistungen in Anspruch genommen? Sapa hat mit konstruktiven Lösungen zur Verbesserung unseres Designs beigetragen.
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Imperial, polnischer Marktführer im Bereich Beleuchtung, verfügt über ein Sortiment von über 2 000 verschiedenen Beleuchtungsprodukten. Exportleiter Bartłomiej Družba gibt Auskunft.
Für welche Produkte verwenden Sie Aluminium? Wir haben unsere Aluminiumprofile selbst entworfen und setzen sie zur Fertigung von Lampengehäusen in unserem Produktsortiment Profi ein. Wie sehen die Beleuchtungstrends auf dem polnischen Markt aus? Der polnische Markt für Beleuchtung ist in den letzten Jahren gewachsen, hier folgt man allen europäischen Beleuchtungstrends. Besonders beliebt sind abgehängte oder integrierte Leuchten für T5-Lampen mit einem Gehäuse aus Aluminiumprofilen. Auch LEDLeuchten sind beliebt. Was sind die Vorteile von Aluminium? Am wichtigsten sind die Senkung des Produktgewichts, die bessere Kühlung von elektronischen Komponenten und alle gestalterischen Möglichkeiten.
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KURZ & BÜNDIG
Praktische Sonnenschirme >
Im Hotel- und Restaurantwesen werden sie jumbrellas genannt: gigantische Sonnenschirme, die die Gäste im Freien vor Sonne und Regen schützen. Bahama Largo ist ein Modell des deutschen Herstellers Becher Textil- & Stahlbau GmbH. Ein einziger Sonnenschirm deckt bis zu 64 Quadratmeter ab und hält aufgespannt Windstärken bis zu 36 Meter pro Sekunde stand. Der Sonnenschirm, der einer überdimensionalen Tulpe ähnelt, verfügt über eine integrierte Beleuchtung und Steuervorrichtung. Das Regenwasser läuft im Schirminneren zusammen und wird über den Ständer direkt in die Kanalisation geleitet. Becher Textil- & Stahlbau hat über 30 Jahre Erfahrung beim Bearbeiten und Schweißen von Aluminium. Die Gründe für die Zusammenarbeit mit Sapa sind in erster Linie die zuverlässigen Lieferungen, der schnelle und flexible technische Support und die Bereitschaft, auf die speziellen Kundenwünsche einzugehen.
Postwendende Zusammenarbeit
Finnischer Aluminiumboom
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In Finnland war Holz lange das marktübliche Material für Innenund Trennwandsysteme. Doch als sich ein Wandel abzeichnete, wollte der finnische Einrichtungs- und Bauspezialist Muotolevy Oy nicht ins Hintertreffen geraten. „Architekten lieben Aluminium“, erklärt Mika Kujanpää, Vertriebsleiter für Innenwandsysteme. Aluminiumsysteme erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, so dass Aluminium heute mindestens genauso häufig eingesetzt wird wie Holz. Bei Muotolevy erkannte man schon bald die Notwendigkeit einer Spezialkonstruktion, um die Auflagen in punkto Schallisolierung und Flexibilität zu erfüllen. „Die Zusammenarbeit mit Sapa war ausgesprochen ergiebig und hat uns viele wertvolle Ratschläge für die Produktentwicklung eingebracht“, erklärt Mika Kujanpää.
Hätten Sie’s gewusst? … wenn man das Gewicht von Aluminiumdosen um 5 Prozent senkt, geht der Kohlendioxidausstoß allein auf dem europäischen Markt um 78 000 Tonnen zurück. Quelle: Aluminiumriket
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Postschlitze in jeder einzelnen Wohnungstür statt Briefkästen am Hauseingang waren in schwedischen Mehrfamilienhäusern lange Zeit gang und gäbe. Doch langsam zeichnet sich ein Wandel ab, und das neue Unternehmen Blockbox hat sich auf ganz andere Lösungen als die bisher erhältlichen spezialisiert. „Wir wollen den Bewohnern das Gefühl vermitteln, dass der Hauseingang der Beginn der Wohnung ist“, erklärt Markus Berglund von Blockbox. In Zeiten, in denen „Homestyling“ zum guten Ton gehört, muss natürlich auch das Treppenhaus Stil zeigen. Die Postboxen von Blockbox sind in verschiedenen Ausführungen und mit austauschbaren Details erhältlich. Das Unternehmen hat dem Design viel Sorgfalt gewidmet und u.a. ein dumpfes Geräusch beim Öffnen und Schließen der Box entwickelt. Die Forderung der schwedischen Post nach Zentralschlössern und die Wünsche der Architekten nach Modullösungen haben den Designprozess ebenfalls beeinflusst. Blockbox entwickelte sein System auf der Basis von Aluminiumprofilen, um die Investitions- und Werkzeugkosten auf einem wirtschaftlichen Niveau zu halten. „Während des gesamten Entwicklungsprozesses fand ein wertvoller Ideenaustausch mit Sapa statt“, erklärt Markus Berglund. „Aluminiumprofile machen das Arbeiten mit Modullösungen völlig unkompliziert. Wir können sowohl horizontal als auch vertikal frei konstruieren, und außerdem bietet Sapa ja eine enorme Auswahl an Oberflächenbehandlungen an. Mit wenigen Komponenten lassen sich so viele Varianten erzielen.“ NR. 1 2009 SHAPE • 7
UMWELT
SAPA KÜHLT WINDPARK IN DER NORDSEE
In der Nordsee entsteht derzeit der mit 80 Windkraftwerken größte Offshore-Windpark der Welt. Der Auftrag von ABB besteht darin, die Windenergie in das deutsche Stromnetz einzuspeisen. Dazu sind Flüssigkeitskühler erforderlich. „Die Kühler werden kontinuierlich verbessert, und dabei ist Sapa aktiv beteiligt“, erklärt Pontus Mellung, verantwortlicher Einkäufer für Sapa bei ABBs HVDC-Einheit im schwedischen Ludvika.
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er deutsche Energieriese eon ist dafür verantwortlich, dass der im Windpark erzeugte Strom dem deutschen Stromnetz zugeführt werden kann. Die Leistung des Windparks entspricht einem gewöhnlichen Kohlekraftwerk bzw. der Hälfte eines schwedischen Kernkraftwerks. abb ist bei diesem Projekt für die Übertragung der im Windpark erzeugten Energie zuständig. Bei dem Auftrag mit einem Gesamtwert von 2,5 Millionen Euro handelte es sich um einen der größten einzelnen Aufträge für abb im Jahr 2007. Die Bestellung bezieht sich auf hvdc Light, eine Übertragungstechnik, bei der abb führend ist. „Die Technik ist erprobt, doch dies ist das erste Mal, dass wir sie auf einer eigenen OffshorePlattform mit unbemannter Betriebszentrale einsetzen“, erklärt Tommy Lövehagen, Gesamtprojektleiter bei abb. „Da Installationen auf See mehr Automation und Kommunikation verlangen, sind die Anforderungen völlig anders. Die Plattform liegt 128 Kilometer weit im Meer. Überwachung und Unterhalt erfolgen größtenteils ohne das jemand die Plattform Tommy Lövehagen betreten muss. Status- und
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Störungsmeldungen werden per Faseroptik an eine bemannte Zentrale an Land übermittelt. Auf der Plattform wird die Windenergie von Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt und mittels Kabel an eine Empfängerstation an Land übertragen, wo die umgekehrte Umwandlung erfolgt. befinden sich Ventile, an denen die eigentliche Umwandlung stattfindet. Bei diesem Prozess wird Wärme erzeugt, die mit Hilfe von Kühlelementen von Sapa Finspång abgeleitet werden muss. „Die zur effizienten Kühlung notwendige Höchstpräzision erzielen wir mit Profilen, die mit friction stir welding (fsw) zusammengefügt werden“, erklärt Rolf Pettersson, Verkaufsleiter für Kühlprofile bei Sapa. Um die Temperatur niedrig zu halten, sind eine Reihe von Flüssigkeitskühlern unterschiedlichen Typs erforderlich. Aus diesem Grund steht Sapa in engem Kontakt mit abb, um die Produkte ständig weiterzuentwickeln. Außerdem werden viele andere Aluminiumprodukte zu diesem Projekt geliefert. „Wir arbeiten sowohl bei der Entwicklung neuer als auch bei der Weiterentwicklung vorhandener Produkte zusammen. Ein abb-Team trifft sich regelmäßig mit den Verantwortlichen von Sapa“, so Pontus Mellung.
