HARDT
Freitag, 25. September 2009
Ausgabe Nr. 222 – Seite 17
Briefwahl wird stark nachgefragt Stutensee/Pfinztal (del). Die Briefwahl zur Bundestagswahl scheint beliebter denn je. Gestern Nachmittag zeichnete sich in den BNN-Hardt-Kommunen ab, dass mehr Wähler als vor vier Jahren Briefwahl beantragen. 1 077 haben in Weingarten schon ihre Unterlagen zurückgegeben, berichtete Ulrike Gaum vom Ordnungsamt. 2005 waren es zum Ende der Frist 1 086. Ähnlich in Graben-Neudorf: 1 028 Anträge waren es bis gestern, vor vier
ZUM BESONDEREN MENUE darf ein feiner Wein – mal weiß, mal rot – nicht fehlen. Die „Chuchi-Brüder“ treffen sich einmal im Monat in der Küche der GHS in Eggenstein, um anspruchsvoll gemeinsam zu kochen. Aktuelle Sterneköche sind dabei Orientierung. Harry Schlampp (links) leitet die Gruppe. Mit dabei (von links) Christian Freytag, Ralf Meeh, Uwe Heger, Peter Rolender und Heinz Rastetter. Fotos: del
„Fertigprodukte haben bei uns keine Chance“
Der „Club kochender Männer“ trifft sich einmal im Monat und eifert der gehobenen Küche nach Von unserem Redaktionsmitglied Dietrich Hendel
Die Vereinigung der kochenden Männer ist etwas Besonderes. „Der Sinn unserer Zusammenkünfte ist nicht Kochen, sondern gutes, Kochen“, sagt Harry Eggenstein-Leopoldshafen. Exakt liegen anspruchsvolles die saftig-roten Fleischstücke neben einan- Schlampp, Leiter des Eggensteiner Chuchis. der. Eins wie das andere sauber zugeschnit- „Ein gepflegter Tisch und gesittete Umgangsten. Christian Freytag testet die Hitze in der formen zählen ebenfalls dazu.“ Anders gesagt: „Wir pflegen Pfanne, ehe er die gute Koch- und EssRinderfilet-Stücke kultur“, sagt Uwe zubereitet. Er ist an Nur beste jahreszeitliche Heger, der die Grupdiesem Tag für den Qualität kommt in den Topf pe vormals geleitet ersten Hauptgang des hat. Nur ein Hobby? Abends zuständig. Seine Kollegen von den „Chuchi-Brüdern Eg- „Unsere Art zu kochen ist mehr als ein genstein“ (siehe „Hintergrund“) arbeiten pa- Hobby, wenngleich eine wichtige Freizeitberallel dazu an den anderen Kulinarien, die an schäftigung“, meint Heinz Rastetter. Aber: diesem Abend auf den Tisch kommen. Ge- „Wir kochen alle aus Leidenschaft, auch zu dränge am Herd gibt es – zum Glück – nicht. Hause, und wir wollen alle ein bisschen Die Gruppe der kochenden Männer trifft mehr“, ergänzt Peter Rolender. Gehobene sich einmal im Monat, meistens am letzten Küche muss es schon sein, durchaus orientiert Freitag, so wie heute, in der Küche der an namhaften Sterne-Köchen. Die Eggensteiner Gruppe ist sehr harmoGrund- und Hauptschule in Eggenstein. Weshalb sie diesen Ort im Namen tragen. Wenn- nisch, im Alter zwischen etwa 40 und Mitte gleich die sieben Aktiven (plus zurzeit ein 50. „Ganz Junge finden sich bei den Chuchis Gastkoch) aus dem ganzen Hardtgebiet und eher nicht“, meint Schlampp. Gestandene aus der Stadt kommen. 30 Jahre alt wird die Männer eben, alle im Beruf erfolgreich. Da ist Eggensteiner Chuchi-Gruppe diesen Herbst. es auch nicht ganz einfach, wenn sich ein In-
