Islam Gestern Und Heute

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INHALT GLAUBE UND LEHRE IN STICHWORTEN Koran • Hingabe und Friede • Islam als Weg • Islam: auch eine Lebensweise • Islam ist bewußtes Leben mit Gott GRUNDÜBERZEUGUNGEN Grundüberzeugengen ALLAH, der Barmherzige • Keine Mohammedaner • Islamische Kultur Glaubensartikel und Die Säulen des Islam • Glaube an die Djhad und toleranz Offenbarungen • Vertrauen auf GOTT • Glaube und Tat • Familienrecht Islamische Wirtschaft gestern und heute anhang Allah mit schönsten namen

Reformation = Deformation • Freiheit im Islam • Keine Erbsünde • Keine Bevormundung • Freiheit in Ganzheit • Gewappnet gegen Manipulation • Frömmigkeit und Vernunft • Islam: die aufklärerische Religion ISLAMISCHE KULTUR Religiöses und Profanes • Die Moschee ist keine Kirche • Kultur und Soziales • Kultur im Tauhid • weitgefaßtes Kulturverständnis • Islam die Stadtkultur • Mystik und Kultur • Muslime als Erben der Antike • Islam befruchtet die Kulturen DJIHAD UND DIE TOLERANZ AUF DEM WEGEGOTTES Fluchtburg der Verfolgten • Kein Zwang im Glauben • Autonomie der Glaubensgemeinschaften • Spiritueller Djihad • Befriedung durch Gerechtigkeit • Friede als

Ziel der Ethik • Gesetz und Verhaltensnormen • Der Weg und Wegweiser FAMILIENRECHT Schutz der Familie • Bekleidung, Würde, Achtung • Chance für Männer und Frauen • Familie als staatsfreier Raum ISLAMISCHE WIRTSCHAFTSGRUNDSÄTZE Statthalterschaft • Pflicht • Verantwortung • Umweltschutz • Gerechtigkeit • Beteiligung statt Zinsen • soziale Verantwortung • Beteiligungswirtschaft • Einschränkungen • Islam als Alternative • die islamische Umma • Kein Paradies auf Erden • Wichtig: Gott-Mensch-Beziehung • Träger des Lichts • kein Rassismus, Nationalismus und Imperialismus ISLAM GESTERN UND HEUTE ANHANG ALLAH HAT DIE SCHÖNSTEN NAMEN

Es gibt keine Gottheit außer Allah, Mohammed ist sein Prophet.

Ich glaube an Allah und seine Engel und Seine Bücher und seine Gesandten und an den Jüngsten Tag und die Bestimmung in ihrem Guten und Bösen von Allah dem Erhabenen und die Auferstehung nach dem Tode. Der Islam versteht sich als die alle vorhergehenden Religionen vervollkommnende Religion und Lehre. Die islamische Glaubensgemeinschaft ist durch Allahs letzte Offenbarung an die Menschen und durch das überlieferte Vorbild des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) verpflichtet. Diese letzte Offenbarung ist der Koran. Im Koran haben Gottes Botschaften an die Menschheit ihre endgültige Fassung gefunden. Der Koran wurde durch den Mund des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) übermittelt (die Offenbarung als Verbalinspiration). Der Text gilt als exakt gesichert. Dem stimmen jetzt auch die abendländischen nichtmuslimischen Wissenschaftler zu und schließen damit sinnentstellende Fälschungen aus. Der Koran ist heute somit einzigartig unter den heute verfügbaren heiligen Büchern. Die ihm vorangegangenen Offenbarungen sind entweder nicht wortgetreu überliefert worden und/oder verlorengegangen. Der Koran ist authentisches, ewiges Wort Gottes. Er ist die frohe Botschaft an die Menschheit und von erhabener Schönheit. Übersetzungen des Koran gelten als nichtauthentisch. Mißverständnisse über den Islam beruhen meist auf sinnentstellenden Übersetzungen. Das überlieferte vorbildliche Verhalten des Propheten, seine Äußerungen und Kommentare werden Sunna genannt, die einzelnen Texte sind die Hadithe. Islam selbst bedeutet freiwillige Hingabe an Gott. Diese Hingabe bewirkt den inneren Frieden im Herzen der Gläubigen. In dem Wort Islam steckt die gleiche Wortwurzel wie in Salam = Friede. Der Islam erfaßt den ganzen Menschen in allen seinen Lebensbereichen. Islam ist auch „bewußtes Leben mit Gort". Damit ist der Islam eine Lebensweise. Der Islam als Weg bietet dem Menschen die Möglichkeit, entgegen den Entfremdungstendenzen der sog. modernen Welt zu sich selbst zu finden und seine individuellen Fähigkeiten zu verwirklichen und voll zur Entfaltung zu bringen. Islam ist der Weg der Höherentwicklung und Veredelung des Menschen, der Weg in Richtung auf Gott und zur Wahrheit. Er ist eine Chance, mit sich selbst, mit seiner Umwelt und mit Gott in Harmonie zu leben und inneren wie äußeren Frieden zu finden.

GLAUBE UND LEHRE Koran • Hingabe und Friede • Islam als Weg • Islam: auch eine Lebensweise • Islam ist bewußtes Leben mit Gott

Es gibt keine Gottheit außer Allah, Mohammed ist sein Prophet. Ich glaube an Allah und seine Engel und Seine Bücher und seine Gesandten und an den Jüngsten Tag und die Bestimmung in ihrem Guten und Bösen von Allah dem Erhabenen und die Auferstehung nach dem Tode. Der Islam versteht sich als die alle vorhergehenden Religionen vervollkommnende Religion und Lehre. Die islamische Glaubensgemeinschaft ist durch Allahs letzte Offenbarung an die Menschen und durch das überlieferte Vorbild des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) verpflichtet. Diese letzte Offenbarung ist der Koran. Im Koran haben Gottes Botschaften an die Menschheit ihre endgültige Fassung gefunden. Der Koran wurde durch den Mund des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) übermittelt (die Offenbarung als Verbalinspiration). Der Text gilt als exakt gesichert. Dem stimmen jetzt auch die abendländischen nichtmuslimischen Wissenschaftler zu und schließen damit sinnentstellende Fälschungen aus. Der Koran ist heute somit einzigartig unter den heute verfügbaren heiligen Büchern. Die ihm vorangegangenen Offenbarungen sind entweder nicht wortgetreu überliefert worden und/oder verlorengegangen. Der Koran ist authentisches, ewiges Wort Gottes. Er ist die frohe Botschaft an die Menschheit und von erhabener Schönheit. Übersetzungen des Koran gelten als nichtauthentisch. Mißverständnisse über den Islam beruhen meist auf sinnentstellenden Übersetzungen. Das überlieferte vorbildliche Verhalten des Propheten, seine Äußerungen und Kommentare werden Sunna genannt, die einzelnen Texte sind die Hadithe. Islam selbst bedeutet freiwillige Hingabe an Gott. Diese Hingabe bewirkt den inneren Frieden im Herzen der Gläubigen. In dem Wort Islam steckt die gleiche Wortwurzel wie in Salam = Friede. Der Islam erfaßt den ganzen Menschen in allen seinen Lebensbereichen. Islam ist auch „bewußtes Leben mit Gort". Damit ist der Islam eine Lebensweise. Der Islam als Weg bietet dem Menschen die Möglichkeit, entgegen den Entfremdungstendenzen der sog. modernen Welt zu sich selbst zu finden und seine individuellen

Fähigkeiten zu verwirklichen und voll zur Entfaltung zu bringen. Islam ist der Weg der Höherentwicklung und Veredelung des Menschen, der Weg in Richtung auf Gott und zur Wahrheit. Er ist eine Chance, mit sich selbst, mit seiner Umwelt und mit Gott in Harmonie zu leben und inneren wie äußeren Frieden zu finden.

