Erklärung hoher Diversität Einige Hypothesen: 1. konkurrenzbedingte Nischendifferenzierung 2. räumliche Heterogenität 3. günstige Umwelt 4. lange, ungestörte Entwicklung 5. Zuwanderung
Zu (1) Ursache hoher Diversität ist konkurrenzbedingte Nischendifferenzierung Konkurrenzausschluß erniedrigt Artenzahl Wenn nicht ganz übereinstimmende Nischen: Nischendifferenzierung Ähnlichkeit zwischen Arten wird geringer à Erhöhung der Umwelt-Heterogenität für andere Arten à Nischen für andere Arten aber:
Zu (2) Ursache hoher Diversität ist räumliche Heterogenität (Variabilität der Umweltfaktoren im Raum) Beziehung zu (1): Räumliche Heterogenität ist Folge konkurrenzbedingter Nischendifferenzierung Zusammenhang mit Diversität scheint trivial: Lebewesen haben verschiedene Umwelten Also: In verschiedenen Umwelten verschiedene Lebewesen möglich Also: Je mehr verschiedene Umweltfaktoren in einem Raum, desto mehr verschiedene Lebewesen
Bestätigung durch Erfahrung Z. B. -Kulturlandschaft verglichen mit Wald -Außenbereich der Städte
Kann es
Ausnahmen geben?
Können auch räumlich homogene Habitate hohe Diversität haben? Kann räumliche Heterogenität Diversität erniedrigen? Zu (a): „Paradox des Planktons“
Zu (b): Räumliche Heterogenität kann durch Anwesenheit von mehr verschiedenen anderen Organismen größer werden Organismen aber qualitativ verschieden manche wirken weniger stark auf Diversität als andere à mehr Arten, aber „schlechte“ Arten möglich: Lebensmöglichkeiten für weniger auf sie angewiesene
Konstruiertes Beispiel: Auf Eiche maximal 500 Tierarten Bestand aus 10 Eichen Jede einzelne Eiche im Durchschnitt 100 Tierarten; durch Überschneidung: alle 10 Eichen zusammen 300 Tierarten 8 Eichen durch Ginkgo ersetzt auf Ginkgo keine Tiere àDiversitäts-Erhöhung der Pflanzen = Erhöhung der Umweltheterogenität für Tiere Aber: 2 Eichen maximal 200 Tierarten Bestand Eiche +
Allgemein: Erhöhung der Umwelt-Heterogenität kann darin bestehen, daß Teile der Umgebung für manche Arten ganz ungeeignet werden Diversität sinkt Weiteres Beispiel: Erhöhung der Umwelt-Heterogenität durch Faktoren, die Räuber begünstigen Ausschlußmancher Arten
Weitere Möglichkeit der Erniedrigung der ArtenDiversität durch Erhöhung der Umweltheterogenität: Zunahme räumlicher Heterogenität àeinzelne homogene Teilflächen werden kleiner (feinkörnigeres Muster) Wenn dabei manche Teilflächen sehr klein werden und große Zahl verschiedenartiger Teilflächen: Wahrscheinlichkeit steigt, daß zwischen gleichen Teilflächen andere liegen für kleine und wenige mobile Organismen:
Beispiel: Auflösung eines Waldes in Waldinseln in Kulturland räumliche Heterogenität größer, mehr unterschiedliche Nischen, höhere Diversität der Arten Aber für manche Arten: kleine Populationen Aussterberisiko steigt isolierte Populationen keine Verhinderung des Aussterbens durch Rettungseffekt Insgesamt kann räumliche Heterogenität aber als wichtige Ursache hoher (Arten-)Diversität gelten
Zu (3) Ursache hoher Diversität ist günstige Umwelt Argument vor allem: Zunahme der Diversität in Richtung Tropen
Logisches Problem: günstige Umwelt darf nicht durch hohe Diversität definiert werden Frage umformulieren: Z. B. Beziehung zwischen Artenzahl und bestimmten Klima-
