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Informelles Lernen und Weiterbildung Interview mit Teemu Arina (November 2008, aus dem Englischen übersetzt von M.L.) Teemu Arina ist CEO von Dicole Oy (Helsinki), einer in Finnland sehr erfolgreichen Beratungsfirma für Information Management, eLearning 2.0 und Enterprise 2.0. Teemu startete Dicole Oy im Jahr 2000, als er noch Schüler war, weil er das Internet für neue Formen des Lernens einsetzen wollte. Dicole Oy benutzt neben der eigenen Software, die seit damals entwickelt wurde, auch Web 2.0/Open Source Technologien. Teemu ist ein ungewöhnlicher Fall: Geschäftsmann, Pragmatiker und Visionär in einem. Ein „Wunderkind“-Software-Unternehmer, der keine Blasen produziert – keine ökonomische Blasen und keine Sprechblasen. Inzwischen ist er ein weltweit gesuchter Redner auf internationalen Konferenzen, auf denen es um neue Formen von Lernen und Wissen in der digitalisierten Lebenswelt geht. Die kursiven Paragraphen sind Fragen. Für bessere Lesbarkeit wurden einige Überschriften zusätzlich eingefügt. ----------------------------------------INFORMELLE WEITERBILDUNG: EIN SCHAUBILD
Martin Lindner: Du hast eine sehr schöne Grafik im Web veröffentlicht, die zeigt, wie du dir "Informal Learning" vorstellst. Kannst du mir näher erläutern, was ich da sehe?
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Teemu Arina: Ja, ich habe diese Grafik 2007 für eine finnische WeiterbildungsOrganisation gemacht. Sie wollten ihr Weiterbildungs-Angebot erweitern und die ganze Sache auf neue Weise denken. Sie waren sehr interessiert an "Informellem Lernen", und wie man das durch "soziale Software" unterstützen kann. Darum habe ich vorgeschlagen, mit einem sozialen Netzwerk anzufangen, so etwas wie ein Ehemaligen-Netzwerk ("Alumni"), also Leute, die früher schon Kurse besucht hatten. Aber es sollten auch Leute in diesem Netzwerk sein, die auf andere Weise mit der Weiterbildungsorganisation Kontakt gehabt hatten. Die Idee dieser Grafik ist es, die traditionelle Sicht umzukehren. Also die informellen und sozialen Beziehungen ins Zentrum zu stellen und dann alles von da aus zu entwickeln. Die eher formalisierten, klar definierten Bildungsangebote bauen dann darauf auf. In dieser Perspektive sind sie also etwas Sekundäres, fast schon ein Nebenprodukt. Diese Grafik ist um eine Kernidee herumgebaut: vernetzte Information. Natürlich gibt es in dieser Institution auch abgegrenzte formelle Kurse, aber Leute, die zu diesen Kursen und Training-Sessions gehen, können auch mit Leuten aus anderen Kursen Kontakt haben. Alle sind ja grundsätzlich an denselben Dingen interessiert. Warum also nicht eine Umgebung schaffen, die von unten nach oben funktioniert, mit "informellem Lernen" im Zentrum? Formelles Lernen ist dann eine von mehreren Optionen. Die Lern-Aktivitäten, die es in diesem Netzwerk gibt, können ganz verschiedene Form haben: Viele sind ganz offen, aber vielleicht sind sie zwischendurch auch halbprivat, also nur auf Einladung, oder auch ganz abgeschlossen, damit ein bestimmter Zirkel Diskussionen unter sich führen kann. Ich habe Berater-Freunde, die Leute aus vielen Unternehmen gesammelt haben, die aus einem bestimmten Fachgebiet kommen, also z.B. alle CEOs, alle Leute mit Kundenkontakt usw. Da stellt sich heraus, dass alle diese Leute diese Gruppe als Unterstützung für ihre Arbeit nutzen, weil sie manchmal bestimmte Dinge eben nicht offen innerhalb ihrer Diskussion besprechen und diskutieren können. Wenn sie etwa nicht zeigen können, dass sie gerade nicht wissen, was zu tun ist, oder wenn sie sich verletzt fühlen ... Diese Gruppen treffen sich etwa alle 2 Monate, manche gibt es seit 10 Jahren. Sie sind recht informell, schon auch ein wenig organisiert, aber