Myome Allgemeines Millionen Frauen haben Myome. Die Wucherungen in und an der Gebärmutter sind fast immer harmlos. Wann müssen sie behandelt werden? Und was können Sie selbst tun? Rund ein Viertel aller Frauen über 30, so schätzen Mediziner, haben kleine Myome. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn diese zumeist gutartigen Wucherungen in oder an der Gebärmutter entdeckt der Gynäkologe eher zufällig bei einer Tast- oder Ultraschall-Untersuchung. Myome können aber auch Beschwerden verursachen, etwa lang anhaltende, starke Blutungen und schmerzhafte Krämpfe während der Periode. Manchmal drücken schnell wachsende Geschwülste auf Blase und Darm. Bei all diesen Symptomen sollten Frauen einen Gynäkologen aufsuchen, denn hinter den Beschwerden können sich auch eine Reihe anderer Erkrankungen verbergen. Die Gefahr, dass ein Myom zu Krebs entartet, ist allerdings sehr gering. Warum entwickeln sich Myome? Warum diese Geschwülste heranwachsen, die so klein wie eine Bohne, aber auch so groß wie eine Grapefruit werden können, ist noch nicht genau bekannt. Es zeichnet sich jedoch ab, dass das Hormon Östrogen bei ihrer Entwicklung eine große Rolle spielt. Deshalb wird manchmal ein Myom während einer Schwangerschaft – wenn der Körper extrem viel Östrogen produziert – explosionsartig größer. Eine familiäre Veranlagung gibt es ebenfalls. Da erinnert sich die Tochter, dass bereits ihre Mutter Myome hatte. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Viel tierisches Eiweiß und tierisches Fett begünstigen offensichtlich das Wachstum. So entwickeln Asiatinnen, die traditionell viel Reis und Sojaprodukte essen – und wenig Milch und Fleisch –, nur selten Myome. Weitere mögliche Auslöser: Rauchen und der übermäßige Genuss von Alkohol und Koffein. Und als sei das Rätsel Myome nicht schon kompliziert genug, vermuten Gynäkologen auch seelische Gründe hinter diesem unkontrollierten Wachstum. Oft beobachten Ärzte, dass Frauen vermehrt unter Geschwülsten leiden, die in punkto Kinder unentschlossen sind, oder sich welche wünschen, aber keine bekommen können. Erst in den Wechseljahren, wenn der Körper weniger Östrogen produziert, schrumpfen Myome meist von allein. Myome, die keine Beschwerden machen – und das ist bei einem großen Teil der Fall –, sind kein Grund zur Panik, beruhigen Mediziner alle Frauen. Es genügt, die Geschwulst in Abständen von sechs bis zwölf Monaten vom Arzt untersuchen zu lassen. Machen Sie das immer zur gleichen Zeit, kurz nach Ihrer Menstruation, denn Myome verändern je nach Östrogenspiegel des Körpers im Laufe des Menstruationszyklus ihre Größe. Gelegentlich sind Myome schuld, wenn es mit dem Schwangerwerden nicht klappt. Dann rät der Arzt oft, sie erst mal entfernen zu lassen. Wird bei einer Schwangeren ein Myom entdeckt, ist das keine große Gefahr für das Ungeborene, wenn der Arzt die Frau sorgsam beobachtet und rechtzeitig mit Wehen hemmenden Mitteln oder einer frühzeitigen Entbindung eingreift. Eine Behandlung ist nötig, wenn Myome schnell wachsen oder starke Blutungen verursachen. Bei Myomen bis zu einer Größe von sechs Zentimetern haben Gynäkologen sehr gute Erfahrungen mit Naturheilmethoden wie Homöopathie und Akupunktur gemacht. Weil die Geschwülste durch Östrogene in ihrem Wachstum gefördert werden, verschreiben Ärzte auch
den „Gegenspieler“, das Hormon Gestagen in Form der Mini-Pille, einer Hormonspirale oder eines Gestagenimplantats. Hilft keines der genannten Mittel, kann der Arzt bei heftigen Blutungen eine Ausschabung vornehmen. In anderen Fällen entfernt der Gynäkologe Myome während einer Gebärmutterspiegelung mit einer Elektroschlinge. In den Bauchraum ragende kleine Geschwülste werden während einer Bauchspiegelung herausgeschält. Bei großen Myomen ist manchmal ein Bauchschnitt nötig. Eine Entfernung der Gebärmutter ist bei Myomen nur in Ausnahmefällen angebracht. Ultraschallwellen verkleinern Myome Einige wenige Mediziner für Strahlenheilkunde operieren gutartige Gebärmutter-Geschwülste neuerdings mit Schallwellen: Sie senden hochenergetischen Ultraschall durch die Haut der Patientin und fokussieren ihn auf eine Stelle im Myom. Binnen Sekunden entsteht in der anvisierten Region eine Temperatur zwischen 60 und 80 Grad Celsius, die Gewebe und Blutgefäße zerstört. Der Vorgang wird wiederholt, bis etwa ein Drittel des Geschwürs abgetötet ist. Mit Hilfe eines Kernspintomographen gewonnene Bilder erlauben die genaue Kontrolle über den Eingriff. Das Immunsystem der Patientin beseitigt die abgestorbenen Zellen in den folgenden Tagen, das Myom schrumpft und bereitet meist keine Beschwerden mehr. Anders als bei herkömmlichen chirurgischen Operationsverfahren kommt die Ultraschall-Behandlung ohne Schnitte aus. Nach der zwei- bis dreistündigen Beschallung kann die Patientin nach Hause gehen. Nur sehr große oder ungünstig gelegene Myome führen zu starken, schmerzhaften Monatsblutungen und müssen behandelt werden.