Diversitäts-Anstieg zu Tropen hin kein Beweis, daß „Umweltgunst“ Diversität fördert: Mit der Breitenlage ändern sich auch viele andere Faktoren, nicht nur Produktivität Produktivitätsanstieg bedeutet mehr Ressourcen pro Fläche mehr Arten? Diversität muß nicht höher sein: Zusätzliche Ressourcen können von vielen Individuen einer Art genutzt werden
Aber bei sehr geringer Ressourcenmenge für manche Arten keine Möglichkeit des Lebens ihrer Organismen mehr Anspruchsvolle Pflanzen kümmern Mobile Individuen brauchen größere Flächen, wenn Nahrung ausreichen soll - Tiere müßten zu weite Wege zurücklegen àGröße mancher Populationen unter kritischem Punkt (MPV unterschritten)
Argument anderen Typs für „Produktivität steigert Diversität“: hohe Produktivität mehrschichtige Vegetation Licht gestreut und reflektiert weiter Gradient von Lichtintensitäten und -qualitäten viele Spezialisierungsmöglichkeiten
Komplexere Theorie (Ricklefs) Humide Tropen: - Sonnenstand höher - Vegetation dichter Weitere Faktoren speziellerer Art, insbesondere rasche Auswaschung, wenn Vegetation beseitigt
Folgen: - in Lichtungen höhere Einstrahlung als außerhalb der Tropen (Sonnenstand) In Bestand wegen dichter Vegetation viel geringere Einstrahlung als außerhalb der Tropen Bestandesklima viel stärker abweichend von Freilandklima in Lichtung kurzzeitig sehr hohe Nährstoffmenge, dann sehr rasche und starke Reduzierung
àIn humiden Tropen (u. a.) wegen Produktivität starke
Prüfung dieser Behauptung: Diversität dürfte nur im tropischen Regenwald hoch sein, nicht in Tropen überhaupt Beispiel tropisches Grasland
Bis hier 10.5.09
Wiederholung Diversität Überblick Begriffe („Biodiversität“) Diversität nach Shannon Ursachen von (hoher) Diversität
Wiederholung Biodiversität: Man kann nicht messen, wie groß „die Biodiversität“ ist Man kann die Vielzahl (der Arten, der Gene ...) ermitteln, aber nicht die Vielzahl aller Elemente von „Biodiversität“, und nicht die „biologische Vielfalt“ Man könnte Vielzahl der Arten auf einer Fläche künstlich sehr stark erhöhen: hätte offensichtlich mit dem, was mit Forderung „die biologische Vielfalt hier erhalten“, gar nichts zu tun Diversität nach Shannon-Weaver Nicht reine Artenzahl, sondern auch „Bedeutung“ der Elemente der Einheit berücksichtigen (Verteilung der Individuen auf Arten)
Diversität „ist“ - Maß für Mannigfaltigkeit/Eintönigkeit
Ästhetik
- Maß für bestimmte Vielzahl - Maß für Informationsgehalt Informationstheorie ist allgemeine Systemtheorie, d. h. anwendbar auf alles: Maschinen, Nervensysteme, Gedichte .... - Maß für Ordnung Physikalisches (thermodynamisches) Maß: Energie Formel stammt aus Informationstheorie Rein technischer Informationsbegriff, ohne semantische Dimension
Wiederholung Erklärung hoher Diversität Hypothesen: 1. konkurrenzbedingte Nischendifferenzierung 2. räumliche Heterogenität 3. günstige Umwelt 4. lange, ungestörte Entwicklung 5. Zuwanderung
Einwand gegen „Ursache hoher Diversität ist günstige Umwelt“: Aushagerung von Rasen Hohe Produktivität
Diversität steigt
Dominanzeffekt
Zu (4) Ursache hoher Diversität ist lange, ungestörte Entwicklung (zeitliche Homogenität) Dafür spricht z. B.: - Artenreichtum des tropischen Regenwaldes -Artenreichtum des Benthos bei ca. 2000 m
Erklärung:
Lange Entwicklung: - Möglichkeit der Zuwanderung - Möglichkeit evolutionärer Differenzierung Ungestörte Entwicklung: kein Aussterben Rückkoppelung: Wenig Störung Möglichkeit von Langlebigkeit dauerhafte Strukturen weniger Störungen