AN BEIDEN ENDEN
Tommy Lövehagen zufolge herrscht bei Offshore-Windkraft großer Optimismus: „Dies ist die Premiere für eine Anlage dieser Größenordnung im Meer. Da ist es wichtig, dass sie ein Erfolg wird. Wir haben es mit einem zukunftsträchtigen Markt zu tun und arbeiten intensiv daran, uns eine starke Position zu sichern. Und unsere Technologie für Projekte dieser Art ist einzigartig.“ TEXT mats lundström
Windkraftpark in Kürze • Die Projektbezeichnung lautet NordE.ON 1, und die Anlage liegt 128 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste. • Der Windkraftpark besteht aus 80 Windkraftwerken, die ab Herbst 2009 ins Netz gehen und eine Leistung von 400 MW erbringen werden. • Es liegen Pläne für weitere größere Windkraft-Cluster vor, wobei jedes einzelne aus sieben bis acht Windkraftparks bestehen kann. Diese Cluster heißen Borkum 1, Borkum 2, Helgoland und Sylt. • Deutschland investiert enorme Summen in Offshore-Windkraft. 2020 rechnet man mit einer Gesamtleistung von 12 000 MW.
DENMARK
BORKUM 2
Sylt
128 km
Helgoland
Norden
Cuxhaven
Borkum Emden Wilhelmshaven
NEtherlands
Bremerhaven
DIELE GERMANY
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KURZ & BÜNDIG
Aus
15 000 Dosen besteht dieses zwölf Meter hohe Eiffelturm-Modell, das auf der Essener Aluminium-Messe im September 2008 zu bewundern war. Quelle: Aluminiumriket
Pilotprojekt für vorgehängte Wand
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An Sapa Building System ging der Auftrag für die neuen Büros der polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau. Man darf gespannt sein auf das Pilotprojekt für das neue vorgehängte Wandsystem. Bei dieser sog. curtain wall handelt es sich um eine Fassade aus Aluminiumpaneelen und Glas, die werksseitig zusammengesetzt und anschließend vor Ort montiert wird. Dieses System verkürzt die Vorlaufzeiten am Bau ganz erheblich. „Dieser Erstauftrag ist die ultimative Bewährungsprobe für die Elementfassade und alle ihre Funktionen“, erklärt Hans Johansson, Geschäftsbereichsleiter von Sapa Building System.
Pneumatische Aufzüge in neuen Umfeldern
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Ein pneumatischer Aufzug – auch pneumatischer Vakuumaufzug genannt – besteht aus einer Glasröhre mit einem Fahrkorb, der ohne sichtbaren Antriebsmechanismus auf- bzw. abwärts fährt. Durch Luft, oder vielmehr fehlenden Luftdruck, bewegt sich der Aufzug lautlos in die nächste Etage und aufgrund des atmosphärischen Drucks geht er wieder nach unten. Auf dem Weg nach oben hat ein pneumatischer Aufzug einen minimalen Stromverbrauch und abwärts kommt er sogar völlig ohne Strom aus. Diese neue, vor etwa 10 Jahren entwickelte Art von Aufzügen setzt sich in Einfamilienhäusern immer mehr durch. Für den Einbau reicht ein Quadratmeter, und weder Aufzugsschacht noch Maschinenraum sind erforderlich. Die Einheiten sind einfach zu installieren und können im Falle eines Umzugs sogar ausgebaut und mitgenommen werden. In nur zwei Jahren hat sich der Aufzughersteller Elevadores Neumáticos Ibéricos S.L. in Spanien und Portugal eine starke Position erobert. Sapa liefert die Aluminiumprofile – nach Elevadores Neumáticos Vorgaben gebogen, bearbeitet und oberflächenbehandelt – aus denen der Rahmen für die Glasröhre sowie Ringe und Sperren gefertigt werden.
Auf der richtigen Spur >
Montech mit Sitz in der Schweiz ist Marktführer in Sachen Automatisierung von komplexen Produktions- und Intralogistikprozessen. Das namhafte Transportsystem Montrac, in Industrieunternehmen auf der ganzen Welt im Einsatz, baut auf einer einspurigen Schiene aus naturfarben eloxiertem, stranggepresstem Aluminium von Sapa Offenburg auf. Ein breites Sortiment von Standardkomponenten wie Biegungen, Schlitten, Aufzüge, Kreuzungen und Umschalter ermöglichen eine Fülle verschiedener, kundenspezifischer Varianten und Konfigurationen. Da die Schienensysteme mehrere hundert Meter lang sein können und für einen intensiven Transportverkehr von beweglichen Teilen ausgelegt sind, kommt es auf höchste Präzision und einen optimalen Drehwiderstand an. „Der hohe und gleichmäßige Qualitätsstandard der Aluminiumprofile und das ansprechende Design haben zum Erfolg unserer Produkte beigetragen“, erklärt Marco dal Maso, Einkaufsleiter bei Montech.
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Foto: ANDERS BARKFELDT
IM PROFIL
LARS erik FALK Als sein Name erstmals im schwedischen Standard-Nachschlagewerk Nationalencyklopedin erschien, wurde Lars Erik Falk klar: Er ist ein Stück schwedische Kunstgeschichte. Nun hat er ein Buch geschrieben, das vom Leben, der Kunst und ein bisschen auch von Aluminium handelt.
