Marktbericht Aug 2008

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 Marktbericht

08-2008

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Die Weltwirtschaft  Der US-Dollar vor der Erholung Die amerikanische Währung steht vor einer Erholung - aber nicht aufgrund der eigenen Stärke. Der Grund dafür ist weder aus der Erholung der amerikanischen Wirtschaft noch aus einem Abflauen der Bankenkrise zu schließen, sondern vielmehr geben die immer verhaltener werdenden wirtschaftlichen Aussichten in der restlichen Welt Anlass dazu. Seit dem Berichtsmonat August legt die amerikanische Währung fast kontinuierlich an Wert zu, und ist Ende August zu Euro und Yen wieder so teuer wie zuletzt vor rund einem halben Jahr. Der Rekordkurs des Euro, der im Juli 2008 mehr als 1,60 USD erreichte, ist in Ferne gerückt und rund 1,47 Dollar kostete ein EURO am 31.08.08 auf dem internationalen Devisenmarkt. Rund 110 Yen mussten die Anleger für einen US-Dollar bezahlen, so viel wie seit Januar dieses Jahres nicht mehr. Insbesondere die deutlich verschlechterten Konjunkturaussichten im Euro-Raum, in Japan und in anderen Ländern nennen die Devisenexperten als Grund für die Kurswende. Somit stiegen die Befürchtungen, dass die großen Volkswirtschaften der Welt auf eine Flaute oder womöglich gar auf eine Rezession zusteuern. Sowohl die deutsche als auch die japanische Wirtschaft sind im zweiten Quartal geschrumpft. Die amerikanische Wirtschaft hat zuletzt mit weniger negativen Nachrichten über Konjunkturdaten überrascht, doch sind hier die Wachstumsrisiken noch längst nicht überwunden, zumal sich die Immobilienkrise fort setzt und auch die Spannungen auf den Finanzmärkten noch nicht ausgestanden sind. Die europäischen Exporteure - nicht zuletzt auch die deutschen – freuen sich über die jüngsten Kursverluste des Euros, aber desto skeptischer sehen die amerikanischen Unternehmen die Entwicklung. Die neue Stärke des Dollar und die Konjunkturschwäche auf wichtigen Absatzmärkten könnten in den kommenden Monaten Spuren im Export der USA hinterlassen. Das wäre fatal, da dieser sich in der ersten Jahreshälfte als wichtige Stütze der amerikanischen Wirtschaft erwiesen hat. So lag der Export amerikanischer Unternehmen im Mai dieses Jahres mehr als 21 Prozent über dem Vorjahresniveau. Aufgrund der jüngsten guten Zahlen zum Außenhandel haben schon einige Bankvolkswirte ihre Wachstumsprognose für die USA heraufgesetzt.

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Aber ein schwächerer Euro stärkt auch die Konjunktur in Europa. Allein die Abschwächung des Kurses im Juli dürfte nach Meinung von Konjunkturexperten eine Steigerung des Wirtschaftswachstums von 0,3% zur Folge haben. Vor allem für die Exporteure ist es eine willkommene Kursentwicklung, denn ein stärkerer Dollar macht europäische Waren im Dollar-Raum billiger. Auf der anderen Seite macht eine Abwertung des US-Dollar die deutschen Importe teurer und treibt die Inflation.

 Indikator Ifo-Weltwirtschaftsklima auf niedrigstem Stand seit 2001 Vor allem wegen der global beschleunigten Inflation hat sich das IfoWeltwirtschaftsklima im dritten Quartal 2008 zum vierten Mal in Folge verschlechtert und ist auf den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren gesunken. Das Weltwirtschaftsklima trübt sich zunehmend ein und der Rückgang resultiert vor allem aus der ungünstigeren Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Aber auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate wurden weiter nach unten revidiert, teilte das Münchener Forschungsinstitut mit. Vor allem betrifft die Abkühlung des Ifo-Weltwirtschaftsklimas Westeuropa und Asien. In Nordamerika hat sich indes der Indikator nicht weiter verschlechtert. In den USA sehen die befragten Unternehmen die wirtschaftlichen Erwartungen für die nächsten sechs Monate nicht mehr ganz so pessimistisch wie in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Die aktuelle Wirtschaftslage wird jedoch auch hier weiterhin ungünstig bewertet.

