Wünsch dir was….. Es gibt da seminare, für arme verlorene und vor dem finanziellen ruin stehende seelen, in denen man erfährt, wie man reich und glücklich wird. Und die so teuer sind, dass man sein bankkonto gleich noch ein bisschen mehr überziehen muss. Aber was solls, ich hab meine letzten reserven geplündert und mich zu einem angemeldet. O.k……ich hab mich gleich zu dreien angemeldet…sicher ist sicher. Nach jedem seminar ging ich noch freudestrahlender, selbstbewusster und noch mehr mantras vor mich hinmurmelnd nach hause. Denn ich wusste endlich, wie ich aus meinen schwierigkeiten herauskomme. Ich sollte nur fest genug an mich und meine wünsche glauben. Und alles auf einen zettel schreiben und diesen dann bei vollmond verbrennen und die asche in fliessendes gewässer streuen….oder so. Ach ja, die motivationssprüche nicht zu vergessen…zwei, dreimal am tag sollte reichen. Tags darauf gings los mit dem wünschen. Aber irgendwie hat dann alles nicht so gepasst, weil ich nicht auf den nächsten vollmond warten wollte. Naja, wars halt halbmond und beim fliessenden gewässer musste ich auch improvisieren, mit hilfe des spülkastens meiner toilette. Dann gings hinunter zur trafik, mit dem vorsatz lose zu kaufen und damit soviel geld zu gewinnen, um über die runden zu kommen. Klappte auch hervorragend, für eine runde ins nächste wirtshaus. Mit 14,50 ging sich sogar noch eine nachspeise aus. Ich nahm mir vor, während der wartezeit….der nächste vollmond kommt bestimmt…..an meiner wunschformulierung zu arbeiten. Gesagt, getan. Ich wünschte mir diesmal eine heisse, aufregende beziehung. Am besten mit einem künstler, einem musiker vielleicht, der von mir und der muse geküsst,
lieder für mich komponiert. Mir schmutzige dinge ins ohr flüstert und mir meine geheimsten fantasien erfüllt. Er war wirklich sehr heiss, oh yeah…..und leider auch achtzehn jahre jünger als ich. Nach zehn monaten war seine leidenschaft für ältere frauen dahin und ich wieder single. Das wars dann mit dem wünschen. Bis heute nacht. Wir waren eine nette runde….meine besten freunde und ich. Sind von lokal zu lokal gezogen, haben uns köstlich amüsiert und zu tief in unsere cocktails geguckt. Irgendwann hab ich begonnen, über meine seminare und das wünschen zu erzählen. Meine allerliebste freundin hat dann gemeint sie würde sich einen goldesel wünschen, wie den im märchen, der goldmünzen, statt stinkender grosser haufen von sich gibt. Und ich konnte meine gedanken wieder mal nicht aufhalten. Wer braucht dazu schon einen esel, hab ich mir gedacht, noch dazu mitten in der stadt, im dritten stock. Ha, selbst ist die frau. Nun sitz ich da, auf meinem stillen örtchen, seit stunden. Ich kann den vollmond durch mein kleines fenster sehen. Drei goldmünzen hab ich bis jetzt geschafft. Und bei meiner chronischen verstopfung kann das dauern……. bis ich meine schulden los bin.