Krise

  • November 2019
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November 2008

Warum ist Korruption eigentlich ... ... so schädlich für die Wirtschaft? Die Antikorruptionsorganisation Transparency International definiert Korruption als Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen. Der Vorteil des Nehmers führt stets zum Nachteil der Institution, für welche er arbeitet, ob Wirtschaftskonzern oder Staat. Der volkswirtschaftliche Scha­ den durch Korruption ist nur bedingt in Geldbeträgen zu beziffern. Die zusätzlichen Managementkosten belaufen sich pro betroffenes Unter­nehmen im Schnitt auf 180 000 Euro im Jahr, dabei sind in Deutschland zehn

Neue Kapitalismuskritik Die Debatte über die Finanzkrise und ihre Folgen ist sehr emotio­ nal. Viele läuten, wie etwa Heiner Geißler, einst Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, schon das Ende des Kapitalismus ein. Strikte Ordnungsrahmen werden gefordert. Dass die Bankenaufsichten in den USA und Europa im Fall der verbrieften, faulen US-Hypothekenschulden versagten, ist offensichtlich. Aus der Krise den Schluss zu ziehen, die gesamte Wirtschaft müsse viel stärker reguliert werden, wäre aber ein Fehler. Eine durch Bürokratie und Gesetzgebung gefesselte Wirtschaft kostet Wachstum, das gerade eine überalternde Gesellschaft wie die europäische dringend braucht. Die Kapitalismuskritiker in der Politik sollten hinterfragen, warum gerade unter staatlicher Kontrolle stehende Landesbanken so früh in die Krise rutschten. Viel Spaß beim Lesen!

Dem Bundeskriminalamt wurden 2006 Bestechungen von 48 Mio. Euro gemeldet.

Prozent aller Unternehmen von Korruption betroffen. Fol­ ge­kosten für Schäden durch unrechtmäßig ereilte Genehmigungen sind schwerer zu beziffern. Schädlich sind jahrelange korrupte Beziehungen zwischen Unternehmen untereinander oder zur öffentlicher Verwaltung. Sie setzen den freien Wettbewerb außer Kraft, die Folge ist Kartell­ bildung. Außerdem schwächt Korrup­ tion das Vertrauen der Bürger in den Rechtsstaat – ein Schaden, der monetär nicht erfassbar ist.

Warum ist Korruption dennoch ... ... so weit verbreitet? Die Schwierigkeit der Korrup­tions­ bekämpfung besteht im fließenden Über­gang zwischen Provision und Bestechung. Deshalb herrscht kaum Unrechtsbewusstsein bei den Be­tei­ ligten. Im Jahr 2006 wurden in Bei den Deutschland 1 609 Verfah­ ren wegen Korruption Fällen von Korruption liegt die durchgeführt, die Dunkel­ ziffer wird mit 95 Prozent Dunkelziffer geschätzt. Dass die Auf­ nach Schätzungen bei klärungsquote so niedrig 95  Prozent. ausfällt, liegt in der Sache selbst: Wer Anzeige erstat-

ten könnte, ist selbst in eine korrupte Beziehung verstrickt und fürchtet Kon­ sequenzen, oder es wird ein Image­ schaden für das Unternehmen befürchtet. Am einfachsten aufzuklären ist Korruption in der öffentlichen Verwaltung, da dort Vorgänge besser dokumentiert werden. Schwieriger ein­zudämmen ist die Korruption in Schwellen- und Entwicklungsländern. Ertappte Mitarbeiter westlicher Kon­ zerne verweisen immer wieder darauf, dass Geschäfte dort ohne Korrup­ tion kaum möglich seien.

Chefredakteur, FOCUS-MONEY Kontakt: mailto:[email protected]

Inhalt

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Keine Angst vor Intelligenztests

Viele Unternehmen unterziehen Bewerber einem Test des IQ. Worauf sich Prüflinge einstellen sollten

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Weltweite Rettungsaktion

Die Regierungen dämmen die Finanzkrise ein. Einen Ab­ schwung können sie aber kaum verhindern

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Gefährliche Offenbarungen

Wer die Karriere nicht riskieren will, sollte in InternetNetzwerken vorsichtig agieren

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Streit um die Energiequellen

Serie Globalisierung (7): Energie als weltweit handelbares Gut

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Lernen mit LINKS

Impressum

Die MONEY-Buchtipps und -Bookmarks

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Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Frank Pöpsel Verlag: Dieser Newsletter erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.

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Ab einem

Karriere

IQ von 130

Intelligenz im Test Viele Arbeitgeber setzen im Auswahlverfahren auf IQ-Tests. Worauf sich Bewerber einstellen sollten.

