Gedanken und gesammelte Gedichte.
Rolf Bultmann * 23. März 1920 — † 1. Juni 2009
Die Stunde Null.
Wer heilt einst meine unsichtbaren Wunden die mir die schlimme Zeit geschlagen wer glättet die Gewissensschrunden an denen ich so schwer zu tragen nie wieder wird es mehr dasselbe sein was ich einst so lieblich sah nie wieder wird die Mutter fragen: „Bist Du gesund mein Kind - das Herz noch rein?“ Wie einst, noch vor den schwarzen Tagen und ihre kühle Hand in meinem Haar. * Des Krieges Wogen haben mich getragen der schwarze Sturm trug mich davon das Blut des Kriegers tropft mir zäh vom Kragen auch er war einer Mutters Sohn als stumm sein vorwurfvolles Auge brach und mir ins Herz drang wie ein Glockenton. * Des Krieges Wogen haben mich getragen der schwarze Sturm trug mich davon wie frag ich, - soll ichs meinem Kinde sagen wenn einst des Krieges Schergen versuchen ihm das Gleiche anzutun? Sag nein - ’ist Lüge nur - das Lied vom Vaterland die Wahrheit woll‘n sie Dir verbergen Geschäfte sind‘s die sie vertreten das Blut der Völker ist es nicht! Dem Fluch der Toten werden sie begegnen - dereinst beim Blick des Schöpfers vor Gericht.
Die Gräber. Wer bereitet uns darauf vor, daß wir eines Tages ganz alleine sind? Nur die Gräber sind noch da - nur die Gräber. Unsere Zuflucht - sind stumme Gräber. Die Großmutter sie antwortet nicht - die Mutter - der Vater nur stumme Gräber. Nur die innere Stimme gibt Antwort - es ist das die Stimme der Ahnen? Sie ist so leise - so unbestimmt - man kann sie nur fühlen - nur ahnen. Eine Stimme von Weit her - stimmlos - nur ahnen kann man die Antwort die Stimme unserer Ahnen.
Die große Frage.
Herr- was ist der tiefere Sinn warum hast Du mich damals bewahrt? Warum bin ich nicht auch - wie ach so viele auf den Müll des großen Vergessens gekarrt? Was ist der tiefere Sinn für mich soll ich nur freudig leben? Es kann doch nicht nur alle neuen Tage die gleiche stumme Frage geben. Wann wirst Du mir ich bitte Dich, die große Antwort geben? Du gabst sie schon? Du gibst sie jeden Morgen ich hab sie nur noch nicht verstanden? Der Sinn des Lebens - ist in jeder Tat in allem Tun vorhanden.
Das werte Geld. Der Wert des Wertes ist nur soviel wert wie der Wert dem Werter wert ist. Weil er zuviel Wert hat, ist der Wert ihm nichts wert. Hat er wenig Wert, ist der Wert ihm werter als sein Leben das in diesem werten Leben soviel wert ist wie er Wert hat. Wer in seinem wertem Leben wert auf wertes Leben legt, braucht nur soviel Wert wie er zu seinem werten Leben braucht.
Der Horizont.
Der Horizont wird einem vom Schicksal gesetzt Anfangs ist er vernebelt, man kann ihn nicht erkennen. Dann ist er diffus und unerreichbar wenn er schließlich klarer wird merkt man wieviele Schutzengel nötig waren um die Kimm so klar zu sehen. Die schweren Wetter die hinter einem liegen, kann man nur staunend und dankbar zur Kenntnis nehmen. Die Wunder, an denen man den Finger des Schicksals fühlt, kann man vorher nicht erkennen. Den Horizont selbst, hinter dem die Wetter heraufziehen, sagt einem eine Ahnung wird man nie erreichen; jedenfalls nicht in diesem Leben.
War es Zufall?
War es Zufall der mich leben ließ? war es Zufall der mich lieben ließ? War es Zufall der dies neue Leben schuf ? Kein Zufall war es der mich leben ließ Kein Zufall war es der mich lieben ließ Kein Zufall war es der dies neue Leben schuf ! Es kann kein Zufall sein was war es dann?
Fischers Abendruhe.