eben nicht formell in der herkömmlichen Art. So etwas wäre eine große Chance für Bildungseinrichtungen. Ihre Rolle wäre dann die eines Katalysators: also diese Form von Strukturen herzustellen, die Leute mit gemeinsamen Interessen verbinden, problemorientiert, und daraus dann eine wirklich lebendige Lern-Umgebung herstellen. Das kann dann online sein, oder von Angesicht zu Angesicht, oder auch gemischt ("blended"), aber immer kommt der Antrieb von den Leuten selbst und ihrem Drang, etwas wissen zu wollen. Wenn man von diesen Netzwerken und Gruppen ausgeht, die sich quasi von selbst bilden, kann man neue Angebote entwickeln. Zum Beispiel einen Werkzeugkasten, um mit typischen Problemen zurechtzukommen, die im Arbeitsalltag auftreten können. So etwas kann aus dem Austausch innerhalb der Gruppen wachsen. Man kann dann daraus einen neuen Kurs entwickeln, oder ein neues Geschäft mit Unternehmenskunden starten, indem man ihnen ein maßgeschneidertes Angebot macht. -2-
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Die Leute sind also nicht gezwungen, in dein Trainingscenter zu kommen und formelle Kurse zu belegen, um etwas zu lernen. Die meiste Zeit bleiben sie bei ihrer Arbeit. Das Lernen verschmilzt also mit der Arbeit, was bei die weitem wirkungsvollste Methode ist. Es war, glaube ich, Toyota … Sie haben einmal irgendwo eine neue Fabrik aufgebaut und dabei mit zwei Gruppen verschiedene Trainings-Ansätze getestet. Eine Gruppe hatte einen zweimonatigen Kurs. Die andere Gruppe hatte nur einen Monat formelle Schulung, im zweiten Monat wurden sie schon zur Arbeit geschickt: Also ohne alle die Informationen zu haben, die sie dort brauchen würden, ohne alle Probleme zu kennen, denen sie dort begegnen würden. Es war eine Art "learning by doing". Und dieser zweite Ansatz stellte sich dann als weit effektiver heraus, um die Produktion schnell aufzubauen und in Schwung zu bringen. WIE EINE NEUARTIGE WEITERBILDUNGS-INSTITUTION AUSSEHEN KÖNNTE Martin Lindner: Die Schwierigkeit hier ist, dass man ja schon gewisse Strukturen braucht, um solche Gruppen zu starten. In deinem Beispiel gehst du schon von einer guten Ausgangsposition aus: Es gibt hier schon prinzipiell Zugang zu weiterbildungswilligen Professionals, die wissen, dass sie untereinander etwas gemeinsam haben. Aber gehen wir einmal von einer schwierigeren Situation aus: Sagen wir, du hast verstreute Leute, die lernen müssen, weil ihr Job unsicher ist oder weil sie keinen mehr haben. Sie fühlen sich auch emotional unsicher. Wie kann man mit solchen Leuten ein Lerner-Netzwerk entwickeln? Und nehmen wir dazu an, dass sie nicht besonders geübt sind im Umgang mit Medien und dem Web. Sagen wir, sie verwenden im Prinzip nur e-Mail und Suchmaschine, die Jüngeren vielleicht auch Chat. Wie können wir denen helfen? Teemu Arina: Das Beste ist, mindestens eine Live-Session zu haben, wenn es irgendwie geht. Aber wenn die Leute sich dann einmal getroffen haben, macht es wenig Sinn, einfach mit solchen Treffen weiterzumachen. Dann kann man das Training auf neue Weise organisieren. Natürlich wird es sehr verschiedene Kenntnisgrade im Umgang mit digitalen Medien geben ... Ich würde sagen, es wäre fruchtbar, den physischen Ort der Weiterbildungsinstitution, also das Gebäude, als zentrale Ressource zu betrachten, und nicht als die Quelle, die fertiges Wissen spendet. Dort gibt es dann verschiedene Lerngemeinschaften und verschiedene Lernprozesse. Eine möglichst interaktive Umgebung, wo du alle Ressourcen findet, die du brauchst: Computer, Bücher, intelligente Leute, die dir helfen, wenn du eine Frage hast. Das Ganze wäre mehr selbstgesteuert. Du könntest an diesen Ort gehen (tatsächlich oder auch virtuell) und ihn eher als eine Art Zugang benutzen, eine anregende Umgebung, um deine Interessen zu verfolgen und herauszufinden, was du weiter vertiefen möchtest. Du wirst anfangs unterstützt, hands-on, bis du selbst loslegen kannst. Wenn du dann vertraut bist mit den Tools, kannst du leicht von Zuhause aus weitermachen. Diese "Ressourcen-Zentren" müssen sehr offen sein und dem Web eine wichtige Rolle einräumen: Bloggen, Feeds, Videocasts, Podcasts ... Was die Leute dort tun, und auch was ihnen als Kurs angeboten wird, sollte so offen wie möglich sein, aus mehreren Gründen. -3-