F

rüher in der Schule haben die Klassenkameraden am liebsten bei Matthias Moehl abgeschrieben. War doch gewährleistet, dass er die Aufgaben richtig gelöst hatte. Matthias Moehl, heute 41 Jahre alt, war gut. Außergewöhnlich gut. Das Abitur legte er mit einem Notendurchschnitt von 0,9 ab. Inzwischen weiß Moehl, dass er zu den rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland gehört, die einen Intelligenzquotienten (IQ) von mindestens 130 haben und damit als hochbegabt gelten. Ein Intelligenztest brachte das Ergebnis zu Tage. Den legte Moehl ab, bevor er dem Verein Mensa beitrat. Mitglied dieses weltweit tätigen Klubs für Hochbegabte kann nur werden, wer einen IQ von mindestens 130 hat und damit zu den zwei Prozent Intelligentesten zählt.

Angesagte IQ-Tests. Arbeitgeber suchen nicht unbedingt solche Überflieger. Für viele Unternehmen in Deutschland ist der Intelligenztest dennoch ein wichtiges Einstellungskriterium. Die Deutsche Bank zum Beispiel prüft Bewerber, die eine Berufsausbildung beginnen möchten, anhand eines umfangreichen Eignungstests. „Zum Einsatz kommt dabei unter anderem ein Intelligenztest“, sagt Oliver Stoisiek, bei der Deutschen Bank

gelten Menschen

In Deutschland

in Deutschland als

sind etwa

hochbegabt. 2 Prozent

zuständig für die Rekrutierung von Schulabgängern. Die Tests sind präzise auf die Anfordrungen der Deutschen Bank zugeschnitten. „Ziel ist es, die Bewerber herauszufinden, die am besten zu uns als Arbeitgeber passen“, sagt Stoisiek. Allgemein gilt: Der Intelligenzquotient ist eine Kenngröße zur Bewertung des allgemeinen intellektuellen Leistungsvermögens. Als Quotient vergleicht er die Intelligenz einer Person mit der des Durchschnitts der Gesamtbevölkerung zum selben Zeitpunkt. Doch Intelligenztest ist nicht gleich Intelligenztest, betont Moehl, der bei Mensa in Deutschland darüber wacht, dass die Intelligenztests ordnungsgemäß durchgeführt werden. Die Struktur dieser Leistungsnachweise sei jeweils einer bestimmten Theorie verpflichtet. So gäbe es Reihen, die die allgemeine Intelligenz erfassten und solche, die einzelne Komponenten abfragten. Getestet würden Sprachverständnis, wahrnehmungsgebundenes logisches Denken, Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit. Nicht jeder IQ-Test, der so heißt, ist tatsächlich einer, sagt Moehl. Die zahlreichen Internet-Tests zum Beispiel seien mit Vorsicht zu genießen. Moehl: „Die machen vielleicht Spaß, verlässliche Rückschläge auf den IQ lassen sie aber nicht zu.“ So fehle

der Menschen hochbegabt.

etwa das Kriterium der Kontrolle. Moehl: „Es ist ein Merkmal eines qualifizierten IQ-Tests, dass Aufgaben unter Aufsicht in einer gewissen Zeit bearbeitet werden müssten.“ Ein weiterer Gütesiegel sei die Normierung, sprich die Eichung nach bestimmten Kriterien.

Begrenzte Aussage. Für Tests, die eine qualifizierte Aussage über den IQ machen, kann man nicht lernen. Etwa zu üben, wie Zahlenreihen fortgesetzt werden – eine gängige Aufgabe – führt nicht zu einem besseren Ergebnis. „Jede Zahlenreihe wird anders fortgeführt. Deshalb gilt: Entweder mir liegt diese Art zu denken oder nicht“, erklärt Moehl. Nervosität hingegen könne das Ergebnis negativ beeinflussen. Moehl weist darauf hin, dass der IQ nur begrenzt etwas über die Qualitäten eines Menschen aussagt. Der selbstständige Informatiker aus Hamburg wählt den Vergleich: „Nur weil ich ein exzellenter 100-Meter-Läufer bin, bin ich nicht automatisch ein guter Mensch.“ Stoisiek von der Deutschen Bank äußert sich ähnlich: Zwar seien die Eignungstests ein wichtiges Hilfsmittel, um die Bewerber besser kennen zu lernen. Das persönliche Gespräch sei aber letztlich entscheidend, ob jemand eingestellt werde oder nicht.

