Hna-serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg

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Frankenberg

Freitag, 23. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr Neue HNA-Serie

Stadt und Rathaus im Blick

M

it seiner außerge öhnlichen Architektur ieht es die Blicke auf sich: das Frankenberger Rathaus. In diesem Jahr ird das historische Wahr eichen 5 Jahre alt. Das ist ein Grund für die Stadt und ihre Ein ohner u feiern. Und es ist ein Anlass für unsere Zeitung, das Rathaus und die Stadt Frankenberg in einer Serie aus gan erschiedenen Blick inkeln u betrachten. Das erden ir regelmäßig unter dem Titel „L(i)ebensertes Frankenberg“ bis um großen Jubiläums-Stadtfest om 1 . bis 12. Juli tun. Den Anfang macht – natürlich – ein Beitrag über unser Rathaus. Wie sehr das historische Gebäude den Frankenbergern am Her en liegt, eigt der Erfolg der Spendenaktion „Wir retten unser Rathaus“, die on der HNA, dem Verein Lebendige Altstadt, dem Kaufmännischen Verein und der Frankenberger Bank initiiert urde. Mehr als 13 Euro sind dabei seit Mai 2 8 für die Rathaussanierung usammengekommen. Ihre HNA-Redaktion

Meine eigene Stadtgeschichte: Wilhelm Hein FRANKENBERG. In Frankenberg urde er geboren, in Frankenberg erbrachte er nahe u sein gan es Leben: Deshalb liegt dem 91-jährigen Wilhelm Hein die Illerstadt mit ihrem Rathaus besonders am Her en. „Hier ist mein Zuhause, hier fühle ich mich ohl“, sagt Wilhelm Hein. Mit der Stadt ist der Wilhelm Rentner on Hein Kindesbeinen an eng erbunden. In der Bahnhofstraße steht sein Elternhaus, dort ohnt er auch heute noch. Und in Frankenberg führte er usammen mit seinem Bruder Kurt jahrelang auch eine Schreinerei und ein Möbelgeschäft. In dem Familienbetrieb arbeitete er bis u seinem 7 . Lebensjahr, erst dann ging er in den ohl erdienten Ruhestand. Auch an die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Z eiten Weltkrieg erinnert er sich: „An Arbeit hat es uns damals nicht gefehlt“, er ählt der Vater on sechs Kindern und Groß ater on acht Enkelkindern. (mj ) Foto: zgm

Versteckt unter Putz und Schiefer: Bis 1927 blieb das Fachwerk des zehntürmigen Rathauses mit seinen beiden Anbauten unsichtbar, wie diese Ansichtskarte von Bruno Zimmermann nach 1900 zeigt. Unter der Putzfläche entstanden schwere Schäden am Balkenwerk Fotos: Völker

Bürger mit Sinn für Schönheit Ein Blick in die 500-jährige Geschichte des zehntürmigen Frankenberger Rathauses – Erbaut 1509 VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Mit seinen ehn Türmen ar es das silhouettenreichste Rathaus der Landgrafschaft Hessen, Hoffnungsträger für eine selbstbeusste Bürgerschaft, deren Stadt drei Jahr ehnte u or bei einer Brandkatastrophe in Schutt und Asche gesunken ar (siehe nächste Seite). HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg In der Fach erktechnik schon gan modern, mit den gotischen Turmelementen aber noch trot ig urückgeandt auf den Vorgängerbau aus den Blütejahren der Stadt – so präsentierte sich 15 9 das neue Rathaus der Stadt Frankenberg. E poniert am höchsten Punkt der ebenfalls ieder aufgebauten Bürgerhäuser der Alt- und Neustadt errichtet, og es die Blicke der Men-

schen auf sich. Wie auf Stelen musste das Haus mit architektonischen Mitteln den Höhenunterschied ischen Unter- und Obermarkt überinden, die ge altige Säulenhalle mit ihren Säulen steht auf einem hohen steinernen Untergeschoss mit spit bogigem Tor und Freitreppe, darüber ragt ein hohes Satteldach mit neun Spit entürmchen empor, in der Mitte als ehnter ein Dachreiter, in dem heute täglich eimal ein Glockenspiel erklingt.

Heute Trauzimmer Fachleute neuerer Zeit bescheinigten dem Repräsentationsbau „einen feinen Sinn für städtebauliche Schönheit, um anderen lässt die aufstrebende Tenden des gan en Bau erkes noch mittelalterlichen Geist erkennen“ (Jürgen Weishaupt). Im Jahr 1535 erfolgte der Anbau des Treppenturmes, der mit der Wendeltreppe den Zugang um Obergeschoss und ur „Stadt-Uhre“ erleichterte. Heute schreiten Brautpaare dort über die Stu-

Wasserkump mit Laterne: Als Idylle präsentierte sich um 1900 der Marktplatz vor dem verputzten Rathaus, links erkennt man das Ladengeschäft der Witwe Hassencamp (heute Hotel „Die Sonne Frankenberg“), rechts das ursprüngliche Gasthaus „Zur Sonne“ der Familie Ortwein. fen um Trau immer. Weil das Fach erk „dem Wind und Wetter sehr e ponieret“ und angegriffen ar, musste es 1778 on Steindeckermeister

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Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Was verbindet Sie mit der Stadt Frankenberg – und was besonders mit dem Rathaus? Das möchten wir von Ihnen, liebe Leser, wissen. Wir veröffentlichen Ihre persönliche „Stadtgeschichte“, gerne auch mit Ihrem Foto. Also, kontaktieren Sie uns: HNA Frankenberger Allgemeine Bahnhofstraße 21, 35066 Tel. 0 64 51/72 33 14 Fax: 0 64 51/72 33 25 [email protected]

Prominente Besucher: Bürgermeister Wilhelm Falkenstein (links) konnte im April 1965 das Rathaus dem Vizekanzler Dr. Erich Mende und Landrat Heinrich Kohl in schönster Fachwerkpracht präsentieren.

Garthe teil eise erschiefert erden. Im 19. Jahrhundert ersch and das Fach erk gän lich unter Put ie iele der benachbarten Ackerbürgerhäuser, die ar immer noch Misthaufen or der Tür hatten, aber om Bild her den Geist großer Städte mit erput ten Massi bauten besch ören sollten. Das Umdenken der Ratsherren kam mit Bürgermeister Dert 1927: Man ollte nun das gesamte Rathaus-Facherk freilegen, ein Plan, der 195 bei einer Reno ierung durch Bürgermeister Falkenstein ieder aufgenommen urde und bis 1959 u einem langen Streit mit der Denkmalpflege führte. Die abgerissenen seitlichen Anbauten mussten rekonstruiert, die Verschieferung des Obergeschosses ieder angebracht erden. Die große Rathausschirn ar Mittelpunkt gesellschaft-

lichen und irtschaftlichen Lebens: Hier urde abends getan t und gefeiert ur Musik der Türmer und Spielleute, bis um 18 durften an Markttagen die Met ger dort ihr Fleisch anbieten und dafür „Schirngeld“ in die Stadtkasse ahlen. Ab 19 6 fand ein Wochenmarkt statt, bei schlechtem Wetter innerhalb der Rathaushalle. Vor 6 Jahren urde die Idee ieder aufgenommen und als attrakti er „Markt der Landfrauen“ jeeils am Samstag etabliert. Auch als Gedenkstätte durchlief die Frankenberger Rathaushalle eine echsel olle Geschichte: Anfangs hing hier eine Tafel mit den Namen der Kriegstoten on 1914 bis 1918, die Na is machten daraus 1939 mit Fackelhaltern und Hakenkreu fahnen eine „Ehrenhalle“. Seit 1989 erinnert in der Schirn eine bescheidene, namenlose Bron etafel an die ermordeten NSOpfer der Stadt.

Frankenberg

Freitag, 23. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

Seine Kontakte machen es möglich Dr. Klaus Waskowiak sorgt für Spender FRANKENBERG. Die Kontakte on Dr. Klaus Wasko iak ur Be ölkerung, u Firmen, Unternehmen, Geschäftsleuten und Verbänden machten es möglich: Innerhalb on acht Monaten katapultierte der Spendenstand für die Sanierung des Frankenberger Rathauses auf 13 Euro.

„Wenn ich anklopfte, habe ich überall offene Türen und iel Verständnis für die gute Sache orgefunden“, er ählt der Rechtsan alt im Ruhestand. Und: „Ich habe die Menschen immer schnell übereugt, dass die Rathaussanierung eine Aktion der gesamten Bürgerschaft sein müsse.“

HINTERGRUND

Aufkleber kaufen und gewinnen Die Aufkleber „Wir retten unser Rathaus“ gibt es in der HNA-Geschäftsstelle und bei Mitgliedsbetrieben des Kaufmännischen Vereins für einen Euro. Das Geld fließt in die Rathaussanierung. Wer einen Aufkleber auf sein Auto klebt, kann einen Gutschein gewinnen, wenn der Wagen von uns fotografiert wird.

Sein Dank gilt besonders den ielen Kleinspendern. „Spenden über ehn, 2 oder 3 Euro sind uns genauso ichtig, ie große Spenden.“ 65 Euro soll die Sanierung des Frankenberger Rathauses kosten. Mindestens 162 5 Euro sollen durch Spenden usammenkommen. „Ich ar on Beginn an optimistisch, dass ir dieses Ziel erreichen erden. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass ir diesen Z ischenstand in so kur er Zeit erreichen erden“, sagt Wasko iak, der Vorstandsmitglied des jungen Vereins Lebendige Altstadt ist. Gleich eitig ermuntert er alle Mitbürger, die bisher noch nicht gespendet haben, sich in die lange Liste der Spender ein ureihen. „Es gibt noch iele poten ielle Spender. Deshalb erden ir unser Ziel bis um Sanierungsbeginn im Herbst erreichen“, ist Wasko iak über eugt. Neben den ielen Spendern gilt sein Dank auch der HNA: „Die HNA ar der Impulsgeber der Spendenaktion. Ohne diesen Impuls hätten ir den Erfolg nicht erreichen können.“ Vor allem die Aktion mit den Autoaufklebern habe der Sammelaktion „ein Gesicht gegeben“. Auch enn das Spenden iel erreicht ist, ill Wasko iak nicht mit seinem Engagement nachlassen. „Ich ill nicht ausschließen, dass die Sanierung ehn oder 2 Pro ent teurer ird. Dafür erden dann auch ieder Spenden benötigt.“ (mj )

Dr. Klaus Waskowiak: Mit großem Engagement sammelt er Spenden für das Frankenberger Rathaus. Foto: mjx

Die Kanonen gingen los Als Augenzeuge erlebte Wigand Gerstenberg den Brand des Vorgängerbaus mit FRANKENBERG. Mindestens ei Vorgängerbauten hatte das Frankenberger ehntürmige Rathaus on 15 9 ermutlich an der gleichen Stelle. Schon 1297, so berichtet der Chronist Wigand Gerstenberg (1457 bis 1522), standen die Fleischschirne der Met ger „in doppelter Reihe om Rathaus ab ärts“, ein Zunftknecht musste die „Fleischglocke“ läuten, damit keiner u spät kam. Im Innenraum des Rathauses hatten die Bäcker ihre „Brotbänke“. Dieses Rathaus urde 1421 abgebrochen. Danach sei an diesem Ort ein neuer Fach erkbau mit ehn Erkern und ier großen Toren errichtet orden, der ei orkragend Stock erke trug. Gerstenberg erlebt als Augen euge am 9. Mai 1476 mit, ie dieses Gebäude, das er auch noch in der Agonie des Feuersturms als „gar herrlich und ohl gebauet“ lobt, buchstäblich in die Luft fliegt.