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IM PROFIL
DAS ATELIER BIETET PLATZ FÜR MASCHINEN und Geräte, denn Falk legt bei seinen Skulpturen selbst Hand an. „Manchmal allerdings, wenn ich die zwölf Meter überschreite, reicht der Platz nicht aus und ich muss in eine Werft umziehen“, erklärt er. Auf der Treppe, die ins Obergeschoss führt, liegen Bücher und Gemälde. Zwei Ausstellungen sind soeben abgeschlossen, eine in Stockholm, die andere in seinem Heimatort Sigtuna. „Das viele Händeschütteln, das Signieren von Büchern und das Organisieren von Vernissagen ist ziemlich anstrengend. Außerdem habe ich eventuell einen Auftrag für öffentliche Kunst, aber darüber kann ich in diesem Stadium noch nicht sprechen. Oft gehen Anfragen ein, aber dann kommt die ganze Bürokratie dazu, und vielleicht wird letztendlich nichts daraus. Darum werde ich mich wohl kümmern, wenn ich mich ein bisschen ausgeruht habe.“ In dem neuen Buch „Liv/Konst Lars Erik Falk“ (Leben/Kunst Lars Erik Falk) kann man das meiste über den Künstler nachlesen. Im drittklassigen Hotel in Uppsala, das seinem Vater gehörte und in dem Lars Erik Falk aufwuchs, gingen viele gescheiterte Künstlerexistenzen ein und aus. Manchmal musste Lars Eriks Falks Vater Farben als Pfand für unbezahlte Hotelrechnungen akzeptieren. Die Eltern begegneten den künstlerischen Ambitionen ihres Sohnes mit Skepsis, was ein spätes Debüt zur Folge hatte – erst 1952 fand die erste Einzelausstellung statt. Lars Erik Falk ist einer der wenigen Künstler, die weder 12 SHAPE • NR. 1 2009
„Wenn ich das Aluminium nicht bemale, behandle ich es mit Wachs, damit es ein bisschen glänzt. Ich habe es mit Bienenwachs eingerieben und es hat sich gezeigt, dass bei Sapa dieses Verfahren ebenfalls bekannt ist“ Trends noch Strömungen verfolgen. Da er nicht das abbildet, was er um sich herum sieht, sondern eigene Welten gestaltet, nennt er sich Konstruktivist, und seit den Anfängen ist er seinem Konstruktivismus treu geblieben. In den Vierzigerjahren studierte Falk Malerei bei dem schwedischen Künstler Isaac Grünewald, der sich über das Interesse am Abstrakten ärgerte, das seine Studenten an den Tag legten. „ACH SO! IHR SCHAFFT EUCH eine neue Wirklichkeit –
ist euch die vorhandene nicht gut genug?“ „Die Antwort lautet: Ich gönne mir die Freiheit zu tun was ich will. Ich habe es nicht nötig, irgendwelche Leute zu malen. Was jedoch keineswegs bedeutet, dass ich figurative Malerei geringschätze. Ein Freund und ich, mit dem ich gerne philosophiere, sind zu dem Schluss gekommen, dass das Aussehen völlig egal ist – Hauptsache, es handelt sich um gute Kunst.“
Skizze an. Und er empfiehlt jüngeren Künstlern, alles zu verbrennen, womit sie nicht zufrieden sind – so wie er es selbst getan hat. „Und darüber bin ich froh. Es macht keinen Spaß, sich Missratenes anzusehen und es ist unmoralisch, wenn Leute dafür viel Geld ausgeben.“ Lars Erik Falks Elternhaus war durch und durch sozialdemokratisch geprägt. Vater wie Söhne engagierten sich in der 68er-Bewegung, und Lars Erik Falk entwarf Plakate, die unter anderem den Weihnachtskommerz anprangerten.
OBGLEICH ER IN SEINEM
Buch zeitgenössische Kunst mit „jungen Frauen mit figurativen Menstruationsproblemen“ gleichsetzt, ist er im wirklichen Leben durchaus diplomatisch. „Ich arbeite keineswegs intellektuell oder mit Installationen. Sie wissen schon, man breitet ein Tigerfell aus und gestaltet ein Interieur. Das ist überhaupt nicht meine Arbeitsweise. Aber ich bin der Meinung, dass es Raum für verschiedene Richtungen geben muss.“ Als erstes fertigt Falk grundsätzlich eine genaue
Lars Erik Falks charakteristisch geneigte Profile, hier am Karlavägen in Stockholm.
foto: MAGNUS GLANS
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eine Werke sind geometrisch und bestehen oft aus den gleichen l-förmigen, gleichseitigen Aluminiumprofilen von Sapa. Im Dachatelier stapelt sich der Rohstoff meterweise. „Bei meiner Arbeit dient mir nicht die Wirklichkeit als Vorbild, vielmehr baue ich eine eigene Wirklichkeit aus Aluminiumprofilen. Meine Skulpturen heißen Modulskulpturen und Modulreliefs. Ich baue eine ganze Wand aus gleichen Modulen auf, die ich nach Belieben zusammensetzen kann“, erklärt Lars Erik Falk. Sein Studio nimmt die zweite Etage des Einfamilienhauses ein, das er und seine Frau Margit seit Jahrzehnten bewohnen. Zeichnungen von Kindern und Enkelkindern bedecken die Wände. Lars Erik Falk hat drei Arbeitstische – mindestens. Sobald ein Tisch überladen ist, zieht er einfach zum nächsten um. Im selbstgebauten Bücherregal reihen sich Bände über Konstruktivisten wie Olle Baertling auf, der bei Taxifahrten grundsätzlich eine Extrarunde um Lars Erik Falks Skulptur im Herzen von Stockholm drehen ließ.
foto: MAGNUS GLANS
Sechzehn Meter hohe Aluminiumprofile schießen aus der Plattform einer Stockholmer U-Bahnstation in die Höhe. Lars Erik Falk war zudem für die farbliche Gestaltung des gesamten U-Bahnhofs verantwortlich.
Doch seine eigene Kunst erzählt weder politische noch emotionale Geschichten. „Darüber kann man besser schreiben als malen. Außerdem bin ich der Meinung, dass Kunst im Auge des Betrachters entsteht“, erklärt er. Es ist eine kleine Gruppe, die sich Konstruktivisten nennt und eine nicht gerade gängige Kunstauffassung vertritt – in einer Gegenwart, die kontroverse Fotokunst und diamantverzierte Totenköpfe schätzt. „Wenn man wie ich ein Thema auf seine Grundaussage reduziert, bleibt so wenig übrig, und dieses Wenige wird leicht als kalt empfunden. Doch wir sind ebenso leidenschaftlich wie alle anderen Künstler.“ Aus den Bildern der Vierzigerjahre mit Uppsala-Motiven entwickelten sich Kubismus und geometrische Pappfiguren, als die Malerei zu zweidimensional erschien. Danach kam Aluminium ins Spiel – ein Material, das sich zu seinem Markenzeichen entwickelt hat. „Ich war nicht unbedingt auf ein „schönes“ Material aus, womit ich keineswegs meine, dass Aluminium hässlich ist. Aber wenn man mit Kupfer arbeitet, steht das Material an sich für Schönheit und nimmt der künstlerischen
Komposition die Wirkung. Außerdem kann man Aluminium bemalen.“ Lars Erik Falks Skulpturen sind oft in glänzenden Grundfarben bemalt. Eine perfekte Oberfläche zu erzielen ist sehr aufwändig, und auch hier legt der Künstler selbst Hand an. „Wenn ich das Aluminium nicht bemale, behandle ich es mit Wachs, damit es ein bisschen glänzt. Ich habe es mit Bienenwachs eingerieben und es hat sich gezeigt, dass bei Sapa dieses Verfahren ebenfalls bekannt ist“, erklärt er. AUSSERDEM IST ALUMINIUM unter einem weiteren
Gesichtspunkt perfekt: Es lässt sich ausgezeichnet für großformatige Kunst einsetzen. „Die Kunst, die ich repräsentiere, soll so sein, dass ich die ganze Bandbreite der Ausdrucksformen, mit denen ich arbeite, sehe und erfasse. Ich habe es mir ja genau ausgemalt, wie schön das Werk in großem Maßstab ausfallen würde. Außerdem ist das Ganze auch mit Angst behaftet. Wird das wirklich gut? Wird es so, wie ich es mir erhoffe? Wie wird es von der Allgemeinheit aufgenommen? Das ist sehr aufreibend und hält mich nachts wach. Ich wurde bisher noch nie enttäuscht, aber dennoch ist es jedes Mal wieder schwierig. “
Der Künstler in Nahaufnahme
Geboren: 1922 in Uppsala, Schweden. Ausbildung: Bei Otte Sköld und Isaac Grünewald. Grafikdesign-Studium an der Kunstschule Beckman. Erst seit den 1980er Jahren kann Falk von seiner Kunst leben. Familie: Die Söhne Hans, Johan und Gunnar mit Ex-Ehefrau Kerstin und Sohn Mikael mit seiner jetzigen Ehefrau Margit. Wohnort: Sigtuna, Schweden. Weitere Interessen: Arbeiterautoren, das letzte große Leseerlebnis waren Werke von Elsie Johansson. Größtes Kunsterlebnis: Eine Pappgitarre von Picasso.
