Modul 3
Die wichtigsten Bausteine der industriellen anorganischen Chemie (Teil 2)
Dr. Ralf Schmoll, Degussa GmbH
Inhalte Modul 3
Silicium und seine anorg. Verbindungen - Halbleitersilicium - Silicas - Organohalogensilane - Silikone
Kohlenstoff-Verbindungen - Produkte aus graphitischen Kohlenstoff - Industrieruß - Aktivkohle
Aluminium - Metallisches Aluminium - Aluminiumoxid
Dr. Ralf Schmoll
Titandioxid
März 2006
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen
Polykristallines Solarsilicium
Elementares Silizium findet in unterschiedlichen Reinheitsgraden Verwendung in der
Metallurgie (Ferrosilicium, techn. Silicium), der Photovoltaik (Solarzellen) und in der Mikroelektronik (Halbleiter, Computerchips)
Demgemäß ist es in der Wirtschaft gebräuchlich, elementares Silizium anhand unterschiedlicher Reinheitsgrade zu klassifizieren. Man unterscheidet Simg (metallurgical grade, Rohsilicium, 98-99 % Reinheit), Sisg (solar grade, Solarsilizium, 99,99 % Reinheit) und Sieg (electronic grade, Halbleitersilicium, Verunreinigungen < 1 ppb).
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Herstellung von techn. Silicium Simg und Ferrosilicium im Lichtbogenofen Metallurgisches Siliciumpulver
Rohstoff ist Quarz (Felsquarz oder Kieselquarz) hoher Reinheit (> 98 % SiO2) in Mischung mit verschiedenen Kohlesorten, Koksarten und Holzkohle.
Bild: VCI
Der Verbrauch an elektr. Energie ist sehr hoch: 11-14 MWh / t Si. Ausbeute: 80 % bez. auf im Quarz gebundenes Si Ferrosilicium: Dr. Ralf Schmoll
SiO2 + 2 C + Fe FeSi + 2 CO März 2006
Produktionsmenge Simg: 4,1 Mio. t/a (2002) 4
Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Verwendung von techn. Silicium Simg und Ferrosilicium
Metallurgisches Siliciumpulver
Vom industriellen Rohsilizium (Simg) wurden im Jahr 2002 etwa 4,1 Millionen Tonnen hergestellt. Es ist für metallurgische Zwecke ausreichend sauber und findet Verwendung als Legierungsbestandteil für Weißblech und Stähle (Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit sowie als Ausgangsstoff für die Silanherstellung über das Rochow-Verfahren, welche schließlich im Wesentlichen zur Herstellung von Silikonen dienen. Zur Herstellung von Ferrosilicium für die Stahlindustrie (Desoxidationsmittel im Hochofenprozess) wird zweckmäßigerweise obige Reaktion unter Anwesenheit von elementarem Eisen durchgeführt. Weltweit stellen aufgrund der hohen Anfangsinvestitionen und langen Bauzeiten für die notwendigen Öfen nur wenige Firmen Rohsilizium her. Die Hauptproduzenten sind Hemlock aus den USA, Wacker aus Deutschland, Tokuyama aus Japan, die REC Gruppe aus Norwegen und ASiMI aus Japan (Stand 2004/2005).
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Herstellung von polykristallinem Solarsilicium (> 99,99 %) Für photovoltaische Anwendungen muss das Rohsilicium jedoch weiter zum Solarsilicium (Sisg) gereinigt werden. Dazu wird es im Siemens-Verfahren zunächst mit gasförmigen Chlorwasserstoff bei 1100 °C in einem Wirbelschichtreaktor zu Trichlorsilan (TCS) umgesetzt. („Siemens-Prozeß“)
Polykristallines Solarsilicium
Si + 3 HCl SiHCl3 + H2
Nebenreaktion (ca. 10 %)
Bild: VCI
Si + 4 HCl SiCl4 + 2 H2
Dr. Ralf Schmoll
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Siemens-Verfahren
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Herstellung von polykristallinem Solarsilicium (> 99,99 %)
Polykristallines Solarsilicium
TCS (Sp: 32°C) wird durch wiederholte Destillation von anderen Silanverbindungen (SiH2Cl2, SiCl4) und den Verunreinigungen des Roh-Siliciums befreit.
Bild: VCI
Das hochgereinigte TCS ist Rohstoff für Produktion von polykristallinem Reinst-Silicium ("Polysilicium").
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Herstellung von polykristallinem Solarsilicium (> 99,99 %) Das hochgereinigte Trichlorsilan wird in Anwesenheit von Wasserstoff in einer Umkehrung der obigen Reaktion an beheizten Reinstsiliciumstäben wieder thermisch zersetzt. Das elementare Silicium wächst dabei auf die Stäbe auf. Der dabei freiwerdende Chlorwasserstoff wird in den Kreislauf zurückgeführt. Als Nebenprodukt fällt Siliciumtetrachlorid an, welches entweder zu Trichlorsilan umgesetzt und in den Prozess zurückgeführt, oder in der Sauerstoffflamme zu pyrogener Silica verbrannt wird. Dr. Ralf Schmoll
Polykristallines Solarsilicium
März 2006
Bild: VCI
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Herstellung von polykristallinem Solarsilicium (> 99,99 %) Eine chlorfreie Alternative zu obigem Verfahren stellt die Zersetzung von Monosilan dar, das nach einem Reinigungsschritt beim Durchleiten durch Wirbelschichtreaktoren wieder zerfällt („Ethyl Process“).