Europa  Signale stehen im Euroraum auf Stagnation Der Absturz der Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone ist vorerst gestoppt und hat sich im Vergleich zu den letzten zwei Monaten nicht weiter verschlechtert. Der Gesamtindex der Einkaufsmanager für Euroland legte im August leicht von 47,8 auf 48,0 Punkte zu, wobei hier die Daten aus den beiden größten europäischen Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich eher enttäuschend waren. Entspannung zeigt sich dagegen offenbar beim Inflationsdruck.

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Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Euroraum stieg nach vorläufigen Angaben der Royal Bank of Scotland um 0,1 auf 47,5 Punkte. Im Dienstleistungssektor war ein leichter Rückgang um 0,1 auf 48,2 Zähler zu verzeichnen. Aber dennoch weitet sich der Konjunkturpessimismus weiter aus und der Abwärtstrend der Konjunktur beschleunigt sich. Nach Angaben des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) wird für 2008 im Mittel nur noch ein Wachstum von 1,7% erwartet. Anfang des Jahres erwarteten die Experten noch knapp 2%. Für 2009 wird nun eine Zunahme von allenfalls 1,2% prognostiziert, was ein Minus gegenüber der letzten Prognose im Juni 2008 von 0,3 Prozentpunkten ergibt. Zu den Zug um Zug nach unten revidierten Wachstumsprognosen der verschiedenen Konjunkturforschungsinstitute passen auch die aktuellen Konjunkturdaten aus dem Euroraum. Der Einzelhandelsumsatz hat nach Angaben von Eurostat im Juni um 0,6% nachgegeben, wobei die Rückgänge in den einzelnen Ländern zwischen 0,1% in Belgien und 4,1% in Österreich schwanken. Der Einzelhandelsumsatz lag im vierten Quartal 2007 bei einem Rückgang von 0,8% gegenüber dem Vorquartal und im ersten Quartal 2008 sogar leicht im Minus. In der Folgezeit von April bis Juni ist dieser nach den jüngsten Daten sogar um 0,9% gesunken. Nach einer Ifo-Umfrage aus August hat sich das Wirtschaftsklima in der Euro-Zone so stark eingetrübt wie seit 15 Jahren nicht mehr. Das vom Münchner Konjunkturforschungsinstitut ermittelte Stimmungsbarometer für das Sommerquartal fiel zum vierten Mal in Folge von 76,3 Punkten auf 61,9 Zähler. Als Grund nannten die 273 befragten Experten vor allem den Pessimismus, was die zukünftige Entwicklung betrifft. In fast allen 15 Ländern des Euroraums verschlechterte sich das Wirtschaftsklima. Besonders negativ beurteilten die derzeitige wirtschaftliche Situation Italien, Spanien, Portugal, Irland und Belgien, während weiter günstig die Lage jedoch in Finnland, Österreich, Deutschland und den Niederlanden bewertet wird. In den nächsten sechs Monaten dürfte sich nach Ansicht der befragten Experten aber die konjunkturelle Verlangsamung in allen Ländern der Eurozone fortsetzen. Die Konjunkturflaute hatte zuletzt auch die Europäische Zentralbank (EZB) davon abgehalten, ihren Leitzins wegen der Rekordinflation zu erhöhen. Die Inflationsrate scheint sich hingegen im Euroraum zu beruhigen. Im August ist die Teuerungsrate voraussichtlich auf 3,8% gesunken und entfernt sich somit von ihrem Rekordniveau. Allerdings liegt die Teuerung damit immer noch fast doppelt so hoch wie die Europäische Zentralbank (EZB) mit knapp unter 2% mittelfristig toleriert.

