Titel November 09

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Sex findet im Kopf statt. Deshalb wird soviel über ihn geschrieben: Callboys erzählen aus ihrem Leben. Eine heterosexuelle PornoAutorin berichtet von ihren schwulen Fantasien. Ein Kabarettist testet die einschlägige Ratgeberliteratur. Und ein Buch versammelt peinliche Pannen beim Liebesspiel. Dazu eine Umfrage und eine Bestseller-Liste. Viele Worte, aber es geht immer nur um das Eine.

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EIN GANZER KERL Seit seinem 17. Lebensjahr arbeitet Cem Yildiz als Callboy und macht seinen Kunden den dominanten „Türkenstecher“. In seinem Buch „Fucking Germany“ zieht der 31-Jährige Bilanz

h Cem, wie war das für dich, beim Schreiben deine Erfahrungen Revue passieren zu lassen? So in einem Stück hatte ich meinen Job noch nie reflektiert. Das kam dann schon bombastisch. Ich dachte: „Wow! Wie krass, was hast du da alles mitgemacht?“ Aber es gibt nichts, was ich nun im Nachhinein bereuen würde. Ich habe mich auf alles immer ganz bewusst und überlegt eingelassen. h Warum machst du nun Schluss mit dem EscortGeschäft? Ist der Sex langweilig geworden? Im Job schon, im Privatleben: nein. Es gab Zeiten, da hab ich drei-, viermal am Tag gearbeitet, auch mal zwei Tage durchgemacht und nebenbei auch noch meinen privaten Sex gehabt. Frag nicht, wie ich das hingekriegt habe. Aber wenn man geil ist, ist man geil. (lacht) Und notfalls gibt‘s Viagra. h Wie unterscheidest du für dich privaten und beruflichen Sex? Im Job bin ich klar dominant und aktiv. Privat bin ich zwar nicht das genaue Gegenteil, aber ich bin nicht so rücksichtslos, sondern auch einfühlsam und verständnisvoll, aber doch noch ganz Kerl. h Im Buch unterscheidest du zwischen Schwulen und Männern, die Sex mit Männern haben. Fandest du das diskriminierend?

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h Inwieweit hat dich der Job verändert? Ich habe sexuell schon eine dominante Art. Durch den Job möchte ich das im privaten Bereich inzwischen nicht mehr ausleben. Wenn ich jemanden mag oder liebe, dann habe ich keine Lust, dem ins Gesicht zu schlagen. Weil ich das aber auch mal ganz gut finde, hatte ich mit dem Job einen guten Ausgleich. h Also Kuscheln zu Hause und Schlagen auf der Arbeit. Das trifft‘s voll auf den Nagel. h Wie kamst du darauf, als Escort speziell die Getto-Türken-Nummer zu liefern? Das hat sich erst nach und nach so entwickelt. Natürlich hatte ich auch Kunden, mit denen ich kuschelnd im Bett lag, und die haben mir dann ganz lieb einen geblasen. Aber das bin nicht ich. So bin ich dann auf dieser harten Schiene gelandet. h Warum suchen sich diese Kunden für ihre SM-Spiele ausgerechnet osteuropäische oder türkische Callboys? Vielleicht assoziieren sie damit etwas Barbarisches, Tierisches, vielleicht auch was Primitives. Sie wollen sich etwas Außergewöhnliches gönnen. Und da ich viele Stammkunden hatte, gehe ich davon aus, dass ich es gut gemacht habe. h Es wird schwer werden, einen Job mit ähnlich gutem Stundenlohn zu finden.

= CSD-Parade, Parfüm und Weichei.

