Mindmail Package- 16.3.2009 Winnenden..."es Sind Die Medikamente Und Nicht Die Waffen..."

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Guten Abend, meine Damen und Herren, Sie sehen die Abendnachrichten. Es hat einen Amoklauf an einer Schule gegeben. Schrecklich, schrecklich. Wir zeigen Ihnen nun grausame Bilder. Im Anschluss daran eine Live-Schaltung zu unserem Reporter vor Ort. Wie grausam war es denn, Herr Kollege? "Oh, es war schrecklich. Hier ein paar weinende Mitschüler, die ich vor die Kamera gezerrt habe. Und hier spreche ich mit geschockten Eltern. Und jetzt ein Straßeninterview mit verschiedenen Anwohnern, die nichts zum Fall sagen können, aber alle sehr betroffen sind." Nun ein Besuch unseres Reporters bei einem Lehrer, an dessen Schule vor einigen Jahren ein Amoklauf geschah: "Unser TV-Team hat ihm die schrecklichen Bilder von heute gezeigt. Er war ganz schockiert, dass er diese schlimmen Ereignisse sehen musste. Hier seine Tränen in Großaufnahme." Oh, wir alle fühlen mit ihm. Schlimm, was er da durchleben musste, während zufällig unser TV-Team bei ihm war. "Danke, das wird ihm bestimmt helfen."

Jetzt ein kurzes Interview mit einem Experten. Er ist seriös, weil er Hemd und Krawatte trägt und weiße Haare hat. Und weil wir Ihnen sagen, dass er ein Experte ist. Wir haben ihn in der Redaktion auf Kurzwahl, denn er kann knallig formulieren und lebt so richtig auf, wenn wir mit unserer Kamera vorbeikommen. Herr Experte, was wissen Sie über den Täter? "Eigentlich nichts." Aber haben Sie eine Vermutung über sein Motiv? "Ja, selbstverständlich ist die Jugendkultur schuld. Der Täter hat mit großer Sicherheit Computerspiele auf seinem PC. Ich fordere schon seit langem, dass Jugendliche wieder Halma spielen, so wie ich damals. Überhaupt, diese vorlaute Jugend von heute. Was die für Frisuren haben, und dann noch diese schreckliche Musik. Die wollen uns alle umbringen, glauben Sie mir." Danke, Herr Experte, das klingt nach einer nachvollziehbaren Erklärung für die Tat, da muss ich als Journalist nicht mehr nachhaken. "Gern! Und bis zum nächsten Mal!" Politiker aller Fraktionen haben ihre Verhandlungen über weitere Kürzungen im Bildungswesen unterbrochen, um ihre persönliche, ehrlich empfundene Betroffenheit über die Tat zum Ausdruck zu bringen. Morgen werden bundesweit die Flaggen auf Halbmast stehen. Übermorgen sollen dann im Parlament die unterbrochenen Verhandlungen fortgesetzt werden, um die bereits beschlossenen Mittelkürzungen für den schulpsycholgischen Dienst zu verabschieden. Ein in der Presse stets zu kurz gekommmener Regional-Innenminister wiederholte heute seine Forderung, die Jugendkultur zu verbieten. Er werde seinen schon mehrfach abgeschmetterten Gesetzesentwurf zur Überwachung und Umerziehung Jugendlicher erneut einbringen. Dass es sich hierbei um ein zynisches Wahlkampfmanöver handeln könnte, bezeichnete er als bösartige Unterstellung. Unsere Redaktion hat in der Zwischenzeit mit Hilfe ihres Recherchewerkzeuges "Google" weitere exklusive Informationen über den Täter auf sogenannten "Websites" in einem "Internet" gefunden. Hier sein Profil aus einem sogenannten "sozialen Netzwerk". Hier die Profile seiner Opfer. Hier die Profile seiner Freunde, die unsere Redaktion nach der Sendung aufsuchen will. Hier Blog-Beiträge und Forenkommentare des Täters, aus denen unser andere seriös erscheinende Experte nun für Sie live zwischen den Zeilen interpretieren wird. Hier private Fotos vom Täter. Sehen sie nur: Er posiert mit seiner Waffe! Wie ein Actionheld auf einem Kinoplakat! Und wir haben hier ein Bekennervideo von ihm gefunden, dass wir nun ausstrahlen. Ekelhaft, dieses Video, aber es ist unsere journalistische Pflicht, Ihnen das zu zeigen. Hier Bilder früherer Amokläufer, die sich ebenfalls in martialischen Selbstportraits in Szene gesetzt haben. Man könnte ja fast glauben, Amokläufer spekulieren darauf, dass diese Bilder groß in der Presse veröffentlicht werden, aber darüber wollen wir hier nicht weiter

nachdenken. Stattdessen ein Bericht über ein "Twitter", wo Menschen, die überwiegend nicht einmal Journalisten sind, substanzlose Gerüchte austauschen und es sogar wagen, unsere Berichterstattung zu kritisieren. Dieser Pöbel im "Internet" - die haben ja keine Ahnung, was Qualitätsjournalismus ist. Und zum Abschluss schalten wir noch einmal um zu unserem Kollegen vor Ort: "Der Trauergottesdienst war sehr ergreifend. Für die Menschen hier wird nach dem heutigen Tag nichts mehr so sein, wie es vorher war. Wir fahren jetzt zum Elternhaus des Täters, das wir zusammen mit den TV-Teams der anderen Sender die nächsten Tage belagern wollen. Und damit zurück ins Funkhaus." Danke für diese Eindrücke. Sollten Sie sich zu Hause nun Gedanken über Ihre oder unsere Verantwortung machen, können wir Sie beruhigen - der Täter war anders als wir, deshalb kann die Gesellschaft keinerlei Mitschuld an dieser schrecklichen Tat treffen. Auch unsere Berichterstattung hat sicherlich keinen Einfluss auf spätere Nachahmer. Das, verehrte Zuschauer, waren die Abendnachrichten. Im Anschluss zeigen wir als Sondersendung eine Gesprächsrunde mit fünf alten Herren, die über Jugendkultur diskutieren werden. Danach ein Bericht über Computerspiele und dieses "Internet", den wir bereits beim letzten und vorletzten Amoklauf gezeigt haben. Die im TV-Programm ursprünglich angekündigte Dokumentation über die Bildungsmisere und die Diskussionsrunde über journalistische Ethik fallen aus. Artikel-URL: http://www.hanno.de/blog/2009/guten-abend-meine-damen-und-herren-sie-sehen-dieabendnachrichten/

Es sind die Medikamente und nicht die Waffen Eigentlich wollte ich über diese traurige Geschichte nichts schreiben, nur, offensichtlich beschäftigt es viele von euch und deshalb gebe ich meine Meinung dazu. Die Medien überschlagen sich mit Meldungen über den Amoklauf von Winnenden und suchen überall die Schuld, nur nicht dort wo sie wirklich liegt. Es werden selbstverständlich sofort weitere Waffenbeschränkungen verlangt, dann ist der Vater schuld, weil er die

Pistole nicht versteckt hat, dann sind Killerspiel der Auslöser und die müssen verboten werden. Als Massnahme müssen die Schulkinder alle einen Chip implantiert bekommen, an den Schuleingängen müssen strenge Sicherheitskontrollen stattfinden, die Chat-Räume im Internet müssen von der Polizei überwacht werden usw. Was für ein Irrsinn. Dabei ist nicht die Waffe an der Tötung schuld, sondern der welche den Abzug gezogen hat. Niemand fragt unter welchen Einfluss der 17 jährige stand und ob nicht seine Krankheit ihn zur Tat getrieben hat. Die Medien berichten, Tim Kretschmer ?ging ruhig in drei Klassenzimmer und eröffnete das Feuer ohne ein Wort zu sagen?. Nach der Schiesserei in der Schule ging Tim ins psychiatrische Zentrum von Winnenden und erschoss einen Angestellten. Was ist die Verbindung zu dieser Person? Er war nachweislich wegen Depression in psychiatrischer Behandlung. Er zeigte keinerlei Emotionen, ein völlig unnatürliches Verhalten, wie wenn er ein ferngesteuerter gefühlloser Roboter war. Dafür gibt es nur eine Erklärung, die Psychopharmaka haben sein Wesen verändert. Die psychischen Probleme waren aktenkundig: Bei seiner Musterung für die Bundeswehr legte er Hinweise auf eine Erkrankung vor, die eine psychiatrische Behandlung erforderlich machten. Durch die hysterische Berichterstattung der Medien, sind die Masse der Menschen sofort zum Schluss gekommen, es sind die pösen pösen Waffen, dabei ist es die psychiatrische Behandlung durch Medikamente welche die Schiessereien in Deutschland, Amerika, Finnland oder sonst wo auslösen. Diese Giftpillen verändern drastisch die Funktion des Gehirns und verursachen eine völlige Distanz zur Realität, wie wenn die Person durch eine virtuelle Welt lauft ... in Trance. Und tatsächlich, so haben die Jugendlichen welche die Schiesserei an der Colombine Schule durchführten ihr Erlebnis beschrieben, wie in einem Spiel. Auch der koreanische Student, der im vergangenen Jahr an der Virginia Tech University in Blacksburg 32 Menschen tötete, war eine zeitlang in psychiatrischer Behandlung. Alle Jugentlichen die in den letzten 10 Jahre in Amerika Amok gelaufen sind, wurden mit Psychopharmaka behandelt, hauptsächlich Antidepressiva. Alle Schützen haben drei Sachen gemeinsam: 1. sie sind junge Burschen, 2. sie zeigen eine gefühllose Psyche mit kompletter Trennung zur Wirklichkeit, 3. sie haben psychiatrische Medikamente eingenommen. Diese Stoffe zur Beinflussung des Gehirns sind dafür bekannt, dass sie gewaltätige Gedanken und Handlungen auslösen. Die Gesundheitsbehörden wissen das und es steht auch als Warnung auf den Beipackzetteln. Tatsächlich verursachen die psychiatrischen Drogen eine Entfremdung von der Realität. Die Schützen wissen gar nicht mehr wo sie sind. Sie sehen ihre Klassenkameraden nicht mehr als Menschen, sondern als leblose Objekte und als Ziele. Sie sind so realitätsfremd, dass sie am

Schluss die Waffe auf sich selber richten. Die moderne psychiatrische Medizin hat die Aufgabe die Menschen die sich depressiv fühlen mit einer chemischen Lobotomie ihres Gehirns in einen Zustand zu bringen wo sie gar nichts mehr fühlen. Wenn sie dann gefühllos sind, gibt es nichts was sie daran hindert auf ihre Mitmenschen zu schiessen. Sie fühlen weder Mitleid noch Barmherzigkeit. Es ist ihnen alles egal. Das sind gut dokumentierte Nebenwirkungen der Psychodrogen. Tim Kretschmer wurde ebenfalls mit Psychopharmaka behandelt, welche seine Realitätswahrnehmung möglicherweise total verzerrte. Die Ärzteschaft und die Pharmaindustrie wollen diese Ursache selbstverständlich leugnen und alle Berichte über einen Zusammenhang unterdrücken, dass Psychopillen die Amokläufe an den Schulen auslösen. Der Einsatz von Medikamente in der Psychiatrie verursacht meistens genau den Zustand den sie angeblich beheben sollen. Antidepressiva können zum Beispiel Depressionen bewirken, sowie Selbstmordgedanken und gewalttätiges Verhalten. Ausserdem verursachen sie Gewichtszunahme, Fettleibigkeit, Diabetes und diese Veränderungen können zu noch mehr Depression führen, die dann noch mehr ?Behandlung? durch Medikamente nach sich ziehen. Ein riesen Betrug. Die Pharmakonzerne verkaufen ihre Produkte nur um Profit zu machen, während sie das Leben von Millionen vernichten. Alleine die top fünf psychiatrischen Medikamente in Amerika, wie Zoloft, Adderall, Haldol, Lexapro und Clozaril bringen einen Gewinn von 18 Milliarden Dollar pro Jahr. Die ganze Psychiatriebranche sackt 330 Milliarden Dollar im Jahr ein. Laufend werden neue Verhaltensstörungen "entdeckt", die mit Pillen behandelt werden. Nach einer Statistik der Betriebskrankenkassen aus dem Jahr 2009 hat sich die Zahl der Verordnungen von Psychopharmaka in Deutschland in den vergangenen drei Jahren verdoppelt! Dabei haben die Giftmischer kein Interesse an der Gesundheit der Menschen, das wäre schlecht fürs Geschäft. Ihre Absicht ist es Dauerpatienten zu haben, die nur behandelt werden, am besten mit sehr teuren Medikamenten, aber dadurch sicher nie gesund werden. Und die Nebenwirkungen richten einen Schaden an der ist immens. Es ist diese verbrecherische Industrie mit ihren wesensveränderten Drogen welche für den Tod durch die Amokläufe verantwortlich sind. Selbstverständlich berichten die Massenmedien nichts darüber, sagen nicht es gibt eine Verbindung zwischen Psychopharmaka und dem Durchdrehen mit Schusswaffen. Warum wohl? Weil die Medien, aber auch die Politiker, durch die Pharmaindustrie finanziert werden. Das ist eine riesen Lobby mit unglaublichen Einfluss. Dafür muss dann ein anderer Schuldiger herhalten, der sich nicht wehren kann und sowieso der generelle Verdächtige ist, die Schusswaffe oder Computerspiele.