Neue Bachelor-Studiengänge an Deutschen Hochschulen

Maßgeschneiderte Medizin

Clevere Reiseorganisation

Internationaler Abschluss

Wo entsteht eine Krankheit? Wie können Arzneimittelsubstanzen genau am richtigen Ort angreifen? Der neue BachelorStudiengang Molekulare Medizin an der Universität Tübingen wendet sich an Studieninteressierte, die über eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung medizinische Fragestellungen beantworten möchten. Absolventen können in der Forschung, Labordiagnostik oder bei Behörden wie Kriminal- oder Gesundheitsämtern tätig werden. Außerdem besteht die Möglichkeit ab 2010 den dazugehörigen Master-Studiengang zu absolvieren. www.medizin.uni-tuebingen.de

Ab dem Sommersemester nächsten Jahres bietet die Best-Sabel-Fachhochschule in Berlin den neuen Bachelor-Studiengang Travel Business Management an. Travel Manager sind für die Organisation von Geschäftsreisen, Kundenveranstaltungen, Kongressen und Meetings zuständig. Durch die Ausbildung in gleich drei Fremdsprachen ist eine künftige Tätigkeit im internationalen Umfeld möglich. Da die Fachhochschule privat unterhalten wird, fallen Studiengebühren an. Bafög und Stipendien können aber beantragt werden. Informationen: www.best-sabel.de

Studium und Auslandsaufenthalt – der neue Bachelor-Studiengang Transatlantische Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main bietet eine erstklassige Möglichkeit beides zu verbinden. Durch Auslandsaufenthalte in den USA und Finnland werden Sprachkenntnisse perfektioniert. Außerdem wird ein Doppelabschluss, einerseits als amerikanischer Bachelor und andererseits als Bachelor of Science erworben. Reise- sowie Unterbringungskosten werden dabei abgedeckt. Der Studiengang beginnt im Wintersemester 2009/10. Informationen unter: www.fh-frankfurt.de

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finanzKrise

Globales Roulette Die Krise auf den Finanzmärkten eskaliert und jetzt zeigt sich, dass die Banker mehr als nur Kapital verspielt haben: Das Vertrauen ist weg und der Staat soll es zurückholen.

D

ie morgendlichen Nachrichten im Oktober 2008 wiederholten sich: „Nach den neuerlichen Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten in den USA und Japan sind auch die europäischen Börsen mit drastischen Verlusten in den Handel gestartet.“ Die Finanzkrise entwickelte einen Sog von unvorstellbarer Dynamik und schwappte mit voller Kraft auf Europa und die Welt über. Die Börsen spielen seitdem verrückt – und die Regierungen entfalten hektische Aktivitäten, um das schlimmste zu verhüten. Es entsteht ein Szenario großer und historisch einmaliger Bedrohung. Der Turbokapitalismus sei mit „einem großen Knall“ gestorben, behauptet der Würzburger ÖkonomieProfessor und Wirtschaftsweise Peter Bofinger.

Manien, Paniken, Crashs. Ein Blick in die Geschichte zeigt allerdings, dass nicht die Krise überraschend ist, sondern die Überraschung angesichts der Krise. Der amerikanische Ökonom Charles Kindleberger zählt in seinem Buch „Manias, Panics and Crashes“ 1970 über 34 Finanzkrisen allein in den zurückligenden 270 Jahren Wirtschaftsgeschichte auf. Und seit dieser Zeit – das Buch wurde von Robert Aliber 2004 fortgeschrieben – erlebte die Welt mindestens sechs bis sieben weitere Krisen, je nach Definition. Die Ölkrise in den 70ern, die im Westen zu hohen Staatsschulden führte, die Japankrise Ende der

Die Rolle der Notenbanken in der Krise Ursprünglich waren Notenbanken ganz einfache Geldhäuser, die schriftliche Quittungen ausstellten für Münzgeld, das bei ihnen lagerte. Diese Zettel oder Noten wurden dann allgemein als Zahlungsmittel verwendet. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gingen die Staaten dazu über, das Recht der Ausgabe von Banknoten nur noch einer Bank, der Zentralbank, zu überlassen. Damit war meistens auch die Schaffung einer einheitlichen Währung verbunden, so entstand die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Euro. In erster Linie sorgen sich die Notenbanken nur um ihren Währungsraum. Doch in der Finanzkrise handelten die wichtigsten Zentralbanken der Welt gemeinsam. In einem Überraschungscoup senkten die EZB, die amerikanische Federal Reserve (Fed), die Bank of England sowie die Notenbanken der Schweiz, Schwedens und Kanadas am 8. Oktober ihre Leitzinsen. Selbst China nahm an der Aktion teil. Trotzdem sind die Zinsen im Dollar- und Euro-Raum unterschiedlich hoch. Das liegt daran, dass die EZB und die Fed verschiedene Aufträge erfüllen müssen. Die Fed soll sich um stabile Preise und hohe Beschäftigung sorgen, daher senkte sie die Zinsen zuletzt sehr stark. Die EZB hat nur ein Ziel: Preisstabilität. Daher läßt sie die Zinsen eher oben.