GRUNDÜBERZEUGUNGEN ALLAH, der Barmherzige • Keine Mohammedaner • Die Glaubensartikel • Die Säulen des Islam • Glaube an die Offenbarungen • Vertrauen auf GOTT • Glaube und Tat • Reformation = Deformation • Freiheit im Islam • Keine Erbsünde • Keine Bevormundung • Freiheit in der Ganzheit • Gewappnet gegen Manipulation • Frömmigkeit und Vernunft • Islam: die aufklärerische Religion Sprich: Er ist Allah, ist der Einzige. Allah, der Ewigwährende. Er hat nicht gezeugt. Noch ist Er gezeugt worden. Und keiner ist Ihm ebenbürtig! " (Koran, Sure 112 Al-Ikhlas, „Der Glaube ohne Vorbehalt"). Die nachstehende Übertragung dieser Sure ins Deutsche von Friedrich Rückert vermittelt einen Eindruck von der Sprachgewalt des Koran: Sprich: Gott ist Einer, Ein ewig reiner, Hat nicht gezeugt und Ihn gezeugt hat keiner, Und nicht Ihm gleich ist einer.

Für den Menschen ist Allah in erster Linie der Barmherzige

und Allerbarmer, lehrt der Koran. Allah ist dem Menschen näher als seine eigene Halsschlagader, sagt der Koran. Die Anhänger des Islam heißen Muslime. Die Bezeichnung Moslem ist eine Verballhornung der Bezeichnung Muslim. Die türkische Umschreibung ist müslüman. Die Bezeichnung „Mohammedaner" ist irreführend und unzutreffend. Die Grundüberzeugung der Muslime spiegelt sich in den sechs Glaubensartikeln und den fünf Säulen des Islam wider. Die fünf Säulen des Islam (das tätige Bekenntnis; der Islam als Handlung und Verhalten) I Das Leben in der Überzeugung, daß keine Gottheit außer Allah existiert und Muhammad sein Prophet ist II Das tägliche fünfmalige Gebet im Zustand körperlicher und seelischer Reinheit III Das Fasten im Monat Ramadan IV Die islamische Sozialabgabe (Zakat) V Die Pilgerfahrt nach Mekka

Die sechs Glaubensartikel (innere Bindung; intimer Glaubensbereich) Der Glaube an den Einen Gott Der Glaube an Gottes Engel III Der Glaube an Gottes offenbarte Bücher und den Koran als sein letztes Buch IV Der Glaube an Gottes Propheten und an Muhammad als Sein letzter und endgültiger Gesandter V Der Glaube an das Leben nach dem Tode Vl Der Glaube an die göttliche Vorsehung Die unverzichtbare Verbindung von Glaube als intimer Bereich eines Menschen und dem tätigen Bekenntnis ist Kennzeichnen des Muslims: Die sechs Glaubensartikel und die fünf Säulen des Islam sind verbind licher Minimalkonsens unter den Gläubigen.

Einige Gedanken zu drei der islamischen Glaubensgrundsätze

sollen hier angemerkt werden: Die Muslime glauben an den Koran, aber auch an alle anderen Offenbarungen wie z.B. an die Psalmen des Propheten David (Friede sei mit ihm), an die ursprüngliche Thora des Propheten Moses (Friede sei mit ihm) oder an das ursprüngliche Evangelium des Propheten Jesu (Friede sei mit ihm). Wohl an keinem Glaubensartikel hat sich die Phantasie der Islam-Kritiker so entzündet, wie an dem Glauben an die göttliche Vorsehung. Die Schlußfolgerung, daß durch diesen Glauben die Muslime in ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten gelähmt werden, ist falsch. Koran und Sunna lassen keinen Zweifel an der ausdrücklichen Verpflichtung der Muslime zu aktivem Handeln. Der Islam richtet den Menschen nicht nur auf das Jenseits aus. Einer islamischen Weisheit nach solle der Mensch für das Diesseits soviel tun, als ob er ewig lebe, und für das Jenseits soviel, als ob er morgen schon sterben würde. Der Koran mahnt: „...und vergiß auch nicht deinen Anteil am Diesseits!" Dazu Goethe: „ Was die Menschen bei ihren Unternehmungen nicht in Anschlag bringen und nicht bringen können, und was da, wo ihre Grosse am herrlichsten erscheinen sollte, am auffallendsten waltet - der Zufall nachher von ihnen genannt , das ist eben Gott, der hier unmittelbar mit seiner Allmacht eintritt und sich durch das Geringfügigste verherrlicht." Die Glaubensartikel sind der eine Teil, die den Muslim definieren. Sie sind sein intimer Glaubensbereich. Der andere Teil, der den Muslim kennzeichnet, ist sein tätiges Bekenntnis, sein Verhalten, sein Tun. Die fünf Säulen, auf denen der Islam aufgebaut ist und die für die Muslime Verpflichtung sind, umschreiben in groben Zügen das tätige Bekenntnis. Jeder Glaubensartikel und jede Säule des Islam ist Teil eines Ganzen. Wird nur ein Artikel vernachlässigt, geleugnet, abgelehnt oder abgeschafft, kann nicht mehr vom Islam gesprochen werden. Eine Reformation des Islam und seiner Lehre würde gleichzeitig Deformation bewirken.

Der Islam lehrt, daß die Menschen ohne die Last der erdrückenden Erbsünde geboren werden. Der Mensch, der mit Würde und Vernunft ausgestattet ist, bedarf keiner Bevormundung und keines Vermittlers. In seiner Verantwortlichkeit und seiner direkten Gottesbeziehung sowie in seiner ganzheitlichen Auffassung von Gott und Welt findet der Muslim seine innere und äußere Harmonie und Freiheit: Diese ganzheitliche Auffassung von Glaube und Tat, Religion und Welt, der absoluten Unteilbarkeit Gottes und der Unteilbarkeit der islamischen Gemeinschaft ist

in der Lehre von der Einheit Gottes (arabisch: Tauhid als die Lehre von der Einheit in der harmonischen Ganzheit) verbindende Wahrheit für alle Muslime. So ist der Mensch ausdrücklich auf den Einen Gort bezogen, der ihn zu einem mündigen und verantwortungsfähigen Wesen erhebt, das dem entmündigenden Druck ideologischer und machtpolitischer Apparate widerstehen kann und in der Lage ist, die vielfaltigen Manipulationen in der technokratisch und konsumorientierten Zivilisation zu widerstehen. In seiner ganzheitlichen Glaubens- und Lebensauffassung und seiner ganzheitlichen Denkweise ist der Muslim auf Gott ausgerichtet. Damit öffnet sich dem Muslim der Weg zu seiner vollen Entfaltung. In einer intakten islamischen Gemeinschaft ist daher auch nicht der am höchsten geachtet, der lediglich in einem Teilbereich einen hohen Entwicklungsstand erreicht hat (z.B. im Beruf), sondern derjenige, der sich mit „Herz" und Vernunft um die volle Entfaltung seiner Qualitäten im Hinblick auf Gott und seine Mitmenschen bemüht - der also nach islamischem Verständnis fromm ist. Es gibt wohl kaum eine Offenbarungsschrift, in der Gott so oft und nachdrücklich an die Vernunft im Menschen appelliert wie im Koran. Der Koran vermittelt aber auch die Erkenntnis einer Ebene, die die Vernunft übersteigt (Metaebene der Vernunft). Vernunft, Bildung und Frömmigkeit sind nach islamischem Verständnis sich entsprechende und ergänzende Elemente. Deshalb bedarf die islamische Lehre keiner „Aufklärung".

