Aufnahmeprüfung Berufsmittelschule: Wie Man Sich Richtig Vorbereitet

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  • August 2019
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AUFNAHMEPRÜFUNG BERUFSMITTELSCHULE

WAS MÜSSEN SIE BEI DER VORBEREITUNG BEACHTEN?

I. WELCHE FEHLER MÜSSEN SIE VERMEIDEN?

Man kann viele Dinge falsch machen, wenn man sich auf die Prüfung vorbereitet. Das aber ist schade: Wer beim Vorbereiten Fehler macht, vergeudet seine Zeit und riskiert erst noch, dass ihm die Prüfung misslingt. Auf den folgenden Seiten habe ich die häufigsten Fehler aufgelistet, die beim Vorbereiten gemacht werden. Vermeiden Sie diese Fehler!

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Fehler 1 Man überschätzt sich

Wer sich auf eine Prüfung vorbereitet, muss wissen, ob er genug gelernt hat oder nicht. Dutzende von Untersuchungen machen jedoch einen traurigen Sachverhalt klar: Die Menschen können nur schlecht abschätzen, ob sie sich genügend gut auf eine Prüfung vorbereitet haben oder nicht. Meistens überschätzen sie sich: Sie glauben, dass sie gut vorbereitet sind, obwohl dies gar nicht stimmt.

Daraus lässt sich ein Ratschlag ableiten: Verlassen Sie sich nie auf Ihr Gefühl, wenn Sie wissen wollen, wie es um Ihre Vorbereitung steht. Ob Sie wirklich gut vorbereitet sind, müssen Sie überprüfen.

Sie müssen es immer überprüfen - sonst passiert Ihnen ein weiterer Fehler.

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Fehler 2 Man lässt sich täuschen, weil einem das Lernen leicht gefallen ist

Manchmal fällt einem das Lernen leicht. Dann versteht man den Lernstoff sofort und bringt ihn ohne Mühe in den Kopf. Weil man sich den Stoff ohne Mühe hat einprägen können, glaubt man, dass man ihn auch an der Prüfung können wird. Man verzichtet deshalb darauf, sein Können zu überprüfen. Das ist jedoch gefährlich: Als Lernender überschätzt man sich ganz besonders leicht bei jenen Dingen, die man ‚einfach’ findet und die man mühelos gelernt hat.

Vermeiden Sie diesen Fehler und überprüfen Sie Ihr Wissen unbedingt auch bei jenen Dingen, bei denen Ihnen das Lernen leicht gefallen ist! Gehen Sie nie davon aus, dass der Stoff ‚einfach’ ist und dass Sie ihn ‚dann schon können werden’!

Viele Lernende nehmen sich diese Ratschläge zu Herzen und prüfen ihren Wissensstand - um dann allerdings einen weiteren Fehler zu begehen: Ihren Wissensstand überprüfen sie falsch.

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Fehler 3 Man überprüft den Wissensstand unter unrealistischen Bedingungen

Stellen wir uns einen Lernenden vor, der Mühe mit der Mathematik hat. Um sich zu helfen, engagiert er einen Nachhilfelehrer. Seinen Vorbereitungsstand überprüft der Lernende, indem er Übungsbeispiele löst. Der Lernende hat keine Mühe, die Beispiele zu lösen. Er ist sich deshalb sicher, dass er sich gut vorbereitet hat. Die Prüfung fällt jedoch schlecht aus. Dafür gibt es einen Grund: Als der Lernende die Übungsbeispiele löste, war der Nachhilfelehrer anwesend. Dieser gab dem Lernenden immer wieder den einen oder andern Hinweis, der ihn auf den richtigen Lösungsweg führte. Damit aber hat der Lernende sein Wissen unter sehr unrealistischen Bedingungen überprüft: Während der Prüfung nämlich ist kein Nachhilfelehrer vorhanden, der einem weiterhilft. Das bedeutet für Sie: Wenn Sie Ihren Vorbereitungsstand prüfen, sollten Sie dies unter realistischen Bedingungen tun. Sie sollten sicherstellen, dass Sie die Aufgaben unter exakt jenen Bedingungen lösen können, die Sie an der Prüfung vorfinden.

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Wenn Sie sich prüfen, sollten Sie sich nur auf jene Hilfen abstützen, auf die Sie sich auch während der Prüfung abstützen können.

