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Szene
Zirkus im Supermarkt oder wie der Regen die Leute zusammenbringt
Wenn es regnet, gehen die Leute in den Supermarkt. Nicht alle Leute natürlich, aber doch einige. Wenn es regnet, sind Supermärkte besonders interessant. Dann kommen auch die reichen Leute, und die Leute, die es eilig haben. Das sind ja meistens die Gleichen, nicht wahr. Und wenn sich dann alle im Supermarkt treffen, die Normalen, die Reichen und die Eiligen, dann wird der Supermarkt zu einem Zoo. Nein - es ist eher ein Zirkus.
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Szene Treten Sie näher, meine Damen und Herren, hereinspaziert, im Supermarkt finden Sie alles, was Sie brauchen, und alles, was Sie nicht brauchen. Vergessen Sie den Regen draußen, spazieren Sie bei uns herum, lassen Sie ihre Kleider trocknen. Aber vergessen Sie nicht - der Supermarkt ist ein Zirkus ohne Tiere. Ihre Freunde mit vier Beinen müssen draußen bleiben.
Kind: Mutti1, nehmen wir Rex2 auch mit rein? Er ist ja ganz nass! Mutter: Ja, komm, wir nehmen ihn rein und binden ihn gleich beim Eingang an, dann wird er wieder trocken. Guter Hund, ja, du kommst auch mit rein. Herr Schäfer: Verzeihen Sie, der Hund muss draußen bleiben! Mutter: Wie bitte, bei dem Regen, sehen Sie nicht, wie er friert. Der Arme ist ja ganz nass! Herr Schäfer: Tut mir Leid, das ist Vorschrift, wir können unmöglich ... Kind: Ich will aber Rex mitnehmen, ich will, ich will ...
Was unterscheidet den Regenschirm vom Feuerzeug und vom Polizisten, meine Damen und Herren? Gar nichts - alle drei sind nie da, wenn man sie braucht. Hier und nur hier bei uns sehen Sie, wie sich eine reiche Dame ... und eine eilige Dame ... um einen Regenschirm streiten! Es ist der letzte rote Schirm! 1 Mutti, Mama, Mami = liebevolle Anrede für die Mutter
2 Rex = typischer deutscher Hundename
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Szene Oh, Verzeihung, eine technische Panne!
Reiche Dame: Geben Sie mir diesen Schirm! Ich war vor Ihnen da. Sie haben kein Recht, einfach den letzten zu nehmen. Eilige Dame: Jetzt hören Sie aber auf. Sie stehen hier herum, können sich nicht entscheiden für Rot oder Schwarz, und dann tun Sie noch so, als gehöre Ihnen der ganze Laden. Sie brauchen mir nicht zu sagen, was ich kaufen soll. Reiche Dame: Seien Sie nicht vulgär. Geben Sie mir den Schirm. Ich war ja schließlich zuerst da! Eilige Dame: Hören Sie, ich habe keine Zeit, mich mit Ihnen rumzustreiten1. Ich nehme jetzt diesen roten Schirm. Der schwarze passt eh2 besser zu Ihrer Frisur. Reiche Dame: Das ist doch die Höhe! Werden Sie nicht frech, lassen Sie sofort diesen Schirm los! Eilige Dame: Sind Sie verrückt, jetzt reicht's aber. Seien Sie nicht vulgär! Geben Sie mir diesen Schirm! Ich war vor Ihnen da!
Das ist doch die Höhe! Lassen Sie sofort diesen Schirm los!
Ich nehme jetzt diesen roten Schirm!
Jetzt hören Sie aber auf!
1 rum(streiten) = herum(streiten) 2 eh = sowieso, ohnehin
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Szene Lassen wir sie streiten, meine Damen und Herren. Sie kaufen bestimmt beide einen Schirm, rot oder schwarz - Happy End1 ist bei uns garantiert. Auch für die Leute, die gar nicht zum Einkaufen hier sind. Darf ich Ihnen vorstellen: Frau Adler2 und Frau Sperber3 - zwei Damen mit sehr scharfen Augen. Sie sehen einfach alles!
Frau Adler: Hast du das gesehen, wie die beiden um den Schirm streiten. Ist ja göttlich! Wie im Kino, sage ich. Frau Sperber: Schau mal da, das Kind mit dem Einkaufswagen. Das gibt noch ein Unglück, so wie das durch die Gänge rennt. Kind: Mutti, kaufst du mir die Kekse? Du hast doch gesagt, wir gehen Kekse kaufen. Du kaufst ja gar nichts, du läufst bloß rum und schaust alles an. Ich will meine Kekse. Frau Adler: Das geschieht der Mutter recht. Kinder im Supermarkt stören sowieso. Mein Gott, wenn ich daran denke, wie wir früher sparen mussten. Frau Sperber: Aber meine Kinder haben noch gewusst, was sich gehört. Heute dürfen die machen, was sie wollen. Das war's für heute, meine Damen und Herren, unser Zirkus im Supermarkt. Wir machen jetzt eine kleine Pause, bis zum nächsten Mal. Wenn es wieder regnet, bei uns im Supermarkt. 1 das Happy End = ein Ende, das schön und harmonisch ist, weil alle Konflikte gelöst worden sind 2 der Adler = der größte Raubvogel in Europa Adleraugen haben = sehr gut sehen können 3 der Sperber = ein mittelgroßer Raubvogel
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Szene
Verzeihen Sie, der Hund muss draußen bleiben. Der Hund darf nicht hinein. Haben Sie das Schild nicht gesehen? Tut mir Leid, Sie dürfen den Hund nicht mit hineinnehmen! Entschuldigung, aber Hunde sind hier verboten! Geben Sie mir diesen Schirm! Ich war vor Ihnen da. Jetzt hören Sie aber auf! Sie brauchen mir nicht zu sagen, was ich kaufen soll. Das ist doch die Höhe, werden Sie nicht frech! Ich war schließlich zuerst da. Sind Sie verrückt? Lassen Sie sofort diesen Schirm los! Jetzt reicht's aber! Hast du gesehen, wie die beiden streiten? Schau mal da, ja da, das Kind mit dem Einkaufswagen. Ich sage dir, das gibt noch ein Unglück. Kinder im Supermarkt stören sowieso.
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Szene
der Supermarkt = ein großes Geschäft ein riesengroßes Angebot /alles unter einem Dach • Lebensmittel: Brot, Nudeln, Reis, Fleisch, Milchprodukte (Käse, Jogurt ... ), Obst, Gemüse, Eier ... • Getränke: Mineralwasser, Saft, Bier, Wein ... • Haushaltsartikel: Waschmittel, Toilettenpapier ... • Kosmetik: Seife, Schampon, Creme ...
die Selbstbedienung /oft kein Fachpersonal Der Kunde geht mit einem Einkaufswagen oder Korb durch die Regale, nimmt sich, was er braucht, und bringt alles zur Kasse. An der Kasse kann man bar oder mit Kreditkarte bezahlen. Achtung: Die Preise im Supermarkt sind nicht immer am niedrigsten. das Einkaufszentrum = oft am Stadtrand gelegen Meist neu gebaute, große Einkaufssiedlung mit verschiedenen Spezialgeschäften und eigener Infrastruktur, zum Beispiel Restaurants, Riesenparkplätze ...
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Szene
Der Zirkus geht weiter oder wie man klaut, ohne zu klauen
Zirkus im Supermarkt, meine Damen und Herren. Es regnet immer noch, und die Leute vertreiben sich die Zeit im Supermarkt. Treten Sie wieder näher, meine Damen und Herren, erleben Sie heute live1 den exotischen Höhepunkt in unserem Zirkus: Ein junger Mann mit geschickten2 Fingern, ohne Geld, mit Baseball-Mütze, Ghettoblaster und Nerven - ein echter Stadtindianer.
Herr Schäfer3: Machen Sie sofort dieses Ding leiser! Nein, stellen Sie es ab, man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr! Hören Sie! Chris: Is' ja gut, Daddy4. Ganz cool5, ja.
1 2 3 4 5
live = direkt, unmittelbar geschickt = schnell, beweglich, flink der Schäfer(hund) = ein großer Hund, der oft als Wachhund oder bei der Polizei eingesetzt wird daddy (engl.) = Papa cool (engl.) = hier: ruhig
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Szene Frau Adler: Was tut er jetzt, dieser ähm - Punk - he, der stiehlt eine Tafel Schokolade, der klaut sie ... Frau Sperber: Das ist kein Punk, meine Liebe, das ist ein Hip-Hopper. Aber er klaut wirklich, wie aufregend! Frau Adler: Nee, du, der hat die Schokolade dem Kind gegeben. Und was tut er jetzt? Frau Sperber: Eine Schachtel Filzstifte, er steckt sie der Mutter in die Einkaufstasche. Und sie merkt's nicht mal!
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Szene Frau Adler: Guck mal, wie schnell der klaut! Frau Sperber: Das ist doch nicht Stehlen. Er behält nichts für sich, er verteilt das überall - da, in die Manteltasche, was war das? Frau Adler: Ein Rasierpinsel, glaube ich. Hast du gesehen, das ist doch die Frau, die um den Schirm gestritten hat. Die hat jetzt einen Rasierpinsel in der Manteltasche! Frau Sperber: Das gibt ja eine Überraschung. Die wird sich wundern! Und nun, meine Damen und Herren, das große Finale. Die Spannung steigt, wir kommen zur Kasse.
Kassiererin: Das macht 126 Mark 75. Danke. Chris: Lässt du mich mal durch, Muttchen1. Hab nix2 gekauft. Kassiererin: He, Sie, warten Sie mal! Herr Schäfer, Herr Schäfer, da geht jemand raus, ohne zu bezahlen! Chris: Was willst du denn? Braucht man hier schon 'ne Eintrittskarte? Mann, ich sag doch, ich hab nichts gekauft. 1 Muttchen = Mutti 2 nix = nichts
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Szene Herr Schäfer: Kommen Sie mit mir, bitte. Chris: Was ist denn los? Ich hab nichts gekauft, alles cool, Mann, relax1, o.k.? Herr Schäfer: Wenn Sie nicht mitkommen wollen, muss ich Sie eben hier durchsuchen, vor allen Leuten ... Chris: Na mach schon, Daddy. So'n Zirkus2 mögen die Leute. Such, Mann, los, such! Herr Schäfer: Da ist nix, da auch nix, und da auch nix. Alles in Ordnung. Entschuldigen Sie bitte, ich habe gedacht ...
Chris: Gedacht? Du hast wirklich gedacht? Bezahlt man dich fürs Denken?? Great job3, yo! Schau mal, die Dame mit dem schwarzen Schirm. Versuch's doch mal bei ihr - hö hö hö hö. Das war's, meine Damen und Herren, unser heutiger Zirkus im Supermarkt. Sie sehen: Nicht alle, die klauen, sind auch wirkliche Diebe. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf Ihren nächsten Besuch. Wenn es regnet, bei uns ... im Supermarkt. 1 relax (engl.) = beruhig dich 2 einen Zirkus machen = unnötig eine Aufregung verursachen 3 great job (engl.) = toller Job
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Szene
Der junge Mann hat sehr geschickte Finger. Du, schau mal, der klaut ja! Der stiehlt tatsächlich eine Tafel Schokolade. Nein, das ist doch nicht Stehlen, er verteilt das ja überall. Schau, was er jetzt tut! Er steckt der Frau einen Rasierpinsel in die Manteltasche. Und sie merkt's nicht mal. Du, das gibt ja eine Überraschung. Na, die wird sich wundern. Achtung, da geht jemand raus, ohne zu bezahlen! Kommen Sie mit mir, bitte! Was ist denn los? Ich habe nichts gekauft. Wenn Sie nicht mitkommen wollen, dann muss ich Sie hier durchsuchen. Hm, da ist nichts, und da ist auch nichts. Entschuldigen Sie bitte, ich habe gedacht, Sie haben etwas geklaut. Gedacht? Du hast wirklich gedacht? Bezahlt man dich fürs Denken?
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2
Szene
der Hip-Hopper: die Schicki:
die Punk:
die Techno:
der Skinhead:
weite, zu lange Kleider, Tennisschuhe, Hip-Hop und Trip-Hop-Musik, Skater
bunt gefärbte Haare, alte, oft kaputte Kleider, harte Rockmusik
leben für Partys mit rhythmischer Musik, bunte, freche Kleider
kahlrasiert, mit Armeekleidern, oft politisch rechtsgerichtet
klauen
modisch perfekt gekleidet, am Geld interessiert
stehlen
geschickte Finger haben
der Dieb in die Tasche stecken rausgehen, ohne zu zahlen das Geld Deutschland: die Mark ( = 100 Pfennige) Österreich: der Schilling ( = 100 Groschen) Schweiz: der Franken ( = 100 Rappen) Europa: der Euro 17
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Szene
Frühstück oder wie ich den Tag zur Nacht machte
Chris: Die Tage sind lang. Die Tage sind langweilig ... immer das Gleiche. Und die Nächte? Die Nächte sind kurz ... viel zu kurz. Und am Morgen ... aufstehen, ächz. Ich steige immer mit dem linken Bein1 aus dem Bett. Aber zuerst bleibe ich liegen, wenn der Wecker ... dröhnt. Wenn der Wecker dröhnt ... Mein Gott! Schon wieder ... Wenn der Wecker ... klingelt ... Ich bleibe also liegen ... und denke nach ... Na ja, denken ...
Chris: Aufstehen - frühstücken - fernsehen - schlafen aufstehen - frühstücken - fernsehen - schlafen - ... aufstehen! 1 mit dem linken Bein aufstehen = schlechte Laune haben, Unglück haben Die linke Seite ist (für Rechtshänder/innen) die "schlechte" Seite, für viele auch die Unglücksseite.
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3
Szene Chris: Guten Morgen. Guuuten Mooorgen! O.k., Frühstück machen. Marmelade, Milch, Brot, Butter, Käse. Ein Ei! Aufpassen, geht kaputt! Ganz vorsichtig ins Wasser ... Autsch, vorsichtig! Was, du fauchst, Bestie? Willst du mir Angst machen? Bist doch eine guuute Kaffeemaschine, nicht wahr?
das Frühstück = erste Mahlzeit nach dem Aufstehen (ungefähr 7-9 Uhr) kleines, traditionelles Frühstück • Kaffee oder Tee, eventuell mit Milch oder Sahne und/oder Zucker • Brot, Brötchen • Butter und Marmelade oder Honig großes Frühstück/Brunch • Kaffee oder Tee • Orangen- oder Grapefruitsaft • Obst, Müsli, Jogurt • Wurst, Schinken, Käse und Eier • Verschiedene Brote und Brötchen • Butter, verschiedene Marmeladen
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3
Szene Chris: Moment ... erst mal Zeitung1 holen!
Neil Young: Finger kaputt Neil Young hat MŸnchen Ð US-Rocker wegen einer seine Europa-Tournee sagt. Fingerverletzung abge enende fŸr die Es war kein gutes Woch den. Nach der Fans von alten Rocklegen von Bob Dylan gefŠhrlichen Krankheit il Young ein nehatte am Freitag auch Ne tarrist verletzte gatives Erlebnis. Der Gi eines Sandwisich bei der Zubereitung ner linken Hand ches am Zeigefinger sei Europatournee und hat deswegen seine annulliert.
... wird das Park-Rockfestival auf einen prominenten Künstler verzichten müssen. Der amerikanische Star Neil Young hat seine Europa-Tournee abgesagt. Wie sein Management erklärte, hat sich Young beim Brotschneiden den halben Finger abgeschnitten, sodass er im Moment nicht Gitarre spielen kann. Schade.
Chris: "Free world" – Freie Welt, danke schön! Immer das Gleiche: Sport ... Krieg ... Mord und Tod! Alles frisch auf dem Frühstückstisch. Schluss jetzt, Ei, deine Zeit ist gekommen, die drei Minuten sind vorbei.