Justitia mit Schwert: Die Steinfigur mit Schwert und Waage musste 1939 verschwinden, wurde auf Bürgerproteste hin aber wieder am Rathaus angebracht. Angeblich steckte dieses Haus oller Pul er, Munition und Waffen, darunter fahrbare, geladene Kanonen und 2 Hakenbüchsen im Obergeschoss. „Und als das Feuer da-

ran kam, da gingen sie alle los. Die kleinen mit dem großen. Derselben großen eine die schoss aufs Steinhaus bei dem großen Born und schoss die Mauer ischen ei Fenster-

kreu en ent ei. Die anderen Büchsen schossen alle in die Luft, so dass sie keinem Schaden taten“, schreibt Gerstenberg. Unerset lich ar der neben dem Sachschaden der historische Verlust: Es erbrannten „der Stadt alle ihre alten Briefe, Pri ilegien und Freiheiten, die sie hatten on Kaiser Karl, on König Kurt, on König Heinrich und on anderen Fürsten und Herren“, schreibt Gerstenberg und ertet dabei nachträglich ermutlich das Schriftgut noch et as auf. Er beklagt auch den Verlust on Chroniken, Rechtsbüchern und ielen älteren Kleinodien. Alle Kisten erbrannten, bis auf eine, in der auch das große Stadtsiegel ar. „Also nahm die Stadt großen erderblichen Schaden auf dem Rathause, elcher Schade ohl nicht u ermessen ist“, endet Wigand Gerstenbergs Bericht. ( e)

Der Schalk sitzt im Nacken

Das Rathaus in Millionenauflage

Drei geschnitzte und farbig gefasste Huckepack-Figuren von Philipp Soldan

Neue Briefmarke mit dem Wahrzeichen als Motiv FRANKENBERG. Seit 2. Januar dieses Jahres gibt es das Frankenberger Rathaus auch als Briefmarke. Wert: 45 Cent; Auflage: sage und schreibe 168,6 Millionen Stück. Etliche Leser hatten diese gealtige Auflage, die Ministerialdirektor Rainer Matthias Türmer bei der offi iellen Vorstellung der Briefmarke Mitte Januar in Frankenberg genannt hatte, ange eifelt. Fakt ist: Diese Auflagenhöhe mit insgesamt 168,8 Millionen Stück stimmt. Das bestätigte Jens Guderjahn om Referat Post ert eichen im Bundesfinan ministerium in Berlin gegenüber der HNA. „Die Briefmarke mit dem Franken-

Viele alte Urkunden verbrannten: Der Vorgängerbau des heutigen Rathauses ging in diesem in der Gerstenberg-Chronik abgebildeten Stadtbrand unter. Dreißig Jahre dauerte es, bis die Stadt sich an einen Neubau wagen konnte. Fotos: Völker

berger Rathaus ist die erste 45Cent-Marke in diesem Jahr. Deshalb die hohe Auflage.“ Wobei Guderjahn anmerkte, dass für Philatelisten nur die nassklebenden Marken interessant seien: „Die kommen ins Briefmarkenalbum.“ Die nassklebenden Marken gibt es auch nur in einer Auflage on 8,6 Millionen Stück. Die übrigen 16 Millionen Briefmarken mit dem Frankenberger Wahr eichen als Moti sind dagegen selbstklebend – die gibt es nur als Markensat u je ehn Stück. „Die 45er- und 55er-Briefmarken gehen am meisten eg“, begründete Guderjahn die hohe Auflage. Den Frankenbergern ist es recht: So ird ihre Stadt mit dem historischen Rathaus in aller Welt bekannt. (mj ) Foto: nh

FRANKENBERG. Kein Besucher der Stadt, der um ehntürmigen Frankenberger Rathaus kommt, übersieht die geschnit ten, farbig bunt gefassten Schalksfiguren, die Meister Philipp Soldan über den Toren um großen Festsaal anbrachte. Vorbild ar ihm möglicher eise die steinerne Konsole in der Marienkapelle, o ein Teufel einer armen Menschenseele im Nacken sit t. Am Rathaus ariierte er das Huckepack-Thema gleich dreimal. Zum Marktplat hin hockt ein bärtiger Alter auf der Schulter eines jungen Mannes und ieht ihn an den Ohren. „Halt, halt“, so die Inschrift, scheint er u befehlen, ährend der Träger „Ich doin“ ruft, ielleicht or Schmer jault. Auf der Obermarktseite pfeift ein Dudelsackspieler mit Narrenkappe dem Bur-

Schelm auf der Schulter: 1975 restaurierte Manfred Lausmann diese Huckepackfiguren .

An den Ohren gezogen: Zum Marktplatz hin drangsaliert ein bärtiger Alter seinen Träger

schen unter ihm die Ohren oll („Ich p ff“) und der Geplagte fleht „Halt, halt!“ Beide Knaggen signierte der Künstler mit „Ph“ und „S“. Vieles ist in ergangenen Jahr ehnten

in diese Figuren hineingedeutet orden. Die Altstadt auf dem Rücken der eingemeindeten Neustadt, die Jungen schleppen die Last der Alten, der Appell, die Querelen nicht

in den Tan saal mit hinein utragen – all dies scheint u eit hergeholt. Es handelt sich ielmehr um fröhliche Allegorien om Schalk im Nacken, die udem die Trage-Funktion on „Knaggen“ in der Fach erkarchitektur s mbolisieren: Knaggen sind höl erne Konsolen, die ur Aussteifung und ur Abtragung on Lasten ischen den Ständern und den auskragenden Deckenbalken, hier jeeils Erker, er endet urden. Auch eine religiöse Variante om Gedanken der Tragekräfte am Bau gibt es am Rathaus: An der Westseite bildete Soldan Christophorus beim Durchschreiten des Wassers mit dem segnenden Jesuskind auf der Schulter ab. Sein Wanderstab, stabil ie ein Baum, scheint das Gebälk über ihm noch mit ab ustüt en. ( e)

Frankenberg

Freitag, 30. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

Aus der Frankenberger Stadtchronik FRANKENBERG. 1236 urde Frankenberg erstmals urkundlich er ähnt, 1286 ar die Grundsteinlegung für die Liebfrauenkirche und 1821 urde Frankenberg Kreisstadt im 1815 ieder erstandenen Kurhessen. Das sind nur einige Stationen und Daten in der langen Stadtgeschichte. 1989 fand in Frankenberg der Hessentag statt, in diesem Jahr feiert die Stadt das Fest „5 Jahre Rathaus Frankenberg“. 720: Laut Wigand Gerstenberg errichtete um dieses Jahr angeblich Karl Martell, der Groß ater Karls des Großen, auf dem Burgberg eine Festung gegen die heidnischen Sachsen. 1236: Erstmalige urkundliche Er ähnung Frankenbergs als „Frankenberch“. 1244: In einer Urkunde des Klosters Haina ird Frankenberg erstmals als Stadt („oppidum“) aufgeführt. 1248: Grundsteinlegung des Klosters St. Georgenberg or den Toren der Stadt. 1286: Grundsteinlegung für die Frankenberger Liebfrauenkirche, Vollendung 136 . 1371: Die Stadt erhält das Recht, Wochenmärkte und ier Jahrmärkte ab uhalten. 1380: Meister T le on Frankenberg arbeitet für die neu errichtete Marienkapelle. 1476: Am 9. Mai brennt die gesamte Altstadt ab. 1527: Einführung der Reformation in Frankenberg durch Philipp den Großmütigen. 1530 und noch mehrmals in den Folgejahren: Verlegung der Uni ersität Marburg nach Frankenberg egen der Pest. 1556: Vereinigung der Altstadt mit der Neustadt. 1646: Am 2 . No ember erden auf der Totenhöhe die kaiserlichen, nassauischen und darmstädtischen Truppen on den Sch eden und Hessen geschlagen. 1806: Frankenberg ird Sit eines Kantons im Königreich Westphalen unter König Jérôme. 1821: Frankenberg ird Kreisstadt des im 1815 ieder erstandenen Kurhessen. 1848: Einsat on Truppen gegen re olutionäre Unruhen in der Stadt. 1866: Untergang Kurhessens, Frankenberg ird preußische Kreisstadt. 1890: Eröffnung der Bahnlinie Marburg-Frankenberg, Errichtung der Möbelfabrik Thonet. Mit den Arbeitern iehen die ersten Katholiken in die Stadt. 1899: Frankenberg erhält eine Wasserleitung. 1900: Weiterbau der Bahnlinie nach Korbach. 1903: Erstmals brennt elektrisches Licht in den Häusern. 1933: Das NS-Regime findet in Frankenberg in kur er Zeit iele Anhänger. 1945: Kur or Kriegsende und Zusammenbruch des Dritten Reiches sterben bei Bombenangriffen auf Frankenberg im Mär mehr als 9 Menschen. 1947: 7 -Jahr-Feier mit Festspiel „Bürger on Frankenberg“, Wiederaufführung geplant am 12. und 13. Juni 2 9. 1962: Frankenberg ird Garnisonstadt. 1970/71: Anschluss on ölf Dörfern mit der Gebietsreform. 1989: Hessentag in Frankenberg 2009: 1 . bis 12. Juli Fest ochenende „5 Jahre Rathaus“ Frankenberg“. ( e)

Rathaustürme über den Dächern: In diesem kolorierten Kupferstich von Braun und Hogenberg von etwa 1590 wird Frankenberg als „Francoburgum“ mit einer wehrhaften Mauer und Türmen präsentiert, hier ein Ausschnitt. Rathaus, Hospitalkirche und Liebfrauenkirche bilden die höchsten Punkte der Stadt. Fotos: Völker