Da muss ich eben durch. (lacht) Ich bin erst 31, da kann man noch viel ausprobieren. Vielleicht mache ich erstmal das Abi nach und studiere. INTERVIEW: AXEL SCHOCK

So habe ich das nicht gemeint. Ich bin ja auch schwul, oder genauer bi. Aber man kann ja schwul sein und doch seine Männlichkeit behalten. Ich hab auch nichts gegen Männerparfüm, aber ich hatte oft genug Kunden, die ihre Weiblichkeit herausgestellt haben und dann auch so gerochen haben. Dieses affektierte Reden und Noch-weibli-

Cem Yildiz: „Fucking Germany“, Westend Verlag, 224 Seiten, 16,95 Euro

h Ich fand das etwas klischeebeladen. Schwul

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cher-sein-wollen-als-jede-Frau – das ist für mich schwuchtelig, das mag ich nicht. Und wenn wir ehrlich sind: Solche Typen gehen den meisten Leuten auf den Kranz. Wenn sich ein Mann in den Arsch ficken lässt, ist der für mich noch lange keine Frau.

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HAFENNUTTE Callboy: Hartwig Schröders Lebensbeichte Emotionslosigkeit endlos aufgezählt. Das wirkt schnell beliebig, ja langweilig. Bei vielen Themen wie etwa der Angst vor Aids, Drogen, Sex-Sucht oder Beziehungsproblemen vermisst man die notwendige Tiefe. Die Parallelwelt des schwulen Sex-Business wäre eine spannende Erzählung wert, aber vielleicht trifft die Belanglosigkeit des Buches auch nur die Banalität des Gewerbes, das seinen vermeintlichen Glamour vor allem in den Köpfen derer versprüht, die sich in eine Callboy-Karriere hineinfantasieren. Schröder verlor in dem Job am Ende die Kontrolle über sein Leben – es folgten Burn-out, Therapie und der Ausstieg. Er kehrte Hamburg den Rücken und zog nach Karlsruhe. Sein Heimweh hält sich in Grenzen, die Angst vor Suff und erneutem Abrutschen ist zu groß. Und doch bleibt ein Rest: „Es gibt Tage, da zerreißt es mich beinahe. Da habe ich richtig Sehnsucht nach dem Hamburger Leben. Dann sehe ich mich, wie ich nackt vor einem Kunden stehe, und es läuft mir kalt den Rücken runter.“ SM Hartwig Schröder: „Mein Prinz, der Callboy”: Eichborn Verlag, 255 Seiten, 14,95 Euro

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scort zu sein heißt immer, sich auf andere einzustellen, die kleinen Unterschiede zu bemerken. Wer bekommt schon gerne ein Wasser ohne Kohlensäure, wenn er eins mit bestellt hat?“ Lebensweisheiten wie diese sprudeln aus Hartwig Schröder nur so heraus. Kein Wunder: Der Mann hat viel erlebt, nichts Menschliches scheint ihm fremd. Der 44-Jährige lebt heute als Software-Entwickler in Karlsruhe. Mitte der 80er jedoch begann er in Hamburg gemeinsam mit seinem damaligen Freund als Callboy zu arbeiten. Nicht aus finanzieller Not, sondern aus reiner Neugier und gehörigem Exhibitionismus – Spitzname: Hafennutte. Das klingt nach romantischer Verklärung, nach Stricherlatein. Allerdings werden die Einblicke ins Milieu, der Sex-Rausch, schräge Kunden oder tragische Schicksale seiner Wegbegleiter mit Floskeln und einer seltsamen

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DIE LUST AM MANN Cliff Morten ist einer der bekanntesten deutschen Pornoautoren. Und im wahren Leben alles andere als ein Mann. Ein Hausbesuch von Elmar Kraushaar