1 Zeitung holen und Zeitung lesen beim Frühstück ist ein häufiges Morgenritual.
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Szene Chris: Brot schneiden ... vorsichtig ... scharfes Messer ... Brot schneiden am Morgen ist gefährlich. Vor Jahren habe ich mich beim Brotschneiden in den Finger geschnitten - alles voll Blut, es war schrecklich an diesem Morgen, alles rot, Finger, Messer, Brot voll Blut. Ich habe das Frühstück stehen lassen: Brot, Butter, Marmelade, Milch, Käse, einfach alles auf dem Tisch liegen lassen, und bin wieder ins Bett.
Chris: Diesen Tag habe ich zur Nacht gemacht. Als ich später aufgewacht bin, war schon wieder Abend, fast Nacht, es war dunkel. Mein Finger war kaputt, die Milch war schlecht, das Brot war trocken. Die Zeit vergeht zu schnell - vergeht zu schnell. 21
3
Szene
Mein Gott, schon wieder der Wecker! Mein Gott, ist das langweilig! Immer das Gleiche, jeden Tag das Gleiche. Jeden Tag steht das Gleiche in der Zeitung. He du, aufpassen, das Ei geht kaputt! Achtung, vorsichtig, das Messer ist scharf! Achtung, das ist gefährlich! He, pass doch auf, das ist gefährlich! Was möchten Sie trinken? Kaffee oder Tee? Nehmen Sie Kaffee oder Tee? Möchten Sie Milch zum Kaffee? Brauchen Sie noch Zucker? Wollen Sie vielleicht ein Ei? Guten Morgen, Peter! - Guten Morgen, Barbara! Guten Tag, Herr Bauer! - Guten Tag, Frau Huber! Guten Abend miteinander! - Guten Abend, Sabine! Gute Nacht, Norbert! - Gute Nacht! Und schlaf gut!
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3
Szene
Guten Tag! Guten Morgen!
Guten Abend!
bis 10 Uhr
ab 18 Uhr
Gute Nacht! Abschiedsgruß vor dem Schlafengehen
die Sonne geht auf der Tag beginnt es ist Morgen es ist hell
die Sonne geht unter die Nacht beginnt es ist Abend es ist dunkel
b aufstehen b
b das Abendessen Q Q fernsehenQschlafen gehen
das Frühstück
ausgehen Frühstück machen • Kaffee kochen • Brot schneiden • ein Ei 3 Minuten kochen • Milch und Butter aus dem Kühlschrank nehmen • die Zeitung holen
frühstücken • Milch in den Kaffee geben • den Kaffee umrühren • eine Tasse Kaffee trinken • Butter auf das Brot streichen • ein Stück Brot essen • das Ei salzen • die Zeitung lesen 23
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Szene
Alle hatten Grün oder wie mich eine Ampel zum Tanzen brachte
Die Straße ist kein guter Ort zum Tanzen - zu viel Verkehr, kein guter Sound, klar? Aber ich habe auf der Straße einen echten Tanz hingelegt - und wieso? Alles wegen dieser doofen Ampel. Die war kaputt - und ich war echt sauer1!
Chris: He, Sie! Haben Sie einen Moment Zeit? Beamter: Guten Morgen! Chris: Nee, Mann, heute, nicht morgen. Beamter: Ich hab nur "Guten Morgen" gesagt. Chris: Ach so, cool. Ist hier das Amt für kaputte Ampeln? Beamter: Also, hier ist der TÜV2, Abteilung Verkehrssicherheit. Können Sie das Ding3 da etwas leiser machen. Chris: Genau, Verkehrssicherheit, das ist es. Ich muss Ihnen sagen, ihre Ampeln sind lebensgefährlich, verstehen Sie, Mann, le-bens-ge-fähr-lich.
TÜV – Abteilung Verkehrssicherheit
1 sauer = böse, verärgert; echt sauer = wirklich sauer 2 der TÜV = Technischer Überwachungsverein 3 das Ding = hier: Ghettoblaster mit einem Radio/Kassettengerät
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4
Szene
Beamter: Na na, junger Mann, so schlimm kann das ja nicht sein. Schauen Sie, Ampeln sind für die Sicherheit da, nicht wahr? Chris: Ach so, für die Sicherheit? Hö, hö! Wollen Sie mal hören, was mir passiert ist? Beamter: Also, ehrlich gesagt, ich glaube, Sie sind falsch hier. Sie ... Chris: O.k. Mann, hier kommt die Geschichte mit der Ampel. Ich geh also die Straße lang, auf dem Gehsteig, und auf der Straße fahren die Autos ... Beamter: Aber das ist doch ihr Recht! Chris: Wie wild fahren die, sag ich Ihnen, crazy, verrückt ... Hören Sie mir zu, ja! Ich komme zur Kreuzung und will über die Straße. Und was passiert? Was tut die Ampel? Sie ist verrückt, sie macht, was sie will. Sie blinkt mal grün, mal rot, mal gelb, einfach so, total wild. Beamter: Also eine richtige, wie sagt man ... ehm ... eine Lightshow? Chris: Und jetzt kommt auch noch ein Bulle ... Beamter: Ehm, ein Polizist, meinen Sie ... Elemente städtischer Jugendsprache Englische Ausdrücke Sound = Ton, Klang cool = ruhig, sehr gut crazy = verückt crash = krachen, splittern
Freche Ausdrücke der Bulle = der Polizist der Blechsalat = der Autounfall O.k., Mann! = Ja, gut! Einverstanden!
Übertreibungen lebensgefährlich total wild Comic Sprache Bumm! Crash! Es knallt.
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Szene Chris: Ja genau, Mann, sag ich doch, der kommt also und schaut die Ampel an, und ... bekommt einen roten Kopf, verstehen Sie, red bull ...
Alle hatten GrŸn ... sammensto§ in Bonn - Nach einem Zu teten alle: "Ich der Innenstadt behaup hatte GrŸn." fall kam es am Zu einem komischen Un ittag in der InWochenende kurz vor M Zusammensto§ nenstadt Bonns. Beim agen und eizwischen drei Personenw vier Verletzte. nem Motorrad gab es ei behaupteten Nach Angaben der Poliz ten, die Ampel alle am Unfall Beteilig igt. Die Polizei hŠtte fŸr sie GrŸn geze sucht Zeugen.
Beamter: Jetzt hören Sie aber auf, ich hab noch anderes zu tun, und Ihre Sprache geht mir auf die ... Chris: Der Polizist winkt wie wild, links und rechts, nach vorn und hinten, und tatsächlich, die Autos halten an. Beamter: Ist doch gut, bestens ... Dafür haben wir Polizisten. Ist doch normal! Chris: Normal, Mann, Sie haben Nerven. Hören Sie mir einfach zu, o.k.? Ich gehe also über die Straße, schön von einem weißen Streifen zum anderen, und dann passiert es. Ich steh mitten auf der Straße, die Ampel blinkt nicht mehr, nein, sie zeigt allen Grün.
Beamter: Hören Sie, das ist einfach unmöglich ... Chris: Grün sag ich, alle hatten Grün, und alle fahren los, voll aufs Gas, wie die Verrückten, auf mich los, verstehen Sie, Mann, grün ist grün, Polizist hin oder her, die fahren einfach, Lastwagen, Sportcoupé, ein Krankenwagen mit Sirene, und und und ... Und ich mitten drin, tanze hin und her, und dann renn ich wie ein Wilder auf die andere Seite und rette mich auf den Gehsteig, und hinter mir her die Autos hupen und quietschen, und dann ... crash!! 26
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Szene
Beamter: Wie bitte? Chris: Crash!! Ja, es knallt. Beamter: Ein Unfall, meinen Sie? Chris: Genau, es knallt, bumm! Blechsalat, und ich beinahe mittendrin. Alles wegen dieser doofen Ampel. Alle hatten Grün! Beamter: Also gut. Dann nehmen wir ein Protokoll auf: Noch einmal von vorn. Sie sagen also, die Ampel hat nicht funktioniert ... Chris: Mann, ich glaub das nicht, ich werd verrückt. 27
4
Szene
Können Sie das Ding da leiser machen? Stellen Sie bitte das Radio leiser! Machen Sie doch bitte die Musik leiser! Ich kann Sie nicht verstehen, die Musik ist zu laut! Haben Sie einen Moment Zeit? Dann hören Sie mir bitte zu, ja! Hören Sie endlich zu, Mann! Können Sie nicht zuhören? Ich geh über die Straße, und dann passiert es. Die Ampel zeigt allen Grün. Und plötzlich fahren alle Autos los. Und dann ist der Unfall passiert! Jetzt hören Sie auf! Ich hab noch anderes zu tun! Hören Sie bitte auf! Ihre Sprache geht mir auf die Nerven. Sie gehen mir wirklich auf die Nerven.
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4
Szene
der Wagen das Auto
der Bus
das Taxi
Fahrzeuge in der Stadt
der Lastwagen
das Sportcoupé
der Krankenwagen das Fahrrad
das Motorrad
Auto fahren Gas geben
bremsen
losfahren
anhalten
hupen
parken die Straße die Kurve die Ampel die Kreuzung
der Gehsteig für Fußgänger
der Zebrastreifen
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5
Szene
Fußballsamstag oder wie meine Freundin in Dortmund ankam
Ich wohne in Dortmund. Meine Freundin Sabine wohnt in Brüssel, in Belgien. Deshalb sehe ich sie nicht gerade oft.
Dortmund Hbf Duisburg Hbf Mülheim (Ruhr) Krefeld Hbf Viersen Mönchengladbach Hbf
Geilenkirchen
Bruxelles-Central
Aachen Hbf
Liège-Guillemins
Verviers-Central
Aber wenn ich sie sehe, trägt sie immer die gleichen Farben, Schwarz und Gelb. Sie liebt Schwarz und Gelb. Mal ist es eine schwarze Hose und ein gelbes T-Shirt, mal eine gelbe Hose und ein schwarzes T-Shirt. Es kann aber auch vorkommen, dass sie einen Rock trägt, gelb-schwarz kariert, oder gestreift, dazu einen gelb-schwarzen Pullover, manchmal sogar gelb-schwarze Strümpfe. Auf jeden Fall sieht sie aus wie eine Biene.
die Hose
die Mütze das T-Shirt
die Klamotten (Pl.)
die Strümpfe (Pl.)
der Pullover 30
der Rock
5
Szene Maria: Tolle Idee, Bienchen, ich wusste eh nicht1, was tun am Samstag. Wann kommst du an? Sabine: Moment, ich schau mal nach. Wo ist denn der Fahrplan? Also, Dortmund Hauptbahnhof, Ankunft 14 Uhr 13. Früher geht's nicht, sonst muss ich ja mitten in der Nacht aufstehen. Holst du mich ab? Maria: Klar doch. Sabine: Super. Ich freu mich ... Napoleon! Weg da! O nein!
Bahnhof Bruxelles-Centra l Bruxelles-Nord Leuven Liège-Guillemin s Verviers-Central Aachen Hbf Aachen Hbf Geilenkirchen Mönchengladba ch Hbf Viersen Krefeld Hbf Duisburg Hbf Mülheim (Ruhr) Hbf Essen Hbf Bochum Hbf Dortmund Hbf
Maria: He, was ist denn los bei dir? Sabine: Dieser doofe Kater! Hat eine Vase kaputtgemacht, meine Lieblingsvase! Maria: War die Vase gelb-schwarz? 1 Ich wusste eh nicht = ich wusste sowieso nicht
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An 09:55 10:15 10:56 11:18 11:43 12:39 13:00 13:08 13:21 13:36 13:43 13:51 14:01 14:13
Ab 09:52 09:57 10:17 11:00 11:20 12:20 12:40 13:02 13:09 13:22 13:38 13:44 13:53 14:03
5
Szene Sabine: Werd nicht frech, du! Das war ein Geschenk von Pascal - MemphisDesign1, original. Mon Dieu, c'est dommage2! Maria: Tut mir leid, Bienchen. Du kannst ja am Samstag hier eine neue kaufen, o.k.? Sabine: Mal sehen, du, ich muss weg. Tschau, also bis Samstag. Maria: Bis Samstag. Moment mal, ich warte auf dich am Bahnsteig, dann können wir uns nicht verpassen. Du mit deinen gelb-schwarzen Klamotten bist ja leicht zu sehen.
Leicht zu sehen, von wegen3! Da hab ich doch tatsächlich vergessen, dass Samstag in Dortmund alle 2 Wochen Fußballtag ist. Da geht man auf den Fußballplatz, ins Westfalenstadion, und alles ist schwarz-gelb. Das sind nämlich die Farben von Borussia Dortmund. Und natürlich kommen Tausende von Fans mit dem Zug nach Dortmund, dann sieht man vor lauter Menschen den Bahnhof nicht mehr. Tausende von Menschen in schwarz-gelben Kleidern. 1 Memphis-Design = Form einer Vase aus dem altägyptischen Memphis 2 Mon dieu, c'est dommage! = mein Gott, ist das schade! 3 Leicht zu sehen, von wegen! = sie war in Wirklichkeit gar nicht leicht zu sehen
Belgien: Sprachen (Bevölkerung) 56% 34% 9% 1%
niederländisch (Flandern) französisch (Wallonen) verschiedene Sprachen (Einwanderer) deutschsprachige Minderheit
56%
32
34%
9%
1%
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Szene Borussia Fans: „We are the champions ... Olé, olé, olé ...“ Maria: Bienchen, hallo, Sabine! Hier bin ich! Sabine: Maria - da bist du! Wie geht's? - Toll siehst du aus - aber sag mal, was ist denn hier los? Alle schwarz-gelb, wie ich! Maria: Das sind die Fans1 von Borussia Dortmund - Fußball - verstehst du? Heute spielt Dortmund gegen Bayern München, die ganze Stadt steht Kopf! Sabine: Ach, und ich habe gedacht, das hast du so für mich organisiert ...
1 der Fan = jemand, der von einer Sache / einer Person begeistert ist, zum Beispiel: der Backstreetboys-Fan, der Borussia-Dortmund-Fan, der Fußballfan
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5
Szene
He, was ist denn los bei dir? O nein, dieser doofe Kater hat eine Vase kaputtgemacht! Das gibt's ja nicht, diese blöde Katze! Ausgerechnet meine Lieblingsvase! Das tut mir leid, aber du kannst dir ja hier eine neue kaufen. Hallo, hier bin ich! Ah, da bist du ja, wie geht's? Danke gut, und dir? He, toll siehst du aus! Danke, du aber auch. Ich freu mich, dass du wieder mal da bist. Komm, gehen wir! He, sag mal, was ist denn hier los? Fußball, verstehst du? Samstag ist in Dortmund Fußballtag. Da geht man auf den Fußballplatz. Die Fans gehen ins Westfalenstadion. Und natürlich kommen Tausende von Fans mit dem Zug nach Dortmund. Und die da, die Gelb-Schwarzen! Das sind die Fans von Dortmund, verstehst du? Wie schön, das ist ja eine tolle Überraschung. Wie hübsch, alle in Schwarz-Gelb!
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5
Szene
Fußball • ein Ballspiel zwischen zwei Mannschaften aus je elf Spielern • jede Mannschaft versucht, den Ball mit dem Fuß oder dem Kopf in das Tor des Gegners zu schießen • ein Spiel dauert 2 x 45 Minuten mit einer Pause von 15 Minuten (die Halbzeit) • wichtigster Massensport in Europa • (fast) reiner Männersport das Fußballfeld der Fußballplatz den Ball einen Eckball einwerfen schießen einen Elfmeter schießen
das Tor der Strafraum
das Mittelfeld die Mittellinie der Elfmeter(punkt) die Seitenlinie die Ecke
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6
Szene
Die gelb-schwarze Sabine oder wie meine Freundin Borussia-Fan wurde
Meine Freundin Sabine versteht nichts von Fußball - Sie erinnern sich? Aber wenn sie auf dem Bahnsteig in Dortmund steht, mit ihren gelb-schwarzen Kleidern, um sie herum nichts als Borussia-Fans, dann sieht sie eben aus wie ein Borussia-Fan. Auch wenn die Fans eine Sprache sprechen, die Sabine nicht versteht...