80er Jahre, die Asien- und Russland-Krise in der zweiten Hälfte der 90er, die New Economy-Blase zu Beginn des Jahrhunderts, die amerikanische Immobilienblase und nun in deren Folge die weltweite Bankenkrise. Ungefähr alle acht Jahre entwickelt sich eine Krise. Angesichts des aktuellen Situation kommt neben Kindleberger auch ein anderer Volkswirt zu neuen Ehren: der 1996 gestorbene Hyman Minsky. Für den US-Theoretiker sind die Zusammenbrüche nicht die Schuld unfähiger Notenbank-Präsidenten oder die Folge politscher Fehler. Sie liegen im System selbst begründet. Minskys These: Das Finanzsystem wird im Laufe eines Aufschwungs automatisch instabil. Um immer höhere Renditen zu erzielen, gehen Anleger höhere Risiken ein, ohne sich ausreichend abzusichern. Daraus entsteht eine spekulative Blase, deren Platzen unausweichlich erscheint.

Bange Aussichten. Die leichtsinnig vergebenen Hypotheken an US-Häuslebauer – nach Minsky waren das Ponzi-Finanzierungen (benannt nach einem populären Kreditbetrüger der 20er Jahre) – verursachten die gegenwärtig dramatische Bankenkrise. Und es wird nicht nur bei den Banken bleiben. „Angesichts der gefährlichsten Finanzkrise in etablierten Märkten seit den 30er Jahren beginnt für die Weltwirtschaft ein deutlicher Abschwung“,

Die Leitzinsen in Dollar- und Euro-Raum seit 2000 in Prozent 7

EZB-Leitzins Eurozone Fed-Leitzins USA

6,50

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4 3,25

3,50

3,75

3 2,0

2 1,0

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2000

2001

2002

2003

1,50

2004

2005

2006

2007

2008 Quelle: APA

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Fortsetzung von Seite 3

Weltweiter Einbruch der Aktienkurse Im Oktober geschah der Dammbruch. Mit voller Wucht schug die Bankenkrise von den USA auf die ganze Welt über. Die Börsen als das Fieberthermometer der Wirtschaft reagierten prompt. Von New York über Tokio bis Frankfurt purzelten die Kurse, Anleger verloren Milliarden. Die Politik hofft durch Stützungsprogramme für Banken die Lage zu normalisieren.

TOKIO – Nikkei 225 Stock Average Index

15.000 14.000 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000

Mai

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Juli

August

September

Oktober

FRANKFURT – DAX Performance-Index

8.000

7.500 7.000 6.500 6.000 5.500 5.000 4.500

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

NEW YORK – Dow Jones Industrial Average Index

4.000

14.000 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

8.000

Quelle: Onvista

warnt der Internationale Währungsfonds (IWF). „Es ist zu spät, den Abschwung zu verhindern“, erklärt Olivier Blanchard, der Chefökonom des IWF, die schwierige Lage. Daher fiel die IWF-Herbstprognose für fast alle Länder schlechter aus als die des Frühjahres. Aber, so der Ökonom, wenn sich die Staaten gemeinsam anstrengen, könnte durch ein Bündel von Maßnahmen „noch grässlichere Auswirkungen der Finanzkrise eingedämmt werden“.

Staatliche Stützen. Es ist allerdings schon viel passiert. Die USA schnürte ein Paket von insgesamt nahezu einer Billion US-Dollar zur Rettung von Banken und Versicherungen, die englische Regierung kaufte Aktien der acht größten Geldinstitute, um sie mit frischem Geld zu versorgen, in Deutschland griff die Regierung, nachdem sie schon den Banken IKB und KfW aus der Patsche geholfen hatte, der angeschlagenen Hypo Real Estate mit 26,5 Milliarden unter die Arme. Außerdem legte die Bundesregierung – im Gleichklang mit den G8-Nationen – ein gewaltiges Hilfsprogramm auf, das alle bisher bekannten Maße sprengt. Überall fließen staatliche Gelder in nie gekanntem Ausmaß, um den Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern. Auch wenn die handelnden Politiker das gern abstreiten, findet rund um den Globus eine – zumindest teilweise – Verstaatlichung der Finanzinstitute statt. Durch die Geldspritzen wird der Staat Miteigentümer der Banken, und – so die Theorie – veräußert die Anteile wieder, wenn sich die Lage gebessert haben sollte. Vorbild für diese Vorgehensweise ist Schweden. Anfang der 90er Jahre gerieten dort ebenfalls zwei große Banken in Schwierigkeiten, der Staat sprang als Eigentümer in die Bresche, feuerte Vorstände und sanierte die Institute. Angeblich verkaufte der schwedische Staat später die sanierte Bank mit einem kleinen Gewinn. Jüngere Beispiele deuten eher in die andere Richtung. Die britische Regierung verstaatlichte den Baufinanzierer Northern Rock, eines der ersten Opfer der Krise. Aber im Staatsbesitz lief es auch nicht besser. Die Bank macht weiterhin Verlust, und Englands Steuerzahler mussten nachschießen. Auch das Engagement des US-Staates bei den amerikanischen Baufinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac läßt vorerst nicht auf einen Gewinn schließen. Ob es – wie in Schweden – für den Steuerzahler im Endeffekt gut ausgeht, läßt sich nicht sagen. Nichtstun, das beteuern alle, vom Banker bis zum Politiker, wäre allerdings auf jeden Fall teurer. Aktion Vertrauen. Die staatlichen Aktionen ließen die Börsen zunächst steigen, danach ging es wieder bergab. Unsicheres Fahrwasser allemal. Daher hat die Regierung neben den konkreten Hilfsprogrammen für Banken eine Kampagne des Vertrauens gestartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte: „Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.“ Die Staatsgarantie für Sparguthaben ist durchaus umstritten. Findige Rechner fanden schnell heraus, dass die Deutschen auf ihren Giro- sowie Sparguthaben und als Tages- und Fest-