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hre Helden heißen Viggo Mortensen und Sean Bean. Den beiden Stars aus den „Herr der Ringe”-Filmen gilt Lenas ganze Aufmerksamkeit. In ihrer Fantasie. Ihrer sexuellen Fantasie. Und Lena ist wahrlich kein Teenager mehr. Eine gestandene Frau, seit 25 Jahren verheiratet, zwei erwachsene Töchter. Sie arbeitet als Lehrerin für Mathematik und Physik an einem Gymnasium in einer süddeutschen Kleinstadt. Das sieht ganz nach Bilderbuch aus, nach vertrauter Normalität. Dass bei ihr da doch etwas anders ist, hat Lena bereits gemerkt, als sie noch ein Mädchen war. Die ihr zugewiesene Rolle passte ihr nicht, sie spielte gerne Fußball, skalpierte ihre Puppen, wäre lieber ein Junge gewesen. In der Pubertät kamen dann die Fantasien hinzu. Sie stellte sich vor, ein Mann zu sein, der Sex hat mit einem anderen Mann. Was war los mit ihr? War sie vielleicht transsexuell? Oder eine Lesbe, die sich hinter schwulen Fantasien versteckt? Nichts von alledem, längst weiß Lena es besser: „Ich habe die Rolle als Mädchen abgelehnt. Ich wollte nicht diese passive Rolle einnehmen, sondern habe mir eine Beziehung kämpferischer vorgestellt, als gegenseitige Herausforderung, eine Beziehung, in der man auch die Rollen wechseln kann.” Lange hat sie gedacht, Die Geschichten, die in diesen Foren entstehen, oftmals in Koproduktion mit sie sei mit diesen Fantasien ganz allein auf der Welt, bis sie im Ineiner oder mehreren anderen, liegen inzwischen auch in Buchform vor, haben sich ternet entdeckte, dass sie bei Weitem nicht die Einzige ist. Auf den als Unterabteilung der so genannten Fanfiction unter dem Namen Slash (Schrägentsprechenden Seiten lernte sie Tausende von Frauen kennen, strich) etabliert. Mit Tausenden von Leserinnen auf der ganzen Welt, mit Verlaweltweit, die so oder so ähnlich fühlen wie sie selbst. gen, die sich darauf spezialisiert haben, mit Wissenschaftlern, die sich akadeMit denen tauscht Lena sich aus seitdem, gegenseitig schreimisch um das Phänomen kümmern. Lena wollte ihre Geschichten auch als Buch ben sie sich ihre sexuellen Fantasien auf, die eine fängt an, eine in der Hand halten und hat sich in Deutschland auf die andere übernimmt, entwickelt die Suche nach Verlagen gemacht. Natürlich ist sie von Story weiter. Die Männer in den Fan„Es geht nicht darum, schwul zu den etablierten abgelehnt worden, bis sie in einer Nitasien, in den Geschichten haben reasche unterkam, bei schwulen Verlagen – unter dem le Vorlagen, sind in der Regel Schausein. Es geht eher darum, männlichem Pseudonym Cliff Morten. spieler oder Figuren aus populären einen Schwanz zu haben.“ Heute veröffentlicht Lena beim Hamburger VerFilmen und TV-Serien, aber auch aus lag Männerschwarm, ihr Lektor weiß von Anfang an Popgruppen und FußballmannschafBescheid, dass er es mit einer Frau zu tun hat. Einer Frau, die pornographische ten. Die ersten jener Slash-Geschichten erschienen Anfang der Romane für ein schwules Publikum schreibt. „Ich maße mir dabei aber nicht an, 1970er Jahre als eine Sparte der Fan-Literatur zu der Fernsehdass ich über Schwule schreiben kann”, sagt Lena. „Ich schreibe keine schwulen serie „Raumschiff Enterprise“ mit Kirk/Spock als bevorzugtem Geschichten, sondern vielmehr über die schwulen Anteile in mir.” Ihre amerikaPaar. Lena hat ihre Idealtypen in Viggo Mortensen und Sean Bean nische Kollegin Dorothy-Rose Devereaux sagt dazu: „Slash bedient sich der beigefunden, zwei gestandene Männer, nicht zu jung, nicht zu alt, atden männlichen Figuren nur, weil Frauen in der Fiktion mit Männern keinen Sex traktive Draufgänger mit Gefühl. Auch mit dieser Vorliebe ist sie auf Augenhöhe haben können, weil ihnen da alle möglichen gesellschaftlich und nicht allein, mit rund 50 Frauen auf vier Kontinenten kommuniliterarisch festgeschriebenen Rollenmuster dazwischenkommen.” Und weiter: ziert sie im Netz. Sie folgen alle der gleichen Vorgabe: „The pai„Es geht nicht darum, schwul zu sein. Es geht vielleicht eher darum einen ring is strictly VigBean!”

