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Gilbert & George 70
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Fotos: Gilbert & George/Courtesy Arndt & Partner
Proesch und George Passmore auf ihre alten Tage etwa zu Nationalisten geworden? Dafür spielt das Künstlerduo dann doch etwas zu ironisch und bisweilen auch provokativ mit der Flagge und anderen nationalen Symbolen. Wie auch mit dem britischen Klassenbewussten. „Nationalisten? Wir sind allenfalls Royalisten, wahrscheinlich die einzigen unter den Künstlern Englands“, erklärt Gilbert denn auch gelassen und mit geradezu stoischer Miene. „Die Royal Family ist letztlich auch nichts anderes als eine lebende Skulptur“, ergänzt George mit diesem etwas irritierenden Lächeln. „Politiker kommen und gehen, die Royals aber bleiben.“ AXEL SCHOCK Foto: Axel Schock
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iese beiden Herren vermögen immer noch zu irritieren. In ihren Maßanzügen aus feinem britischem Tuch erscheinen sie wie britische Aristokraten, aber keineswegs wie Künstler, die für ihre Bilder auch mal Aktselbstporträts oder Fotos von Kackhaufen verarbeiten. „Wir sind konservativ, keine Frage“, sagt Gilbert lakonisch und lässt offen, wie ernst sie es denn nun wirklich meinen. Das Paar, längst ein Household-Name des internationalen Kunstbetriebes, inszeniert seit fast 40 Jahren sich und sein Leben als „lebende Skulpturen“. Auch auf ihren neuen Arbeiten ist das schwule Künstlerduo omnipräsent. „Jack Freak Pictures“ heißt diese Serie. 20 der wandgroßen Arbeiten sind derzeit in Berlin zu sehen. Weitere Teile der mit 153 Bildern bislang größten Werkgruppe präsentieren Gilbert & George in den kommenden Monaten in Galerien quer durch Europa. Der Union Jack, die britische Flagge, ist durchgehendes Motiv dieser „Jack Freak Pictures“. Sind Gilbert
Bis 18. September, Galerie Arndt & Partner, Invalidenstr. 50-51, 10557 Berlin, Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-18 Uhr.
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