TEXT EMMA OLSSON
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INSIGHT: BUSINESS SEGMENTS
Drei Märkte
– eine philosophie Die drei strategischen Geschäftssegmente von Sapa Profiler zielen auf drei verschiedene Märkte ab, doch das Motto ist immer das gleiche: Lösungen schaffen statt nur Profile liefern. Das Geschäftssegment Sapa Profiler wurde aufgebaut, um die globalen Ressourcen des Konzerns im Hinblick auf die speziellen Anforderungen von Seiten der Automobil- und Eisenbahnindustrie, des Schiffbaus sowie aus Elektronik- und Telekommunikationsindustrie optimal zu nutzen. Obwohl sich die Märkte voneinander unterscheiden, haben sie bestimmte Eigenschaften gemeinsam. Mit dieser Tatsache
Namn Efternamn Victor Schneider
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vor Augen, hat Sapa eine gemeinsame Strategie entwickelt, die die zukünftige Ausrichtung prägt. Jeder dieser drei Märkte ist eine Herausforderung, und Sapa hat erkannt: Um sich einen Namen zu machen, muss man mehr bieten als Aluminiumprofile liefern. Eine von Sapas Schlüsselstrategien heißt Kundennähe und läuft darauf hinaus, dass jedes Geschäftssegment in eigener Initiative Vertriebsmitarbeiter,
Namn Efternamn Tolga Egrilmezer
Namn Efternamn Lars-Inge Arwidson
Marketing-Fachleute und technische Experten in die Märkte entsendet, um Spezialkenntnisse und tiefere Einblicke in die Vorgehensweisen der Schlüsselakteure und ihre Erwartungen an die Zulieferer zu gewinnen. Hauptziel aller drei Geschäftssegmente ist es, den Kunden Mehrwerte zu bieten und immer mehr dazu überzugehen, Lösungen statt nur Profile zu liefern.
Namn Efternamn Lars Forsberg
Perfekt abgestimmte globale Kompetenzen In den Märkten unserer Geschäftssegmente ist Globalisierung ein Schlüsselfaktor. „Die größten Akteure jedes Segments sind global aktiv und suchen Partner, die die Kompetenz und Möglichkeit haben, ihrem Tempo zu folgen“, so Lars Forsberg, Leiter der Geschäftssegmente. „Unser Geschäftssegment basiert auf engen Beziehungen zu unseren Kunden. Wir identifizieren eine Lösung für die Konstruktion und Lieferung und nutzen dann Sapas globale Ressourcen, um eine reibungslose Belieferung sicher zu stellen – ganz gleich an welchem Ort der Erde der Kunde die Ware benötigt“, so Forsberg, der die übergreifende Verantwortung für die beiden Geschäftssegmente Sapa Thermal Management und Sapa Mass Transportation innehat. Sapa Thermal Management hat seine Wurzeln in der Telekommunikationsbranche, wo man anfangs Ericsson im Bereich Gehäusetechnik betreute. Als der Marktdruck die Verlegung der Produktion nach Asien erforderte, baute Sapa eine Fabrik in Schanghai. Das Geschäftssegment Sapa Profiler fungiert als Teil der kundenseitigen Konstruktions- und Entwicklungsabteilung, eine Beziehung, die man als „partnerschaftliche Entwicklung“ beschreiben könnte. „Als integrierter Bestandteil des Konstruktionsteams unserer Kunden können wir zu besseren Lösungen beitragen“, erklärt Lars-Inge Arwidson, Leiter von Sapa Thermal Management.
„Wenn wir bereits im Anfangsstadium die Zusammenarbeit mit unseren Kunden suchen, können wir die erforderlichen thermischen Berechnungen schon frühzeitig vornehmen und dem Kunden eine optimale Lösung präsentieren“, so Arwidson und führt weiter aus: „Nehmen wir zum Beispiel die Entwicklung von Kühlelementen: Da wir von Anfang an beteiligt waren, konnten wir dem Kunden die beste Konstruktion empfehlen, die durch ihre maximale Kühlleistung die Lebensdauer der Komponenten verlängert.“ Unser Markt setzt sich aus Anwendungen aller
Art zusammen, bei denen es darum geht, Wärme von elektronischen Komponenten abzuleiten. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere etablierte Basis auf der Telekommunikationsseite zu verstärken. In Zusammenarbeit mit Marktführern wie Ericsson und Nokia haben wir uns Knowhow angeeignet und uns in Bereichen wie Stromerzeugung, Konsumgüter, Windkraftwerke und Hybridantriebssysteme einen Namen gemacht.“ „Sapa Mass Transportation heißt das kleinste Segment, das die größten Ambitionen hat“, so Segmentleiter Tolga Egrilmezer. „In der einen
Woche können unsere Techniker irgendein Schnellzugprojekt in Europa betreuen, in der nächsten arbeiten wir auf einer Werft im Stillen Ozean.“ „Im Schienenverkehr kommt dem öffentlichen Transportwesen ein immer größerer Stellenwert zu, und wir sehen hier ein großes Entwicklungspotenzial, sei es bei transkontinentalen Schnellzügen, bei Straßen- oder U-Bahnen.“ „In Nordamerika ist in den nächsten 10 bis 15 Jahren mit einigen hochinteressanten Schnellzugprojekten zu rechnen, und in diesem Markt ist Aluminium immer noch im Entwicklungsstadium. Wir müssen auch mit den Kunden unserer Kunden sprechen und sie dazu ermutigen, Aluminium als Material in ihre Ausschreibungen aufzunehmen“, so Egrilmezer. Die Fusion mit Alcoa hatte erhebliche Auswirkungen auf die Größe und Struktur von Sapa Profiler. „Kurz vor der Fusion machten wir eine große strategische Bestandsaufnahme und legten dabei eine Umsatzsteigerung von 150 Prozent fest“, erklärt Forsberg. „Um dieses Ziel zu erreichen, sind wir auf die richtigen Leute angewiesen – Menschen mit direkter Erfahrung aus der Industrie und technische Experten, die uns helfen, enge Beziehungen zu unseren Kunden aufzubauen, indem sie ihr spezifisches industrielles Know-how mit der breiten Kompetenz innerhalb des Sapa-Konzerns kombinieren. Auf diese Weise steigern wir die Mehrwerte, die wir Kunden auf der ganzen Welt bieten können.“
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INSIGHT: BUSINESS SEGMENTS
IN DER SPRACHE der Fahrzeugindustrie Die Automobilindustrie spielt eine wichtige Rolle bei Sapas Wachstumsstrategie. Der Marktwandel eröffnet Sapa Automotive, dem ältesten Geschäftssegment des Konzerns, enorme Möglichkeiten. Umweltaspekte wie Abgasreduzierung und Kraftstoffeffizienz erfordern eine neue Sichtweise auf die mechanische Konstruktion, und Aluminiumstrangpressprofile erweisen sich oft als ideales Material.