Argumente gegen „lange ungestörte Entwicklung führt zu Diversität“ Empirische Belege zum Teil nicht tragfähig Regenwald nicht in jeder Hinsicht alt und ungestört: langfristiges Gleichbleiben der Umweltbedingungen in Tropen generell überschätzt auch in Tropen während Eiszeit Klima kühler und feuchter (für bestimmte Arten kann Temperaturerniedrigung von 20 auf 10 Grad ebenso tödlich sein wie Vereisung) - Ungestörtheit ist Frage des Maßstabs (räumlich,
Ungestörtheit = zeitliche Gleichheit der Umweltfaktoren verhindert Spezialisierung (Spezialisierung Diversitäts-Erhöhung) Spezialisten unterscheiden sich untereinander stärker als Generalisten Nischen für andere Arten Wechselnde Umweltfaktoren möglich
zeitliche Nischen
mehr Arten
- Beispiel Frühjahrsgeophyten Beispiel zeitliche Lebens- oder Aktivitätsbegrenzung für Nahrungsspezialisten (langlebige Fruchtfresser können nicht Spezialisten sein)
Späte Sukzessionsstadien nicht unbedingt artenreicher
Lange ungestörte Entwicklung hat räumlichen Homogenisierungseffekt Widerspruch zu Prinzip „räumliche Heterogenität fördert Diversität“ Lange ungestörte Entwicklung: in humidem Klima fast überall Wald Im Wald mehr oder weniger keine mikroklimatischen Unterschiede, im Freiland sehr große Homogenisierung der Bodenverhältnisse
Mäßige Störung wirkt diversifizierend Starke Störung wird nur von wenigen Arten ertragen Artenzahl sinkt Keine Störung: Konkurrenzstarke Arten verdrängen schwächere Artenzahl sinkt Mäßige Störung: Annnahme: konkurrenzstarke Arten beeinträchtigt, aber konkurrenzschwache Arten ertragen Störung: kein Dominanzeffekt
Artenzahl steigt < Folie Kaninchen-Dünen>
Beispiel Beweidung von Dünen durch Kaninchen
Keine / sehr schwache Beweidung: Konkurrenzstarke Gräser verdrängen schwache Arten geringe Artenzahl Mäßige Beweidung: Kaninchen bevorzugen dominante Gräser (weit verbreitetes Prädatoren-Verhalten) keine Verdrängung schwächerer Arten Artenzahl steigt Starke Beweidung: Nahrungsknappheit Kaninchen fressen auch seltene Arten
Regel für selektive Störung: Dominante betroffen: Seltene betroffen:
Artenzahl steigt Artenzahl sinkt
Bei mittlerer Störungsintensität höchste Artenzahl „intermediate disturbance hypothesis“ (Connell 1978)
„Naturexperiment“ zu Hypothese „mittlere Störung steigert Diversität“ (Sousa 1979) Geröllfeld an südkalifornischer Küste Bewachsen mit Algen und Entenmuscheln folie
Steine mittlerer Größe am
Pollicipes cornucopia (Entenmusc hel)
Erklärung: Kleine Steine oft von Wellen umgedreht Lebensgemeinschaften auf ihnen immer in frühem Sukzessionsstadium nur wenige typische Pionierarten auf ihnen (vor allem solche, von denen zum Besiedlungszeitpunkt gerade viele Verbreitungseinheiten im Wasser) àjeder einzelne Stein ( = eine „Gesellschaft“) ist artenarm auf jedem Stein kann allerdings andere Pionierart ankommen Geröllfeld aus kleinen Steinen allerdings relativ artenreich
alpha-Diversität sehr niedrig, beta-Diversität relativ hoch, gamma-Diversität relativ niedrig alpha-Diversität: Arten-Diversität einer Gesellschaft beta-Diversität: Gesellschafts-Diversität des Geröllfeldes gamma-Diversität: Arten-Diversität des
Große Steine: selten oder nie umgedreht konkurrenzstarke Arten können sich durchsetzen (Dominanzeffekt) Gesellschaft ist artenarm wie auf kleinen Steinen: nur eine Art aber: nicht die zufällig zuerst angekommene, sondern die eine konkurrenzstärkste des ganzen Geröllfelds auf homogenem Substrat setzt sich eine Art durch (Gigartina canaliculata) alpha-Diversität beta-Diversität gamma-Diversität