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geld etwa eine Billion Euro liegen haben. Müßte der Bund tatsächlich dafür einstehen, wäre er bei einem Haushalt von insgesamt 288 Milliarden deutlich überfordert. Außerdem ist eine solche Garantie eigentlich nicht nötig: Das deutsche Einlagensicherungssystem garantiert das Geld der Sparer ohnehin. „Sowohl bei den Privatbanken, als auch bei den staatlichen Banken gibt es die Einlagensicherung, und die ist nicht begrenzt. Die Banksysteme haben eine unbegrenzte Haftung für die Einlagen gegenseitig übernommen, keiner muss also Angst um sein Geld haben“, sagt Hans-Werner Sinn, Präsident des IFOWirtschaftsforschungs-Instituts. Warum dann die Staatsgarantie? Regierungssprecher Ulrich Wilhelm: „Die Grundlage jedes Finanzsystems ist Vertrauen. Und die Aussage der Bundesregierung stärkt das Vertrauen der privaten Anleger, der Bürgerinnen und Bürger, dass ihre Einlagen sicher sind.“ Glaubt man dem Finanzministerium, war das auch bitter nötig. Nach Angaben der Steinbrück-Behörde haben die Sparer in anderen Ländern bereits damit begonnen, ihre Konten zu räumen. Die US-Hypothekenbank Indymac brach zusammen, weil die Kunden ihr Geld bei ihr nicht mehr sicher wähnten und die Schalterhallen stürmten. Auch in England kam es ansatzweise zu ähnlichen Reaktionen. Würde das flächendeckend um sich greifen, käme es zu einem so genannten Banken-Run". Grund: Die Banken horten das Geld der Sparer nicht, sondern leihen es an Kreditnehmer aus. Wollen plötzlich alle an ihre Guthaben, wäre dies der sichere Kollaps des gesamten Systems. Bisher bewahren die einfachen Bankkunden in Deutschland Ruhe. Die Gefahr, dass hierzulande die Sparer die Banken stürmen würden, besteht nicht. Al-

lerdings trauen sich die Banken untereinander nicht mehr über den Weg. Und das ist fast genau so schlimm. In seinem Bericht „Banken 2008“ resümiert der Bundesverband Deutscher Banken die Krise so: „Im Ergebnis führen die Unsicherheiten hinsichtlich der Qualität von Vermögensgegenständen zum Verlust des Vertrauens in komplette Anlageklassen und zwischen den Banken – eine Dilemma-Situation, die sich unter den gegebenen Bedingungen nur langsam auflöst.“

Wilde Märkte. In weniger diplomatischen Worten: Die Banken haben in den vergangenen Jahren zu oft und mit zu vielen falschen Karten (sprich: Wertpapieren) gespielt, so dass sie untereinander nicht mehr kreditwürdig sind. Kredit, abgeleitet vom lateinischen „credere“ – glauben, vertrauen –, ist jedoch die Seele im Bankenspiel. Der Vertrauensverlust untereinander führt dazu, dass die Geschäfte zwischen den Banken zum Erliegen kamen oder unverhältnismäßig teuer werden. Wer einem unsicheren Kantonisten Geld leiht, verlangt eben höhere Zinsen. Wie es zu dem Disaster kommen konnte, analysiert der Bankenbericht auch. Einer der Ursachen seien die „Anreizstrukturen und nicht zuletzt auch eindeutiges Fehlverhalten“ gewesen. Oder, wie es der Wirtschaftsweise Bofinger ausdrückt: „Aus freien Märkten wurden wilde Märkte.“ Das viele Geld des Staates soll nun wieder Vertrauen in die Finanzmärkte bringen – und die Politik will für neue Strukturen sorgen. Wo öffentliches Geld fließt, so die Kanzlerin, soll der Staat auch mitbestimmen. Aber, so eine Stimme aus der Opposition, „der Staat ist nicht der bessere Banker, er hat nur mehr Geld.“

Die Indikatoren der Krise Der Ausgangspunkt der Finanzkrise waren faule US-Immobilienkredite, die – verbrieft und in Pakete verpackt – weltweit verkauft wurden. Darauf sank das

Vertrauen in diese Papiere – es wurden immer weniger aufgelegt. Die Banken misstrauen sich untereinander, daher steigt der Zins im Interbankengeschäft.