so ausbauen, dass wir neue Kunden in anderen Regionen erreichen“, sagt Schneider. „Der Schlüssel des Erfolgs liegt für uns im Aufbau eines stabilen Netzwerks für die Automobilindustrie im Rahmen von Sapas operativen Einheiten auf der ganzen Welt, so dass jede einzelne Einheit auf regionaler Ebene der Fahrzeugindustrie zuarbeiten kann. Wir bilden Mitarbeiter aus, denen die Fahrzeugbranche vertraut ist, Mitarbeiter, die die Sprache unserer Kunden sprechen und deren Erwartungen kennen.“
Victor Schneider, Vice president bei Sapa
Die Fahrzeugindustrie ist nicht nur globalisiert, sondern in hohem Maße auch standardisiert. „Für einen Hauptzulieferer der Automobilindustrie reicht es nicht, mit guter Technik und Innovationskraft aufzuwarten“, so Schneider. „Wir müssen auch die Mechanismen der Automobilbranche in ihrer Gesamtheit verstehen. Es handelt sich um eine Branche, von der erwartet wird, dass alle Akteure die gleichen, hochmodernen administrativen Routinen und strengen Standards befolgen. Diese Systeme bilden die Grundlage für eine gute Geschäftsentwicklung und machen einen Teil der speziellen Sprache aus, die Sapa Automotive ganz einfach erlernen muss.“
Automotive und studierter Maschinenbauingenieur, brachte 25 Jahre Erfahrung aus der Automobilwirtschaft mit, als er bei Sapa anfing – unter anderem aus den usa und Europa. In den letzten 10 Jahren war er in Frankreich bei einem der namhaftesten Zulieferer der Automobilindustrie tätig. „Leichtbauweise ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu geringerem Kraftstoffverbrauch und niedrigerem co2-Ausstoß“, erklärt er. Aluminium ist ein ideales Material sowohl für pkws als auch für lkws, denn es bietet ein unschlagbares Verhältnis zwischen Gewicht und Festigkeit, es rostet nicht und ist einfach zu bearbeiten. Ich bin sicher: Mit unserem technischen Know-how und unseren Fertigungskapazitäten können wir noch viel mehr und innovativere Lösungen für die verschiedensten
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Anwendungsbereiche im Fahrzeugbau bieten.“ Die Strategie von Sapa Automotive, auf diesem Markt Fuß zu fassen, gründet sich auf Kundenwertmanagement. Dieser Begriff beinhaltet eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden bereits im beginnenden Konstruktionsstadium, um sicher zu stellen, dass die optimale Lösung herausgearbeitet wird. Unseren Vertriebsmitarbeitern steht hier das gesamte Know-how unserer erfahrenen Ingenieure zur Seite. „Wir haben die Automobilindustrie und ihre speziellen Anforderungen hier voll und ganz im Blick und haben unsere technische Kompetenz entsprechend auf diesen Markt ausgerichtet“, erklärt Schneider. Von seiner gefestigten Position auf dem skandinavischen Markt aus setzt Sapa Automotive mit seinem Geschäftsmodell nun auf den globalen Markt. „Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, müssen wir uns anpassen und unsere Organisation
TEXT LINDA TROTMAN FOTO ED SHAW
Ein Zelt zum Schutz von Mensch und Brücke bei Reparaturarbeiten.
ZELT IN RIESENFORMAT FÜR FLEXIBLES BAUEN Montagefreundlichkeit und leichte Formbarkeit – das waren für das norwegische Unternehmen OB Wiik die entscheidenden Eigenschaften, als man sich für Aluminiumprofile für Lager- und Wetterschutzzelte entschied. Norwegen, doch OB Wiik vertreibt seine Produkte weltweit – ob am Südpol oder in Sibirien, in Malmö, Oslo oder Hamburg – überall, wo provisorische Lager benötigt oder Hausbaustellen vor Wind und Wetter geschützt werden sollen. „Feuchtigkeit während der Bauzeit ist heute eines der größten Probleme für die Bauwirtschaft. Deshalb wird mehr und mehr überdacht gebaut und die Nachfrage von Seiten der Bauherren und Bauunternehmen steigt“, so Lars Dalgaard, Geschäftsführer bei OB Wiik. Das entsprechende Produkt, das unter der Bezeichnung Wetterschutz läuft, wird einfach wie ein Zelt über das Haus gesetzt und hat sich sowohl bei Neubauten als auch bei Dach- und umfassenden Renovierungsarbeiten bewährt. Es beugt nicht nur Problemen aufgrund von Feuchtigkeit vor, sondern sorgt auch für bessere Arbeitsbedingungen auf der Baustelle.
DIE HAUPTGESCHÄFTSSTELLE LIEGT IN
„Unser Wetterschutz ist im Hinblick auf die hohen Marktanforderungen an die Flexibilität entwickelt worden. Das Gerüstsystem von Dach und Wänden besteht aus einem Aluminiumbalken, den Sapa nach unseren Spezifikationen bearbeitet und zusammensetzt“, erklärt Lars Dalgaard. ER FÜGT HINZU, dass Stahl lange das dominierende Material bei derartigen Konstruktionen war, doch in den letzten fünf Jahren hat sich OB Wiik zunehmend auf Aluminium verlegt. Das niedrige Gewicht ist natürlich einer der Vorteile, doch Lars Dalgaard betont, dass sich Aluminium auch leichter nach exakten Vorgaben formen lässt. „Darauf kommt es uns besonders an, denn wir haben eine spezielle Konstruktion entwickelt, die das Anbringen des Zeltstoffs am Gerüst erleichtert.“ Aluminiumprofile kommen auch als tragende Konstruktionen bei bestimmten Lagerzelten von
OB Wiik zum Einsatz – eine flexible Alternative, wenn es darum geht, das Lager schnell auf- und abbauen zu können. „Wir sehen einen wachsenden Bedarf an dieser Art von Lagerhallen. In vielen Fällen ist diese Lösung herkömmlichen Gebäuden überlegen – besonders dann, wenn noch nicht feststeht, wie lange das Lager benötigt wird oder keine Möglichkeit besteht, in ein permanentes Lager zu investieren“, so Lars Dalgaard. Auch bei diesen Produkten ersetzt Aluminium immer häufiger traditionelle Lösungen mit Stahlgerüsten. „Der große Vorteil ist die schnellere Montage. Bei einer Konstruktion, die mehrmals auf- und abgebaut werden soll, ist Aluminium die beste Alternative.“ Text Susanna Lidström
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TECHNIK IM WANDEL DER ZEIT
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Die neue Oberflächenbeschichtung von Sapa hat sich bei Dachrelings, Fensterleisten und Kühlergrillen bestens bewährt.
