Unternehmensbewertung
Unternehmensbewertung Prof. Dr. Joachim Gassen Institut für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung Sommersemester 2007 Donnerstag, 12:15 bis 13:45 Uhr, Raum 202
Institut für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung
Prof. Dr. J. Gassen
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Vorläufige Grobübersicht über die Veranstaltung Nr.
Termin
Thema - Plan
1
19. Apr
Einleitung, Vollständige Finanzpläne
2
26. Apr
Investitionstheoretische Grundlagen: Berücksichtigung von Steuern
3
03. Mai
Investitionstheoretische Grundlagen: Berücksichtigung von Risiko
4
10. Mai
Institutionelle Grundlagen
5
24. Mai
Einzelbewertungsverfahren und Ertragswertmethode
6
07. Jun
DCF-Methoden: Einführung
7
14. Jun
DCF-Methoden: Equity-Ansatz
8
21. Jun
DCF-Methoden: WACC-Ansatz
9
28. Jun
DCF-Methoden: APV-Ansatz
10
05. Jul
Relative Bewertung
11
12. Jul
Optionsbewertung
12
19. Jul
Zusammenfassung: Repetitorium
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Gliederung
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Betreuung der Veranstaltung ¾ Veranstaltungsunterlagen werden im Moodle-System bereitgestellt. Link über unsere Homepage (Teaching) oder direkt https://lms.hu-berlin.de/moodle/course/view.php?id=4046 ¾ Zur Verwendung des Moodle-Systems ist eine einmalige Anmeldung erforderlich. ¾ Fragen und Anmerkungen zu dieser Veranstaltung können im Forum des MoodleSystem diskutiert werden. ¾ Für Fragen steht außerdem das Lehrstuhlteam als Betreuer bereit: Dipl.-Ök. Verena Hill, Raum 101,
[email protected], 030 2093-5799 Dipl.-Ök. Ulrich Küting, Raum 102,
[email protected], 030 2093-5801
Betreuung
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Übung ¾ Zusätzlich zur Vorlesung findet alle zwei Wochen eine Übung statt, in der die Inhalte der Vorlesung anhand von Übungsaufgaben vertieft werden. ¾ Die Übung findet voraussichtlich an folgenden Terminen von 12:15-13:45 Uhr im Raum 202 statt: Dienstag, 08.05.2007 Dienstag, 22.05.2007 Dienstag, 05.06.2007 Dienstag, 19.06.2007 Dienstag, 03.07.2007 Dienstag, 17.07.2007
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Arbeitsgemeinschaften
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Advanced Topics in Accounting: Cases Fallstudienseminar im SS 2007 Bewerbungsfrist: 19.04. – 02.05.2007 (vormittags) Themen- und Gruppenzuteilung: 03.05.2007, 18:00 Uhr, Raum 112 Ganztägiger Seminartermin: 22.06.2007 Die Anmeldebögen sowie weitergehende Informationen stehen auf unserer Website unter „News“ zum Download bereit.