Mann, Rudi, ey, wenn der Ricken1 wieder so 'ne Nummer bringt, so'n richtiges Traum-Tor, ey ...
Weißte, wat2 ich dann mach? Dann trink ich noch ein Bier, oder vier ... das sag ich dir. Olé, olé, olé ...
Sabine: He, Maria, was reden denn die, das versteh ich ja fast nicht. Maria: Die reden über Fußball, verstehst du, der Ricken ist ein Spieler bei Borussia Dortmund. Sabine: Nein, nicht das, ich mein, der komische Akzent ... Maria: Ach so, die reden hier so, das ist der Ruhrpott-Dialekt. 1 Ricken = Stürmer bei Borussia Dortmund
2 weißte, wat ... = weißt du, was ...
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6
Szene Sabine: Mais qu'est-ce que c'est1 - Maria, bin ich im Himmel, was ist denn das? Maria: Ach, das ist ein Verkaufsstand für Borussia-Fans. Fan-Artikel eben. Sabine: Das gibt's ja nicht, schau mal! Alles in meinen Lieblingsfarben.
Maria: Ja, guck mal, hier kriegst du wirklich alles in Schwarz-Gelb: T-Shirts, Mütze, Pullover, und sieh mal da, Teller, Tassen, Feuerzeuge ... Sabine: Wie hübsch! Maria: Willst du das alles kaufen? Wie willst du das mitnehmen? 1 Mais qu'est-ce que c'est? (franz.) = Aber was ist denn das?
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Szene Sabine: Ich kauf mir halt so 'ne schwarz-gelbe Reisetasche! Maria: Bienchen, hast du die Vase da schon gesehen? Sabine: Mann, ist die schön - die muss ich haben! Maria: Napoleon wird sich freuen Borussia-Design statt Memphis-Design, alles für die Katz1, nee, für den Kater, natürlich! Sabine: Oui, allo! Maria: Bienchen, ich bin's! Maria! Borussia ist Champions League-Meister. Sabine: Aber sicher, Maria, ich hab's auch gesehen, im Fernsehen. Wir haben gewonnen! Borussia Dortmund! Olé, olé, olé ...
1 alles für die Katz = alles umsonst, alles vergebens
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6
Szene
Maria: Erinnerst du dich an den Platz, wo sich die Fans treffen? Sabine: Ja, wie heißt er - Bor..., nicht Borussiaplatz ... Maria: Nein, Borsigplatz heißt er. Sie haben den ganzen Platz schwarz-gelb gestrichen! Sabine: Nein! ! Der ganze Platz schwarz-gelb? Ist das wahr? Das muss ich sehen. Ich komme!
Was machen richtige Fans? • sie sind im Fan-Club • sie besuchen regelmäßig die Spiele ihrer Lieblingsmannschaft • sie kennen jeden Spieler: Ricken, Chapuisat, ... • sie schreiben Fan-Post • sie tragen Fan-Klamotten (Pullover, Mützen usw.)
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6
Szene
Was reden denn die? Das versteh ich ja fast nicht. Die reden über Fußball, verstehst du? Nein, ich meine, ich versteh ihre Sprache nicht. Ach so, die reden hier eben Dialekt. He, du, schau mal, hast du die Klamotten gesehen? Das gibt's ja nicht, alles meine Lieblingsfarben! Alles schwarz-gelb! Mann, ist das schön, das muss ich haben. Willst du das alles kaufen? Wie willst du das mitnehmen? Hallo, Sabine, ich bin's, Maria. Weißt du was? Borussia hat gewonnen. Aber sicher, ich hab's auch gesehen, im Fernsehen. Erinnerst du dich an den Platz, wo sich die Fans treffen? Sie haben den ganzen Platz schwarz-gelb gestrichen. Was? Ist das wahr? Das muss ich sehen! Ich komme.
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6
Szene
Die besten Mannschaften eines Landes spielen um die Meisterschaft. • die Deutsche Meisterschaft: die Bundesliga • die Österreichische Meisterschaft: die 1. Division • die Schweizer Meisterschaft: die Nationalliga • die Europäische Meisterschaft: die Champions League 1 5
die gelbe/rote Karte zeigen
2 4
8 7
1
3 6
das Spiel anpfeifen das Spiel unterbrechen ein Foul pfeifen ein Foul machen die gelbe /rote Karte zeigen
der Torhüter /der Torwart 2 der rechte Verteidiger 3 der linke Verteidiger 4 der Mittelfeldspieler 5 der rechte Stürmer 6 der linke Stürmer 7 der Mittelstürmer 8 der Schiedsrichter 41
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Szene
Genau 320 Meter oder wie ich in Luzern einem Urschweizer1 begegnete
D
In der Schweiz gehen die Uhren genau. Sehr genau. Genauer als anderswo. Und Schweizer sind pünktlich. Sehr pünktlich sogar, genau wie die Uhren. Dieses Klischee kannte ich natürlich, als mein Zug in Luzern ankam. Ich kam aus Köln, war zum ersten Mal in der Schweiz und hatte mich für diese Stelle im Hotel "Zum wilden Mann" beworben ... und mein Zug hatte Verspätung; genau 30 Minuten zu spät kam er in Luzern an. Und um fünf war mein Termin. Und ich war nervös ...
F
CH
A
Bahnhofsprecher: Gleis 7. Der Eurocity 9 aus Basel, fahrplanmäßige Ankunft 16 Uhr 19, hat circa 30 Minuten Verspätung. Maria: Wo ist denn jetzt dieser Stadtplan ... ich hab ihn doch eben noch ... hier, Mist! ... Habe ich den blöden Stadtplan etwa im Zug liegen lassen ... O Gott! Das darf doch nicht wahr sein! Passant: Kann ich Ihnen helfen, Fräulein? Fehlt Ihnen etwas?
1 Ur- = das Älteste, der erste Zustand, z.B. die Urbevölkerung, der Urmensch; Urschweizer = ein richtiger/typischer Schweizer
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Szene Maria: Nein, nein, danke, ich hab bloß ...
... den Stadtplan im Zug vergessen. Im Zug, der eine halbe Stunde zu spät in Luzern war. Auf dem Plan war das alles so einfach: Aus dem Bahnhof raus, dann zum See, vor der Brücke links, dann kommt der Park und dann die Kirche. Aber die Wirklichkeit war anders - farbig und kitschig wie eine Postkarte, und da waren viele, viele Touristen ... 43
Fremdenführer: Please don't step out on the street, there are many buses ... okay, now the alps of Central Switzerland. On this side you can see Mount Pilate and over there the famous Rigi, where Mark Twain wrote ...
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Szene Ach, und ich habe gedacht, das ist der Mount Everest, hö hö ... Jetzt komm schon, ganz ruhig, hier sind doch alle so ruhig ... wie war das schon wieder? Zuerst der See, der Vierwaldstätter See - sieht wirklich aus wie eine Postkarte, wunderschön. Also, der See, ach, und da ist die Brücke, da muss ich nach links - aber da darf ich ja gar nicht über die Straße. Dahinter muss der Park sein, und die Kirche. Ich seh aber keinen Park.
Fremdenführer: Now please get into the bus. We will drive over the bridge, where you can buy watches and Souvenirs. Und dann sah ich ihn, den Urschweizer: Hut, langer Bart, Rucksack und ein Stock aus Holz - ein richtiger Schweizer wie aus dem Ferienkatalog, nur die Kuh fehlte. Und freundliche Augen hatte er auch.
der Hut
die freundlichen Augen (Pl.)
der Stock aus Holz
der Rucksack
der Bart
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Szene Maria: Entschuldigen Sie bitte, ich suche das Hotel "Zum wilden Mann". Können Sie mir sagen, wie weit das ist? Urschweizer: Ehm ... äh ... ehm ... ja, warum nicht ...
geradeaus
Maria: Und ...? Ist es weit?
links
Urschweizer: Jaja, das kann ich Ihnen schon sagen.
rechts
Maria: Entschuldigung, aber ich hab da um 5 ... Urschweizer: Ja, ja, einen kleinen Moment, die Dame. Also, das sind ziemlich genau 320 Meter. Maria: Wie bitte, dreihundert ... Urschweizer: Ja genau, etwa 320 Meter. Immer geradeaus und dann links, da steht das Hotel. Sie können es nicht verfehlen. Adieu, die Dame. Nicht zu glauben. Aber die Schweizer nehmen es wirklich ganz genau, und der Urschweizer hat sich ruhig die Zeit genommen, den Weg zum Hotel im Kopf abzugehen. Und die Antwort war genau, sehr genau. Es waren wirklich 320 Meter bis zum Hotel. Nur ich war leider nicht ganz pünktlich, 5 Minuten zu spät, aber die Stelle habe ich trotzdem bekommen ... 45
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Szene
Die Schweizer sind pünktlich. Aber mein Zug kam zu spät in Luzern an. Der Zug war nicht pünktlich. Er hatte dreißig Minuten Verspätung. Genau um fünf war mein Termin. Und ich kam fünf Minuten zu spät. Mist, wo ist jetzt mein Stadtplan! O Gott, das darf doch nicht wahr sein. Nein, das gibt's ja nicht. Ich hab ihn im Zug vergessen. Nicht zu glauben! Entschuldigung, wo ist das Hotel "Zum wilden Mann"? Können Sie mir sagen, wie weit das ist? Entschuldigen Sie bitte, ich suche das Hotel "Zum wilden Mann"? Wo ist bitte das Hotel "Zum wilden Mann"? Gehen Sie aus dem Bahnhof raus und dann links. Zuerst kommt ein Park und dann kommt eine Kirche. Sie müssen immer geradeaus gehen und dann links. Es sind etwa dreihundert Meter bis zum Hotel. Nicht zu glauben. Aber die Schweizer nehmen es wirklich ganz genau. Und der alte Mann hat sich ruhig die Zeit genommen, den Weg zum Hotel im Kopf abzugehen. Und die Antwort war genau, sehr genau. Es waren wirklich 320 Meter bis zum Hotel.
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7
Szene
das Hotel
das Restaurant
die Fußgängerzone der Park
die Brücke
im Zentrum das Geschäft
das Museum
die Kirche
das Theater
aussteigen das Abteil der Schaffner umsteigen der Wagen der Zug einsteigen Reisen mit der Bahn der Schalter die Abfahrt der Bahnhof die Fahrkarte die Fahrt der Bahnsteig der Zuschlag die Ankunft das Gleis Distanz
Subjektive Zeit
ungefähr / etwa 300 Meter 0
100
200
jahrelang monatelang wochenlang tagelang stundenlang eine Ewigkeit ziemlich lang(e) nicht so lang(e) nur einen Moment
300
genau 320 Meter 0
100
200
300
1000 Meter = 1 Kilometer
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Szene
Eine Runde Kölsch oder wie Lisa zu früh ins "Früh" kam
Die Bahnfahrt von Dortmund nach Köln dauert eine Stunde und fünfzehn Minuten. Wenn ich ohne Gepäck reise, fahre ich am liebsten im Speisewagen1. Ich trinke einen Kaffee während der Fahrt und genieße die Landschaft. Aber in letzter Zeit wird der Speisewagen immer mehr zum "Bürowagen". Da sitzen Männer mit dunklen Anzügen vor ihrem Laptop2, und dauernd piepst irgendein Telefon - ein Handy3.
Hallo! Ach, du bist es. Nein, Schatz, ich bin unterwegs nach Köln. Das wird ganz spät heute Abend. Sag den Kindern, ich bin dann am Wochenende ...
Maria: Kann ich noch einen Kaffee bekommen, bitte, hallo, noch einen Kaffee, bitte!
Ja, Frau Sauer? ... Um Gotteswillen, nein, die Rechnung geht direkt an die Firma Schmitz. Das hab ich Ihnen doch erklärt.
1 der Speisewagen = das Restaurant im Zug 2 der Laptop = tragbarer Computer 3 das Handy = mobiles Telefon
Kellnerin: Kaffee, bitte schön4. Das macht 3 Mark 50! Maria: Ist das hier der Speisewagen? Oder ein Büro? Kellnerin: Verzeihung, wie bitte5? Maria: Schon gut, vergessen Sie's!
4 bitte schön = höflich: hier ist er, da haben sie ihn 5 wie bitte? = Was haben sie gesagt? Ich habe nicht verstanden.
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Szene Herr Bär: Entschuldigen Sie, ist hier noch ein Platz frei? Maria: Bitte - wenn meine Kaffeetasse Ihren Laptop nicht stört ... Herr Bär: Gehen Ihnen diese Computer und Handys auch so auf die Nerven1? Also ich habe keinen Laptop dabei, auch kein Handy. Maria: Ich finde das gar nicht herrlich, diesen Herren bei der Arbeit zuzuhören, ich wollte gerade den Walkman2 aufsetzen. Herr Bär: Fahren Sie auch nach Köln?
Ach, kommste mich abholen, dann jehen wir gleich zusammen? Was? ... Ja, herrlich!
Maria: Ja, ich ... wieso fragen Sie? Herr Bär: Verzeihen Sie meine Neugier, es ist nur, wissen Sie, ich komme aus Hamburg. Und in Köln kenne ich mich nicht aus. Da soll es doch so eine Brauerei3 geben, "Früh" heißt sie, da gibt's auch eine Kneipe ... Maria: Na so ein Zufall! Ich bin gerade unterwegs ins „Früh“. Ich treffe da eine Freundin. Naja, eigentlich ist es kein Zufall. Das „Früh“ ist immerhin die bekannteste Brauerei in Köln.
1 Das geht mir auf die Nerven = Das stört mich. 2 der Walkman = tragbarer Kassettenrecorder mit Kopfhörern
3 die Brauerei: ein Betrieb, in dem Bier gemacht wird brauen = Bier machen
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Szene Herr Bär: Das Bier dort soll besonders lecker1 sein. Maria: Sagen Sie nur nicht Bier. Kölsch2 heißt das! Meine Freundin Lisa kommt aus Italien. Wir haben uns im „Früh“ verabredet, das ist nicht schwer zu finden. Ich habe ihr ein Telegramm geschrieben „Um acht Uhr im „Früh“, Brauerei, rechts vom Dom“.
Lisa: Maria! Maria! Hier bin ich! Ciao! Maria: Lisa! ... Willkommen in Köln! Bist du schon lange da? Lisa: In Köln bin ich schon seit heute früh3. Weißt du noch - dein Telegramm? „Um acht im Früh“. Ich habe verstanden, acht Uhr morgens! Maria: Aber nein! Die Kneipe heißt doch „Früh“! 1 lecker = gut schmeckend 2 Kölsch = das Kölner Bier 3 heute früh = heute Morgen; in der Früh = am Morgen; um 8 Uhr früh = um 8 Uhr morgens
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Szene Lisa: Ja, das weiß ich jetzt auch. Dafür habe ich einen Tag lang Köln angeschaut - das Museum Ludwig, die Domplatte - wunderschön. Und seit sechs Uhr bin ich hier, im „Früh“. Maria: Und Kölsch hast du getrunken - Lisa! Schon vier Striche auf dem Bierdeckel1!
Lisa: Ja, schmeckt gut! Willst du auch eins? Köbes2, zwei Kölsch! Maria: Wie man hier bestellt, weißt du auch schon! Kompliment3!
1 der Bierdeckel = ein Stück Pappe, auf das man (besonders in einem Lokal) sein Bier stellt 2 Köbes hier für „Jakob“; so redet man in Köln den Kellner an 3 Kompliment! = Meine Anerkennung! Sehr gut! Wird verwendet, um jemanden/etwas zu loben.