sehr niedrig, sehr niedrig sehr niedrig
Mittelgroße Steine: mäßig oft umgedreht Folge: soeben umgedrehte Steine: schon länger nicht mehr umgedrehte: Sukzessionsstadien
nur Pionierarten nur Arten später
- Steine mit mittlerer Sukzessionsdauer: Arten mittlerer Stadien, einige Pionierarten und einige Arten später
alpha-Diversität unterschiedlich, bei mittlerer Sukzessionsdauer hoch beta-Diversität: sehr hoch (viele verschiedene Gesellschaften; höher als bei Geröllfeld mit kleinen Steinen, weil nicht nur Pionierarten, sondern auch Arten der Spätstadien)
Zu (5) Ursache hoher Diversität sind Zuwanderungsprozesse Zuwanderung ist als Diversitäts-Ursache auch bisher meist einbezogen (außer bei Erhöhung durch Evolution am Ort (selten)) Aber bisher nicht betrachtet: externe Ursachen von Zuwanderung interne z. B.: Offenheit der Gesellschaft externe z. B.: Entfernung der Arten-Quellen, Transportagenzien (fließendes Wasser ...)
Beispiel für Erklärung durch solche Bedingungen der Zuwanderung: Artenarmut Mitteleuropas verglichen mit N-Amerika Europäische Gebirge im wesentlichen O-W-Richtung Barriere N-Amerikanische Gebirge: N-S-Richtung Zwei für Erklärung von Diversität durch Zuwanderungsbedingungen wichtige Theorien: - patch-dynamics-theory
Patch-dynamics-Theorien i. a.: selbst dann, wenn regional gesehen Vegetation sich nicht ändert, lokal hohe Dynamik von Entstehen und Vergehen von „Flecken“ möglich Spezialfall von „patch dynamics“ ist „gap dynamics“: Vegetationsdynamik in Wäldern wegen Überalterung und Störung ständig Lücken im Bestand in diesen Lücken Verjüngung Spezialfall von Patch-dynamics-Theorie i. w. S. ist die Mosaikzyklustheorie
patch dynamics theory Prinzip: Fläche wird als Mosaik betrachtet Jeder Mosaikstein (Flecken, Zelle, patch) wird als in sich homogen betrachtet Jeder Mosaikstein ist offenes System D. h. Zuwanderung wird als Ursache der Zahl der Arten in dem System betrachtet Geschlossenes System: Aussterben endgültig Offenes System: Aussterben kann durch Zuwanderung verhindert und auch rückgängig gemacht werden (vgl. Metapopulationstheorie)
patch-dynamics-Theorie zeigt: Endgültiges Aussterben in einem Mosaikstein (ebenso wie Erreichen von Gleichgewicht): bei hoher Konnektivität der Mosaiksteine erst nach astronomisch langen Zeiten obwohl Aussterben und Gleichgewicht theoretisch möglich: in Realität nie System hat sich längst durch andere Ursachen verändert, bevor theoretisch mögliches Gleichgewicht / Aussterben eintritt patch-dynamics-Theorie praktisch Ungleichgewichtstheorie
Was zeigt patch-dynamics-Theorie hinsichtlich
Patch-dynamics-Theorie zeigt: Diversität kann unter Umständen weit über Wert steigen, der durch Standort-Heterogenität ermöglicht
Ohne Berücksichtigung von Offenheit der Mosaiksteine: Auf jedem Standort idealtypisch nur die eine am besten geeignete Art Auf Fläche nur so viele Arten wie Standort-Typen Patch dynamics: In einem (homogenen) Mosaikstein mehrere Arten, solange Sukzession (durch Zuwanderung) anhält Wegen differenzierter Zuwanderung auf Mosaiksteinen mit gleichen Standortverhältnissen verschiedene Arten: hohe Artenzahl im gesamten Mosaik Wenig Aussterben: wenn Umwelt in einem Mosaikstein ungünstig wird, findet Art geeignete Umweltbedingungen in der Nähe (ggf.
