2001 - Die Deutsche Psychiatrie Aus London Gesehen

  • November 2019
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EDITORIAI

Die deutschePsychiatrie ausLondongesehen

will man die gegenw;rtigede tsche Psychiatriebewe.ten, b.auchtman einenMaBstabzuin Ve'€leich.DerVergleichmit der Sitration in einemandefenLandist derAnsatzdiesesBei trager-Er betuht:of mehrjiihrigenEfahrungeDdes AutoHn der praktischenCestaltungpsychiatrisch€r Ve$oryungund in Psychjatriein Berlinrnd Londonsowieauf der akademischen Erfahrungenmit nationalenpsychiat.ischen Initialivenin bei

Stefan Priebe Unt for socla & CommunityPtych.,8art5and the London schoolof Medcine,London

Suizider uDd vor a1lemTotungsdeliktenpsychischKranker und dies,obwohl die ZahldiesefDeliktedurchpsychischKran ke rmZugeder gemeind€psychiatrischen Reformennachwe's bar nicht zusenommenhat []1.

DasgroBelDteressean der Psychialriemacht sie iber aucbzu eiDerpolitischenPnoritit,sodasssrenebender OnkologicuDd Ka.diologieder dritte 8lol3e Schwerpunkt nationaler For in derMedizin ist. Ak wesent schungsfdrdearngsp.ogranme l i c h e A u f g a b e u r i v e | s i t J f e r F orschungwerdendabeiauchSt{Psychiatriein England betrachlet,die dien mit unmittelbarervefsorgungsre!evanz Es ist onmdglich,in einem Editorialdie englischePsychiatrie zum groBenTeil,abernicht nor durcbspezielleforschungsgel angemessendarzustellenond einem nlit dem syst€m ricbt defdes NHSfinanziertwerden. vetEuten LeserversteDdlichzu erlarlern l1l. Deshalbsollen werden, Insgesamtwird in EDglandviel wenige. Celd Inr die gentndhier nur schlaglichtaftigeinigeAspekteangesprochen Versorgungausgege die AuBenperspekhve aut die deut heitlicheund damit auch psychiatrische um danDd.rvoniusgeheDd ben rls in jedem anderenwesteuropaischen Land.Dadurch schePsychiatrievomehmenzu konnen. gibt es in fast alleDBerukgruppenderltlich weniger Stellen. Englandhat ein staadichesCesundheitssystem, dasallein von die abernicht einnralalle besetztwerdenkdnnen.lnallenEinSteuergeldernfinanziert wird. Die jeweilige Regierungffagt dchtrngen des NHS in Englandarbeiten zor zeit in uterdie verantwortungtu. die QualitatdesSysiems.DasInteresse schiedlichenVoll- odef Teilzeitpositionenzusammengenomder OfIentlichkeitund der Medienan der Ce ndheitsversor- men etwa 2800 psychiatischeFachaztealler Spezialisierungung ist sehrhoch.und bei der Parlamentswahl inlahr 2001 gen fiir die Versorgungvonca.50 