„Confrérie Culinaire (CC) – Bruderschaft im Zeichen der Kochkunst“ steht als Oberbegriff über der Vereinigung kochender Männer in Deutschland, die sich offiziell „CC – Club kochender Männer in der Bruderschaft Marmite e.V.“ nennen. Die Bezeichnung „Marmiten“ kommt vom französischen Begriff „la marmite“, was „der Kochtopf“ bedeutet, erläutert Harry Schlampp. Die Mitglieder der Vereinigung reden sich als Brüder mit „Du“ an und begrüßen sich mit einer brüderlichen Umarmung. Mitglieder tragen als Zeichen der Zugehörigkeit
Auf einen Blick Spannende Duelle
Linkenheim-Hochstetten. Spannende Duelle gab es beim Sportfest zu dem der Fußballverein Hochstetten eingeladen hatte. Vier Tage lang drehte sich alles um das runde Leder. Zum Programm gehörte unter anderem auch ein Firmenturnier mit elf Mannschaften. (Seite 18)
Wahlkampfendspurt
Dettenheim-Liedolsheim. Zum Endspurt des Wahlkampfes stattete der CDUMandatsträger und Bundestagskandidat Axel E. Fischer dem Landwirtschaftsbetrieb von Reinhard Wenz einen Besuch ab. In seiner Begleitung war Minister Peter Hauk. (Seite 19)
Dauerstau
Karlsruhe/Bruchsal. Wer zwischen Bruchsal und Karlsruhe auf der Autobahn unterwegs ist, braucht wegen der dortigen Baustelle Geduld und gute Nerven. Ende Oktober soll der Verkehr dann wieder normal rollen. (Aus der Region)
Arbeiten am Lichtplan
Karlsruhe. Die Fächerstadt hat einen Lichtplan. Er enthält 115 Punkte im Stadtgebiet, die illuminiert werden sollen. 70 Prozent davon will man bis zum 300. Stadtgeburtstag umsetzen. Als nächstes Objekt für eine neue Beleuchtung kommt der Turmberg an die Reihe. (Karlsruhe)
bereiten wir selber teressent um eine Mitzu“, sagt Rolender. gliedschaft bewirbt: „Tütensoßen sind bei „Wer bei uns mitkouns tabu“, betont Hechen möchte, muss ger. sich zuerst als GastSchließlich wollen koch bewähren“, sagt die kochenden Brüder Freytag. Ralf Meeh etwas lernen und in schnuppert an diesem ihren Ansprüchen Abend hinein. „Wenn wachsen. Wobei es ein Bewerber gezeigt durchaus Spezialisten hat, dass er fachlich, gibt: Hans-Peter menschlich und sozial Kunzmann ist der Exdazu passt, dann darf perte für Fisch, Heinz er die AufnahmeprüRastetter der Suppenfung machen“, erläukoch, Peter Rolender tert Schlampp. der „Zuckerbäcker“ Und wenn einer und Kräuterexperte. nicht passt? „Das merkt er selbst und DREIERLEI vom Fisch: Bei diesem Zwischen- „Wir ergänzen uns, jemeldet sich schnell gang läuft einem das Wasser im Mund zusammen. der macht das, was er am besten kann, aber wieder ab“, meint Hans-Peter Kunzmann. Wer anspruchsvoll jeder unterstützt zugleich jeden“, sagt kochen will, setzt – selbstverständlich – auf Chuchi-Chef Schlampp. Und hebt das Glas frische, jahreszeitliche Produkte von hoher auf den Zwischengang: Dreierlei Fisch mit Qualität. „Fertigprodukte gibt es bei uns feiner Saucen-Kreation. Apropos Glas: Dass nicht,. Die haben bei uns keine Chance. zu einem guten Essen ein guter Wein gehört, Grundprodukte wie etwa Soßen und Fonds versteht sich von selbst.