Polykristallines Solarsilicium
Pyrolyse von Monosilan:
Das auf diesen Wegen erhaltene polykristalline Solarsilicium ist für die Herstellung von Solarpanels geeignet und besitzt eine Reinheit von über 99,99 %.
800 °C
SiH4
Si + 2 H2
Darstellung von Monosilan 3 SiF4 + 2 Na3AlH6 3 SiH4 + 2 Na3AlF6 Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Herstellung von polykristallinem Solarsilicium (> 99,99 %) Beim Kristallziehverfahren nach Czochralski wird Polysilicium nach Zugabe von Dotierstoff(en) in einem Quarz-Tiegel geschmolzen (Fp: 1415°C).
Polykristallines Solarsilicium
Auf diese Weise lassen sich SiEinkristalle mit Gewichten von mehr als 100 kg bei Durchmessern von 20 cm (und darüber) herstellen. Dr. Ralf Schmoll
Bild: VCI
In die Schmelze wird ein dünner Impfkristall mit vorgegebener Orientierung eingetaucht und langsam herausgezogen. An dem (langsam rotierenden) Impfkristall erstarrt die Schmelze zu einem Einkristall (Bilder 3 bis 6).
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Verwendung von Reinst-Silicium Sieg Vom
Bild: VCI
REINST-SILICIUM-PRODUKTE: 11 Polysiliciumstücke 22 Si-Einkristall 33 Si-Scheiben, poliert 44 Si-Scheiben in Verpackung 55 Halbleiter-Bauelemente
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Verwendung von Reinst-Silicium Sieg Vom Polysilicium zum Silicium-Wafer
Prozess-Schritte: 1 2 3 4 5 6 7 8
Czochralski-Einkristall-Ziehen Fräsen Schneiden Profiling Begradigen Polieren Laser-Inspektion Epitaxie
Bild: www.MEMC.com website Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicium und seine anorganischen Verbindungen Verwendung von Reinst-Silicium Sieg Vom Silicium-Wafer zum IC
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Übersicht
Nasschemische Herstellverfahren
Dr. Ralf Schmoll
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Pyrogene oder thermische Herstellverfahren
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Modul 3
Bild: Degussa
Silicas
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Eigenschaften: Debye-Scherrer-Aufnahmen:
SYNTHETISCHE SILICAS sind Aerosil®
• röntgenamorph, • keine Gefahrstoffe u. • toxikologisch und ökologisch unbedenklich.
α-Cristobalit Bild: Degussa
MAK-Wert: < 4 mg/m³ (Staubbildung) Entsorgung in geordneter Deponie
Quarz Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas
Bild: Degussa
Eigenschaften: Primärpartikelgrößen v. pyrogenen Silicas
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Produktionsverfahren
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Produktionsverfahren
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Produktionsverfahren für Natronwasserglas Soda-Aufschluß: 1300-1400 °C
a SiO2 + b Na2CO3
b Na2O · a´ SiO2 + b CO2
Gewichtsverhältnis a´ = 2 – 4,2; vorzugsweise a´ = 3,2 – 3,4
Hydrothermaler Aufschluß: 170-210 °C, 10-20 bar
a SiO2 + 2 NaOH
Dr. Ralf Schmoll
Na2O · a´ SiO2 + H2O
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Gewichtsverhältnis a´ < 2,7; vorzugsweise a´ = 2,0
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Modul 3 Silicas Produktionsverfahren
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Aufbau (Übersicht)
Silica-Sol (Kolloidale Silica)
(1 nm < Dr. Ralf Schmoll
< 100 nm)
FällungsSilica
Silica-Gel
(3 nm < März 2006
< 20 nm)
(5 nm <
< 100 nm) 22
dimer
Modul 3 Silicas
zyklisch
Aufbau (Übersicht) Partikel 1 nm
pH 7-10 keine Salze
5 nm
pH < 7 oder pH 7-10 mit Salzen
10 nm
30 nm 100 nm
dreidimensionales Gel-Netzwerk Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für Silicasole (Übersicht) a)
Durch Kationenaustausch an verdünnter Natriumsilicatlösung (Wasserglas) im Batch-Prozeß oder kontinuierlich: Na2O · 3,3 SiO2 + 2 IAT-H+
pH 9 / 60-100 °C
3,3 SiO2 + H2O + 2 IAT-Na+
b)
Dispergieren von pyrogener Kieselsäure (Aerosil®) in Wasser (Aquasol) oder organischen Lösungsmitteln (Organosol).
c)
Hydrolyse von Tetraethoxysilan (TEOS) in Wasser oder Alkohol (Partikelwachstum bei weiterer TEOS-Zugabe).
d)
Kontinuierliche Na+-Entfernung aus Wasserglaslösung mit Hilfe der Elektrodialyse.