MiuioDenEjnwobnern,ond tm w a r d i e S o r s eu m d e nN a t i o n a l H e a l tShe r v i c (eN H S ) l a uU mehr:k 150 weiterc Stellensind ofiiziell unberetzl Der ekla ftagenwichtigstefCesichtspunktiuf das Wahlvedalten.Un- tante Mangel an :urgebildeten Psy.hiatefr, Krankenpflege gfavie- kr;ften. Soziala$eiternund klinischenPsychologen fiihrt dazulanglichkerlendes Systems,Ressourcenknappheit, rendeVersaumni$eund arztliche(rlnitfehler finden sich da- zu, dasspraktischnlleEinrichtungenstandigum Rekrutiemng derMedienundwerdenschnell von Pe.sonalbemtihtsind,um ihreDBestandbangenund h:iu hefh;ufis in den Schlaszeilen fi se Personalwechsel bewiltigen mnssen. zum Politikunl.Die Psychiat e genieBtdabeibesondefeAufl merksan]keit,und Bedchteubef neueBehandlunssverf,rhren, ist kl:rgegliedert.UnteF vor allen aber ilber Tcitungsdeliktepsychischl(I ker, er- Der Aufl)ru des versorgungssystems scheinenaulden Fronts€itend€r Tagespf esse.Psychiat€rl€beD schiedenwird zwischeneiner primaren,sekrlndirenund t€F ti;ren Versorgrlng.Die pdm;fe Vefsorgungwird ausschlieG st;ndig mit def Aussicht,persdnlichinr Lrchtder ofendich e$te keit zu gef.1ten, wenll 2.8. ein von ihnen betreute.Patiert ein lich von HaudzteD nbemommen,die fiirille PatreDten an dje seklrndiireVe|sorVerbfechenbegeht.In einen solchcnFallkijnDensie nrnentADiaufstellesind und gegebeneDfalls lich in der P.essegenanntwerden,und zwrfentlvedef urmitsuns weitcr verveisen konnen14l-Alle Facharztesind nr del Niedergelarsene Facharztelbar nachden Ereignisodef aber sp:iter,wenn ein offentli- s€kundircnVe$oryungangesiedelt. cher UntersLrchongsausschrss einenEerichtiib€f das Er€ignis te gibt es nicht. Dic sekunda.epsychiatrircheVersorgung publjziefl [21. In der Erwartung solcher szenari€n ist die weist regiorale Unte6chiedeaui. zumeist sind multiprofee psychiatrische zu Ve.ro.gungseh| aufdie Ve|nlinde.ungvon RF siorell€ g€m€illdepsychiatdsche Teamsdie EiDgangsstelle sikenfokuEsie.t, d.h. im wesentlichenaufdieVermeidungvon allenspezialisierten Eindchtungenund versorsenein definier tes Einzugsgebiet, wobej ein psychiatrischerFacharztfijr ein Gebietvonungef;ihr30000 Einwohnernzrstandigist. Fiir die ist de. Psychiaterdrrchge' Pati€nters€iresEinzugsberciches Fsychiar Prax2001i28: 161 364 hendverantwortlich.d. h. erve$o€t sie ambulaDtund statio O C.orgTlnemeVerlagSruttgartNewYork n;r Die terliare Ve.rorgLrngbilden spezialisierteLinrichtun lssN0303.1259