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Zuerst einmal wäre das ein wichtiger Teil des Marketing: Die Lerner werden wissen wollen, wer sonst noch hierher kommt, welche Art von Leuten, wer dort Betreuer ist, wie die Atmosphäre in der Community ist ... die Leute können über das Web an der Kultur dieser Bildungsinstitution teilhaben. Diese Lebendigkeit wird sich als ein großer Vorteil herausstellen für berufliche Weiterbildung. Wenn deine Institution nur als elektronische Broschüre im Web existiert, als Kursprogramm und als Datenbank, wirst du Probleme haben, dich in der künftigen Konkurrenz zu behaupten. * Ein zweiter Punkt: In Zukunft wird das Lernen sehr dezentralisiert sein, vor allem in der beruflichen Weiterbildung. Das heißt, wenn du ein Trainingsprogramm verfolgst, wird das eher ein Patchwork sein. Du kombinierst sehr verschiedene Arten von Kursen und Angeboten, sehr verschiedene Communities, von verschiedenen Anbietern. Die Frage wird sein, wer es schaffen wird, diese getrennten Lern-Einheiten, die die Leute durchgemacht haben, zusammenzufassen und dafür eine Art Zertifikat zu erteilen. Dafür würde Geld bezahlt. Ein Teil davon könnte z.B. sein, dass jemand mein Blog beurteilt, das meinen Lernprozess spiegelt. Für eine Gebühr kann jemand, sagen wir, ein Universitätsdozent, mein Blog durchschauen. Sagen wir, ich interessiere mich für Neue Medien-Studien. Der Typ verschafft sich einen Überblick darüber, was ich da schreibe, was ich gelesen habe, welche anderen Seiten ich verlinke und wer auf meine Seite verlinkt. Er würde nachsehen, wie sich mein denken über die letzten Jahre entwickelt hat und kann das dann gegenüber einer dritten Partei bewerten. Wenn ich also zu einem potenziellen neuen Arbeitgeber gehe, kann ich ihm Zugang zu meinem Blog geben, aber ich kann ihm eben auch einen gedruckten Beweis geben, dass dieses Material tatsächlich Wert hat. “TRAININGSCAMPS” FÜR INFORMELLES LERNEN Teemu: ... Aber noch einmal zurück zu deiner Frage, was mit Leuten ist, die einen eher niedrigen Grad von "digitaler Alphabetisierung" haben. Das ist eine gute Frage. Wie können sie sich diese Art von selbstgesteuertem Lernen erschließen, das uns vergleichsweise leicht fällt? Hier ist, denke ich, noch eine gute Geschäftsidee: Dieses "Training für Lebenslanges lernen" anzubieten. Alle reden von "lebenslangem Lernen", aber ich habe noch keine guten Kurse gesehen. Es müsste eher eine Art von Coaching sein, ein professioneller Coach, der dir dabei hilft, all diese Dinge auf die Reihe zu bekommen. Das ist ähnlich wie das, was Stephen Downes und George Siemens jetzt gerade machen, mit ihrem "Massen-Online Kurs" über "connective knowledge" [„vernetztes Wissen“]. Jetzt gerade führen sie den Kurs durch, mit Hunderten und Tausenden von Teilnehmern aus der ganzen Welt. Im Grunde coachen sie die Leute, sie regen sie dazu an, die neuen Werkzeuge auszuprobieren, sich bei solchen Web-Services anzumelden. "Das ist hier ist ein Informations-Feed", „Das hier ist ein Blog-Netzwerk“, oder "Das hier ist ein OnlineLifestream", „Hier ist es sinnvoll ein Wiki einzusetzen,und hier nicht“, undsoweiter. Und sie schaffen so eine Gruppe von Gleichgesinnten, die einander helfen.
