Welchen Kanal Bevorzugt Kommunizieren Bekannte Enge Freunde Familie

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28.01.2009

16:45 Uhr

Seite 10

TRENDS & STRATEGIEN

Internet World BUSINESS

10

2. Februar 2009

3/09

NUTZERFORSCHUNG

Gegruschelt statt gemailt? Social Communities: Studie zeigt erste Anzeichen für einen einsetzenden Wandel in der E-Mail-Nutzung

V

or fünf Jahren schrieb Mark Zuckerberg Facebook, ein Programm, das den Schülern an seiner Highschool den Kontakt miteinander erleichtern sollte. Heute hat die größte Social Community im Internet 140 Millionen Nutzer weltweit und ist in 30 Sprachen verfügbar. Auch in Deutschland vermelden Netzwerke wie Xing, StudiVZ und Lokalisten Millionen von Nutzern. Woher nehmen die Menschen die Zeit, die sie in diesen Netzwerken verbringen? Und: Geht diese Aufmerksamkeit zulasten anderer Kommunikationsangebote im Internet? Antworten auf diese Fragen gibt eine Studie, die vom Portalbetreiber Web.de Ende 2008 in Auftrag gegeben wurde. Die Uni Augsburg und das Systemhaus Convios untersuchten das Kommunikationsverhalten der deutschen Internetnutzer. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Bei der Mehrzahl der Surfer verringert die Teilnahme an Social Communities offenbar nicht die Nutzung von E-Mails. Auch zehn Jahre nach seiner Gründung kann Web.de daher immer noch jeden Monat mehrere Tausend Neuanmeldungen verzeichnen, wie Jan Oetjen, der neue Chef des Portals sagte. Allerdings gibt es auch einen neuen Trend: Bei Surfern unter 20 stehen Social Communities besonders hoch im Kurs – und deren Nutzungsintensität lässt bei EMails spürbar nach (siehe Interview).

Trend zur Zweitadresse Obwohl eine persönliche E-Mail-Adresse von den meisten Menschen als etwas Wertvolles betrachtet wird, das man nicht kündigt, haben mindestens 57 Prozent aller Internetnutzer zwei oder mehr Adressen. Dahinter steht offenbar der Wunsch, die eigene Kommunikation je nach Relevanz in verschiedene Kanäle zu leiten: Guten Freunden nennt man eine andere Adresse als Onlineshops oder Facebook-Kontakten. Ein Viertel aller Nutzer möchte zudem gelegentlich anonym bleiben und nutzt dafür eine entsprechende Mail-Adresse.

Interview Jan Oetjen, Geschäftsführer der Web.de GmbH in Karlsruhe ❚ www.web.de

„Bruch in der Zielgruppe“

Bei Surfern unter 20 stoßen Social Communities auf die größte Resonanz

Ihre Daseinsberechtigung haben Facebook & Co., wenn es um die Kommunikation über allgemeine Themen geht – hier erreichen sie schon jetzt fast dieselben Werte wie Mail-Portale. Und beim Anbandeln schlägt endgültig die Stunde des Gruppengruschelns: Auf StudiVZ, Stayfriends und anderen Plattformen wird doppelt so viel geflirtet wie per E-Mail. Die Kommunikation in Facebook & Co. ersetzt also nicht die Beschäftigung mit privaten E-Mails. Aber sie verschärft das Problem, den Überblick zu behalten. Befragt, was sie sich für die Zukunft wünschen, nannte die Mehrzahl der Studienteilnehmer einen Service, der sie auf dem Laufenden hält: über die Nachrichten, die au ihren verschiedenen Mailboxen einlaufen, die Aktivitäten in ihren bevorzugten Communitys sowie Kanäle wie Instant Messaging und den Kurztextdienst Twitter. Natürlich immer und überall verfügbar, also auch auf dem Handy. „Einer der wichtigsten Trends wird sicherlich der Single Communication Point“, glaubt auch Web.de-Chef Oetjen. Die Herausforderung für alle Portalbetreiber lautet, diesen zentralen Kommunikationspunkt zu schaffen – und zu vermarkten. fk ❚

Vergleicht man zwischen Mail- und Community-Portalen die Themen und die Empfänger der Nachrichten, so zeigt sich deutlich, dass E-Mail eher für „ernsthafte“ Kommunikation genutzt wird: Nachrichten an enge Freunde und Familienmitglieder, Kommunikation mit Firmen, Behörden und Ämtern. Der Anteil der Surfer, die den offiziellen Schriftverkehr per E-Mail abwickeln, ist mit 45,2 Prozent viermal so hoch wie bei den Social Communities.

