Offener Brief Ob Dr.lohse

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Initiative für die Rückkehr der Familie Berisha c/o Jugendzentrum in Selbstverwaltung Käthe-Kollwitz-Str. 2 - 4 68169 Mannnheim

Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse Rathaus-Center 67059 Ludwigshafen Mannheim, den 05. Januar 2009

Betreff: Die Übergabe von Unterschriften für die Rückkehr und ein Bleiberecht der Familie Berisha Sehr geehrte Frau Dr. Lohse, wir sind seit einigen Jahren mit der Familie Berisha sehr gut befreundet. Die rücksichtslose Abschiebung von Frau Berisha und vier ihrer fünf Kinder in den Kosovo hat uns sehr betroffen gemacht. Unsere nach der Abschiebung gebildete Initiative setzt sich für die baldige Rückkehr der Familie nach Deutschland und ein Bleiberecht für sie ein. Für dieses Ziel haben wir bis jetzt rund 1000 Unterschriften gesammelt. Diese Unterschriften übergeben wir Ihnen im Rathaus-Center am Donnerstag, den 8. Januar 2009. Wie Sie wahrscheinlich wissen, wurden fast alle Mitglieder der Familie Berisha am 4. November 2008 frühmorgens aus der Flüchtlingsunterkunft am Rampenweg in Ludwigshafen-Rheingönheim nach Pristina (Kosovo) verbracht. Dabei wurden unseres Wissens etwa 30 Polizisten eingesetzt - allen Abgeschobenen wurden Handschellen angelegt. Der Familie wurde lediglich eine Stunde Zeit zum Packen ihrer persönlichen Sachen gelassen. Mutter und Kinder der Familie lebten bis zu ihrer gewaltsamen Abschiebung 17 Jahre in Deutschland. Drei der fünf Kinder sind in Deutschland geboren und noch minderjährig. Sie wurden aus ihrem Freundeskreis gerissen und der Möglichkeit beraubt, weiter in die Schule zu gehen. Die Mutter ist nachweislich schwer krank (Diabetes und ein Herzdefekt). Im Juli 2008 wurde von einer kardiologischen Klinik in Ludwigshafen eine Indikation für eine Herzoperation gestellt. Die Abschiebung stellt eine nicht hinnehmbare zusätzliche Gesundheitsgefährdung für die Mutter dar und hätte alleine schon aus diesem Grund nicht vorgenommen werden dürfen!

Bei der Ankunft auf dem Flughafen Pristina hatte Frau Berisha ihre notwendigen Medikamente nicht mehr bei sich. Sie waren ihr vorher von Polizisten abgenommen worden! Wir wissen, dass die Mutter im Kosovo derzeit nicht medizinisch behandelt wird. Überhaupt ist die Gesundheitsversorgung im Kosovo – vor allem für mittellose Menschen – unzureichend. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Frau Berisha im Kosovo keine Aussicht auf die notwendige Herzoperation. Außerdem ist die Existenz der Familie völlig ungesichert, zumal die Familie der im Kosovo diskriminierten Minderheit der Ashkali (sog. albanisierte Roma) angehört. Wir halten die Abschiebung der kranken Mutter und vier ihrer Kinder nach 17 Jahren Aufenthalt in Deutschland für unmenschlich und in keiner Weise gerechtfertigt! Auch viele Menschen, die von der unnötigen und rücksichtslosen Abschiebung durch Zeitungsberichte oder unseren Protest auf der Straße erfuhren, sind ebenso empört wie wir selbst. Daher haben wir in wenigen Wochen 1000 Unterschriften für die Rückkehr der Familie sammeln können. Als Oberbürgermeisterin und oberste Chefin der Stadtverwaltung tragen Sie, Frau Dr. Lohse, eine wesentliche Verantwortung für die Abschiebung der Familie Berisha und den daraus entstandenen Folgen. Wir bitten Sie jetzt, die Möglichkeiten, die ihr Amt Ihnen gibt, zu nutzen und sich aus humanitären Gründen für die schnellstmögliche Rückkehr der Familie nach Deutschland und ein Bleiberecht für sie einzusetzen. Mit freundlichen Grüßen Martina Baumhauer (gez. im Auftrag der Initiative „Für die Rückkehr der Familie Berisha")

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