Glubschi Und Das Verlorene Mantra

  • May 2020
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Glubschi und das verlorene Mantra Uuuuuuuah!" Herzhaft gähnte Glubschi in seiner Wohnhöhle im Zauberwald. Eigentlich hieß der Schüler der Zauberarztschule ja Friedhelm Wilhelm Coboldus der 17te. Doch wegen seiner Glubschaugen nannte den Sohn einer Elfe und eines Koboldes jedermann nur Glubschi. Das froschgrüne Kerlchen, berühmt wegen seiner Heilkunst und berüchtigt wegen seiner Streiche, genoss sichtlich drei lernfreie Tage fern ab von der Schule. Doch seine Ruhe wurde je gestört: Die Buche neben seiner Höhle knarrte. Nun knarrt im Zauberwald ein Baumast fast nie rein zufällig, denn in magischen Ländern dienen Pflanzen und Bäume als Telefone. Wer also jemanden im Zauberwald erreichen möchte, spricht einfach einen Namen in eine magische Pflanze und schon ist er über das magisch-biologische Einheitsnetzwerk mit dem nächstgelegenen Baum oder Strauch mit dem Gesuchten verbunden. Menschen nehmen dagegen mit der ganz geheimen Geheim-Telefonnummer 777 mit Zauberwesen Kontakt auf. Und nun klingelte, pardon knarrte also ein Ast der Buche neben Glubschi's Höhle. Ein Knarren, ihr ahnt es schon, entspricht dabei dem Vibrationsalarm eines Handys. "Hallo, hier spricht Brahma Putra. Bin ich verbunden mit …... dem Zauberwald, mit …. Glubschi?" "Ja, wer bist du und was ist dein Problem?" "Ich bin ein indischer Weiser, der sein Mantra verloren hat! Daher muss ich jetzt auch über dieses doofe Ding da – dieses Handy – mit dir sprechen." "Ich bin kein Fundbüro. Frage mal dort nach deinem Mann-da nach oder wie das Ding heißt!" "Das ist kein Ding, sondern ein Zauberwort. Ich habe es vergessen und das ist schlimm, denn nun kann ich nicht mehr meditieren oder Gedanken funken." Das ist in der Tat blöd, dachte sich Glubschi. Denn dann muss man ja Handys benutzen und da bekommt man manchmal ganz rammdösige Kopfschmerzen von. Seine Neugier ward geweckt. Er wollte schon fragen, was meditieren ist, da klärte ihn Brahma Putra auf: "Mit Hilfe des Zauberwortes Mantra bringst du Klarheit in den Kopf. Du denkst immer wieder, bis dein Kopf voller frei von Gedanken ist." Was soll denn das bringen? Da ertönte schon die Antwort aus der Buche: "Nur völlig "gedankenlos" höre ich Gottes Stimme, der mir alle Weisheiten dieser Welt erzählt." Das ist aber nun wirklich sehr praktisch. Wenn Glubschi oder ein anderes Zauberwesen etwas Weisheit für ihr magisches Tun benötigten, mussten sie immer den Weisen im Busche besuchen. Und der sprach entweder in Rätseln oder log auch schon mal, wenn er gerade schlechte Laune hatte. Ein Hilferuf aus dem Baum unterbrach seine Weisen-Gedanken. "Komm schnell, Glubschi. Ohne Mantra und Meditation bekomme ich ganz übles Kopfweh. Wenn du nach Indien rein kommst, findest du mich am Ganges gleich links. Flieg' aber von Osten in das Land rein…" Den letzten Satz hörte Glubschi schon nicht mehr, denn da er saß bereits mit seinem kleinen Arztkoffer auf seinem fliegenden Teppichauto, einem komfortablen überdachten fliegenden Gefährt, das er beim Zaubererwettbewerb im Wettstreit mit dem bösartigen Zauberer Knirzenich von Knarzenich gewonnen hatte. Er sagte seinem Teppich nur "Zu Brahma Putra, wenn du rein kommst – direkt links am Ganges" und schon ging es los. Wenige Stunden später sah Glubschi schon vor sich das blaue Band eines Flusses glitzern. Es war der Ganges, an dem im Schneidersitz tatsächlich direkt am Eingang links ein kleines, hutzeliges Männchen mit weißem Turban, kurzer weißer Hose, weißen Haaren und weißem Bart saß. Glubschi kam, sah und fragte – stolz auf seine Englischkenntnisse: "Brahma Putra, I suppose?" "Ja ich bin's. Lass uns lieber Sanskrit, die Sprache aller magischen Wesen sprechen. Hilf' mir. Der Kopfschmerz wird immer schlimmer."