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8
Szene
Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden. Verzeihung, was haben Sie gesagt? Entschuldigung, können Sie das bitte wiederholen? Verzeihung, sagen Sie das bitte noch mal. Entschuldigung, kann ich noch einen Kaffee bekommen? Herr Ober, ich hätte gern noch einen Kaffee. Noch einen Kaffee, bitte! Fräulein, bringen Sie mir bitte noch einen Kaffee. Entschuldigen Sie, ist hier noch ein Platz frei? Ja, bitte! Setzen Sie sich. Verzeihung, fahren Sie auch nach Köln? Ja, wieso fragen Sie? Verzeihen Sie meine Neugier. Wissen Sie, ich komme aus Hamburg. Und in Köln kenne ich mich nicht aus. Da soll es doch so eine Brauerei geben, "Früh" heißt sie. Na so ein Zufall! Ich bin gerade unterwegs ins Früh. Ich treffe da eine Freundin.
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Szene
die Krawatte der Anzug
der Laptop
der reisende Manager der Aktenkoffer
das Handy Hamburg Hbf Hamburg-Harburg
Zeichenerklärung
Bremen Hbf
Osnabrück Hbf Münster (Westf) Hbf
D
D-Zug
IR
Inter-Regio
IC
Inter City
ICE
Inter City Express Schlafwagen Liegewagen
Dortmund Hbf
Bistro
Hagen Hbf Solingen-Ohligs
Speisewagen
Köln Hbf
die Tasche der Walkman
die Zeitung
der Mantel
der Reisende
der Regenschirm der Koffer das Gepäck 53
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Szene
Kasper oder wie ich meine Post bekomme
Ich wohne am Waldrand. Von der Stadt hört man wenig, ein Rauschen, wenn das Fenster offen ist. Nur nachts ist es still. Vielleicht, weil es dunkel ist. Das hat Kasper gesagt: „Nachts ist es ganz ruhig. Vielleicht, weil es dunkel ist.“ Ach so, Sie kennen Kasper gar nicht. Kasper ist mein privater Briefträger, wenn Sie so wollen.
Kasper: Hallo, Till! Die Post ist da. He, du, aufwachen! Kaffee machen. He, Till! Die Post ist da. Kasper bringt mir morgens die Briefe. Und die Zeitung. Er ist eigentlich nicht Briefträger, aber ... naja, es macht ihm halt Spaß, wenn er meine Post aus dem Briefkasten holt und sie mir bringt. Dafür trinkt er dann Kaffee mit mir, auf der Bank vor dem Haus. Und mein Nachbar steht am Zaun und schaut zu.
Kasper naiv, kindlich, neugierig, ungebildet, fragt viel, ein bisschen speziell
der Waldrand
der Briefkasten
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Szene Kasper: Till, steh auf, mach Kaffee. Die Post ist da. Till: Moment, ich komm ja schon. Oh, mein Kopf ... wie spät ist es denn? Komm rein, Kasper. Kasper: Was hast du? Tut der Kopf weh? Till: Zu viel getrunken ... Kasper: Hab ich schon gedacht - all die leeren Flaschen hinter dem Haus. Zu viel gesoffen. Du bist ein Vielsoff1, oder wie sagst du? Till: Ach hör schon auf. „Philosoph2“ meinst du, das hat nichts mit Saufen zu tun. Kasper: Nichts mit Saufen zu tun? Womit hat es denn zu tun? Till: Mit ... na, mit Philosophie eben. 1 "Vielsoff" = Wortspiel mit "Philosoph" saufen, säuft, soff, hat gesoffen = viel (Alkohol) trinken 2 der Philosoph = ein Mensch, der über Gott, die Welt und den Sinn des Lebens nachdenkt
Nachbar unzufrieden, weiß alles besser, schimpft viel, bürgerlich
Till philosophisch, gebildet, denkt viel, trinkt viel
die Bank vor dem Haus
der Zaun
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Szene Kasper will immer mit mir reden. Und Fragen stellen, und noch mehr Fragen stellen. Immer stellt er Fragen. Es gibt nicht viele Leute, mit denen das geht. Vor allem mein Nachbar - mit dem geht das überhaupt nicht. Mein Nachbar ... „Kasper ist nicht ganz richtig im Kopf“, hat mein Nachbar gesagt. Nicht ganz richtig im Kopf, von Der ist nicht wegen. Wenn einer hier spinnt, ganz richtig im Kopf, dann mein Nachbar. Aber nicht der Kasper. Kasper, der ist nur ein bisschen speziell. Manchmal tanzen ihm die Wörter durch den Kopf und dann fängt er an mit den Fragen. Und mein Nachbar steht die ganze Zeit am Zaun und hört zu.
Till: Weißt du, was hier steht1? Kasper: Naja, Tassen, Kaffeekanne, Zucker, Milch ... und da drüben am Zaun steht dein Nachbar. Till: Nein, in der Zeitung, meine ich! Was hier in der Zeitung steht!
1 Weißt du, was hier steht? Was steht auf dem Tisch? Auf dem Tisch stehen Kaffeekanne, Tassen, Zucker und Milch. Was steht in der Zeitung? In der Zeitung steht: "Eine Frau aus Vietnam hat 12321 Nächte nicht mehr geschlafen."
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Szene Kasper: Was steht in der Zeitung? Till: Eine Vietnamesin hat seit ... Kasper: Eine was? Till: Eine Vietnamesin. Eine Frau aus Vietnam! Kasper: Und wo liegt Vietnam? Till: Im Osten, in Asien. Also, eine Vietnamesin hat seit 12321 Nächten nicht mehr geschlafen. Stell dir das mal vor! Kasper: 12321 Nächte ... Wieso sagst du nicht 33 Jahre, ist doch einfacher! Till: Was sagst du? Tatsächlich, 33 Jahre, das steht hier auch.
12321 NŠchte ohne Schlaf Die €rzte stehen vor einem RŠtsel: Eine Frau, die seit 33 Jahren keinen Schlaf mehr finden kann, ist trotzdem gesund und fŸhlt sich wohl. Eine 55-jŠhrige Hausfrau aus Ho Chi Minh, Vietnam, hat seit der Geburt ihres jŸngsten Sohnes vor 33 Jahren nicht mehr geschlafen. Damals musste sie ihr Krankenhauszimmer mit einigen Leprakranken teilen. Wegen der panischen Angst, sich anzustecken, konnte sie dort nicht mehr einschlafen. Seitdem lebt die Frau ohne Schlaf. Das ist umso erstaunlicher, als es ihr trotzdem gut geht. Die Frau ist gesund, arbeitet und macht auch noch jeden Morgen Gymnastik.
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9
Szene
Kasper: Seit 33 Jahren nicht mehr geschlafen - das glaube ich! Es ist doch so: Die Sonne geht im Osten auf. Vietnam liegt im Osten. Wenn bei uns die Sonne weg ist, scheint sie in Vietnam. Stimmt doch, oder? Norden
die Sonne geht unter die Sonne geht auf
Asien Westen
Europa
Afrika
Süden 58
Osten
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Szene Till: Naja ... also ... Kasper: Also scheint in Vietnam die Sonne die ganze Nacht. Darum ist es dort immer hell und die arme Frau kann nicht schlafen! Wegen der Sonne! Ist doch klar? Nachbar: So ein Blödsinn! Die Sonne scheint Der ist nicht ganz richtig im nirgends in der Nacht. Auch in Vietnam geht die Kopf, der Kasper. Sonne in der Nacht unter. Dann ist es auch dort dunkel. Der ist nicht ganz ...
Kasper ist halt ein wenig speziell, und seine Ideen sind auch sehr speziell. Manchmal ist es mir lieber, wenn er Fragen stellt. Auch wenn ich gerade Zeitung lese. Kasper liest keine Zeitung, er bringt sie mir nur vorbei. Und mein Nachbar liest sowieso keine Zeitung. Wenn einer hier spinnt, dann er.
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9
Szene
Der Nachbar spinnt. Der ist nicht ganz richtig im Kopf. Der ist so blöd! Echt doof! Der Kasper spinnt nicht. Der ist nur ein wenig speziell. Er stellt einfach viele Fragen. Ich hab ein Jahr lang nicht geschlafen.- Was? Ja, ich hab zwölf Monate nicht geschlafen. - Wie bitte? Ich hab genau 52 Wochen nicht mehr geschlafen. Und wie viele Tage sind das? Ungefähr 364! Aha, ich hab's. Die Frau kann wegen der Sonne nicht schlafen. Das ist so, weil im Osten die Sonne aufgeht. Es ist doch so: Im Osten geht die Sonne auf. Das stimmt doch? Das ist doch klar? So ein Blödsinn! Das macht doch keinen Sinn. Das ist doch Unsinn. Das ist einfach Quatsch. Schrott! Lauter Schrott!
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9
Szene
der Brief
das Paket der Briefträger
die Post
die Briefmarke das Postamt der Postbeamte
der Briefkasten
Du bist ein Idiot! Du bist ja nicht ganz richtig im Kopf! Du hast ja einen Vogel! Mann, du bist blöd /doof /verrückt! Sag mal, spinnst du? Du spinnst wohl! Sprichwort: Kinder und Narren sagen die Wahrheit. Wie lange?
Objektive Zeit ein Jahrhundert (lang) ungefähr ein Jahr sicher noch einen Monat schon eine Woche das ganze Wochenende bis morgen früh die ganze Nacht etwa eine halbe Stunde genau eine Viertelstunde ein paar Minuten eine Sekunde
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10
Szene
Anglerspaß oder wie der Nachbar sich selber fängt
ãBundesanstalt Deutsche Bundespost" 1995 Privatisierung der Post in Deutschland nach 500 Jahren als staatliches Unternehmen: 3 selbstŠndige Unternehmen mit 600 000 Mitarbeitern 1. Die Deutsche Telekom AG baut und betreibt fast alle Fernmeldeanlagen fŸr den Austausch von Nachrichten und Daten. Seit 1989 gibt es Telefonkarten und Kartentelefone. 2. Die Deutsche Post AG ist ein modernes Service-Unternehmen in der Kommunikations- und Transportwirtschaft. Die Deutsche Post AG transportiert Brief- und Frachtpost national und international an jeden Ort der Welt. 3. Die Deutsche Postbank AG ist ãDeutschlands Sparbank Nummer einsÒ. Die PostŠmter sind zugleich auch Bankfilialen.
Mein Nachbar, der immer am Gartenzaun steht, war früher Postbeamter1. Das heißt: Heute ist er ein pensionierter Postbeamter.
Nachbar: 45 Jahre am Postschalter, keine Absenzen2, keine Krankheitstage. 45 Jahre im Dienst der Öffentlichkeit! Was kann er also anderes tun, als immer am Zaun stehen und sich über irgendetwas beschweren. Am liebsten beschwert er sich über Kasper. Er denkt, Kasper spinnt ein wenig.
1 der Beamte = jemand, der im Dienst des Staates arbeitet, auf Lebenszeit angestellt ist und Anspruch auf eine Pension hat. Beamte arbeiten in staatlichen Organisationen/Betrieben wie zum Beispiel: die Polizei, die Schule, das Militär, das Finanzamt, die Verwaltung 2 die Absenz = hier: Krankheitstag
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10
Szene Nachbar: Der ist nicht ganz richtig im Kopf, der Kasper. Sie wissen ja, Kasper holt immer meine Post aus dem Briefkasten. Das mögen Postbeamte nicht. Auch dann nicht, wenn sie pensioniert sind.
Nachbar: Briefe einfach aus dem Briefkasten ziehen, das geht nicht! Das ist gegen das Postgeheimnis1. Jeden Morgen tut er das!
Aber heute Morgen ist die Post noch nicht da. Das heißt: Sie ist schon da, im Briefkasten. Aber Kasper hat sie noch nicht gebracht. Er steht am Zaun und spricht mit meinem Nachbarn. Ein Gespräch unter Postbeamten, sozusagen ... 1 das Postgeheimnis / das Briefgeheimnis = das staatlich garantierte Recht, dass Briefe (und andere Post) nur vom Empfänger geöffnet werden dürfen
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10
Szene Nachbar: Lachen Sie nicht so doof. Das ist nicht lustig! Kasper: Lustig ... doch ... sehr lustig, Sie wollen Fische fangen und fangen sich selber, ... doch, das ist lustig! Nachbar: Schadenfroh1 sind Sie also auch! Pfui Teufel2! Sie freuen sich, wenn ich leide. Till: He, du, Kasper! Wo bleibt die Post? Kasper: Vergessen. Ich hab mich mit dem Nachbarn unterhalten. War so lustig, da hab ich die Post vergessen. Till: Der Kaffee ist fertig, willst du eine Tasse? Kasper: Hast du seinen Kopf gesehen? Mit dem Verband drum? Ganz dick eingewickelt - er sieht aus wie eine Mumie. Eine pensionierte Mumie! Till: Was ist denn passiert? Ein Unfall? Kasper: Das hat er mir eben erzählt. Er war angeln, unten am Fluss, da wo wir immer angeln, klaut uns einfach die Idee. Das hat er nun davon. Till: Was denn, erzähl doch!
1 schadenfroh = froh darüber, hat Freude (Schadenfreude) daran, dass es einem anderen schlecht geht 2 Pfui Teufel! = Ausruf, wenn man etwas eklig, schmutzig oder unmoralisch findet der Teufel = die Gestalt des Bösen in der christlichen Religion
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Szene
Angelspa§
Kasper: Hat keine Fische gefangen, der Nachbar. Aber sich selber! Till: Was? Er hat sich selbst gefangen?
Pensionist fŠngt sich be im Angeln selbst. Ein Pensionist und Hobb yfischer rammte sich selbst einen Angelhaken ins Ohr, als er seine An gel auswarf. Durch den Schwun g seines Wurfes fiel der Angler auch noch aus seinem Ruderboot in den eiskalten See. Der Mann, der sich so selbst zum Angelkšder gemacht hat, fing aber trotzdem keinen Fisch. Keiner wollte anb ei§en. Der Mann fuhr ins nŠchste Krankenhaus und lie§ sich verarz ten.
Kasper: Ja, hat die Angelschnur geworfen, mit Schwung ... zzzzaffff! Und die Angel hat sich in seinem Ohr verfangen. Hat ihm das halbe Ohr abgerissen. Der ist nicht ganz richtig im Kopf! Till: Das habe ich auch schon gehört. Kasper: Till, gehen wir angeln? Till: Jetzt? Nein, das geht nicht. Ich muss noch weg, in die Stadt.
Kasper: Gut, dann frage ich eben unseren Nachbarn. Vielleicht kommt er mit? Till: Also, Kasper, ähm ... meinst du wirklich? 65
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Szene
Sie wissen ja, Kasper holt immer meine Post. Sie erinnern sich sicher noch, dass Kasper mir täglich die Post bringt? Und Sie müssen auch wissen, dass er das gern tut. Unser Nachbar ist pensionierter Postbeamter. Was kann er also anderes tun, als immer am Zaun stehen und sich beschweren? Was soll er denn sonst tun? Es bleibt ihm ja nichts anderes übrig. Heute Morgen ist die Post noch nicht da. Das heißt: Sie ist schon da, aber sie ist noch im Briefkasten. Der Nachbar hat unten am Fluss nichts gefangen. Das heißt: Er hat schon etwas gefangen, sich selber. Hast du seinen Kopf gesehen? Mit dem Verband drum? Ganz dick eingewickelt ... Er sieht aus wie eine Mumie. Lachen Sie nicht so doof, das ist nicht lustig! Pfui Teufel! Sie freuen sich, wenn ich leide. Ich finde das gar nicht zum Lachen. Das ist gar nicht zum Lachen, das tut weh!
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10
Szene
die Ausbildung
die Arbeit
die Pension / die Rente
in die Schule gehen eine Lehre machen einen Beruf erlernen in einer Ausbildung sein studieren /ein Studium machen einen Kurs machen/besuchen
b
eine Arbeit suchen die Arbeit verlieren
eine Arbeit finden
arbeitslos sein die Stelle wechseln
eine Arbeit haben eine Stelle haben einen Arbeitsplatz haben einen (Neben)Job haben einen Beruf ausüben, berufstätig sein Geld verdienen
b
das Pensionsalter erreichen in Pension /Rente gehen pensioniert sein, Pensionist /Rentner sein eine hohe /schöne Pension bekommen eine niedrige Rente bekommen im Ruhestand leben 67
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Szene
Schafe zählen oder wie Kasper beim Angeln einschlief Glück haben1 Heute Morgen haben wir Glück. Mein Nachbar steht nicht am Zaun. Vielleicht brummt ihm der Kopf, weil er sich mit der Angel das halbe Ohr abgerissen hat. Vielleicht steht er hinter dem Vorhang, hat Angst, dass man ihn sehen kann. Er ist wirklich nicht besonders schön, mit seinem Verband um den Kopf.