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Silicasole Möglichkeiten zur Stabilisierung: a) Verdünnung b) Lagerung bei möglichst hoher Temperatur (Frostschutz) c)
Elektrostatische Stabilisierung
d) Sterische Stabilisierung Netzwerk in einem kolloidalen Kieselsol-Partikel
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Silicasole
SilicaSol
NaClLösung
0,1 µm
Tyndall-Effekt an kolloidalen Silicasol-Partikeln
Dr. Ralf Schmoll
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TEM-Aufnahme: Silicasol
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für Silicagele a)
Wasserglas wird mit Säure neutralisiert: Na2O · 3,3 SiO2 + H2SO4
3,3 SiO2 + Na2SO4 + H2O
Wasserglas Schwefelsäure Vermahlen Trocknen Auswaschen Zerkleinern
Kieselsol
Hydrogel
Silicagel (Hydrogel) Syloid®
GRACE-Verfahren
Bandfilter Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für Silicagele: Aerogele Thermische Trocknung ohne besondere Vorkehrungen
XEROGEL Kollabierte Gelstruktur
KIESELGEL (Hydrogel)
AEROGEL Spezielle Trocknungs-Bedingungen
Gelstruktur unverändert
Spezielle Trockungsbedingungen
Dr. Ralf Schmoll
a)
S.S. Kistler, Stanford University, 1930: Trocknung bei überkritischen Bedingungen
b)
Cabot (Hoechst): Konventionelle Trocknung bei "unterkritischen" Bedingungen nach Lösungsmittelaustausch und chemischer Modifizierung der Gel-Oberfläche.
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Modul 3 Silicas Produktionsverfahren
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für gefällte Silica Na2O·3,3 SiO2
H2SO4
Silica fällt aus, wenn die Reaktionslösung eine bestimmte Konzentration an Elektrolyt (Na2SO4) enthält. Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für gefällte Silica: Trocknung H2SO4
Foto: Degussa
Na2O·3,3 SiO2
Drehrohrtrockner: Kapazität ca. 130 tato
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Hydrophobierung von Silica H2SO4
CH3
CH3 H O
2 O
Si
H
Cl
CH3
H3C
Si
Si
CH3
Cl
Si O
H2O
CH3
O
Si O
O
Si O
Si
Reaktionsschema der Reaktion von Dimethyldichlorsilan mit einer Silica-Oberfläche.
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Hydrophobierung von Silica R R
H2SO4
R
O Si
Si
Si
Si
Si
Si
Si
O
H
H
H
Si
O
R R
O
R
Si
O
H Si R
O
O
O
H
X
Si R
R
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O
Si
R
H
Si HO O Si
O
O
CH2CH2CH2X
O
Si
Si
Dr. Ralf Schmoll
O
Si O
O Si
X
Si
O
R
R
Si
R R
Si O H H Si O O H H
R Si X R
33
Modul 3 Silicas Produktionsverfahren
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für pyrogene Silica (Aerosil®) Siliciumtetrachlorid (SiCl4) wird in Knallgasflamme (Wasserstoff-Sauerstoff-Flamme) umgesetzt: 2 H2 + O2
2 H2O
SiCl4 + 2 H2O
SiO2 + 4 HCl
Foto: Degussa
SiCl4 + 2 H2 + O2 SiO2 + 4 HCl Die entstandene pyrogene Silica wird abgekühlt und mit Hilfe von Zyklonen von den Verbrennungsgasen (HCl, H2O) abgetrennt. Aerosilbrenner Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für pyrogene Silica (Aerosil®) HCl, H2O (Dampf)
SiCl4 H2
Luft
Zyklon Brenner
Aerosil® Kühlstrecke Dr. Ralf Schmoll
Gebläse
Gebläse
Luft, Dampf März 2006
EntsäuerungsEinrichtung 36
Modul 3 Silicas Herstellverfahren für pyrogene Silica (Aerosil®): Salzsäure-Chlorsilan-Kreislauf (schemat.) Si-Metall Chlorsilane (SiCl4, HSiCl3, Me-SiCl3, ...) Luft
SiCl4 / SiHCl3 / H2
AerosilAnlage
"HK"Anlage HCl (Gas) Nebenprodukte (Cl-Verluste) Aerosil®
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für Lichtbogen-Silica
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Herstellverfahren für Lichtbogen-Silica (wird nicht mehr genutzt)
Quarzsand wird mit Kohlenstoff im Lichtbogen umgesetzt: SiO2 + C
2000 °C
SiO + CO
Das gebildete gasförmige SiO wird an Luft zu feinteiligem amorphen SiO2 oxidiert: SiO + CO + O2 SiO2 + CO2 (Typische Lichtbogenleistung: 500 kW)
