Bringe Immer Auch Einen Wechsel

  • April 2020
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08.04.2009

8:42 Uhr

Seite 27

E-COMMERCE

14. April 2009

Internet World BUSINESS

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WELTBILD

Betriebsblind für neue Geschäftsmodelle W

ie offen sind eigentlich die Manager etablierter Unternehmen für neue Geschäftsmodelle in ihren Kerngeschäften? Diese Frage warf kürzlich Musikmanager Tim Renner auf. Seine These: Der Wechsel vom analogen zum digitalen Medienträger bringe immer auch einen Wechsel des Geschäftsmodells mit sich. Darauf gelte es sich einzustellen. Und doch mache jede Branche die gleichen Fehler wie die Musikindustrie. Aktuell die Medienbranche: Statt online auf neue, dem Onlinemedium adäquate Modelle zu setzen, übertrage man einfach nur die alten Geschäftsmodelle auf das Internet und wundere sich dann über „Lousy Pennies“. Dies gilt auch für den E-Commerce. Auch hier ist die Vorgehensweise der für Online Zuständigen noch stark von analogen Konzepten geprägt: Man nehme seinen Shop oder Katalog und „stelle ihn ins Internet“. Dabei sind Shops und

Jochen Krisch ist Director E-Commerce bei Optaros. Er bloggt unter ❚ excitingcommerce.de

Kataloge online längst nicht mehr das Maß aller Dinge, sondern nur eine von vielen Alternativen. Ausgeblendet werden oft die vielen möglichen Geschäftsmodelle, die in den letzten Jahren entstanden sind und mit denen kleine wie große Händler schon heute erfolgreich E-Commerce betreiben.

Unternehmer: Spreadshirt, Personal Novel, My Müsli sind weitere Beispiele. Eigentlich kein Wunder, dass auch die Marktführer Amazon und eBay nicht aus der Branche kommen. Interessanterweise finden gefühlte 99 Prozent der neuen Geschäftsmodelle in der öffentlichen Wahrnehmung keine größere Beachtung, obwohl viele inzwischen sehr erfolgreich und profitabel arbeiten. Doch die Manager etablierter Unternehmen denken anders und überlegen immer zuerst, wie sie ihr bestehendes Geschäftsmodell in die digitale Zeit retten können. Wenn also ein Media Markt nun wieder mit dem Gedanken spielt, E-Commerce zu treiben, dann ist in den Ankündigungen sehr viel die Rede von One-Stop-Shopping, von SynergieEffekten und Ähnlichem – und weniger davon, wie denn das optimale Geschäftsmodell für einen Elektronikversender aussehen müsste. ❚

Impulse kommen nur von außen A Better Tomorrow verkauft limitierte T-Shirt-Editionen, die von den Nutzern ausgewählt und gestaltet werden; VentePrivée hat mit seinen Abverkaufsaktionen den ewigen Schlussverkauf populär gemacht. Blacksocks vertreibt erfolgreich Sockenabos – und Personello macht mit personalisierten Produkten Umsätze von 2,5 Mio. Euro. Zumeist sind es auch nicht die Etablierten, die online experimentieren und dem Versandhandel mit neuen Geschäftsmodellen neue Impulse geben, sondern Start-ups und branchenfremde

Online ist doch geil

Tradoria nennt erste Zahlen

Media-Saturn liebäugelt wieder mit E-Commerce-Konzepten

E

Foto; Media-Saturn Unternehmensgruppe

ineinhalb Jahre ist es erst her, dass die Media-SaturnUnternehmensgruppe ihren Onlineshop unter Mediaonline.de abschaltete. Jetzt wagt sich der Handelsriese erneut auf das E-Commerce-Parkett, wenn auch zunächst nicht in Deutschland. In Österreich und den Niederlanden sollen erste eigene Onlineshops entstehen. Im Erfolgsfall will Eckhard Cordes, Chef der Media-Saturn-Mutter Metro Group, „über die Einführung von Webshops in weiteren Media-Saturn-Ländern wie Deutschland“ entscheiden. „Die Erweiterung unseres Multichannel: Media Markt und Saturn wollen künftig Geschäftsmodells um E-Com- online und stationär Synergieeffekte nutzen merce-Aktivitäten bietet selbst für uns als dezentrales Unternehmen gegebenenfalls die Preisunterschiede zwiinteressante Chancen, die wir nutzen wol- schen Internet und stationärem Handel len“, begründet ein Unternehmensspre- erklären müssen“, so der Sprecher. „Allercher den erneuten Multichannel-Vorstoß. dings sind wir davon überzeugt, dass er „Unser Ansatz ist es, auf eine enge Vernet- auch versteht, welchen Mehrwert wir ihm zung zwischen Onlinehandel und statio- im stationären Handel bieten.“ närem Handel zu setzen und sowohl für E-Commerce-Berater Jochen Krisch ist Media Markt als auch für Saturn jeweils vom Konzept der Saturn- und Mediaeigene Onlineshops unter den jeweiligen Markt-Shops dennoch nicht überzeugt Brands zu starten.“ Im Internet will (siehe Kolumne oben): „Media Markt ist Media-Saturn seinen Kunden ein größeres ein perfektes Beispiel für ein UnternehSortiment anbieten als im stationären men, das betriebsblind für neue GeschäfsHandel, ergänzt um den Vertrieb von digi- modelle ist, die auf Fünf- bis Zehnjahrestalen Produkten. Dazu übernahm das sicht die Marktführerschaft garantieren Unternehmen den Musikdownload-Spe- würden, ohne die Geschäftsführer der stazialisten 24-7 Entertainment. Die Preisge- tionären Märkte zu vergraulen“, kritisiert staltung im Web soll zentral erfolgen, wäh- er. Um erfolgreich zu sein, müssten sie sich rend die stationären Preise dezentral von vom One-Stop-Shop-Konzept trennen. den einzelnen Märkten bestimmt werden. „Dies scheint allerdings auch weiterhin ein ❚ „Uns ist bewusst, dass wir dem Kunden absolutes No-go“ zu sein, sagt er. dz