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Schwanz zu haben. Und zu zeigen, dass man dafür kein Mann sein muss.” Es geht in Lenas Geschichten nicht um den schnellen Sex nebenbei, wie man ihn aus der Pornographie von homo- ebenso wie von heterosexuellen Männern kennt. Bei ihr gibt es auch ein Vorund ein Nachspiel, alles mit viel Gefühl, aber auch einer richtigen Portion Aggression an der passenden Stelle. „Die strikte Trennung zwischen pornographischen und romantischen Geschichten lehne ich ab. Ich will beides.” Seit sie gezielt für ein schwules Publikum schreibt, muss Lena immer wieder Konzessionen machen. Es sollen gar keine Frauen vorkommen, bei den gefühligen Passagen muss sie sich disziplinieren, und einmal, als ihr Fantasieheld Viggo sich ein Kleid überzieht, um sich dann von seinem Geliebten Sean penetrieren zu lassen, muss sie hart kämpfen, dass ihr der Lektor diese Passage nicht streicht. Dass sie mit ihrem wirklichen Namen nicht erscheinen darf, weder in diesem Artikel noch auf den Buchdeckeln, ist Lena egal. „Ich muss Rücksicht nehmen auf meine Tätigkeit als Lehrerin, das allein ist der Grund.” Darüber hinaus hat sie keine Lust, sich zu verstecken. Ihre Freundinnen kennen ihre Texte und sind zum

Teil begeisterte Leserinnen, ihre Töchter schmunzeln eher über ihre Geschichten, und ihr Mann ist immer wieder erstaunt über die Fantasie seiner Frau, ohne sich davon bedroht zu fühlen. Auf die Frage, ob sie eine Feministin sei, antwortet sie ohne wenn und aber mit „Ja”. Die Plots für ihre Storys kommen durchaus aus eigenem Erleben. „Ich habe meine eigene Beziehungsgeschichte immer auch als Kampf erfahren, und daraus ergeben sich dann die Geschichten.” Und sie schaut sich auch keine Schwulenpornos an, um sich so den Stoff für ihre Bücher abzuschauen. „Ich will das ja gar nicht echt machen, ich schreibe nur das auf, was ich mir in meiner Fantasie vorstellen kann.” Ihre eigene Lust steht über allem, erlebt im Kollektiv: „Frauen feiern gemeinsam nicht nur ihre zärtliche Hingabe, sondern auch ihre wilde, erobernde, triumphierende Lust am Mann. Vielleicht”, fügt Lena verschmitzt hinzu, „ist das alles auch meine Rache am Mann.” Von Cliff Morten erschienen im Verlag Bruno Gmünder u.a. „Spot an, Hose auf“, im Verlag Männerschwarm u.a. „Bastard“, „Seilschaft“ und „Mit Haut und Haar” http ://seilschaft.livejournal.com

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ORGIE

auf dem Wohnzimmertisch

Schwule Sexratgeber überschwemmen den Büchermarkt. Volker Surmann stellt sich der Flut entgegen