Pech haben2
Kasper: Er sieht aus wie eine Mumie, eine pensionierte Mumie. Kasper mag meinen Nachbarn nicht besonders. Mein Nachbar mag Kasper auch nicht besonders. Mein Nachbar denkt, Kasper ist nicht ganz richtig im Kopf. Und Kasper denkt, mein Nachbar ist ein ganz schlechter Angler.
1 Glück haben Till und Kasper haben Glück. Der Nachbar stört sie heute nicht. 2 Pech haben Der Nachbar hatte Pech. Er hat sich das halbe Ohr abgerissen.
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Szene Kasper: He, Till! Kommst du? Till! Schläfst du noch? Till: Hallo, Kasper! Wo bleibt die Zeitung? Kasper: Keine Zeitung! Heute ist doch Sonntag! Till: Ach so? Kasper: Also, kommst du raus? Wunderbares Wetter heute, genau richtig zum Angeln ... Till: Ich komme, Kasper, Moment, bin gleich da!
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Nachbar: Ruhe, gebt endlich Ruhe! Es ist Sonntagmorgen. Kann man denn nie seine Ruhe haben hier!!
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Szene Kasper: Till, ich habe letzte Nacht kein Auge zugetan. Ich konnte einfach nicht einschlafen. Till: Was? Du schläfst doch sonst wie ein Bär1. Kasper: Ja, schon, aber diese Frau, weißt du ... Till: Die Frau aus Vietnam, meinst du? Kasper: Genau. Die geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Steht in der Zeitung, warum sie nicht mehr einschlafen konnte? Till: Warte mal, ich glaube, da stand, dass sie im Krankenhaus war, als sie ihr Kind zur Welt brachte. Und neben ihr lagen Leute, die waren sehr schwer krank.
12321 NŠchte ohne Schlaf Die €rzte stehen vor einem RŠtsel: Eine Frau, die seit 33 Jahren keinen Schlaf mehr finden kann, ist trotzdem gesund und fŸhlt sich wohl.
Ja, und die Frau hatte so Angst vor dieser schweren Krankheit, dass sie nicht mehr schlafen konnte. Kasper: Aber nachher war sie doch wieder zu Hause, da konnte sie doch wieder ohne Angst schlafen? Till: Schon, aber sie hatte eben einen Schock2. Die Ärzte fragen sich, warum sie nicht schon längst gestorben ist.
1 schlafen wie ein Bär = tief und lange schlafen Bären halten in der kalten Jahreszeit einen Winterschlaf mit einigen kurzen Unterbrechungen. 2 der Schock = psychischer Zustand, vor allem nach einem Unfall oder einem besonders schweren Erlebnis
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11
Szene
Kasper: Wie lange muss man wach bleiben, bis man stirbt? Till: Ein paar Wochen, glaube ich. Aber dieser Frau geht's immer noch gut. Sie macht jeden Morgen Gymnastik. Die Ärzte wissen nicht, weshalb sie immer noch lebt. Kasper: Mensch, stell dir vor, wie viele Schafe1 die Frau gezählt hat, um einschlafen zu können. Till, gibt es in Vietnam überhaupt Schafe? Till: Weiß ich nicht. Vielleicht hat sie auch Fische gezählt. Kasper: Fische zählen ... Hier gibt's nicht viele Fische zum Zählen. Till: Weißt du noch, wie viele Nächte die Frau nicht geschlafen hat? Kasper: 12321 Nächte. Das sind 33 Jahre. Till: 12321 ... Wie viele Schafe kann man in einer Nacht zählen - etwa 20 pro Minute, das sind dann ... Moment, 1200 pro Stunde. Rechnen wir sechs Stunden pro Nacht, dann sind das ... 7200 Schafe in einer Nacht. 7200 multipliziert mit - wie viele Nächte waren es schon wieder? He, Kasper ... ach so. Schlaf gut. 1 Schafe zählen = versuchen, einzuschlafen; "Schafe zählen" ist eine uralte Methode, um Schlaf zu finden.
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11
Szene
Gehen wir angeln? He, Till, komm, wir gehen angeln! Komm doch endlich, wir gehen zum Fluss runter! Die Fische beißen heute sicher an. Die Frau aus Vietnam geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Weißt du, ich kann sie einfach nicht vergessen. Ich muss immer an diese Frau denken. Was soll ich machen? Normalerweise schlafe ich wie ein Bär. Aber gestern hatte ich solche Angst, dass ich nicht einschlafen konnte. Ich hab lange Schafe gezählt, aber ich konnte einfach nicht einschlafen. Ich glaub, ich habe letzte Nacht kein Auge zugetan. Mensch, stell dir das vor: Die Frau hat 33 Jahre nicht geschlafen. Stell dir mal vor, wie viele Schafe die gezählt hat, um einzuschlafen. Gibt es in Vietnam überhaupt Schafe? Ich weiß nicht, vielleicht hat sie auch Fische gezählt.
72
11
Szene
der Kopf
der Hals
die Schulter
die Brust die Hand der Finger
der Rücken der Arm
der Bauch das Bein der Fuß
eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht neun zehn
elf zwölf dreizehn vierzehn fünfzehn sechzehn siebzehn achtzehn neunzehn zwanzig
einundzwanzig zweiundzwanzig dreiundzwanzig vierundzwanzig fünfundzwanzig sechsundzwanzig siebenundzwanzig achtundzwanzig neunundzwanzig dreißig
zehn zwanzig dreißig vierzig fünfzig sechzig siebzig achtzig neunzig hundert
(ein)hundert zweihundert dreihundert vierhundert fünfhundert sechshundert siebenhundert achthundert neunhundert tausend
Tipp Sie hören /sagen: fünf-zehn
Sie hören /sagen: fünf-und-zwanzig
Sie schreiben:
Sie schreiben:
1 5
73
2 5
12
Szene
Dorffest oder wie der Nachbar zu Kopfweh kam
Ich wohne am Waldrand - das habe ich schon einmal gesagt, glaube ich. Es ist ein hübscher Wald mit Laubbäumen und Tannen, mit vielen kleinen Wegen, die sich alle irgendwo kreuzen. Nachts ist der Wald ein bisschen unheimlich1. Aber Kasper wollte unbedingt aufs Dorffest - und dafür mussten wir eben durch den Wald. In der Nacht.
1 unheimlich = so, dass man Angst bekommt
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12
Szene Kasper: Siehst du was, Till, oder ... oder gehst du einfach der Nase nach1? Till: Wo sind wir eigentlich? Kasper: Im Wald, da sind doch Bäume. Siehst du die Bäume? Till: Ich weiß, dass wir im Wald sind, Kasper. Aber ich weiß nicht mehr, auf welchem Weg wir gehen. War da nicht eine Kreuzung? Kasper: Weiß nicht, eine Kreuzung, im Wald? Till: Ja, ein Weg, der unseren Weg kreuzt. Mensch, ist das dunkel! Kasper: Die Bäume sehen aus wie eine Wand. Links eine Wand und rechts eine Wand, und der Weg, der Weg ist irgendwo in der Mitte.
Till: Autsch, das war ein Ast! Ich sehe einfach nichts! Kasper: Du musst eben mit den Händen sehen, Till. Streck die Arme aus, dann spürst2 du die Bäume und die Äste, bevor du sie am Kopf hast! Till: Schon gut, bleib hinter mir, ja? Halt dich an meiner Jacke fest! 1 der Nase nach gehen = einfach geradeaus gehen 2 spüren = fühlen
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12
Szene Kasper: Was war das? Da war doch etwas! He, Till! Till: Ein Tier ... was weiß ich1. Kasper: Die Tiere haben sicher auch Angst vor uns, was meinst du? Till: Schon möglich. Psssstt, sei mal still! Hörst du das? Um-pf, um-pf, und hatten die Pest an Bord ...
Kasper: Was ist das, ein Elefant? Nachbar: „Um-pf, um-pf, tröterö!“ Till: Klingt eher wie eine Herde Elefanten. Nee, weißt du, was das ist? - Das ist doch mein Nachbar, klar, der kommt schon zurück vom Fest. Kasper: Dein Nachbar! „Der ist nicht ganz richtig im Kopf“. He, Till, wollen wir ... Till: Meinst du? Kasper: Ja, komm, wir spielen ihm einen Streich2! Wir machen ihm Angst! Till: Der hat doch schon Angst - darum macht er so komische Musik, meinst du nicht? Pssst! Gleich ist er da! Leise! 1 was weiß ich = ich weiß es doch auch nicht 2 jemandem einen Streich spielen = jemanden zum Spaß ärgern
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12
Szene
Till: Haaalt! Stillgestanden!
Rrrechtss umm!!1 Und: vorwääärts - marrrsch!!2
Nachbar: Aua!! Verdammt, verflucht, verflixt aaah, mein Kopf! Kasper: Schon wieder der Kopf!
Kommandos beim Militär 1 Rechts um! = Eine Vierteldrehung nach rechts machen! Nach rechts drehen! 2 Vorwärts - marsch! = Losgehen!
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12
Szene
Nachts ist der Wald ein bisschen unheimlich. Aber Kasper wollte unbedingt aufs Dorffest und dafür mussten wir eben durch den Wald. In der Nacht. Siehst du was, Till? Wo sind wir eigentlich? Im Wald, da sind doch Bäume. Ich weiß, dass wir im Wald sind, Kasper. Aber ich weiß nicht mehr, auf welchem Weg wir gehen. Mensch, ist das dunkel! Was war das? Da war doch etwas! Ein Tier vielleicht. Die Tiere haben sicher auch Angst vor uns? Schon möglich. Pst, sei mal still! Hörst du das? Ja, komm, wir spielen ihm einen Streich! Wir machen ihm Angst. Der hat doch schon Angst. Meinst du nicht? Gleich ist er da! Leise!
78
12
Szene
Rund 30 Prozent der Fläche Deutschlands ist von Wäldern bedeckt; die meisten Wälder befinden sich in der südlichen Hälfte des Landes am Rande der Alpen (Bayern, Baden-Württemberg). Etwa zwei Drittel davon bestehen aus Fichten und anderen Nadelbäumen, der Rest aus Laubbäumen wie Buche, Birke und Eiche. Der Lebensraum der wild lebenden Tiere ist stark eingegrenzt. Häufige Tiere sind Reh, Hirsch, Wildschwein, Hase, Wiesel, Dachs und Fuchs. An den Küsten brüten jährlich etwa eine halbe Million Wasservögel.
essen: Braten, Würste, Kuchen trinken: je nach Region Bier oder Wein an langen Tischen und Bänken sitzen
das Dorffest
tanzen singen
feiern
auf dem Dorfplatz, im Festzelt
die Blasmusik die Volksmusik die Dorfkapelle 79
13
Szene
Der Morgen danach oder wie Kasper wütend wurde
Nach unserem Nachtspaziergang im Wald wollte Kasper nicht nach Hause, auf gar keinen Fall. Wer weiß, was für große Tiere da sonst noch herumlaufen im Wald. Kasper hat also bei mir übernachtet1, auf dem Sofa.
Kasper: Gehen wir in den Wald, Till! Dann sehen wir die Tiere, die wir in der Nacht nur gehört haben! Till: Nein, das glaube ich nicht, nachtaktive Tiere schlafen am Tag. Kasper: Nacht... akt... - was meinst du? Till: Tiere, die nachts wach bleiben, nachtaktive Tiere2 heißt das. Kasper: Wie dein Nachbar!
1 übernachten = über Nacht bleiben, schlafen 2 nachtaktive Tiere: der Uhu, die Fledermaus, die Katze
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13
Szene Till: Nein, mein Nachbar ist nur aktiv in der Nacht, wenn er aufs Dorffest geht. Sonst gar nicht! Kasper: Wieso hat er eigentlich auf dich gehört, ich meine, wieso hat er dir gehorcht? "Rrrechts umm!! Und vorrwäärtss, marrsch!" Till: Wieso nicht? Er war halt einmal Soldat. Da war doch die Musik vom Dorffest. Kasper: „Um-pf um-pf tröterö!!“ Till: Genau, und wenn er ein Glas zu viel hat1, dann wird er vielleicht wieder Soldat. Kasper: Und Soldaten müssen gehorchen, meinst du das? Till: So ist es. Kasper: Till, er ist im Garten! Und er hat schon wieder einen Verband um den Kopf! Gehen wir raus? Till: Also, gehen wir raus ...
1 ein Glas zu viel haben = betrunken sein
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13
Szene Till: Guten Morgen, Herr Nachbar, wie geht's? Nachbar: Was ist los? Was wollen Sie? Kasper: Guten Morgen, Herr Nachbar, wie geht's? Nachbar: Gut! Mir geht's gut! Kasper: Aber, aber der Verband am Kopf - wieso haben Sie schon wieder ... ? Nachbar: Ich habe gesagt, mir geht's gut!!
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13
Szene Till: Wieso mähen1 Sie schon wieder Ihren Rasen2? Sie haben ihn doch erst vorgestern gemäht! Nachbar: Ich mähe meinen Rasen, wann es mir passt. Ich will meinen Rasen kurz, wenn Sie nichts dagegen haben! Kasper: Die Blumen haben etwas dagegen. Wenn Sie dauernd Ihren Rasen mähen, können die Blumen gar nicht wachsen! Nachbar: Blumen in meinem englischen Rasen!? Der ist nicht ganz richtig ... im Kopf. Kasper: Hören Sie auf!! Hören Sie endlich auf! Sie sind nicht ganz richtig im Kopf! Sie haben doch ständig einen Verband am Kopf, nicht ich!! Till: Komm, Kasper, wir gehen! Kasper: Gehen wir angeln? Oder gehen wir im Wald spazieren? Nachbar: Gehen Sie zum Teufel3!!
1 Rasen mähen = beliebte Wochenendbeschäftigung von Gartenbesitzern 2 der Rasen = eine Fläche mit dichtem, kurzem Gras 3 Gehen Sie zum Teufel! = Hauen Sie endlich ab! Lassen Sie mich in Ruhe!
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13
Szene
Gehen wir in den Wald, Till! Dann sehen wir die Tiere, die wir in der Nacht nur gehört haben! Nein, das glaube ich nicht. Nachtaktive Tiere schlafen am Tag. Nachtaktiv - was bedeutet das? Das sind Tiere, die nachts wach bleiben. Wieso hat er eigentlich auf dich gehört, der Nachbar? Ich meine, wieso hat er dir gehorcht? Wieso nicht? Er war halt einmal Soldat. Und Soldaten müssen gehorchen. Wieso mähen Sie schon wieder Ihren Rasen? Ich mähe meinen Rasen, wann es mir passt. Sie haben ihn doch erst vorgestern gemäht! Ich will meinen Rasen kurz, wenn Sie nichts dagegen haben! Wenn Sie dauernd Ihren Rasen mähen, können die Blumen gar nicht wachsen! Hören Sie auf! Hören Sie endlich auf! Sie sind nicht ganz richtig im Kopf! Komm, Kasper, wir gehen!
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13
Szene
Das Militär Für alle männlichen Staatsbürger in Deutschland besteht eine Wehrpflicht. Als Ersatz kann auch Zivildienst geleistet werden. Die Bundeswehr besteht ungefähr je zur Hälfte aus Wehrpflichtigen und Soldaten auf Zeit bzw. Berufssoldaten. D die Bundeswehr (Wehrpflicht: 14 Monate) A das Bundesheer (Wehrpflicht: 6 Monate + 60 Tage) CH die Schweizer Armee (Wehrpflicht: 17 Wochen und mehrere Wiederholungswochen)
Was machen die Leute auf dem Land am Wochenende: in die Kirche gehen, Verwandte und Bekannte besuchen, aufs Dorffest gehen, ins Gasthaus (essen) gehen, Karten spielen, an Glücksspielen teilnehmen (Tombola/Lotto usw.), zum Fußballspiel gehen, wegfahren/ins Grüne fahren, das Auto waschen, im Garten arbeiten, Rasen mähen, Sport treiben, usw.