Anteil der geplatzten US-Immobilienkredite

Absatz verbriefter Schulden (USA, Europa)

Zinssatz im Interbankengeschäft

in Prozent 10

in Milliarden US-Dollar 90

in Prozent 5,0

80

4,8

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4,6

9

4,4

60

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4,2

50 7

4,0 40 30

6

3,6

20

3,4

10

3,2

5

4

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: Mortgage Banker Association

0

EURIBOR (EURo InterBank Offered Rate)

3,8

2006

2007

2008 Quelle: Deutsche Bank

3,0

1.1. 1.4. 2007

1.7.

1.10.

1.1. 1.4. 2008

1.7.

Quelle: Ecowin

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Soziale Netzwerke

Das Internet vergisst nichts StudiVZ, Xing & Co. gehören zu den häufigsten Suchbegriffen im Internet. Auch viele Personalchefs recherchieren darin Bewerber. Falsche Inhalte können Karrieren kosten.

W

enn ich als erstes über eine Person, deren Profil ich mir im Internet anschaue, erfahre, dass sie trinkfest ist und kein Benehmen hat, macht das einen eher schlechten Eindruck“, sagt Michaela Schurzmann von der Hamburger Sparkasse (Haspa). Schurzmann leitet die Personalabteilung der Haspa. In dieser Position ist sie nicht nur zuständig für die Auswahl der Bewerber, sondern auch wenn es darum geht, aktiv nach geeigneten Azubis oder Trainees zu fahnden. Deshalb besucht Schurzmann gern Soziale Netzwerke wie Xing, SchülerVZ oder StudiVZ, um sich nach möglichen Mitarbeitern umzuschauen. „Immer mehr Unternehmen gehen im Internet selbst auf die Suche nach Talenten“, sagt Schurzmann. Und da sei es schon sehr entscheidend, wie sich jemand präsentiert.

Neue Talentsuche. Es kommt auch vor, dass Schurzmann mehr Informationen über einen aktuellen Bewerber sucht. Aufgrund der großen Masse bleibt dazu jedoch selten die Zeit. „Das tue ich nur, wenn mir der Lebenslauf eines Kandidaten, der aufgrund seiner Unterlagen sehr gute Qualitäten aufweist, seltsam vorkommt oder Lücken aufweist“, sagt die Personalleiterin der Haspa. Dann schaut sie sich schon einmal das jeweilige Profil in Netzwerken an. Da nur Mitglieder dieser Netzwerke die detaillierten Profile der übrigen Mitglieder anschauen können, hat sie dort selbst ein Profil angelegt. Damit ist sie nicht allein. Viele Personalverantwortliche nutzen Social Networks, um mehr Informationen über Bewerber zu erhalten.

Laut einer Studie des Internet-Jobvermittlers www. careerbuilder.com machen sich 22 Prozent aller Personalverantwortlichen in sozialen Netzwerken über Kandidaten kundig, doppelt so viele wie noch im Jahr 2006. Dabei stoßen sie häufig auf abschreckende Beispiele. Ein Drittel der befragten Personalchefs gab an, sich bereits aufgrund von Online-Inhalten gegen einen Bewerber entschieden zu haben. Das häufigste K.O.-Kriterium für Einstellungsverantwortliche sind Bilder, die den Kandidaten beim Saufgelage oder beim Genuss von Drogen zeigen. Fast ebenso schlecht kommen provokative Fotos an, auf denen sich die Kandidaten in sexueller, aggressiver oder beleidigender Pose präsentieren. Unbedacht online gestellte Einträge und Kommentare erwecken den Eindruck, dass der Betreffende kaum über kommunikative Fähigkeiten verfügt.

Positive Beispiele. Vor allem wenn es um die Besetzung von Führungspositionen oder Stellen mit hoher Verantwortung geht, macht Schurzmann sich im weltweiten Web schlau über den Kandidaten. Meistens sucht sie nach positiven Informationen. Hat ein Bewerber möglicherweise schon einmal einen Artikel veröffentlicht? Wurde er schon einmal zu einem Interview gebeten? „Solche Dinge geben die Kandidaten selten in ihren Bewerbungsunterlagen an“, sagt Schurzmann, dennoch seien das wichtige Informationen über die Fähigkeiten eines zukünftigen Mitarbeiters. „Jeder, der aktiv nach einer Stelle sucht, sollte darauf achten, in welcher Form er sich im Internet präsentiert“, sagt die Personalverantwortliche.

Worauf Mitglieder von sozialen Netzwerken achten sollten: I. Gehe sorgfältig vor Jeder User sollte sich zunächst mit den einzelnen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten im Profil vertraut machen, bevor er seine Fotos hochlädt oder Daten eingibt. Wie kann man Kommentare Fremder auf dem eigenen Profil unterdrücken? Welche Daten sind für wen sichtbar? Welche Daten kann man nur einem ausgewählten Kreis von Mitgliedern sichtbar machen?