Am Anfang war die Burg Hier liegen die Wurzeln der Stadt Frankenberg – Rückschau auf die wechselvolle Stadtgeschichte VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Als das ehntürmige Rathaus 15 9 rund dreißig Jahre nach dem erheerenden Stadtbrand gebaut urde, ar die mittelalterliche Blüte eit Frankenbergs bereits orüber. Am Schnittpunkt eier ichtiger Fernerkehrsstraßen gelegen, der „Weinstraße“ (Wagenstraße) ischen Bremen und Frankfurt und der „Sal straße“ (Siegener Straße), hatten bis dahin die Frankenberger Bürger on den Handelsleuten profitiert, die hier in den Kellern ihre Waren ablegten, umschlugen und feilboten. Wigand Gerstenberg berichtet on regelrechten Verkehrsstaus, die die sch eren Handels agen in den engen Gässchen erursachten. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Er, der seine Heimatstadt als Chronist all u gern auf ertete, führte die Geschichte Frankenbergs urück bis auf den Frankenkönig Theoderich, der schon im Jahr 52 hier angeblich „e ne kemenate uff einem berg“ angelegt haben soll. Wahrscheinlicher ist aber eher der Bau einer ersten Befestigung, die auch Forscher ie Willi Görich als „Curtis“ im origen Jahrhundert nach u eisen ersuchten, in der Zeit der Sachsenkriege Karls des Großen. Und as den da on abgeleiteten Namen „Franken-Berg“ betrifft: „So bleibt den heimatbe-

Aufstand gegen Burgherren: Schon im Jahr 1376 brannten Frankenberger Bürger die einst militärisch so wichtige Burg des Hermann von Treffurt nieder, wie Chronist Gerstenberg schildert. Die Ruine wurde nie wieder aufgebaut. geisterten Anhängern der These on der karolingischen Gründung der Stadt enigstens ein Argument“, schrieb 1998 der Historiker Dr. Jürgen Römer (Dal igksthal). Ins Licht der Geschichte rückte Frankenberg, als die thüringischen und ugleich hessischen Landgrafen auf dem Gebiet des Er bistums Main or 1236 diese Burg übernahmen. Plan oll urde das Städtchen auf dem Höhenrücken mit Kirche, Obermarkt, Untermarkt und einem Straßennet angelegt. Land-

graf Heinrich II. on Hessen gründete 1335 die Neustadt, angeschlossen mit eigener Stadtmauer, die sich erst 1556 mit der Altstadt ereinigte.

Wirtschaftlicher Aufschwung Schon 1376 hatten sich Frankenberger Bürger gegen ihren ungeliebten Burgmann Hermann on Treffurt erhoben, die Burg erstört und damit endgültig die militärische Bedeutung der Stadt beendet. Große Märkte, Tuchhandel und ein hessen eit berühmtes Woll eberhand erk sorg-

ten stattdessen für irtschaftlichen Aufsch ung, im 16. Jahrhundert ent ickelte sich der Bergbau. Mit dem Bau der Eisenbahn Sarnau-Frankenberg und der Ansiedlung der Möbelfabrik der Gebrüder Thonet begann 189 für die Ackerbürgerstadt das industrielle Zeitalter. Weitere kleinere und mittelständische Betriebe folgten. Nach dem Z eiten Weltkrieg stieg die Ein ohner ahl um 2 sprunghaft an, neue Wohnund Industriegebiete schlossen sich an, ab 1967 eränder-

te die Altstadtsanierung maßgeblich den historischen Stadtkern. Mit der Aus eisung der Fußgänger one stieg aber Frankenbergs Attrakti ität als Einkaufsstadt. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform urden 197 /71 ölf Dörfer eingegliedert. 1974 musste Frankenberg seinen Ver altungssit der Kreis eraltung für den ebenfalls neu gebildeten Landkreis Waldeck-Frankenberg nach Korbach abgeben. Die Reste der Burg als Ausgangspunkt der Stadtgeschichte aren bereits 1798 on hessischen Soldaten geschleift und u einem E erierplat gemacht orden. 1848 übten hier die re olutionären Turner, die nach Baden iehen ollten. Für die Frankenberger ar künftig der mit Bäumen umstandene Burgplat ein Naherholungspark, ab 1947 auch Festspielort mit später angelegter Freilichtbühne. Bei Untersuchungen entdeckten Archäologen 2 aussagekräftige Spuren einer Burgruine unter der Erde, möglicher eise schon aus der Salier eit (1 261125).

SERVICE Eine ausführliche Darstellung der Burggeschichte findet man bei Hans Becker, „Wo ist die Frankenberger Burg geblieben?“, erschienen als Frankenberger Heft Nr.8, 2003, erhältlich beim Geschichtsverein Frankenberg und im Buchhandel für 7 Euro. (zve)

Aufkleber kaufen für die Sanierung des Rathauses Frankenberger Wahrzeichen muss für 650 000 Euro renoviert werden – Jubiläum wird vom 10. bis 12. Juli gefeiert FRANKENBERG. Man sieht sie fast überall: In Frankenberg und dem Frankenberger Land fährt in ischen fast jedes eite Auto mit dem Aufkleber „Wir retten unser Rathaus“ durch die Stadt und durch die Region. Das Gute daran: Jeder Aufkleber trägt ur Rettung des

Frankenberger Rathauses bei. Denn jeder Aufkleber kostet einen Euro – und jeder Euro ird ausschließlich für die Sanierung des Frankenberger Wahr eichens er endet. Zur Erinnerung: Die Renoierung des in ischen 5 Jahre alten Rathauses ischen Obermarkt und Unter-

markt soll 65 Euro kosten. Mindestens ein Drittel daon soll durch Spenden usammenkommen. Die HNA Frankenberger Allgemeine initiierte im ergangenen Mai die Rettungsaktion, der Frankenberger Kaufmännische Verein, die Frankenberger Bank und der Verein Le-

bendige Altstadt unterstüt en die Aktion. In ischen sind durch die Aufkleber und iele Spenden on Pri atleuten, Vereinen und Unternehmen schon 13 Euro fürs Ratahus usammengekommen. Das Fest „5 Jahre Rathaus“ ird om 1 . bis um 12. Juli 2 9 gefeiert. (mj )

Frankenberg

Freitag, 30. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

Großes Siegel liegt im Tresor

Mauer mit vielen Türmen

Hoheitszeichen verweisen auf die Stadt am Berge

FRANKENBERG. Die Stadtmauer mit ihren Zinnen, Toren und Türmen fällt in alten Hol schnitten und Kupferstichen on Frankenberg besonders in den Blick. Schon 1262 ird die Befestigung erstmals urkundlich er ähnt, das Kloster Sankt Georgenberg beeichnet sich 1291 als „apud muros“, or den Mauern gelegen. Auch der Priester Wigand Gerstenberg (1457-1522) schildert das ehrhafte Stadtmauers stem oller Stol in seiner Chronik. Nach der Stadter eiterung mit der Neustadt besaß Frankenberg nach Gerstenbergs Schilderung insgesamt fünf Stadttore und 2 Wachtürme: Im Westen befanden sich om Burgberg herab drei Türme bis an die „He nporte“ (Hainpforte), später umbenannt in Röddenauer Pforte. Im Norden erinnern heute noch teil eise erhaltene Stümpfe an drei Türme bis um „Wassertor“ als Zugang ur Eder. Aus der „Ascherpforte“ urde später das Geismarer Tor.

FRANKENBERG. Im Tresor des Frankenberger Rathauses ird neben erschiedenen kleineren Hoheits eichen auch das große runde Stadtsiegel aufbe ahrt. Es eigt, grafisch fein durchmodelliert, aber doch stark abstrahiert, die Stadtmauer mit Tor und fünf Türmen. Bei der Eröffnung der großen Philipp-Soldan-Ausstellung im Kreis-Heimatmuseum entdeckten die Besucher mit Freude: Der Bildschnit er schmückte damit noch um 155 die Rückenlehne der Ratsherrenbank.

le, ab 19 3 städtisches Elektriitäts erk, ist es als Schmuckelement u sehen. Dort urden allerdings auch das Gemerke „F“ und der Lö e auf dem Dreiberg, späteres Stadtappen on Frankenberg, erendet. Am Haus Lapp, Steingasse Nr. 1, dem so genannten „Herboldtschen Haus“ mit ungeöhnlich reicher Fach erkaus ier und Majuskel-Schriftbändern, iert das Siegelbild mit Stadtmauer und fünf Türmen auf einem Türbalken direkt unter dem Wappenbild der Erbauerfamilie (Hirsch und „Bol en“ für Herboldt). Auch das Erbauungsjahr des stol en Bürgerhauses urde eingeschnit t: 1564.

Sondersiegel

Mit Stadtmauer, Tor und fünf Türmen: das Stadtsiegel. Foto: zve Erstmals nach u eisen ar das große Frankenberger Stadtsiegel bereits 1249 an einer Urkunde des Klosters St. Georgenberg. Rasch nach dem ersten Auftauchen befand es sich in regem Gebrauch. „So urden ischen 1249 und 1355 62 Urkunden für die Klöster Haina und St. Georgenberg damit ersehen“, berichtete Hans Becker in seiner Stadtgeschichte. Wie sehr dieses große Stadtsiegel mit den fünf Türmen noch über Jahrhunderte mit dem Leben der Menschen in der mittelalterlichen Bergstadt erbunden ar, eigen noch eitere E ponate des Kreisheimatmuseums: Eine Wetterfahne eigt es, erbunden mit der Jahres ahl 1579, und auch auf dem Portalstein der abgerissenen Niedermüh-

Wigand Gerstenberg erähnt in seiner Chronik außerdem das kleine Sekretoder Sondersiegel der Stadt, das ihr angeblich on Landgraf Heinrich I. schon or 127 erliehen orden sein soll. Mit nur 28 Millimetern Durchmesser gegenüber 8 Millimetern beim großen Stadtsiegel half es der Stadter altung, Wachs ein usparen. Aus diesem Siegel hat sich das heute gebräuchliche Wappen der Stadt Frankenberg ent ickelt: Es eigt einen aus einem goldenen Dreiberg achsenden gekrönten, doppelsch än igen, hessischen, also rot eiß gestreiften Löen. Am 19. De ember 1985 beschloss das Frankenberger Parlament in ihrer Hauptsatung: „Als Wappen führt die Stadt Frankenberg einen roteiß gestreiften, golden gekrönten, aus einem Dreiberg in blauem Feld achsenden Lö en.“ Festgelegt urde damals aber neben den Stadtfarben blau- eiß auch: „Als Siegel ird die Darstellung der Stadt Frankenberg (Eder) mit Mauer, Tor und fünf Türmen geführt.“ ( e)

Am Rathaus gemalt Meine Stadtgeschichte: Horst Fischer erzählt FRANKENBERG. Der Frankenberger Horst Fischer macht kein Geheimnis daraus: „Ich bin sehr heimat erbunden Aus Frankenberg ürde ich nie eg iehen“, sagt der gebürtige Frankenberger. In seiner Heimatstadt ird er am 11. Februar seinen 7 . Geburtstag feiern. Zu der Illerstadt hat Horst Fischer gan besondere Be iehungen. Dort ging er ur Schule und dort absol ierte er auch seine Malerlehre. Für iele Schüler in Frankenberg ist Horst Fischer u einem guten Bekannten ge orden: Von 1968 bis um Jahr 2 ar er Hausmeister an der Orten-

bergschule – unter dem Strich 32 Jahre lang. Horst Fischer ist aber auch in Frankenberger Vereinen akti . Bei Blau-Weiß Frankenberg spielt er beispiels eise leidenschaftlich Tennis. In der Mannschaft Ü 6 ist Fischer sogar noch bei den Meisterschaftsspielen akti . Horst Fischer hat aber noch eitere Hobb s: Er malt und sammelt alte Bilder om Frankenberger Rathaus, die er dann liebe oll aufarbeitet. Auch bei der let ten Rathaussanierung ar Horst Fischer dabei: Damals half er mit, dem Rathaus einen neuen Anstrich u erpassen. (mj )