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Anwendungen für Silica Im Jahr 2002 wurden weltweit 1,6 Mio. Tonnen synthetische amorphe Silicas hergestellt. Silicasol Bierstabilisator, Bindemittel, Chemical Mechanical Polishing (CMP), Katalysatorträger, Hilfsstoff zur Erhöhung der Abriebfestigkeit Silicagel Mattierungsmittel, Antiblocking, Inkjet-Papierbeschichtung, Absorbens, Katalysatorträger, Trocknungsmittel, Bierstabilisator Fällungssilica Zahnpasten, Rheologiesteuerung, Antiblocking, Träger, Mattierungsmittel, Entschäumer, Fließhilfsmittel, Verstärker im Gummi und Silikonkautschuk Pyrogene Silica Thixotropiemittel, Verstärker im Silikonkautschuk, CMP, Inkjetpapierbeschichtung, AntiSedimentationsmittel, Antiblocking, Dispersionen, Mattierungsmittel Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicas Anwendungen für Silica Zahnpasten Mattierungsmittel Silikonkautschuk
Farben
Papier: Masse / Inkjet
Entschäumer
Träger Dr. Ralf Schmoll
Reifen März 2006
Batterieseparatoren 41
Modul 3 Silicas Anwendungen für Silica
"GRÜNER REIFEN": Bei bis zu 30 % weniger Rollwiderstand lassen sich etwa 5 % Treibstoff sparen (bei verbessertem Naßrutschverhalten und gleicher Reifenlebensdauer). Dr. Ralf Schmoll
März 2006
42
Modul 3 Organohalogensilane Herstellung nach Müller-Rochow-Verfahren Wichtige Monomere der Silicone sind die methylierten Chlorsilane: (CH3)xSiCl4-x mit x=0,1,2,3
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
43
Modul 3 Organohalogensilane Herstellung nach Müller-Rochow-Verfahren Ihre großtechnische Herstellung war Voraussetzung für die Produktion von Siliconen. Sie gelang Ende des zweiten Weltkrieges dem Amerikaner E.G.ROCHOW (General Electric) und in Deutschland E. MÜLLER. Das Müller-Rochow-Verfahren ist eine heterogen katalysierte Gas-Festphase-Reaktion: Si + R-X
R3SiX + R2SiX2 + RSiX3 + …
Katalysator: Cu, Ag Temperatur: 300-350 °C R= CH3, C2H5, C6H5; Kat. = Cu X= Cl, Br, …
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
44
Modul 3 Organohalogensilane Herstellung nach Müller-Rochow-Verfahren Mit R=CH3 und X=Cl funktioniert das Müller-Rochow-Verfahren nach:
Typische Gemischzusammensetzung: Verbindung
Kp (°C)
Anteil im Rohsilangemisch (Gew.%)
Me2SiCl2
70
70 – 90
MeSiCl3
66
5 – 15
Me3SiCl
57
2–4
MeHSiCl2
41
1–4
Me2HSiCl
35
0,1 – 0,5
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
45
Modul 3 Organohalogensilane Herstellung nach Müller-Rochow-Verfahren Mit R=CH3 und X=Cl funktioniert das Müller-Rochow-Verfahren nach:
Typische Gemischzusammensetzung:
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Organohalogensilane
Foto: Wacker
Herstellung nach Müller-Rochow-Verfahren
Erstes Produktionsgebäude von Wacker in Burghausen (1949)
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
47
Modul 3 Organohalogensilane
Foto: Wacker Fotos: Wacker
Herstellung nach Müller-Rochow-Verfahren
Geschlossene Stoffkreisläufe bei der Herstellung von Siliconen (Fa. Wacker)
Dr. Ralf Schmoll
Destillationstürme der Fa. Wacker für die Auftrennung der Chlormethylsilane aus der Müller-Rochow-Synthese März 2006
48
Modul 3 Organohalogensilane Hydrolyse- und Kondensationsreaktion zu Siloxanen: R Allgemein: R2SiCl2 + H2O
- HCl
R2SiClOH
+ H2O - HCl
R2Si(OH)2
n-mal
Si
O
- n H2O
R
Dimethyldichlorsilan ergibt Oligomerengemisch aus: (CH3)2SiCl2 + H2O
- HCl
(CH3)2SiClOH
+ H2O - HCl
(CH3)2Si(OH)2
n-mal - n H2O
n (bis 14000)
[(CH3)2SiO]n cyclisch
+ Oligomerengemisch aus cyclischen Dimethylsiloxanen und Dimethylsiloxanen mit endständigen OH-Gruppen
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
HO[(CH3)2SiO]mH endständige OH-Gruppen
49
Modul 3 Silicone Siliconöle Geradlinige Kettenmoleküle als Basis von Siliconölen R (CH3)3Si-O
Si R‘
R/R‘:
O
Si(CH3)3
Viskosität: bis 1 Mio. mPa s
n
Trimethylsilylpolydimethylsiloxan n = 5 - 4000 (CH3)3Si-O
Eigenschaften:
CH3 Si CH3
Dr. Ralf Schmoll
CH3/CH3 CH3/C6H5 C6H5/C6H5
März 2006
• Kaum Visk.-Änderung mit Temp.
