Oesterreich

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18. 09. 2009

Makro Märkte

18.09.2009

Österreich Konjunktur Zinsen Währung



Frühindikatoren signalisieren Wachstum



Budgetpolitik in der Krise

Makro Märkte Österreich

Erste Bank Research

Seite 1

Makro Märkte

18.09.2009

Österreich Konjunktur- und Fiskaldaten

2007

2008

2009

2010

BIP (real geg. VJ %) Investitionen (real geg. VJ %) Privater Konsum (real geg. VJ %) Warenexporte (real geg. VJ %)

3,1 4,7 1,0 8,7

1,8 1,8 0,8 0,9

-3,4 -5,9 0,2 -15,1

0,5 -1,0 0,5 0,7

Warenimporte (real geg. VJ %) Leistungsbilanz in %des BIP

8,0 3,1

1,7 3,5

-11,2 0,8

0,4 0,9

2,2 4,4 -0,5 2,1

3,2 3,8 -0,4 2,4

Inländ. Verbraucherpreisindex (%) Arbeitslosenrate (%) Budgetsaldo in % des BIP Unselbständig Beschäftigte (geg. VJ %)

0,5 5,3 -4,3*) -1,5

1,2 5,8 -5,8*) -1,1

Quelle: WIFO *) Anmerkung: laut Bundesvoranschlag -3,5% (2009) und -4,7% (2010)

Konjunktur Die Vertrauensindikatoren nach Wirtschaftsbereichen verbesserten sich im August weiter und die Stimmung der Wirtschaftsteilnehmer dürfte die Talsohle im 2. Quartal durchschritten haben. Entsprechend zeigt der von der Europäischen Kommission für Österreich publizierte Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung seit April wieder nach oben. Die Indexstände aller Teilindices, nämlich jene der Industrie, des Einzelhandels, des Dienstleistungssektors und der Bauwirtschaft setzten im Berichtsmonat August den Aufwärtstrend fort.

Vertrauensindikatoren, Differenz optimistischer (+) und pessimistischer (-) Meldungen

+30 +20 +10 +0 -10 -20 -30

Konsumenten

Industrie

Bauwirtschaft

Dienstleister

Aug.09

Jul.09

Jun.09

Mai.09

Apr.09

Mär.09

Feb.09

2008

Jän.09

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

-40

Einzelhandel

Quelle: Europäische Kommission

Industrieproduktion Der Produktionsindex zeigte im Berichtsmonat Juni mit -14,8% einen etwas geringeren Rückgang gegen das Vorjahr an, als in den beiden Vormonaten. Im Bauwesen, das generell eine viel volatilere Entwicklung aufweist als die Sachgütererzeugung, betrug der Anstieg im Juni 1,9% (gegenüber dem Vorjahr), nachdem im Mai ein Rückgang von 4,4% verbucht wurde. Damit hat die Abwärtsdynamik in der Industrie zum Ende des 1. Halbjahres zwar etwas nachgelassen, eine Aufhellung der Konjunkturaussichten können dem Produktionsindex aber noch nicht entnommen werden. Bei der Interpretation muss man aber berücksichtigen, dass die Ergebnisse aus der Industrieproduktion (Juni) nicht so zeitnahe vorliegen, wie die Vertrauens- bzw. Stimmungsindikatoren (August).

Erste Bank Research

Seite 2

Makro Märkte

18.09.2009

Österreich Produktion in Industrie und Bauwesen, Veränderung des Produktionsindex zum VJ-Monat in %

20% 15% 10% 5% 0% -5% -10% -15%

Industrie (ÖNACE B-E)

Jun.09

Apr.09

Mai.09

Mär.09

Jän.09

Feb.09

Dez.08

Okt.08

Nov.08

Sep.08

Jul.08

Aug.08

Jun.08

Apr.08

Mai.08

Mär.08

Jän.08

Feb.08

Dez.07

Okt.07

Nov.07

Sep.07

Jul.07

Aug.07

Jun.07

Apr.07

Mai.07

Mär.07

Jän.07

Feb.07

Ø 2008

Ø 2007

Ø 2006

-20%

Bauwesen (ÖNACE F)

Quelle: Statistik Austria

Arbeitsmarkt Ende August 2009 waren beim Arbeitsmarktservice (AMS) insgesamt 238.803 Personen arbeitslos vorgemerkt, das waren um 54.874 Personen oder 29,8 % mehr als noch im August des Vorjahres. Vom Anstieg waren mehr Männer (plus 36.887 oder 39,9 %) als Frauen (plus 17.987 oder 19,7 %) betroffen. Die unselbständige Beschäftigung reduzierte sich im August um 1,9% auf 3.426.601 Personen. Männer (-2,9%) waren vom Rückgang stärker betroffen als Frauen. (-0,75%). Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vorjahr von 5% auf 6,5%.