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Deutschland  Die deutsche Wirtschaft schrumpft erstmals seit vier Jahren Erstmals seit vier Jahren ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland wieder gesunken. Das Statistische Bundesamt meldete auf der Basis einer Schnellschätzung, dass die Wertschöpfung preis- und kalenderbereinigt im zweiten Quartal dieses Jahres um 0,5% zum Vorquartal zurückgegangen ist. Zugleich wurde das Wachstum im ersten Quartal 2008 von 1,5 auf 1,3% nach unten revidiert, so dass die Gesamtdynamik für das Halbjahr geringer ausfällt. Experten des deutschen Groß- und Außenhandels erwarten eine Schwächephase der deutschen Wirtschaft mit weniger als einem Prozent Wachstum insgesamt bis ins Jahr 2009 hinein. Diese Prognose zur Wachstumsrate stellen auch viele Ökonomen, manche rechnen mit einer bevorstehenden Stagnation oder sogar mit einer Rezession. Grund für diese pessimistische Ansicht ist die weltweite Konjunkturschwäche, die sich inzwischen immer mehr breit macht und auch Asien nicht mehr verschont. Die Wirtschaft im Euroraum, dem wichtigsten Markt für die deutschen Exportunternehmen, zeigt zunehmend Schwächeerscheinungen und im zweiten Quartal verringerte sich die Wertschöpfung um 0,2%. Gingen im ersten Quartal die Auslandsaufträge bereits um 4,9% zurück, so sanken sie im zweiten Quartal um 8,5%. Der Geschäftsklimaindex des Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) spiegelt das Bild der deutschen Wirtschaft aktuell wider: Der Index sank von 97,5 Punkten im Juli auf 94,8. Das Barometer fiel damit zum dritten Mal in Folge und liegt nun auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte 2005. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich somit im August überraschend deutlich eingetrübt und damit wieder Rezessionsängste genährt. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 97,1 Punkte gerechnet. „Die deutsche Wirtschaft gerät zunehmend in konjunkturell schwieriges Fahrwasser“, erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn bei der Veröffentlichung des viel beachteten Indikators. Für das laufende Jahr rechnen die meisten Ökonomen nach wie vor mit einem Wachstum der deutschen Wirtschaft um die 2%. Die Bundesregierung hält nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium an ihrer Wachstumsprognose von 1,7% für dieses Jahr fest. Das wäre dann das dritte Jahr in Folge mit einem vergleichsweise starken Wachstum, nach 2,9% im Jahr 2006 und 2,5% im Jahr 2007.

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 Arbeitsmarkt trotzt Konjunkturflaute Der Arbeitsmarkt scheint der Konjunkturflaute zu trotzen und zeigt sich auch im Betrachtungsmonat August weiter robust. Die positive Grundtendenz am Arbeitsmarkt scheint anzuhalten und von der Abschwächung der konjunkturellen Dynamik zeigt der Arbeitsmarkt bisher nichts. Nach Angaben der Nürnberger Bundesarbeitsagentur (BA) verringerte sich im August die Zahl der Arbeitslosen auf 3,196 Mio. Das waren 14.000 Menschen weniger als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Zahl der Menschen ohne Arbeit um 510.000 zurück. Die Arbeitslosenquote betrug im August 7,6%, das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Juli. Für das kommende Jahr rechnet die Behörde nach wie vor mit einer weiteren Entspannung. Die Arbeitslosenzahl dürfte nach einer Schätzung der BA im Jahresdurchschnitt 2009 um 40.000 bis 50.000 auf etwa 3,38 Mio. sinken. Genaue Prognosen sollen im Herbst vorgelegt werden. Für 2008 wird von Seiten der BA mit einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 3,43 Mio. gerechnet.