Zwei Fälle unterscheiden Gründerkontrolle Dominanzkontrolle Gründerkontrolle Arten haben gleiche Besiedlungsfähigkeit und Konkurrenzkraft Dominanzkontrolle Arten haben ungleiche Besiedlungsfähigkeit und
Gründerkontrolle Arten haben gleiche Besiedlungsfähigkeit und Konkurrenzkraft Gleiche Besiedlungsfähigkeit zufällig, wer Erstbesiedler = Glücksspiel Lotteriemodelle Gleiche Konkurrenzkraft àwenn Ansiedlung gelungen („Gründung“): keine Verdrängung durch Konkurrenz mehr möglich
Beispiel Gründerkontrolle Waldbäume: sehr oft ähnliche Konkurrenzkraft und Ausbreitungsfähigkeit Eiche und Linde auf mittleren Standorten: Eiche mag Linde etwas überlegen sein, wenn sie nebeneinander aufwachsen Aber: „Gründung“ zufällig durch Linde: etwas ältere Linde nicht mehr durch Eiche zu verdrängen
Dominanzkontrolle Arten haben ungleiche Besiedlungsfähigkeit und Konkurrenzkraft Ungleiche Besiedlungsfähigkeit àBestimmte Arten kommen mit bestimmter Wahrscheinlichkeit zuerst an, andere später Ungleiche Konkurrenzkraft Sukzession, am Ende haben sich die stärksten durchgesetzt Erstankömmlinge (r-Strategen) sind in der Regel
Beispiel Dominanzkontrolle Gartenbeet Erstansiedlung Vogelmiere (einjährige Art, rStratege) Vogelmiere wird verdrängt durch Brennessel Brennessel wird verdrängt durch Holunder Holunder wird verdrängt durch Spitzahorn (
Unterschied bezüglich Vorhersagbarkeit Dominanzkontrolle: Entwicklung vorhersagbar Anfangs vorhersagbar Arten mit bester Ausbreitungsfähigkeit Dann vorhersagbar der Reihe nach die jeweils konkurrenzstärkeren (Vogelmiere Brennessel Holunder Spitzahorn) Gründerkontrolle: Entwicklung nicht vorhersagbar Alle Arten können sich als erste ansiedeln Zufall bestimmt, welche Art zuerst da, diese macht erst mit ihrem Tod Platz – für nächste
Bei Gründerkontrolle: theoretisch auf Gesamtmosaik-Ebene höhere Diversität möglich Wenn viele Mosaiksteine: Alle Kombinationen auf Gesamtmosaik-Ebene möglich (einzelner Mosaikstein: artenarm) Bei Dominanzkontrolle: Nur bestimmte Kombinationen auf Mosaikstein-Ebene möglich - Kombination Brennessel-Vogelmiere nicht möglich - Möglich: Kombination Brennessel-Zaunwinde Auf Gesamtmosaik-Ebene:
Inseltheorie Erklärt Artenzahl auf Insel in Abhängigkeit von - Flächengröße - Zuwanderungsbedingungen, d. h. im wesentlichen Entfernung zum „Kontinent“ Entstehung ca. 1970 („Biogeographie der Inseln“, MacArthur & Wilson) Ausgangshypothese: Artenzahl auf Insel wird bestimmt durch Einwanderung und Aussterben (Auswanderung) Folgerung:
Inseltheorie sagt (dynamisches) Gleichgewicht hinsichtlich Artenzahl voraus, nicht aber hinsichtlich Artenkombination