Einer Pistole die Schuld für einen Mord zu geben ist genau so absurd, wie wenn man eine Badehose für das Ertrinken eines Schwimmers verantwortlich macht. Schuld ist doch nicht die Waffe, sondern der Täter der auf die Opfer gezielt und abgedrückt hat, und dann wer die Person so im Geist geschädigt hat, dass er zu dieser Tat getrieben wurde. Man muss schon die wirkliche Ursache nennen, nämlich unsere kranke und perverse Gesellschaft, welche labile Menschen so zerstört, dass sie von den Ärzten mit Psychopharmaka vollgepumpt werden, um dann im schlimmsten Fall eiskalte Killer aus ihnen zu machen. Unsere Gesellschaft ist pervers und produziert sehr viele seelisch kranke Menschen, speziell bei sensiblen Personen. Aber das ist gewollt. Den ganzen Tag werden wir nur mit dem Streben nach Materialismus, Konsum, Befriedigung von Bedürfnissen und des Egos konfrontiert. Es wird uns über die Medien eingebläut, Gier ist gut, Egoismus ist gut, Rache, Hass und Gewalt sind gut, der stärkere Gewinnt, der schwache ist ein Loser. Wir sollen einer Karriere nachgehen und nach oben streben, nach immer mehr, egal über wie viele Leichen wir gehen müssen, der Zweck heiligt die Mittel, alles ist erlaubt, lügen, betrügen, stehlen ist alles in Ordnung, nur der Erfolg zählt, ?the Winner takes ist all?. Das wird uns vorgelebt, das sind die Beispiel die wir anhimmeln sollen. Viele verkraften aber diese falsche Lebensweise nicht und werden seelisch krank. Diese teuflischen Ziele werden uns nur vor die Nase gehalten, um uns als Menschen zu zerstören und uns zu Sklaven zu machen. Die Mehrheit der Bevölkerung glauben dieser Lebenslüge, ja finden sie sogar gut und verteidigen sie. Und wenn dann einer durchdreht, wie jetzt im Fall von Winnenden, dann wird nicht der wirklichen Ursache nachgegangen, das absolut krankmachende System in dem wir leben und die Mächte die es steuern, nein, sondern irgend ein Sündenbock muss herhalten und es wird nach Massnahmen gerufen, welche die eigene Freiheit einschränken. Die Amokläufe, aber auch die vielen Selbstmorde, sind ein Zeichen, mit unserer Gesellschaft und Lebensweise stimmt etwas nicht. Sie macht uns seelisch und geistig krank. Dagegen müssen wir etwas unternehmen. Nicht durch Chemiebomben, die den Geist verändern und Zombies aus uns machen, nicht durch noch mehr Verbote und Freiheitseinschränkungen, sondern durch eine Rückkehr zu einem natürlichen Leben in Harmonie, Nächstenliebe und Menschlichkeit. Dass es immer wieder Tragödien NACH der Einnahme von Psychopharmaka und NACH der Behandlung mit psychiatrischen Methoden gibt zeigt die folgende Liste: - Am 13. Januar 2008 erschoss ein 44-jähriger Feuerwehrmann in Lauda-Königshofen seine 42 Jahre alte Ehefrau, seinen 15 Jahre alten Sohn und seine 9 Jahre alte Tochter, bevor er sich anschliessend selbst richtete. Wie der zuständige Kriminalhauptkommissar Fritsch

mitteilte, stand der bislang strafrechtlich unauffällige Familienvater unter dem Einfluss von Psychopharmaka. - Wenige Wochen zuvor ermordete in Schleswig-Holstein eine Mutter ihre fünf Kinder, sie war zuvor in psychiatrischer Behandlung. - Am 25.12.07 Gemeinde Beratzhausen, im Landkreis Regensburg hat eine 37-jährige Mutter ihre zwei und drei Jahre alten Buben erstickt, während ihr Ehemann bei der Arbeit war. Die Frau war seit einiger Zeit in psychiatrischer Behandlung. Es gibt alleine in über 15 dokumentierten Fällen aus den USA, bei denen bis dahin ?unauffällige" Menschen im Zusammenhang mit gefährlichen Psychodrogen, die ihnen von Psychiatern verschrieben wurden, besonders schwere Gewalttaten verübt haben. Nur 5 Auszüge: - Im November 1992 erschoss Lynwood Drake in Kalifornien sechs Menschen und dann sich selbst. In seinem Körper wurden die Psychopharmaka ?Fluctin" und ?Valium" gefunden. - Im Mai 1998 erschoss Kip Kinkel (14) seine Eltern, dann zwei Mitschüler. Er stand unter dem Psychopharmaka ?Prozac" und ?Ritalin". - Im Mai 1999 steuerte Steve Allen Abrams sein Auto absichtlich auf einen Kinderspielplatz. Zwei Menschen starben. Abrams stand unter der Psychodroge ?Lithium". - Im Juni 2001 sprach eine Jury im US-Bundesstaat Wyoming den Verwandten von Donald Schell 8 Millionen Dollar Schadenersatz zu. Nach Einnahme eines Antidepressivums hatte Schell seine Frau, seine Tochter und seine 9 Monate alte Enkelin erschossen, bevor er sich selbst tötete. Die Jury entschied, dass das Medikament zu 80% für den Amoklauf verantwortlich war. - Zwei Tage später wurden acht japanische Kinder erstochen und 15 weitere wurden verletzt. Der Amokläufer hatte hohe Dosen psychiatrischer Drogen konsumiert, darunter das gleiche Antidepressivum, das Schell genommen hatte. Verbrechen nach der Verabreichung von Psychodrogen häufen sich, doch in Deutschland trägt bislang kein Mediziner für die Tat seines Patienten eine Mitschuld, nicht einmal dann, wenn er es unterlassen hat auf diese verheerenden Nebenwirkungen hinzuweisen. Dabei ist es erwiesen, dass erst die "Behandlung" mit bestimmten psychiatrischen Tabletten manche Menschen zu teilweise bestialischen Verbrechern machen können. Es sind die Medikamente und nicht die Waffen

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/03/es-sind-die-medikamente-und-nichtdie.html Vergleich USA http://video.google.com/videoplay?docid=-3609599239524875493&hl=en "Jugendliche rasten immer häufiger aus und begehen Kapitalverbrechen. [...] Psychoaktive Medikamente scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen" (Wüthrich, 2000). Hintergrundartikel: http://www.tolzin.de/ritalin :

Schulmassaker: Die Täter sind Opfer Der folgende Artikel wurde dem Magazin "ZeitenSchrift", Ausgabe 25/2000, ent- nommen. Siehe auch www.zeitenschrift.com!

Jugendliche rasten immer häufiger aus und begehen Kapitalverbrechen. Was jedoch verschwiegen wird: Psychoaktive Medikamente scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Im vergangenen Herbst sorgte der Name eines kleinen Jungen für aufgebrachtes Rauschen im journalistischen Blätterwald Europas: Raoul Wüthrich, jener elfjährige schweizerisch-amerikanische Doppelbürger, der in den USA der sexuellen Nötigung und Blutschande an seiner fünfjährigen Schwester angeklagt wurde. Medienleute und Privatpersonen empörten sich gleichermaßen über die für das europäische Rechtsempfinden unmenschlichen Haftbedingungen des Kindes. Nur um zu erfahren, daß Raoul W. beileibe kein Einzelfall ist. Allein im US-Bundesstaat Colorado sind neben Raoul noch 1.800 minderjährige Straftäter wie Schwerverbrecher eingesperrt.

Raoul Wüthrich (11), berühmt gewordenes Ritalin-Kind - eines von Millionen.

Amerika hat ein gestörtes Verhältnis zu seinen Kindern. Einerseits wird das Ideal einer rundum behüteten Kindheit zum Fetisch erhoben, das Kind als unschuldiges, schutzbedürftiges und gewaltloses Wesen verklärt. Dementsprechend tief angesetzt ist der Tatbestand der Vernachlässigung: Wer Kinder im schulpflichtigen Alter für ein bis zwei Stunden allein zu Hause läßt, muß im schlimmsten Fall damit rechnen, das Sorgerecht zu verlieren, wenn ein böswilliger Nachbar die Behörden alarmiert. Dies ist beispielsweise Raouls Mutter widerfahren: Sie wurde von den Behörden gebüßt, weil sie ihre Kinder einen Nachmittag lang unbeaufsichtigt draußen spielen ließ. Andererseits ist da dieses - durchaus reale - Gespenst vom verwahrlosten, unkontrollierbaren und gewalttätigen Rohling, dem man nur mit drastisch verschärften Strafmaßnahmen beizukommen glaubt. Repressionen, die selbst vor Kindern nicht halt machen. Über ein Fünftel der Kinder wachsen in den USA bereits unterhalb der Armutsgrenze auf; wahrlich ein Nährboden für Jugendkriminalität. Amerika fürchtet sich vor seinen Kindern. Nicht ganz ohne Grund, denn der Schock über die gräßlichen Schulmassaker wie dieses Jahr in Littleton, Colorado, sitzt tief. In jedem Kind ein Massenmörder? Allein in den letzten acht Jahren wurde Amerika von sechzehn großen Blutbädern an Schulen erschüttert, fast immer begangen von Jugendlichen. Laut CNN sollen zehn Prozent aller amerikanischen Schulen im Schuljahr 96/97 eines oder mehr Gewaltverbrechen gemeldet haben. Dazu gehören Mord, Selbstmord, Vergewaltigung, Raub und Auseinandersetzungen mit Waffen. Außerdem treten immer häufiger Amokläufer auf - erwachsene wie jugendliche. Auch bei uns: Anfang November 1999 erschießt ein 16jähriger Amokläufer aus Bad Reichenhall wahllos vier Menschen und verletzt weitere, bevor er sich selbst das Leben nimmt. In Koblenz tötet ein 19jähriger Gymnasiast zur gleichen Zeit seine Eltern sowie seine achtjährige Schwester. Wenige Tage später ersticht ein 15 jähriger Gymnasiast in Meissen vor den Augen der Mitschüler seine Lehrerin. Ebenfalls anfangs November 1999 erschießt ein Mann auf Hawaii sieben Menschen und einen Tag später tötet ein weiterer Amokläufer in Seattle eine Person und verletzt drei weitere schwer. Die Gründe für solch irrationale Bluträusche bleiben meist im dunkeln. Vor allem in Amerika sind sie jeweils Anlaß für hitzige Debatten, ob dafür nun hauptsächlich zu laxe Waffengesetze verantwortlich gemacht werden müssen oder nicht. Man beschuldigt Hollywood und die Computergame-Industrie, mit ihren gewaltverherrlichenden Filmen und Videospielen die Kinder gegen Gewalt abzustumpfen. Ebenso ins Kreuzfeuer der Kritik geraten sind gewisse Musikstile - allen voran der aus den Schwarzenghettos von L. A. stammende 'Gangsta Rap' - welche in den Jugendlichen Hoffnungslosigkeit und Gewaltbereitschaft fördern. Dies alles trifft in mehr oder weniger starkem Ausmaß zu, doch gibt es neben der elterlichen Vernachlässigung noch einen zweiten, wohl viel triftigeren Grund, der

scheinbar harmlose Jugendliche ausrasten läßt. Einen Grund, der von den Medien seltsamerweise fast vollkommen totgeschwiegen wird: Psychopharmaka. So läßt denn ein Satz aus der Agenturnachricht über den 19jährigen Koblenzer Amokläufer aufhorchen: Der Gymnasiast habe „bei den Vernehmungen keinerlei Gefühlsregung gezeigt. Es stelle sich die Frage, ob der Täter möglicherweise verrückt sei." - Verrückt, aber weshalb? Psychopillen boomen. Sie scheinen die ultimativen Wunderheiler für zwei um sich greifende Psychokrankheiten zu sein: Depressionen und Hyperaktivität. Die Wahrheit dahinter sieht jedoch ganz anders aus. Pillen gegen Depressionen 



20. April 1999: Zwei Schüler richten an der Columbine High School in Littleton, (Colorado) ein Blutbad unter ihren Mitschülern an. Einer von ihnen nahm die Psychopille Luvox, weil er Depressionen hatte. 21. Mai 1998: Kip Kinkel erschießt wahllos Mitschüler an einer Schule in Springfield, Oregon. Er nahm Prozac, eines der verbreitetsten Antidepressiva.