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14
Szene
„Reparatur lohnt sich nicht“ oder wie ich mich von meinem Freund trennte
Ich hatte eine schlaflose Nacht hinter mir. Der Tag war verregnet und grau, und genauso fühlte ich mich: verregnet und grau, todmüde. Vielleicht brauchte ich vor allem ein paar Stunden Schlaf. Aber ich stand vor dem Uhrengeschäft mit meinem kaputten Wecker in der Hand, Regen und Tränen liefen über mein Gesicht. "Reparatur lohnt sich nicht", hat der Idiot im Geschäft gesagt, "Sie können das Ding gleich wegwerfen".
Hanne: Maria! Komm, steig ein! Was tust du denn da draußen, wirst ja ganz nass! Maria: Oh, Hanne, gut, dich zu sehn. Hanne: Na komm, steig schon ein!
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14
Szene Hanne: Menschenskind1, Maria, wie siehst du denn aus? Du weinst ja! Sag doch, was ist passiert? Maria: Ach, Hanne, mein Wecker ist letzte Nacht kaputtgegangen. Ich hab mich mit Ralf gestritten. Es ist schrecklich.
Hanne: Machst du Witze2? Deshalb heulst du? Hast du den Wecker an die Wand geworfen, im Streit, ist es das? Maria: Nein, aber er ist genau um halb vier stehen geblieben heute Nacht. Genau als Ralf und ich uns getrennt haben. Hanne: Ach, nimm es nicht so tragisch3. Das war doch nicht das erste Mal, dass ihr gestritten habt, oder? Maria: Nein, aber, aber dieses Mal ist wirklich Schluss. 1 Menschenskind! = Ausruf, wenn man erstaunt ist; um Freude, Erstaunen oder Ärger auszudrücken. 2 Machst du Witze? = Meinst du das ernst? Das kann ich nicht glauben. 3 Nimm es nicht so tragisch. = Nimm es nicht so ernst.
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14
Szene Hanne: Und was ist mit dem Wecker da? Den wolltest du jetzt reparieren lassen? Maria: Ach, und da war dieser unsympathische Trottel1 von Verkäufer. Haben Sie die Batterien kontrolliert? Haben Sie denn noch den Garantie-Schein? Haben Sie den Wecker fallen lassen, Fräulein2? Hanne: Ach, wie nett. Hast du ihn wenigstens Herrlein genannt? Maria: Nee, ich war zu gar nichts mehr fähig. Weißt du, als der gesagt hat: "Tut mir leid, die Elektronik ist kaputt, Reparatur lohnt sich nicht", war es, als hätte er gesagt: "Werfen Sie Ihr Herz auch gleich weg mit dem Wecker".
Hanne: Mariechen, ich glaube, du brauchst etwas Schlaf, ja? Maria: Ich brauche eine Woche Schlaf, Hanne. Aber ich mag nicht nach Hause gehen - Ralf ist doch ... 1 der Trottel = der Idiot 2 das Fräulein = (veraltet) für junge, weibliche Person, die nicht verheiratet ist
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14
Szene Hanne: Ach, vergiss1 den jetzt. Du kommst zu mir. Wenn du willst, kannst du das Eckzimmer haben. Maria: Meinst du, das geht so einfach? Hanne: Ich denk schon. Das steht seit zwei Wochen leer. Und meine Freundinnen haben sicher nichts dagegen, wenn die Miete etwas billiger wird.
Maria: Deine Freundinnen, sind das immer noch die gleichen Frauen, die mit dir zusammenwohnen? Hanne: Ja, ja, du kennst sie alle. Britta, sie arbeitet immer noch am deutschen Seminar, an der Uni, Olga ist gerade dabei, den Job zu wechseln. Und vielleicht zieht sie dann nach Frankfurt, dann haben wir sowieso ein Zimmer frei. Maria: Weißt du, ich glaub, ich komme gleich mit, und dann fragen wir die anderen. 1 Vergiss den jetzt! = Denk jetzt nicht an ihn, das ist nicht so wichtig.
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14
Szene
So, so, der Wecker funktioniert nicht mehr. Haben Sie die Batterien kontrolliert? Haben Sie den Garantieschein noch ? Haben Sie den Wecker vielleicht fallen lassen? Hören Sie, die Reparatur lohnt sich nicht. Die Elektronik ist kaputt. Das kann man nicht mehr reparieren. Kaufen Sie sich lieber einen neuen! Ich habe die halbe Nacht mit meinem Freund gestritten. Es war schrecklich. Wir haben uns endgültig getrennt. Dieses Mal ist wirklich Schluss. Weißt du was, du kommst jetzt zu mir. Wenn du willst, kannst du das Eckzimmer haben. Meinst du, das geht so einfach? Ich denke schon. Das Zimmer steht seit zwei Wochen leer. Da hat sicher niemand etwas dagegen, wenn die Miete billiger wird.
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14
Szene
Eine Liebesgeschichte Sie lernen sich kennen - sie verlieben sich sie haben sich gern/sie mögen sich/sie lieben sichsie ziehen zusammen in eine Wohnung. Sie lieben sich nicht mehr - sie streiten sich sie trennen sich - sie weinen sie ziehen beide aus in neue Wohnungen. am Mittag um zwölf /um eins am Morgen um 5 vor fünf um Viertel vor sieben
Wann ist das passiert?
am Nachmittag /am Abend um 5 nach fünf um Viertel nach sieben
in der Nacht um halb zwölf um halb eins das Zimmer ist billig einziehen
die Miete bezahlen das Zimmer
das Zimmer ist teuer ausziehen das Zimmer ist bewohnt
das Zimmer steht leer
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15
Szene
Ein neues Zuhause oder wie mein Wecker wieder funktionierte
Meine Geschichte mit Ralf war wirklich zu Ende. Vielleicht war es ja ein Zufall, dass meine Freundin Hanne mich vor dem Uhrengeschäft gesehen hat, als ich gerade rauskam und meinen kaputten Wecker in der Hand hatte. Die gute Hanne. Mit ihrem Angebot, bei ihr einzuziehen, hat sie mich buchstäblich1 gerettet.
1 buchstäblich = wirklich
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15
Szene Maria: Willst du auch eine Tasse Tee, Hanne? Hanne: Au ja, prima Idee. Maria: Ein paar Stücke von diesem feinen Kuchen sind auch noch da. Willst du? Hanne: Ja, gern. - Hm, Klasse1, endlich hast du dein schönes Teeservice ausgepackt. Das hat mir schon immer gut gefallen. Maria: Ist auch echt chinesisches Porzellan. Bin ich froh, dass beim Umzug nichts zerbrochen ist. Hanne: Ein bisschen bitter, der Tee. Maria: Aber gesund! Möchtest du Honig? Oder Zucker?
Hanne: Einen Löffel Honig, bitte. Sag mal, bist du jetzt eigentlich fertig mit deinem ganzen Zeug2? Alles ausgepackt und aufgeräumt und so? Maria: Ja, es fehlt nur noch die eine Kiste3 dort in der Ecke. 1 Klasse! = super, toll, prima 2 mein ganzes Zeug = alle meine Sachen
3 fehlt nur noch diese Kiste = diese Kiste ist noch nicht ausgepackt
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15
Szene Hanne: Gut, wenn du mit allem fertig bist, dann müssen wir unbedingt zusammen den Champagner öffnen. Der steht nämlich schon seit ein paar Tagen im Kühlschrank. Wir müssen doch auf dein neues Zuhause anstoßen1 ... Maria: Also dann! Zum Wohl, Hanne! Hanne: Zum Wohl, Maria! Auf uns! Und viel Glück in deinem neuen Zuhause, meine Liebe!
Maria: Ach, Hanne, das war wirklich Glück, dass du zufällig bei dem Uhrengeschäft vorbeigekommen bist! Prost! Hanne: Sag mal, was piepst denn da so komisch? Maria: Keine Ahnung, ich hab gedacht, das kommt aus deinem Zimmer. Hanne: Nee, das kommt doch aus dieser Kiste dort. Maria: Du hast Recht - he, aber da ist doch nur noch Müll drin. Ich schau mal nach ... 1 anstoßen = mit den Gläsern anstoßen, auf etwas trinken
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Szene Hanne: Und? Was ist?
Maria: Das gibt's ja nicht! Mein Wecker! He, Hanne, hör mal, der funktioniert ja. Hörst du? Hanne: Dem geht's wie dir - viel besser, ja? Zum Glück hast du ihn nicht weggeworfen. Zusammen mit deinem Herz. Da könnte man direkt abergläubisch1 werden. Maria: Es gibt halt doch keine Zufälle, meine Liebe ... Hanne: Weißt du noch, was der Verkäufer in dem Uhrengeschäft gesagt hat? Hanne / Maria: "Haben Sie die Batterien kontrolliert, Fräulein?" 1 abergläubisch = wenn man an Zusammenhänge glaubt, die sich nicht mit der Vernunft erklären lassen
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15
Szene
Ich wollte ausziehen. Bei meiner Freundin war ein Zimmer frei. Ich hab alle meine Sachen in Kisten gepackt. Schon am nächsten Tag bin ich dort eingezogen. Jetzt wohne ich seit ein paar Wochen hier. Die Kisten sind ausgepackt. Alle meine Sachen sind aufgeräumt. Nur eine Kiste fehlt noch, die ist noch nicht ausgepackt. Willst du auch eine Tasse Tee? Au ja, sehr gern! Oh, der ist ein bisschen bitter, der Tee. Aber gesund, möchtest du vielleicht Honig oder Zucker? Komm, wir stoßen an! Zum Wohl! Zum Wohl, meine Liebe! Prost! Trinken wir auf dein neues Zuhause. Auf uns alle!
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15
Szene
der Umzug
ausziehen umziehen einziehen die Bilder abnehmen die Bilder aufhängen die Bücher aus den Regalen nehmen die Bücher in die Regale stellen die Kleider aus dem Schrank holen die Kleider in den Schrank räumen alles einpacken /in Kisten packen alles auspacken zu meiner Freundin
zu Hanne
in eine andere Wohnung
nach Frankfurt in eine andere Stadt in ein anderes Land
Wohin gehst /ziehst du? nach Deutschland
in die Schweiz nach Österreich
Komm, lass uns anstoßen! Prost! Auf ein gutes neues Jahr! Auf dich! /Auf uns! Auf deinen Geburtstag!
Zum Wohl! 97
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Szene
Das wilde Tier im Bauch oder wie ich für die WG1 kochte
Kochen ist nicht gerade mein Hobby. Aber bei uns in der WG müssen alle kochen, schön nach Plan. Sonst gibt's Streit. Ganz schlimm ist es, wenn ich mit einem großen Hunger im Bauch kochen muss. Und noch schlimmer wird's dann, wenn alle immer wieder in die Küche kommen und dreinreden2.
Peter: Ach, hallo, Katja, schon da? Katja: Hallo, Peter! Bist du dran? Was gibt's denn? Peter: Ich weiß noch nicht genau, ich setz schon mal Wasser auf3. Vielleicht Nudeln, oder Reis. Kartoffeln sind auch noch da. Katja: Das ist der falsche Topf! Peter: Auf jeden Fall hab ich noch einen Kuchen im Backofen. Katja: Mach doch Reis und Kartoffeln und Nudeln, dann musst du dich nicht entscheiden. 1 die WG / die Wohngemeinschaft = eine Gruppe von (meist jungen) Personen, die in einer Wohnung zusammenleben 2 jemandem dreinreden = jemandem, der gar nicht gefragt hat, sagen, was er tun soll und wie er es tun soll 3 Wasser aufsetzen = Wasser heiß machen
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16
Szene Peter: Reis und Kartoffeln und Nudeln, wieso nicht! Ach, eine Dose Tomaten ist auch noch da. Grüß dich, Beate! Beate: Was tust du da? Peter: Ich öffne eine Dose Tomaten. Beate: Dosentomaten riechen nach Metall! Nimm bitte frische Tomaten, ja? Was war das?
Peter: Ach, mein Magen knurrt, ich bin hungrig. Also, frische Tomaten! Mist, die muss ich ja noch waschen und schneiden. Hallo, Achmed, wie geht's? Achmed: N'Abend - frische Tomaten? Nicht für mich, o.k.? Ich mag die Haut nicht! Hast du einen Tiger in der Küche? Peter: Nee, mein Magen, ich hab Hunger.
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16
Szene Peter: Also, schön der Reihe nach: Zwiebeln schneiden ... Mann, sind die scharf! Beate: Ach Peterchen, nicht traurig sein! Peter: Meine liebe Beate! Ich bin nicht traurig, ich schneide nur Zwiebeln! Katja: Zwiebeln - hör mal, Peter, Verena ist heute da zum Essen. Und die mag keine Zwiebeln! Mein Gott - was war denn das? Beate: Ach, das ist Peters Magen, der Arme hat Hunger! Peter: Also, keine Zwiebeln für Verena, keine Tomatenhaut für Achmed, keine Dosentomaten für Beate ... e
Einfache Tomatensoß Olivenöl 3 Zwiebeln 1 Karotte 1 Kilo frische Tomaten oder 2 Dosen Tomaten 2 Knoblauchzehen Basilikum, Oregano Salz, Pfeffer
chen in einer Pfanne heiß ma Öl geben, anbraten ße schneiden, in das hei ugeben sehr klein schneiden, daz schneiden kochen lassen dazugeben, alles kurz schneiden alle Gewürze sehr fein e geben Soß die in s lus erst am Sch nach Geschmack
en. 2 Tasn und Zwiebeln anbrat Öl in einem Topf erhitze ugeben daz n illo ou seb 2 Zwiebeln schneiden. raten. 2 Tassen Gemü anb h auc d h un n ebe un sen Reis dazug rühren und nach d nac ren. Kochen lassen, um rüh um t gegu o der ott Ris wie er das und imm m und Reibkäse in eben. Am Schluss Rah 2 Tassen Wasser dazug . ben und sofort servieren
Risotto
ßere Stücke sen, schälen und in grö d kochen. Abkühlen las un en raun ansch wa ldb ln go ffe ln rto ffe Ka d die Karto nne Butter erhitzen un schneiden. In einer Pfa braten. Salzen.
Bratkartoffeln
100
16
Szene Peter: Ja, hier Peter, hallo! Gerd: Hallo, Peter, ich bin's, Gerd, hör mal, wir gehen in den Park und nehmen ein paar Brötchen mit. Kommst du mit? Peter: Tut mir Leid, ich bin dran mit Kochen. Ich kann nicht raus! Gerd: Was gibt's denn? Peter: Na, Nudeln, Kartoffeln, Reis - und Tomatensoße. Gerd: Wow, Nudeln mit Tomatensoße, mein Lieblingsessen! Peter: Dann kommt doch zu uns zum Essen. O.k.? Gerd: O.k., bis dann! Peter: Also, Tomaten fertig schneiden, Tomaten mit Haut, und dann die Tomaten aus der Dose mit Zwiebeln, die Zwiebeln, die muss ich zuerst im Öl anbraten, dann die Nudeln, die Nudeln ins Wasser geben und den Reis und die Kartoffeln auch, so, und jetzt alles schön kochen. Und was war da noch, ach, der Kuchen ist ja schon im Ofen. Ganz ruhig - es gibt gleich zu essen!