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olker, gibt‘s etwas, das du uns sagen möchtest?“ Lucy hält das Handbuch für Meister hoch. Verdammt, ich sollte aufräumen, wenn Besuch kommt! „Recherche für einen Artikel“, sage ich. Das hat schon damals die Buchhändlerin nicht geglaubt, als ich meinen ersten schwulen Ratgeber kaufte, da mein sexuelles Wissen auf dem Niveau von Mike Krügers „Nippel durch die Lasche ziehen“ stagnierte. Das Buch war grün mit Kleeblättern drauf und enthielt u.a. Ralf-König-Comics. Nach drei Kapiteln hab ich nur noch die Comics angeguckt. Nach hinten wird‘s immer spezieller; die erste Überschau der Ratgeberorgie auf meinem Wohnzimmertisch bestätigt diese Regel. Es sei denn, man sortiert alphabetisch wie die Herren Silverstein & Picano in ihrem Klassiker Die Freuden der Schwulen. „Mann, muss schwuler Sex langweilig sein“, unkt Lucy, „wenn ihr so viele Ratgeber braucht.“ Das kommt, weil jeder Verlag einen eigenen rausgibt, erkläre ich, und noch welche übersetzt. Oder Nischen besetzt wie mit dem Lederhandbuch II, das unhandlich dick ist, aber harte Kerle müssen das stemmen können. Tom Schmitts Bondage besetzt eine ähnliche Nische: seitenlange Knotenanleitungen. „Kenn ich alles,“ kommentiert Lena, „vom Segeln.“ All meine Gäste sind am Blättern. „Ich mag keine Ratgeber von Doktoren“, nölt Jens und legt Dr. Alex Vass‘ Schwuler Sex, schwule Gesundheit weg: 300 Seiten, das einzige Bild ein Unterleibsschema. Fundiert und freundlich geschrieben, aber wenig Lust machend. Etwas für Leute, die auch bei einer neuen Kaffeemaschine zuerst die Be-

dienungsanleitung lesen. Um Sven Rebels Gay Sex Guide streiten sich meine Gäste. „Das ist doch ‘n Pornoname!“ – „Quatsch, da steht drin, der ist Dokumentarfilmer!“ – „Das sagen sie alle.“ Lucy betrachtet den bunten Querschnitt aktueller Pornofotos, „auch mal was fürs Auge!“, und kichert ab und zu, denn neben klaren Worten zu Bareback („Selbstmord“), ist der Ton angenehm rotzig, zum Beispiel über die Nebenwirkungen von Poppers: „Mit aller Gewalt ein entspanntes Arschloch und doof für den Rest des Lebens. Oder einfach etwas mehr entspannende Vorarbeit...und sich auch morgen noch selbständig die Schuhe zubinden können.“ In meinem erotischen Zufallslesezirkel kommt das an. Lena wendet sich Erotisch Massieren von Stephan Niederwieser zu, da könne sie als Hetera sicher auch was lernen. Sie liest auffällig lange im Kapitel „Schwanzmassage“. „Muss man für‘s erotische Mas-

sieren ‘nen Bart haben?“ –„Nee, das ist das ästhetische Konzept.“ Ralf Rühmeiers Bilder sind hochwertig, aber man sollte Bärte mögen. Bart haben leider auch Überschriften wie „Berührt werden, um berührt zu sein“. Da bin ich eher geschüttelt als berührt. Immer wieder Niederwieser. Der wird noch zum schwulen Sex-Papst. 180 Seiten über Analverkehr? Kein Problem: Bück dich! – Stellungen, Übungen, Tipps vom Bruno-Gmünder-Ratgeber-Fließband, von dem auch gerade Das Orgasmusbuch gefallen ist. Hier „10 Schritte“, da „15 Stufen“, schöner kommen. Ausgerechnet der schmächtige Paul liest versunken Pauls Handbuch für Meister. Sein Kopf ist rot. Ob das an dem Buch liegt, das in seiner Anschaulichkeit zur Einhandliteratur tendiert? Mal sehn, ob er gleich mal kurz im Bad verschwindet. Dabei kommt mir die Idee zu einem neuen Sexparty-Konzept: „Read & Try. Ratgebersex ausprobiert.“ Ich könnte es einschlägigen Locations verkaufen. Oder gleich einen passenden Ratgeber schreiben.

Der Kabarettist Volker Surmann hat noch keinen Ratgeber geschrieben, aber zwei Bände mit Kurzgeschichten herausgegeben. Sie heißen „Sex – von Spaß war nie die Rede“ (Satyr Verlag) www.volkersurmann.de

„All In One“ - das neue Album der Bossa-Pop-Königin. Produziert von Mark Ronson (Amy Winehouse), Mario Caldato Jr. (Beastie Boys) u.a.