24. März 1998: Ein elf und ein 13jähriger Junge täuschen einen Feueralarm in ihrer Schule in Jonesboro, Arkansas, vor und schießen dann in die aus dem Gebäude strömende Menge. Ein Lehrer und vier Schüler sterben, elf weitere werden verletzt. Mindestens einer der jugendlichen Amokläufer wurde zuvor mit pharmazeutischen Mitteln gegen gewalttätiges Verhalten 'behandelt'.



22. November 1996: Der Teenager Julie Meade wird von fünf Polizisten durch mindestens zehn Schüsse getötet. Das Girl besaß eine Waffe und schrie, man solle sie töten, sonst würde sie sich selbst und andere umbringen. Julie Meade war ein ganz normales Mädchen, das sich gerade für den CollegeEintritt vorbereitete. Sie nahm über vier Jahre lang die Psychopille Prozac. Obwohl in den Massenmedien jedes kleinste Detail über diese Blutbäder ausgeschlachtet wurde, vernahm man seltsamerweise nicht ein Wort über die involvierten Psychopharmaka.

Das von EU Lilly hergestellte Prozac verändert den Serotonin-Gehalt im Gehirn und soll Depressionen vorbeugen. Gerade in den USA ist es weit verbreitet und wird von Ärzten gern verschrieben, obwohl man es schon wiederholt mit Suizid und Homizid (Selbstmord und Mord) in Verbindung gebracht hat (so auch eine epidemiologische Studie, welche 1995 vom British Medical Journal veröffentlicht wurde). Über Prozac und Co. sagt der amerikanische Psychiater Dr. Joseph Tarantolo: „Alle diese Mittel lösen den Patienten von seinen Gefühlen. Er wird weniger emphatisch, kann sich weniger in die Menschen einfühlen und entwickelt eine 'Mir-doch-egalHaltung'. Das bedeutet: 'Es ist leichter für mich, dir weh zu tun'. Wenn ein Arzt jemanden behandelt, der nur schon große Kraft aufbringen muß, um geradlinig denken zu können, dann kann die Verschreibung eines solchen Medikamentes diesen Patienten in ein gewalttätiges Verhaltenhineinstoßen."

Buchautor und Psychiater Dr. Peter Breggin schrieb letztes Jahr in der Kolumne einer amerikanischen Zeitung, er zweifle nicht daran, daß Prozac zu Gewalt und Selbstmord führen könne: „Ich habe viele Fälle erlebt. Kürzlich zeigte sich in einem klinischen Test, daß sechs Prozent der Kinder wegen Prozac psychotisch wurden. Und viele Psychosen können zu Gewalt führen." Beispiele gibt es genug: Einige Jugendliche sitzen in amerikanischen Todeszellen, weil sie in einem unerklärlichen, mörderischen Wutanfall Lehrer, Freunde oder Familienmitglieder getötet hatten. Fast allen wurden zuvor Antidepressiva verschrieben.

Michael Carneal (14) erschoß drei Mitschüler und verwundete fünf weitere schwer. Er litt unter Depressionen und Paranoia. Dagegen nahm er psychoaktive Medikamente.

In seinem Buch Toxic Psychiatry schreibt Dr. Breggin über eine US-Femsehshow aus dem Jahre 1991, wo verschiedene Gäste auftraten, die nach der Einnahme von Prozac zwanghaft selbstzerstörerisch und gewalttätig wurden. Breggin: „Das starke Feedback aus den Zuschauerreihen und über das Telefon bestätigten dieses Problem:" Im Buch Prozac and other Psychiatrie Drugs von Lewis Opier werden folgende Nebenwirkungen von Prozac aufgelistet: Apathie, Halluzinationen, Feindseligkeit, irrationale Ideen, paranoide Reaktionen, unsoziales Verhalten, Hysterie und Selbstmordgelüste. Ein wahrhaft explosiver Mix, den diese chemischen Cocktails auslösen können. Hinzu kommt, daß die Wirkung solcher 'Antidepressiva' stark angezweifelt werden muß: 1996 veröffentlichten Rhoda und Seymour Fisher im Journal of Nervous and Mental Diseases eine vergleichende Studie unter dem Titel 'Antidepressiva für Kinder'. Darin schreiben die Autoren zusammenfassend: „Obwohl die ein schlägige Literatur anhand von Doppel-Blind-Studien einstimmig nahelegt, daß Antidepressiva zur Behandlung von Depressionen bei Kindern und Erwachsenen nicht mehr Wirkung zeigen als Placebos, ist die Verschreibung solcher Medikamente noch immer weit verbreitet." Pillen gegen Hyperaktivität

Eltern und Lehrer ächzen unter einer neuen Last, welche die Erwachsenen manchmal an den Rand der Verzweiflung treibt: hyperaktive Kinder - die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizitstörung ADS, so die medizinisch korrekte Diagnose. Wie soll man bloß die kleinen zappelnden, unkonzentrierten Nervensägen still bekommen? Kein Problem. Die Pharmaindustrie erweist sich auch hier als ein Retter in der Not: Diesmal ist der Schweizer Konzern Novartis, vormals Ciba-Geigy, der Heilsbringer. Die Wunderpille heißt Ritalin und macht aus einem Zappelphilipp vorübergehend einen konzentrierten Schüler. Das allerdings hat seinen (meist verheimlichten) Preis: Bereits 1986 veröffentlichte das International Journal of the Addictions eine vergleichende Studie über sämtliche wissenschaftliche Publikationen, die sich mit den Nebenwirkungen von Ritalin (Methylphenidate) auseinandersetzten. Es sind deren über hundert, alle wissenschaftlich abgesichert und zum Teil alles andere als harmlos. Dazu gehören unter anderem: paranoide Psychosen und Wahnvorstellungen, hypomanische und manische Symptome, Halluzinationen der Augen und Ohren (zum Teil stärker als bei der Droge LSD), extreme Abkapselung, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Suchtgefahr, psychische Abhängigkeit, Nervenzuckungen und Verkrampfungen, Aggressivität. Gehirn-Scans an Versuchstieren zeigten außerdem, daß Ritalin - chemisch verwandt mit der Droge Speed - den Blutstrom in alle Hirnbereiche um zwanzig bis dreißig Prozent senkt. Das ist eine sehr beunruhigende Erkenntnis, weil sie auf eine Schädigung des Gehirns hinweist. Die Droge Kokain verursacht übrigens eine ähnlich starke Hemmung des Blutstroms. So schreibt denn auch der Psychiater Dr. Peter Breggin: „Stimulanzien wie Ritalin und Amphetamine (...) schädigen das Hirn. Sie reduzieren den Blutstrom, stören den Glukose-Metabolismus und verursachen wahrscheinlich eine dauerhafte Schrumpfung oder Atrophie [Verkümmerung] des Gehirns." Es erstaunt daher nicht, daß sich sämtliche US-Streitkräfte weigern, Rekruten aufzunehmen, die Ritalin oder ähnliche psychoaktive steuernde Medikamente einnehmen. Für dienstuntauglich wird sogar erklärt, wer als Kind auf Ritalin gesetzt wurde und die pharmazeutische Droge heute nicht mehr benutzt. Hinzu kommt, daß gerade Kinder häufig nicht nur Ritalin erhalten, sondern zusätzlich noch Antidepressiva ( Prozac etc.). Diese Kombination erhöht das Gesundheitsrisiko deutlich und kann zu starken emotionalen Schwankungen führen. Keine Verbesserung durch Pillen Dabei ist die Theorie, das abnormale Verhalten von Kindern sei auf eine Fehlfunktion des Gehirns zurückzuführen und daher eine 'Krankheit', noch immer nicht belegt. Die Diagnose ADS und Hyperaktivität kann nicht schlüssig sein, weil darunter die verschiedensten Symptome zusammengefaßt werden, deren Herkunft man medizinisch nicht erklären kann - das AIDS-Syndrom läßt grüßen. Im November 1998 führte das amerikanische National Institute of Mental Health eine Tagung durch, welche ein für alle Mal die Ursache für ADS klären sollte. Daran teil nahmen die führenden Köpfe aus Forschung und staatlicher Verwaltung. Dennoch kam man an der Tagung zum Schluß, daß ADS keine sichere Diagnose sei und es

keine wissenschaftlichen Resultate gebe, die belegen würden, daß ADS auf eine Fehlfunktion des Gehirns zurückzuführen sei. Außerdem hätten sich bei der Anwendung von Ritalin keine positiven Langzeitwirkungen eingestellt. Da wird also eine unbekannte 'Krankheit' mit einem Mittel behandelt, das langfristig keine Verbesserung bewirkt. Wissenschaftlich gesichert sind hingegen die schädlichen Nebenwirkungen. Trotzdem ist man in den USA bereits soweit, daß die Behörden Eltern drohen, wenn diese sich weigern, ihren Kindern Ritalin zu verabreichen: „Wenn Sie uns nicht erlauben, Ihrem hyperaktiven Kind Ritalin zu verschreiben, dann könnten wir Sie als unzulängliche Eltern betrachten. Wir könnten Ihnen sogar das Kind wegnehmen." Ritalin für sechs Millionen US-Kinder 1996 deckte ein preisgekrönter Femsehreport auf, daß die größte amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich mit ADS auseinandersetzt und Informationskampagnen an Schulen, öffentlichen Veranstaltungen und in den Medien betreibt, im geheimen vom Ritalin-Hersteller Ciba-Geigy (heute Novartis) in Millionenhöhe gesponsert wurde. Es versteht sich von selbst, daß diese Organisation Ritalin als bestes Mittel gegen Hyperaktivität preist. 90 Prozent der gesamten Ritalin-Produktion werden in den USA abgesetzt. Wurden 1988 noch zwei Tonnen Tabletten verschrieben, so waren es 1997 bereits 14 Tonnen! Bereits stehen über sechs Millionen US-Schulkinder unter dem Einfluß von Ritalin. Eines von ihnen ist Raoul Wüthrich, jener elfjährige Junge, der wegen angeblichem Inzest in Colorado vor Gericht stand. Ob dieser Vorwurf teilweise begründet war, werden wir nie erfahren, weil der Prozeß wegen Verfahrensfehlem glücklicherweise eingestellt wurde. Sollte doch ein Kömchen Wahrheit vorhanden gewesen sein, sollten wir uns fragen, ob eine psychoaktive Droge wie Ritalm diesen Jungen zu einer solchen Handlung hätte treiben können. Denn ganz abgesehen von seinem Alter ist ein auf psychische Medikamente gesetztes Kind in jedem Fall viel mehr Opfer als Täter. Daß Raoul nachts um halb elf von sechs Sheriffs und zwei Staatsanwälten aus seinem Bett gerissen und in Handschellen abgeführt wurde, ist beileibe kein Ruhmesblatt für die amerikanische Justiz, die sich mit der Verfahrenseinstellung elegant aus der Affäre gezogen hat. Doch es zeigte auch, wie mächtig öffentlicher Druck sein kann: Ohne die europaweiten Proteste wäre der arme Junge wohl von den Mühlen der amerikanischen Justiz zerquetscht worden. Bedenkliche Tendenzen in Europa Weshalb psychoaktive Medikamente in den USA einen solchen Boom erleben, hat mit dem amerikanischen Gesundheitssystem zu tun: Über 90 Prozent der Leute sind in sogenannten 'Managed Care'-Systemen versichert, wo stark auf die Kosten geachtet wird. Mit anderen Worten: Die persönliche Betreuung durch Therapeuten wird durch die Einnahme von Psychopharmaka ersetzt. Psychotherapeutische Behandlung wird von den Kassen nicht bezahlt, Ritalm schon. Aus diesem Grund sind in den USA die Ausgaben für psychiatrische Behandlungen um 80 Prozent gesunken.