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16
Szene
In der WG müssen alle kochen. Jeder ist mal dran, schön nach Plan. Es ist schlimm, wenn ich mit einem großen Hunger kochen muss. Aber noch schlimmer ist es, wenn immer alle in die Küche kommen und dreinreden. Bei uns in der WG essen nicht alle alles. Beate zum Beispiel mag keine Dosentomaten. Sie sagt: Die riechen nach Metall. Und Achmed isst keine frischen Tomaten. Wegen der Haut. Und Verena, die mag keine Zwiebeln. Hallo, was gibt's denn zu essen heute ? Hm, weiß noch nicht genau, vielleicht Nudeln, oder Reis, oder Kartoffeln. Mach doch Nudeln und Reis und Kartoffeln. Hm, wieso eigentlich nicht? Also, schön der Reihe nach: Zuerst Zwiebeln schneiden und im Öl anbraten. Dann frische Tomaten waschen und schneiden. Und zuletzt die Nudeln, den Reis und die Kartoffeln ins Wasser geben. Ach ja, und der Kuchen ist ja schon im Ofen.
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16
Szene
Kuchen backen
Reis und Nudeln im Wasser kochen
Fleisch braten Kartoffeln schälen
kochen
Gemüse waschen und schneiden
Zwiebeln in Öl anbraten Dosen öffnen
der Kochlöffel
der Deckel der Topf
der Wasserhahn
das Spülbecken der Kühlschrank der Ofen mit Backofen
der Dosenöffner das Brett
das Messer
die Pfanne
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Szene
Telefon in der Küche oder wie das wilde Tier hungrig blieb
Wenn der Magen vor Hunger knurrt, wird das Kochen mühsam. Kochen braucht eben Geduld1, vor allem Kochen für eine WG: Nudeln, Reis, Kartoffeln, Tomatensoße und ein Kuchen im Ofen. Ich sag's ja: Kochen braucht Konzentration2. Aber mit dem Telefon in der Küche - vergiss es3!
Peter: Ja, Peter, wer ist da? Anna: Hallo, Peter, ich bin's, Anna. Sag mal, ist Lukas zufällig bei euch? Peter: Hör zu Anna, ich hab keine Ahnung, ob Lukas da ist. Ich koche gerade, ich weiß nicht, wer alles da ist. Anna: Du kochst? Was gibt's denn? 1 die Geduld = die Fähigkeit, ruhig und langsam vorzugehen 2 die Konzentration = ein Zustand, in dem man aufmerksam ist, sich nicht ablenken lässt 3 vergiss es! = das geht nicht, das ist unmöglich
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17
Szene Peter: Kartoffeln, Reis, Nudeln ... Anna: Was? Kartoffeln und Reis und Nudeln? Peter: Naja, und dann gibt's eine Tomatensoße mit Zwiebeln. Anna: Mit Zwiebeln? Hast du da ein gutes Rezept? Peter: Ja klar! Also, ich schneide Zwiebeln, die kommen in die Pfanne, ins heiße Öl, dann die Tomaten dazugeben und mitkochen ...
e
Einfache Tomatensoß Olivenöl 3 Zwiebeln 1 Karotte 1 Kilo frische Tomaten oder 2 Dosen Tomaten 2 Knoblauchzehen Basilikum, Oregano Salz, Pfeffer
chen in einer Pfanne heiß ma Öl geben, anbraten ße hei schneiden, in das u geben sehr klein schneiden, daz schneiden kochen lassen dazugeben, alles kurz schneiden alle Gewürze sehr fein e geben Soß die in s lus Sch erst am nach Geschmack
anbraten. 2 Tasf erhitzen und Zwiebeln Top em ein in Öl . den ouillon dazu geben 2 Zwiebeln schnei raten. 2 Tassen Gemüseb anb h auc d un n ebe ug sen Reis daz
Risotto
Anna: ...Tomaten, frisch oder aus der Dose? Was war denn das?
Peter: Ach, mein Magen knurrt. Ich habe einen Mordshunger1! Anna: Ich lass dich wohl besser weiterkochen. Na dann, tschüss2! Peter: Tschüss, ehm, Anna. 1 der Mordshunger = der Riesenhunger = sehr großer Hunger Mords- / Riesen- bedeutet, dass etwas sehr groß, sehr stark oder sehr intensiv ist 2 tschüss = zum Abschied von Freunden und Bekannten
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17
Szene Peter: Jetzt hab ich doch vergessen, die Nudeln zu versuchen. Autsch1! Sind schon verkocht2! So ein Mist3!
Achmed: Mensch, hier riecht's aber verbrannt! Was machst du denn? Peter: Was machst du denn, was machst du denn? Verdammt, wie soll ich kochen, wenn ständig das Telefon klingelt, und ihr rennt auch dauernd hier rein und raus ... Achmed: Mein Gott! Ist das die Tomatensoße, die so verbrannt riecht? He, und schau mal da, der Rauch aus dem Backofen - war das ein Kuchen? Na dann, guten Appetit! Peter: Jaja, und die Nudeln sind verkocht, Reis und Kartoffeln ebenfalls. He, Achmed, kannst du schon mal den Tisch decken? 1 autsch! / Aua! / Au! = Ausrufe, wenn etwas weh tut 2 verkocht = zu weich 3 So ein Mist! = Bei großer Wut, starkem Hass sagt man spontan bestimmte Worte, um sich von den unangenehmen Gefühlen zu befreien. Beliebte Flüche: So ein Mist! Verdammt! Verflucht! Scheiße!
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Szene Peter: Hallo? Was ist denn jetzt schon wieder? Max: Peter, warum so nervös, was ist denn mit dir los?
Peter: Mensch, Max, ich bin mitten im Kochstress1 und ständig klingelt das Telefon, wir sollten schon längst2 essen. Max: Sprich nur nicht vom Essen! 15 Kilo bin ich zu schwer! Ich überleg mir schon die ganze Zeit, wie ich mein Übergewicht loswerde. Peter: Kein Problem, ich hab was für dich. Es gibt verkochte Kartoffeln, viel zu weiche Nudeln, Reisbrei, eine verbrannte Tomatensoße, Tomaten mit Zwiebeln, frische Tomaten ohne Zwiebeln und zum Nachtisch - einen schwarzen Kuchen. Komm doch einfach zu uns essen! Max: Genial - ich komme! 1 der Stress = unangenehme, starke Belastung durch Probleme, zu viel Arbeit, Lärm ... 2 schon längst = schon seit langer Zeit
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17
Szene
Du, sag mal, ist Lukas zufällig bei euch? Hör zu, ich hab keine Ahnung, ob Lukas da ist. Ich weiß nicht, wer alles da ist. Ich weiß nur eines, ich bin mitten im Kochstress. Warum bist du denn so nervös? Was ist mit dir los? Ich koche, verstehst du? Und ständig klingelt das Telefon. Und alle rennen dauernd rein und raus. Und außerdem habe ich einen Mordshunger. Hast du ein gutes Rezept für Tomatensoße? Aber sicher, ist ja ganz einfach: Zuerst schneide ich Zwiebeln. Die kommen in die Pfanne, ins heiße Öl. Dann die Tomaten dazugeben und mitkochen. Und ganz am Schluss einfach Salz und Gewürze dazugeben. Mein Gott, jetzt hab ich die Nudeln vergessen! Ach nein, die sind schon verkocht, so ein Mist! Und die Tomatensoße: auch zu spät, schon verbrannt. Verdammt, und da kommt ja Rauch aus dem Backofen. Ach, vergiss es!
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Szene
Die Küchentür geht auf und zu.
Alle reden drein. Man verbrennt sich die Finger.
Stress beim Kochen
Es kommen überraschend Gäste.
Jeder hat was anderes gern.
Das Telefon piepst dauernd.
Es geht nicht so, wie man sich das vorstellt: z.B. • die Kartoffeln sind verkocht • die Soße ist versalzen • der Kuchen ist angebrannt /verbrannt • die Nudeln sind zu weich Hunger haben /Durst haben hungrig sein /durstig sein Mahlzeit! /Guten Appetit! den Tisch abräumen kochen das Essen das Geschirr abwaschen den Tisch decken keinen Hunger mehr haben satt sein der Knoblauch der Pfeffer
Gewürze der Oregano
die Zwiebel das Salz das Basilikum
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18
Szene
Schneckenpolitik oder wie wir die Schnecken aus unserem Garten vertreiben
Unser Haus ist alt, aber groß. Wir wohnen zu viert1 darin, so können wir die Miete bezahlen. Es gefällt mir sehr, wenn ich nach Hause komme und schon jemand da ist.
Peter: Hallo, ist jemand da? Katja: Hallo, Peter! Beate: Schon zu Hause? Achmed: Hallo! Wir haben also zu viert ein Dach über dem Kopf2. Und wir haben einen großen Garten mit Bäumen. Auf den Bäumen singen die Vögel, und im Garten wachsen Blumen und Gemüse. Wir sind eigentlich sehr glücklich in unserem Haus, in unserem Garten. Aber wir haben ein Problem: Unser Garten ist voller Schnecken. Sie kriechen3 durchs Gras und fressen4 die Blumen und das Gemüse, den Spinat, den Salat. Sie fressen alles, was sie finden.
1 zu zweit = 2 Personen, zu dritt = 3 Personen, zu viert = 4 Personen 2 ein Dach über dem Kopf haben = ein Haus, eine Wohnung haben
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3 kriechen = sich langsam über den Boden bewegen 4 fressen = Menschen essen, Tiere fressen
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Szene Salat?
Gift!!
Achmed: Nanu, gibt's keinen Salat heute? Katja: Ich hab keinen gekauft. Und der Salat im Garten ist kaputt, alles weggefressen. Das waren natürlich die Schnecken. Beate: Das waren natürlich die Schnecken. Sei doch froh, dass wir noch ein bisschen Natur im Garten haben. Achmed: Also, jetzt gerade möchte ich lieber ein wenig Natur im Teller, in Form von einigen Salatblättern. Peter: Ich kaufe frischen Salat - morgen bin ich dran mit Kochen. Katja: Und ich kaufe morgen Schneckenkörner1, Gift2, jetzt ist Schluss mit diesen blöden Viechern3. Ein paar Schneckenkörner streuen, und - bingo4! Achmed hat seinen Salat wieder. Peter: So schnell wächst der ja wohl nicht wieder, oder? Beate: Ist ja wieder mal typisch - da kommen ein paar Schnecken, und schon willst du sie mit Gift vertreiben. Katja: Nicht vertreiben, meine Liebe, vergiften5 will ich sie! 1 Schneckenkörner = Schneckengift 2 das Gift =
3 das Viech, die Viecher = abwertend/negativ für „Tier“ 4 bingo! = Ausruf für „alles in Ordnung“ 5 vergiften = mit Gift töten
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Szene Peter: Geht das nicht anders? Wir können doch mal probieren, ob es nicht auch mit anderen Methoden geht, es muss doch nicht ...
Vergiss es!
Beate: Vergiften, alle Schnecken töten? Das kommt nicht in Frage1. Peter: Also ich habe auch keine Lust, ein paar Hundert tote Schnecken zu sehen, oder darauf zu treten! Achmed: Bauen wir doch eine hohe Mauer, rund um den Garten, dann kommen sie nicht mehr.
... und das Problem ist gelöst! Hört doch auf!
Katja: Gift oder nicht Gift - Schneckenkörner sind das Einfachste. Das kostet uns ein paar Mark und das Problem ist gelöst. Beate: Wir können sie auch einsammeln und weit wegbringen, irgendwohin tragen, wo sie nichts kaputt machen, wo sie ... wo sie keinen stören.
Geht das nicht anders? Wir können doch ...
Achmed: Ach! Und ein paar Tage später sind sie wieder da. Zusammen mit allen Freunden, die sie unterwegs getroffen haben. Vergiss es, das bringt's doch nicht2.
... keine Lust ... mal probieren ...
Beate: Weißt du, Achmed, manchmal geht mir dein Zynismus3 auf die Nerven! Peter: Können wir bitte beim Thema bleiben? Achmed: Ich kann dir ein Schnecken-Tamagotchi4 kaufen, liebe Beate! Das frisst wenigstens keinen Salat. Katja: Jetzt hört doch auf, ihr beiden! 1 2 3 4
Typisch! Das kommt nicht in Frage!
das kommt nicht in Frage = das geht nicht, auf keinen Fall das bringt's nicht = das hat keinen Sinn, das funktioniert nicht, so geht es nicht der Zynismus = die Art, andere spöttisch zu kritisieren und ihre Gefühle zu verletzen das Tamagotchi = ein elektronisches Minispielzeug aus Japan, das man wie ein Haustier versorgen muss
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Szene Achmed: Also gut. Ich habe eine Idee. Schnecken hassen Geschwindigkeit, die kriechen ja immer ganz langsam. Machen wir doch ein paar Schneckenrennen mit ihnen. Peter: Machst du Witze1? Schneckenrennen? Was soll denn das sein? Achmed: Ganz einfach. Wir setzen die Schnecken auf eine Rennstrecke2, am Ende lockt ein frisches Salatblatt. Dann müssen sie um die Wette rennen3, nein, um die Wette kriechen, weil sie den Salat wollen. Und weil Schnecken nicht gerne schnell kriechen, suchen sie sich bald einen anderen Garten.
Interview mit dem Rockstar Polo Hofer (gekürzt aus: Sonntagszeitung) Herr Hofer, was machen Sie zur Zeit? Ich hatte viel um die Ohren, unter anderem habe ich vergangenen Juni im Berner Monbijou das erste internationale Schneckenrennen mitorganisiert und die F.I.D.E. gegrŸndet, die FŽdŽration Internationale des Escargots4. Wie funktioniert so ein Rennen? Wir haben ein Stadion mit elf Bahnen gebaut. Die Rennstrecke betrug 53 Zentimeter, das Start-
geld hundert Franken. Mit einer Mischung aus Kopfsalat, Hanf und Basilikum wurden die Schnecken gelockt. Zudem haben wir im Juni sowieso ideales Rennwetter, immer Regen, perfektes Schneckenklima. Jeder konnte seine eigene Rennschnecke mitnehmen oder bei uns eine leasen5. Es wurden auch Wetten abgeschlossen, und das Ganze wurde auf einer Leinwand im Restaurant live Ÿbertragen.
1 Machst du Witze? = Ist das dein Ernst? 2 die Rennstrecke = die Strecke, die die Sportler zurücklegen müssen 3 um die Wette rennen = jeder rennt, so schnell er kann
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Wer hat gewonnen? Im ersten Rennen Speedy Gonzales, im zweiten Lady Bi, im dritten Slimy. Die Siegerzeit betrug um die fŸnfzehn Minuten. In der Kategorie Freestyle ging es etwas lŠnger, da hier nicht nur Weinbergschnecken zugelassen wurden. Das war ein Fehler. Einer kam mit einer senegalesischen Schnecke, die war so gro§, dass sie nicht in die Bahn passte. Wir mussten sie disqualifizieren.
4 Fédération Internationale des Escargots = Internationaler Schneckenverband 5 leasen = gegen Geld ausleihen
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Szene
Wir sind eigentlich sehr glücklich in unserem Haus. Aber wir haben ein Problem: Unser Garten ist voller Schnecken. Sie kriechen durchs Gras und fressen das Gemüse. Sie fressen alles, was sie finden. Das waren natürlich wieder die Schnecken: Der ganze Salat ist weggefressen. Also mir reicht's jetzt! Jetzt ist Schluss mit diesen Schnecken! Morgen kauf ich Schneckenkörner, Gift. Das ist ja wieder mal typisch: gleich vergiften. Vergiss es, das bringt's doch nicht. Gift! Das kommt nicht in Frage. Da gibt es doch auch andere Methoden, oder? Ja natürlich, das geht auch anders. Wir können ja probieren, sie einzusammeln. Wir könnten sie wegtragen. Ja, genau! Wir tragen sie irgendwohin, wo sie keinen stören.