ISLAMISCHE KULTUR Religiöses und Profanes • Die Moschee ist keine Kirche • Kultur und Soziales • Kultur im Tauhid • weitgefaßtes Kulturverständnis • Islam eine Stadtkultur • Mystik und Kultur • Muslime als Erben der Antike • Islam befruchtet die Kulturen

„Körper und Seele gehören zusammen": Moscheekomplex des Sultan Bayazid II. (1481-1512) in Edirne 1. Medizinische Fakultät; 2. Krankenhaus; 3. Moscheeinnenhof; 4. Moschee; 2. Wirtschaftsräume usw. Längsschnitt und Grundriß des Krankenhauses Die Zeichnungen wurden erstellt nach Vorlagen in Dietrich Brandenburg, Die Madrasa, Graz 1978 und Johannes Odenthal, Istanbul Bursa und Edirne, Köln 1990 Die hier nur skizzenhaft darzustellenden Grundzüge

islamischen Geistes haben bis in unsere Tage sichtbare Zeugnisse hinterlassen. Die künstlerische, kreative Energie der Muslime kommt wegen des Bilderverbots allerdings weniger in großen Gemälden und Statuen zum Ausdruck als in der Kalligraphie, der Ornamentik, der Architektur und dem Kunsthandwerk. Das Kunsthandwerk hat einen der hohen Kunst vergleichbaren Wert. Islamische Kunst ist nicht nur die Kunst einer Elite, sondern sie kann von allen Bevölkerungsschichten verstanden werden.

Das Wesen der islamischen Kunst liegt in ihrem metaphysischen Bezug. Sie ist immer auf Gott gerichtet, und Gott offenbart sich in Harmonie, Schönheit und Erhabenheit. So findet der Gläubige hinter allem sinnlich Wahrnehmbaren das Eigentliche: es spiegelt sich in den Werken islamischer Kunst als Schönheit und Harmonie wider. Dieser metaphysische Bezug liegt allen Daseinsformen und Handlungen der Menschen zugrunde - nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Wirtschaft und der Politik. Die enge Verknüpfung des Religiösen mit dem Profanen in der islamischen Kunst ist daher nicht verwunderlich. Selbst die in jedem Stadtbild herausragenden kunstvollen Moscheen sind keine sakralen Bauten im abendländischen Sinne. Sie sind Orte des Gebets und der Versammlung, sie dienen der Lehre wie auch der Beratung. Noch heute kann man erkennen, daß die Konzeption des Moscheebaus weit darüber hinausgeht: zu den größeren Moscheen gehörten Krankenhäuser, Bibliotheken, Großküchen zur Versorgung von Armen, die von keinem sozialen Netz einer Familie getragen werden konnten. Es gehörte die Betreuung von Reisenden, der Unterricht für Erwachsene und Kinder, nicht nur in religiösen Fächern. Meist sind auch Bäder und Geschäftsräume Teile dieser den ganzen Menschen umfassenden sozialen Einrichtungen. So entsteht die künstlerische Form aus dem religiösem Inhalt, der islamischen Lebensweise und der funktionalen Bestimmung des Tauhid, der islamischen Lehre von der Einheit in der harmonischen Ganzheit. Fromme Stiftungen oder die Gemeinde selbst waren oder sind Träger dieser Einrichtungen, die einst in der Welt Zeichen gesetzt haben. Sie sind Ausdruck eines weitgefaßten Kulturverständnisses, das den zivilisatorischen Bereich, das Soziale und das Verhalten und auch das Benehmen der Muslime bewußt mit einschließt. Zur islamischen Kultur gehören auch mystische Orden und Bruderschaften. In ihren

Blütezeiten waren sie die Lehrer und Vertrauten des Volkes. Das Mißtrauen zwischen den orthodoxen bzw. mehr oder weniger dogmatisch ausgerichteten Muslimen und den Sufis lassen sich damit erklären, daß immer eine Gefahr besteht, daß sich die Sufis zu oft in Lehre und Praxis und oft bis zur Häresie vom Islam entfernen oder aber aus der Religion das „Opium für das Volk" machen. Dennoch ist es der mystisch-spirituelle Islam, der das „Herz des Islam" besonders pflegt, der die Geborgenheit des Islam in besonderer Weise vorlebt, sogar die Wirtschaftsstrukturen prägte und der bewußt oder unbewußt Künstler inspirierte und ihren Werken die Frömmigkeit und geistige Tiefe verlieh. Schon nach der Festigung der islamischen Gemeinschaft konzentrierte sich das kulturelle Leben in den schnell wachsenden Städten. Oft entstanden aus unbedeutenden Siedlungen blühende Städte, die schon im goldenen Mittelalter des Islam ihre ersten Höhepunkte erlebten. Die islamische Kultur ist seit Anbeginn eine Stadtkultur. Bemerkenswert ist der nahezu nahtlose Übergang der antiken Kulturen in die islamische, die damit zum Erben der antiken Kulturen wurde. Wissenschaft, Technik und Städtebau sind durch den Islam zu etwas Neuem und Originellen weiterentwickelt worden. Wo der Islam Fuß faßte, wurde er zum Überbringer einer neuen Kultur. Er weckte die geistigen Kräfte der überkommenen Kulturen und brachte sie als islamische Kultur zu neuer Blüte. Die Völker zerbrachen nicht daran. Persien, der Balkan, Malaysia, Indonesien und Spanien sind beredte Beispiele dafür.

DJIHAD UND DIE TOLERANZ auf dem Wege Gottes Fluchtburg der Verfolgten • Kein Zwang im Glauben • Autonomie der Glaubensgemeinschaften • Spiritueller Djihad • Befriedung durch Gerechtigkeit • Friede als Ziel • Ethik • Gesetz und Verhaltensnormen • Der Weg und Wegweiser

„Und (Wir haben) euch zu Völkern und Stämmen gemacht, daß ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der,

der unter euch der Gottesfürchtigste ist." (Sure 49, Vers 13)

Die islamische Kultur war in ihren Blütezeiten immer ein geistiges Kristallisationsgebilde mit eigener Faszination und Ausstrahlung. Sie war Fluchtburg für Glaubensflüchtlinge aus aller Welt, wie die Geschichte der Juden im islamischen Spanien und des Osmanischen Reiches belegt. In einem islamischen Staat können die Angehörigen anderer Religionen „nach eigener Facon selig werden". Der Koran verbietet ausdrücklich den Zwang im Glauben! Eine weitreichende Autonomie der jüdischen und christlichen Gemeinden war Ausdruck der