III. Prüfe, wen Du in den Freundeskreis wählst Je größer die Gruppe derer, die das vollständige Profil einsehen können, umso geringer die Privatsphäre und umso größer die Chance, dass Bilder und Informationen unkontrolliert weiterverbreitet werden. Jeder kann die Inhalte eines fremden Profils weiterverbreiten. Zum Freundeskreis sollten deshalb nur Personen gehören, die dem Mitglied auch persönlich bekannt sind.

II. Wähle genau aus, was Du einstellst Auch wenn das Profil nicht für jeden sichtbar wird: Es sollten nur solche Informationen und Fotos online gestellt werden, die kein negatives Licht auf den User werden. Das betrifft peinliche Fotos von der letzten feucht-fröhlichen Party ebenso wie unsachliche und diffamierende Kommentare oder die Mitgliedschaft in umstrittenen Gruppen.

IV. Überprüfe regelmäßig Dein Profil Sofern die Funktion zur Unterdrückung von Kommentaren auf dem Profil nicht aktiviert ist, sollten User regelmäßig überprüfen, was andere Mitglieder dort über sie oder ihre Daten geschrieben haben. Regelmäßig sollten Online-Einträge, die Fremde über den User im Netz verfasst haben, recherchiert werden. Alles was schaden könnte, sollten User umgehend entfernen.

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Serie globalisierung (7): Energie

Anhaltender Streit Energie ist knapp und entwickelte sich zu einem weltweiten Handelsgut von immenser Bedeutung. Deshalb erlebt Kernkraft in zahlreichen Ländern eine Renaissance.

D

er Physiker Peter Kafka bringt es auf den Punkt: „Ich habe nichts gegen Kernenergie, wenn sie von der Sonne kommt.“ Ohne Energie geht nichts. Ohne Energie stehen alle Arbeitsprozesse in Industrie, Handel und privaten Haushalten still. Die Energie- und Stromgewinnung sicherzustellen war deshalb immer schon zentral. Aber vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen (Öl), Sicherheitsfragen (Atomkraft) und dem Klimawandel (CO2-Ausstoß) haben sich für die Energiegewinnung neue Herausforderungen ergeben. Viele Menschen unterscheiden heute in „gute“ und „schlechte“ Energie.

Machtfaktor Energiequellen. Energie wird zu einem weltweiten Handelsgut immenser Bedeutung. Wer über Energiequellen verfügt, hat Macht. Die Preise für Energie beeinflussen die Wettbewerbssituation eines Landes. Die Preise für Energie werden neben der Verfügbarkeit maßgeblich durch ihre Produktion beeinflusst: Je nach Art der Erzeugung variieren die Preise für Strom: so kann Energie durch regenerative Energiequellen – oder auch erneuerbare Energien genannt –, wie Wind, Solar, Wasserkraft oder Bioenergie – Holz, Pflanzenöl, Biogas – erzeugt werden. Weiter existieren auch die „klassischen“ Energiequellen wie Kernkraft, Stein- oder Braunkohle. Die bisher größte Energie-Kernkatastrophe hat die Diskussion um die Atomkraft gewissermaßen mit einem Knall in die Öffentlichkeit gebracht. Aber auch schon vor dem Super-Gau von Tschernobyl am 26. April 1986 wurde über Energieszenarien – ein Blick in die Zukunft Es ist ein schöne Vision: Eine globale Arbeitsteilung bei der Energiegewinnung. Solarenenergie aus der Sahara, Windenergie von der Ostsee, Biokraftstoffe aus dem Zucker­ rohr Brasiliens oder den Wäldern Mitteleuropas … Energieprognosen und -szenarien vermitteln eine Vorstellung über die zukünftige Entwicklung der Energie­ versorgung. Basis dieser Studien sind Annahmen zu langfristigen wirtschaftlichen, technologischen und politischen Trends. Regierungen und Unternehmen nutzen die Erkenntnisse solcher Arbeiten für zukünftige Strategien und Entscheidungen. Für die Bundesrepublik Deutschland wird übrigens prognostiziert, dass der Gesamtenergiebedarf sinken wird. Insbesondere sinkt der Bedarf an Öl und Braunkohle, die erneuerbaren Energien hingegen werden voraussichtlich von fünf Prozent (2005) bis 2030 auf elf Prozent ansteigen (siehe Grafik).