O
Si(CH3)3 n
• Temperaturbeständig • Hoher spez. Widerstand • Niedrige Oberflächenspannung • Geruchs- und geschmacklos • Physiologisch indifferent
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Modul 3 Silicone Verwendung der Siliconöle Produktionsvolumen in Westeuropa (2002): 139.000 t Silikonöl • Wärmeübertragungsmittel • Gleitmittel • Hydrauliköle
Beispiel:
• Transformatorenöle • Bremsflüssigkeiten
Als Füllung in der Visko-Kupplung im Auto
• Lackverlaufsmittel • Glanzverbesserung • Entschäumer • Formentrennmittel • Bestandteil von Hautcremes und Schutzpolituren Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicone Siliconkautschuke Bei Siliconkautschuken gibt es verschiedene Produktgruppen, die sich hinsichtlich der Vernetzungsart und der Einsatzbereiche unterscheiden: Raumtemperatur-vulkanisierender Einkomponenten-Siliconkautschuk (RTV-1) Raumtemperatur-vulkanisierender Zweikomponenten-Siliconkautschuk (RTV-2) Heißvulkanisierender Siliconkautschuk (peroxidisch / additionsvernetzend) (HTV) Flüssig-Siliconkautschuk (LSR)
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicone Siliconkautschuke Raumtemperatur-vulkanisierender Einkomponenten-Siliconkautschuk (RTV-1) Mischen von beidseitig OH-endgestoppten Polydiorganosiloxanen mit Vernetzern in Gegenwart von funktionellen Füllstoffen (Silica) und Sn-organischen Verbindungen führt zu RTV1-Siliconkautschuk Beispiel: CH3 HO – Si – O – H + 2 CH3 – Si – (-OCCH3)3 CH3
- CH3COOH
OC – CH3 CH3 – Si OC – CH3 Dr. Ralf Schmoll
O
O
n
März 2006
O
CH3
OC – CH3
O – Si – O – Si – CH3 CH3
n
OC – CH3 O
53
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
54
Modul 3 Silicone Siliconkautschuk-Anwendungen am Bau 1.
Additive für Silikatfarben
2.
Fugenbänder
3.
Matrizen für Strukturbeton
4.
Betonhydrophobierung
5.
Grundierungen für Farbanstriche
6.
Sanitärverfugung
7.
Gasbeton-Imprägnierung
8.
Vormauerziegel-Imprägnierung
9.
Gips-Hydrophobierung
10.
Profildichtungen
11.
Anschlussfugen
12.
Verklebung von Glasscheiben
13.
Dachziegel-Imprägnierung
14.
Dehnungsfugen
15.
Fensterversiegelungen
16.
Natursteinverfugung
17.
Naturstein-Hydrophobierung
18.
Kalksandstein-Hydrophobierung
19.
Bindemittel für Siliconharzfarben
20.
Zusätze für mineralische Putze
21. Dr. Ralf Schmoll
Injektion gegen aufsteigende Mauerfeuchtigkeit
März 2006
55
Modul 3 Silicone Silicon-Anwendungen (Übersicht)
Siliconummantelte Zündkabel
Kapseln aus Silicon sorgen für W-Freigabe
Siliconbeschichtete Textilien (atmungsaktiv)
Salzwasser-/UVbeständige Masken
Beispiel: Silicon als Trennmittel im Etikettenpapier
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Silicone Silicon-Produktionzahlen RoW 5%
Resins 20 Specialties 92 Sealants 210
West-Europa 33%
Asien 28%
Production Volume: 2,000,000 tons (2002)
Silicones Volumes by Categorie
Total value: 8,000,000,000 €
Elastomers 139
(x 1,000 tons, 2002 est.) Western Europe
Fluids 139 Silanes 60
Nordamerika 34%
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
58
Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Die s und p Niveaus können hybridisieren und 4 energetisch gleichwertige sp3-Orbitale bilden. Überlappen sich die sp3-Orbitale von Atomen, können sie feste kovalente Bindungen bilden, die dann die tetraedrische Struktur widerspiegeln. Sie bilden das Grundgerüst des Diamantgitters.
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
59
Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Dr. Ralf Schmoll
Sind nur 2 der p-Orbitale an der Hybridisierung beteiligt, entstehen die sog. sp2-Orbitale. sp2-Kohlenstoff-Atome können miteinander kovalente Bindungen bilden, die dann in einer Ebene liegen. Ihre Struktur ist hexagonal, d.i. die Grundstruktur der Planarebenen des Graphits. März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Wirtschaftliches Im Jahr 2000 wurden weltweit 20 Mio. Tonnen techn. Kohlenstoff – ohne Koks – mit einem Marktwert von ca. 20 Mrd. € produziert. Die wichtigsten Verwendungsformen von Kohlenstoff sind (Jahr 2000) - Kohlenstoffanoden für die elektrolytische Erzeugung von Aluminium (Bedarf: 430 kg / t Al) : 12 Mio. Tonnen pro Jahr im Wert von ca. 5 Mrd. € - Industrieruße: 7 Mio. Tonnen pro Jahr im Wert von 7 Mrd. € - Graphitelektroden für die Erzeugung von Elektrostahl (Bedarf: 5-8 kg / t Stahl): 1 Mio. Tonnen pro Jahr im Wert von 2,5 Mrd. € - Aktivkohlen: 0,5 Mio. Tonnen pro Jahr im Wert von ca. 1 Mrd. € - Kohlenstoff-Fasern: > 18.000 Tonnen pro Jahr (2003) im Wert von ca. 270 Mio. € - Synthetischer Diamant: > 100 Tonnen pro Jahr im Wert von ca. 1 Mrd. $ (?) Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Graphit
P-T-Phasendiagramm des Kohlenstoffs G: Graphit, D: Diamant, K: flüssiger Kohlenstoff, C: gasförmiger Kohlenstoff, M: metallischer Kohlenstoff, G/D: Phasengrenzlinie Graphit/Diamant, D/S: Phasengrenzlinie Diamant/Schmelze, S: Graphit/Schmelze (metastabil).