Inflation Die Inflationsrate drehte im Berichtsmonat August 2009 wieder in den positiven Bereich und betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 0,3%. Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +1,9%) standen Preisrückgängen in der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -5,4%) gegenüber. Ohne Treibstoff- und Heizölpreise hätte die August-Inflationsrate 1,5% betragen.

Preise und Löhne, Veränderung gegen Vorjahresmonat in %

Jän.07 Feb.07 Mär.07 Apr.07 Mai.07 Jun.07 Jul.07 Aug.07 Sep.07 Okt.07 Nov.07 Dez.07 Jän.08 Feb.08 Mär.08 Apr.08 Mai.08 Jun.08 Jul.08 Aug.08 Sep.08 Okt.08 Nov.08 Dez.08 Jän.09 Feb.09 Mär.09 Apr.09 Mai.09 Jun.09 Jul.09 Aug.09

+12 +10 +8 +6 +4 +2 +0 -2 -4 -6 -8 -10 -12

Verbraucherpreise

Großhandelspreise

Industrielle Erzeugerpreise

Tariflöhne

Quelle: Statistik Austria

Erste Bank Research

Seite 3

Makro Märkte

18.09.2009

Österreich Bundesvoranschlag Das Doppelbudget 2009/10 sieht deutliche Ausgabenerhöhungen vor und nimmt als Folge der Finanzmarktund Wirtschaftskrise temporär eine enorme Verschlechterung der Staatsverschuldung in Kauf. Das Maastricht-Defizit des Gesamtstaates steigt 2009 auf 3,5% des BIP und beträgt in den drei Folgejahren 4,7% des BIP. Erst 2013 wird mit einem Rückgang auf 3,9% des BIP gerechnet. Die gesamtstaatliche Schuldenquote wird 2009 (2010) auf 68,5% (73%) des BIP ansteigen und in der Folge bis 2013 bei über 75% des BIP bleiben. Der Bundesvoranschlag berücksichtigt nicht nur den Konjunktureinbruch um 3,4% (2009, laut WIFO) sondern auch einen starken Anstieg des strukturellen Defizits von 1,3% (2008) auf 2,9% (2009), das in den Folgejahren weiter auf 3,8% ansteigt und erst ab 2013 (3,3%) zurückgeht. Einerseits liegt Österreich im EU-Vergleich mit einem Volumen der Konjunkturpakete von jeweils 1,8% des BIP in den Jahren 2009 und 2010 an zweiter Stelle und setzte damit einen überdurchschnittlichen Konjunkturimpuls, andererseits liegen das Maastricht-Defizit und die Schuldenquote mit den veranschlagten Werten unter dem EU-Durchschnitt. Auf der Ausgabenseite zählen die Pensionsausgaben des Bundes, Ausgaben für Bildung, Forschung, Infrastruktur und Familien zu den Ausgabentreibern. Auf der Einnahmenseite gehen die Einnahmen aus Gewinnsteuern durch die Wirtschaftskrise merklich zurück.

Maastrichtdefizit und Staatsverschuldung in % vom BIP

60,0%

3,0%

55,0%

2,0%

50,0%

1,0%

45,0%

0,0%

40,0%

Maastricht-Defizit in % des BIP (linke Achse)

2010P

4,0%

2009P

65,0%

2008

5,0%

2007

70,0%

2006

6,0%

2005

75,0%

2004

7,0%

Staatsverschuldung in % des BIP (rechte Achse)

Quelle: WIFO

Greift man aus dem umfangreichen Rechenwerk des Bundesvoranschlages die derzeit viel beachteten Maßnahmen zur Finanzmarktstabilisierung im Umfang von EUR 100 Mrd. heraus, so sind folgende Besonderheiten festzuhalten: Als Eventualverbindlichkeiten sind die Haftungen in Höhe von EUR 75 Mrd. (davon EUR 65 Mrd. für Banken und EUR 10 Mrd. für Unternehmen) sowie die Einlagensicherung in Höhe von EUR 10 Mrd. nicht budgetiert 1 und damit nicht defizitwirksam. Die Zeichnung von Partizipationskapital und Kapitaltransfers sind nicht defizit-, aber verschuldungswirksam. Sie belasten die Ausgabenseite nur temporär, und zwar mit EUR 10,3 Mrd. im Jahr 2009 und mit EUR 503 Mio. im Jahr 2010. Auf der Einnahmenseite fließen allerdings für die Dauer der Laufzeit der Eigenkapital stärkenden Maßnahmen Dividenden aus dem Besitz der Partizipationsscheine und Haftungsentgelte in das Bundesbudget zurück. Da der Bund die Mittel für die Zeichnung des Partizipationskapitals günstiger aufnehmen kann, als die Banken, sind aus heutiger Sicht netto höhere Einnahmen als Ausgaben zu erwarten. Andererseits haben für 2009 bereits zwei Banken Verluste und damit den Ausfall der Dividendenzahlungen angekündigt, so dass man bis zum Ende der Laufzeit noch nicht mit Sicherheit abschätzen kann, ob der „Steuerzahler“ mit allen Banken ein gutes Geschäft gemacht haben wird. Thomas Karall [email protected] 1