362 Psy(hiatPfax2001i 28 gen.die fnr srdBercEinzugsgebiete arbeiten.Nebenden ge zu besetzen.gibt es im Prinzip eine hinreichendeAnzabl ar meindepsychiatrischen Teamsals Crundpfeilefdes systems qualifizierter Arbeitskfiiften,auch wenn es in jLinssterZeit werdenzunehmendauchweitereTeamseingerichtet,die sich schwerergewo.den ist, arz iche Stellenad;quat zu ftillen. auf um$enzte Alfgab€n spezirlisieren.Dazu s€hdfen die Ausbildung,lompetenz urd F;ihigkeitender Mitarbejtefvari Friihbehandlung von Patientenmit psychotischen Erkr:nhn ieren in Derlschlandwie injedem andef€nLard ;ruch,scheigen.die Akutbehandlungin der Umgebungdes Patjentenzu. nen abe. rnsgesamtrecht hoch.Diesmag tiberraschendseln, Ve.meidungvon Klinikaufnahmenunddassog...asseftive z.l vergleichs out da die fornlalen Ausbildunssanforderunsen r e a c h. d . h . d a s k o n s i s t e n t e A u f s u c h e n v o n s c h w e r k f a D k eweise n P a - niedrig wirken. Die Hiirden.um psychiatnscherFach tienten, die mit herkommlichenEchnndlurgsan$tzennicht a.ztzu werden,sind in Englanddeutlichhoher.1lsin Deutsch zu erreichensind.Prychiatera.beitenmit ihrenTeamrrelatjv land. U.:. mnssenzwei PrLiiungenabsolviertwe.den,bei deselbstandigund tragen die medizinischeVerantwoftungliil nen jeweils und bei jedem Ve6uch nicht mehr als 552 der die Behrndlungallef Patienten.Indiese.Verantwortungwef Kandidatenbestehen.UDterdiesenVoraussetzungen kdnnte gczogenund - wenn l]ran annehm€n,d€utschePsycbiaterseieDschlcchte.ausge den sie iuch rcgelbrft zur Rechenschaft i€endetwas vermeintlich schiefgegangen ist - vor intem€ bildet, was im cfoKeD und Canzen abef nich! zuzutreffen geoder dffentliche Kommissionenziti€ft, um ih. Handeln zu scheint.Der Erfolgdeulsch€rPsychiaief, die nachEDgl;rnd rechtfertigenDie meistenPatient€nin d€r sekLlndiiren Ve.sor- wechsehsind,nag ein Belegdaftif sein.Auch dis tberapeuti' gonghabenein gesetzlichveranke.tesAnrechtaofregelm;Bj scheEngagement und der Eins:tzwillender Mitarbeiterin viege Fallkonferenzen d-h- als Minim m einmaljah.lich und len EinrichtuDgen in Deutschlandsrndbeeindmckend.Wenn immer.wenDsichdie UmstandedesPatientenwie etwa beieiEetfoiienenveftfeterin Deutschlandrnmrhnen. Psychiate. ner KlinikeDthssung;indern an denen alle an der Behand- und andercsPersonalwiirden zu wenig mit ihnen spfechen lung BeteiligteneinschlieBlich des Patientenselbstund seiner und sich fii. ihr Erlebeninteressieren, ndgen si€ zw.f Recht Ansehodsenteilnehmenund sich auf einen schriftlichenBe- haben, wnrden in vielen EinrichtungenEnglandsabef elne handlungsplaneinigen. sehrviel beklagenswertere Situatjon vorfinden. Die knappenRessourcen werdenin de. englischenVersorsuns voransig fLjrdie Vemoryunsvon schwef und chronischpsychisch Kr:nken eingesetzl-Palientenmit nichtpsychotischen Stdrungenwird vergleichsweise weDige.AufmerksamkeitgescheDkt.und a|ztlichePsychotherapeuten sind selten.DasSyst€m ist zLrdenstarkaufEffektivitetund Eflizienzausgerichtet, und eine evidenzbasierte Medizin ist auch in der P\ychjatrje allgemejngnldger Ansprucb I5l. Ein nationalesInstitut fiir und nahezu ,.clinicalexcellence"erstellt Therapjerichtlinien, alle Einrichtung€nhaber einen Eeauftrastenfiir klinischeEft e k i v i r i r u n dQ u i l l i r . I n r e g erl i R r g e n . . "r d r r Ll g e n F r n c a m e durch (lie Beteiligten)wird ilberpriift, in QoalitatsprLiftrngen wieweit die klinnche Praxismit anerhnnten Standa.dsund Richdiniennbereinstimmt.