Der amerikanische Kinderarzt, Familientherapeut und Ritalin-Kritiker Lawrence Diller: „Es fällt uns so viel leichter, bei einem Kind eine Störung festzustellen und ihm Tabletten zu geben, als auf seine Bedürfnisse einzugehen." Dies ist eine äußerst kurzsichtige 'Gesundheitspolitik', wo nur kurzfristig Kosten eingespart werden. Welche Belastungen - nicht nur finanzielle - es langfristig aber mit sich bringt, wenn immer größere Bevölkerungsschichten abhängig werden von chemischen Drogen - schönfärberisch 'Medikamente' genannt -, kann niemand so richtig voraussagen. Wie so viele andere 'Segnungen' des modernen Amerika schwappt nun auch diese verantwortungslose Gesundheitspolitik nach Europa. Bereits warnen auch bei uns Kinderpsychiater vor der steigenden Tendenz, menschliche Betreuung durch chemische Pillen zu ersetzen. So hat sich der Absatz von Ritalin in der Schweiz in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Deshalb liegt es nun an uns verantwortungsbewußten Eltern, diese Entwicklung einzudämmen, bevor viele Mitmenschen in eine Abhängigkeit geraten und psychisch erst recht geschwächt werden, wie das in den USA bereits der Fall ist. Geistige Ursachen fürs 'Ausrasten' Wer die feinstofflichen Ebenen unserer Existenz miteinbezieht, weiß zudem, daß psychoaktive Drogen und Medikamente das Zusammenspiel unserer vier niederen Körper (physischer, emotionaler, mentaler und ätherischer Körper; vgl. ZS 9, Seite 10) stören und dazu führen, daß unser Geist, unser Bewußtsein, sie nicht mehr voll unter Kontrolle hat. Das Gehirn ist nämlich nur die Klaviertastatur, nicht der Pianist selbst. Hinzu kommt, daß die Ursache für das psychische 'Ausrasten' eines Menschen in der Regel bei sogenannt astralen Einflüssen zu suchen ist: in destruktiven, feinstofflichen und ursprünglich von Menschen erschaffenen Energiewirbeln. Viele Menschen nennen sie plakativ 'Entitäten', 'Dämonen' etc... Wenn solch fremde Energiemuster einen Menschen über längere Zeit dommieren, spricht man gemeinhin von einer 'Besetzung'. Vorgänge dieser Art sind kein religiöses Gefasel, sondern physikalischgeistige Gesetzmäßigkeiten. Schizophrenie ist hierfür ein Paradebeispiel. Würden unsere Seelenärzte mehr von diesen feinstofflichen Zusammenhängen verstehen, könnte psychisch angeschlagenen Menschen viel besser geholfen werden - und zwar meist ohne chemische Medikamente. Da diese die Harmonie der vier niederen Körper künstlich durcheinanderbringen, können sie langfristig nicht heilsam sein, sondern begünstigen geradezu die Möglichkeit, daß fremde astrale Einflüsse sich der Kontrolle jener Körper bemächtigen. Folglich mußte die bereits erwähnte Studie zeigen, daß Antidepressiva nicht mehr Wirkung haben als wirkungslose Placebos. Die immer häufiger auftretenden Verhaltensstörungen bei Kindern sind daher kaum auf einen Hirndefekt zurückzuführen (den man mit teurer Chemie 'behandeln' könnte), sondern auf das gesellschaftliche und familiäre Umfeld, auf chemische Zusatzstoffe in der Nahrung und generell falsche Ernährung, wie auch auf die verschiedenen Umweltbelastungen wie Elektrosmog, Mikrowellenstrahlung, künstliche Radioaktivität und TV-Strahlen, sowie Gifte in Luft, Wasser und Boden. Und eben feinstoffliche, astrale Einflüsse.

Schädliche Impfungen Ein wichtiger Faktor indes wird in dieser Diskussion ebenfalls verschwiegen: die Impfungen. Es ist kein Zufall, daß amerikanische Kinder so häufig an 'Störungen' leiden, denn es gibt auch kaum ein Land, wo kleine Kinder so exzessiv gegen alles mögliche geimpft werden. Welch veheerende Wirkungen Impfungen auf die Gesundheit ganzer Völker haben, legten wir in unserem Impfreport (ZS 12) ausführlich dar. In jener ZeitenSchrift-Ausgabe finden Sie auch einige wichtige Bücher-Hinweise, die unter anderem auf vielen hundert Seiten wissenschaftlich aufzeigen, welche Beziehungen zwischen weitverbreiteten Krankheiten und vorausgegangenen Impfungen bestehen. Warum dies in der Öffentlichkeit kaum Erwähnung findet? Weil es - wieder einmal um viel Geld geht. Um die Umsätze der Pharmaindustrie, die Verschreibungen vieler Ärzte und um die Werbeeinnahmen der Massenmedien. Ihre Profite wollen sich die Pharmakonzeme nicht kampflos entgehen lassen. Deshalb zahlt man Geschädigten auch großzügige Schweigegelder aus. In den USA ist aus diesem Grund der Prozac-Hersteller Eli Lilly von verschiedenen Anwälten kritisiert worden. So schrieb Michael Grinfeld in der Dezemberausgabe des California Lawyer von 1998, daß „im vergangenen Jahr knapp ein Dutzend Klagen gegen Prozac aus den Gerichtsaufzeichnungen verschwunden sind". Offenbar habe man diese Klagen ohne Gerichtsverfahren auf eine so stille und klammheimliche Weise beigelegt, als habe es diese Klagen nie gegeben. Und der oberste Gerichtshof des amerikanischen Bundesstaates Kentucky vermutete, Eli Lilly habe in einem Prozeß sogar das Gericht zu bestechen versucht. Wen wundert's, hat Eli Lilly doch 1998 2,8 Milliarden US-Dollar mit Prozac umgesetzt. Neueste Zahlen zeigen, daß der Ritalin-Absatz in den USA im Gegensatz zur Schweiz stagniert. Das ist allerdings kein Grund zur Freude: Ritalin wird nun von Adderall abgelöst, einem Amphetamin mit noch größerem Suchtpotenzial als Ritalin. Informationen zum Thema finden Sie auf der Web-site des Psychiaters und ExBeraters des amerikanischen National Institute ofMental Health, Dr. Peter Breggin: www.breggin.com.

Art.: http://www.tolzin.de/ritalin/

pharma kartell: http://video.google.de/videoplay?docid=8811031952524340682&ei=

The theory of everything These two British academics argue that almost every social problem, from crime to obesity, stems from one root cause: inequality. John Crace meets the authors of what might be the most important book of the year John Crace Another day, another headline: today obesity, tomorrow teenage pregnancy, the day after crime figures. Social problems operate a revolving-door policy these days. As soon as one goes away, another turns up. For the most part, these problems are regarded as entirely separate from each other. Obesity is a health issue, crime a policing issue and so on. So the government launches new initiatives here, there and everywhere, builds new hospitals, puts more money into the police and prisons. And there's little real hope of improvement. Until now, maybe. Quietly spoken, late middle-aged and quintessentially English, Richard Wilkinson is the last person you would expect to come up with a sweeping theory of everything. Yet that's precisely what this retired professor from Nottingham medical school, in collaboration with his partner, Kate Pickett, a lecturer at the University of York, has done. The opening sentence of their new book, The Spirit Level, cautions, "People usually exaggerate the importance of their own work and we worry about claiming too much" - yet by the time you reach the end you wonder how they could have claimed any more. After all, they argue that almost every social problem common in developed societies reduced life expectancy, child mortality, drugs, crime, homicide rates, mental illness and obesity - has a single root cause: inequality. And, they say, it's not just the deprived underclass that loses out in an unequal society: everyone does, even the better off. Because it's not absolute levels of poverty that create the social problems, but the differentials in income between rich and poor. Just as someone from the lowest-earning 20% of a more equal society is more likely to live longer than their counterpart from a less equal society, so too someone from the highest-earning 20% has a longer life expectancy than their alter ego in a less equal society. Take these random headline statistics. The US is wealthier and spends more on health care than any other country, yet a baby born in Greece, where average income levels are about half that of the US, has a lower risk of infant mortality and longer life expectancy than an American baby. Obesity is twice as common in the UK as the more equal societies

of Sweden and Norway, and six times more common in the US than in Japan. Teenage birth rates are six times higher in the UK than in more equal societies; mental illness is three times as common in the US as in Japan; murder rates are three times higher in more unequal countries. The examples are almost endless. Inequality, it seems, is an equal-opportunity disease, something that has a direct impact on everyone. But doesn't that mean equality is no longer a matter of morality or altruism for the better off, but naked self-interest? There's a brief hiatus before Pickett says, "I'm not sure that's quite the message we're trying to get across." Then there's another brief pause, before Wilkinson adds, "But it is still true." Pickett is more alert to the political implications of their findings, while Wilkinson is more happy to follow an argument to its conclusion, however uncomfortable that may be. You can understand Pickett's concern. If self-interest and greed create inequality, then you don't necessarily want to give the impression that the solution lies in more of the same. On the other hand, there's a pleasing irony to the idea that the well-off may have mistaken their self-interest for so long, and it's not often that bleeding-heart liberals get to combine their morality and self-interest. So, as Wilkinson points out, we should make the most of it. They insist The Spirit Level is a collaborative effort, but some collaborations are more equal than others. While Pickett, in her early 40s, is a comparative newcomer, having completed her PhD in 1999, Wilkinson has been working on the social determinants of public health with varying levels of success and frustration for years. The spark for The Spirit Level came five years ago when extensive data first became available from the World Bank, and he realised that the phenomenon he had observed within his field - that health was driven by relative difference rather than absolute material standards applied in other areas of social policy. "It became clear," Wilkinson says, "that countries such as the US, the UK and Portugal, where the top 20% earn seven, eight or nine times more than the lowest 20%, scored noticeably higher on all social problems at every level of society than in countries such as Sweden and Japan, where the differential is only two or three times higher at the top." The statistics came from the World Bank's list of 50 richest countries, but Wilkinson suggests their conclusions apply more broadly. To ensure their findings weren't explainable by cultural differences, they analysed the data from all 50 US states and found the same pattern. In states where income differentials were greatest, so were the social problems and lack of cohesion. Two things immediately became clear to Wilkinson. "While I'd always