Schweres Terrain für E-Commerce Noch deutlicher wird der Abstand, wenn man die Nutzung durch die Brille eines E-Commerce-Anbieters betrachtet: Zum Bestellen eines E-Mail-Newsletters verwenden 51 Prozent das E-Mail-Postfach und nur 14,9 Prozent die Kommunikationsmöglichkeit einer Social Community. Geht es gar um den reinen E-Commerce, also das Beziehen von Waren und Dienstleistungen, liegt die E-Mail mit über 60 Prozent uneinholbar vorn – nur 15 Prozent aller Nutzer nutzen Social Communities zum Einkaufen. Außerdem, so fanden die Forscher heraus, sind User von Social Communities im Schnitt jünger und einkommensschwächer als der Durchschnitt.

Bei E-Commerce liegt die E-Mail vorn

Social Community für größeren Bekanntenkreis

Worüber die Surfer auf welchem Kanal bevorzugt kommunizieren

Mit wem die Surfer über welchen Kanal bevorzugt kommunizieren

Persönliche Themen

62,9 % 59,0 % 55,6 %

Allgemeine Themen

60,8 % 50,3 %

Offizielle Anlässe Offizieller Schriftverkehr Versand von Fotos und Daten Abo von Newslettern E-Commerce Flirten

81,7 %

45,2 %

11,9 % 27,1 % 14,9 % 15,0 % 12,6 % 24,9 %

55,7 %

Enge Freunde

51,6 %

Familie

66,5 % 61,5 % 64,6 %

Bekanntenkreis Unternehmen/Firmen

Ämter/Behörden

60,4 % Mail Social Community

Lebenspartner Vereine

81,7 % 62,9 % 73,4 % 72,7 %

34,9 %

8,1 %

51,4 % 52,3 % 46,9 %

Kollegen/Schulfreunde

51,0 %

Trotz massiven Zuwachses der Mitgliederzahl in Social Communities ist die E-Mail in vielen Bereichen immer noch der führende Kommunikationskanal im Internet © INTERNET WORLD Business 3/09

Bekannte

2,1 % 11,9 % 6,2 %

26,2 % 25,3 %

Mail Social Community

Für den Umgang mit engen Freunden und Behörden sowie Geschäftskontakte ist die E-Mail nach wie vor führend. Facebook & Co. halten das Netzwerk zusammen Quelle: Web.de

Die Zugriffszahlen auf Social Communities wie Facebook steigen rapide. Geht diese Aufmerksamkeit zulasten der Zeit, die Nutzer auf Mail-Portalen wie Web.de verbringen? Jan Oetjen: Wir konnten da erstaunlicherweise keinen Rückgang, sondern einen Zuwachs feststellen. Wir wachsen kontinuierlich im niedrigen zweistelligen Bereich. Auch wenn man sich die Nutzungsintensität und die Zahl der versandten E-Mails ansieht, ist über die letzten vier, fünf Jahre eine kontinuierlich steigende Kurve zu sehen. Einzig in der Gruppe der unter 20-Jährigen verzeichnen wir eine Stagnation, hier und da sogar einen Rückgang um zehn Prozent. Aus dieser Gruppe nutzen also weniger Menschen Web.de? Oetjen: Nein, auch hier haben wir eine kontinuierliche Steigerung der Nutzerzahlen, auch wenn diese Altersgruppe bei uns nicht den Löwenanteil ausmacht. Es ist die Nutzungsintensität, die nachlässt. Das war auch Anlass für die Studie, die wir in Auftrag gegeben haben. Wir wollten in aller Tiefe herausfinden, wie sich die Nutzergruppen von E-Mail voneinander unterscheiden und wie sie mit dem Medium umgehen. Was ist dabei herausgekommen? Oetjen: Es gibt einen Bruch zwischen der Nutzergruppe der über 25-Jährigen und der Jüngeren. Das macht sich nicht nur bei der E-Mail-Nutzung bemerkbar. Da ändern sich dann auch die Marken. Zum Beispiel ist Stayfriends eine Marke, die stark von den über 25-Jährigen genutzt wird, während das bei StudiVZ zum Beispiel ganz anders aussieht. Und wie kommunizieren die jungen Nutzer in StudiVZ & Co.? Oetjen: Wir haben deutliche Unterschiede herausgefunden in der Kommunikation mit engen Freunden und Verwandten sowie mit Behörden und Firmen. Bei dieser Kommunikation ist – auch bei den Heavy Usern – die E-Mail fast um den Faktor zwei stärker, während die Social Community dazu genutzt wird, Kontakt zu seinem erweiterten Bekanntenkreis zu halten.

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