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Szene
Lösungen suchen diskutieren, nachdenken einen Plan machen den Plan durchführen Verschiedenes probieren
ein Problem haben der Plan funktioniert nicht
der Plan funktioniert die Lösung ist gefunden das Problem ist gelöst das Stadion das Ziel der Start
die Geschwindigkeit
das Rennen die Rennstrecke / die Rennbahn
der Sieger /gewinnen 2
der zweite Platz
1
der erste Platz der erste Preis
um die Wette kriechen
der Verlierer /verlieren 3
der dritte Platz
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Szene
Kein Salat mehr oder wie die Schnecken in meinen Traum kriechen
Peter: Kein Salat mehr da ... das waren natürlich die Schnecken, natürlich die Schnecken ... Tausende von Schnecken ... Unser Garten ... "Unser" Garten, nicht Schneckengarten ... Katja: Sie sind überall, die Schnecken. Sie fressen die Blumen, das Gemüse. Sie fressen alles, was sie finden. Beate: Natur, meine Damen und Herren. Die Natur gehört allen, Menschen, Tieren und Pflanzen. Wollen Sie die Schnecken dafür bestrafen, dass sie leben wollen? Peter: Es muss doch eine Lösung geben. Es muss doch ... Achmed: Die kommen doch zurück und bringen alle ihre Freunde mit. Jetzt lacht ihr noch. Aber ihr lacht nicht mehr lange. Die kommen zurück.
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Szene Peter: Frischen Salat kaufen. Ich bin dran. Ich muss kochen. Katja: Nachts müssen wir Türen und Fenster schließen. Die Schnecken kriechen die Hauswände rauf und runter. Ganz leise, meine Damen und Herren, ganz leise kriechen sie. Peter: Hallo! Ist jemand da? Hallo, ... hallo ... Katja: Sie kriechen aufs Dach. Sie schauen von oben auf uns herunter! Beate: Ich bitte Sie, das ist lächerlich1! Es sind doch Tiere. Es sind doch nur Schnecken! Peter: Was ist das? Ein Gericht2? Ein Prozess3? Was ist los hier?
1 das ist lächerlich = das ist zum Lachen; man kann es nicht ernst nehmen 2 das Gericht = staatliche Einrichtung, bei der ein Richter entscheidet, ob jemand gegen das Gesetz verstoßen hat oder nicht 3 der Prozess = ein Verfahren bei Gericht
117
19
Szene Achmed: Wir bauen eine hohe Mauer!
Katja: Ich bin für Gift. Tod durch Gift. Das ist die einzige Lösung! Peter: Menschen ... Körner ... Gift für Schnecken ... Menschen ... Schneckenkörner
Beate: Bringt sie doch an einen Ort, wo sie niemand stören! Achmed: Ich sage: "Salat und Schneckenrennen". Das ist die Idee. Lasst sie rennen! Die rennen sich zu Tode1, die Schnecken.
Peter: Schnecken rennen nicht, sie kriechen. Schnecken in Eile, das geht doch nicht ... ... Bald gehen sie weg ... Sie verlassen den Garten ... Katja: Meine Damen und Herren! Tod durch Gift - die schnellste Lösung und auch noch billig! 1 sie rennen sich zu Tode = sie rennen, bis sie tot sind
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Szene Beate: Peter, he, Peter, wach auf! Peter: Was ist ... Beate: He, Peter, wach auf, du musst aufstehen, es ist schon halb acht. Du kommst zu spät zur Arbeit! Peter: Ist ... ist der Salat schon weg? Beate: Was? Salat? Zum Frühstück? Peter: Ach, vergiss es.
119
19
Szene
Natürlich wieder die Schnecken. Die Schnecken sind an allem schuld. Nachts müssen wir Türen und Fenster schließen. Die Schnecken kriechen die Hauswände rauf und runter. Ganz leise, meine Damen und Herren, ganz leise kriechen sie. Es muss doch eine Lösung geben. Wegbringen zum Beispiel, irgendwohin wegtragen. Bringt sie doch an einen Ort, wo sie niemand stören! Die kommen zurück und bringen alle ihre Freunde mit. Jetzt lacht ihr noch. Aber ihr lacht nicht mehr lange. Ich sage: Schneckenrennen. Das ist die Idee. Lasst sie rennen! Die rennen sich zu Tode. He, Peter, wach auf! Peter, du musst aufstehen! Es ist schon halb acht. Du kommst zu spät zur Arbeit!
120
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Szene
Der Gerichtsprozess gegen die Schnecken
Die Schnecken haben alles Gemüse gefressen. Es gibt keinen Salat mehr.
Die Schnecken stehen vor Gericht. Sie sind angeklagt. Sie sind an allem schuld.
Die Anwältin verteidigt die Schnecken. Es sind doch nur Tiere, sagt sie.
Die Schnecken sind schuldig, sagt die Anklägerin. Sie sind bald überall.
Das Gericht soll entscheiden. Die Schnecken werden vom Gericht verurteilt.
Das Urteil lautet: Tod durch Schneckenkörner.
Natürliche Methoden gegen Schnecken Was man über Schnecken wissen muss: • Schnecken sind in der Nacht wach und schlafen bei Tag an feuchten Orten. • Schnecken wollen nicht auf trockenem Boden kriechen. • Schnecken wollen nicht über Metall kriechen. daher: Kein Gift • Den Garten am Morgen gießen, dann ist der Boden am Abend wieder trocken. • Metallzäune aufstellen zwischen Schneckenschlafpatz und Gemüsebeet. • Schnecken bei Tag einsammeln und wegtragen. 121
20
Szene
Die Angst vor dem Schmerz oder wie ich Graf Alucard kennen lernte
Kennen Sie einen Menschen, der gern zum Zahnarzt geht? Ich nicht. Nur schon das Wort - "ich muss zum Zahnarzt" - brrr, das kann einem den ganzen Tag kaputtmachen. Mein Zahnarzt ist eine Frau, also eine Zahnärztin. Aber das nützt nichts gegen die Angst vor dem Schmerz. "Ich muss zur Zahnärztin" ist genau so schlimm wie "Ich muss zum Zahnarzt". Im Wartezimmer1 treffen sich also meistens Leute, die Angst vor dem Schmerz haben. Und genau da, im Wartezimmer meiner Zahnärztin, habe ich einen ganz seltsamen2 Mann getroffen. Aber hören Sie selbst!
Mädchen: Das tut so weh, Mama! Warum tut das weh, Mama? Es tut weh im Mund! Mutter: Ist ja gut, nicht weinen. Wir sind bald dran. Dann macht die Frau Doktor etwas gegen die Schmerzen. Dann ist es wieder gut. Können Sie bitte das Fenster schließen, es regnet. Max: Wie bitte? Fenster schließen? O.k., mach ich!
1 das Wartezimmer = Zimmer beim Arzt, in dem die Patienten warten 2 seltsam = eigenartig, komisch
122
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Szene Alucard: Ehm, darf ich ... Max: Bitte? Alucard: Guten Tag! Max: Guten Tag! Alucard: Schönes Wetter heute! Max: Naja, ehm, tja, schönes Wetter heute!? Alucard: Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Graf Alucard. Ich wurde am 31. Februar geboren, auf Atlantis. Ich war sieben Mal verheiratet, ich habe vierzig Kinder, einundzwanzig Söhne und neunzehn Töchter. Mutter: Sie lügen! Alucard: Verzeihen Sie, ich fürchte mich vor dem Bohrer1, und ... und ... ich langweile mich auch ein wenig! Mädchen: Mama, warum hat der Mann so große Zähne? Mutter: Schhhtt! Mädchen: Wie ein Wolf2 sieht er aus! Mutter: Sei still jetzt! Mädchen: Der Mund tut mir weh!
1 der Bohrer = Instrument, um ein Loch zu machen
2 der Wolf =
123
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Szene Max: Wie geht es Ihnen? Alucard: Danke, schlecht. Meine Frau ist vor drei Tagen gestorben. Max: Sie ist ... oh, das tut mir Leid! Mutter: Sie lügen! Max: Und wie geht es Ihren Kindern? Alucard: Sie sind alle tot. Max: Tut mir Leid! Alucard: Sehen Sie, die Sonne kommt. Es regnet nicht mehr. Wenn man behauptet, das Wetter sei schön, dann wird es auch schön! Mutter: Sie lügen! Max: Welche Zähne tun Ihnen weh? Alucard: Alle! Max: Tut mir Leid! Zahnärztin: Herr Sommer, bitte! Alucard: Tut mir Leid! Max: Auf Wiedersehen, viel Glück! Alucard: Danke, Ihnen auch viel Glück!
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Szene Zahnärztin: Nehmen Sie bitte Platz, Herr Sommer! Dieser ältere Herr, mit dem Sie gesprochen haben ... Max: Graf Alucard, meinen Sie? Zahnärztin: Graf wie? Alucard? Der Mann sitzt immer wieder in meinem Wartezimmer. Hat er Ihnen auch erzählt, dass all seine Frauen und Kinder tot sind? Max: Jaja, genau, das hat er erzählt. Zahnärztin: Und glauben Sie ihm das? Max: Ich weiß nicht. Graf A - lu - card ... wo hab ich das schon mal gehört? Zahnärztin: Ich weiß es auch nicht. Er ist schon etwas seltsam, der Herr. Also, Herr Sommer, Mund schön öffnen, bitte!
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20
Szene
Das tut so weh, Mama. Ist ja gut, nicht weinen. Mir tut der Zahn so weh, Mama! Gleich sind wir dran, dann ist es wieder gut. Ich hab aber Angst, Mama! Sei jetzt still! Es regnet! Wie bitte? Können Sie bitte das Fenster schließen, es regnet. Oh, natürlich, mach ich. Danke! Ehm, darf ich ... Wie bitte? Ist dieser Platz noch frei? Ja, ja, natürlich, setzen Sie sich. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Alucard. Angenehm, ich heiße Max Sommer. Guten Tag, Herr Sommer, nehmen Sie bitte Platz. Danke. Haben Sie Schmerzen? Welcher Zahn tut Ihnen weh? Da unten, der da. Ah ja, na dann schauen wir mal genau. Mund schön öffnen, bitte!
126
20
Szene
der Termin
die Anmeldung die Krankenversicherung
die Sprechstunden
der Arzt /die Ärztin
die Krankenkasse die Schmerzen, z.B.
das Wartezimmer
die Kopfschmerzen /das Kopfweh die Ohrenschmerzen /das Ohrenweh die Zahnschmerzen /das Zahnweh die Halsschmerzen /das Halsweh die Bauchschmerzen /das Bauchweh
der Patient / die Patientin
Angaben zur Person: Familienname:
Dracula
Vorname:
Graf
Geschlecht: männlich / weiblich Geburtsdatum:
31.02.
Geburtsort:
Atlantis
Familienstand: ledig / verheiratet / geschieden / verwitwet Kinder: nein / ja
Anzahl der Kinder:
Vampir Wohnort: Transsilvanien
Staatsbürgerschaft:
40
Beruf:
Europa
sie fürchtet sich es tut ihr weh die Angst der Schmerz sie ärgert sich die Wut, der Ärger sie ist überrascht die Uberraschung
Gefühle sie mag das nicht der Ekel 127
sie freut sich die Freude
A
Anhang
Arbeitsblätter zu den Szenen
1. Personen a) Wie viele Personen kommen in der Szene vor?
1
2
3
4
5
6
7
b) Sind es eher Erwachsene oder Kinder?
p Kinder:
p Erwachsene:
Wer ist die wichtigste Person?
p Jungen
p Männer
________________________
p Mädchen
p Frauen
c) Wie klingt die Stimme der wichtigsten Person?
p aggressiv
p traurig
p neutral
p gefällt mir
p freundlich
p lustig
p komisch
p gefällt mir nicht
Vergleichen und diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin / mit der Gruppe.
128
A
Anhang
2. Stimmung a) Wie ist die Stimmung in der Szene?
b) Wie klingen die Geräusche?
p fremd
p spannend
p aggressiv
p vertraut
p langweilig
p friedlich
c) Wie finden Sie die Musik?
p passt gut
p gefällt mir
p passt nicht gut
p gefällt mir nicht
d) Die Leute sind eher ...
p unhöflich p traurig
p nervös p aggressiv
p pessimistisch
p freundlich p fröhlich
p ruhig
p optimistisch
p müde
p schlecht gelaunt p krank
p friedlich
p gut gelaunt p cool
Vergleichen und diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin / mit der Gruppe.
129
A
Anhang
3. Inhalt a) Worum geht es in dieser Szene?
Es geht ... p um das Kochen p ums Zeitunglesen p ums Einschlafen p ums Aufstehen p um Fußball p ums Reisen
p um einen Umzug p um einen Unfall p um einen Traum p um einen Job p um Diebstahl p um Zahnweh
p um Probleme in einer WG p um den Nachbarn p um ein Missverständnis p um einen Besuch p um einen Streit p um einen lustigen Streich
b) Ein wichtiges Detail in der Szene ist/sind ... p ein Schirm p ein Rasierpinsel p ein Ghettoblaster p ein Handy p eine Vase
p eine Reisetasche
p eine Tomatendose
p ein Bierdeckel
p ein Stadtplan
p ein Donnerschlag
p eine Zeitung
p eine Kaffeekanne
p ein Rasenmäher
p ein Kind
p die Schnecken
p ein Wecker p ein Zaun
p der Salat
p eine Angel
p ein Name p ein Briefkasten
p ein Telefon
p ein Radio
p ein Ei
p eine Katze
p ein Fernseher
p ein Hund
c) Ich habe folgende Ausdrücke/Wörter verstanden:
Vergleichen und diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin / mit der Gruppe. 130
A
Anhang
4. Ort a) Wo spielt die Szene?
Die Szene spielt ... p draußen
p drinnen
p im Garten
p in einer Wohnung
p auf dem Land
p in einem Haus
p auf der Straße
p in der Küche
p im Wald
p im Schlafzimmer
p in der Stadt
p in einem Geschäft
p am Fluss
p im Wohnzimmer
p am See
p am Bahnhof
p im Zug
p beim Arzt
p im Auto
p in einem Büro
p im Speisewagen
p in einem Restaurant
b) Ich habe folgende Ausdrücke/Wörter verstanden:
Vergleichen und diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin / mit der Gruppe. 131
A
Anhang
5. Zeit a) Wann spielt die Szene?
Die Szene spielt ... m am Tag
am Mittag
p am Morgen p am Vormittag p am Mittag p am Nachmittag
m in der Nacht p am Abend p in der Nacht p um 4 Uhr früh
am Abend
am Morgen
in der Nacht
b) Ich habe folgende Ausdrücke/Wörter verstanden:
Vergleichen und diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin / mit der Gruppe. 132
A
Anhang
6. Beziehungen a) Wie sind die Beziehungen zwischen den Personen?
Die Beziehungen sind ... p positiv
p negativ
Die Personen sind ... p hilfsbereit p freundlich p mitfühlend p verständnisvoll p höflich p ehrlich p liebevoll p geduldig
p schadenfroh p aggressiv p arrogant p ironisch p unhöflich p ungeduldig p unfreundlich p misstrauisch p boshaft
b) Ich habe folgende Ausdrücke/Wörter verstanden:
Vergleichen und diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin / mit der Gruppe. 133
A
Anhang
7. Evaluation a) Wie hat Ihnen die Szene gefallen?
Ich finde diese Szene ... p nicht gut
p ganz nett
p gut
p wirklich sehr gut
p Spitze
p realistisch
p absurd
p banal
p phantasievoll
p alltäglich
p lustig
p spannend
p langweilig
b) Warum hat Ihnen die Szene gefallen / nicht gefallen?
Die Szene hat mir gefallen, weil ... _____________________________
Die Szene hat mir nicht gefallen, weil ... _______________________________
_____________________________
_______________________________
_____________________________
_______________________________
Sympathisch finde ich ... _____________________________
Unsympathisch finde ich ... _______________________________
_____________________________
_______________________________
_____________________________
_______________________________
c) Ich habe viel gelernt ...
Ich habe wenig gelernt ...
Interessante Informationen Aktuelle Alltags- und Jugendsprache Neue Wörter Neue Strukturen Lustvolle Wiederholung ...
Keine interessanten Informationen Zu viel Alltags- und Jugendsprache Keine neuen Wörter Keine neuen Strukturen Langweilige Wiederholung ...
Vergleichen und diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin / mit der Gruppe. 134