Leidenschaftlicher Bildersammler: Horst Fischer arbeitet Fotos vom Frankenberger Rathaus auf. Foto: mjx

Der Hexenturm blieb als einziger vom einstigen Verteidigungssystem erhalten

Gut gesicherte Ostseite Die Ostseite der Stadt ar besonders gut gesichert mit sieben Mauertürmen, „denn an dieser Seite konnte man die Stadt mit Heeresmacht leicht belagern und sonst an keiner Stelle“, so der Chronist. Die Mauer ar teil eise auf Sch ibbögen gebaut, die man ur Verteidigung mit Geschüten notfalls öffnen konnte. Der „Hohe Stock“ ragte als

Nur der Hexenturm blieb erhalten: Das steinerne Wahrzeichen, hier auf einer Ansichtskarte um 1900 mit inzwischen abgerissenen Nachbarhäusern, erinnert an das mittelalterliche Stadtbild mit Mauer, Toren und Türmen. Foto: Völker höchster Turm besonders heraus, neben ihm stand der als ein iger bis heute noch erhaltene „He enturm“. Im Süden errichtete man ischen Linnerpforte und der Teichpforte drei eitere Türme. Mindestens ei Stadttürme im mittelalterlichen Frankenberg dienten als Gefängnis, und auch die Namen on dort gefangen gehaltenen Frauen sind belegt. Der Volksmund hat dem „He enturm“

aber ermutlich erst später im Zusammenhang mit He enpro essen seine Be eichnung gegeben. Auf Vorschlag des Konser ators Lud ig Bickell urde das Denkmal 19 3 on der Stadt gründlich saniert. 1946 unterhielt der Pri atlehrer Kurt Morsbach in dem Turm eine Wetterstation und „ständige Tierschau“. Bei einer erneuten Sanierung 1961 erhielt das Gebäude Z ischenböden und elektri-

sches Licht, damit es on der e angelische Jugend mit Diakon Ernst Hilsenbek genut t erden konnte. 199 urden die Z ischendecken herausgenommen, 1992 ließ der Frankenberger Verkehrs erein ei schmuck olle Eichentüren einbauen und bemüht sich seitdem erfolgreich um eine Erhaltung dieses let ten Denkmals aus dem mittelalterlichen Stadtbild. ( e)

Herr über Akten und Urkunden Im Haus am Geismarer Tor verwaltet Dr. Horst Hecker das Stadtarchiv FRANKENBERG. Nicht nur das Steinhaus mit dem gotischen Treppengiebel am Untermarkt überstand den großen Stadtbrand on 1476, sondern ein eiterer mittelalterlicher Steinturm: die Kemenate am Geismarer Tor, die gemeinsam mit dem Fach erkhaus Weller nach einer gründlichen Sanierung seit 1998 om Stadtarchi , dem Geschichtserein und Kunsttreff Frankenberg, der Kreismusikschule und anderen Gruppen genut t ird. Hier er altet Stadtarchi ar Dr. Horst Hecker das historische Schriftgut der Stadt Frankenberg. Nachdem der Archäologe Dr. Dirk Vorlauf in das neu entstandene Stadtarchi eine erste Struktur gebracht, dann aber Frankenberg erlassen hatte, bot sich für den jungen Historiker Horst Hecker die Möglichkeit, diese Arbeit fortuset en. Geboren 1964 und aufge achsen in Haubern, hatte er nach dem Abitur an der Edertalschule in Marburg studiert und promo iert. Er kennt deshalb die Heimatgeschichte ie kein Z eiter, hat eine umfangreiche Ortschronik on Haubern, ei Bildbände aus Frankenbergs Geschichte und iele Ein elpublikationen erfasst. „Ich habe mich seit meiner Kindheit mit unserer Geschichte befasst, ich mag die Menschen und die Landschaft“, sagt er. Im Jahr 2 3 übertrug die Stadt Frankenberg die Aufgaben des Stadtarchi s an den Frankenberger Z eig erein für hessische Geschichte und Landeskunde, on dem iederum Dr. Hecker mit einer Viertelstelle angestellt urde.

Er hütet sorgsam die Stadtgeschichte: Im steinernen Haus am Geismarer Tor hat Dr. Horst Hecker seit 2002 ein leistungsfähiges Stadtarchiv aufgebaut, das vor allem durch die Angliederung der zwölf Stadtteile ständig neues Material geliefert bekommen hat. Foto: Völker Die Stadt finan iert den Verein, der dort ebenfalls sein Büro hat, mit einem Zuschuss. Seitdem ist das Haus am Geismarer Tor nicht nur u einem ohl geordneten Archi mit 13 on Dr. Hecker er eichneten Akten und Urkunden ge orden, sondern auch u einer Anlaufstelle für Anfragen

der Stadt er altung und aller Bürger. Jedes Jahr erreichen ihn Anliegen on 1 bis 2 Personen, darunter Ahnenforscher, aber auch Nachfahren on in der NS-Zeit ertriebenen jüdischen Frankenbergern. Zur Zeit arbeitet er an einer Geschichte der jüdischen Bürger, die on 1364 bis um

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Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Was verbindet Sie mit der Stadt Frankenberg – und was besonders mit dem Rathaus? Das möchten wir von Ihnen, liebe Leser, wissen. Wir veröffentlichen Ihre persönliche „Stadtgeschichte“, gerne auch mit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns: HNA Frankenberger Allgemeine Bahnhofstraße 21, 35066 Frankenberg Tel. 0 64 51/72 33 14 Fax: 0 64 51/72 33 25 [email protected]

Na i-Terror in der Stadt lebten und sie mit prägten. Die älteren Akten der Stadt Frankenberg, et a 6 Archi einheiten, lagern als Depositum im Staatsarchi Marburg. In drei großen Ablieferungen urden sie 1883, 1961 und 1975, ie Horst Hecker berichtet, dorthin gebracht und 1994 on Armin Sieburg in einem Findbuch er eichnet. Eine Fülle on neuem Schriftmaterial gelangte mit der Angliederung der ölf umliegenden Dörfer im Zuge der Gebietsreform in das Frankenberger Stadtarchi , or allem Jahresrechnungen und Protokolle, aber auch Drucksachen ie Reichsgeset blätter und Zeitungsbände. ( e)

Frankenberg

Freitag, 6. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Die Wirtschaftsstadt

Gutes Holz und Arbeitsplätze Mit der Thonet-Fabrik 1889 begann für Frankenberg das Industriezeitalter VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Für iele Menschen, die bis dahin als Wanderarbeiter nach Westfalen pendeln und an den Wochenenden lange Fußmärsche u den Bahnstationen nach Sarnau oder Best ig auf sich nehmen mussten, begann in Frankenberg mit dem Bau der Eisenbahn Sarnau-Frankenberg und der Thonet-Fabrik 1889 das industrielle Zeitalter in ihrer Heimat. Die Wiener Möbelfirma besaß u dieser Zeit bereits sechs Fabriken mit insgesamt 1 Arbeitern und eiterhin neun selbständig arbeitenden Fabrikfilialen, Dampfsäge erken und Rasplereien in Mähren und Gali ien. In den Lotheimer Forsten bei Frankenberg hatten die Werksplaner gute Höl er für ihre Bughol möbel orgefunden, die Stadt erkaufte gern eine größere Fläche am Bahnhof als ursprünglich orgesehen. Im No ember 1989 traf der 22 Zentner sch ere Dampfkessel ein. Erste Fotos eigen um die Jahrhundert ende ein

florierendes Werk mit großen Flächen an gestapeltem Hol , dahinter Produktionshallen und ei rauchende Schornsteine (Foto rechts). Ein Eisenbahn ug mit Dampflokomotie im Hintergrund ist Ausdruck der modernen Zeit. In einem eiten Maschinensaal urde 189 die Arbeit aufgenommen. Junge Arbeitskräfte konnten sich ur Einstellung be erben, erstmals auch Mädchen. Um sie an ulernen, trafen junge Arbeiterinnen aus Bistrit in Siebenbürgen on der dortigen Thonetschen Niederlassung ein, die mit ihrer schmuck ollen Nationaltracht in Frankenberg Aufsehen erregten. Mit der Thonet-Fabrik kam nicht nur die Industrie nach Frankenberg, sondern durch die Westfalengänger und uge ogenen Fabrikarbeiter erhielt auch die Arbeiterbe egung ihre ersten Impulse. In der Weimarer Republik organisierten sich hier die Mitglieder des Hol arbeiter erbandes, und die Festum üge um 1. Mai starteten traditionell am Thonet-Werk.

Industriezeitalter in Frankenberg: Dampfende Schornsteine der Thonet-Fabrik, dahinter die Eisenbahn, symbolisierten ab 1889 den Fortschritt in der Wirtschaftsgeschichte der Ederstadt. Foto: Völker

Fortschritt steht ganz oben Heimische Wirtschaft investierte in den Standort Frankenberg zuletzt viel Geld FRANKENBERG. Trot Wirtschaftskrise und Finan krise. In Frankenberg gibt es Unternehmen und Unternehmer, die auch in irtschaftlich sch ierigen Zeiten den Kopf nicht in den Sand stecken. „Wir sind Unternehmer. Deshalb sind ir da u aufgefordert, et as u unternehmen“, formulierte unlängst erst ein Firmenmanager aus dem Frankenberger Land. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg

Helmut Wießner: In seiner Wahlheimat Mönchengladbach baute er das Frankenberger Rathaus nach. Foto: zve

Liebe zu seiner kleinen Welt Meine Stadtgeschichte: Helmut Wießner erzählt FRANKENBERG. Helmut Wießner ohnt heute in Mönchengladbach. Aber mit dem Her en ist er immer ein Frankenberger geblieben – schließlich ist er in Frankenberg geboren. Seine Kindheit erbrachte Helmut Wießner auf dem Obermarkt Nr. 2 – direkt gegenüber dem Rathaus. Deshalb hat er um Frankenberger Wahr eichen auch eine gan besondere Verbindung. Der Arbeit egen ogen seine Eltern dann aber ins Ruhrgebiet. Aber das hinderte Helmut Wießner nicht, so oft ie möglich nach Frankenberg u kommen. Sämtliche Ferien erbrachte er in der Illerstadt. „Wenn bei der Anreise der Kirchturm dann schon on Allendorf aus u sehen ar,

schlug mein Illerher “ höher“, er ählt Helmut Wießner. Wobei er auch an eine „un ergessliche Zeit“ erinnert: „als der Obermarkt ab und u noch nach Jauche roch, or den Häusern noch Loshol lag und die Brötchen der Bäckerei Trost immer gut schmeckten.“ Am Niederrhein in Mönchengladbach ist Helmut Wießner ein begeisterter Maler. Schon in seiner Kinder eit hatte er das Frankenberger Rathaus immer ieder geeichnet. „Ich hatte ja den besten Ausblick auf die Südseite“, er ählt Wießner. Dann hat es ar noch 5 Jahre gedauert – aber im Alter on 6 Jahren baute Helmut Wießner das Frankenberger Rathaus sogar als Modell nach (HNA berichtete). (mj )

