Lichtpunkte ergießen
sich wie Kraftquellen
Hildegard Mühlich malt eine Ode an die kühlen Töne VON ASTRIO AMELUNGSE-KURTH
Possenhofen - Man muss sie aufsuchen, im wahrsten Sin ne des Wortes, etwas Spür sinn beweisen, dann kann man das Haus von Hildegard Mühlich leicht finden , das et was versteckt am Ende eines schmalen Waldweges liegt. Hat man den Zugang auf das Grundstück gefunden, dann eröffnen sich herrliche Aus sichten auf den See, in den Himmel, auf einen weiten Garten, der umrahmt von Bäumen ist. Man beginnt zu ahnen, welch einen Stellenwert die Natur für die KÜllstlerin hat. Es bestätigt sich beim Eintritt in ihr Atelier. In allen Arbeiten finden sich diese immer neuen Perspekti ven auf See, Himmel, Lichtgefunkel. Bayern eben, das Fünfseenland, blaue Bergzacken die unter blauem Himmel tanzen. Alles ist Freude, Energie, Verneigung vor der Schöpfung, pures Leben. Den meisten Kunstliebhabern aus dem Landkreis dürfte Hildegard-Mühlich ein Begriff sein, nicht nur als Mitbegründerin des Kunstvereins Roseninsel. Lange Jahre hat sie regelmäßig ihre Arbeiten in ihrem Feldafinger Atelier gezeigt, _bis sie nach Mumau "zu den blauen Reitern" gezogen ist. Vor fünfJahren kehrte sie zurück, eröffnete wieder Malschulen in Niederpöcking
Ist ihrem Malstil treu geblieben: Hildegard Mühlich.
und Possenhofen, aber ihre eigenen Arbeiten konnte man all die Jahre nicht sehen, weil sie sich eine schöpferische Pause gönnte. Und jetzt? Mühlich ist sich . und ihrem expressionisti schem Malstil treu geblieben und hat sich doch verändert. Freilich, immer noch diese Farben, die unendliche Viel falt an Blautönen mit den sonnig gelben und weißen Lichtpunkten. Immer noch diese herrlichen Landschaf ten, die man sofort orten kann: der Staffelsee mit sei nen Inselchen, der Starnber ger See mit der Roseninsel, um die weiße Segelboote tan zen, nur zwei Königshäuser im Grün, Tutzinger Kirchtür me vor dem Karpfenwinkel, Traubing hinter nickenden Sonnenblumen. Selbst im Winter werden ihre Land schaften eine Ode an die küh-
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len Töne, ein Farben- und Li nientanz in zartem Pastell mit diesen Schnee bedeckten Wäldern. Die Bäume neigen · sich und recken sich und wachsen in den 'Himmel hi nein. "Verwoben mit der in neren und spirituellen Schöp fungsquelle", darf die Künst lerin durch ihre Malerei "wie dergeben, was sich durch ihre Sichtweise und Freude über einen seelischen Prozess nach außen im Bild gestaltet". Sie sieht sich in einem großen Zusammenhang, setzt Licht statt Farbe, verbindet Licht punkte miteinander, die sich dann wie Kraftquellen über die Bildfläche ergießen. Begegnung und Kunst zu sehen am Samstag und Sonn tag, 10 bis 19 Uhr. Der Zugang zur Karl-Theodor-Straße 14b be findet sich nach der Schranke zum Schloss auf der linken Seite.