Toleranz von islamischen Staaten, wenn diese nach den unverfälschten Grundsätzen der islamischen Rechtsordnung regiert wurden und deshalb weitgehende rechtliche und kulturelle Autonomie ihren Schutzbefohlenen gewährten. Jemandem den islamischen Glauben aufzuzwin-gen, ist denn auch nicht das Wesen des von Außenstehenden gern als „Heiliger Krieg" bezeichneten Djihad. Er ist seinem spirituellen Charakter nach in erster Linie das geistige Bemühen um die Sache und den Weg Gottes. Er fuhrt über die Selbsterkenntnis und die Arbeit an sich selbst zur Persönlichkeitsbildung eines sich seiner selbst bewußten Gläubigen. Die andere Seite des Djihad besteht in der Pflicht zur Befriedung eines Landes zur Herstellung von Gerechtigkeit, zur Verteidigung der Gemeinschaft und des Territoriums der islamischen Gemeinschaft, der islamischen Werteordnung und der islamischen Kultur. Die islamische Lehre ist aufrichtig und kennt keine heuchlerische, unaufrichtige oder unrealistische Auffassung vom Kriege. Die islamische Kriegsführung unterliegt strengen, aus den Rechtsquellen und dem Vorbild der ersten Kalifen ableitbaren Einschränkungen. In jedem Fall ist das Ziel der Bemühungen der islamischen Gemeinschaft immer der Friede: der Krieg ist die ultima ratio. Kein Krieg ist heilig. Der Islam durchdringt alle Lebensbereiche, also das wirtschaftliche und das familiäre Leben. Das ist in der islamischen Auffassung von Ethik begründet, die nicht nur auf ein schöngeistiges, verinnerlichtes Glaubensleben ausgerichtet ist, sondern darauf abzielt, eine Ordnung des

Gemeinschaftslebens zu errichten, in der der Mus-lim im Einklang mit Gottes Schöpfung und Gottes Schöpfungsplan leben und wirken kann. Gleichzeitig soll der Mensch sein Leben und Wirken im Diesseits immer auch auf das Jenseits beziehen. Dazu bedarf der Mensch einer Richtschnur. Der Atomphysiker Werner Hei-senberg hat das einmal so formuliert: „.. .Es ist die Frage nach dem Kompaß, nach dem wir uns richten sollen, wenn wir unseren Weg durchs Leben suchen. Dieser Kompaß hat in den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen sehr verschiedene Namen erhalten: Das Glück, der Wille Gottes, der Sinn, um nur einige zu nennen...Aber ich habe doch den Eindruck, daß es sich in allen Formulierungen um die Beziehungen der Menschen zur zentralen Ordnung der Welt handelt... Wenn nach den Werten gefragt wird, so scheint also die Forderung zu lauten, daß wir im Sinne dieser zentralen Ordnung handeln sollen." Gottes Gebote, die aus den Rechtsquellen begründbar und überprüfbar abgeleiteten Rechtsgrundsätze (Schari'a), sind Wegweiser für die Menschen und helfen ihm, ihre Bestimmung und ihr Ziel zu erreichen. Gottes Botschaft und Gottes Gesetz - so der Koran - sollen das Leben des Menschen nicht erschweren. Nicht-muslime sind von der islamischen Gesetzgebung im engeren Sinne (z.B. Strafrecht, Alkoholverbot) nicht betroffen. In einem islamischen Staat genießen z.B. Juden und Christen weitestgehende Autonomie! Der praktizierende Muslim begreift ihr kom-, plexes System der Normen und Gesetze in sei- g nen weitverzweigten und übergreifenden Verflechtungen und Wirkungszusammenhängen als wohltuend für sich und die Gemeinschaft. Skizzen von Teilbereichen des islamischen Familien-rechts und einiger islamischer Wirtschaftsgrundsätze mögen hier Denkanstöße geben.

FAMILIENRECHT Schutz der Familie • Bekleidung, Würde, Achtung • Chance für Männer und Frauen • Familie als staatsfreier Raum

Das islamische Familienrecht dient dem Schutz und der Stärkung der Familie sowie dem Obwalten der Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern.

Mann und Frau sind gleichermaßen gute Geschöpfe Gottes. Die Frau ist im Islam nicht mit dem Makel der Sünde behaftet. Adam ist nicht nicht von seinem Weib verfuhrt worden, den Apfel zu essen. Beide sind selbstverantwortlich gleichermaßen schuldig geworden. Vor Gott sind Mann und Frau gleich. Die islamischen Normen für die Bekleidung betreffen ausdrücklich im Grundsatz islamische Männer wie Frauen gleichermaßen. Auch die Männer werden im Koran ermahnt, sittliche Bekleidung zu tragen. Es ist die Glaubensüberzeugung der Mehrheit der praktizierenden Muslime in der ganzen Welt, daß sich die islamische Frau bedecken sollte. Die Bedeckung der islamischen Frau ist Teil ihrer Identität und Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Sie ist Schutz der Frau. Sie verhindert, daß die Frau als sexuell aggressiv in der Öffentlichkeit mißverstanden wird. Die Damenmode muß dennoch nicht einförmig sein, wie regionale Besonderheiten zeigen. Vielen islamischen Frauen und Mädchen ist die Bedeutung der islamischen Bekleidung erst in nichtislamischen Ländern klargeworden, wo sie meist wegen dieser Andersartigkeit in Bildungseinrichtungen und im Beruf diskriminiert werden. Bildungschancen und Entfaltungsmöglichkeiten werden so verhindert, gerade von denen, die es „gut mit den islamischen Frauen meinen". Die vieldiskutierte Frage nach der Unterdrükkung der islamischen Frau gewinnt so eine neue Dimension. Merkmal der islamischen Gemeinschaft ist auch eine gewisse Trennung der Geschlechter im öffentlichen Leben und selbst unter befreundeten Familien, die von Außenstehenden oft mißbilligt wird. Die Muslime empfinden sie, wenn sie nicht in pervertierter Form durchgesetzt wird, sogar als angenehm und manchmal sogar als heilsames Gegenmodell für die sie umgebende Gesellschaft. Sittliches Verhalten dem anderen Geschlecht gegenüber und gesittete Bekleidung dienen dem Frieden in der islamischen Gemeinschaft und der Menschenwürde; sie schützen vor sexuellaggressiven Handlungen, sie schützen die Ehe. Die gegenseitige Achtung der Geschlechter gründet sich auf Liebe und Barmherzigkeit und beruht auf den Wertmaßstäben der islamischen Gemeinschaft. Den Männern sagt der Koran, daß ihre Frauen für sie wie eine Bekleidung sein sollen - genauso wie der Mann wie eine Bekleidung für die Frau sein soll (Koran 2; 187). Dieses innige Verhältnis der Ehepartner zueinander und die strikte Gleichbehandlung der Ehefrauen sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Ehe. Damit ist die Mehrehe praktisch ausgeschlossen und beschränkt sie auf Ausnahmefälle. Außerdem kann in dem für die Eheschließung notwendigen Ehevertrag vereinbart werden, daß eine Mehrehe ausgeschlossen bleibt. Keine Frau darf zur Ehe gezwungen werden. Ein Ehevertrag ist eine der Voraussetzungen für eine Eheschließung. Bei Einhaltung des islamischen Gesetzes bevorzugt das islamische Familienrecht die Frau. Der Ehemann hat kein Recht auf das Vermögen der Frau; und die islamische Frau ist immer