"Null problemo", meinte da Glubschi. "Wir machen schnell einen Erinnerungszauber und schon plapperst du dein Mantra." "Um Himmelswillen und der kosmischen Intelligenz nein. Das wäre ein eindeutiger Vertragsbruch mit dem Einheitsbewusstsein. Wenn jemand außer mir das ganz geheime Mantra hört, dann funktioniert es nicht mehr. Dann kann ich nicht mehr meditieren und nicht mehr…" "Schon gut. Take it easy. Ganz entspannt im "hier und jetzt". Da muss ich Halt meine magischen Berater zuhause konsultieren. Gibt es hier irgendwo eine telekomische Pflanze?" Der mantralose Weise, sichtlich nicht erstaunt, führte ihn zu einem Baum. Glubschi nahm über die Pflanze Kontakt auf zu seiner Schwester Hatschi und seinem dicksten Freund Bogumil: "Hallo, hier Glubschi. Schnell, schlagt in der Schulbibliothek nach. Wie hört man an vergessenes Wort – ohne hin zu hören?" Hatschi's Stimme sprudelte aus dem Baum: "Nimm doch einfach den Erinnerungszauber." Der Kobold klärte seine Schwester auf über weise Männer, Meditation und Mantra. Hatschi und Bogumil machten sich auf den Weg. Lange passierte nichts. "Glubschi, wann kommt Hilfe? Die Kopfschmerzen – oh, oh, oh!", stöhnte Brahma Putra. Da knarrte schon der Baum. Doch die Nachricht war niederschmetternd: Hatschi und Bogumil hatten nichts gefunden. Da hilft nur noch gesunder Menschenverstand und das World-Wide-Web, murmelte Glubschi und fragte seinen Menschenfreund Max via Baum um Rat. Er sollte per Internet nach der Lösung fahnden. Der frisch gebackene Meditierende aus der Menschenwelt erwiderte nur: "Papperlapp – was brauche ich ein WWW, kosmische Intelligenz ist jetzt okay." Nach kurzer Meditation kam die verblüffend einfache Lösung, die Glubschi sofort in die Tat umsetzte: "Verstopf die Öhren, dann kannste nichts hören!" Der Kobold zauberte sich schnell ein paar Wattekügelchen, die er sich in die Ohren stopfte. Die kritische Weise testete noch kurz, ob der Zauberschüler tatsächlich nichts hört, in dem von "Alles paletti, jetzt gibt es Spagetti", der Lieblingsspeise von Glubschi, erzählte. Glubschi reagierte nicht. Stattdessen zauberte er: "Kosmische Intelligenz, du erzählt entspannt 'hier und jetzt', welches Mantra benutzte Brahma Putra zuletzt?" Nichts geschah. Plötzlich lachte der Weise und gab Glubschi ein Zeichen, das er die Watte aus den Ohren herausnehmen darf. Das ganz geheime Geheim-Mantra war wieder da: Schnell ließ der Weise das wieder gewonnene Zauberwort kurz in seinem weiß behaarten Kopfe kreisen. Schnell verflogen da die Kopfschmerzen mit der ungeheuren Leichtigkeit des kosmischen Seins. Beim Auftauchen in die reale Welt spürte der Weise aber sofort, dass sich da jemand voll im Stress befand. "Oh Gott, oh Gott", wehklagte der Zauberschüler. "In fünf Minuten beginnt in der Zauberschule der Unterricht. Das packe ich nicht." "Immer mit der kosmischen Ruhe", murmelte da der Weise und hob die Arme. Unverständliche Wörter erklangen, die Glubschi mit samt seinem Teppichauto haste-nicht-gesehen packten, ihn durch die Luft wirbelten und ganz sanft direkt vor der Zauberschule absetzten. Keine Sekunde zu spät, denn gerade wollte Hausmeister Egon Piepenbrink die Tür zusperren. "Da kommt ja wieder einmal unser Meisterschüler auf den letzten Drücker angepottert. Was ist denn diesmal die Ausrede von Euer Merkwürden?" "Ich habe in Indien ein verlorenes Mantra gefunden." "Opel Mantra? Seit wann bist du denn ein Fundbüro für verlorene Frisösen-Kutschen?" Glubschi aber grinste nur: "Ich gehe jetzt ganz entspannt hier und jetzt alles lernen über 'den dunklen Herrscher – den Leptosom mit den drei Doshas'... Was dagegen?" Nikolaus Fecht

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