Kommentar baz 15.5.2007 Umfang: 0 Zeichen
Risikofaktor Reichtum Vieles, was ursprünglich mit der Unternehmenssteuerreform II geplant war, ging auf dem langen Weg von der bundesrätlichen Botschaft bis zur Verabschiedung im Parlament verloren. Trotzdem bringt sie Verbesserungen, auf welche die Schweiz im zunehmend härter werdenden steuerlichen Wettbewerb schlicht nicht verzichten kann. Doch die Ratslinke – traditionell gegen jede Form von Steuersenkung – empört sich wie gehabt über angebliche „Steuergeschenke“ und droht mit dem Referendum. Der Begriff „Steuergeschenk“ ist an sich schon mysteriös. Er impliziert nämlich, dass jeder Franken, der nicht an den Fiskus geht, eigentlich ein „Geschenk“ sei. Er ist im Zusammenhang mit der Unternehmenssteuerreform aber noch zusätzlich bemerkenswert, weil es hier nämlich um den teilweisen Abbau einer steuerlichen Doppelbelastung von Unternehmensgewinnen geht, die weltweit so ziemlich einzig artig ist. Dass das kein Stanortvorteil ist, liegt auf der Hand. Obwohl die Konjunktur läuft und die Arbeitslosigkeit derzeit von Monat zu Monat abnimmt, muss aber der wirtschaftlichen Standortqualität unseres Landes grösste Aufmerksamkeit gewidmet werden, und dabei spielen die Steuern keine geringe Rolle. Die Vorstellung, dass die fiskalische Belastung hierzulande weit tiefer sei als im restlichen Europa ist eine Illusion. Auch in Sachen Erhebungseffizienz verliert die Schweiz zunehmend an Boden. Unser Wohlstand ist keineswegs gottgewollt und auf alle Zeit gesichert. Wenn auch die Revision also letztlich zu einem Revisiönchen verkommen ist, darauf zu verzichten wäre ein Eigengoal in einem Match, der jeden Tag neu gewonnen werden muss. Peter Wirth