Glutrote Abendsonne letzter Tageshauch; Rohrsängers Lebenswonne ich fühl sie auch. Leises Wellengeflüster vorne am Bug gleitend wie Möwengeschwister Boot unter Tuch. Raunender Halme Wellen schwankendes Rohr wachsames Reiherauge lugt dort hervor. Bläuende Dämmerung kündet die Nacht; schwimmend am Horizont die Mondsichel wacht.
Segeln.
Still zieht das Schiff durch schimmerndes Licht rosiger Nebel - dampfende Welt feuchtes Gesicht die Segel geschwellt. Leuchtende Augen Tropfen im Bart Meeresstille und glückliche Fahrt. Ich höre Musik im Wellenrauschen im steten Wiegen im Auf und Ab es zwingt mich zu Lauschen.
Der Sinn.
Jede Blume die Du pflückst hast Du Gott gestohlen. Jedes Bäumchen das Du knickst kann sich nicht erholen. Jedes Pflänzchen klein und zart ist wie Du mein Kind möchte gern erwachsen werden fortzupflanzen seine Art. Alles auf der Welt hat Sinn und Zweck selbst die kleinste Spinne. Der Baum er gibt uns Sauerstoff das Blümchen labt die Imme.
Oh Mama Jedesmal wenn Du mich so schiltst, ist‘s eine Wunde in meiner Seele; siehst Du denn garnicht wie ich mich quäle? Jedesmal wenn Du mich so quälst weil ich unwissend fehle; triffst Du mein junges Herz triffst Du meine Seele.
Am See. Die Nacht ist still - so wunderbar - ich denke. Mir ist’s als wäre Mutter da und Vater neben ihr er lächelt nur und winkt. Das Lied der Sänger dort im Rohr - verklingt es wiegt sich sanft und raschelt leise. Der Mond malt Lichterkreise. Wie Silberklang, fällt Tropf um Tropf der Sänger Zauber in mein Ohr gehauchte Perlen - wie ein Elfenchor. Vom Wasser steigt der Nebel nimmt mir das Bild der Mutter fort - schnell des Mondes golden Schiff setzt schon die Segel.
Das Spinnrad.
Wenn Du dereinstso es das Schicksal wolltegenug des Lohnes hast den Dir dein Arbeitsleben zollte, so nimm, trotz kargen Lebens heute, die Karte der Versuchung an, um diesen Lohn zu mehren. Nur durch des Glückes Spiel kannst Du gewinnen - wie sonst? - auch verlieren - sei es! Nur so kommst Du noch an dein Ziel. Das Leben war - Du zogst vor langer Zeit die Karte ein Gang ins Dunkle Nun denn - im Lauf der Zeit auch ein gefährlich Spiel. Was gibt es zu verlieren ? Das Leben nur - das Dir das Schicksal einst geschenkt der Faden wurde fein gesponnen vor langer, langer Zeit noch ist er nicht gerissen das Spinnrad läuft - die Spindel tanzt. Des Schicksals Nornen weben fleißig - Zeit um Zeit am Teppich unserer Ahnen. Nur einer wird es wissen wann er die Schere nimmt und denkt nun wird es Zeit noch lange hin - vorerst ist eine neue Spindel angeknüpft das Spinnrad läuft - die Spindel tanzt; voraus das lang ersehnte Ziel - ein neues Spiel.
Am Kapellenberg 1942
Ich schreib‘s Dir auf - warum. Ich schwor es mir und meinem Gott in dieser Stunde der Verdammnis in Pulverglut und Höllenfeuer zerrissener Leiber und Verzeiflungsschreie so nahe dem Verhängnis; ich konnt es fast nicht glauben als für Sekunden einer Zufallsstille die Lerche sang. Sie sang so unbekümmert schön am friedlich blauem Himmel sie sang für mich, so schien es mir. Sie sang für mich und meinen Freund der nichts mehr hörte die blutige Hand im Tod erstarrt, wies flehend in den Himmel - als wollte er dem Vogel sagen sing weiter; -ich folge dir hinauf zeig mir den Weg zur Freiheit, zum Frieden - sing weiter! Die Lerche singt nicht mehr sie folgte einem Ruf der sie zurückrief ins Verderben. Die Erde die sie kannte war während ihres Jubilierens für mich und meinen Freund im heißen Höllenfeuer umgepflügt. Kein Blumenkind, kein Grashalm mehr, nur schwarze Erde und der Tod. * Oh Gott! - Da schwor ich mir und meinem Gott für alle Vögel wollt ich Sorgfalt üben und für mein Kind - so es die Fügung wollte für jedes grüne Blatt, für jede bunte Blume die hier der Krieg zerfetzte; für den Gesang der Lerche dort am Kapellenberg, bei meinem Freund und dieser blutgetränkten Erde, so es das Schicksal will. Ich werd‘s versuchen - werd mein Bestes geben.