Und noch etwas: Vergessen Sie den Faktor ‚Zeit‘ nicht Die Aufgaben, die Ihnen bei der Prüfung vorgelegt werden, müssen Sie innerhalb einer bestimmten Zeit lösen. An diesen Punkt denken manche Lernende nicht, wenn sie sich auf die Prüfung vorbereiten. Sie prüfen dann zwar, ob sie die Aufgaben können, doch sie stellen sich für die Überprüfung unrealistisch viel Zeit zur Verfügung.

Das müssen Sie vermeiden, und so gilt:

Kontrollieren Sie, ob Sie die Aufgaben innerhalb jener Zeit lösen können, die Ihnen an der Prüfung auch wirklich zur Verfügung steht.

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Fehler 4 Man vergeudet beim Lernen Zeit

Was tut ein Lernender eigentlich, wenn er sich auf eine Prüfung vorbereitet? In der Regel schaut er sich den Prüfungsstoff an und liest ihn mehrere Male durch. Das Durchlesen erfreut sich grosser Beliebtheit. Es ist jene Lernform, auf die am häufigsten zurückgegriffen wird. Das aber ist tragisch. Wissenschaftliche Untersuchungen kommen nämlich immer wieder zum gleichen Ergebnis: Es trägt wenig zum Lernerfolg bei, wenn man den Stoff lediglich durchliest. Und was noch schlimmer ist: Es nützt auch nur wenig, wenn man den Stoff mehrere Male durchliest. Liest man den Stoff mehrere Male durch, bringt dies etwa so viel, wie wenn man ihn nur ein einziges Mal durchgelesen hätte - und das ist nun wirklich nicht sehr viel. Wie ist es mit dem Leuchtstift, den viele Lernende einsetzen, wenn sie Prüfungstexte durchlesen? Obwohl auch diese Vorbereitungsform sehr beliebt ist, sei hier eine Warnung angebracht: Es gibt keine Untersuchung, die hieb- und stichfest belegt, dass das Unterstreichen mit dem Leuchtstift wirklich den Lernerfolg verbessert. Wenn Sie sich vorbereiten, sollten Sie also aufs Durchlesen verzichten. An seine Stelle sollte eine andere Vorbereitungsform treten - nämlich das Abfragen. Sehr viele Lernende begehen jedoch den Fehler, dass sie auf das Abfragen verzichten.

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Fehler 5 Man unterlässt das Abfragen

Von einem ‚Abfragen’ spricht man, wenn Sie sich in irgendeiner Form darum bemühen, das Gelernte aus Ihrem Kopf hervorzubringen Das geschieht  indem Sie Karteikärtchen benutzen  indem Sie sich abfragen lassen,  indem Sie sich selber abfragen 

indem Sie einen Text lesen und zu diesem Fragen beantworten

Auch heute noch kommt es vor, dass Lernende an die Aufnahmeprüfung gehen, ohne sich ein einziges Mal abgefragt zu haben. Das allerdings ist ein massiver Fehler. Das Abfragen ist nämlich die wirksamste Vorbereitungsform, die es gibt, und so ist es äusserst schade, wenn man auf diese Vorbereitungsform verzichtet. Wie wirksam diese Vorbereitungsform ist, zeigen sehr viele Untersuchungen auf: Wer statt aufs Durchlesen auf das Abfragen setzt, kann allenfalls seinen Lernerfolg mehr als verdoppeln. Es genügt allerdings nicht, wenn man sich abfragt. Wenn man sich abfragt, sollte man dies auch richtig tun, sonst begeht man einen weiteren Fehler. Worauf Sie beim Abfragen achten müssen, will ich in einem zweiten Teil schildern.

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II. WORAUF SOLLTEN SIE BEIM ABFRAGEN ACHTEN?

Wenn Sie sich abfragen möchten, sollten Sie wie folgt vorgehen:

1. Setzen Sie sich hin und nehmen Sie sich den Stoff vor, den Sie an diesem Tag lernen möchten.

2. Lernen Sie diesen Stoff so lange, bis Sie ihn im Kopf haben - wobei auch hier die Kontrolle wichtig ist: Überprüfen Sie, ob Sie wirklich alles korrekt im Kopf haben!

3. Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie alles im Kopf haben, legen Sie den Stoff zur Seite. Verzichten Sie darauf, den Stoff anschliessend noch mehrere Male durchzulesen. Dieses Durchlesen ist reine Zeitverschwendung. Haben Sie sich den Stoff für einmal eingeprägt, müssen Sie ihn nicht mehr durchlesen. Wenn Sie sich etwas Gutes tun wollen, gehen Sie nach dem Einprägen am besten schlafen - der Schlaf nach dem Lernen hilft dem Gedächtnis!

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4. Fragen Sie sich den Stoff erst nach einigen Tagen ab.

Was genau heisst ‚einige Tage‘?

Aus Untersuchungen weiss man, dass hier die Zehnprozent-Regel gilt. Diese lautet wie folgt: Klären Sie ab, wie gross die Zeitspanne zwischen dem ersten Lernen und der Prüfung ist. Teilen Sie diese Zeitspanne durch 10 - das Ergebnis sagt Ihnen, wie lange Sie warten müssen, bis Sie sich ein erstes Mal abfragen. Wenn Sie heute lernen und es bis zur Prüfung noch 30 Tage geht, sollten Sie sich also erst nach 3 Tagen abfragen.

5. Lesen Sie den Stoff vor dem Abfragen nicht durch! Wenn Sie ihn vorher durchlesen, nützt das Abfragen sehr wenig!

6. Schauen Sie in jedem Falle die richtige Antwort nach, wenn Sie sich abfragen.

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Warum sollten Sie zwischen dem Einprägen und dem Abfragen einige Zeit vergehen lassen - und wieso macht es keinen Sinn, wenn Sie vor dem Abfragen den Lernstoff nochmals anschauen?

Dafür gibt es folgenden Grund: Es nützt Ihnen sehr, wenn Sie sich den Lernstoff abfragen. Allerdings nützt es Ihnen nur dann, wenn Sie sich beim Abfragen anstrengen müssen - wenn sich Ihr Gehirn anstrengen muss, damit es mit der Erinnerung ans Gelernte klappt. Wenn Sie vor dem Abfragen den Stoff nochmals durchlesen, haben Sie Ihr Wissen wieder aufgefrischt. Dann fällt es dem Gehirn leicht, sich an ihn zu erinnern. Es muss sich nicht mehr anstrengen, und weil keine Anstrengung vorhanden ist, hilft auch das Abfragen nicht. Wenn Sie sich allzu schnell nach dem Einprägen abfragen, ist ebenfalls keine Anstrengung notwendig. Anstrengen muss sich das Gehirn beim Abfragen jedoch dann, wenn zwischen dem Einprägen und dem Abfragen einige Zeit vergangen und der Stoff schon fast wieder vergessen ist - und so sollten Sie darauf achten, dass Sie sich nicht zu früh abfragen!

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III. WAS SOLLTEN SIE UNMITTELBAR VOR DER PRÜFUNG TUN - UND WAS SOLLTEN SIE NICHT TUN?

Wenn die Prüfung näher kommt, sollten Sie an folgende Punkte denken:

1. Schlafen Sie genug Im Schlaf verarbeitet das Gehirn das Gelernte. Das führt dazu, dass es besser im Gedächtnis bleibt. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Sie in den Nächten vor der Prüfung genügend gut und auch genügend lange schlafen. Auf den Schlaf zu verzichten und stattdessen eine ganze Nacht lang zu lernen, hilft Ihnen überhaupt nichts.

2. Vorsicht mit dem Abfragen vor der Prüfung! An dem Tag, an dem Sie eine Prüfung haben, sollten Sie sich nicht abfragen. Mit dem Abfragen sollten Sie 24 Stunden vor der Prüfung aufhören. Wenn Sie sich unmittelbar vor der Prüfung abfragen, kann das dazu führen, dass bereits gelernter Stoff blockiert wird. Dann haben Sie den gelernten Stoff zwar im Kopf, bringen ihn aber während der Prüfung nicht hervor.

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3. Wenn Sie unmittelbar vor der Prüfung das Gefühl haben, Sie müssten unbedingt noch lernen…

Wenn Sie dieses Gefühl haben und wenn Sie glauben, dass Sie unbedingt kurz vor der Prüfung noch lernen sollten, gilt für Sie: Verzichten Sie unmittelbar vor der Prüfung auf das Abfragen und beschränken Sie sich auf das Durchlesen. Das Durchlesen führt zu keinen Blockaden.

Hanspeter Weiss

Nähere Angaben zur verwendeten Literatur: [email protected] 12

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