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Ringvorlesung Spezialprobleme des Rechnungswesens (Termine jeweils donnerstags, 16:00 c.t., Raum 125) Termin
Referent und Thema
19.04.2007 Einführung 03.05.2007 Dr. Martin Schmidt, (DRSC): Fair Value Accounting – Bewertungsprobleme und bilanztheoretische Fundierung 10.05.2007 Dr. Mareike Kühne (DRSC): Multiple Element Arrangements und Revenue Recognition 24.05.2007 WP StB Martin Selter (Ernst & Young): Purchase Price Allocation nach IFRS 3 07.06.2007 Prof. Dr. Klaus Ruhnke (FU Berlin): Business Risk Audit 21.06.2007 StB Prof. Dr. Rolf Uwe Fülbier (WHU Vallendar): Leasingbilanzierung 28.06.2007 WP Prof. Dr. Wienand Schruff (KPMG): IFRS 5 – Grundlagen 05.07.2007 WP Prof. Dr. Wienand Schruff (KPMG): IFRS 5 – Auslegungsfragen 12.07.2007 WP StB Wolfgang Wagner (PwC): IDW S1 in der Praxis 19.07.2007 Repetitorium © Gassen
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Humboldt-Forum Rechnungswesen und Steuern (vorläufig) Termine sind immer freitags: 16:00 Uhr c.t. (voraussichtlich in der Kapelle) ¾ 04.05.2007: Prof. Dr. Claus Luttermann (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): Europäisches Bilanzrecht: Kapital, Markt und IFRS (SME-Standard) ¾ 08.06.2007: Prof. Dr. Rainer Niemann (Karl-Franzens-Universität Graz ): Unternehmensteuerreform 2008 – Was kann der Gesetzgeber von der österreichischen Steuerpolitik lernen? ¾ 29.06.2007: MinR Dr. Christoph Ernst (BMJ): Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz — Status Quo und Ausblick
Wir bitten um eine Anmeldung zu den Veranstaltungen (
[email protected]) © Gassen
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Literatur ¾ Ballwieser, Wolfgang: Unternehmensbewertung: Prozeß, Methoden und Probleme. Schäfer Poeschel Verlag, Stuttgart 2004. ¾ Drukarczyk, Jochen/Schüler, Andreas: Unternehmensbewertung. 5. Auflage, Vahlen Verlag, München 2007. ¾ Damodaran, Aswath: Investment Valuation: Tools and Techniques for Determining the Value of Any Asset. 2nd edition, Wiley & Sons, New York 2002.
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Zur Unternehmensbewertung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Unternehmensbewertungsverfahren Einzelbewertungsverfahren
Gesamtbewertungsverfahren
Mischverfahren
• Substanzwert • Liquidationswert Preisfindungsverfahren • Branchenmultiplikatoren (z. B. KGV) • Vergleichsunternehmen
• z.B. Stuttgarter Verfahren Investitionstheoretische Verfahren
Finanzierungstheoretische Verfahren
Individualisierte Sichtweise • Ertragswertverfahren
Marktsichtweise • DCF-Verfahren
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• Realoptionsmethode Akquisitionscontrolling: Unternehmensbewertung
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1 Investitionstheoretische Grundlagen 1.1 Bewertung von Investitionen unter Sicherheit ohne Steuern 1.2 Bewertung von Investitionen unter Sicherheit mit Steuern 1.3 Berücksichtigung von Unsicherheit
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Grundlagen
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Elemente der dynamischen Investitionsrechnung Kalkulationszinsfuß
BW(TV) BW(CFn) BW(CFn-1) ...
Diskontierung mit (1 + i)t n
Barwert = ∑ CFt • (1 + i)-t + TV • (1 + i)-n
Terminal Value (TV)
t =1
BW(CF2)
+ CF2 CF1
BW(CF1)
1
2
CFn-1
CFn
n -1
n Jahre
Ergebnis: Barwert
Nutzungsdauer Akquisitionscontrolling: Unternehmensbewertung
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Die Annahmen über die Entwicklung der Cashflows und die Nutzungsdauer führen zu unterschiedlicher Komplexität des Rechenmodells.
schwankende Cashflows
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n
begrenzte Lebensdauer
BW = ∑ CFt ⋅ (1 + i) −t
unbegrenzte Lebensdauer
BW = ∑ CFt ⋅ (1 + i) −t
t =1
∞
t =1
konstante Cashflows BW = CF ⋅
Rentenbarwertfaktor
(1 + i)n − 1 i ⋅ (1 + i)n
BW =
CF i
Akquisitionscontrolling: Unternehmensbewertung
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Ein Beispiel… ¾ Wie viel wäre Ihnen folgende sichere Zahlungsreihe jetzt wert? Jahr
jetzt
In einem Jahr
In zwei Jahren
Betrag
-80 T€
40 T€
80 T€
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Zahlungsreihe in T€ -80;40;80 40
30
Barwert in T€
20
10
0 0
0,05
0,1
0,15
0,2
0,25
-10
-20 Rendite i © Gassen
0,3
0,35
0,4
0,45
0,5
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Probleme des Kapitalwertkalküls ¾ Bei der Berechnung des Kapitalwerts (Net Present Value) wird implizit unterstellt: Wiederanlageprämisse: Überschüsse werden zum Kalkulationszins verzinst Vollkommener Kapitalmarkt: − Homogene Erwartungen und Rationalverhalten: Alle Marktteilnehmer treffen ihre individuellen Entscheidungen aufgrund der gleichen, allgemein bekannten Erwartungen über die Zukunft (Erwartungswert, Varianz, Kovarianz). − Mengenanpasserverhalten: Der Preis für jeden Zahlungsstrom ist gleich, unabhängig davon, ob die Wirtschaftssubjekte als Käufer oder Verkäufer auftreten. Daraus folgt, dass Soll- und Habenzinssätze identisch sind. Kredite stehen in unbegrenzter Höhe zur Verfügung. − Transaktionskostenlosigkeit: Jede Handlung hat keine Kosten, die aus der Handlung selbst herrühren (z.B. Steuern, Informationskosten (also Kosten für die Informationsbeschaffung, um überhaupt rational handeln zu können), Abwicklungskosten). ¾ Letztlich kann der Kapitalwert also nur einen individualisierten Wert einer Investition widerspiegeln, wenn das Individuum keine Rolle spielt.
