Anima Ex Libris I

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  • Words: 452
  • Pages: 11
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An Titipodest fünfteilige Textgeschwader aus Bernd Kowalliks „Wetteranbruch oder das Fragezeichen der Zeit“ mit einem Nachwort von Hieronymus Schniewinkel

„meine gedichte sind wie winzig kleine bomben, die aus winzig kleinen flugzeugen über euren köpfen abgeworfen werden. Ich mag euch alle nicht – deswegen schreinbe ich so – und das macht es wiederum so einfach für euch zu dichten“ Bernd Kowallik

diese seite bleibt mit absicht leer

fall glänzend kristall geboren schmerz am liedschlag verweilend leidens hall einzeln augen perlenkind entkommen aus des schrecks moment im fall sein heil gefunden gelebt für sekunden

fassade völlig unbeeindruckt vom herrschenden gesichtsausdruck entschied sich die träne einer schrecksekunde

den augenblick nutzend zur flucht unwissendlich den halt einer maske völlig vernichtend völlig unbeeindruckt vom herrschenden gesichtsausdruck entschied sich die träne einer schrecksekunde den augenblick nutzend zur flucht unwissendlich den halt einer maske völlig vernichtend

straff straff gespannte nervenschnur ~ tanzend, taumelnd herzensmut ~ auf das wie sturm es mir entfuhr ~ was in die welt gestreut, wird tausendabertausendgut.

Lokal

Die Bierlokale

voll von Schwämmen tot Mit dicken Augen glotzend in die Gläser Ihre Tränen fliehen aus den Augen rot Die Hände zittern gleich verwehten Gräsern An der Theke eine Dicke sitzend Das Brautgefieder nur knapp noch auf den Schultern zuckend Das junge Antlitz voll von Alter Das Leben langsam runterschluckend Blaue Blässe in den Zügen Ihr Leib gepfählter Todeswunsch Zerlaufend auf dem Tresenholz Augen weinen schwarzen Stolz

Tastentoene toeten torenhafte Tanztheater Mohrenhafte Moorherrschaften moegen mutig murren An arabesken Angelhaken Harren herrenlose Herzenshelden Zeitgemäß zersetzt zu sein

hart nach langen jahren unerträglichen wartens, seinen sohn betreffend, zog es der alte herr dann doch vor seinem leiden ein ende zu setzen. noch schnell, mit leichtem hohn auf den schon bleichen lippen, gestand er ihm das er ihn immer geliebt hatte.

JazzKlang Hämmernder Hellton, Sausend Summend Bass,

Finger grasen Tastenweite Weißschwarze Einheit, Harmonie Jaulend drängt das Neue ein Und Bricht mit alter Sympathie Wie wachsend sich zusammen reiht

muse

aber eine muse gehört keinem sie flieht die kleinsten berührung zerfällt zu staub schmetterlingsflügelgleich und

in keinem fall wird sie mir je gehören sie ist mir zugetan das sollte genügen

unter ihrer straffheit leiden meine nerven, ein maulwurf frisst sein nesd. Zum zerreissen will ichnicht mehr sehen; nicht ums verrecken will das erhalten. Ich gehe danzen, an abenden an denen ich besser zu hause geblieben wäre und ich taumele durch drei viertel der stadt die mich nicht kennt; wie ein wind fegt mir mein herz in der brust, das ich einen körper habe merke ich erst jetzt. mir entfuhr ~ was in die welt gestreut,

tausendabertausendgut

träne die träne rinnend am augenrand noch klammernd schon lösend sich vom halt der welt fällt nicht trotz schreiendem bemühens und stolpert haltlos tief

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