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Today’s technology
kampf gegen KORROSION Der vermehrte Einsatz von Aluminium im Fahrzeugbau hat zu zunehmenden Problemen mit korrosiven Chemikalien geführt. Ein neues Anodisierungsverfahren kann die Beständigkeit des Metalls um den Faktor 10 000 erhöhen. AUTOS HABEN ES IMMER SCHWERER auf dieser Welt
– neuerdings sogar in der Autowaschanlage, wo Aluminiumkomponenten aufgrund immer aggressiverer Reinigungsmittel schneller ihren Glanz verlieren. Um dieses Problem aus der Welt zu schaffen, hat Sapa Components Ltd in Gloucester, Großbritannien, ein verbessertes Eloxalverfahren entwickelt, das eine weitaus höhere Widerstandskraft gegen die korrosiven Chemikalien bietet, die heute im Handel sind. Bei der Eloxierung handelt es sich um eine geläufige Methode der Oberflächenbehandlung für Aluminiumlegierungen, bei der die Oberfläche durch Elektrolyse in Schwefelsäure oxidiert, so dass eine schützende Oberflächenbeschichtung entsteht. Die Vorteile sind eine bessere Rost- und Verschleißbeständigkeit, und außerdem bietet eine eloxierte Oberfläche eine bessere Haftung für Lacke, Grundierungen und Klebstoffe als eine unbehandelte Metalloberfläche.
DER NEUE PROZESS wurde eigens entwickelt, um die steigende Nachfrage der Automobilwirtschaft nach korrosionsbeständigen Fahrzeugkomponenten zu befriedigen, zu der auch die starken alkalischen Reinigungsmittel beigetragen haben, die immer häufiger bei der Hochdruckreinigung zugesetzt werden. Diese aggressiven Chemikalien zersetzen die eloxierte Aluminiumoberfläche. Die zuneh-
mende Verwendung von Aluminium beim Fahrzeugbau hat intensive Bemühungen zur Lösung dieses Problems erforderlich gemacht. Richard Shaw gibt Auskunft über das neue, verbesserte Verfahren: „Bei normalen Aluminiumoxidbeschichtungen liegt der pHWert oft bei 4 bis 8, doch unsere Beschichtung erreicht einen pH-Wert von über 12,5. “ Da die pH-Skala logarithmisch aufgebaut ist und der Höchstwert der stärksten alkalischen Reinigungsmittel bei 14 liegt, bedeutet eine Erhöhung von 8,5 auf 12,5 in Wirklichkeit eine Steigerung der Widerstandskraft um den Faktor 10 000. „Wie dieser Prozess vonstatten geht, ist ein sorgfältig gehütetes Geheimnis“, erklärt Tony Wall, Verkaufsleiter bei Sapa Components. Die zweijährigen Entwicklungsarbeiten haben das Eloxalverfahren einen großen Schritt weitergebracht, und Sapa hat dabei mit seinen größten Chemikalienzulieferern zusammengearbeitet. „Das Geheimnis des Verfahrens liegt in der Zusammensetzung der Chemikalien“, so Tony Wall. DAS UNTERNEHMEN HAT rund 500 000 Euro in die Entwicklung des neuen Verfahrens und die dazu gehörige Ausrüstung und Produktionsanlagen investiert. Damit hat sich Sapa, so Tony Wall, einen Vorsprung von zwei bis drei Jahren gegenüber den größten Konkurrenten auf dem Markt gesichert. „Auch wenn einige wenige europäische Firmen von sich behaupten, eine höhere Beständigkeit liefern zu können, sind wir relativ sicher, dass wir als einzige eine Anodisierung mit einer pHBeständigkeit von 12,5 anbieten können – und zwar in mehreren Eloxalfarbtönen.“ Sapa hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, die pH-Beständigkeit auf den magischen Wert 13,5 zu steigern. Dies wird von der Automobilindustrie seit einiger Zeit nachgefragt, war bisher jedoch nicht praktisch umsetzbar. Im
Experimentierstadium konnte Sapa bereits nachweisen, das Oberflächenbeschichtungen mit einer pH-Beständigkeit von 13,0 möglich sind. Die neue Beschichtung ist ideal für äußere Aluminiumteile an Fahrzeugen, und dank dieser Methode kann die Automobilindustrie nun dieses leichte und recycelfähige Material in noch größerem Umfang einsetzen. Wenn man das Gesamtgewicht eines Fahrzeugs senkt, gehen gleichzeitig der Kraftstoffverbrauch und die co2-Emissionen zurück. Die widerstandsfähige Aluminiumbeschichtung trägt zudem zu einem ansprechenden Design bei und wird zunehmend für Zierteile eingesetzt. „In Zusammenarbeit mit großen Automobilbauern wie General Motors, Ford, Jaguar und Aston Martin wurde die neue Beschichtung bereits in mehreren Fahrzeugkomponenten getestet, darunter Dachrelings, Fensterleisten und Kühlergrille. Und den positiven Testergebnissen hat Sapa nun einen ersten Großauftrag von einem großen oem-Hersteller zur Oberflächenbehandlung eines neuen Zierteils zu verdanken“, berichtet Tony Wall. Sapa arbeitet derzeit an der Erforschung weiterer Anwendungsbereiche für diese neue Oberflächenbeschichtung und sieht ein enormes Potenzial in weiteren Anwendungsbereichen, die eloxiertes Aluminium verarbeiten. Ein vielversprechender Bereich sind Fensterrahmen: Ein amerikanischer Hersteller von Aluminiumfenstern hat Interesse an der neuen Oberflächenbehandlung in Hinblick auf Fenster signalisiert, die in Küstenregionen zum Einsatz kommen, wo die salzhaltige Luft zu Problemen mit Rost führt. „Haushaltsgeräte sind ein weiterer potenzieller Markt, denn das neue Eloxalverfahren eignet sich ausgezeichnet für Spülmaschinen, Herde und Waschmaschinen, die oft mit alkalischen Putzmitteln gereinigt werden“, so Tony Wall abschließend. Text Elaine McClarence
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TECHNIK IM WANDEL DER ZEIT
ALTERNATIVE LEGIERUNG Das EU-Verbot von Blei als Zusatz in Aluminiumlegierungen gab den Ausschlag: Sapa Italien setzte alles daran, eine alternative Lösung zu finden. „DAS ENTWICKELN EINER LEGIERUNG ist mit der Maßschneiderei vergleichbar“, erklärt Sergio Sannicolo, Werksleiter bei Sapa Profili s.r.l. in Bozen, Südtirol. Ein maßgeschneiderter Anzug ist ganz an seinen Träger angepasst, und auch die HartAluminiumlegierungen der Bozener Fabrik müssen die kundenspezifischen Vorgaben genau erfüllen. Da das Werk auf Profile für Fahrzeugund Industrieanwendungen (vorwiegend harte Legierungen – gut geeignet zur maschinellen Bearbeitung – für elektrische und elektronische Ausrüstungsteile) spezialisiert ist, gelten für die Legierungen die Auflagen dieser Branchen. Früher setzte Sapa seinen Legierungen bis zu 2 % Blei zu, da eine solche Beimischung die Produktivität des Fertigungsprozesses steigert. Durch das Blei bilden sich weniger Metallspäne, und produktionsseitig erhöhen sich sowohl