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Graphit (Herstellverfahren von Formteilen) Rohstoffe (fest): • Petrolkoks • Pechkoks • Anthrazit • Ruß • Naturgraphit
700-1300 °C
3000 °C
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
Bild: SGL Carbon website
Rohstoffe (flüssig od. schmelzfähig): • Pech • Kunstharz
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Modul 3 Kohlenstoff
Bild: SGL Carbon website
Anwendung: Graphitformteil
Dr. Ralf Schmoll
Gleichstrom-Ofen bei Profilarbed, Differdange, Luxemburg mit 800mm Graphitelektrode März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Die holen Käfigmoleküle bestehen aus mindestens 60 C-Atomen (C60); es gibt auch C76, C78, C82, C84,... . Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Kohlenstofffasern sind industriell hergestellte Fasern mit einer sehr hohen Festigkeit und Steifigkeit, jedoch einer geringen Bruchdehnung. Eine Kohlenstoff-Faser hat einen Durchmesser von etwa 5-8 µm. Üblicherweise werden 1000 bis 24.000 Einzelfasern zu einem Bündel zusammengefasst.
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Herstellung von Kohlenstoff- und Graphitfasern
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Beispiele für Kohlenstoff- und Graphitfasern Hitzeanzug
Verbundwerkstoff
Glühende Bremsscheibe Dr. Ralf Schmoll
März 2006
Flugzeugbremsen
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Dr. Ralf Schmoll
Eine weitere Form von Kohlenstoff sind zylindrisch angeordnete, sp2-gebundene Kohlenstoffatome. Ihre Geometrie entsteht aus einer planaren Schicht Graphit, die zu einem Zylinder aufgerollt wird. Die entstandene Röhre kann zusätzlich noch verdreht sein, wodurch sich die elektrischen Eigenschaften ändern. März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Rußherstellung (Carbon Black)
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Gas-Rußherstellung (Carbon Black)
Mitte der dreißiger Jahre entwickelte Degussa das Gasruß-Verfahren. Da aber vor dem 2. Weltkrieg kaum Erdgas in Europa verfügbar war, wurden als Rohstoffe für das Gasruß-Verfahren Steinkohlenteerdestillate eingesetzt. Grundprinzip: Viele kleine Flammen schlagen gegen wassergekühlte Walzen Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Flamm-Rußherstellung (Carbon Black)
Das Flammruß-Verfahren gehört zu den ältesten Rußherstellverfahren. Die FlammrußApparatur besteht aus einer gußeisernen Schale für flüssige oder geschmolzene Rohstoffe und einer feuerfest ausgemauerten Abzugshaube. Mit dem Luftspalt zwischen Schale und Abzugshaube läßt sich die zugeführte Luftmenge regulieren. Durch die Hitzeabstrahlung der Abzugshaube verdampft der Rohstoff und verbrennt teilweise. Der größte Teil wird aber in Ruß überführt, der nach dem Abkühlen in Filtern abgeschieden wird. Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Kohlenstoff Furnace-Rußherstellung (Carbon Black)
Das Furnace-Rußverfahren ist das neueste aller Rußherstellverfahren und hat die größte Bedeutung bei der industriellen Rußproduktion. Es kommen gasförmige und flüssige Kohlenwasserstoffe zum Einsatz. Nach der Rußbildung bei hoher Temperatur in einem ausgemauerten Ofen (Furnace) wird die Prozeßgas-mischung mit eingedüstem Wasser abgeschreckt ("gequencht"), um Nachreaktionen zu verhindern. Die Reaktionsabgase sind brennbar und werden einer Nachverbrennung zugeführt, um Wärme zur Rußtrocknung oder Dampferzeugung zu gewinnen. Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Kohlenstoff Furnace-Rußherstellung (Carbon Black) Siloanlage Thermische Nachverbrennung mit Dampferzeugung
Naßgranulator
Rußöltank Drehrohrtrockner Filteranlage
ErdgasVersorgung Dr. Ralf Schmoll
FURNACERUSS-REAKTOR Quenchwasser-Einspeisung März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Industrielle Carbon Black-Herstellung: Degussa Werk Kalscheuren bei Köln
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Kohlenstoff Carbon Black Anwendungen
Dr. Ralf Schmoll
März 2006
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Modul 3 Kohlenstoff Übersicht
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Kohlenstoff Aktivkohle Aktivkohlen sind industriell hergestellte, kohlenstoffhaltige Produkte, die sehr porös sind und über eine große innere Oberfläche ( BET-Werte zwischen 400 und 2500 m2/g) verfügen. Sie sind gute Adsorbenzien und werden zur Reinigung von gasförmigen und wäßrigen Medien verwendet. Nach der äußeren Form unterscheidet man pulverförmige, granulierte und geformte Aktivkohlen. Aktivkohlen kommen nicht in der Natur vor; sie werden aus kohlenstoffhaltigen Rohstoffen industriell hergestellt und in großen Mengen als Adsorbenzien verwendet (Produktion weltweit: 350.000 t/a). Ihr Porenvolumen ist in der Regel größer als 0,2 cm³/g. Aktivkohlen werden aus pflanzlichen Materialien hergestellt durch • chemische Aktivierung oder • Gas-Aktivierung (z. B. durch Wasserdampf). Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Kohlenstoff Herstellung von Aktivkohle
Rohstoffe:
Koks (Petrolkoks), Torf, Braunkohle, Steinkohle, Kokosnußschalen, Holz (Sägespäne).