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Fotos: ABILÈNE DISC/André RAU (all rights reserved).

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GESCHICHTEN ÜBER SCHLECHTEN SEX Pleiten, Pech und Pannen: die Kurzgeschichtensammlung „F*CK! Wenn Sex daneben geht“

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Sex kann außerordentlich ekstatisch, befriedigend, befreiend und erfüllend sein. Das weiß ein jeder aus eigenem Erleben. Sex kann aber auch ganz schön in die Hosen gehen. Auch das haben wir ganz sicher alle schon einmal am eigenen (Unter-)Leib erfahren. Schlimm ist‘s, wenn es einen selbst trifft. Ziemlich komisch kann es sein, wenn man von Pleiten und Pannen der anderen erfährt. 18 solcher Reinfälle, peinlichen Bett-Desaster und frustrierenden Sexerlebnisse sind nun zu unser aller Freude in dem Band „F*ck. Wenn Sex daneben geht“ nachzulesen. „Mit dieser Textsammlung soll schwuler schlechter Sex endlich sein Coming-out haben“, verkündet der Herausgeber Egbert Hörmann programmatisch. Was folgt sind 200 Seiten mit Berichten über Vögeln mit Bandscheibenvorfall und ernüchternden Sex mit der heterosexuellen Jugendliebe aus alten Schultagen; One-Night-Stands, die sich als Taschendiebe entpuppen oder glauben, dass schwülstig-dramatische Klassik oder schamlos peitschende Schlager-Rhythmen eine passende Hintergrundmusik sein könnten. Die 17 Autoren – darunter Christian Lütjens, Jan Gympel, Jan Stressenreuter, Simon Rhys Beck und Martin Schacht – erzählen in ihren Kurzgeschichten von derart skurrilen Peinlichkeiten und absurden Missgeschicken, dass einem als Leser hinterher die letzte selbst erlebte Sexpleite fast schon banal normal vorkommt. Bei Christian Lütjens beginnt das Dilemma bereits im Alter von neun Jahren und unter Einfluss von Astrid Lindgren, welches Jahre später einen

Butt-Plug-Unfall nach sich zieht. Sirko Salka lässt sich unter der Dusche des Sportstudios angesichts testosterongeladener Türken-Machos zur unüberlegten Anmache hinreißen. Der Hamburger Baby Neumann stellt die schwule Gretchenfrage „Gibt es Sex ab vierzig? Und wenn ja, mit wem?“ und gewinnt beim Geburtstagskaffeekränzchen die Erkenntnis, dass schlechte Liebhaber über die Jahrzehnte durchaus an Bettqualitäten zulegen können. Der Kabarettist Volker Surmann wiederum gibt einen Einführungskurs „Schwuler Instant-Sex“ für Heterosexuelle und bringt so die Geschehnisse in Saunen und Darkrooms, auf Autobahnraststätten, Sexpartys und Klappen satirisch auf den Punkt: „Hier sind Schwule tatsächlich ein bisschen wie Frauen, sie gehen manchmal zu zweit aufs Klo.“ Schlechtem Sex kann man durchaus gute Seiten abgewinnen – zumindest, wenn er so lustig und unterhaltsam dargeboten wird wie in den Kurzgeschichten dieser Anthologie. AXEL SCHOCK

Egbert Hörmann (Hg.): „F*CK! Wenn Sex daneben geht“, Querverlag, 201 Seiten, 14,90 Euro www.querverlag.de

Eine große Stimme. Wunderschöne neue Lieder, Leidenschaft pur!

Die Tournee 2010 „Meine größten Erfolge“ Mireille Mathieu · Live mit Orchester 14.04. 16.04. 17.04. 18.04. 20.04. 21.04. 22.04. 23.04. 25.04. 26.04. 28.04. 29.04. 30.04. 02.05. 03.05.