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Auch das ist ein Grund, arum aus Frankenberg ein Mittel entrum ge orden ist, in dem das Leitthema Aufbruch gan oben steht. Der Hintergund: In Frankenberg gibt es Unternehmen, die akti sind und immer neue Wege gehen – immer mit dem Willen ur Veränderung. Viele sind u neuen Ufern aufgebrochen, haben et as ge agt – und agen es immer ieder. Deshalb ist Frankenberg in ischen u einem bedeutenden Zentrum der Heißkanaltechnik und der Kunst-

FingerHaus: Dort wird vornehmlich mit dem Rohstoff Holz gebaut. Fotos: mjx

Ewikon: Dort werden präzise Maschinen für die Kunststofftechnik hergestellt.

stofftechnik ge orden. Die Namen, die dafür stehen, sind beispiels eise Hettich, E ikon, Günther und Glittenberg, udem Heitec im nahen Bottendorf. Jede Menge Geld haben diese Unternehmen in den ergangenen Jahren in den Standort Frankenberg inestiert, da on profitierte auch das Hand erk. Immerhin arbeiten in Frankenberg alleine 1 Hand erker, diese Zahl nannte jüngst erst Frankenbergs Bürgermeister Christian Engelhardt.

Was in Sachen Wirtschaft und Unternehmenspolitik in Frankenberg allerdings fehlt: die schnellen Wege, die Nähe u Autobahnen und schnellen Verkehrs erbindungen. Die nächste Autobahn liegt mindestens 3 Autominuten entfernt. Andererseits liegt Frankenberg entral in Deutschland, mitten in Hessen am Schnittpunkt der neu ausgebauten Bundesstraßen B 252 und B 253. Klassische Wert orstellungen hat auch das Frankenber-

ger Fertighaus-Unternehmen FingerHaus, erst or enigen Monaten feierte es sein 6 -jähriges Bestehen. Erst in Bottendorf, nun schon seit Jahren in Frankenberg, baut es qualitati hoch ertige und indi iduelle Produkte. Bei FingerHaus gibt es noch solide Handerkskunst – und das mit Liebe um Detail. Aber auch bei FingerHaus oder beim traditionsreichen Frankenberger Sit möbelhersteller Thonet: Vor jedem Schritt erden on der Unternehmensleitung Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander abge ogen. Die Sicherung des Standorts, die Sicherheit der Arbeitsplät e hat bei allen Entscheidungen immer oberste Priorität. Deshalb konnte sich Bürgermeister Christian Engelhardt in den ergangenen Monaten auch stets über niedrige Arbeitslosen ahlen freuen. Über 6 so ial ersicherungspflichtige Beschäftigte arbeiten in Frankenberg, daon ein Drittel im produ ierenden Ge erbe, ein Drittel im Bereich Verkehr und pri ate Dienstleistungen und ein Drittel im Bereich Handel und Hand erk. (mj )

Ständig gewachsen Frankenberg hat zwölf Stadtteile und 19 050 Einwohner FRANKENBERG. Kreiskrankenhaus, Kläranlage, Hallenbad, Ederberglandhalle, Stadtsanierung und Fußgänger one: Seit dem Z eiten Weltkrieg ist der Wirtschaftsstandort Frankenberg kontinuierlich ge achsen. Heute hat Frankenberg einschließlich seiner ölf Stadtteile 19 5 Ein ohner (Stand: 3 . Juni 2 8). Schon nach dem Krieg ar die Ein ohner ahl durch den Flüchtlingsstrom um 2 Ein ohner sprunghaft angestiegen. Noch or der Währungsreform 1948 hatte der damalige Kreis Frankenberg mit dem Bau des Kreiskrankenhauses am Goßberg begonnen. Anfang der 7 er-Jahre kamen dort eine Sch esternschule und ein Sch estern ohnheim hin u. Seit 1962 ist Frankenberg Garnisonsstadt. In den Jahren 1962/63 urde das Problem mit der Ab asserbeseitigung durch den Bau einer Kläranlage gelöst. Die orhandenen Schulen urden er eitert, die Kreisberufsschule, die Wi-

gand-Gerstenberg-Schule und die Friedrich-Trost-Schule urden neu errichtet. In der Aue urde in den 6 er-Jahren ein Industriegebiet erschlossen und immer ieder er eitert, indem dort neue Betriebe angesiedelt urden. Dadurch trat eine Stärkung der Wirtschaftskraft und eine Verbesserung der Wirtschaftsstruktur der Stadt ein. In der Aue entstand ein neues Katastrophenschut entrum. 1967 urde ein neues Hallenbad gebaut, dem 1972 ein neues Freibad angeschlossen

Ederberglandbad und Ederberglandhalle: Auch durch den Bau dieser Einrichtungen wurde der Wirtschaftsstandort Frankenberg gestärkt. Foto: mjx

urde. Durch die Gebietsreform gliederten sich 197 /71 ölf Dörfer der Stadt Frankenberg an. Die Fläche der Stadt ergrößerte sich dadurch auf 12 518 Hektar. Am 1. Januar 1974 erlor die frühere Kreisstadt Frankenberg ihren Ver altungssit , Korbach urde Kreisstadt.

Hessentag 1989 Die Post baute in den 7 erJahren ein neues Postamt in der Sudetenstraße, udem ein Fernmeldeamt an der Marburger Straße. Recht eitig um Hessentag 1989 urde die Ederberglandhalle fertiggestellt, heute Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Stadt. Während der Stadtsanierung Ende der 6 er-Jahre und in den 7 er-Jahren urde das Bild des Stadtkerns esentlich erändert und erbessert: Es entstand die Fußgänger one, udem urden Parkhäuser gebaut. Auch durch die neue Fußgänger one erbesserte sich die irtschaftliche Lage Frankenbergs: die Stadt urde Einkaufsstadt. (mj )

Günter Beil: Er holte 2007 den Oskar. Foto: zgm

Oskar für FingerHaus und Autohaus Beil FRANKENBERG. Z ei Frankenberger Unternehmen sind in den ergangenen Jahren mit dem „Oskar des Mittelstandes“ ausge eichnet orden: 2 das Fertighaus-Unternehmen FingerHaus, 2 7 das Autohaus Beil. Die Bron eSkulptur ist 4 Zentimeter hoch, fünf Kilogramm sch er. Von Juroren aren dabei nicht nur unternehmerische Tätigkeiten be ertet orden, sondern auch das ehrenamtliche Spektrum der Verant ortlichen. Auch die Ausbildungssituation in den Betrieben ar berücksichtigt orden. Der Oskar hat für die Unternehmen einen hohen Stellen ert: Vor allem sorgt er auch bei den Kunden für Vertrauen und Sicherheit. (mj )

Frankenberg

Freitag, 13. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Kirchenstadt ZUR GESCHICHTE

Von Bonifatius zur Ökumene Die Christianisierung Frankenbergs setzte schon vor Bonifatius 721 durch den fränkischen Staat ein. Der Chronist Wigand Gerstenberg, dem als Priester die Kirchengeschichte seiner Heimatstadt ganz wichtig war, schildert ausführlich, wie früher die heidnischen Bewohner dem „apgod Hammon“ huldigten. Er lässt Bonifatius sogar abbilden, wie er das „folcke zu Franckenberg touffet“. Allumfassend wurde das Leben und Endzeitdenken der mittelalterlichen Menschen in Frankenberg von der Kirche bestimmt. Der Historiker Hans Becker hat das so beschrieben: „Die reichhaltigen Stiftungen, die immer wieder der Kirche gemacht wurden, sind das beste Beispiel, wie sich begüterte Bürger ihr Seelenheil zu erkaufen suchten.“ Zu nennen sind hier die prachtvolle, der Marburger Elisabethkirche verwandte Liebfrauenkirche, an deren Bau sich ab 1286 drei Generationen beteiligten, oder die von Johann von Cassel gestiftete, mit 55 Statuen geschmückte Marienkapelle von 1380.

Wie Kirche die Stadt prägt Evangelische Kirchengemeinde: Geistige, soziale und kulturelle Angebote VON MARTINA BIEDENBACH FRANKENBERG. Von elcher Seite man sich auch immer Frankenberg nähert, man sieht sie schon on eitem: die Liebfrauenkirche hoch oben auf dem Burgberg. Sie s mbolisiert eindrucks oll, dass Frankenberg auch eine Kirchenstadt ist. Mit der Hospitalkirche und der katholischen Kirche hat die Stadt noch ei eitere Kirchenbauten. Dominiert ird das Stadtbild aber on der Liebfrauenkirche. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Für Dekanin Ute Zöllner, die ihren Sit gegenüber des gotischen Kunstbau erks hat, ist es immer ieder et as Besonders, „durch die kleine Pforte in das große Gebäude ein utreten“. Ihr fällt dabei ein Vergleich ein: „Von der Enge des alltäglichen Lebens geht der Blick in die E igkeit.“ Die Dekanin und die ier eiteren Pfarrer, die die e angelische Kirchengemeinde Frankenberg betreuen, issen es u schät en, ihre Gottesdienste in dem nationalen Baudenkmal feiern u können.

Wir wollen Kirche für die Stadt sein. DEKANIN UTE ZÖLLNER

Hospitalkirche: Von 1513 bis 1515 erbaut. Geprägt wurde das religiöse Leben der Stadt auch durch die Nonnen des Klosters St. Georgenberg und durch Augustinerinnen, für deren Hospital 1515 eine kleine Kirche errichtet wurde. Mit der Reformation wurde ihr Konvent 1528 aufgelöst, doch in der Hospitalkirche hielt später die reformierte Gemeinde ihren Gottesdienst. Die Kirchenreform des Landgrafen Moritz von 1605 führte zu dem unersetzlichen Verlust der Kunstwerke auch in den Frankenberger Kirchen – selbst kleinsten Engelfiguren wurden die Köpfe abgeschlagen. Mit den Thonet-Arbeitern kamen 1890 die ersten Katholiken nach Frankenberg, 1893 bauten sie ihre kleine Marienkirche in neugotischem Stil. 5000 Saarflüchtlinge verschlug der Zweite Weltkrieg nach Frankenberg, 1400 Ungarndeutsche und etwa 5000 Sudeten kamen 1946 hinzu und bildeten plötzlich eine solch große katholische Gemeinde, dass 1956 ein neues Gotteshaus auf dem Hinstürz errichtet wurde. (zve)

Katholische Kirche: Sie wurde 1956 errichtet.