Ergänzung ML: Aber diese Lebendigkeit, diese Kommunikation muss echt sein: also keine "Marketingsprache". Man braucht authentische, brüchige Stimmen, viel lieber lückenhafte Aussagen als allzu glatte, allzu perfekte, vorgefertigte Information. *
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Es ist ja ganz deutlich, dass es eine digitale Kluft gibt -- nicht nur zwischen Leuten, die digitale Technologien nutzen und solchen, die es nicht tun, sondern auch in der Art, WIE die Leute sie benutzen, und wie selbstverständlich sie damit umgehen. Ich würde sagen, dass es eine sehr zukunftsträchtige Sache für Erziehungs-Institutionen ist, solche Services anzubieten. Dann wäre man nicht mehr darauf angewiesen, solche Möglichkeiten und Hilfestellungen per Zufall zu finden (sofern es sie überhaupt schon gibt), sondern sie würden einem empfohlen, z.B. von Gewerkschaften oder anderen Verbänden. Eine ganze Menge der Fähigkeiten, die man heute am Arbeitsplatz braucht, sind ja tatsächlich im Prinzip überall greifbar, es gibt schlicht keinen guten Kurs, um diese Dinge wirklich systematisch und zielorientiert zu lernen. Hier gibt es einen großen Bedarf, aber er kann nicht gestillt werden von den derzeitigen Anbietern. “DIGITALER KLIMAWANDEL” Martin Lindner: Gibt es so etwas wie einen Wechsel des Aggregatzustands von Information und Wissen, unter dem Einfluss von digitalen Medien und dem Web: also dass etwa Information in kleine Fragmente zersplittert, schneller zirkuliert, flüchtiger wird, sich von den Einzelnen schlechter festhalten und einprägen lässt. Glaubst du, das das so ist, und wenn ja, was wären die Konsequenzen für Lebenslange Lerner und Leute, die sich weiterbilden wollen? Teemu Arina: Ja, es gibt tatsächlich einen großen Umschwung, die ganze Umwelt für Arbeiten und Lernen verändert sich. Das verlangt eine ganz neue Denkweise von den Lernern, sie brauchen viele neue Fähigkeiten und Kompetenzen. Zum Beispiel ist es sehr wichtig geworden, eigenständig Zusammenhänge zu erkennen zwischen vielen einzelnen Informationen, Phänomenen, Sachverhalten. Intelligente "Mustererkennung" („pattern recognition“) ist eine sehr wichtige Fähigkeit in einer Zeit, in der es immer zu viel Information gleichzeitig zu geben scheint. Natürlich erkennen wir jetzt schon solche Informations-Muster jeden Tag, aber jetzt geht es um neue Wege, Muster mit der Hilfe von digitalen Werkzeugen sichtbar zu machen. Visualisierung von Information, Visualisierung von Zusammenhängen wird sehr wichtig. Es gibt viele Tools, wie "Many Eyes" von IBM die den Leuten ermöglichen, visuelle Daten zu annotieren ...Hier geht es darum, Grafiken, Schaubilder, Statistiken usw. zu Ausgangspunkten für eine Konversation zu machen. Information sichtbar zu machen für eine Gruppe von Leuten, damit sie dann über dasselbe reden, jeweils von ihrem verschiedenen Standpunkt aus. Ich mag auch einen neuen Service namens "Silobreaker.com" sehr, der Neuigkeiten intelligent aufbereitet. Für jedes Stück Information bekommt man Zusammenhänge aufgezeigt. Du siehst Landkarten, Trends, Konzepte, Leute, Organisationen, die in irgendeiner Hinsicht damit verbunden sind, die damit zusammenhängen ... und du siehst auch, was die Leute darüber sagen, ihre Geschichten. Ich denke, an den Arbeitsplätzen von heute geht es immer weniger darum, sicheres Wissen zu haben. Es geht nicht mehr darum, sich zu erinnern. Es geht nicht mehr um all das Zeug, das Weiterbildungsinstitutionen normaler Weise anbieten, nicht mehr um -5-