assumed that an equal society must score better on social cohesion," he says, "I'd always imagined you could only observe a noticeable effect in some kind of utopia. I never expected to find such clear differences between existing market economies." There are anomalies. Suicide and smoking levels are both higher in more equal societies. "Violence tends to be directed towards other people or yourself," Wilkinson says, "and it is our guess that in societies with a higher sense of community responsibility, people tend to blame themselves rather than other people when things go wrong. Smoking is a little different: all countries seem to follow a similar trajectory. It starts among upper-class men, then moves to upper-class women and then down the social ladder; quitting smoking seems to follow a similar pattern." Even so, the correlation between inequality and social problems remains startling. And it is the differential rather than any notional baseline of poverty that's critical. The US has its own benchmarked poverty line, with some 13% of the population falling below it: yet of those who come into this category, 80% have air-conditioning, 33% have a dishwasher and 50% have two or more cars. Which is not quite what some other countries might call poverty. In Britain, the Labour government, despite its protestations to the contrary, has only maintained inequality at the level at which it inherited it. "They've taken some positive action at the bottom income levels for pensioners and young families," says Pickett. "But the damage has all been done at the other end. Peter Mandelson said early in the Labour administration, 'We are intensely relaxed about people getting filthy rich,' and he's been as good as his word." What is it about unequal societies that causes the damage? Wilkinson believes the answer lies in the psycho-social areas of hierarchy and status. The greater the differential between the haves and have-nots, the greater importance everyone places on the material aspects of consumption; what brand of car you drive carries far more meaning in a more hierarchical society than in a flatter one. It's the knock-on effects of this status anxiety that finds socially corrosive expression in crime, ill-health and mistrust. Wilkinson draws on some eclectic illustrations. When monkeys are kept in a hierarchical environment, those at the bottom self-medicate with more cocaine; a caste gap opens in the performance of Hindu children when they have to announce their caste before exams; the stress hormone, cortisol, rises most when people face the evaluation of others; and so on. The result is always the same: fear of falling foul of the wealth gap gets under everyone's skin by making them anxious about their status. For a while, Wilkinson and Pickett wondered if the correlations were too good to be true. The links were so strong, they almost couldn't

believe no one had spotted them before, so they asked colleagues to come up with any other explanations. They looked at the religiosity of a society, multiculturalism, anything they could think of. They even looked at the possibility they had got it the wrong way round and it was the social problems that were causing the inequality. But nothing else stood up to statistical analysis. Wilkinson openly admits The Spirit Level is his swan-song. He feels that as an academic he has fulfilled his side of the bargain by identifying the problem; it's up to activists and politicians to work out the solutions. Pickett doesn't see things quite that way, and is largely the driving force behind the creation of the Equality Trust website to campaign for change. "There must be a possibility of change," she says. "Everything stacks up. Reducing inequality fits in with the environmental agenda; it benefits the developing world, as more equal societies give more in overseas aid; and most significantly, everyone is fed up with the corporate greed and bonus culture that have caused the current financial crisis, so if ever a government had the electorate's goodwill to act, it's now." Wilkinson is fairly blunt about where government should start. "It has got to limit pay at the top end," he says. "It's the rich that got us into this mess and the rich who should get us out of it." Whether Labour has the nerve to upset those whom it has most assiduously courted is another matter. But he can always dream, and in the meantime he is off home to watch TV. "I've become gripped by Paris Hilton's Best Friend," he laughs. "It's the perfect example of a dysfunctional, hierarchical society." Artikel-URL: http://www.guardian.co.uk/society/2009/mar/12/equality-british-society

Zeitbombe Schützenvereine Eines hatten alle jugendlichen Amokläufer der jüngsten Vergangenheit gemeinsam: Praxis an der Waffe Als 11. September 2001 mit Flugzeugen gemordet wurde, spekulierte (1) man am 12. September, dass die Terroristen am PC trainiert haben

könnten In Wirklichkeit waren sie in Pilotenschulen. Wann immer ein Jugendlicher durchdreht, wird als erstes von Computerspielen und Videofilmen gesprochen. Doch das Schießen haben alle jugendlichen Amokläufer woanders gelernt. Der 16-jährige Amokschütze Martin Peyerl richtete am 1. November 1999 ein Blutbad in Bad Reichenhall an, das außer ihm selbst vier Menschen das Leben kostete und sechs Verletzte zurückließ.. Sein Vater war Mitglied bei den Sportschützen und dem Deutschen Soldaten- und Kameradschaftsbund, einem weiteren Club, "in dem scharf geschossen wird" (2), und auch sein Sohnemann durfte (3) regelmäßig Schießübungen im Wald durchführen. Der Vater bekam unter anderem auch deswegen Ärger (4), weil die Polizei in seinem Haus 19 Waffen fand und er legalerweise lediglich 17 (sic!) besitzen durfte. In Brannenburg tötet (5) im 16. März 2000 der 16-jährige Michael F. seinen Internatsleiter und jagt sich selbst eine Kugel in Kopf. Zuvor hatte er sich aus dem Waffenschrank seines Vaters zwei Waffen besorgt. Dieser Vater wiederum gehörte drei Schützenvereinen an, und besaß neben seinen legalen Waffen immerhin noch 70 illegale (6) Im Februar 2002 erschießt der 22-jährige Adam Labus zwei ehemalige Arbeitskollegen und den Direktor seiner Ex-Schule. Adam Labus wird als Einzelgänger und Waffennarr mit einem Faible für Gotcha (7) beschrieben (8). Seine Waffen stammten aus illegalen Quellen, was Stoiber zu dem Kommentar (9) veranlasste, dass dieses "schreckliche Ereignis nicht dazu geeignet" sei, "die große Zahl der legalen Waffenbesitzer ins Zwielicht zu setzen.". Der Mörder von Erfurt, Robert Steinhäuser, der mit 16 Morden sogar die Dimension von Littleton übertraf, besaß seine beiden Waffen, die Pump-Gun und den Revolver, völlig legal. Er gehörte zwei Erfurter Schützenvereinen an, dem Schützenverein Domblick e. V. und dem Polizeisportverein, und verbrachte anscheinend einen Großteil seiner Freizeit mit intensivem Waffentraining. Dies waren die vier großen Fälle der letzten Jahre, in denen Jugendliche zu Amokläufern wurden bzw. im schulischen Bereich mordeten. Sucht man nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, so wird man auf der Stelle fündig: Alle vier Mörder hatten bereits ein jahrelanges, intensives Training an realen Waffen hinter sich. Auffällig auch die große Zahl legaler Waffen. Man kann abschätzen (10), dass im Jahr 2000 lediglich bei 4,1% aller Straftaten "legale" Waffen eingesetzt wurden. Dagegen handelt es sich bei den Amok-Morden (bis auf den Fall Adam Labus) jeweils um legale Waffen, deren Lizenzierung über die Zugehörigkeit zu Sportschützenvereinen erfolgte. Und von den 7,2 Millionen Schusswaffen in Deutschland sind nur 650.000 in den Händen von Sportschützen. Will man die auffällige Überrepräsentanz der Jugendlichen mit Schießclub-Background bei den Amokläufern erklären, reicht der Zugang zu den Waffen als Erklärung allein nicht aus - es geht auch und zumal um die Ausbildung an den

Schusswaffen. Es bleibt kein anderer Schluss übrig als der, dass eine effektive Vorbeugung gegen solche Ereignisse nur möglich ist, indem man Jugendliche von Waffen fernhält, und zwar durch drakonische Verschärfung der Strafen für Eltern, die ihre Waffen nicht erfolgreich vor den Kindern wegsperren, und durch die Verwehrung der Aufnahme von Jugendlichen in Sportschützenvereine. Ob solche Einschränkungen der Sportausübungen hingenommen werden können oder ob die Gefahr von Amokläufen unter allgemeines Lebensrisiko abzubuchen ist, das müsste die Politik klären. Aber die Politik hat andere Faktoren ausgemacht: "Die schrecklichen Ereignisse von Bad Reichenhall, Metten und Brannenburg haben uns aufgerüttelt. Wir müssen alles tun, um Gewalt bei Jugendlichen zu unterbinden bzw. zu verhindern. Gewalt bei Jugendlichen hat immer ein ganzes Bündel von Ursachen, die vielfach auch im unkontrollierten Konsum von Gewalt verherrlichenden und schwer jugendgefährdeten Videofilmen und von sogenannten Killerspielen liegen. Der Einfluss der Medien auf unsere Kinder und Jugendliche ist oftmals kontraproduktiv zu unseren Wertvorstellungen, die wir unseren Kindern vermitteln wollen, die gerade auch in den Schützenvereinen vermittelt werden." - Staatsminister und Ministerkandidat Huber am 31.3.2001 (11) zum 50-jährigen Jubiläums des Schützenbezirks Niederbayern. Auch Kanzlerkandidat Stoiber sprach sich am 27.4.2002 (12) umgehend für ein Verbot von Gewaltdarstellungen in Computerspielen aus. Ob das nützen würde? Bei Peyerl wurden Computerspiele beschlagnahmt, es wurde aber nie bekannt gegeben, welche es waren. Michael F. und Adam Labus scheinen keinen Computer benutzt zu haben. Bei Robert Steinhäuser wurden jetzt Computerspiele (13) beschlagnahmt, bei denen gewinnt, "wer sich mit Waffengewalt den Weg bahnt". Das kann Kingpin sein, Counter Strike oder Tomb Raider. Das eigentliche Problem, die legale Ausbildung und der legale Besitz von Schusswaffen, wird aber nicht angegangen. Oder nicht wirklich während in Erfurt gemordet wurde, verschärfte der Bundestag das Waffenrecht minimal und zwei Unionsabgeordnete (14) feierten ihren Erfolg, Schlimmeres verhindert zu haben (15): Die Pressemitteilung wurde inzwischen zurückgezogen (16): Der erste Entwurf der Koalition war geprägt von Ideologie, Uneinsichtigkeit und Mangel an Sachkunde. Rechtstreue Jäger, Schützen und Sammler sollten mit unsinnigen Verschärfungen der Vorschriften belastet werden, obwohl nach allen polizeilichen Erkenntnissen hierfür keine sicherheitspolitische Notwendigkeit besteht. ... So konnten die sinnlose Waffenbegrenzung, die Meldepflicht für inaktive Schützen und die ständige Bedürfnisprüfung verhindert werden. Die Aufbewahrungspflichten wurden nun praxisgerecht gestaltet. Mit der

Herabsetzung der Altersgrenze der Sportschützen für Luftdruckwaffen auf 10 Jahre wird der Jugend eine Chance auf Leistung und dem deutschen Schießsport Konkurrenzfähigkeit eröffnet. Die mangelhafte Aufbewahrung ermöglichte das Morden von Brannenburg und Bad Reichenhall. Dass sie zu früh mit echten Waffen in Kontakt kamen, scheint alle vier Mörder den Weg zu Tat gebahnt zu haben. Doch hier auf Besserung von Seiten der Politik zu hoffen, ist mit Sicherheit vergebens: Stoiber, der gerne Gewalt in Computerspielen verbieten würde, ist Ehrenvorsitzender (17) der "königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Wolfratshausen", deren Homepage (18) gleich demonstriert, mit welchen Waffen im beschaulichen Wolfratshausen scharf geschossen wird. Jochen Bott 28.04.2002 LINKS (1) http://www.heise.de/newsticker/data/em-12.09.01-001 (2) http://www.welt.de/daten/1999/11/03/1103vm136059.htx (3) http://www.berlinonline.de/wissen/berliner_zeitung/archiv/1999/1109/verm ischtes/0054 (4) http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,51978,00.html (5) http://www.reiner-guenter.de (6) http://www.morgenweb.de/archiv/2001/02/02/aus_aller_welt/20010202_waffen kid.html (7) http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,185014,00.html (8) http://www.morgenweb.de/archiv/2002/02/21/aus_aller_welt/20020221_amokla uf.html (9) http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,183259,00.html (10) http://www.fwr.de/PKS%202000.htm (11) http://www.bayern.de/Presse-Info/Reden/2001/03-31_50_Jahre_Schuetzenbezi rk_Ruhstorf.html (12) http://www.heise.de/newsticker/data/rop-27.04.02-001 (13) http://www.n-tv.de/3008128.html (14) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,druck-194031,00.html (15) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,193907,00.html (16) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,194031,00.html (17) http://www.ilo.de/KPFSG/g.htm (18) http://www.ilo.de/KPFSG/ Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12426/1.html Update - 17.3.2009---- :

Die nicht schuld sein wollen Der Fall Althaus 17.03.2009 , 10:39 Ein Kommentar von Heribert Prantl Althaus und andere Fahrlässigkeitstäter: Sie haben "es" nicht gewollt, aber sie können etwas dafür.