D

ie Mietshop-Plattform Tradoria hat zwei Jahre nach dem Start drei wichtige Unternehmensziele erreicht: Anfang April wurden das millionste Produkt online gestellt und die Millionengrenze beim Monatsumsatz geknackt und der Server zählte erstmals monatlich mehr als eine Million Besuche von Käufern und Interessenten. Insgesamt sind auf dem Portal Unternehmensangaben zufolge aktuell 1.800 Händler aktiv. Beate Rank und Tobias Kobier, die Geschäftsführer von Tradoria, wollen sich für den Geschäftserfolg bei ihren Kunden bedanken. In den kommenden Wochen werden daher die Tradoria-Händler 100.000 Gutscheine im Wert von jeweils 10 Euro mit den Warensendungen verschicken. Die E-Commerce-Komplettlösung bindet die Produkte aller Tradoria-Händler zusätzlich zur Präsentation im eigenen Webshop auch in das Shopping-Portal Tradoria.de ein. Zum Service der E-Commerce-Plattform zählt die komplette Zahlungsabwicklung, die Kundenkommunikation während des Bestellprozesses und die Haftung für Zahlungsausfälle. dz ❚

Tradoria knackt drei Mal die Millionengrenze und bedankt sich bei den Kunden

Kein Interesse mehr an Bol Die Verlagsgruppe Weltbild will sich von ihrer Beteiligung an dem niederländischen Buchshop Bol.com trennen. Das berichtet der Branchendienst „Kress“, Weltbild selbst lehnt jede Stellungnahme ab. Aktuell halten die Augsburger 50 Prozent an dem Shop, die restlichen 50 Prozent gehören Holtzbrinck. Der verbleibende Gesellschafter überlege nun seinerseits, aus dem Joint Venture auszusteigen oder Anteile aufzustocken, so „Kress“. In den Niederlanden ist Bol.com Marktführer im Onlinebuchmarkt und erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 171 Millionen Euro – 60 Prozent mehr als im Jahr 2006. dz MINDFACTORY

Neues Ostergewinnspiel Mit produktbezogenen Gewinnspielen in ihrem Elektronik-Webshop machte die Wilhelmshavener Mindfactory bislang gute Erfahrungen. Jetzt wurde ein neues aufgelegt, das potenzielle Kunden zum Stöbern

Sortimentstournee: Mindfactory will mit einem Contest zum Kauf verführen im Sortiment motivieren soll. Unter dem Motto „Alle anderen feiern Ostern, wir feiern Western“ müssen die Internetnutzer einem kleinen Cowboyhasen helfen, sich sein Equipment neu zu besorgen. Dazu müssen sie im Shop sieben Produkte finden, die mit einem Schild „Wanted“ hinterlegt sind. Als Preis winkt unter anderem ein Acer Notebook. dz WENZ.DE

Emotionalerer Webshop Das Pforzheimer Versandhaus Wenz hat seinen Webshop von den Stuttgarter E-Business-Spezialisten von DMC Digital Media Center überarbeiten lassen. „Hintergrund des Projekts war, dass wir die Emotionalität des Wenz-Onlineshops auf der einen Seite erhalten, jedoch zudem auch dem vertrieblichen Fokus gerecht werden wollten“, erklärt E-Commerce-Projektleiterin Heike Winkler. Die Lösung von DMC: Zur Steigerung des Abverkaufs wurden ein wöchentliches Topangebot sowie saisonale Specials eingeführt. dz EBAY

Trend zu Open Social Das Online-Auktionshaus eBay hat mit „eBay Selling Manager Applications Beta“ eine neue Plattform gestartet, die es Fremdentwicklern erlaubt, eigene Applikationen in den „Selling Manager“ von eBay zu integrieren. Auf diese Weise können Onlinehändler das Monitoringtool über Umsatz-, Produkt- und Kundenentwicklung nach ihren eigenen Vorstellungen erweitern. Einer der ersten US-Partner, der eine Anwendung für den „Selling Manager“ vorstellt, ist UPS. Die Lösung erlaubt es Kunden, UPS-Warensendungen zu organisieren, ohne eBay zu verlassen. dz

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