ne Gruppen, denen zum Club ein Eminsgesamt knapp blem mit zwei blauen 1400 Männer angeCC und einen roten, hören. Die Gruppe stilisierten Hummer mit Sitz in Eggenauf goldenem Grund Club kochender Männer stein ist eine davon. auf ihrer Kochjacke, Als Reminiszenz an berichtet Schlampp. Die Idee zu dieser Vereinigung kommt aus den Schweizer Ursprung nennen sich die örtder Schweiz. Dahinter steht das Ziel, die Lie- lichen Gruppen „Chuchis“. Diese örtlichen be zur Kunst des Kochens und zu festlichen Gruppen haben im Schnitt zehn bis 20 MitTafelfreuden sowie guten Tischsitten zu we- glieder, die gemeinsam am Herd wirken. Die Organisation ist hierarchisch gegliecken, zu verbreiten und zu pflegen. 1960 wurde die Vereinigung in Oppenheim gegründet. dert. An der Spitze steht der Großrat, dem In 109 Orten in Deutschland gibt es 125 klei- die Chuchi-Leiter angehören. Sieben Mit-
Hintergrund
glieder bilden das Kapitel, den Bundesvorstand. Die Regionen innerhalb Deutschlands, die zumeist den Ländergrenzen folgen, werden Ordensprovinzen genannt. An deren Spitze steht ein Landeskanzler, sagt der Leiter der Eggensteiner „Chuchis“. Die Mitglieder in den einzelnen Gruppen erwerben durch ihre Kochleistungen, die fachlich beurteilt werden, verschiedene Ränge: Ein Bewerber nach bestandener Aufnahmeprüfung, darf sich „Apprenti“ nennen. Die weiteren Ränge nach oben sind „Chef de Chuchi“, „Maitre de Chuchi“ und „Grand Maitre de Chuchi“. del
Jahren wurden insgesamt 1 044 Wähler gezählt. Im Vergleich zur Wahl im Juni lässt die Zahl der Wahlscheine darauf schließen, dass deutlich mehr Menschen am Sonntag wählen werden, als dies bei der Kommunal- und Europawahl der Fall war, meint Achim Degen, Ordnungsamtsleiter in Graben-Neudorf. Einen Vergleich zur Bundestagswahl 2005 will er wegen des unterschiedlichen Wählerverhaltens bei Kommunal- und Bundestagswahlen aber nicht anstellen. In Pfinztal wurden bisher 2 207 Wahlscheine ausgegeben, 2005 wurden 1 980 Briefwähler registriert: Mindestens ebenso viele, eher mehr, erwartet Hauptamtsleiter Wolfgang Kröner jetzt. 2 770 Briefwahlanträge verzeichnet Stutensee. Das sind rund 16 Prozent der Berechtigten. Der Anteil liegt jetzt schon höher als 2005. Auch Dettenheim hat schon mehr Anträge ausgegeben (753), als 2005 (718) Bürger gewählt haben. Gleiches Niveau wie 2005 erwartet Eggenstein-Leopoldshafen (1 969 Wähler). Bisher wurden 1 908 Unterlagen verschickt. Gestern hatte Walzbachtal 1 157 Anträge, 2005 waren es bis Ende der Wahl 1 137. „Das wird wohl mehr“, schätzt Wahlsachbearbeiter Oliver Schmitt. Auf normalem Niveau liegen die Briefwahlinteressenten in Linkenheim-Hochstetten: 1 063 waren es gestern.
