editorial
Liebe Leser, die „Frau mit Bart“ war in früheren Zeiten eine Jahrmarktsensation. Mittlerweile diskutiert sogar die Hamburger Bürgerschaft über das Thema Intersexualität, der Deutsche Bundestag hat jüngst ein neues Transsexuellengesetz verabschiedet. Und selbst bei Günther Jauch wird offen über das Leben jenseits der Geschlechtergrenzen gesprochen. Ganz allmählich rückt das Thema in den Blickpunkt der öffentlichen Diskussion. Was treibt Menschen zu einer Geschlechtsangleichung? Was geschieht, wenn nach der Geburt keine eindeutige Zuschreibung möglich ist, weil die gängigen Schubladen nur Mann oder Frau zulassen? Wie reagiert die Gesellschaft, welchen Spielraum gewährt der Gesetzgeber? hinnerk stellt in seiner Juli-Ausgabe drei Menschen vor, die abseits der Norm leben. Wir geben denen ein Gesicht, die im politischen Forderungsportfolio stets unter dem Begriff Transgender mit aufgeführt werden, aber selten in Erscheinung treten. Denn auch um sie geht es in der aktuellen CSD-Saison, wenn die zentrale Forderung lautet, den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung um die sexuelle Identität zu erweitern. Transsexuellen Männern und Frauen ist in Hamburg oft übel mitgespielt worden, nicht nur während des Nationalsozialismus. „Auch in der Bundesrepublik führte der Staat die Bekämpfung des ‚Transvestiten-Unweses' nahtlos fort“, schreiben Ulf Bollman und Bernhard Rosenkranz in ihrem neuen Buch zur Homosexuellenverfolgung in Hamburg. Und: „Paradox war, dass sich Damenimitatoren in der Adenauer-Ära einerseits großer Beliebtheit erfreuten und andererseits von der Sittenpolizei verfolgt wurden.“ Die Szene, auch ihre käufliche Seite, hat sich bis heute auf dem Kiez gehalten. Vorurteile, Unsicherheit und Ausgrenzung begleiten sie noch immer, und das gilt auch für jene, die nicht als Showgirls das Publikum amüsieren, sondern ein ganz unauffälliges, ja: normales Leben führen. Die Zeiten, in denen die „Frau mit Bart“ für Aufsehen sorgte, sind gottlob Geschichte. Von der Selbstverständlichkeit, mehr als zwei Geschlechter zu akzeptieren, sind wir dennoch weit entfernt. Intersexuelle und Transsexuelle bekommen dies oft brutal zu spüren. Ihr Kampf um gesellschaftliche Anerkennung hat gerade erst begonnen.
Leserbriefe/Impressum
4
Stadtgeschichten
6
Titel
8
Hamburg
18
Mahlzeit
24
Kultur
26
Beautiful People
38
Szene
40
Programm
44
City Guide
58
Kleinanzeigen
68
Portfolio
70
Sex
72
Reise
74
Berlin
76
Fernsehen
78
Verlosung
80
Lange Reihe
82
Viel Spaß beim Lesen! Stefan Mielchen Chefredakteur
8
30
18
76
Titel
Hamburg
Kultur
Berlin
Glücklich auf Umwegen: Wie leben trans- und intersexuelle Menschen? Wir stellen HamburgerInnen vor.
Flashmob mit anderen Mitteln: Eine private T-Shirtaktion soll den CSD noch bunter machen.
Er überschreitet ständig alle Grenzen: Sacha Baron Cohen gibt im Kino die österreichische Volltunte Brüno.
Kitschkunst: Eine große Retrospektive zeigt die Kitschkunst von Pierre et Gilles in der Hauptstadt.
hinnerk 07/09
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