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NE-Metalle  Aluminium Leichtmetall bewegt die Gemüter Die Marktteilnehmer an den LME-Märkten fragen sich, ob das Ende der RohstoffHausse bevorsteht oder ob die Preise nur eine Korrektur erfahren haben, denn in diesem Sommer haben die Preise für Agrarrohstoffe und Industriemetalle einen großen Preisrutsch erlebt. Nicht vergessen werden darf allerdings, dass China während der Olympischen Spiele die Industrieproduktion teilweise extrem gedrosselt hat und folglich in diesem Zeitraum weniger Rohstoffe nachgefragt wurden.

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Andere sehen in dem aktuellen Preisbild bei Aluminium eine kurzfristige Schwäche in einem langfristigen Aufwärtstrend. Tatsächlich konnten sich die Notierungen nicht behaupten und fielen zu Monatsende recht deutlich ab. So wurde mit 2.748 USD am 19.08.08 der niedrigste Wert im August erreicht. Zu Monatsbeginn lagen die Notierungen bei relativ stabilen Notierungen oberhalb von 2.900 USD. Insbesondere das Durchbrechen der 3.000-USD-Linie nach unten hatte einen psychologisch negativen Effekt. Von Seiten der Investoren kann im Moment beobachtet werden, dass viele aus den Rohstoffen fliehen und wieder hinein in den Aktienmarkt gehen, um dort neue Investitionen zu tätigen. Des Weiteren ist auch der US-Dollar wieder erstarkt und verbuchte gegenüber dem Euro eine neue Höchstmarke. Bei jeder Prognose zu den Preisen des Leichtmetalls muss auf das Überangebot am Markt hingewiesen werden: Die LME-Bestände wurden innerhalb des Berichtsmonats August von 1.124.225 am 01.08.08 bis auf 1.168.125 t am 28.08.08 aufgebaut. Eine generelle Abschwächung der Wirtschaft könnte die Aussichten auf ein anhaltendes Überangebot während des restlichen Jahres nur noch unterstreichen. Das Hauptaugenmerk dürfte sich in den kommenden Wochen weiter auf das mit Abstand größte Verbrauchsland, China, richten. Die Analysten seien davon überzeugt, dass die Preise für einen signifikanten Lageraufbau noch zu hoch seien. Man erwarte nach der durch die Olympischen Spiele bedingten Produktionsreduzierung zwar eine Belebung der Importnachfrage, nicht aber einen rasanten Anstieg. Hinzu kommt, dass Peking in diesem Jahr den Aluminiumherstellern eine Senkung ihrer Produktionsmengen um 10% verordnet hat, um den Export von Aluminium zu verhindern. Hier scheint China erkannt zu haben, wie wertvoll Energie ist und dass mit einer hohen Aluminiumproduktion auch kostbare Energie aus China exportiert werden würde. Bei einer stärkeren wirtschaftlichen Abschwächung wird die Nachfrage nach Metallen ebenfalls zurückgehen, was aber nicht zwangsweise heißen muss, dass sich die Notierungen in dem gleichen Maße reduzieren. Ein stärkerer Dollarkurs, der auch aufgrund der Präsidentschaftswahlen in den USA erwartet wird, wird einen bremsenden Einfluss auf die Metallnotierungen haben. Trotz aller negativen Faktoren ist für die Optimisten am Markt die Rohstoffstory noch lange nicht vorbei und sie sehen die jetzige Reaktion an den Märkten als Luft holen vor der nächsten Rallye an. Vieles spreche für feste Aluminiumnotierungen, heißt es in Marktkreisen.