Mintche Mintche timpetee - Butje Butje in de See- mine Fro de Ilsebill will nich so as ek woll will. Wat will se denn? - Se will Pabst wern!
Gleichberechtigung der Frauen.
Die Frauen haben recht „Die Frauen sind anders !“ Sagen Sie, - die Frauen, und fühlen sich unterdrückt von den Männern. Sie sind nie zufrieden immer unzufrieden. Und versuchen es immer wieder sich durchzusetzen. So lange bis sie es geschafft haben. Es geschafft haben, alles was der Mann aufgebaut hat mies zu machen und zu zerstören. Am Ende machen sie zwar ein langes Gesicht aber, - sie haben es geschafft! Sie haben sich selbst den Weg zur Zufriedenheit zerstört und sie wissen es wußten es im Gunde schon vorher um es bitter zu bereuen. So lange die Welt besteht, ist der ewige Kampf der Geschlechter im Gange. Die Bibel erzählt unendlich viele Geschichten davon. Schon bei Adam und Eva begann es. Sie war nicht eher zufrieden bis das bekannte Ende des friedlichen Lebens erreicht war. „Die Austreibung begann und dauert noch immer an.“ „Sie“ können nicht anders „Sie“ sind eben anders.
Und jetzt kommt die Frage warum? Wieso- kommte es immer wieder vor, daß sie ihre Eifersucht und ihren Neid nicht beherschen können??? Selbst wenn sie offenen Auges sich und ihr Liebstes schaden und schließlich zerstören. „Sie“ sind eben anders als die Männer. Wehe - Wehe sagt der Prophet des Islam - Frauen brauchen eine harte Hand. Und wenn sie nicht wollen, muß man sie verstoßen!
Januar 1986
Nun weiß ich Nun weiß ich - wie sich ein Sterbender fühlt, wenn es gilt Abschied zu nehmen. Das er nun gehen muß nie wieder segeln wird nie wieder das Rauschen der Wellen am Bug seines Schiffes hören wird - nie wieder das Summen des Windes in den Wanten. Nie wieder wird er die Kraft in den Füßen spüren, mit der das Schiff vorwärts drängt. Nun füllt sich sein Herz mit Trauer das er sich bescheiden muß und ihm nur die Hoffnung bleibt. Die Hoffnung, in den letzten Jahren die ihm noch bleiben, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren .... Das neue Ziel - hinaus hinaus aus der Stadt - hinaus ins Freie. Hin zu dem freien Land, daß ihm den Blick nicht verwehrt. Die leuchtend weißen Wolkentürme den Grimm des Gewitters und den sanften Regenhimmel, der das Land fruchtbar macht und den Menschen zur Ruhe zwingt zu sehen und zu fühlen. Das alles ist sein neu gesetztes Ziel. Ein Ziel muß er haben; - hat er immer gehabt. Zuerst ist es nur ein Traum - dann wird es Wirklichkeit. So war es immer.
August 1990
Horizonte.
Blaue Ferne - fast violett dort wäre ich gerne so duftig und leicht wie die leuchtenden Wolkengebilde die in ewiger Folge mir entgegenziehen. Doch triste und grau sind meine Mauern die mich halten und nicht lassen. Es bleibt mir nur trauern und warten auf das Lösen der Fesseln. Ach, löse das Seil laß das Schiff treiben in den ewigen Strom hoffend auf günstigen Wind zu fernen, unbekannten Ufern die mich aufnehmen ohne Mauern.
Bla Jungfrun.