Bis zu EUR 15 Mrd. sind zur Stärkung der Eigenmittelausstattung von Kreditinstituten und Versicherungsunternehmen reserviert, doch dürften diese aus heutiger Sicht nicht zur Gänze ausgeschöpft werden.

Erste Bank Research

Seite 4

Makro Märkte

18.09.2009

Österreich Geldpolitik und Rentenmarkt Die EZB hat bei ihrer jüngsten Sitzung keine Änderung der Geldpolitik vorgenommen. Dies war erwartet worden. Die Konjunkturdaten Eurolands verbesserten sich zwar zuletzt, boten aber in Summe zu wenig, um daraus eine nachhaltige Erholung der Konjunktur abzuleiten. Weiters ist das Ausgangsniveau, von dem eine allfällige Erholung ausgeht, so niedrig, dass die EZB sich vorerst keine Gedanken über die Änderung des Leitzinssatzes machen muss. Daran wird sich auch vorerst nichts ändern. Wir erwarten die erste Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte 2010. Erst dann sollte die Konjunktur so weit Tritt gefasst haben, dass die EZB beginnen wird, den geldpolitischen Stimulus langsam zurück zu fahren. Die Renditen am Rentenmarkt tendierten während der letzten Wochen seitwärts. Die relativ guten Makrodaten konnten den Anleihen nichts anhaben. Denn die Märkte bleiben – aus gutem Grund – vorsichtig und misstrauen offensichtlich der Nachhaltigkeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Wir teilen diese Meinung und glauben, dass die Wachstumsraten des 3. und wahrscheinlich des 4. Quartals dieses Jahres im nächsten Jahr nicht gehalten werden können. Trotzdem sollten die Renditen steigen, da das global steigende Angebot an Staatsanleihen die Kurse belasten wird. Der Renditeabstand österreichischer zu deutschen Staatsanleihen erreichte seinen vorläufigen Tiefpunkt Anfang August. Seitdem ist es zu einer Seitwärtsbewegung um die 40 Basispunkte (10j Staatsanleihe) gekommen. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation an den Finanzmärkten erst im nächsten Jahr soweit verbessert, dass sich der Renditeabstand signifikant verringert.

Renditen 10j Staatsanleihen Bp

% 4,5

90 80

4,0

70 60

3,5

50 40

3,0

30

Spread, r.S.

2,5

20

Österreich

10

Deutschland

16.Sep

09.Sep

02.Sep

26.Aug

19.Aug

12.Aug

05.Aug

29.Jul

22.Jul

15.Jul

08.Jul

0 01.Jul

2,0

Prognose 10J Rendite 3M Euribor EUR/USD

aktuell 3,75 0,72 1,47

Dez 09 4,20 1,00 1,50

Mär 10 4,40 1,10 1,53 Rainer Singer

[email protected] Erste Group Research

Erste Bank Research

Seite 5

Makro Märkte

18.09.2009

Österreich

Erste Bank Research

Seite 6

Makro Märkte

18.09.2009

Österreich Head of Research

Friedrich Mostböck

Major Markets & Credit Research

Gudrun Egger Mildred Hager Rainer Singer Alihan Karadagoglu Elena Statelov

Sales

Fixed Income Domestic Sales Treasury Domestic Sales Institutional Sales Corporate Sales

+43 (0)5 0100 - 11902 Euroland SW, Japan USA Corporate Bonds Corporate Bonds

+43 (0)5 0100 - 11909 +43 (0)5 0100 - 17331 +43 (0)5 0100 - 11185 +43 (0)5 0100 - 19633 +43 (0)5 0100 - 19641 +43 (0)5 0100 - 83200 +43 (0)5 0100 - 84130 +43 (0)5 0100 - 84300 +43 (0)5 0100 - 84100

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Erste Bank Research

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