geschäftsfähig gewesen, was selbst in Deutschland noch in diesem Jahrhundert nicht selbstverständlich war. In Bezug auf die Vermeidung der Gewalt in der Ehe, ist den Muslimen der Prophet Muhammad (a.s.) das Vorbild: Er war über alle Zweifel erhaben - ein guter Ehemann und Vater. Er hat auch nie eine Frau geschlagen. Entsprechende Sure ist kein Freibrief zur Gewaltanwendung gegen Frauen. Nur in schwersten Fällen und letztem Ausweg ist es erlaubt, mit leichtem Klaps die Frauen zu ermahnen. Diese Regelung soll in erster Linie das Schlagen im Affekt (die verbrei-tetste Reaktion) verhindern! Heutzutage haben wieder vorislamische Sitten in den Familien Einzug gehalten. Islamische Frauenrechtlerinnen beginnen die islamischen Rechte der Frau wieder zur Geltung zu bringen. Was die vorehelichen bzw. außerehelichen Beziehungen anbetrtifft, so sind sie nach islamischer Lehre nicht erlaubt. Der Schutz der Familie und die Achtung und die Verantwortung dem Partner gegenüber steht im Vordergrund. Deswegen werden bzw. sollen die Gemeinschaft und die Eltern es den jungen Menschen leicht machen, zu heiraten. Sexualität hat einen hohen Stellenwert im Islam, aber: Sexualität ist kein Konsumartikel. Es ist in erster Linie die Familie, die ein seelischer Hort ist und die Freiraum schafft, für die Entfaltung der Persönlichkeit, fern von Existenzängsten und neurotischen Gefährdungen. Das islamische Familienrecht ist Baustein einer islamischen Sozialund Wirtschaftsordnung. Frauen und Männer haben in der islamischen Gemeinschaft gleiche Entwicklungschancen, beruhend auf dem islamischen Grundsatz der gesellschaftlichen Gleichheit der Geschlechter. Nach islamischer Einsicht ist aber auch in Fragen der rechtlichen Stellung von Mann und Frau

ISLAMISCHE WIRTSCHAFTSGRUNDSÄTZE Statthalterschaft • Pflicht • Verantwortung • Umweltschutz • Gerechtigkeit • Beteiligung statt Zinsen • soziale Verantwortung • Beteiligungswirtschaft • Einschränkungen • Islam als Alternative • die islamische Umma • Kein Paradies auf Erden • Wichtig: Gott-MenschBeziehung • Träger des Lichts • kein Rassismus, Nationalismus und Imperialismus

Das Zentralgebiet der islamischen Politik ist nicht die Wirtschaft. Weil das aber in den modernen

Industriegesellschaften so ist und weil der abendländische Leser darüber Informationen sucht, soll hier auch auf einige Grundsätze des islamischen Wirtschaftens verwiesen werden: Die islamische Gemeinschaft kann keine wirtschaftliche oder soziale Anspruchsgesellschaft werden. Alle Rechte, die der Mensch bzw. der Muslim von Gott erhalten hat, sind immer an hohe Verantwortung und Pflichten gebunden. Das gilt für die Menschenrechte genauso wie für die Wirtschaft und das Verhältnis des Menschen zur Schöpfung oder Umwelt. Der Mensch ist von Gott zu Seinem Statthalter auf Erden ernannt worden. Diese Position ist als Aufgabe und in erster Linie eine Pflicht Gott gegenüber und kein Freibrief für die Ausbeutung der Schöpfung. (Koran 7;52-54) „ Siehe Euer Herr ist Allah, welcher Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf; alsdann setzte Er sich auf den Thron. Er lasset die Nacht den Tag verhüllen - sie verfolgt ihn schnell; und Er schuf die Sonne, den Mond und die Sterne, die Seinem Befehle fronen. Ist nicht Sein die Schöpfung und der Befehl? Gesegnet sei Allah, der Herr der Welten! „Rufet euern Herrn in Demut und im Verborgenen an; siehe, Er liebt nicht die Übertreter. " „ Und stiftet nicht Verderben auf Erden an, nachdem sie in Ordnung gebracht worden ward, und rufet Ihn an in Furcht und verlangen; siehe, Allahs Barmherzigkeit ist nahe denen, die Gutes tun." Einer industriellen Ausbeutung der Tiere (z.B. Massentierhaltung, nicht artgerechte Massen-tiertransporte und industrielle Schlachtverfahren) steht die Lehre des Islam von der Mitge-schöpflichkeit der Tiere im Wege (Koran 6;38 „Kein Getier gibt's auf der Erde und keinen Vogel, der mit seinen Schwingen fliegt, die nicht wären Völkern gleich euch. Nichts haben Wir in der Schrift übergangen, alsdann werden sie zu ihrem Herrn versammelt."). Alles Eigentum ist dem Menschen von Gott nur auf bestimmte Zeit zum Nießbrauch anvertraut worden. Gerechtigkeit und hohe soziale Verantwortung sowie das Recht auf das im islamischen Sinne rechtmäßig erworbene Eigentum sind Leitlinien, an denen sich die islamische Wirtschaftsordnung orientiert. Unterstrichen wird diese von Gott geforderte soziale Verantwortung für das Eigentum auch durch das verbriefte Recht der Armen auf Hilfeleistungen der Reichen. Die Grundsätze sind den genannten islamischen Quellen entnommen. Das Monopolverbot, das Zinsverbot als Teil des Wucherverbots (Wucher= arab. Riba), so wie es in allen Religionen und Kulturen ursprünglich gemeint war sowie die islamische Sozialabgabe (Zakat) werden in diesem Kontext verständlich. Als Vorteil im Sinne einer raschen Reinvestition von Geldkapital wird das „Riba(Verbot)-Zakat-Phänomen" als

Zusammenwirken des absoluten Zinsverbots mit dem Zakatgebot gesehen. Mit Geld kann kein Geld verdient werden (fehlender Geldkapitalmarkt) und durch die Zakat wird das Geldkapital praktisch „abge-zinst" - also muß das Geld schnell wieder in produktive Unternehmen investiert werden, damit das Geldvermögen nicht jedes Jahr weniger wird. Zu den unverzichtbaren Merkmalen der islamischen Wirtschaftsordnung gehören gewisse Einschränkungen der Vertragsfreiheit wie beispielsweise Handels- und Produktionsverbote für bestimmte Warengruppen (z.B. Alkohol und sonstiger Rauschmittel). Verträge mit einer .juristischen Person" sind, mit Ausnahme im staatlichen Bereich, erheblichen Einschränkungen unterworfen. So kann die Anonymität des Wirtschaftslebens vermieden werden. An die persönliche Verantwortung werden allerdings hohe Ansprüche gestellt. Gesamtwirtschaftliche Bezüge werden erfahrbar. Weiterhin gilt das Glückspielverbot und das Verbot aller Geschäfte, bei denen nicht die Leistung, sondern die Zeit den Gewinn bringt, sowie Geschäfte, die auf dem „Gesetz der großen Zahl" beruhen. Das trifft für viele Versicherungen zu. Die Errichtung eines islamischen Versicherungssystems ist also eine ebenso neue Herausforderung an die islamische Ökonomie wie die Errichtung einer islamischen Wirtschaft, die im Vergleich zur Zinswirtschaft - eine Beteiligungswirtschaft ist. Die islamische Wirtschaft ist wegen ihres Schutzes des rechtmäßig erworbenen Eigentums (Eigentum ist konstituives Element der islamischen Wirtschaftsverfassung) und im Rahmen einer sittlich bestimmten freien Preisbildung am Markt eine sozial- und umweltverpflichtete Marktwirtschaft (ohne kapitalistischen Sektor). Der Eingriff des Staates in die Wirtschaft ist durch seinen ordnungsrechtlichen Rahmen bestimmt. In einer Zeit, in der sich Skepsis und Orientie-rungslosigkeit ausbreiten, sehen die Muslime in ihrem Konzept alternative Lösungsmöglichkeiten für die anstehenden sozialen bzw. gesellschaftspolitischen Probleme. Freilich: auch die islamische Ordnung ist nicht unproblematisch. So wird beispielsweise wirtschaftliches Wachstum aufgrund der einschränkenden Grundsätze eher langsamer ablaufen, dafür aber mehr menschliches Maß bewahren. Und es muß hier auch gesagt werden, daß mit der islamischen Ordnung kein Paradies auf Erden versprochen wird. Die islamische Lehre erkennt an, daß wirtschaftliche Gleichheit unter den Menschen nicht erreicht werden kann, wohl aber werden praktikable Rahmenbedingungen vorgegeben, innerhalb derer ein menschenwürdiges Leben seine Grundlage finden kann. Eine islamische Regierung wäre auch dafür als Ordnungsmacht mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet. Es hängt nun davon ab, ob sich tragende Strukturen einer