Rötlicher Granit - sonnenwarm; im Ton wie sommerbraune Haut so rund und voll wie Rangnars Arm wenn sie im Bade - sich im Wasser schaut. Die pralle Hüfte steil gewölbet so nah - des blauen Mantels ledig - aufgebaut, sah ich von Norden kommend - selig der Brandung schaumig Spiel auf ihrer Haut. Dies Spiel, ein weißer Spitzensaum auf brauner Haut, sah auch der Nordmanns Schar - im langen Boot; aus weißen Wolken tauchend, schnell mit leuchtend goldenen Schildern vorn - das Segel rot vor langen Zeiten schon - den König bringend - er war tot. Zur blauen Jungfrun wollen sie ihn bringen um dort zu opfern wie es Brauch so hört ich‘s in der Saga singen und hoch am Himmel sah ich‘s auch. Die Wolkenschiffe ziehn noch immer die Segel stolz und voll geschwellt am Abend sieht man auch den goldnen Schimmer der bronz‘nen Schilde, auf denen sie den König tragen wenn rot das Sonnenfeuer in‘s glutgetönte Wasser fällt und Wolkenburgen in den Himmel ragen.
Der Zeitendieb.
Ich nehme meinen schwarzen Kasten mein Auge offen - sehbereit und drücke auf die kleinen Tasten, um mir zu stehlen etwas Zeit. * Einen winzig kleinen Augenblick ein Tröpfchen nur vom Zeitensee fang ich mir ein und sammle ihn fürs Buch der Zeit von meinem kurzen Erdensein. * Auch wenn es nur Momente sind ein Tropfen höhlt ja endlich auch den Stein so glaubt ich doch und meint ich könnte, so halten mir der Zeiten funkelnd Farbenschein. * Doch leider ist‘s nur Schein die Uhr des Lebens läuft doch weiter ich halte nur ein Bild der Zeit - Vergangenheit in meinem schwarzen Kasten fest. * Der Nachwelt zeig ich nur das Bild von einem Augenblick den einst mein Auge sah es wäre sonst ja auch fürwahr ein Schritt zurück - wie sonderbar!
Ein Mensch will Unternehmer werden; nun fragt er sich, wie mach ich das? Soll ich wie alle in der Herde nur widerkäuen totes Gras? Ich will heraus aus diesem Haufen will endlich einmal Sonne sehen will nicht nur ewig Wasser saufen auch einmal Sekt und Weiber sehen. Da kam ihm endlich der Gedanke; er kleidet sich bei Roland ein dem Haus für höheres Niveau, er kannte keine Höhenschranke beim Autohändler ebenso. Nun war er endlich wer - Graf Koks. Jetzt ging‘s um‘s Geld wer könnte das bezahlen? Was kost die Welt - Kopf hoch er hatte das Gebaren. Ein Unternehmer Haar für Haar es fehlten nur noch Geld und Waren, Chauffeur und Tipse, ein Sekretär, ein lukrativer Auftrag nur, - woher? Es blitzt der Zahn die Locke wellt nur mutig immer weiter kommt Zeit kommt Rat du schöne Welt, der Himmel ist noch heiter. Sogar die Werbung muß dran glauben der Drucker, Grafiker und Photograph sie alle sehen süße Trauben OK mein Herr, jawohl Herr Graf wenns sein muß Tag und Nacht.
Warum?
Altes Wissen ging verloren Neues Wissen hart erkauft. Muß man immer erst zerstören um zu wissen? Lebenslauf ? Trotz Gutenberg und Buchweisheit trotz Bibelspruch auf Stein altes Wissen geht verloren ach soll es wohl so sein?
Ja, so bist Du.
Es gibt Zeiten da bist Du träge. Es gibt Zeiten da bist Du schläfrig und bewegst Dich kaum. Es gibt Zeiten da bist Du frisch und lebendig. Es gibt Zeiten da bist Du stark und stürmisch. Es gibt Zeiten da bist Du kalt und unberechenbar. Es gibt Zeiten da bist Du gewalttätig und grausam. Es gibt Zeiten da bist Du alleserschütternde, - donnernde Härte, alles kleinmachend, da bist Du Alles - Natur - Gott. Du machst mich stolz Dir verdanke ich meine Kraft Du gibst Erfrischung und Befriedigung Du zwingst mich auf die Knie aber Du gibst mir Nahrung Du bist für mich das Leben. Ach laß mich Dich weiterhin liebend fürchten Du bist herrlich meine Geliebte meine geliebte See.
Die Hoffnung.
Die Hoffnung ist ein starker Faden gewoben zu einem unsichtbarem Rettungsnetz an der Schiffswand des Lebens; an dem man sich immer wieder hochhangelt, wenn man bei stürmischer See ins Bodenlose zu fallen droht. Nur die Ruhe; nur nicht aufgeben. Wenn die Kraft nicht reicht und die nächste Woge versucht Dich hinabzureißen, halte ein und nimm Dir Zeit die Hoffnung ist ein starker Faden der die ganze Welt zusammenhält.