Allerdings: Artenwechsel nicht einfach zufällig: Bestimmte Arten haben auf Inseln höheres Extinktionsrisiko: Arten mit hohem Flächenbedarf - Bestimmte Arten erreichen Inseln schwer: immobile
Andere Ursache für anderes Artenspektrum Sehr isolierte Inseln: evolutionäre Neubildung wird wichtiger als Besiedlungsvorgänge Neo-Endemiten (Beispiel Hawaii) Voraussetzungen der Inseltheorie hier nicht gegeben Normalerweise Evolution (Artbildung) gegenüber Zuwanderung für Diversität irrelevant (wenn nicht sehr große Gebiete betrachtet) d. h. Ursache für Diversität kaum jemals: Arten sind hier entstanden
Überprüfung der Inseltheorie c) Inseln sollten um so artenärmer sein, je kleiner sie sind d) Inseln sollten um so artenärmer sein, je entlegener sie sind c) Artenzahlen sollten bei wechselnder Artenzusammensetzung konstant bleiben
Wenn das zutrifft: Kaum Beweis für Inseltheorie, Ergebnis wohl immer auch anders erklärbar Wenn es nicht zutrifft: streng genommen keine Widerlegung der Inseltheorie: Immer durch ad-hoc-Hypothesen zu retten Beispiel kleine Insel artenreich: vielleicht außergewöhnlich große Habitatdiversität oder zufällig besonders hoher Strom von
Prüfung nur möglich durch Diskussion einer großen Zahl von Ergebnissen Entscheidung aufgrund von Übergewicht von Argumenten für eine Seite
Empirische Prüfungen und Argumente Zu (a) Inseln sollten um so artenärmer sein, je kleiner sie sind Manchmal Inselgröße ohne Beziehung zu Artenzahl (auf Insel und pro Fläche) Meist aber: Artenzahl steigt mit Inselgröße < folie Abb. 12.11 oben aus Begon>
Zu (b) Inseln sollten um so artenärmer sein, je entlegener sie sind
Aber: Abgelegenheit bedeutet für verschiedene Organismen verschiedenes Beispiel:
Prüfungen auch mit Habitatinseln meist erfolgreich Andere Quasi-Inseln: Seltene Arten, taxonomisch isolierte Arten (Ginkgo) Keine Habitat- oder
Zu (c) Artenzahlen sollten bei wechselnder Artenzusammensetzung konstant bleiben Ausrottung der Wirbellosen-Arten auf kleinen Mangroveninseln vor Florida
Nach 200 Tagen alte Artenzahl annähernd wieder erreicht (140 gegenüber 160) Aber stark abweichende Artenzusammensetzung (Gesamtartenzahl: 231)
Fazit Erklärungsversuche hoher Diversität konkurrenzbedingte Nischendifferenzierung meist als wichtige Ursache angesehen, aber Relevanz umstritten räumliche Heterogenität gilt als eine Hauptursache; Ausnahmen
lange, ungestörte Entwicklung (zeitliche Homogenität) wirkt in „ökologischer Zeit“ eher diversitätssenkend
günstige Umwelt wirkt je nach Umständen diversitätssenkend oder -erhöhend
Zuwanderung Gegenüber Evolution auf der Fläche im allgemeinen weit wichtigere Quelle der Diversität, erklärt