Auchfilr Patientenmit nichtpsychotischen Erkrankungen und l€ichterenpsychischerStorungenexistieftein vielftiltigesund ausgedehntes Angebotan Behandlungsmdglichkeiten. Dabei ist die Integntion der Psychothe.apie in der Psychiatrieweit g€di€h€n,was richt nuf an den psychotherapeutischen Inhal ten der psychjatrisch€nKrrrikola deutlich wird. Allgen€nr wi.d die Psychotherapie als essenziellerBestandteilpsychiatrischerVe|3or€ungbetra.htet.

Patientenwie auchTh€fapeutenhabenzum€istWrhlmoglich' keiten.50kijnnen Patientenihren Psychiater wechseln,was nr Englandkaum mdgljchist. AberauchPsychiater konnenin def RegeldieBehandlungvon Patientenablebnen,was das engla scheSystemebenfalhnicht vo6ieht. Fnr beide Seitenergibt sichdadurchein grdBererH:ndlungsspielraun,der fiir die Ce Prjnzipiellexistiertauch eine private Versorgungin de. Psy staltung therapeutischerBeziehungengnnstig sein kann. chiatri€.Sogibt esz.B.in derLondonerHarleyStreeteineRei Schliel3lichist die deutschePsychiatrje:uch noch wenig he von Psychiatem, di€ privatPatientenbehandelnund auch in auf'tusiken fokussieft,und die mr,slich€Ceftihfdunsder df spezielleKllniken einweis€nkdnnen.Quantitativ hat dieser fendichensicherheitdurchpsychischKrankespi€ltauBerhalb privateMarkt in der Psychjatrieaberein€sehruntergeordnete de. ForensikeinegeringeRolleund ist zumeistdef therapeutiBedeutun& Da vieleEinrichtungen schenAufgabedeutlichuntergeordnet. um ihre Patientengleichsamwerben,sind sie vergleichsweise lm vergleichzur SituatioDiD Englandist die deutsch€Psychi- pati€ntenfr€undlich ausgerichtet.Sosind die Annehmlichkei atrieweder pauschalbessernochschlechter, sondernhat spe Ien und Holelleistungend€r meisten psychiatriscbenKranzifischeVo|ziigeund Nachteile. kenhaoserbzw Abteilongenin Deutschland- nicht nur auf Privatstationen ungleichbesseralsinEngland. PositiveMerkmal€ der deuts.h€n Psychiatrie Deutscblandgibt mehr celd fiir sesundheitlicheund psychiatdscheVersorgungaus als andereeufop;ischeI-iinder.DasEF ieber von in DeuEchlaM tetigen Psychiatemmag von SparmaBnahmenund Brdgetktizungen bestimmt sein,und Klagen iiber sich ve.schlecht€rndefinanzielleVoraussetzungen sch€inenweit verbreitet.Fiir einenAoBenst€henden wird aber nachwie vor sehrviel Geldftr die Psychiat.ieuDdjn ihfausgegeben.Das macht sich in einer guten bis heruorrag€nden ferml€hen Ausnattung der meistenEinrichtungenl1ndvergleichsweiseiippigenPersonalphnenbemefkbar Um die Stel len in den unteBchiedljchenBerufssparten in der Psychiatrie

8ei so vielen Vorzijgenmusses auchKdtikpunktegeben,und manchede.oben genanntenAspekte habeneineunnrittelba.e negativ€Kehrseite. Negative Merkmale der deutschen Psychiatrie Dasdeutschepsychiatrische Ve.so.gungssyst€m ist strrk ff agbetrieben.die nicht nlentjert. Eswird in Einzeleinrichtungen Teil€einesgesteuertenGesamtsystems sind. Fnr lnteruentio nen von untercchiedlichen Einrichtunsenbei demselbenPa tient€n gibl es kaum Koordination,und eine Kontinuit;t der BehandlungundBeh:ndlerLiberunterschiedliche Einrichtun-