Mutmaßlicher Räuber stellt sich Linkenheim-Hochstetten (BNN). Einen 22 Jahre alten Mann hat die Kriminalpolizei Karlsruhe als Tatverdächtigen des Taxiraubs von Linkenheim festgenommen, berichtet das Polizeipräsidium Karlsruhe. Die Kripo sieht sich bei der Klärung des in der Nacht zum Mittwoch in Linkenheim verübten Raubs an einem Taxifahrer den entscheidenden Schritt vorangekommen. Der bereits ins Visier der Ermittler geratene Mann stellte sich am Mittwochnachmittag der Polizei und machte dabei Angaben zum Ablauf des Geschehens. Allerdings bestritt er dabei energisch, dem Taxifahrer Geld geraubt zu haben. Nach der ausführlichen Vernehmung wurde der Beschuldigte, der einen festen Wohnsitz hat und einer geregelten Arbeit nachgeht, wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen ihn wird wegen Raubes, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Leistungserschleichung Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe erhoben, so die Polizei. Wie gestern berichtet, hatte sich der zunächst Unbekannte mit dem Taxi vom Karlsruher Marktplatz zum Linkenheimer Rathaus chauffieren lassen. Als es ans Zahlen ging, entriss er dem Fahrer blitzschnell einige Scheine aus der Geldbörse und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. Der Geschädigte war dem flüchtenden Räuber zwar noch gefolgt, hatte die Verfolgung aber abgebrochen, als der Räuber nach ihm getreten hatte. Die Fahndung der Polizei war zunächst nicht erfolgreich.
In fünf Jahren 130 Millionen Euro investiert
Gemeinderat Linkenheim-Hochstetten konstituiert sich / Fünf neue Mitglieder sitzen in der Runde Von unserem Redaktionsmitglied Martina Schorn Linkenheim-Hochstetten. Abschieds- und Aufbruchstimmung lag am Mittwochabend in der Luft, als der neu gewählte Gemeinderat zu seiner ersten Sitzung zusammenkam. Nach der Verabschiedung der ausgeschiedenen Ratsmitglieder verpflichtete Bürgermeister Günther Johs die fünf Neulinge im Gremium. Iris Müller-Reinartz und Siegmund Fischer werden zukünftig die Freien Wähler vertreten.
Stellvertreter des Bürgermeisters werden einstimmig gewählt Thomas Schieker komplettiert die FDP, Jürgen Müller sitzt für die SPD und Uwe Ratzel für die CDU am Ratstisch. Zu Stellvertretern des Bürgermeisters wurden in der Reihenfolge Klaus König, Joachim Walter und Rolf Schweiger einstimmig gewählt. Zu Beginn der Sitzung blickte Günther Johs unter statistischen Gesichtspunkten auf die abgelaufene Legislaturperiode zurück. 60 Ausschusstermine hätten die Räte zum Beispiel in den vergangenen fünf Jahren absolviert, im Verwaltungshaushalt seien 90 Millionen Euro und im Vermögenshaushalt 40 Millionen Euro bewegt worden. Insgesamt habe LinkenheimHochstetten 130 Millionen Euro investiert. In größerem Umfang hat die Gemeinde Grund und Boden erworben, dabei ist das größte Projekt das Baugebiet Langer Berg ge-
DER NEUE GEMEINDERAT von Linkenheim-Hochstetten hat sich am Mittwochabend konstituiert und gleich seine Arbeit aufgenommen. Fünf neue Mitglieder zählt das 18-köpfige Gremium. Foto: Nees wesen. Zwölf Millionen Euro sind daraus erlöst worden. Über 25 Straßen- und Gehwege im Gemeindegebiet sind mit einem Aufwand von 4,6 Millionen Euro saniert worden. 4,9 Millionen Euro hat die Gemeinde Linkenheim-Hochstetten für die Abwasserentsorgung und -reinigung in das Klärwerk und ein Regenüberlaufbecken investiert. Über 20 Be-
bauungspläne wurden erarbeitet oder verändert. Auch auf dem Gelände des Schulzentrums tut sich einiges. Die dritte Sporthalle mit Mensa ist beschlossene Sache, die zur Einführung einer Werkrealschule und einer Ganztagschule im kommenden Jahr unerlässlich ist. Ebenso wird der Schulhof der Realschule neu angelegt. Der Rathausplatz ist schon neu
gestaltet und wird gut angenommen. Die Gemeinde hat in das AWO-Familienzentrum und ein neues Haus für die Feuerwehr investiert. Seit 2001 ist die Gemeinde schuldenfrei. Mit Stand 2008 verfügt sie über Rücklagen von 14 Millionen Euro: „Ein sicheres Polster, von dem andere Gemeinden nur träumen können“, meint der Bürgermeister.