modernen islamischen Gemeinschaft herausbilden und die islamischen Wirtschaftsgrundsätze auch in einer modernen islamischen Wirtschaft eingeführt und durchgehalten werden können also inwieweit der nichtkapitalistische Sektor der islamischen Marktwirtschaft entwickelt und geschützt wird und eine überzeugende Alternative zum neoklassischen Wirtschaftsparadigma vorgelebt werden kann. Die Muslime könnten, ähnlich wie im goldenen islamischen Mittelalter, auch heute wieder die Debatte über alternative und ergänzende Wirtschaftsformen beleben und aus der derzeitigen Sackgasse herausfuhren (vergl. die Kommunitarismusdiskussion). Daß sie dazu fähig waren, zeigt die Wirtschaftsgeschichte. Die Errichtung islamischer Staats-und Wirtschaftsstrukturen hängt aber auch davon ab, ob und wie die Muslime wieder das verwirklichen, was im klassischen soziologischen Verständnis eine Gemeinschaft bildet, die in der islamischen Lehre Umma genannt wird. Wie ein lebendiger Organismus beruht sie auf der Gemeinschaft Gleichgestimmter, deren Zusammenhalt und gegenseitige Verantwortung in der freiwilligen Hingabe an Gott begründet ist. Die Umma gründet sich so auf Gottesbezogenheit zu dem Einen und auf einem Wertekonsens durch eben diese starke inneren Gottesbindung. Staatsgebilde, in denen die islamische Ethik beachtet und die islamischen Institutionen geschützt werden, bedeuteten heutzutage für die Muslime schon ein großer politischer Fortschritt. Über den Detailproblemen sollen die wesentlichen Anliegen des Islam nicht aus dem Auge verloren werden: die GottMensch-Beziehung und die islamische Gestaltung einer wertorientierten Gesellschaft. Der Mensch, der den Ursprung allen Seins als in Gott begründet erkennt, akzeptiert den Willen des allmächtigen Gottes und strebt dienend nach Vollkommenheit und nach Erfüllung des Schöpfungsplanes. Als demütiger Diener Gottes kann er in seinem Streben zu dem werden, den man als „Träger des Lichtes", als Träger einer höheren Wahrheit, eines höheren Willens bezeichnen kann. Im Streben nach diesen Zielen und unter islamischer Verpflichtung werden die nationalen oder rassischen Merkmale bedeutungslos. Von Bedeutung ist im Idealfall von nun an die Brüderlichkeit im Islam. ISLAM GESTERN UND HEUTE Das islamische Gemeinwesen hat in seiner Geschichte häufig Höhen und Tiefen erlebt. So klagte schon der große Geograph Al-Mas'udi im 10. Jahrhundert: „... jetzt, da der Islam geschwächt ist und seine Macht schwindet... und jeder militärische Führer sich in seinem Gebiet selbständig macht, und wenn auch nun unter dem Kalifat des Beherrschers der Gläubigen, Al-Muttaqi, die Säulen des Glaubens umzustürzen drohen und sein Fundament zu schwinden beginnt,...bleibt der Islam letztlich immer siegreich."

Die Geschichte zeigt: Immer wenn die Muslime und ihre Regierenden nach ihrem Glauben gelebt haben, und wenn sie seiner Lehre und seinen Gesetzen gefolgt sind, war es der Beginn einer großen islamischen Epoche, die aber im Zuge der inneren Aufweichung wieder verfiel. Viele Muslime sind der Überzeugung, daß die islamische Gemeinschaft noch nie so tief gesunken ist wie in unseren Tagen und erinnern sich der koranischen Mahnung: „Allah ändert die Lage eines Volkes nicht, ehe sie das ändern, was in ihnen selbst ist."

ANHANG Es heißt in einer Überlieferung des Propheten, daß die Sure Al-Ikhlas „Sprich: Er ist Allah, ist der Einzige. Allah, der Ewigwährende. Er hat nicht gezeugt. Noch ist Er gezeugt worden. Und keiner ist Ihm ebenbürtig!" (Koran, Sure 112 Al-Ikhlas, „Der Glaube ohne Vorbehalt") schon ein Drittel des Koran ausmache. Um den Geist des Islam in seiner komprimierten Art zu verstehen, ist diese Sure in der Tat sehr hilfreich. Nützlich ist aber auch, das Gottesbild zu erfahren. Dazu dient das Studium der schönsten Na-

Die Geschichte zeigt: Immer wenn die Muslime und ihre Regierenden nach ihrem Glauben gelebt haben, und wenn sie seiner Lehre und seinen Gesetzen gefolgt sind, war es der Beginn einer großen islamischen Epoche, die aber im Zuge der inneren Aufweichung wieder verfiel. Viele Muslime sind der Überzeugung, daß die islamische Gemeinschaft noch nie so tief gesunken ist wie in unseren Tagen und erinnern sich der koranischen Mahnung: „Allah ändert die Lage eines Volkes nicht, ehe sie das ändern, was in ihnen selbst ist." ANHANG Es heißt in einer Überlieferung des Propheten, daß die Sure Al-Ikhlas