Die Zeit. Die Zeit der Liebe ist noch nicht vorbei noch nicht. Jetzt kommt die Zeit der Stürme erst sanft und warm mal auf mal ab. Dann pfeift es schon und es wird kälter die Falken kreisen um die Türme. Die Zeit der Liebe ist noch nicht vorbei noch nicht. Jetzt kommt die Zeit des Harrens. Ein zarter Keim ist aufgebrochen sehr zartes Grün - ob er wohl Butter treibt ein fester Baum mit starken Wurzeln wird? Jetzt kommt die Zeit der Treue. Die Zeit der Liebe ist noch nicht vorbei noch nicht erst kommt die Zeit des Wahrens. Noch ist er schwach ist biegsam zwar und beugt sich starken Stürmen die Zeit der Liebe ist noch nicht vorbei noch nicht. Noch nicht noch nicht noch immer nicht? Wann kommt die Zeit der Reue? oder war sie schon? Ist immer noch die Zeit der Treue?
Es war einmal.
Du warst einmal mein Pol auch wenn Du es nicht wußtest Nach dem Chaos warst Du die Ruhe auch wenn Du es nicht wußtest. Du warst einmal die Hälfte meines Lebens; auch wenn Du es nie ahntest Du warst die Mutter meines Sohnes auch wenn Du es nicht wolltest. Du warst die Lust, der Schmerz, die Trauer Du warst fast alles für mich; aber Du wolltest es nicht. Was hätten wir zusammen erreichen können wenn Du es gewußt hättest. Wir hätten Berge versetzen können wir drei wenn Du mir vertraut hättest. Du hattest kein Vertrauen warum eigentlich? Du warst schon immer so wird man so geboren? Vertrauen brachtest Du nur anderen entgegen nur nicht uns beiden - wieso? Selbst als Du sahst konntest Du nicht glauben war es Deine Selbstsucht? Das Roulett dreht sich weiter - wer zog Schwarz?
Ordnung - Verlass.
Das der Frühling kommt, darauf kannst Du dich verlassen. Ein Kinderlachen dieser Welt. Blühendes Leben. Das der Sommer kommt, darauf kannst Du dich verlassen. Das Lächeln einer Mutter. Reifende Frucht. Das der Herbst kommt, daruf kannst Du dich verlassen. Das wissen eines alten Mannes. Ernte. Das der Winter kommt, darauf kannst Du dich verlassen. Fallende Blätter. Ewig wiederkehrender Schlaf. Das der Frühling wiederkommt, darauf kannst Du dich verlassen. Nicht auf den Menschen! Eines Tages wird er wissen wie man diese Ordnung zerstören kann. Muttermörder! Das der Frühling wiederkommt kann man sich darauf verlassen? Ein Rechenfehler der Natur? Der Mensch - Ebenbild Gottes oder Ausgeburt des Bösen? Wissenschaft. - Diener des Mammons! Seelig sind die Unwissenden. Noch gehört ihnen der Himmel.
Ein riesiges Lachen.
Von dem Blitz geblendet Zur Säule erstarrt Aus Asche die Hände auf den Müll gekarrt. Das Ebenbild Gottes? - Eine Lüge nur des Satans bigottes Werkzeug nur. Ein riesiges Lachen nach dem Feuersturm es riecht nach gebratenem Menschenwurm. Du hörtest die Warnung es ist höchste Zeit nutze die rare Gelegenheit. Schon einmal hat einer die Warnung vernommen und hat schnell mit dem Bau eines Schiffes begonnen. Er verließ dann die Menschen und ist lange getrieben so steht es in alten Büchern geschrieben. Drum achte die Zeichen wie Noah es tat und suche die Zukunft am Ararat.
Tod
Im Traum verlassen wir unseren Körper lassen die Hülle zurück; wehen davon wie flüchtige Wörter das Leben war nur ein Augenblick. Die Schrecken verloren das Lachen verhaucht so kurz das Leben so schnell verbraucht. Im Traum verlassen wir unseren Körper manchmal im Lachen manchmal im Schreck fliegen davon wie der flüchtige Falter und lassen die Hülle zurück.
Frei.