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Individualisierung der Investitionsentscheidung: Vollständige Finanzpläne ¾ Um die individuellen Gegebenheiten einer Investitionsentscheidung zu berücksichtigen, bieten sich sog. vollständige Finanzpläne (VOFI) an. ¾ Sie berücksichtigen insbesondere die Finanzierungsalternativen des Investors. ¾ Zur Visualisierung: Annahmen für unser Beispiel Es ist kein Eigenkapital vorhanden. Ein Kredit (Laufzeit bis zu 3 Jahre, endfällige Tilgung, Zinssatz 8 %) mit einem maximalen Volumen von 150 T€ steht zur Verfügung. Vorzeitige Tilgungen (auch anteilig) sind jederzeit möglich. Überschüssige liquide Mittel können in beliebiger Höhe zu 5 % am Kapitalmarkt einjährig angelegt werden.
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Beispiel-VOFI Zahlungsreihe
-80,00
40,00
80,00
80,00
0,00
0,00
- Tilgung
0,00
33,60
46,40
- Sollzinsen
0,00
6,40
3,71
Fremdkapital + Aufnahme
Geldanlage - Anlage
0,00
0,00
29,89
+ Auflösung
0,00
0,00
0,00
+ Habenzinsen
0,00
0,00
0,00
Finanzierungssaldo
0,00
0,00
0,00
Bestände Kredit
0,00
80,00
46,40
0,00
Geldanlage
0,00
0,00
0,00
29,89
Bestandssaldo
0,00
-80,00
-46,40
29,89
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Kapitalwert auf VOFI-Basis („Normaler“ Kapitalwert bei 8 % = 25,62) Zahlungsreihe
-80,00
40,00
80,00
Eigenkapital - Entnahme
25,62
Fremdkapital + Aufnahme
105,62
0,00
0,00
- Tilgung
0,00
31,55
74,07
- Sollzinsen
0,00
8,45
5,93
- Anlage
0,00
0,00
0,00
+ Auflösung
0,00
0,00
0,00
+ Habenzinsen
0,00
0,00
0,00
Finanzierungssaldo
0,00
0,00
0,00
Geldanlage
Bestände Kredit
0,00
105,62
74,07
0,00
Geldanlage
0,00
0,00
0,00
0,00
Bestandssaldo
0,00
-105,62
-74,07
0,00
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Modifikation der Zahlungsreihe (8 % Kapitalwert = 32,48) Zahlungsreihe
-80,00
140,00
-20,00
0,00
Eigenkapital - Entnahme
31,99
Fremdkapital + Aufnahme
111,99
0,00
- Tilgung
0,00
111,99
0,00
- Sollzinsen
0,00
8,96
0,00
- Anlage
0,00
19,05
0,00
+ Auflösung
0,00
0,00
19,05
Geldanlage
+ Habenzinsen
0,00
0,00
0,95
Finanzierungssaldo
0,00
0,00
0,00
Bestände Kredit
0,00
111,99
0,00
0,00
Geldanlage
0,00
0,00
19,05
0,00
Bestandssaldo
0,00
-111,99
19,05
0,00
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Hausaufgaben für Übungstermin (08.05.2007) ¾ VOFI auf Excel umsetzen ¾ Fallstudie Messenger Bag Berlin Mitte, Teil I
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