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Kupfer Kupferpreise deutlich unter 7.900 USD gefallen Kupfer erfüllt das Kriterium eines Bärenmarktes: Die Lagerbestände steigen, das Kupferangebot vergrößert sich und die Nachfrage macht den Produzenten Sorgen. Kupfer ist im August wieder unter Druck geraten und wieder unter die 8.000 USDMarke gefallen. Bei einem Abrutschen der Preise bis 7.250 USD am 14.08.08 sahen manche schon den Abgrund mit Notierungen unter 7.200 USD näher kommen. Doch die Pessimisten wurden nicht bestätigt und so verbesserte sich der 3-Monats-Kurs wieder auf 7.850 USD am 22.08.08. Der sehr volatile Markt im August endete mit 7.485 USD und somit deutlich unter 7.900 USD. Inzwischen sind die Metallpreise durch die Korrektur auf ein Niveau gefallen, bei dem China in der Vergangenheit die Vorräte meist aufgestockt hat. Neben Mexiko wird jetzt auch Peru deutlich mehr Kupfer in 2008 produzieren. Kurzzeitig habe der 3-Monatskontrakt 20% unter dem Niveau von Anfang Juli gelegen. Damit erfülle auch Kupfer das Kriterium eines Bärenmarktes. Neben den Nachfragesorgen belastet die starke Angebotsausweitung, was sich auch in steigenden Lagerbeständen widerspiegelt. Schwache Konjunkturdaten aus den USA und steigende LME-Lagerbestände hätten Sorgen vor einer schwächeren Nachfrage geschürt. Die verhältnismäßig niedrigen Lagerbestände mit rund 150.000 t zu Monatsbeginn schienen ein Grund dafür gewesen, dass Kupfer der Konjunkturabschwächung bis zuletzt habe trotzen können. Zudem habe China zuletzt von deutlich niedrigeren Kupferimporten berichtet. Doch auch dieses Verhältnis veränderte sich im weiteren Monatsverlauf, denn die Bestände wurden bis auf 163.800 t am 22.08.08 und sogar bis auf 173.375 t am 31.08.08 aufgebaut. Ein pessimistischer Konjunkturausblick, verbunden mit dem massiven Lageraufbau, könnte dafür sorgen, dass die Kupferpreise weiter nachgeben werden. Im Kupfermarkt wächst die Spannung, wie sich die chinesische Nachfrage nach Kupfer und anderen Metallen im Anschluss an die Olympischen Spiele in Peking entwickeln werden. Einige Analysten rechnen mit einer Belebung der Kupfereinfuhr mit der simplen Begründung, dass dann das Land wieder seine normale Industrieproduktion aufnehmen wird, denn während der Spiele sind viele Anlagen geschlossen worden, um die Luftverschmutzung gering zu halten. Andere erwarten gleichfalls einen Nachfrageanstieg, der aber nichts mit dem Sportereignis zu tun habe. Vielmehr stehe die Industrie unter dem Zwang, ihre heruntergefahrenen Vorräte aufzufüllen. Wieder andere Beobachter sehen die Situation gemischt: Die in letzter Zeit gesunkenen Preise könnten Chinas Nachfrage anspornen, doch hat sich auch im Zuge der weltweit nachlassenden Konjunktur das Wirtschaftswachstum des

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Landes verlangsamt. Auf jeden Fall kommt China auch in der Zukunft bei der Entwicklung der Metallmärkte eine, wenn nicht sogar die Schlüsselrolle zu. Nach Meinung der Beobachter ist auch der geringer gewordene Spread zwischen Londoner Metallbörse und Shanghai Futures Exchange ein Grund, mehr Importe nach China für wahrscheinlich zu halten. Der Preisrückgang von Kupfer sollte chinesische Unternehmen dazu bewegen können, mehr Kupfer zu ordern und die Läger aufzufüllen. Die Importe Chinas von bereits raffiniertem Kupfer dürften bis zum Jahresende auf 100.000 bis 120.000 Tonnen pro Monat steigen. Zuletzt waren im Juni die Kupfer-Importe Chinas auf 75.707 Tonnen gefallen. Im ersten Halbjahr erreichten sie im Monatsdurchschnitt 114.502 Tonnen. Die meisten Analysten sind sich einig, dass Kupfer ein weiterhin interessanter Markt sein wird und die Notierungen Potential für einen Anstieg der Preise bis auf 10.000 USD haben. Zusätzliche Unterstützung hätten die Metallpreise durch Kommentare von BHP Billiton erhalten, die mit einer weiterhin robusten Rohstoffnachfrage rechnen. Nach acht Wochen fallender Notierungen dürfte der Kupferpreis nun wieder zulegen. Der schwächere US-Dollar gegenüber den wichtigsten anderen Währungen sei der Auslöser, so die Experten. Industriebetriebe und Bauprojekte, die während der Olympischen Spiele geschlossen waren, werden bald wieder fortgeführt und dies wird die Preise unterstützen. Der Preis, der für Lieferungen im November an der Futures-Börse in Shanghai gezahlt wird, liegt bereits bei 8.867 Dollar je Tonne.