Schuld, sagt Ministerpräsident Althaus, sei für ihn nicht die richtige Kategorie. (Foto: ddp/Archiv)

Es gibt die Straftaten, die beginnen mit den Wörtern "Ich habe": Ich habe gestohlen, ich habe betrogen, ich habe getötet. Das sind die vorsätzlichen Straftaten; bei diesen ist die Schuld des Täters greifbar, glasklar, manifest. Und es gibt die Straftaten, die beginnen mit den Wörtern: "Ich habe doch nur ..." - nur den Apfel aufgehoben, der im Fußraum des Autos rollte; nur die Baugrube nicht ordentlich gesichert; nur die Schusswaffe versehentlich in der Nachttischschublade liegen lassen; nur einen Moment lang nicht richtig aufgepasst. Auf dieses "nur" folgt oft ein großes Aber: Aber dann ist das Auto in die Fußgängergruppe gerast; aber dann sind Kinder in der Grube zu Tode gestürzt; aber dann hat der 17-jährige Sohn die Waffe genommen und ist zum Mörder geworden. Das sind die fahrlässigen Straftaten. Der Schuldige beteuert entsetzt, dass er das "nicht gewollt" habe; und jeder weiß, dass das wirklich so ist. Und trotzdem ist er schuld, weil er etwas dafür kann. Wohl die Hälfte aller Delikte sind solche Fahrlässigkeitsdelikte. Bei ihnen fällt es dem Beschuldigten schwer, seine Schuld zu akzeptieren - weil sein Fehler so klein erscheint und "nur" dessen Folgen so furchtbar sind. So ergeht es dem Ministerpräsidenten Althaus. Ihm ergeht es so, wie es dem Arzt ergehen mag, der übermüdet operiert hat; wie der Mutter, die zu schnell gefahren ist, weil sie ihr Kind vom Hort abholen musste; wie dem Apotheker, der im Stress das falsche Medikament ausgegeben hat - jeweils mit tödlichen Folgen. Schuld sei, so sagt Althaus, für ihn "nicht die richtige Kategorie". Sie ist es leider doch - weil sein Fall eben kein Zufall war, weil Althaus selbst, durch Sorglosigkeit, Leichtsinn, Pflichtwidrigkeit, das Unglück heraufbeschworen hat. Darin besteht seine

Fahrlässigkeitsschuld; sie ist eine Schuld, die jeder sich auflädt, der jene Sorgfalt, die ihm an sich möglich ist, außer Acht gelassen hat. Die Schuld ergibt sich aus einer hypothetischen Frage: Was wäre geschehen, wenn der Täter sich pflichtgemäß verhalten hätte? Wäre das Auto nicht in die Fußgängergruppe gerast? Wäre die Skifahrerin noch am Leben? Es gibt freilich Gefahren, die rechtlich nicht relevant, weil überhaupt nicht vorhersehbar sind. Im Lehrbuch steht dazu der Fall des Mannes, der seine Freundin zu einem Treffen bestellt, bei dem sie dann von einem Meteoriten erschlagen wird. So mag man den Zufall vom verschuldeten Unglück abgrenzen. Fahrlässigkeit ist Risikoerhöhung: Die Schuld des fahrlässigen Täters besteht darin, dass er für seine Opfer das Risiko, verletzt oder getötet zu werden, voraussehbar erhöht hat. Diese Schuld mag, verglichen mit der Schuld, die der Vorsatztäter auf sich lädt, geringer sein; das ist bei der Bestrafung zu berücksichtigen. Jede Strafe aber besagt: Der Bestrafte ist schuldig. Ohne Schuld gibt es keine Strafe. Das folgt aus den rechtlichen Kategorien. Die rechtliche Kategorie ist auch für einen amtierenden Ministerpräsidenten die richtige Kategorie. (SZ vom 17.3.2009/vw) http://www.sueddeutsche.de/politik/295/461916/text/

Heute ist kein Tag für Späße Das sagen mir die drei Moderatoren der Morgensendung auf Bayern3. Normalerweise ist um 7:20 Uhr der tägliche "Verhör-Hammer" dran. Hörer melden lustige "Verhörer", die sie in englischsprachigen Liedern entdecken. Vermeintlich lustige Zeilen auf Deutsch in Liedtexten meist englischsprachiger Hits. Heute ist das anders. Heute ist den Moderatoren nicht nach Späßen zumute. Sie sagen mir das in ihrer gewohnt fröhlich, frischen Art. Heute reihen Sie sich ein in das kollektive Betroffensein über eine sinnlose Bluttat eines 17-Jährigen, der gestern in Winnenden 16 Leute getötet hat. Heute hängen die Fahnen auf Halbmast. Die Politiker, allen voran die Bundeskanzlerin, äußern ihr tiefes Bestürzen über die grausame, unvorstellbare Tat des Amokläufers. Heute wird in den Schulen diskutiert. Diskutiert darüber, was passiert ist, was man tun kann. Heute wird darüber diskutiert, ob wir ein schärferes Waffengesetz brauchen, ob amerikanische Verhältnisse in Deutschland als Vorbild gelten könnten. Heute zittern die Eltern vieler Schüler in Bayern, wenn sie ihre Kinder verabschieden. Heute. In Bayern. Heute

interessiert es die Moderatoren, wie wir uns fühlen, sie möchten Anrufe, Mails, Reaktionen. Heute wird getrauert. Heute. Morgen gibt es ihn dann wieder wie gewohnt. Den lustigen "Verhörhammer". Heute nicht. http://badblog.blog.de/2009/03/12/tag-spaesse-5741123/

Offener Brief

„Wir hätten Tim so etwas nie zugetraut“

von Rüdiger Soldt 17. März 2009 Die Familie des Amokläufers Tim K. hat erstmals den Opfern des 17-Jährigen ihr Mitgefühl ausgesprochen. In einem offenen Brief, der vom Anwalt der Familie aus Leutenbach am Dienstag in Stuttgart verbreitet wurde, hieß es: „Ihnen wurde das Wertvollste und Wichtigste, ein geliebter Mensch, durch die entsetzliche und unbegreifbare Tat unseres Sohnes und Bruders, genommen. Immer und immer wieder fragen wir uns, wieso dies geschehen konnte. Warum wir seine Verzweiflung und seinen Hass nicht bemerkt haben (...) Wir hätten Tim so etwas nie zugetraut und kannten ihn anders.“ Bei dem Amoklauf am vergangenen Mittwoch waren 16 Menschen getötet worden. Die Innenminister von Bund und Ländern wollen nun prüfen, ob es vermehrt unangemeldete Kontrollen von Waffenbesitzern geben sollte. Der baden-württembergische Ministerpräsident Oettinger (CDU) sagte, sicherlich müsse geprüft werden, ob die „Kontrolle des bestehenden Waffenrechts ausreichend“ sowie ob eine „Verschärfung des Waffenrechts“ notwendig sei. Zugleich warnte Oettinger aber vor „schnellen Erkenntnissen“, man müsse über Konsequenzen später, mit „völlig klarem Kopf“ sprechen. Er sei zu „restriktiven Schritten“ bereit. Die Hauptverantwortung für Amokläufe von Schülern sieht Oettinger bei den Eltern: „Womit beschäftigen sich Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren. Ich schließe nicht aus, dass eine wachsende Zahl von Eltern die Möglichkeiten und die Gefahren der digitalen Welt unterschätzt.“ Der Täter habe nicht irgendwo auf der Straße oder „fernab des Elternhauses diese zweite Identität“ gepflegt, sondern in seinem Jugendzimmer. Schießübung mit Softair-Waffen

Gedenktafeln auf dem Münchner Odeonsplatz Inzwischen ist bekannt geworden, dass sich schon am Sonntag Jugendliche aus dem RemsMurr-Kreis ausgerechnet an der Albertville-Schule verabredet haben sollen, um von dort gemeinsam zu einer Schießübung mit Softair-Waffen aufzubrechen. Oettinger sprach sich gegen verschärfte Sicherheitskontrollen an den Schulen aus. „Dieser Täter hätte solche Sicherheitshürden überwunden. Wollen wir Kindern und Jugendlichen diesen Ort der Gemeinschaft nehmen?“ Auch Innenminister Rech (CDU) appellierte an die Eltern und an Erwachsene, sich stärker um die Jugendlichen zu kümmern: „Jeder Erwachsene kennt doch fünf junge Leute, die in seelischer Not sind“, sagte Rech. Eine abermalige Verschärfung des Waffenrechts sei seiner Auffassung nach überflüssig, entscheidend sei, wie zuverlässig Waffenbesitzer die Vorschriften zur Aufbewahrung ihrer Waffen einhielten. Rech rechtfertigte das Vorgehen des polizeilichen Interventionsteams an der Schule, wo der Amokschütze durch den Hinterausgang geflüchtet war: „Ein Umstellen des Gebäudes wäre gefährlich gewesen, weil der Täter mehr als 200 Schuss bei sich hatte.“ Amokläufer könne man in der Regel durch Sperren nicht aufhalten. Wochen oder Monate auf den Amoklauf vorbereitet Zum Thema  Der offene Brief der Familie von Amokläufer Tim K.

Der offene Brief der Familie von

Amokläufer Tim K. 17. März 2009 Die Eltern und die Schwester des Amokläufers von Winnenden haben sechs Tage nach der Bluttat ihr Schweigen gebrochen und erstmals den Opfern von Tim K. ihr Mitgefühl ausgesprochen. In einem von ihrem Rechtsanwalt verbreiteten offenen Brief schreiben sie an alle Hinterbliebenen der fünfzehn Todesopfer: „Ihnen wurde das Wertvollste und Wichtigste, ein geliebter Mensch, durch die entsetzliche und unbegreifbare Tat unseres Sohnes und Bruders genommen. Immer und immer wieder fragen wir uns, wieso dies geschehen konnte. Warum wir seine Verzweiflung und seinen Hass nicht bemerkt haben. Bis zu dem furchtbaren Geschehen waren auch wir eine ganz normale Familie. Wir hätten Tim so etwas nie zugetraut und kannten ihn anders. Wir sind bestürzt und stehen weinend und stumm vor der unfassbaren Tragödie. Unser tiefstes Mitgefühl möchten wir den Opfern, Angehörigen und Freunden aussprechen. Alle unsere Gedanken sind auch bei den körperlich und seelisch Verletzten. Leutenbach, den 17.03. 2009“

http://www.faz.net/s/RubF44DB96803344C01A48C93EDADCB0551/Doc~E33F340489A2E470FAE5517E4 18B50F9F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Video: Stille Trauer in Winnenden Winnenden: Ermittlungsverfahren gegen Tims Vater eingeleitet Nach Amoklauf: Merkel fordert mehr Waffenkontrollen Winnenden und die Medien: Wir Voyeure

Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis schoss sich Tim K. am vergangenen Mittwoch am Ende seiner Flucht in die Stirn. Es sei ein „Nahschuss“ gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag mit. Seine Leiche wurde freigegeben. Wann Tim K. beigesetzt wird, ist bisher nicht bekannt. Ein schriftliches Gutachten zum endgültigen Obduktionsergebnis stehe noch aus, teilte eine Sprecherin der Anklagebehörde weiter mit. Immer deutlicher wird, dass sich der Täter Wochen oder sogar Monate vor der Tat in Winnenden auf den Amoklauf vorbereitet haben muss: „Da hat sich etwas abgespielt“, sagte Rech zur bisherigen Auswertung des Jugendzimmers. So habe Tim K. mehrere Killerspiele benutzt und die Ermittler hätten auch drei Schriften mit den Titeln „Tod aus Spaß“, „Body of lies“ sowie „Abwehrmechanismen des Ichs“ in Tims Zimmer gefunden. Die Ermittler sind weiterhin davon überzeugt, dass Tim K. sich in einer psychiatrischen Ambulanz hat behandeln lassen. Der Anwalt des Vaters, gegen den wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird, hatte sogar eine depressive Erkrankung abgestritten. Wie nun bekannt wurde, soll Tim K.s Vater die Waffenbesitzkarte entzogen werden. Das Landratsamt Waiblingen leitete ein Widerrufsverfahren zu der Karte ein, wie die Behörde mitteilte. Man zweifele an der Zuverlässigkeit des Mannes.