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einfache Information, die „gegeben“ wird. Was wir brauchen, ist die Fähigkeit etwas zu präsentieren, Ideen sichtbar zu machen, damit andere Leute schnell etwas damit anfangen können. Eine Konversation, einen Kommunikationsprozess anzustoßen, der dann zu Wissen für alle Beteiligten führt. Auch Geschichten, Metaphern zu verwenden, damit die abstrakten Ideen interessant und ansteckend werden. Es ist unglaublich schwer, eine komplexe Information zuverlässig aus einem Kopf in einen anderen zu bekommen. Das ist eins der wichtigsten Dinge, die Leute heute lernen müssen. Und in vielen verschiedenen Formen: Sowohl on Angesicht zu Angesicht, mündlich, aber auch in der üblichen Präsentationsform ... Dafür braucht man viel Übung, und das könnte man tatsächlich am besten in einem Kurs lernen, oder einer Art Workshop. Dazu kommt etwas Zweites: Wie kannst du dich online ausdrücken? Zum Beispiel, du kannst das anscheinend, weil du unser Interview hier über Skype machst und aufnimmst, aber können andere Leute das auch? Es gibt so viele unglaublich einfache, hilfreiche Tools. Aber die meisten Leute kennen sie schlicht nicht. Lernen, wie man sich effektiv ausdrückt, sowohl digital als auch physisch, das ist sehr, sehr wichtig. WAS IST MIT DEN LEUTEN, DIE ES NICHT GEWOHNT SIND, VIEL ZU LESEN UND ZU SCHREIBEN? Martin Lindner: Interessant wäre natürlich, wie das für Leute ist, die nicht "Wissensarbeiter" sind -- sagen wir, angelernte Facharbeiter in einer Fabrik in der Lombardei. Sie sind eher nicht vertraut mit Software und mit dem Web, oder? Teemu Arina: Ja, das stimmt, wir alle gehen im Moment eigentlich immer von "Wissensarbeitern" aus. Dagegen diese Leute, die in traditionellen Industrie-Jobs arbeiten ... auch sie werden eine Menge dieser Dinge lernen müssen, mit der Zeit, weil sie ständig davon bedroht sind, von Maschinen ersetzt zu werden. Sie werden also auch zumindest so etwas wie "digitale Informationsarbeiter" werden müssen, damit sie sich in einer solche Umgebung behaupten können. Und auch sie werden mehr als bisher angewiesen sein auf digitale Netzwerke. Und genau das ist es ja, was diese WeiterbildungsInstitutionen anbieten können: Einen Zugang, ein Zentrum für "Lernressourcen", eine "Praktiker-Gemeinschaft" („Community of Practice“) um sich solche komplexeren Fähigkeiten anzueignen. Diese Lernumgebungen müssen eine kontrastierende Umgebung herstellen, denn es ist notwendig, aber sehr schwer, aus den alltäglichen Routinen und gewohnten Praktiken auszubrechen. Lebenslanges Lernen setzt voraus, dass man sich anschaut, wie Dinge anders gemacht werden von anderen Leuten. Und das geht nur, wenn man sich außerhalb des eigenen Unternehmens umschaut. Andere Gemeinschaften, andere Netzwerke, andere Rahmenbedingungen, andere Arten, die Dinge anzupacken. Das wäre der Kern von informeller Weiterbildung. ---
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