 Nickel Spekulationen auf Produktionsengpässe lassen eine weitere Erholung des Nickelpreises erwarten Der jüngste Preisrutsch hat insbesondere bei Nickel dazu geführt, dass sich die Produktion einiger Metalle für viele Minen nicht mehr rentiert, was bereits zu Stilllegungen geführt hat. Von diesen aufkeimenden Spekulationen auf Engpässe profitierte Nickel und konnte sich um mehr als fünf Prozent auf 21.400 USD am 22.08.08 verteuern. Zum Berichtsmonatsende haben die 3-Monatsnotierungen an der LME mit 19.950 USD am 27.08.08 die Chartlinie 20.000-USD nach unten getestet und wieder durchbrochen.

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Nachdem der Nickelpreis seit Jahresbeginn um mehr als 30 % an Wert verloren hat, hat der immer höher werdende Kostendruck mehrere Nickelproduzenten zu einer Schließung von Betrieben oder einer Reduzierung ihres Produktionsoutputs veranlasst. Zwischenzeitlich sind die Notierungen auf ein Zweijahrestief abgestürzt und an der LME wurde ein Wert von 17.750 USD am 13.08.08 registriert. Gegenüber dem Rekordstand vom Mai 2007, als Nickel mit 51.800 USD quotiert wurde, ist dies ein Rückgang um 66%. Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund steigender Preise für Energie und Schwefelsäure, die beide dringend in der Extraktion von Lateriterzen benötigt werden. Die Verteuerung von Schwefelsäure auf über 800 USD/t, verglichen mit einem Preis von knapp über 100 USD/t im vergangenen Jahr, erschwert die Lage der Minenunternehmen zusätzlich. Die Chemikalie wird in der Erzverarbeitung extensiv genutzt. Damit werden die Produzenten von allen Seiten unter Druck gesetzt, denn auch die Nachfrage der Edelstahlindustrie, dem wichtigsten Abnehmer des Korrosionsschutzmetalls, hat sich trotz der niedrigeren Preise nicht belebt. Die Verbraucher scheinen sich immer noch zurückzuhalten, da sie auf noch günstigere Preise hoffen. Hinzu kommt, dass angesichts des schleppenden Wirtschaftswachstums auch die Vorräte nur zögerlich wieder aufgebaut werden. Schlechte Nachrichten an allen Fronten für Nickel. Aber dennoch wird eine weitere Erholung des Nickelpreises im weiteren Jahresverlauf erwartet, denn unter dem Strich gibt es gute Gründe, die Einbußen eher als Korrektur statt als Trendwende einzustufen. Unterstützung erhält diese These schon durch die Entwicklung der letzten Handelstage im August, als die meisten Rohstoffpreise bereits wieder deutlich zugelegt hatten. Steht jetzt auch bei Nickel vor der Zündung einer neuen Phase im Aufwärtszyklus? Die Entwicklung der LME-Lagerhausbestände unterstützt diese Theorie derzeit noch nicht, denn diese sind innerhalb des Berichtsmonats um fast 3.000 t von 44.442 t auf 47.022 t gestiegen (01.08. bis 31.08.08). Analysten der Société Générale erwarten eine moderate Erhöhung der Nickelnachfrage bis zum Jahresende. Denn zum einen sind die bisher übermäßig hohen Lagerbestände bei chinesischen Edelstahlherstellern mittlerweile auf ein normales Niveau zurückgekommen und zum anderen könnten sich die chinesischen Bestände in den verbleibenden zwei Quartalen dieses Jahres wieder erhöhen.