Mit 8 Mitgliedern ist Frankenberg eine der größten Kirchengemeinden in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck. Denn alle Bereiche der Stadt und Gemeindeglieder in Schreufa, Burg ald und Friedrichshausen sind u einer gemeinsamen Gemeinde usammengefasst. Die große Mehrheit der knapp 12 Ein oh-

nie-So ialstation. Sie nennt die e angelischen Kindertagesstätten Linnertor und Sch albennest und das Diakonische Werk mit seinen Angeboten, on Partnerschafts-, über Sucht- bis Wohnungslosenberatung. Die Kirchengemeinde prägt auch das kulturelle Leben der Stadt mit. Die Kantorei unter Leitung on Ale ander Me er bietet Kirchenmusik auf hohem Nieau. Und die Kirchengemeinde ill auch bei Festen nahe bei den Menschen sein, u. Zum Beispiel mit Gottesdiensten auf dem Pfingstmarkt oder die Teilnahme am Rathausfest. Der Be ölkerungsrückgang macht auch or der e angelischen Kirchengemeinde nicht halt. „Wir haben mehr Beerdigungen als Taufen“, sagt die Dekanin. „Aus- und Eintritte halten Bauwerk von nationalem Rang: Die gotische Liebfrauenkirche ist schon von sich aber die Waaweitem ein Blickfang und strahlt über Frankenberg. Archivfoto: zgm ge.“ Ihr Kon ept: „Die Kirche muss ner der Kernstadt gehört der ner globalisierten Welt müs- bei Schnittstellen und Umbrüe angelischen Kirche an. sen die Menschen issen, o chen im Leben der Menschen Die sich daraus ergebende sie hingehören“, sagt Ute Zöll- präsent sein“. Das eige sich so iale Verant ortung gehe ner. um Beispiel in den Himmelsfür die Kirchengemeinde eit Das drückt sich um Bei- spuren-Gottesdiensten mit unüber das Religiöse und die Be- spiel darin aus, dass die Kir- kon entionellen Themen oder gleitung der Menschen on chengemeinde so iale Aufga- bei Einschulungsgottesdiensder Taufe über die Hoch eit ben übernimmt. Die Dekanin ten. Dass diese Gottesdienste bis ur Beerdigung hinaus, be- nennt das Engagement in der im erhabenen Rahmen der tont die Dekanin. „Wir ollen Stiftung Hospital St. Elisabeth Liebfrauenkirche – stattfinKirche für die Stadt sein. In ei- mit Alten entrum und Diako- den, ist dabei ein Pluspunkt.

„Brücken sind gebaut“ Evangelische und katholische Gemeinde arbeiten zusammen

M

it den Thonet-Mitarbeitern kamen 189 die ersten Katholiken in das e angelisch geprägte Frankenberg, Flüchtlinge nach dem Z eiten Weltkrieg und Aussiedler aus Osteuropa folgten in späteren Jahr ehnten. 24 Mitglieder ählt die katholische Pfarrgemeinde St. Maria Himmelfahrt Frankenberg mit Pfarrer Pater Laurentius Meißner om Deutschen Orden an der Spit e. Kirche und Pfarr entrum befinden sich im Wohngebiet Hinstür . Mit Kindertagesstätte, Familienkreis und Krabbelgruppe bringt sich die Kirchengemeinde ebenso ins öffentliche Leben ein, ie mit dem Erachsenenbildungsangebot der Katholischen Arbeitnehmerbe egung und mit kulturellen Veranstaltungen, ie Auftritten des Kirchenchors unter Leitung on Gertrud Will und Kon erten in der Kirche. Die jährliche Fronleichnamspro ession – in Begleitung des e angelischen Posaunenchors – und die Sternsinger-Aktion (für alle, die den Besuch der Sternsinger ünschen) sind eitere Akti itäten, die in der Öffentlichkeit

gar keine Brücken mehr schlagen, die Brücken gibt es längst“, sagt er. Und nennt als Beispiele den gemeinsamen Gottesdienst anlässlich des 6 . Jahrestages der Bombardierung Frankenbergs oder den Stolpersteine-Gottesdienst ur Erinnerung an die Verfolgung der Juden in Frankenberg. Im Mär ist ein gemeinsamer Diskussionsabend mit einem e angelischen und eiKatholisch und evangelisch: Pater Laurentius nem katholischen und Dekanin Ute Zöllner nach einem ge- Theologen gemeinsamen Gottesdienst. Foto: zve plant mit dem Titel „Was uns erahrgenommen erden. Pa- eint, as uns trennt.“ Auch in der katholischen ter Laurentius ist ar Ordens-Mitglied, trägt aber meis- Pfarrgemeinde gibt es mehr tens Zi ilkleidung. Die Beerdigungen als Taufen. Das sch ar e Soutane ist für festli- ehemalige Gemeindehaus im Ederdorf hat die Gemeinde beche Anlässe orgesehen. Er freut sich über die guten reits in den 9 er-Jahren erKontakte mit der e angeli- kauft. Übrigens an eine Menschen Kirchengemeinde. „Die noniten-Gemeinde, die im öfÖkumene ist sehr lebendig in fentlichen Leben überhaupt Frankenberg. Wir brauchen nicht auftritt. (mab)

Moschee noch ohne Kuppel

N

eben drei Kirchen gibt es in Frankenberg auch eine Moschee. Man sieht dem Gebäude – der ehemaligen Lederfabrik Brinkmann, an der Ecke AdalbertStifter-Straße/Schnöde eg – aber on außen seine Funktion kaum an. Die Türkisch-Islamische Gemeinde u Frankenberg ill in ei bis drei Jahren mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen eine große und eine kleine Kuppel auf dem Gebetsraum ihres Gemeinde entrums errichten. Imam – Prediger, Vorbeter, Lehrer – ist seit Januar 2 8 der 38-jährige Ta ip Kocer. Der türkische Staat ahlt die Stelle des Imam. Die Religionsbehörde übernimmt Ver altungsaufgaben für die Muslime. Ihr gehören auch die Vorgeset ten der Imame an. Die Türkisch-Islamische Gemeinde u Frankenberg bemüht sich um Integration, um Beispiel mit einem Tag der offenen Moschee, einer Einladung on Vertretern der Öffentlichkeit um Fastenbrechen im Fastenmonat Ramadan und Begegnungen mit Vertretern der christlichen Kirchen. (mab) www.frankenberg-camii.de

Kooperation in Evangelischer Allianz

I

n der E angelischen Allian arbeitet die E angelische Kirchengemeinde mit der Freien e angelischen Gemeinde, der E angelisch-freikirchlichen Gemeinde so ie der E angelischen Gemeinschaft usammen. Gemeinsame Veranstaltungen – um Beispiel die Allian -Gebets oche – gehören um Angebot. Eine sehr enge Zusammenarbeit gibt es ischen den beiden Freikirchlichen Gemeinden. Chor und Posaunenchor speisen sich aus Mitgliedern beider Gemeinden. Der biblische Unterricht ( ergleichbar mit Konfirmationsunterricht) erfolgt um Teil gemeinsam. Für beide Gemeinden ist die organisatorische Selbstständigkeit ichtig (es gibt keine Bischöfe) und steht das persönliche Bekenntnis um Christentum im Vordergrund. Es gibt deshalb keine Kindstaufe oder Konfirmation. • Die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde, die ihr Gemeindehaus in der Friedrichstraße 4 hat, ählt laut Jugendreferent Philipp Mauer irka 13 Mitglieder und urde or et a 1 Jahren in Frankenberg gegründet. Eines ihrer Angebote sind die Sommereltlager mit rund 1 Kindern. „Wir ersuchen damit auch Kindern u erreichen, denen solche Angebote sonst nicht ugänglich sind“, sagt der Jugendreferent. • Die Freie evangelische Gemeinde hat laut Pastor Werner Eberhardt 7 Mitglieder und urde 1894 gegründet. Sie hat ihr Gemeindehaus in der Bottendorfer Straße. Ein Sch erpunkt ist die Kinderund Jugendarbeit, um Beispiel bei der Aufführung on Kirchenmusicals. • Die Evangelische Gemeinschaft innerhalb der Landeskirche, die es seit 8 Jahren in Frankenberg gibt, ersteht sich laut Pastor Michael Paulus als Bindeglied ischen Landeskirche und Freikirchen. Sie ählt in der Region Frankenberg irka 13 Mitglieder. Der eit baut die Gemeinschaft in der Ruhrstraße (ehemaliges Hessen-Forst-Gelände) in Frankenberg für 7 Euro ein neues Gemeinde entrum. Ein Sch erpunkt ist die Jugendarbeit. Jugendreferent Daniel Bäumner betreut insgesamt 12 Jugendliche. (mab)

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www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Frankenberg

Samstag, 21. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Einkaufsstadt

Alte Kaufmannstradition: Vor dem 1896 gegründeten, zu Kaisers Geburtstag festlich geschmückten Geschäft Neustädter Straße 41 erkennt man Kaufmann Heinrich Heinze mit Ehefrau Luise und Tochter Marie-Luise. Mit auf dem Bild sind auch Seminaristen sowie Hausangestellte.

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Wie Kirche die Stadt prägt: Über Religion in Frankenberg. Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Spendenstand 132 910,13 Euro: So viel Geld ist bislang (Stand vom Donnerstag) für die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ auf dem Konto des Vereins Lebendige Altstadt eingegagen. Ob Unternehmen oder Privatleute – zahlreichen Spendern und Engagierten gilt Dank, dass bislang eine solche Summe zusammengekommen ist.