D i e d e l t s c h eP s y c h i aet

Pry(hiat Prax2001i28 363

a l s L o n d o ng e s e h e n

gen hinweg irt nicht vo.geseh€n-So hat auch nienand die wirkliche vefantwortung fijr psychiatrirchePatienteneines Zwar haben Kliniken uDd niederselassene Einzussbereiches. Nerv€niirzteeine Verantwortungfiir die von ihnen unmjttelbar behandelt€nPatieDten, aber eben nur so langewje diese PatientenderjeweiligenEinricbtungsind und nicht enda*en DieDweden bzw sich selbstendassen.Sozialpsychiatrische ste habeneine Vefantwortungfiir die Palientenin einen Einzugsb€feich,dieseerstrccktsich in der Regelabe. atf soziale Betreuungund administfrtiveAuigabenund geEde nicht:uf die medizinischeEehandlLrng. Urd scblieBlichhabenan nran Af beitsgemeinschaften die Aufgabe chen orten psychosoziale iibemommen,Platzeim betrerrenWohnenbei unte$chiedlichenTragernzentralzu vergeben,aberdiesist eineSteuerung auicremienebeneund nicht fLirdie indjvidrelle Behandlung. 5o bleibendie verantwoftlichkeitenunklar,und in der Praxis wird kaum jenals ein Psychiate.liir ejne unzureicbendeBe handlung veranlwoftlicb gemacht. lnsbesonderePatienten mit schwerenpsychischenStdrungenlaufeDin Deutschland cefahr,durch das Netzder Angebot€zu fallen uDdkeine adiquateBehandlungzu erhalten,wenn sie einesolchenichtvon sichau5aufsuchenkdDnen. Noch scbeint die deutschepsychiatrjscheversorgungrelativ wenig auf Eff€ktivitatausgedchtet, und systemrtischeEv:lua honen rind ;uBerst .ar Auchw€nn zurehnend eineevidenz basierteMedizingefodert wird. sind klinischeEinzelenrschei dungenHufig von itkonomischenAnreizeDbestimmt. Klini ken mnsseneine bestimmte Eelegungsquote erreichen,was EntlassunDaturyem;BEntscheidungeniiberAufnahmenund gen von Patientenbeeinflusst,und niedergelassene Psychiater mrissen,um itkonomischzu nberleben,ihre diagnostjrchen auchvom Abrechnungs und th€rapeutischen EntscheidungeD systemabh:ingigmachen.Aucbdie Planungvon Versorgungs ein.ichtungen und gesundheitspolitischeEntscheidungen werdenvon finanziellenInteressende. Trager,K.ankenkassen, bestimmt.SolcheilkonoPha|maindustdeuDd Berufsverteter mischen ADreize fiir bestimmte klrnjsche Entscheidungen gibt es jm slaatodef die CestaltungvoDVenorgungsdlensten lichen NHSEnglandsnicht. was ratjonaleEntscheid'ngenim sirne einer moglichst effektivenversorgrng wesendichbegiinstrgt. Teamsin elgentlichenSinnegibt es GemeiDdepsychiat.iscbe fehlenaufsuch€nde therain Deutschlandkaum.Insbesond€re pertische Dienste.und die AkutbehandlungauBerhalbvon (linikenentwickeltsichallenfallsinAD$tzen. Forschungmir unmitt€lbarer Verso€ungsrelevanz, die sich Behandlungenbeschrenkt,wird Dicht auf pharmakologjsche an deutschenunivefsit;ten nur wenig betrieben-Es scheint geradezueinen Craben 2u geben zwischen dem selbstver einerseits standnispsychiatrischerUDive.sititsein.ichtungen jDtercssernde und einem versorgungsrclevanten Forschungs rerseits.Die damit verbundenenSpannungenwirken unveF standlich,wenn nan sie aus LoDdonbetrachtet,wo Vertreter gut mitein Fo|'schuDg biologischerrnd sozialpsychiatrischef inder lebenund kooperieren.ln der wissenschaftlichen Sozihinreichende ilpsychiatriescheintin Deutschlandderzeiteine kritische Massezu fehlen,die Expeftiseund lnnovationtdr de.n.DasFehlenuniversitarcrKompetenzin derVersorgun95 forschunghat in Deutschlandu.a.zuf Etablierunsve$chiede ner privaterlnstitutegefiihrt,die gut davonleben,Auitragsfor