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Auch die europäische Stahlnachfrage könnte sich wieder beleben, da sie durch die Urlaubszeit im Sommer schwächer war als sonst die Jahre zuvor. Somit zeigt sich das Bild von Nickel, wenn man alle Faktoren gegeneinander abwägt, doch nicht mehr so schlecht und es ist eher wahrscheinlich, dass die Nickelpreise nicht dauerhaft unter 20.000 USD notieren würden. Die Preise dürften sich im verbleibenden Jahr vielmehr noch weiter erholen. Die Marktteilnehmer, die Nickel monatelang für überbewertet hielten, sehen nun das Metall unterbewertet. Realistische Einschätzungen sprechen von einem Nickelpreis um 25.000 USD.

 Zink Der Zinkpreis ist auf dem Stand von 2005 Durch die Schwäche an den Rohstoffmärkten haben besonders die Industriemetalle gelitten, jedoch ist der Zinkpreis mit am stärksten von den an der LME notierten NEMetallen abgerutscht. Der Markt verlor an Boden und die LME-Notierungen reduzierten sich von über 2.000 USD auf 1.635 USD am 19.08.08. Bei einer Betrachtung der Lagerbestände für Zink an der Londoner Metallbörse ist zu sehen, dass diese zuletzt auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen waren. Mit Sorge beobachteten die Marktteilnehmer hier den Anstieg auf zwischenzeitlich 165.550 t (18.08.08). Nach diesem Höchststand reduzierten sich die Vorräte allerdings wieder bis auf 160.450 t (28.08.08). Neben den fundamentalen Faktoren spielen auch konjunkturelle Bedenken eine Rolle. Aber auch Sonder-Faktoren wie der zuletzt wieder erstarkte US-Dollar sind zu berücksichtigen, denn diese haben immer eine wichtige Rolle bei den jüngsten Preisverlusten an den Rohstoffmärkten gespielt. Historisch gesehen ging eine Aufwertung der US-Währung häufig mit fallenden Rohstoffpreisen einher. Denn bei dieser Konstellation schwindet für Investoren der Anreiz, sich mit Rohstoffinvestments gegen einen Wertverfall der amerikanischen Währung abzusichern. Die zuletzt arg gebeutelten Preise für Zink haben sich nach dem Monatstiefpunkt wieder leicht erholt und konnten sogar bis auf 1.832 USD am 28.08.08 steigen. Allerdings bremsten die andauernden Konjunkturängste den Preisanstieg, da dies ein Vorbote sinkender Nachfrage ist. Der Markt wird aber Prognosen zur Folge die Gewinne aber nicht halten können. Steigende Lagerbestände, die sich jetzt auf dem höchsten Niveau seit fast 2 Jahren befinden, dürften das Aufwärtspotenzial nach wie vor dämpfen. Zink wird skeptischer bewertet als andere Industriemetalle, da durch die rückläufige Konjunktur von einem eher großangelegten, rückläufigen Zinkverbrauch auszugehen sei.

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Informationsservice für den Metallhandel Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: Fax: E-Mail: Internet:

+49 (0)2339-605-5 +49 (0)2339-605-888-88 [email protected] www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung:

Rainer Kämper (V.i.s.d.P.)

Redakteurin:

Petra Reuther

Schriftleitung:

Michael Obst

Layout:

Matthias Kämper

Erscheinungstermin:

Monatlich

Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649

Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164

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