Vom Malzkaffee bis zum Stallbesen: Bei Kaufmann Heinrich Jakob Vöhl in der Ritterstraße (später Burkart) gab es alles, was die Bevölkerung in Stadt und Land benötigte. 1834 hatte der „Bandmacher“ Jakob Vöhl das Haus gekauft. 4 Fotos: Völker

Große Märkte rund ums Rathaus Rückblick: Wie sich die Kaufleute, Zünfte und Innungen im alten Frankenberg organisiert haben VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Handel, Hand erk und Ge erbe sind mit der Geschichte des 15 9 erbauten Frankenberger Rathauses eng erbunden. Schon im 1476 abgebrannten Vorgängerbau hatten die Bäcker ihre „Brotbänke“, bis um 18 durften in der kühlen Halle die Met ger ihr Fleisch anbieten und dafür „Schirngeld“ in die Stadtkasse ahlen. Wigand Gerstenberg (1457-1522) beschreibt in seiner Stadtchronik anschaulich, ie sich bei den großen Märkten Handerker und Ge erbetreibende auf den Plät en um das Rathaus scharten. In einem alten Gedicht erden die ehn Türme des Rathauses sogar – allerdings sehr fantasie oll – mit den in Frankenberg bis in die 187 er-Jahre bestehenden Zünften in Verbindung gebracht. Sie spielten in dem Ederstädtchen eine große Rolle, kontrollierten Konkurren und Qualität, stellten die Bürger ehr, hatten Sit und Stimme als Schöffen im Rat der Stadt. Der älteste Zunftbrief der Bäcker unft stammt bereits aus dem 14. Jahrhundert – ihre höl erne

Lade mit der Bre el aus dem Jahr 17 6 ist heute im KreisHeimatmuseum u be undern. Die Zusammenkünfte der Zünfte urden in Frankenberg im Winter abgehalten, um beim „Frei-Gebot“ einen neuen Zunftmeister u ählen. Die Einladung hatte der jüngst ernannte Meister, „Zunftdiener“ genannt, feierlich im sch ar en An ug aususprechen. Er hatte auch die Kasse u führen, außerdem HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg die Zunftlade mit Dokumenten, Siegeln so ie die Zunftkanne und auch die Totendecke übergeben. Die älteste Urkunde der Krämer unft stammt aus dem Jahre 1736. Sie berichtet, dass Heinrich Friedrich Casimir Roth, Johann Heinrich Trost, Nikolaus Finger Erben, George Trost, Konrad Schmidtmann und Heinrich Trost an die Stadtkasse Steuern ahlten. An die Stelle der Zünfte traten mit Einführung der Ge-

erbefreiheit 1868 Hand erker-Innungen. Die in Frankenberg seit 1816 bestehende Kaufmannsgilde löste sich 1878 auf und schloss sich dem ein Jahr u or gegründeten Handels- und Ge erbe erein an. Ihm gehörten et a 1 Hand erker, Kaufleute und Ge erbetreibende an, die eine eigene ge erbliche Fortbildungsschule (Abendschule) organisierten – Vorläufer der späteren staatlichen Berufsschulen. Zur Gründung eines Kaufmännischen Vereins in Frankenberg kam es ehn Jahre nach einem ersten Versuch 19 8. Im August 1919 schlossen sich die Kaufleute Frankenbergs ur Wahrung ihrer irtschaftlichen Interessen in einer „Kaufmännischen Vereinigung“ usammen. Den Vorsit übernahm Kaufmann Gäßler, Schriftführer urde Wilhelm Finkelde und Kassenführer Heinrich Keil. Nach dem Z eiten Weltkrieg erfolgte im Februar 1952 die Neugründung des Kaufmännischen Vereins mit Hans Jacobs als Vorsit endem, Stell ertreter urde Paul Burkart, Schriftführer Anton Lakom und Kassierer Wilhelm Stahl.

Druckerei Kahm: Zu den Wirtschaftspionieren in Frankenberg gehörte der Dillenburger Franz Kahm, der 1870 hier in der Neustädter Straße eine Druckerei (links) gründete.

Wenn Händler kamen, läutete die Bürgerglocke Bis um das Jahr 1850 deckte die Bevölkerung ihren Warenbedarf auf Märkten rund um das Frankenberger Rathaus e or Frankenberg eine große Zahl on Läden und Geschäften bekam, ar die Be ölkerung auf das Warenangebot der bis um 185 regelmäßig rund ums Rathaus monatlich stattfindenden Märkte ange iesen. Stadtkämmerer Georg Heidel (1833-1911) schrieb da u: „Außer einigen so genannten Krämern, bei elchen nur die allernot endigsten Artikel für den Haushalt beschafft erden konnten, ar früher ein Manufaktur-Warengeschäft überhaupt nicht orhanden.“ Erst gegen Ende der 183 erJahre entstanden ei solcher Kaufläden, außerdem gingen ei einheimische jüdische Handelsfrauen mit Klein a-

B

Wochenmarkt am Rathaus: Vor 60 Jahren hielt Bruno Schramm diese Szene mit dem wieder beginnenden Frankenberger Wochenmarkt im Bilde fest.

ren und Te tilien in Stadt und Kreis hausieren. Ein größeres Geschäft gründete Kaufmann Fr. Wilhelm Hassencamp um das Jahr 1843 in dem on der Stadt angekauften so genannten Stadt-Weinhaus (heute Hotel Sonne), dem in späteren Jahren noch eitere Geschäfte folgten.

Zahlreiche Verkaufsstände Jeder Markt urde am Nachmittag des orhergehenden Tages durch die „Bürgerglocke“ eingeläutet, schreibt Heidel. „Der Marktplat umfasste unächst den „Untermarkt“ om Eingang in die Geismarsche Straße bis ur Steingasse, oselbst auf beiden Seiten der Straße, die mit Stangen und Tischen herge-

stellten Verkaufsstände der Schuhmacher aus Frankenberg, Kirchhain, Medebach und sonst orhanden aren. Am Kreu ungspunkt der Steingasse mit dem Untermarkt befanden sich die mit Stangen hergerichteten Verkaufsstände der Strumpf eber aus Frankenberg und Tre sa“, schildert der Chronist eiter. Vor dem Eckhaus rechts der Steingasse, dem damaligen Wohnhaus des Kaufmanns Buchner, boten Drechsler aus Frankenberg, Rosenthal und Ernsthausen Haspeln und Spinnräder an. Es gab dort auch Verkaufsstände der Schlosser und „Pinnschmiede“. Georg Heidel berichtet: „Ein hier beliebter Uhren-

händler namens Haller aus Württemberg hielt or dem Gasthaus „Zur Sonne“ (Marktplat 3) Uhren feil. Ein besonders on der Jugend gern gesehener Budenbesit er ar bis um Eingang der Jahrmärkte der Zuckerbäcker Loren Me er on hier.“ Auf dem Obermarkt, Eingang ur Teichpforte, urden Töpfer aren angeboten.

Tuchmacher im Flur Im Flur des ehntürmigen Rathauses boten darüber hinaus die Frankenberger Tuchmacher ihre Waren feil. „Vorn am Rathaus, neben der großen Treppe befand sich, an einem eisernen Krampen befestigt, eine eiserne Elle, elche als Normal-Elle diente. Wer sich

or Strafe schüt en ollte, regulierte hier sein Ellenmaß, und Marktbesuchern ar Gelegenheit geboten, ihre erkauften Ellen aren hier nachumessen“, berichtete Georg Heidel. Wegen des Besucherandrangs bei Markttagen erhielt die Stadtpoli ei Verstärkung durch die Bürgergarde. „Unter Musikbegleitung og das Wachtkommando nach dem Wachtgebäude neben dem Rathaus, oselbst ein Posten or das Ge ehr trat, elcher stündlich abgelöst urde“. In diesem Nebengebäude des Rathauses befand sich auch das Poli eigefängnis, in dem Ruhestörer schon mal eingesperrt erden konnten. ( e)

Frankenberg

Samstag, 21. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Einkaufsstadt

Spenden-Aufkleber sind der Renner Mehr als 1500 wurden bereits verkauft

D

ie Aufkleber ur Aktion „Wir retten unser Rathaus“ sind ein Renner. Die Aufkleber sind in der HNA-Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße 21 erhältlich. Jeder kostet einen Euro, der als Spende der Rathaussanierung ugute kommt. Den Aufkleber sollten Sie, liebe Leser, an das Heck Ihres Autos oder Motorrades kleben. Wenn dieses on einem unserer Mitarbeiter fotografiert ird, ge innt der Besit er et as. Nach dem erheerenden Brand, der 1476 nahe u die

gan e Stadt ernichtet hat, haben die ehn Frankenberger Hand erksstände den Neubau des ehntürmigen Rathauses gesponsert. Und ie damals das Rathaus, braucht die Stadt auch diesmal Unterstüt ung. Denn das altehr ürdige Rathaus ist dringend sanierungsbedürftig. Auf 65 Euro schät en Gutachter die Kosten. Z ar erden Bund und Land Geld aus dem Denkmalpflegetopf geben, doch geht es nicht ohne pri ate Spenden. Die HNA Frankenberger Allgemeine, der Verein Lebendige Altstadt, der Kaufmännische Verein und die Frankenberger Bank haben deshalb

eine große Aktion gestartet, mit der ir das bürgerschaftliche Engagement der Frankenberger akti ieren ollen. Zahlreiche Aktionen haben bereits stattgefunden, und jeder soll die Möglichkeit haben, eitere Ideen u ent ickeln und akti u erden. Haben Sie eine Idee, ie Sie die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstüt en können? Dann melden Sie sich bei uns – und ir berichten in der HNA Frankenberger Allgemeine über Ihre Aktion. Und so erreichen Sie uns: 06451/ 72 33 14 Fax: 06451/ 72 33 25 E-Mail: [email protected] Aufgerufen sind nicht nur alle Frankenberger Ein ohner, Firmen, Geschäftsleute und Vereine – sondern alle in der Region.

Spendenkonten Der Verein Lebendige Altstadt Frankenberg hat bereits mehrere Spendenkonten für die Rathaussanierung eingerichtet. So können Sie, liebe Leser, Spenden beispielsweise direkt auf das Konto 110 230 der Frankenberger Bank (BLZ 520 695 19) , die die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstützt, überweisen. Weitere Spendenkonten sind: Sparkasse Waldeck-Frankenberg, Kontonummer 505 6429, BLZ 523 500 05; Volksbank Mittelhessen, Ktn. 483 55 200, BLZ 513 900 00.

Fasziniert vom alten Fachwerk Meine Stadtgeschichte – Heute von Sabine Schultz

V

or mittler eile gut ölf Jahren bin ich aus Gießen nach Frankenberg ge ogen, elches mich on Anfang an mit all seinen schönen Facherkhäusern und alten Gebäuden in seinen Bann ge ogen hat. Besonders angetan hat es mir das ehemalige Zister ienserkloster Georgen-

Buchautorin: Sabine Schultz, hier mit einer Rathauszeichung von Stephanie Gundelach, arbeitet an einem historischen Roman über Frankenberg.

berg, elches ich täglich or Augen habe, da es sich schräg gegenüber on meinem Zuhause befindet. Solchermaßen om mittelalterlichen Ambiente der Stadt fas iniert, begann ich im April 2 6 einen historischen Roman u schreiben, in dem sämtliche noch e istierenden alten Gebäude (Kloster, Liebfrauenkirche, Heenturm, Rathaus, Steinhaus) so ie auch längst ergangene (Stadtmauer mit Pforten, Mühlen) so usagen iederer eckt urden. Diesbe üglich nimmt das Rathaus insofern eine besondere Stellung ein, da die Handlung des Romans um 1476 spielt – der Zeit des großen Stadtbrandes, bei elchem das Frankenberger Wahr eichen Opfer der Flammen urde. Der eit gebe ich dem Buch den let ten Schliff, damit es recht eitig um Rathausjubiläum eröffentlicht erden kann – und ich mithilfe eines Anteil aus dem u erartenden Verkaufserlös hoffentlich auch einen kleinen Teil ur Rathaussanierung beitragen kann. (nh)