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NAH BEI DIR

Georg-Friedrich-Händel-Halle Jetzt überall Kultur- und Kongresszentrum Stadthalle 04.05. A - Wien Stadthalle D Messe 07.05. Dresden Kulturpalast Festspielhaus 08.05. Rostock Stadthalle Meistersingerhalle 09.05. Braunschweig Stadthalle Alte Oper 11.05. Mannheim Rosengarten Philipshalle 12.05. Ilsenburg Harzlandhalle Rittal Arena 14.05. Berlin ICC Liederhalle Stadthalle Eintrittskarten sind erhältlich an allen bekannten Arena Vorverkaufsstellen, oder telefonisch unter der Semmel CCH 1 Concerts Ticket-Hotline 01805 / 57 00 99 Philharmonie (14 Cent / Minute, Mobilfunkpreise können abweichen) BRP-Rotax Halle sowie im Internet unter www.semmel.de.

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Fotos: ABILÈNE DISC/André RAU (all rights reserved).

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PROMI

Mit welchem hättest du gerne mal Sex?

Dorothy (33), Saxofonistin: Matt Damon. Der hat für seine letzte Rolle 15 Kilo zugenommen. Das ist ein echt süßer Bauch geworden.

Andreas (35), Krankenpfleger: Gale Harold aus „Queer As Folk“. Vom Typ her wäre das mein Fall. Und privat ist er sicher ganz anders.

Lothar (50), Angestellter: Manfred Krug. Den kenne ich als Westberliner noch aus dem DDR-Fernsehen. Krug wirkt intelligent, das finde ich erotisch.

Devon (29), Art Director: Michel Gondry! Er hat viele Björk-Videos gedreht. Sex mit ihm stelle ich mir vor, als ob man in einem Kaleidoskop wäre.

Fotos: Stephan Pflug

Nadine (19), Auszubildende: Jessica Alba. Die habe ich schon in so vielen Filmen gesehen – einfach genial die Frau! Matthew (18), Schüler: Ross Anthony, der Dschungelkönig. So ein Tarzan ist doch voll geil!

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Alvaro (24), Friseur: David Beckham, der ist verdammt heiß. Ich mag Sportler. Aber das ist ja nur Fantasie. Mein allerliebster Promi ist mein Freund.

Michael (48), Wirtschaftsberater: Jo Weil aus „Verbotene Liebe“, der sieht einfach niedlich aus. Und er lacht so schön!

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Bestseller Sexbücher, auf die wir immer noch warten

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Der Butt-Plug Günter Grass

12.

Wer fickt mich – und wenn ja, wie viele? Richard David Precht

13.

Ich steck’ ihn dann mal weg Hape Kerkeling

14.

Der Daniel ist dem Gerald sein Stecher Bastian Sick

15.

Die Latte wächst mit ihren Aufgaben Eckhart von Hirschhausen

16.

Auf eine Zigarette danach mit Helmut Schmidt Helmut Schmidt/Giovanni di Lorenzo

17.

In Analgewittern Ernst Jünger

18.

Gerne unten Günter Wallraff

19.

Radetzkyarsch Joseph Roth

10. Axelwichs und Obelfick René Goscinny/Albert Uderzo

11.

Der Graf von Monte Fisto Alexandre Dumas

12. Der Name der Rosette Umberto Eco

13.

Die Beulen der Erde Ken Follett

14. Der Stecher Theodor Fontane

15.

Ledersumpf James Fenimor Cooper

Sex-Demonstration Die Fotos unserer Titelgeschichte hat Vicky Drukker 2008 auf dem HustlaBall in Berlin geschossen. Auf der Party feiert sich jedes Jahr im Oktober die schwule Porno-Industrie, die zur Erotikmesse Venus in die deutsche Hauptstadt kommt. Die Darsteller zahlreicher Film-Labels haben dort Sex auf offener Bühne. Aus Gründen des Jugendschutzes zeigen wir nur Details. Mehr Fotos und Informationen zum europäischen HustlaBall finden sich unter www.hustlaball.de

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