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Tempo als auch Genauigkeit. Doch zwei euVerordnungen, vom Europaparlament 2002 und 2003 beschlossen und seit 2006 bzw. 2008 in Kraft, untersagen die Beimischung von Blei in Aluminiumlegierungen. (Bis zu 0,4 Prozent Blei sind nach wie vor zugelassen, sofern in recyceltem Aluminium bereits vorhanden.) „Dieses Verbot bereitete unserer Branche große Probleme“, erinnert sich Sergio Sannicolo. Sapa hätte eine von Seiten der eu spezifizierte Alternative vorgezogen, doch in Brüssel schob man die gesamte Verantwortung auf den Markt ab. Deshalb hat sich Sapa in den vergangenen Jahren darauf konzentriert, eine bleifreie Legierung mit allen wünschenswerten Eigenschaften zu entwickeln. Nach monatelanger Forschung gelang schließlich eine Aluminiumlegierung mit einer Mischung aus Magnesium, Silizium, Kupfer, Zinn und Wismut. Die Art und Weise, wie diese Zusatzstoffe – vor allem Zinn und Wismut – die Legierung verbessern, ist Blei sehr ähnlich. „Die ersten Ergebnisse waren äußerst viel versprechend und fast so gut wie Bleilegierungen. Auch für das Problem mit den Spänen hat sich eine Lösung gefunden“, so Sapas Marktanalyst Claudio Del Furia. Blei ist immer noch unübertroffen, aber wir sind mit unserem Ergebnis – das
außerdem viel gesundheitsverträglicher ist – absolut zufrieden. Als wir eine Legierung gefunden hatten, an die wir glaubten, wurde die Mischung gemeinsam mit einem deutschen Kunden der Automobilbranche in der Praxis erprobt. „Dieser Kunde war so begeistert, dass er kürzlich 600 Tonnen der neuen Legierung bestellt hat“, so Sergio Sannicolo. Wir schätzen, dass wir das Problem mit den bleifreien Legierungen zu 80 Prozent gelöst haben. DOCH SAPA ARBEITET WEITERHIN an der Verfeinerung der neuen Legierung. Die Forschungsarbeiten finden im Forschungszentrum in Schweden statt und zielen darauf ab, die Menge der Metallspäne zu reduzieren und die Qualitätskontrolle zu verbessern. Die Verfahren in der Automobilindustrie sind sowohl schnell als auch hochautomatisiert. Ein Metall von minderwertiger Qualität beeinträchtigt sowohl den Produktionstakt als auch die Qualität des Endprodukts. „Wir sollten immer nach höchster Perfektion streben, nicht wahr?“ meint Sergio Sannicolo abschließend. Text Claudia B. Flisi
KURZ & BÜNDIG
Bessere Bedingungen durch Komplettlieferant >
„Vor 13 Jahren bezog Hällde Aluminiumprofile von drei Lieferanten, doch heute genügt uns einer: Sapa“, erklärt Rami Riihimäki, Einkaufsleiter bei Hällde. Hällde ist ein schwedischer Hersteller von Großküchenmaschinen. Eine Reihe von Patenten hat der Firma bei der Entwicklung und Fertigung von Gemüseschneidern und anderen Küchengeräten eine weltweit führende Position eingebracht. Die Produkte werden in 80 Länder in aller Welt exportiert. Es handelt sich um professionelle Geräte, die mit gewöhnlichen Haushaltsmaschinen nur wenig gemeinsam haben. Hälldes Maschinen sind Synonym für Effizienz, Sicherheit, Ergonomie und Leistung. „Unser Produktprogramm basiert auf einem Maschinengehäuse aus Aluminiumprofilen von Sapa als Komplettlieferant. Dank der größeren Bedarfe konnte Sapa uns eine kostengünstige Gesamtlösung anbieten“, so Rami Riihimäki.
Zwei Topplatzierungen
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Zwei wichtige kommerzielle Projekte in Portland, Oregon, USA, kamen auf den dritten Platz der Rangliste der besten Projekte des Jahres 2008 der Zeitschrift Daily Journal of Commerce. Der Wohnkomplex The Atwater Place in Portland kann mit eigens produzierten Glasgeländersystemen und Aluminium-Schirmwänden von Sapa aufwarten. Anstrich, Konstruktion, Zeichnungen und Projektleitung übernahm Sapa in eigener Regie. The Casey, der zweite preisgekrönte Wohnkomplex in Portland, hat ein maßgefertigtes Geländersystem von Sapa, das aus drei verschiedenen Einlagen (Glas, innenund außenseitige Paneele) sowie drei Lackschichten für kommerzielle Anwendungen in Grafitgrau besteht. Alle Konstruktionen, Zeichnungen, Formen, das Strangpressen usw. führte Sapa im eigenen Werk aus.
Lösungen für Solarzellen von Sapa
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Aluminium ist ein ausgezeichnetes Material für die Solarindustrie. Durch seine Festigkeit, die Formbarkeit und Korrosionsbeständigkeit sowie das niedrige Gewicht ist es ideal für Einsatzbereiche dieser Art. Außerdem kann man verschiedene Funktionen in Aluminiumprofile integrieren. Sie sind robust und so gut wie wartungsfrei, und die Oberfläche lässt sich ganz nach Kundenvorgabe bearbeiten. Und, ein Muss für umweltfreundliche Anwendungen – gerade im Bereich erneuerbarer Energien: Sie sind zu 100 Prozent recyclebar. Sapa hat eine neue Organisation für die Solar-
industrie ins Leben gerufen, die auf Komplettlösungen für Installationssysteme wie z.B. Rahmen für Solarpaneele oder Befestigungssysteme spezialisiert ist. Im Laufe der Jahre hat Sapa einen enormen Erfahrungsschatz aufgebaut, der sich auf sämtliche Anwendungsbereiche erstreckt. Tagtäglich findet ein Informations- und Ideenaustausch zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen statt. Das hier gesammelte Know-how und die Erfahrungswerte stehen nun auch der Solarindustrie zur Verfügung. Weitere Informationen auf www.sapagroup.com/solar
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DIE SMARTESTE WERBETAFEL DER WELT Sie ist absolut wasserfest. Sie kommt ohne Netzanschluss für die Beleuchtung aus. Und eine einzelne Person kann in weniger als fünf Minuten das Plakat wechseln. Das finnische Unternehmen Bannergear hat die Werbetafel der Zukunft entwickelt – selbstverständlich aus Aluminium. HERKÖMMLICHE WERBETAFELN haben üblicherweise
einen Holz- oder Stahlrahmen, und das Plakat wird aufgeklebt. Das erfordert nicht nur den Einsatz mehrerer Personen, sondern auch extreme Präzision, da das Plakat aus mehreren Teilen besteht und aufgebracht wird. Das Bannergear-Konzept hat einen völlig neuen Ansatz: Das Plakat wird in einen Rahmen aus Aluminiumprofilen eingehakt und dann einfach abgerollt. „Das heißt, dass eine Person innerhalb von fünf Minuten ein mehrere Quadratmeter großes Plakat auswechseln kann. Die Plakate gibt es je nach Kundenwunsch in verschiedenen Materialien – Papier, Polyethylen, Airtex oder pvc“, so Kari Karesola, Produktleiter bei Bannergear. Auch das Format der Werbetafeln richtet sich nach den Wünschen der Kunden, ebenso die Beleuchtungsalternativen mit den Spotlights über der Tafel oder der led-Beleuchtung hinter einem semitransparenten Plakat. Die Rahmenprofile für die Werbetafeln bestehen jedoch immer aus dem gleichen Material: Aluminium. Kari Karesola erklärt, warum. „Die Profile haben eine extrem lange Lebensdauer, sie sind leicht zu handhaben Kari Karesola und wir können verschiedene Funktionen direkt ins Profil einbauen. Ein weiterer Pluspunkt ist die ansprechende Optik von Aluminium. Die
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Jetzt lassen sich großformatige Plakate einfacher und schneller austauschen.