„Sprich: Er ist Allah, ist der Einzige. Allah, der Ewigwährende. Er hat nicht gezeugt. Noch ist Er gezeugt worden. Und keiner ist Ihm ebenbürtig!" (Koran, Sure 112 Al-Ikhlas, „Der Glaube ohne Vorbehalt") schon ein Drittel des Koran ausmache. Um den Geist des Islam in seiner komprimierten Art zu verstehen, ist diese Sure in der Tat sehr hilfreich. Nützlich ist aber auch, dasi Gottesbild Zu erfahren. Dazu dient das Studium der schönsten Namen und Eigenschaften Gottes. Man erreicht einen großen spirituellen Gewinn, wenn man über diese Eigenschaften Gottes meditiert bzw. nachdenkt, sie sich vergegenwärtigt und Gott damit gedenkt. Islam Närrisch, daß jeder in seinem Falle Seine besondere Meinung preist! Wenn Islam Gott ergeben heißt, in Islam leben und sterben wir alle. (Johann Wolfgang von Goethe)men und Eigenschaften Gottes. Man erreicht einen großen spirituellen Gewinn, wenn man über diese Eigenschaften Gottes meditiert bzw. nachdenkt, sie sich vergegenwärtigt und Gott damit gedenkt. Am Rande sei für den Außenstehenden noch auf eine fast schon profane Bedeutung der Eigenschaften Gottes hingewiesen. Sie haben bei der Namensgebung eines Muslims zentrale Bedeutung. Die Eltern versuchen beispielsweise, mit der Namensgebung den Vorbildcharakter der Eigenschaften Gottes wie ein Wunsch und Verpflichtung zu übertragen, wobei niemals der Name Gottes selbst übertragen wird, sondern, dem islamischen Menschenverständnis zufolge, der Name Gottes immer in Verbindung mit dem Zusatz beispielsweise ,„Abd" (arab.: Diener) verwendet wird. Also beispielsweise Abdu-Rahman=Diener des Allerbarmers. In dieser Weise findet „Islam=Leben mit Gott" ein konkretes Beispiel. Die Eigenschaften bzw. „die schönen Namen Gottes" sind gleichzeitig Vorbilder für die chalrakterliche Bildung. Der Mensch möge i beispielsweise auch so barmherzig handeln, wie es Gott tut; er soll seine von Gott verliehene menschliche Würde bewahren und angesichts des heren und allmächtigen Gottes demütig sein und sein Maß nicht überschreiten.

Am Rande sei für den Außenstehenden noch auf eine fast schon profane Bedeutung der Eigenschaften Gottes hingewiesen. Sie haben bei der Namensgebung eines Muslims zentrale Bedeutung. Die Eltern versuchen beispielsweise, mit der Namensgebung den Vorbildcharakter der Eigenschaften Gottes wie ein Wunsch und Verpflichtung zu übertragen, wobei niemals der Name Gottes selbst übertragen wird, sondern, dem islamischen Menschenverständnis zufolge, der Name Gottes immer in Verbindung mit dem Zusatz beispielsweise ,„Abd" (arab.: Diener) verwendet wird. Also beispielsweise Abdu-Rahman=Diener des Allerbarmers. In dieser Weise findet „Islam=Leben mit Gott" ein konkretes Beispiel. Die Eigenschaften bzw. „die schönen Namen Gottes" sind gleichzeitig Vorbilder für die charakterliche Bildung. Der Mensch möge beispielsweise auch so barmherzig handeln, wie es Gott tut; er soll seine von Gott verliehene menschliche Würde bewahren und angesichts des heren und allmächtigen Gottes demütig sein und sein Maß nicht überschreiten. ALLAH HAT DIE SCHÖNSTEN NAMEN Gott steht im Mittelpunkt des Lebens. Und nur „Allahs sind die schönsten Namen; So ruft ihn damit an ..." (Koran 7; 180). Er ist der Besitzer (Al-Muta'aal) aller vorzüglichen Eigenschaften. Gott ist absolut transzendent; nichts ist Ihm auch nur ähnlich. Deswegen sind wir auf Seine eigenen Aussagen angewiesen, die Er uns nicht zuletzt durch Seine Offenbarungen zukommen ließ. Nur dadurch wird es dem Menschen möglich, Seine Dimensionen mit dem menschlichen Verstand zu erahnen. „Und auf Erden gibt es für die, die überzeugt sind, Zeichen (von Allah) und in Euch selber. Wollt ihr denn nicht sehen" ; (Koran 51; 20-21) Gott hat viele Namen und Eigenschaften, wovon Er uns allerdings nur einige in Seiner Offenbarung, dem Koran, genannt hat. Ihre Zahl wird, einer Aussage des Propheten zufolge, mit 99 angegeben. Darüber hinaus gibt es noch weitere. Hier sind nur die gängigen aufgelistet und kurz kommentiert, wenn es nötig ist. Gott gibt sich im Koran in erster Linie als ein barmherziger, erbarmender, gütiger, vergebender und liebender Gott zu erkennen. Die Namen „Barmherziger", „Erbarmer", „Vergebender" und „Verzeihender" sind deswegen die im Koran am häufigsten genannten Namen. Selbst in den Eigenschaften Gottes, die Seine Macht und Allgewalt beschreiben, offenbart Er sich als der Wohlwollende, dem der Mensch sich ohne Bedenken anvertrauen kann. Zu Ihm suchen sie Zuflucht vor allen Unbillen des Lebens. So stellen sich die Muslime Gott vor. Und

deswegen finden sie in Gott und im Islam bzw. in der freiwilligen Hingabe Gott gegenüber trotz der bilderlosen Abstraktheit, Wärme, Geborgenheit und unerschütterliches Vertrauen und Gewißheit. Deswegen gehört es zum Wesen des Islam, daß Muslime „von Natur aus" optimistisch sein können.

ALLAH ist also: Ar-Rahman: der Allerbarmer. Ar-Rahim: der Seiner gesamten Schöpfung gegenüber Barmherzige. Al-Ghaffar: der Allvergebende (der Sünden der Menschen, die sich Ihm bereuend wieder zuwenden). Al-Ghafur: der stets Vergebende. Al-Karim: der Freigiebige Großzügige, Gütige, der die Menschen am Jüngsten Tag selbst für die geringsten guten Taten mit unbegrenzten Gutem belohnen wird. As-Salaam: der (Inbegriff des) Friedens. Durch Ihn und mit Ihm findet der Mensch, die Gemeinschaft und die Welt ihren Frieden. Für die Menschen ist diese Wesensart Gottes Verpflichtung, Frieden zu stiften. Al-Wahhab: Der unablässig Schenkender, der Gewährer, der Verleiher, der den Menschen Güter und Wohltaten verleiht. Ar-Razzaq: Der Versorger, der all' und jedes versorgt. Al-'Afuu: Der Allverzeihende. Al-Barr: Der Wohltätige. At-Tawwab: Der die Reue Annehmende. Al-Wadud: Der Liebevolle, der alles mit Seiner Liebe umfaßt. Ar-Ra 'uf: Der Gnädige, Liebe- und Erbarmungsvolle. Al-Mudjib: Der (die Bitten und Gebete) Erhörende. Al-Halim: Der Nachsichtige, der Milde. As-Sabur: der Geduldige. Al-Fattah: Der Eröffnener der Türen zum Wissen und zum Erfolg im

Diesseits und im Jenseits.

Al-Basit: Der (Güte) Gewährende. An-Nasir: Der Helfer. Al-Wali: Der Schutzherr eines jeden, der Seine Leitung sucht, der fürsorgliche Vertraute. Al-Latif: Der Edle, Feinfühlige, der das feinste in allen Dimensionen erfaßt. As-Safi: Der Wohltätige. Al-Mu 'min: der Verleiher der Sicherheit. Die Sicherheit liegt letzten Endes immer nur bei Gott. Der Bewahrer des Glaubens. j Al-Muqiet: der alle Ernährende. Al-Mun'im: der Gunstverleihende. Al-Hafieth: der Beschützer und Erhalter, der Taten Seiner Diener bis zur Rechenschaft am jüngsten Tag. Er ist der, ohne den es keinen Schutz gibt und vor dem niemand beschützen werden kann. Ar-Raafie: der Erhörer der Demütigen und Bescheidenen. Al-Mu 'is: der Verleiher der Ehre denen, denen tatsächlich Ehre zukommt. Al-Muqaddim: der Hervorheber, der jemanden nach Seinem Willen und Gunst geistig und materiell hervorhebt und der die Menschheit zu ihrer Höher- und Weiterentwicklung verhilft. An-Naafi: der Wohltäter, der der Menschheit alle Wohltaten dieser Weit zukommen läßt. Al-Muqni: der Verleiher von Reichtümern. Al-Hadi undAr-Raschied: der Führer zum rechten Weg, ohne dessen Führung die Menschheit sich selbst auslöschen würde.