Weine nicht um einen Schmetterling der Dir davongeflogen die Hand die ihn fürs Leben fing, hat nur den Schleier fortgezogen der ihn auf Erden hielt; jetzt ist er frei und seelig läßt er tragen sich vom Aufwind in die Wärme dein Auge sieht ihn nicht doch Singen hörst Dus in der Ferne.
Vater.
4. März 1972
Du Schönste.
Oh Mutter Du Schönste Du Sanfte Du fruchtbare Mutter Natur, sag welcher Ungott bloß legte zur unseelig unseeliger Stunde nur den giftigen Samen dir in den zur Unzeit geöffneten Schoß? Oh Mutter Du Schönste Du sanfte Du fruchtbare Mutter Natur wie konntest Du nur gebären die unheilige alles zerstörende menschliche Kreatur?
Der Angler.
Wissen Sie - es gab einmal Zeiten da konnte man in der Weser noch Fische fangen .... Der Wanderpaddler. Wissen Sie - das man früher die Milch der Kühe ungekocht trinken konnte? Alter ehemaliger Bauer. Fröher schöt dor mol so lüttje flegende Dingers wesen sin de de Appelboms bestüft hebbt. De kunnen von een Bloom to de annere flegen und habt denn noch so‘n söten Krom mitbrocht, den man opt Brod smeern kunn.
Gleich Diamanten.
Der Sterne Licht gleicht Diamanten Strahl auf blauem Samt. Seit Urväters Zeiten den Menschen bekannt. So weit entfernt - und längst erloschen. Doch der Enkel wird es immer noch erforschen. Lebenszeit - Vergangenheit?
Zu spät?
Zerstöre nicht des Lebens Grund schon windet sich zu Tode wund die Mutter unserer aller Sein - Natur; ihr Schoß wird kalt - gebiert bald Totes nur. Hörst Du noch eine klare Quelle murmeln? Wo trinkst Du Luft noch rein und klar? Verschmachtet sind der Bäume Wurzeln der Sonne Licht ist kaum noch da. Hört auf den Ruf der Elemente Geister bald ist‘s zu spät mißachtet nicht der schweren Seufzer! Zu spät?
Im grauen Ehrenrock.
Grau und namenlos nur Nummer noch, wurd ich für andere zum Mörder. Wem sag ich‘s nur dem Gott - so gnadenlos? Dem Priester - der die Waffe segnete? Er ist ein schlechter Hörer für tausendfache Beichte. Nur wie ein tiefer Brunnen ohne Echo, daß selbst in tausend Jahren mein Ohr noch nicht erreichte. So jung - und grau - und namenlos wurd ich für andere zum Mörder wem sag ich‘s bloß? Dem Gott - der mich geführt, als Kind - im Glauben gut nun Mörder werden ließ? Er hört mich nicht für ihn ist Tod nur Opfer. Der Boden dampft ist tief getränkt mit Blut. Ist‘s nicht genug der Opfer? Ist‘s nicht genug der Mörder? So jung und stolz im grauen „Ehrenrock“ wie mir mein Lehrer sagte und Schulter klopfend meinte: Weiter so! Das Vaterland wird es dir danken so jung - und grau - und namenlos wurd ich für andere zum Mörder - ich sah den Himmel wanken. Wem sag ich‘s bloß?
Der Dank des Vaterlandes.
Eben noch ein lebenslustiger Kamerad voller Geist und Humor, laben sich nun die blauen Schmeißfliegen auf seinen gebrochenen Augen. Ich habe noch sein helles Lachen im Ohr sehe sei blondes Haar im Wind fliegen. Nun ist der blendende Schein der Sonne nur noch ein stumpfer Abglanz auf seinen farblosen, toten Augen. In den Winkeln dieser einst lustig blitzenden Augen, beginnt das neue Leben der nächsten Fliegengeneration das ihr zubestimmte, sanitäre Werk. Ihn stört es nicht mehr kein Wimperzucken behindert das gierig brummende Schwärmen. Sein so gerne lachender Mund ist im Schrei erstarrt und dient den Fliegen als Tor zu seinem Herzen; sein bleckendes Gebiss kann sie nicht hindern. Eben hat er noch von Vaterland und Heimat gesungen gleich wird eine Schaufel Erde ihn für alle Zeit verschließen. Hans Jürgen - wer nennt noch deinen Namen wer fragt nach ihm? Verloren, vergessen, - warum? Warum???