W€rt zu beschungmit olt zweifelhaitemwissenschaftlichen treiben.Solchelnstitute exirtieren in Englandnicht, und d'e entsprechendenFdfdenlngsgeldefwerden in universitarel Fo$chunggenutzt.Hinderlichin D€ tschlandscheintzudem die Lrnklare Tremury von Ve.sorgungsund Forschunssaulsa was abel ben der UniversitetsklinikeD und der Professoren, kein Spezifikulrlder Psychiatrieist. wenis ,lexibel SchlieBlicbist dasdeutscheVersorgungssyst€m invergleich zu €inem staatlichen,be'd€m die RegierungEntscheidungsvollmachtenbesitztund mitEinschr;nk'ngen ihre Entsche'dongen auch relativ raschumsetzenkann-w:ihreDddasenglischeSystemnahezuu nuntefbrcchenUmorgani ist,sind in Deutschlardgesundheitspoliti sationenausgesetzt scheProzesseeher langwierig und tatsechlichever;nderun gen in der BalincevetschiedenerLobbyinteressen schwet zu und Hoche..eichen,zumaldic rnnderhoheitim CesUndheitszL$tzlich schulwesentibergf€ifendeEntscheidungsprozesse komplizie.r Wehrend in Englanddie pfaktischeUmsetzung der hochfrequentenpolirischen Refomplane das Cesund heitssystenst;ndig bescheftigenrnd die darin Titigen zum Teil entnlutigen,erscheintdas deuGcheSyst€D figide und zah angesichtsdef Schwierigkeiten,iiberha'lpt zu giilhgen Entscheidungen zu kominen und den erforderlichenKonsens iiir realeverandemng€nzu €neichen. Reputation deutscher Psychiatrie We. ah deutscherPsychiate.irn rDglophoDenAudand arbei tet. kinn eine uberrrschendeErfah.ongmachen:Man wjrd a1svertreterdefdeutschenPsychiatrjeott mit unerua|let groEer Acht{ng behandelt.Die Tradition deutscherPsychiatrie wird hochgeschiitzt,und derdeutscheAkzentwird von vielen Kollegenund Parientenals Ctitelrr€*mal verstanden.Entspre cbeDdhabenseitSigmundFreudgule Psychiaterin vjeleneng lischen Filmen einen deutschenAkzenl DieserRespektmag z.l aufeinef hohenMeinuDgnber generellgt|te Ausbildungen in Deutschlandund die CrnDdlichkeitdeutlchen Vorgehens beruhen.hat sicheraberauch spezifischeCrnnde.Vor einem Psychiater wird h:iufigerwaftet. in Deutschlandausgebildeten dassef weiB, in welcher Auflageder Biicher von Kfaepelin. schneideroderJasperswelche zitate vorkommen.Deutschen Psychiatern wird oft unterstellt,sichum ein tiefgreifendesVer st;ndnis ihref Patientenzu bemnhentnd tib€feine besondere Phenomenologie LrndNosoloExp€rtisein Psychopathologie, gje z verfiigen. Aus dieser Reputationergebensich moglichebesondereEr wa.tungenan die dertschePsychiatrie, n;nllich dassdie deut sche Psychiatriewissenschaftlichnicht nur amerikanischen Konzeptenfolgt, soDdemjm internationalenZusammensprel nationalerFonchungeniuch einige der eigenenTraditioner auigreift-Dazu gehofenu.a- die besondereBerncksichtjgung AuchWeiterenlvon Psychopathologie LrndPh;iDomenologie. wicklungenin der Nosologie, Theorienbildungund konzeptioR:'1m nelle Innovationenwerden im angloamerikanischen wrhrscheinlichmit einem Eonusve|sehen.wenn ee aus der deutschenPsychiatrjekommen. AbschlieBendeBemerkung Die geschildeneBeurteilongentspdcht nicht nur eiDerSicht aus london. sondernrpregeltsicherauchdie Subjektivit;itdes