Kondolenz in Regensburg Nach der Statistik des Innenministeriums gab es im Südwesten seit der Tat am vergangenen Mittwoch mittlerweile 52 Amokdrohungen von Trittbrettfahrern: 20 per Internet, 32 per Telefon. In 39 Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft, fünf Haftbefehle sind ausgesprochen worden. „Es gibt aber bisher keinen Fall, bei dem ein Delikt unmittelbar bevorstand“, sagte Justizminister Goll (FDP). Allerdings nahm die Polizei in Ulm am Dienstag einen 17 Jahre alten potentiellen Amokläufer aus dem Raum Ehingen (Alb-Donau-Kreis) fest, der per Internet eine ähnliche Tat wie Tim K. angekündigt haben soll. Er soll auch eine Softair-Waffe und Computer-Ballerspiele besessen haben. „Das ist kein Trittbrettfahrer“, sagte der Staatsanwalt. Der Jugendliche befindet sich jetzt in einem psychiatrischen Krankenhaus. Ob der Chat-Eintrag eine Panne ist, ist noch nicht abschließend geklärt Ob der Tim K.s Chat-Eintrag eine Fälschung war, ist immer noch nicht abschließend geklärt: So untersucht die Polizei noch den Computer der Mutter. Außerdem soll Tim K. auch Internet-Cafes aufgesucht haben. Rech sagte, im Zuge der „dynamischen Ermittlungshandlungen“ habe es eine Panne gegeben. Bis Ostern sollen die Schüler der Albertville-Realschule in anderen Schulen im Umkreis von Winnenden unterrichtet werden.

Am Dienstag nahmen alle Lehrer der Realschule an einer psychologischen Schulung teil. 90 Prozent der Schüler der Albertville-Realschule nehmen seit Beginn dieser Woche wieder an dem freiwilligen Unterricht teil. Die 60 Lehrer bekommen Unterstützung von 30 zusätzlichen Pädagogen sowie 64 Schulpsychologen.

Trauerzug bei der Beisetzung der Lehrerin Michaela K. auf dem Friedhof in Hussenhofen Auf Empörung ist bei den Einwohnern Winnendens ein Beitrag der Feministin Alice Schwarzer in der Zeitung „Welt“ gestoßen. Die Autorin hatte behauptet, der Amoklauf von Tim K. sei das erste Massaker mit dem „Motiv Frauenhass“ in Deutschland gewesen. Zwar hat Tim K. acht Mädchen und nur einen Jungen in der Schule erschossen, vermutlich lässt sich dies aber einfach mit der zufälligen Zusammensetzung der Klassen erklären – im Klassenraum waren mehr Mädchen als Jungen anwesend. Große Sorgen bereitet der Landesregierung die Vorbereitung der Trauerfeier am Samstag in Winnenden mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Köhler und Ministerpräsident Oettinger: Zu dem von dem württembergischen evangelischen Landesbischof Otfried July und seinem katholischen Kollegen von der Diözese RottenburgStuttgart, Gebhard Fürst, zu gestaltenden ökumenischenTrauergottesdienst werden bis zu 100.000 Gäste erwartet. Winnenden ist aber eine kleine, verwinkelte Stadt, so dass der Gottesdienst auf Videoleinwände übertragen werden muss.

Text: F.A.Z. Bildmaterial: ddp, dpa http://www.faz.net/s/RubF44DB96803344C01A48C93EDADCB0551/Doc~E2240D9B9EF6 F4A31A2F6490690CBCE77~ATpl~Ecommon~Scontent.html

21.3.2009 Winnenden Familien fordern Killerspielverbot In einem offenen Brief fordern die betroffenen Familien der getöteten Schülerinnen und Schüler von Bundespräsident Köhler und Kanzlerin Merkel ein Verbot der Killerspiele. Im Brief, der auch in der Lokalzeitung abgedruckt wurde, fordern die Mitglieder von sechs Familien: "Wir wollen, dass Killerspiele verboten werden. Spiele die zum Ziel haben, möglichst viele Menschen umzubringen, gehören verboten. Gleiches gilt für alle Gewalt verherrlichenden Spiele, deren Aufbau und Darstellung sehr realistisch sind und bei denen viel Blut fließt."

Horst Köhler reagierte heute bereits im Rahmen seiner Trauerrede in der Kirche und forderte Politik und Gesellschaft auf, gegen gewaltverherrlichende Computerspiele und Filme vorzugehen. Er geht von einer Schädigung der Zuschauer solcher Produkte aus. Dieser Art von Marktentwicklung sollte seiner Meinung nach Einhalt geboten werden. Im Brief der Opferfamilien wird dazu aufgefordert, jungen Menschen den Zugang zu Waffen zu erschweren. Die Ausbildung an einer großkalibrigen Pistole sollte so erst ab einem Alter von 21 Jahren erlaubt werden. Die Politik solle zudem darüber nachdenken, die großkalibrigen Waffen komplett zu verbieten. Auch ist den Autoren des Briefes zu viel Gewalt im Fernsehen zu sehen. "Wenn wir es zulassen, dass unseren Mitbürgern weiterhin täglich Mord und Totschlag serviert werden, ist abzusehen, dass die Realität langsam, aber stetig dem

Medienvorbild folgen wird." Eine "Gewaltquote" sollte als Lösung eingeführt werden. Außerdem wird das Verbot der Killerspiele gefordert. Nicht nur die Regale der Computergeschäfte, auch das Internet soll aufgeräumt werden. So ruft man nach mehr Regulierung und Jugendschutz im Internet. "In der virtuellen Welt werden heute anonym und gefahrlos Gedankengänge artikuliert und diskutiert, die eine Bedrohung für unsere Gesellschaft darstellen." Es bleibt abzuwarten, wie aus den Reihen der Politik auf diese Forderungen reagiert wird. (Ghandy) (via techfieber.de, thx!) http://www.gulli.com/news/winnenden-familien-fordern-2009-03-21/

TRAUERFEIER IN WINNENDEN "Es liegt Stille über der Stadt" "Wir trauern", stand an vielen Türen; in Hallen, Kirchen und im Sportstadion verfolgten Tausende den zentralen Gottesdienst mit Bundespräsident Köhler: Winnenden hat Abschied genommen von den Opfern des Amoklaufs - gebetet wurde auch für den Täter Tim Kretschmer und seine Familie. Winnenden - Die meisten Geschäfte sind an diesem Samstag geschlossen, die Straßen für den Verkehr gesperrt. Die Innenstadt von Winnenden ist während der Trauerfeier wie ausgestorben. Auf fast allen Türen steht: "Trauertag. Wir fühlen mit" oder "Wir trauern". Auch an der Albertville-Realschule herrscht Stille. Zwar legen noch immer Trauernde als Zeichen der Anteilnahme Kerzen und Blumen vor dem Gebäude ab, doch es wird kaum ein Wort gesprochen. Eine Frau steht davor und blickt auf das Blumenmeer. "Ich bin eine Nachbarin und habe das Ganze hautnah mitgekriegt", erzählt sie. Gemeinsam mit ihrer Familie wird sie gleich zu der Übertragung des Trauergottesdienstes im Herbert-WinterStadion gehen. "Ich muss das verarbeiten, und das hilft mir dabei." Im Stadion haben sich bei strahlendem Sonnenschein nach Polizeiangaben rund 4000 Menschen versammelt. Mehrere Leinwände sind aufgebaut. "Ich bin gekommen, um den Schmerz der Familien zu teilen. Ein Kind verlieren, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann", sagt Lehrerin Ulrike W., die mit ihren beiden kleinen Kindern aus Stuttgart gekommen ist, um mit Tausenden weiteren Abschied zu nehmen von den Opfern des Amoklaufs. In zahlreichen Hallen, Kirchen und im Sportstadion, insgesamt an 18 Orten, verfolgen Tausende auf Leinwänden die Gedenkfeier in der Kirche, wo mit Kerzen und

hellorangefarbenen Rosen der neun Schüler, drei Lehrerinnen und drei Männer gedacht wird, die der Todesschütze wahllos erschoss. In der Kirche St. Karl Borromäus werden die Namen der Opfer verlesen, jeweils zwei Schüler der Albertville-Realschule bringen Kerze und Blume zum Altar. Da ist ein Licht für Nina Mayer, die Lehrerin, die auf dem Flur ihrer Schule starb, als sie den Schützen aufhalten wollte. Da ist ein weiteres für die 17-jährige Nicole N., die selbst als Ministrantin in der Kirche tätig war und während des Unterrichts ermordet wurde. Ganz fest hält ihre Mitschülerin auf dem Rückweg vom Altar das Kreuz an ihrer Halskette, so als ob sie dadurch Kraft für den schweren Gang schöpfe. "Ich habe einen Traum" Sie trägt wie weitere 150 teilnehmende Schüler ein schwarzes T-Shirt mit dem Schullogo und dem Satz "Ich habe einen Traum". Diesen Satz zitiert auch Schulleiterin Astrid Hahn in Anspielung an die berühmte Rede von Martin Luther King ("I have a dream") immer wieder. Mit den Leben der Schüler seien auch deren Träume zerstört worden. "Ich möchte nicht, dass sie in Vergessenheit geraten." Von den Schülern entworfene Symbole - ein Herz, ineinander verschlungene Ringe, Fußabdrücke - stehen für Gefühle und Hoffnungen wie achtsames Zusammenleben, Hilfsbereitschaft, Vertrauen. Über ein ChiffonGewand in Blautönen sagt Hahn: "Das Tanzkleid steht für Lebensfreude. Ich habe einen Traum, dass uns geholfen wird, dass wir dem Leben wieder trauen und Freude daran spüren können." Auch die vielen, die noch während des Amoklaufs und danach den Opfern und ihren Familien zur Seite standen, haben in dem Gottesdienst ihren Platz. Fürbitten werden unter anderem von einem Arzt, einem Polizisten, einer Seelsorgerin und einem Lehrer vorgetragen. Sie vertreten die, die durch ihre Hilfe das Leid unermüdlich zu mindern suchten. Eine der Bitten gilt dem Täter und seiner Familie. Auch die Eltern und die Schwester des 17 Jahre alten Täters, Tim Kretschmer, sollten Menschen um sich haben, die ihnen beistehen, heißt es. Erinnert wird an Jesus' Worte am Kreuz: "Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Auch Landesbischof Otfried July erwähnt den Todesschützen: "Abgeschieden von den Opfern, wird auch dieses Bruchstück eines Lebens vor Gott gestellt." Durch alle Reden zieht sich die Frage "Warum?". Bundespräsident Horst Köhler, dessen Frau Eva Luise in den siebziger Jahren als Lehrerin an einer Winnender Grundschule unterrichtete, bringt es auf den Punkt: "Solche Taten führen uns an die Grenze des Verstehens." Sie machten aber deutlich, was Bedeutung habe im Leben. "Wirklich wichtig ist, dass wir uns umeinander kümmern." Und zu den Hinterbliebenen sagt Köhler: "Ganz Deutschland trauert mit Ihnen. Sie sind nicht allein." Dank für die Anteilnahme Der Oberbürgermeister der Stadt Winnenden, Bernhard Fritz (CDU), bedankte sich für die große Anteilnahme. "Die Trauerfeier und der Staatsakt waren sehr bewegend und haben uns allen einen würdigen Abschied von den Opfern des 11. März ermöglicht", sagte Fritz am Samstag. Die Predigten und Ansprachen hätten den richtigen Ton getroffen. "Es liegt eine besondere Stille über der Stadt", sagte Fritz. Winnenden sei zwar tief erschüttert. "Die Bürger

haben aber heute eindrucksvoll demonstriert, dass sie in einer sozialen Stadt leben, in der die Menschen zusammenhalten." Nach dem Trauergottesdienst und anschließenden Staatsakt trafen sich Bundespräsident Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) mit Angehörigen der Opfer. Etwa eineinhalb Stunden saßen sie im Raum einer Firma zusammen und sprachen mit Eltern, Geschwistern und weiteren Hinterbliebenen über den Verlust. Auch bei einem Fußballspiel in Stuttgart gab es vor dem Anpfiff eine Gedenkminute. Die Spieler der Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart und Hertha BSC versammelten sich dazu am Mittelkreis. Der Präsident des VfB Stuttgart, Erwin Staudt, sagte, der Amoklauf sei eine schreckliche und unfassbare Tat gewesen. "Wir sind nach wie vor geschockt und ergriffen." sto/dpa/ddp/AFP/AP http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,614727,00.html