die Gefahren der Kernkraft diskutiert. Kritiker sind der Auffassung, dass der Betrieb von Kernkraftanlagen sowie die Ver- und Entsorgung von Kernbrennstoff unverantwortliche Sicherheitsrisiken bergen. So würden bereits bei der Uranförderung hochgradig Gesundheit gefährdende radioaktive Stoffe wie Radon in großen Mengen freigesetzt. Zudem sei die Kernenergie unsicher, da eine Katastrophe wie in Tschernobyl nie auszuschließen sei. Dies sind nur einige Kritikpunkte, die für die Befürworter allerdings nicht überzeugend genug sind, um aus der Kernenergie auszusteigen. Deutschland hat den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen, doch weltweit erlebt sie eine Renaissance. Klimaschutz und Energiesicherheit zu günstigen Preisen sind die Hauptgründe, warum vor allem China und Russland, aber auch in Europa viele neue Kernkraftwerke geplant sind. Der globale Energiebedarf, die Knappheit der Ressourcen, die Verteuerung der Energiepreise und die sichere Energieversorgung veranlassen insbesondere Länder mit hohem Wirtschaftswachstum wie etwa China oder Russland zu der Entscheidung: „Atomkraft – ja, bitte!“

Das Buch zur Serie: Globalisierung verstehen Siegler Verlag, 9,95 Euro (Klassenbestellungen mit Rabatt). Information: www.globalisierung.insm.de

Sinkender Verbrauch in Petajoule (PJ) 16.000 14.238 PJ 14.000

5% 12 %

12.000 11 %

10.000

13 %

Erneuerbare Kernenergie Braunkohle

Steinkohle Gas Öl

12.129 PJ 11 %

11.886 PJ 15%

12 % 7%

8.000

13 % 17 %

23 %

32 %

6.000

22 %

4.000 36 %

2.000 0

2005 (lst)

38 %

Referenzprognose 2030

33 %

Ölpreisvariante 2030

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

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Buchtipp Große Unterschiede

M

an wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht, lautet die Kernaussage des berühmten feministischen Werks „Das andere Geschlecht“ von der Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir. Das Verhalten von Frauen werde hauptsächlich durch die Gesellschaft geprägt, schrieb sie 1949. Den genau umgekehrten, damit aber keinesfalls rückwärts gewandten Ansatz verfolgt die Psychologin und Journalistin Susan Pinker in ihrem Buch „Das Geschlechter-Paradox“. Sie stellt anhand von neurowissenschaftlichen und ökonomischen Studien fest, dass biologische Faktoren die Verhaltensmuster von Mädchen maßgeblich beeinflussen. Sie sieht Eigenschaften wie weibliches Einfühlungsvermögen in empirischen Studien bestätigt und plädiert dafür, Unterschiede anzuerkennen. So stellt sie am Beispiel von Hochschullehrerinnen die Frage, ob ein System, das jahrhunderte lang von Männern beeinflusst wurde, eigentlich für Frauen geeignet

ist. Eine Studie der Juraprofessorin Mary Ann Mason ergab, dass lediglich eine von drei Frauen, die eine Professorenstelle anstreben, Kinder bekam. Zurückgeführt wird diese Tatsache auf Umstände, die alles andere als kinderfreundlich sind. 60-Stunden-Wochen, Arbeit an Wochenenden und in den Ferien gilt im Hochschulbetrieb als selbstverständlich. Für Frauen, die aufgrund von Kindern eine Teilzeitstelle anstreben, ist das unvereinbar. Pinker plädiert für die Anerkennung solcher Tatsachen und eine entsprechende Anpassung der Strukturen. Männerdominierte Institutionen sollten den Bedürfnissen der Frauen entgegenkommen – und nicht umgekehrt. Nur so können Frauen ihre Stärken voll ausspielen. Die Lektüre bietet eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung der Stärken und Schwächen der Geschlechter und damit einen weiteren interessanten Ansatz in der Diskussion um die Stellung der Frau in der Gesellschaft.

Lernen mit LINKS

Susan Pinker: Das Geschlechter-Paradox. Übersetzt von Maren Klostermann. 448 Seiten, 17,95 Euro, DVA-Sachbuch. ISBN: 978-3-421-04361-0

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Lohnendes Engagement

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Wer hat ein eigenes Schülerunternehmen? Gesucht werden Jungunternehmer für die Schülermesse der YoungBIZ Wirtschaftstage. Messebesucher können an interessanten Workshops und an einem Planspiel teilnehmen. Die Wirtschaftstage finden vom 21.-23.12.2008 in Chemnitz statt.

Ob Schülersprecher oder Nachbarschaftshilfe - Jugendliche, die sich engagieren, haben jetzt die Chance dafür belohnt zu werden. Die Nordlicht-Stiftung vergibt Stipendien für Auslandsaufenthalte in vier Ländern. Bewerbungsschluss ist am 31.12.2008. Informationen unter: www.nordlicht-stipendium.de

Knobeln, raten und puzzeln – auf dem Spieleportal q-world.de gibt es alles, was das Spielerherz erfreut. Die Fragequiz gibt es zu insgesamt 14 verschiedenen Themen, die von Politik bis Literatur reichen. Wer möchte, kann auch selbst Quizmaster werden und spannende Fragen einsenden. www.q-world.de

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