AI- Wakiel: der Sachwalter, der Vertrauenswürdige, auf den man vertrauen kann und auf den man sich immer verlassen kann. Al-Hamied: Lobenswürdige, der des Preisens würdig ist. Al-Wasi: der mit Seiner Wohltätigkeit und Seinem Wissen alles Umfassende. Ad-Daar: ohne dessen Erlaubnis niemand etwas zustoßen kann. Asch-Schakur: der Dankbare, der Seinem Diener auch für die kleinste Tat große Belohnung zukommen läßt. Al-Matin: der Starke in der Hilfe und in der Bestrafung. Al-Muta'aal: der Hocherhabene, der Besitzer aller vorzüglichen Eigenschaften. Von der Unergründlichkeit, der Größe, Würde und Allmacht Gottes als der tatsächliche Herrscher über Raum und Zeit, Welt und Menschen zeugen Seine Namen: Al-Baatin: der Verborgene, den niemand begreifen kann, weil Er wie ein höheres geistiges Prinzip über den Sinnen und dem Verstand der Menschen steht. AI-Allem: der Allwissende, bei dem alles Wissen vorhanden ist. Nur Er weiß alle Geheimnisse, die dem Menschen verborgen sind. Al-Malik: der einzige und wahre und absolute und souveräne Herrscher und König aller Welten. Al-Baaqi: der ewig Bleibende. Al-Qudduus: der Heilige, der Einzigheilige. Al-Aziz: der Allmächtige. Durch Sein Wort hat er sogar die Welt aus dem Nichts geschaffen.

Al-Dschalil: der Majestätische.

Dhul-Dschalali wal-lkram: derjenige, dem allein die Majestät und die Ehre eigen ist. Al-Qawi: der starke Mächtige Al-Maadschid: der Ruhmreiche Al-Madschied: der Glorreiche Al-Qadir undAl-Muqtadir: der All-Fähige, der Besitzer aller Macht und Autorität. Von ihm gehen die Gesetze der Natur als Gesetzmäßigkeit (oder auch „Gewohnheit Gottes") und auch die Rechtleitung und die Normen und Gesetze für den Menschen aus. Al-Adsiem: der Erhabene; der über allem Erhabene. Al-Aly: Der Erhabene. Al-Dschabbaar: der Unterwerfer, der alles nach Seinem Willen unterwerfen kann und der am jüngsten Tag alles unterwerfen wird. Al-Kabir: der unvergleichlich Größte. (vergl.: Allahu-akbar! - „Nur Gott ist der Größte!") Al-Qahhaar: der Alles-Bezwinger Al-Waali: der einzige absolute Herrscher Malik-al-Mulk: Inhaber aller Reichtümer Al-Ghani: der Bedürfnislose, der niemanden nötig hat. Al-Wäarith: der oder das einzige Erbe, denn außer Ihm ist nichts beständig. Al-Qayum: der, ohne dessen Hilfe nichts bestehen kann. Für Seine Existenz ist Er jedoch auf nichts angewiesen. Al-Haiy: der aus sich selbst Lebende.

Gott zeigt sich in Seinen Namen als der mächtige gerechte Richter und weiser Lenker der Schöpfung. Al-Dschaami: der alle Menschen am Jüngsten Tag versammeln wird. Al-Adl: der gerechte, der alles, ein-

schließlich den Menschen, mit absoluter Gerechtigkeit richtet. Al-Hakam: der weise Richter. Al-Muqsit: der unparteiisch Richtende. Al-Muntaqim: der gerechte Vergelter. Al-Khaafid: der Erniedriger der Hoffärtigen, Hochmütigen und zu unrecht Stolzen. Al-Qabid: der die Gaben nach Seinem Ermessen zurückhält oder verteilt. Al-Musill: der Demütiger der Unterdrücker ihrer Mitmenschen und derjenigen, die sich anmaßen, mehr sein zu wollen als Diener Gottes. Ar-Raqieb: der Wächter, dem nichts entgeht. Al-Muhsy: der alles Aufzeichnende. Al-Hasieb: der alles genau Berechnende und Planende. Al-Khabier: der Allkundige, der in die Herzen der Menschen schaut. Asch-Schahled: der niemals abwesende Zeuge Al-Mu'achier: der aufschieben kann, wann Er will und zurückdrängen, wen Er will. Al-Hakiem: der Allweise, dessen Entscheidungen immer zum Besten der Menschen sind, auch wenn sie es oft nicht verstehen. Al-Haq: der Wahrhaftige, der die absolute Wahrheit ist.

In der Schöpfung sind Seine beeindruckendsten und schönsten Zeichen Gottes zu sehen. So begreifen die Muslime Gott als den Al-Khaliq: der Schöpfer, der alles Seiende durch eine einfache Formel „sei!" geschaffen hat. Al-Bary: der Erschaffer, der alles aus dem Nichts erschuf. Al-Mubdi: der Urheber alles Geschaffenen aus dem Nichts. Al-Musawwir: der Former, der allem seine Form und schöne Gestalt gibt.

Al-Badi: der Schöpfer aller Dinge in ihrer schönsten Form. Al-Wadschld: der, der allen Dingen ihr Sein verleiht. Al-Saahir: der Offenbare, auf dessen Existenz alles Geschaffene hinweist. Al-Mudschie: der Lebensspender. Al-Mumiet: in dessen Hand der Tot ist. Nur Er kennt die Stunde des Todes. Al-Mu 'ied: der alles wieder zum Leben erweckt. Al-Ba'ith: der die Menschen am Jüngsten Tag wieder zum Leben erweckt. Al-Mutakabbir: der einzig Stolze, der auf Sein Werk mit Recht stolz sein kann, denn Sein Werk und Er selbst ist vollkommen. Al-Muhaymin: der Bewahrer des Seins, der Hüter und Beschützer. An-Nur: das Licht (ausführlich dazu siehe Koran 24;35ff). Licht im übertragenen Sinn zB. für das stetige Wirken Gottes in Seiner Schöpfung und nach Seinem Schöpfungsplan. Gott hat demnach nie geruht und hat Seine Schöpfung nicht sieh selbst überlassen.

Hier schließt sich der Kreis zu der für die islamische Lehre bedeutungsvolle aber schlichte Aussage über Gott im Koran. Er ist: Al-Awal: der Erste ohne Beginn. Al-Achir: der Letzte ohne Ende. Al-Waahid: der Eine, der niemanden neben sich hat. Al-Ahad: der Einzige, dem nichts ähnelt. Al-Fard: der Einzelne. As-Samad: der Ewigwährende. Die unverursachte Ursache alles Seienden. Er ist Allah, der Einzige.

Er hat immer existiert. Er hat nicht gezeugt. Er steht jenseits und über allem Seienden. Es gibt nichts, was man mit Ihm vergleichen kann.

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