Herstellverfahren durch "chemische Aktivierung": Unverkohltes pflanzliches Material wird mit wasserentziehenden Stoffen gemischt und in einem Aktivierungsreaktor unter Luftabschluß auf 400 - 600°C erhitzt. Als wasserentziehende Stoffe werden z.B. H3PO4, KOH, Na2CO3, Na2SO4 , H2SO4 und K2S verwendet. Durch den wasserentziehenden Stoff und die hohe Temperatur wird der Rohstoff dehydratisiert und gleichzeitig carbonisiert.
Herstellverfahren durch "Gas-Aktivierung": Kohlenstoffhaltige Rohstoffe werden zunächst carbonisiert und dann bei 800 bis 1.000°C mit H2O-Dampf oder CO2 aktiviert ("C-Teilvergasung" durch Reaktion von Kohlenstoff mit H2O-Dampf oder CO2), wobei die gebildeten Gase CO und H2 infolge gesteuerter Luftzugabe verbrennen.
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Kohlenstoff Anwendung von Aktivkohle
Aktivkohle wird in erster Linie als Adsorptionsmittel zur Entfernung unerwünschter Farb-, Geschmacks- und Geruchsstoffe aus Gasen, Dämpfen und Flüssigkeiten eingesetzt.
Zonen im Aktivkohlefilter Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Aluminium Historische Hintergründe Aluminium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste (7.57 % des Gesamtgewichts der Erdkruste. Trotzdem wird Al erst seit 146 Jahren kommerziell produziert. Es war ein langer Weg dieses Metall verfügbar zu machen ... 1808 1821
Sir Humphry Davy entdeckt Aluminium und benennt es Berthier entdeckt ein hartes, rötliches, tonartiges Material, das 52 % Al2O3 enthält in der Nähe von Les Baux, Südfrankreich. Er nennt es Bauxit.
1825
Oersted gelingt es Al synthetisch herzustellen, allerdings stark verunreinigt
1827
Wöhler gelingt die Herstellung in reiner Pulverform
1854
Deville verbessert Wöhler‘s Synthese und erfindet den 1. kommerziellen Prozeß Der Preis für Al, anfangs höher als der Preis für Au und Pt, fällt um 90 %.
1855
Ein Al-Riegel wird auf der Pariser Weltaustellung gezeigt
1885
Cassner verbessert Deville‘s Prozeß. Jährlicher Ausstoß 15 Tonnen !
1886
Zwei unbekannte, junge Forscher, Heroult und Hall, erfinden gleichzeitig und unabhängig von einander einen elektrolytischen Prozess, den Hall-HeroultProzess, der heute noch die Basis für die Al-Produktion ist
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Modul 3 Aluminium Historische Hintergründe 1888
Die ersten Al-Firmen werden in Frankreich, der Schweiz und in den USA gegründet: Alcoa Inc., Alusuisse (heute Alcan)
1889
Karl Josef Bayer, Sohn des Gründers der Bayer AG, erfindet den BayerProzess zur großindustriellen Produktion von Al aus Bauxit
1900
Jährliche Produktion
8 000 Tonnen
1913
65 000 Tonnen
1920
128 000 Tonnen
1938
537 000 Tonnen
1946
681 000 Tonnen
2005
24 000 000 Tonnen (+ 7 Mio. t Recyling Al)
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Modul 3 Aluminium Historische Hintergründe Aluminium-Produktion durch Schmelzelektrolyse C.M. Hall und P.L. Héroult (1886)
P.L. Héroult
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Modul 3 Aluminium Historische Hintergründe Aluminium-Produktionsentwicklung von 1854 bis 2005
Hall-Heroult-Prozess 1888
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Modul 3 Aluminium Herstellung: Gesamtverfahren Bauxit:
Bauxit wird verkleinert und aufbereitet. Anschließend erfolgt in einer chemischen Behandlungsstufe unter Druck und Wärme im Autoklav die Umsetzung des Aluminiumanteils zu Aluminiumhydroxid. Tonerde: Das Aluminiumhydroxid wird im Kalzinierofen bei grosser Hitze vom Wasseranteil befreit und zu Aluminiumoxid, auch Tonerde genannt, gebrannt. Aluminium: Aus Aluminiumoxid wird mit Hilfe von Gleichstrom durch Schmelzflusselektrolyse, aus zwei Tonnen Aluminiumoxid eine Tonne Aluminium gewonnen.