3 6 4 P s y c h i aPt r a x2 0 0 1 2 8 Betr.lchterswider, und zwar sowohl beznglichdef wahrneh BUCHBESPRECHUI\IC mung der deutschenund englischenPsychiat e ah auch der i ; nli l '' , -: l.r 'r / vefgleichendenBewertung.Def Veryleich beschrenktesich l f r : - : ' : l , r r : ' die zum groBenTeil auf wenige kontfrstierendePhanomene, Unter di€semTitelerschiendie erste nicht e|iasstwerdenuDd DerArzt an Scheideweg. in herkdmmlichenDat€nvergleichen sicbder Bet.:chtungmit bisheretabliertenForschungsmetho Ubersetzungvon Bernhafd Shaws'Des Dokto.s Dilemma , ausdemJahre1911.venehenmiternem langem d e n e n t z i e h e n . D e . u n t e r s c h i e d l i c h e h i s t o . i s c h e , k o l t u r eeinefTragddje lle,soziale und politischeKontext,in den die Psychiatrjein beiden Vorworti der Vorredeiiber die A.zte.Einst be{ihmt und um stritten scheintsie heutevergessen zu un.echt.1n€iref zeit. L;ndern eirgeb€ttetist. blieb d:bei unberilcksichtigr. in der keinervor uns wei8, wohin sich die Medizin,dle Cevorallem aberdie Finanzierungder BehandDer Vergleichzeigt relalivest;rken und Schw;chendef deut- sundheitspolitik, schenPsychiatneauf. MdglicheNeise kann erne solcheAu- lung von krankenMerschenentwickelnwifd, sollte dieser'n nicht nrr daz! beitfagen,iiber dje Verbesle- vielef Hinsichtzynische,abef in noch mehr Hinsichtenwahre Benperspektive sondernvor auem TextPflichtlektiiresein.M€ir Vorschlag:Man greifezum SuhF nachzudenken, rung vor Schwachpunkten auch dabei helien, Positivseitendeutlichef zu e.kennenund k a m pT a s c h e n b u cNhr . 1 8 5 5D. M 1 2 , 1 1 9 9 1 ) s i n d a l l e n a l g u t im immef bedeutenderwerdendenirtemationalenAustausch angelegt. Shawschrcibtiiber die vieler Fallen.die wirArzie meiden mnssen,wenn wif unsercnKranken ehflich helfen wollen. Dem steht nach Shawabef etwas entgegen:'A|zte sind wie Literatur Die meisteDvon ihnen haben keirc Eh.e andefc tMenschen: r BeckerT. C€nei.depsychiatie. 1n England und kein Cewissen' (s. l4). was siesewijhnlichirrtiimlich da Entlvicklu.gsstind Thleme,1998 fijr Deutschland. Stuttgarr: undlmplikationen fiir hielten,seiSentimentalilitrnd die furchtba.eAngst.etwas rszmukler C. Homicideinquiries.What sensedo they nrake? zu ton, dasnichtjederandereandefeauchtue... ,.Esirt die Aft Psy.hiarric Blllerin2000i24: 6- 10 von cewissen,die es mbglich macht,ruf einenrPiratenschifi r TaylorPJ.cunnl. Homicides by peoplewilh mentalillne$:myth oderin einerRauberbnnde die Ordnungauirccht2u erhalten." 1999i174:9 14 andreillty.Britishloumalof Psychiatry (Man denkenur an den Herzklappenbetrug.) r Coldberg in Ih€coNnunityrThepath D.HuxlcyPMentalillness Eqseinicht die SchuldunsererArzte,dassdie medizinische 1980 NewYorkrTavistock, way topsychiafrccart.London. B c f r f a l L n g . d r p dbeuf | g cl { h p n C e \ p l l \ f d l . w r c i e S e g e n 5 DepirlmentofHealth.A NationalSeNice Framework lor nrental geiibt we.de, ein morderischerUnsinn sei.Wenn eine wartig health.Modernstrndardsand servicemodels.London:HMso. gesundeNation.die beobachtethabe,dassmaDfnr den Bedaf 1999 an B.otvorsofgenkonDe,indem man den Hckern ein pekoni . i r e n 'C r ' i , u r B eer i r p e d r F l n r " r e \ \ e" n r B r c h e ne r n r i r . n e p i u n r i r e \ r r r e r e * e na d r d ne r n r i r r n ep. r n e r n d J . B e i n' u , r n p r Prof.Dr.SlefanPdebe nu e lr a n d e r e r w a r t e t i e r e n . r o g e n n g e d i e s € T a t s a c h e v oel li a Baftsandth€ l.ndon schoolofMedicine ve|zweifelnzu lassen. ten Menschenfreundlichkeit ShawschlieBtmjt einer Reihevon EmplehlungenanA|zte London[ClA 7BE.U.K. und Pati€nten.Drci seienangeftihft: .,1.Man mache es deIll ArzI zur Pflicbt,ein schild zu ftihren,aufdem auBerdenAng.rE Dail: s.Priebe@qmw,a..!k ben iiber seine Qualifikatjonendi€ Worte (ehen: Bedenke. dassauch ich sterblichbin. 2. Mar veBuchenicht ewig zu leben.Eswird einem nicht gelingen.L Man benutzeselnecesundheit,man nutzesie sogarab.Dazr ist sie da. Mdn vera'rs gabealles,was man hat, bevor man sti.bt und tlberlebesjch nicht selbst. Und ich zitiefe Docheinnul: ,.Ande.nfallswifd man das sein.was die neisten Menscbengegenw;rtjg sir']: Ein ungemndef80rgereinesungesunderVolkes.ohne geniigendVerstand,sichdessenzu schemenoderdarijberungliick lich zu sein."Die Lektlire,.DesDoktorsDilemma , wir d einem je nachtMentalit:itgroBeFfeudebereiten,in groBeWutvemet zen, einen verzweifeln lasser. Aufjeden Fall aber wird sie n a c h h r kg ew i r k u n gz e i t i g e n . ShawB. Des Dolco.s Dilemma. Eine Tragitdie.1969.206 S.(SuhrkanpVerlag,Frankfuftrm Mainr O.iginal:l-ondon 12, 191r.)DM

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