Wer war Kaspar Hauser? Am 26. Mai 1828 tauchte in Nürnberg ein etwa 16-jähriger, verwahrlost aussehender Junge auf, der kaum reden konnte. Man brachte ihn zur Polizeiwache, wo er den Namen „Kaspar Hauser“ niederschrieb. In einem Brief, den der Junge mit sich führte, wurde der Vorname Kaspar ebenfalls genannt. Sein geistiger Zustand erregte das Interesse von unterschiedlichen Gelehrten, die zahlreiche Untersuchungen mit ihm durchführten und ihm richtiges Sprechen beibrachten; Lesen und Schreiben lernte er bei Georg Friedrich Daumer. Sein Förderer und Hauptvormund, Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach, beschrieb, dass sich Kaspar anfangs vor Fleisch und Milch ekelte und nur Brot und Wasser zu sich nahm. Es wurde vermutet, dass Kaspar Hauser lange Zeit einsam in einem Verlies gefangen gehalten wurde. Das Geheimnis um seine Herkunft wurde jedoch niemals aufgeklärt. Auch die Umstände seines frühen Todes bleiben merkwürdig. Er fiel im Hofgarten von Ansbach einem Attentat zum Opfer. König Ludwig I setzte eine damals unerhörte Summe von 10.000 tl (etwa 178.952,00 €) als Belohnung für die Entdeckung des Mörders aus. Der Mann wurde aber nie ermittelt.
Um das tragische Schicksal Kaspar Hausers ranken sich viele geheimnisvolle Geschichten. So wird beispielsweise behauptet, er sei der erste Sohn des Erzherzogs Karl von Baden, der im Interesse einer anders geplanten Erbfolge vom Hofe fern gehalten wurde. Musste er deshalb das Opfer von dunklen Machenschaften am badischen Hof werden? Die mysteriöse Geschichte um Kaspar Hauser regte viele Journalisten und Künstler zur produktiven Auseinandersetzung an. Es wurden literarische Abhandlungen geschrieben, Filme gedreht und Lieder geschrieben.