Zusammenarbeit mit Sapa funktioniert reibungslos. Dort verstand man sofort, worauf wir aus waren und konnte die Profile in variablen Längen liefern.“ Die Werbetafeln sind auch in besonders umweltfreundlicher Ausführung, d.h. mit Solarpaneelen am Rahmen, lieferbar, so dass die Beleuchtung völlig ohne Netzanschluss auskommt. „Somit kann der Kunde seine Werbetafel an jedem beliebigen Ort, der Tageslicht hat, anbringen. Dann braucht er nur noch daran zu denken,
hin und wieder das Plakat auszuwechseln. Wir untersuchen derzeit auch eine windkraftbetriebene Variante, die sich perfekt für windreiche Orte eignen würde“, erklärt Kari Karesola. Zu den derzeitigen Kunden zählen u.a. der deutsche Lebensmittelriese Lidl und die Baumarktkette K-Rauta. „Das Interesse ist groß, und vieles deutet darauf hin, dass Bannergear in den nächsten Jahren wachsen wird.
Text DAG ENANDER
KURZ & BÜNDIG
Städtische Beleuchtung >
Großstädte in aller Welt können sich nun mit einem modernen Touch von „la belle époque“ schmücken: Neue Trends in der urbanen Architektur haben AluminiumStraßenlaternen in neuen Formen hervorgebracht, deutlich beeinflusst von Mode, Design und technischer Entwicklung. Dank moderner Strangpressverfahren liefert Sapa Pole Products innovative Laternenpfosten zu erschwinglichen Preisen, darunter die viereckigen Pfosten von Philips’ Stadtbeleuchtungskollektion, die in Düsseldorf, Tilburg, Eindhoven und Amsterdam zu sehen sind. Sapas Fabrik im holländischen Drunen kann nicht nur runde und viereckige Laternenpfosten aus Aluminium fertigen, sondern auch eine Reihe anderer Formen. Dank der großen Erfahrung in Sachen Aluminium, Strangpressverfahren, Methoden, Design und Fertigung ist Sapa Pole Products in der Lage, jeden Kundenwunsch zu erfüllen.
Traumlage am Flussufer
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Man stelle sich ein Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zu Spazierwegen, Joggingpfaden und Fahrradwegen vor, direkt am Flussufer. Man stelle sich außerdem ein Viertel mit Kunstgalerien, Buchläden, neuen Restaurants und Cafés vor – und verbinde dann beides. Waterfront Pearl, zwei zehnstöckige Gebäude am Willamette River in Portland, Oregon, bietet eine einmalige Kombination aus Stadtkultur und Naturnähe. Die Architekten dieses Projekts wandten sich an Sapa Railing Systems, um den Mietern eine phantastische Aussicht bieten zu können. Die Wahl fiel auf Sapas Aluminiumgeländer der 200er-Serie mit Paneelen aus 64 mm dickem, gehärtetem Glas und dekorativen, waagrechten Mittelpartien. Die Balkone in Waterfront Pearl bieten einen wunderbaren Panoramablick, und gleichzeitig fühlen sich die Bewohner sicher und geborgen.
Volle Fahrt mit der richtigen Federung
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Motorsportfreunde kennen den Anblick von Öhlins Servicefahrzeugen an den Rennbahnen dieser Welt. Doch Federungskomponenten von Öhlins Racing kommen keineswegs nur in Rennmotorrädern, -wagen, -scootern und -ATVs zum Einsatz. Immer mehr Privatfahrer bestellen Öhlins Stoßdämpfer made in Sweden für ihre zweirädrigen, vierrädrigen oder Raupenfahrzeuge. Sapa beliefert Öhlins seit 25 Jahren und hat die Entwicklung des Unternehmens vom lokalen Anbieter zum globalen Akteur begleitet. Ständige Forschung und Produktentwicklung erklären die Erfolge von Öhlins und prägen auch die Zusammenarbeit mit Sapa, dem Hauslieferanten von zunehmend bearbeiteten und veredelten Komponenten. „Wir stellen hohe Anforderungen an Qualität und Ausführung, an Funktion und Optik“, erklärt Lars Macklin, Einkaufsleiter bei Öhlins Racing. „Man stelle sich ein auf Hochglanz poliertes Motorrad vor ... natürlich begnügt sich sein Besitzer nicht damit, den besten Stoßdämpfer zu besitzen – man muss es ihm auch ansehen.“ NR. 1 2009 SHAPE • 23
TANZ IN ALUMINIUM Die meisten von uns benutzen Aluminiumfolie, um belegte Brote einzuschlagen oder Essensreste im Kühlschrank zu verwahren. Nicht so der israelische Choreograf Ilan Azriel: Er sah ganz andere Einsatzmöglichkeiten und machte Aluminium kurzerhand zum Hauptdarsteller seiner Tanzvorstellung The Aluminum Show.
S
eit der Premiere 2003 in Israel war Azriel mit seiner Vorstellung auf Welttournee vor ausverkauften Häusern. Zu moderner Ballettmusik wurde dem Publikum Aluminium u.a. in Form gigantischer, über den Zuschauern schwebender Kissen vorgeführt, als von Tänzern gelenkte Riesen, als opernsingende Ballkleider und als enorme sog. Slinkys, Treppenstufen überwindende Spiralen. Diese Mischung aus Tanz, Musik und Spezialeffekten wurde von reichlich Phantasie und Kreativität gekrönt. Auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Europatournee 2008 erzählte Ilan Azriel, wie er auf die Idee kam: „Ich suchte Inspiration für meine nächste Show und stieß zufällig auf ein Aluminiumrohr für eine Klimaanlage. Als ich das Rohr in die Hand nahm, fiel mir auf, wie flexibel es war – und dann setzte meine Phantasie ein. Nachdem ich mich für Aluminium entschieden hatte, entdeckte ich, dass man mit diesem Material so gut wie alles machen kann.“
Die technischen Details vertraute er auf dem Spezialeffekt-Designer Yuval Keden an, der die vielen verrückten Ideen des Choreografen umsetzte. Man kann die Show als Fragestellung betrachten, ob der Mensch die Technologie beherrscht oder die Technologie die Menschen, ebenso gut kann man sie aber auch als leichte Unterhaltung sehen. Wer es hingegen nicht immer ganz leicht hat, sind die Tänzer, die sich oft in Aluminiumröhren oder -kleidern bewegen müssen. „Die Vorstellung einzustudieren, war nicht leicht“, erläutert Ilan Azriel. „Tänzer zeigen sich normalerweise gerne, doch in diesem Fall mussten sie sich zum Großteil in verschiedenen Aluminiumformen verstecken. Es dauerte eine Weile, bis sie sich ans Tanzen in Aluminium gewöhnt hatten, aber da es sich um Profis handelt, kam es ihnen zum Schluss genauso natürlich vor wie jedes andere Kostüm.“ Last but not least: Selbstverständlich wurde das gesamte Aluminium der Vorstellung recycelt. Text Henrik Emilson
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