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Modul 3 Aluminium Herstellung: 1. Schritt Bauxit-Aufschluß (Bayer-Verfahren)
Bauxit:
Bauxit ist kein einheitliches Material, sondern stellt ein Gemenge aus verschiedenen Aluminiumoxidhydroxiden mit mit Alumosilicaten, Eisen- und Titanoxiden dar. Der AluminiumoxidGehalt beträgt zwischen 35 bis 70 %, meist 50 bis 65 %. Hydrargillit (Gibbsit) Böhmit Diaspor
Dr. Ralf Schmoll
γ- Al(OH)3 [Al2O3 · 3 H2O] γ- AlO(OH) [Al2O3 · H2O] α-AlO(OH)
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Modul 3 Aluminium Herstellung: 1. Schritt Bauxit-Aufschluß (Bayer-Verfahren) Der feingemahlene Bauxit wird in einen Autoklav mit 35-38%iger Natronlauge unter 5-7 bar Druck 6-8 Stunden auf 170-180°C erhitzt. Es geht dabei als Natriumaluminat in Lösung. Al(OH)3 + NaOH Na[Al(OH)4] Die klare Natriumaluminatlösung wird in einen riesigen Tank (precipitator) gepumpt und feine Aluminiumoxid-Teilchen werden als Niederschlagskeime zugesetzt. Mit fallender Temperatur der Flüssigkeit fällt dann Aluminiumhydroxid aus. Die Partikel sinken zu Boden, werden abfiltriert und in einem Calcinierer bei 1100°C calciniert. Als Resultat entsteht als weisses Pulver reines Aluminiumoxid. Die Natronlauge wird zum Anfang des Prozesses zurückgeführt und wiederverwendet. Dr. Ralf Schmoll
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„Red mud“
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Modul 3 Aluminium Herstellung: 2. Schritt Hall-Heroult-Prozess Das gewonnene Al2O3 wird zur Al-Synthese der Schmelzelektrolyse unterworfen. Da der Schmelzpunkt des Al2O3 sehr hoch liegt (2045°C), elektrolysiert man eine Schmelze aus Kyrolith (Na3AlF6) und Al2O3. Kathode: Al2O3
4 Al + 3 O2
Anode: 3 C + 3 O2
3 CO2
Stromverbrauch (1999): 14 KWh / kg Al Dr. Ralf Schmoll
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Temp. 980 °C 4-5 V DC 50 000 bis 280 000 A 91
Modul 3 Aluminium Herstellung: 2. Schritt Hall-Heroult-Prozess Eine typische Schmelzer-Anlage besteht aus ca. 300 Schmelzelektrolyse-Zellen. Die modernsten Anlagen besitzen damit eine Jahreskapazität von 350.000 bis 400.000 Tonnen Aluminium.
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Modul 3 Aluminium Aluminium-Legierungen Internationale Nomenklatur für Aluminium-Legierungen Jede registrierte Legierung wird beschrieben durch eine 4-stellige Nummer, gefolgt von einem Buchstaben und einer Nummer, die die Temperung oder den Zustand angibt: 1XXX 2XXX 3XXX 4XXX 5XXX 6XXX 7XXX 8XXX
Aluminium mit > 99% Reinheit Aluminium-Kupfer-Legierung Aluminium-Mangan-Legierung Aluminium-Silicium-Legierung Aluminium-Magnesium-Legierung Aluminium-Magnesium-Silicium-Legierung Aluminium-Zink-Magnesium-Legierung Verschiedene Legierungen, z.B. Aluminium-Lithium-Legierungen
Beispiel: 6082-T6 ist eine mittelstarke Aluminium-Magnesium-Silicium Legierung, heiß getempert
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Modul 3 Titandioxid Bedeutung Allein durch Pigmentierung mit Weißpigmenten ist es derzeit möglich, weiße Anstriche bzw. massive weiße Körper zu erzeugen oder bunte Farben aufzuhellen. Aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften haben die TiO2-Pigmente weltweit einen Marktanteil von über 75 %, bezogen auf alle Weißpigmente.
Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Titandioxid Bedeutung Zur Erzielung eines maximalen Deck- bzw. Aufhellvermögens ist eine hohe Brechzahl und die Einstellung einer optimalen Teilchengröße, die mit dem Brechungsindex korreliert, Voraussetzung. Zwei Modifikationen des TiO2: Rutil
Aufhellvermögen bis 800
Anatas
Aufhellvermögen bis 600
Weltweite Kapazitäten zur Titandioxid-Herstellung (1995): 3,9 Mio. Tonnen TiO2-Pigmente werden entweder nach dem älteren Sulfatverfahren (Dünnsäureverklappung !) oder dem neueren Chloridverfahren hergestellt
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Modul 3 Titandioxid Rohstoffe für TiO2
Ilmenit (Titaneisenerz) FeTiO3
Rutil (TiO2) Anatas (TiO2) Dr. Ralf Schmoll
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Modul 3 Titandioxid Herstellung Beim Chlorid-Verfahren wird natürliches oder synthetisches Rutilerz mit einem TiO2-Gehalt von ca. 96 % mit Chlor in einem Wirbelbett chloriert. Das anfallende Roh-TiCl4 wird kondensiert, destilliert und mit reinem Sauerstoff zu TiO2 und Chlor verbrannt. Die Hauptmenge des TiO2 wird einer Nachbehandlung unterzogen, um ihre Wetterstabilität zu erhöhen (Dotierung mit Zn2+, Al3+, Zr4+, oder Si4+). Anschließend wird filtriert, geglüht und vermahlen.
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Modul 3 Titandioxid Verwendung in Farben und Lacken Komponenten eines Industrielacks
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Modul 3 Titandioxid Verwendung in Farben und Lacken Schema der Filmbildung bei der Trocknung von Dispersionsfarben
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