KÖHLERS REDE IN AUSZÜGEN "Tun wir genug, um unsere Kinder zu schützen?" Bewegende Ansprache in der Kirche: Bundespräsident Horst Köhler hat bei der Trauerfeier in Winnenden der Toten des Amoklaufes gedacht. SPIEGEL ONLINE dokumentiert die Rede in Auszügen. Winnenden - Bundespräsident Horst Köhler hat bei einem Staatsakt am Samstag in Winnenden (Baden-Württemberg) der 15 Opfer des Amoklaufs vom 11. März gedacht. Die Ansprache stand unter dem Leitmotiv "Unser Land steht zusammen in der Stunde der Trauer", im folgenden sind Auszüge zu lesen. Nach einleitenden Worten, in denen Köhler die Opfer des "furchtbaren Verbrechens" namentlich nannte, sagte das Staatsoberhaupt: Wir trauern um acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen der AlbertvilleRealschule in Winnenden. Wir trauern um drei Männer, die der Täter auf seiner Flucht wahllos tötete, ehe er sich selbst das Leben nahm. Wir trauern mit allen Eltern, die Kinder verloren haben, mit den Freundinnen und Freunden der Getöteten, mit den Familien der ermordeten Erwachsenen. "Nichts ist mehr, wie es war." Dieser verzweifelte Satz war in den letzten Tagen oft zu hören: in Winnenden und Wendlingen, in Weiler zum Stein und in vielen anderen Orten überall im Land und darüber hinaus. Ein junger Mensch hat 15 Mitmenschen und dann sich selbst getötet. Er hat gemordet - und er hat viele an Leib und Seele verletzt. Er hat Familien in Trauer und Verzweiflung gestürzt - auch seine eigene. Auch sie hat ein Kind verloren. Auch für sie ist eine Welt zusammengebrochen. (...) Jedes Kind ist unschuldig geboren. Wenn ein Kind stirbt, dann sterben auch Hoffnung und Zukunft mit ihm. Deshalb entsetzen uns Berichte über Gewalt gegen Kinder so sehr. Was aber, wenn Kinder selbst zu Mördern werden? Was ist dann? Uns quälen die immer gleichen Fragen: Wie konnte das geschehen? Wie kann ein Mensch so etwas tun? Gab es keine

Alarmsignale, keine Zeichen, auf die man hätte reagieren können? Manche werden sich auch fragen, wie Gott so etwas zulassen kann. Und viele Angehörige fragen sich wohl: "Wie soll unser Leben nun weitergehen?" Bundespräsident Johannes Rau hat vor sieben Jahren nach dem Mordanschlag am Erfurter Gutenberg-Gymnasium gesagt: "Wir sind ratlos und wir spüren, dass schnelle Erklärungen so wenig helfen wie schnelle Forderungen." Es ist wahr: Amokläufe wie der in Erfurt, in Emsdetten und jetzt hier in Winnenden und Wendlingen führen uns auf schmerzliche Weise vor Augen, wie verletzlich und zerbrechlich unser Leben ist, wie trügerisch unser Gefühl von Normalität und Sicherheit. Wir spüren, wie uns plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen wird. (...) Solche Taten führen uns an die Grenze des Verstehens. Und auch an die Grenze des Sagbaren, hinter der alles Deuten, Fordern und Erklärenwollen schnell unsäglich wird. (...) Ja, wir können keinen Sinn in dieser Tat erkennen. Aber solange es Menschen gibt, die uns brauchen und auf die wir achten, solange wir eine Aufgabe haben, ist unser Leben nicht sinnlos. Wir haben in den letzten Tagen auf schmerzliche Weise gespürt, was wirklich wichtig ist im Leben. Wirklich wichtig ist, dass wir spüren, wenn einer verletzt ist und Hilfe braucht. (...) Wirklich wichtig ist, dass wir uns umeinander kümmern, dass wir uns gegenseitig annehmen und dass wir füreinander da sind. Wir haben großen Respekt vor der Tapferkeit der örtlichen Polizeibeamten, die hier in Winnenden mit hohem persönlichem Risiko noch Schlimmeres verhindert haben. Ihr rasches Eingreifen war auch eine Konsequenz aus früheren Amoktaten. Doch es bleiben Fragen an uns alle: Tun wir genug, um uns und unsere Kinder zu schützen? Tun wir genug, um gefährdete Menschen vor sich selbst zu schützen? Tun wir genug für den inneren Frieden bei uns, den Zusammenhalt? Wir haben uns auch alle selbst zu prüfen, was wir in Zukunft besser machen, welche Lehren wir aus dieser Tat ziehen müssen. Zum Beispiel wissen wir doch schon lange, dass in ungezählten Filmen und Computerspielen extreme Gewalt, die Zurschaustellung zerstörter Körper und die Erniedrigung von Menschen im Vordergrund stehen. Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum solcher Produkte schadet? Ich finde jedenfalls: Dieser Art von "Marktentwicklung" sollte Einhalt geboten werden. Eltern und Angehörige von Opfern haben mir gesagt: "Wir wollen, dass sich etwas ändert." Meine Damen und Herren, das will ich auch, das sollten wir alle wollen. Und da ist nicht nur der Staat gefordert. Es ist auch eine Frage der Selbstachtung, welche Filme ich mir anschaue, welche Spiele ich spiele, welches Vorbild ich meinen Freunden, meinen Kindern und Mitmenschen gebe. Zur Selbstachtung gehört es, dass man "Nein" sagt zu Dingen, die man für schlecht hält - auch wenn sie nicht verboten sind. Die meisten von uns haben ein Gespür für Gut und Böse. Also handeln wir auch danach! Helfen wir denjenigen, die sich in medialen Scheinwelten verfangen haben und aus eigener Kraft nicht mehr zurückfinden. Helfen wir auch Eltern, denen ihre Kinder zu entgleiten drohen.

(...) Wie schön, klug und kraftvoll muss einer sein, um dazuzugehören? Und wie verloren muss sich einer fühlen in einer Gesellschaft, die täglich scheinbare "Stars" produziert und sie morgen schon wieder vergessen hat? Was wird aus denen, die solchen Bildern nicht entsprechen? Wie schnell fällt einer aus dem Rahmen - nur weil er anders ist, als wir es von ihm erwarten; nur weil wir zu bequem sind, um nachzudenken und unsere Schablonen zu korrigieren? Einen Menschen so wahrzunehmen, wie er ist - das ist die wichtigste Voraussetzung, um einander verstehen und annehmen zu können, um einander zu helfen. Da haben auch die Schulgemeinschaften eine wichtige Aufgabe. (...) Ich danke allen, die geholfen haben und dabei oft bis an ihre eigenen Grenzen gegangen sind: der Schulleiterin Frau Hahn und ihrem Stellvertreter Herrn Stetter, den Lehrerinnen und Lehrern, den Schülerinnen und Schülern, die während des Attentats geistesgegenwärtig reagierten und ihre Schüler schützten, den freiwilligen Helfern, den Polizisten, Rettungskräften, Ärzten, Psychologen und Seelsorgern. Danke. Und ich danke allen, die in den vergangenen Tagen füreinander dagewesen sind. Ich danke den Menschen aus Erfurt, bei denen der Amoklauf am 11. März schreckliche Erinnerungen geweckt hat und die nun ihre Hilfe bei der Bewältigung des Unglücks angeboten haben. Ich danke den vielen Menschen aus dem In- und Ausland, die in Briefen, EMails und im Internet ihr Mitgefühl und ihre Solidarität ausgedrückt haben. Viele Beileidsbriefe kamen aus den östlichen Bundesländern. Es ist gut zu wissen, dass unser Land in dieser Stunde der Trauer zusammensteht und dass Menschen überall auf der Welt Teil dieser Trauergemeinde sind. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und bei denjenigen, die nicht die Kraft gefunden haben, heute bei uns zu sein. Liebe Angehörige, meine Frau und ich, wir wünschen Ihnen Kraft und Zuversicht. Wir wünschen Ihnen, dass Ihr Leben wieder einen Rahmen findet einen Rahmen, der Ihnen hilft, weiter zu leben, und in dem auch die Toten und Verlorenen, der Schmerz und die Trauer ihren Platz finden. Wir wünschen Ihnen die Zeit, die Sie brauchen, und Menschen, die in echter Anteilnahme bei Ihnen sind. Ganz Deutschland trauert mit Ihnen. Sie sind nicht allein. sto/dpa http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,614713,00.html

WINNENDEN Hunderte Trittbrettfahrer drohten mit Amoklauf Immer wieder falscher Alarm: Mehr als 400 Amokdrohungen beschäftigten seit der Tat in Winnenden bundesweit die Behörden. Deshalb kam es zu zahlreichen Großeinsätzen der Polizei - für die Täter kann das ziemlich teuer werden. Stuttgart - Vor allem Jugendliche drohten damit, dem Amokläufer Tim Kretschmer nachzueifern und an ihrer Schule ein Blutbad anzurichten, wie eine Umfrage bei den Landesbehörden ergab.

Häufig fanden sich die Drohungen im Internet, in der Regel wurden die Urheber der Drohungen schnell ermittelt. Es habe aber keine Hinweise gegeben, dass einige Täter ernstzunehmende Pläne für einen Amoklauf hatten, berichteten die Behörden. In Schnellverfahren wurden mehrere Jugendliche bereits verurteilt. Im Extremfall können für eine Amokdrohung bis zu drei Jahren Haft verhängt werden. Auch in der Umgebung von Winnenden verzeichneten die Behörden unmittelbar nach der Tat einen rasanten Anstieg an Amokdrohungen. Insgesamt wurden in Baden-Württemberg 102 solcher Taten erfasst, in 76 Fällen war der Täter innerhalb kürzester Zeit ermittelt. In Nordrhein-Westfalen sprach das Innenministerium von mehr als 130 Trittbrettfahrern, in Bayern waren es mehr als 70, in Niedersachsen mehr als 60, in Rheinland-Pfalz rund 50 und in Berlin rund 20. "Die Polizei fährt in diesen Fällen immer das volle Programm mit Hausdurchsuchungen", sagte ein Sprecher des Thüringer Innenministeriums. Die Kosten für solche Großeinsätze müssten die Urheber oft ein Leben lang abbezahlen, betonte sein bayerischer Kollege. Pro Polizist und Einsatzstunde würden 45 Euro in Rechnung gestellt. Schnellverfahren zur Abschreckung Eine Amokdrohung sei kein dummer Streich, betonte das brandenburgische Innenministerium. "Das ist absolut der falsche Weg, um auf Probleme aufmerksam zu machen", sagte ein Sprecher. Die Trittbrettfahrer hätten Eltern, Lehrer und Schüler oft in große Angst versetzt. Die Täter wollten sich für kurze Zeit Aufmerksamkeit verschaffen, bedächten aber nicht die Konsequenzen, die auf sie zukämen, sagte ein Ministeriumssprecher in Sachsen-Anhalt. Auch die Gerichte reagierten ein einigen Fällen schnell, um ein Zeichen zu setzen. In Halberstadt in Sachsen-Anhalt wurde ein 22-Jähriger nur sieben Stunden nach einer Amokdrohung in einem Blitzprozess zu fünf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Auch ein 24-Jähriger aus Baden-Württemberg bekam bereits eine Bewährungsstrafe von fünf Monaten. In Remscheid hatte ein Jugendrichter im Schnellverfahren einen 16 Jahre alten Hauptschüler wegen der Androhung eines Amoklaufs zu zehn Tagen Arrest verurteilt. In Potsdam muss ein Jugendlicher für eine Woche in Dauerarrest. Die Behörden hoffen, dass diese Präzedenzfälle abschreckend auf weitere Trittbrettfahrer wirken. Die Polizei rechnet zugleich damit, dass die Zahl der Taten deutlich zurückgeht, wenn in den nächsten Wochen das Medieninteresse am Amoklauf von Winnenden abnimmt. sto/dpa http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,614708,00.html

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