MITMACHEN

Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Was verbindet Sie mit der Stadt Frankenberg – und was besonders mit dem Rathaus? Das möchten wir von Ihnen, liebe Leser, wissen. Wir veröffentlichen Ihre persönliche „Stadtgeschichte“, gerne auch mit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns: HNA Frankenberger Allgemeine Bahnhofstraße 21, 35066 Frankenberg Tel. 0 64 51/72 33 14 Fax: 0 64 51/72 33 25 [email protected]

Maistadtfest: Mit solchen Veranstaltungen lockt der Kaufmännische Verein Frankenberg immer wieder zahlreiche Menschen in die Illerstadt. Archivfoto: Müller

Feste locken Kunden an Einzelhandel: Besondere Einkaufstage gehören in Frankenberg zum Konzept VON MATTHIAS MÜLLER FRANKENBERG. Manchmal kommen die Kunden sogar aus Holland. Wenn dort Ferien sind, bummeln ermehrt Touristen durch die Frankenberger Geschäfte – häufig mit großen Einkaufstüten in der Hand. Somit könnte man, enn man ein Auge udrückt, sogar die Niederlande um Ein ugsbereich des Frankenberger Ein elhandels ählen. Legt man normale Maßstäbe an, so gehören um Hauptein ugsgebiet et a 6 Menschen aus dem Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf so ie dem dem Hochsauerlandkreis. An spe iellen Einkaufstagen ist der Ein ugsbereich sogar noch größer. Mit E ents ie dem Maistadtfest, das auch in diesem Jahr am ersten Mai ochenende ieder mit einem erkaufsoffenen Sonntag lockt, schafft es der Kaufmännische Verein Frankenberg, u dem ahlreiche Geschäfte gehören, immer ieder, Tausende on Besuchern

in die Illerstadt u locken. Zu den Publikumsmagneten gehören, neben Aktionen u Themen und Jahres eiten, das Herbststadtfest – und das Hallo een-Midnight-Shopping. Bei diesem gan besonderen Einkaufserlebnis können die Kunden, on denen einige selbst in bester Hallo eenVerkleidung unter egs sind, bis Mitternacht durch die Geschäfte streifen. Auch für das historische Wahr eichen set t sich der

Ein elhandel ein: Der Kaufmännische Verein ist einer der Partner der Aktion „Wir retten unser Rathaus“. Der eit ird über die eitere Ent icklung des Ein elhandels in der Illerstadt diskutiert – durchaus kontro ers auch über die mögliche Ansiedlung eines Einkaus entrums „EderGalerie“ auf dem ehemaligen Bal er-Gelände in Bahnhofsnähe (siehe Artikel unten). Einen Aufstellungsbeschlus für sämtliche Ge erbegebiete ha-

ben die Stadt erordneten im No ember 2 8 gefasst. Ziel sei es, das Wachstum des Handels in Frankenberg besser u steuern, erklärt Bürgermeister Christian Engelhardt. Geplant sei, entrenrele ante Sortimente auf die Fußgänger one so ie die Verbindung on Fußgänger one und Eder-Galerie, nebst Eder-Galerie, u beschränken. Damit soll die Innenstadt Frankenbergs in ihrer Funktionalität gestärkt erden.

HINTERGRUND

Mehr als 190 Betriebe in Handel und Handwerk Insgesamt 192 Betriebe des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks gibt es in Frankenberg (Stand Anfang 2008). Die Gesamtverkaufsfläche liegt bei 56 000 Quadratmetern – das entspricht etwa acht Fußballfeldern. Die Bruttoumsatzleistung beträgt rund 130 Millionen Euro. • Hiervon entfallen auf die Bereiche Nahrungs- und Genussmittel 58 Betriebe mit

13 600 Quadratmeter Verkaufsfläche und etwa 54,8 Millionen Euro Umsatz. • Auf Nicht-Lebensmittel entfallen 134 Betriebe mit 42 400 Verkaufsfläche und etwa 75,2 Millionen Euro Umsatz. Mit 68 Prozent Anteil sind Fachgeschäfte von großer Bedeutung. Etwa 21 Prozent der Betriebe gehören zu den Fachmärkten, sechs Prozent können der Kategorie der Lebens-

mittelmärkte zugeordnet werden, zwei Prozent sind Warenhäuser und drei Prozent sind Mischformen. Etwa 38 Prozent der Betriebe verfügen über eine geringere Verkaufsfläche als 50 Quadratmeter. Zusammen mit den Betrieben bis unter 200 Quadratmetern Verkaufsfläche liegt der Anteil bei rund 71 Prozent. Quelle: Stadt Frankenberg

Eder-Galerie weiter in der Diskussion Kommt sie oder kommt sie nicht? Hinter dem Bau des Einkaufszentrums stehen viele Fragezeichen

Ü

ber kaum ein Thema ist in der jüngsten Vergangenheit in Frankenberg so häufig diskutiert orden, ie über die Eder-Galerie. 1 Quadratmeter Verkaufsfläche, 2 Millionen Euro teuer: Die Zahlen klingen beeindruckend. Doch ob das geplante Einkaufs entrum auf dem ehemaligen Bal erGelände überhaupt gebaut ird, ist bislang nicht sicher. Gegenüber der HNA hatte Herbert Kramer, Geschäftsführer des In estors Rosco aus Bad Hersfeld, jüngst sein Interesse betont, das Projekt u realisieren. Gleich eitig erklärte er, dass sich die Marktbedingungen „in der ergeudeten Zeit nicht erbessert“ hätten. Damit spielt er auf den Umstand an, dass seit der Vorstellung erster Planungen im Mai 2 7 in ischen knapp

ei Jahre ins Land gegangen sind. Z ar sprach er on einer möglichen Eröffnung im Oktober 2 11, „ enn keine Hindernisse mehr kommen“. Konkrete Gespräche mit Mietern für die Galerie seien aber noch

nicht geführt orden. Zudem muss auch noch ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen erden. Wie die HNA erfuhr, muss der In estor dafür on der Stadt eitere Zugeständnisse erlangt haben.

Standort: Das ehemalige Balzer-Gelände ist für den möglichen Bau der Eder-Galerie vorgesehen. Archivfoto: Müller

Bislang sind folgende Eckdaten bekannt: Ma imal 1 Quadratmeter Verkaufsfläche soll die Eder-Galerie haben. Da on sind höchstens 4 Quadratmeter Verkaufsfläche für ein SB-Warenhaus/Verbrauchermarkt/Lebensmittelmarkt orgesehen. Ma imal 25 Quadratmeter Verkaufsfläche soll es für Bekleidung geben, höchstens 13 Quadratmeter für Elektro aren. In der Stadt hat es bislang immer ieder Diskussionen or dem Hintergrund der Dimensionen der Galerie gegeben. Die etablierten Kaufleute haben gefordert, es dürfe keine Verlagerung der Kundenströme eg on der Innenstadt in das neue Einkaufs entrum geben. Zudem dürfe das dortige Angebot keine Kopie der Fußgänger one sein. (mam/mj )

Frankenberg

Samstag, 28. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Vereinsstadt

Unternehmungslustige Frauen: In den Nachkriegsjahren war der Frankenberger Hausfrauenverein mit Marie-Elise Schmidt (Mitte), hier 1959 bei einer Fahrt nach Venedig, besonders aktiv.

Brandschutz für die Stadt: Tief verwurzelt war das Engagement der Bürger in der Frankenberger Feuerwehr. Stolz ließen sie sich 1933 noch einmal vor dem Rathaus fotografieren, bevor ihr Verein „gleichgeschaltet“ wurde. Fotos: Völker

Vereint zum Wohl der Stadt Schon früh schlossen sich im 19. Jahrhundert Frankenberger Bürger zusammen VON KARL-HERMANN VÖLKER

Frankenberger Veteranen: Sie hatten den deutsch-französischen Krieg auf der Siegerseite überlebt und ließen sich im Jahr 1895 stolz mit Landrat Riesch (Mitte, links) fotografieren.

Gepflegte Geselligkeit: Der schon 1878 gegründete „Verein Frohsinn Frankenberg“, hier um 1910, hat seine Vereinsziele über Kriege und Notzeiten hinweg bis ins 21. Jahrhundert bewahrt.

Spenden-Aufkleber sind der Renner Mehr als 1500 wurden bereits verkauft

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ie Aufkleber ur Aktion „Wir retten unser Rathaus“ sind ein Renner. Die Aufkleber sind in der HNA-Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße 21 erhältlich. Jeder kostet einen Euro, der als Spende der Rathaussanierung ugute kommt. Den Aufkleber sollten

Sie, liebe Leser, an das Heck Ihres Autos kleben. Wenn dieses on einem unserer Mitarbeiter fotografiert ird, geinnt der Besit er et as. Das altehr ürdige Rathaus ist dringend sanierungsbedürftig. Auf 65 Euro schät en Gutachter die Kos-

ten. Z ar erden Bund und Land Geld aus dem Denkmalpflegetopf geben, doch geht es nicht ohne pri ate Spenden. Die HNA Frankenberger Allgemeine, der Verein Lebendige Altstadt, der Kaufmännische Verein und die Frankenberger Bank haben deshalb eine große Aktion gestartet, mit der ir das bürgerschaftliche Engagement der Frankenberger akti ieren ollen. Haben Sie eine Idee, ie Sie die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstüt en können? Dann melden Sie sich bei uns – und ir berichten in der HNA Frankenberger Allgemeine über Ihre Aktion. Und so erreichen Sie uns: 06451/ 72 33 14 Fax: 06451/ 72 33 25 E-Mail: [email protected] Aufgerufen sind Ein ohner, Firmen, Geschäftsleute und Vereine aus der Region.

FRANKENBERG. Schon früh im 19. Jahrhundert ar Frankenberg eine Hochburg der Vereine, denen das Wohl ihrer Stadt am Her en lag: Bereits in den 183 er Jahren hatte sich im Kampf gegen Arbeitslosigkeit ein „Industrie erein“ gebildet, der bei seiner Auflösung 1843 mit seinem Vermögen den Umbau eines Wohnhauses an der Stadtmauer um städtischen Krankenhaus ermöglichte. 1842 gründete Pfarrer Julius Emil Fürer einen „Mäßigkeits erein“ gegen die Trunksucht, 1844 organisierten sangesfreudige Frankenberger Bürger den ersten Männergesang erein. Angeregt durch Turner aus benachbarten Städten und die politische Lage des Vormär schlossen sich im Frühjahr 1848 im Haus des Posthalters Schmidtmann die Franken-

berger Turner u einem Verein usammen (Artikel unten). Ph sikus Dr. König, Steuerinspektor Hohmann und Rechtsan alt Schmidtmann riefen 185 die „Casino-Gesellschaft“ ins Leben, die sich später in der Kaiser eit als besonders patriotisch her ortat. 187 HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg entstand eine „geschlossene Ortsgruppe“ des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel on 1834 in Frankenberg. Nach dem deutsch-fran ösischen Krieg 187 /71 gründeten die Veteranen ihren „Krieger erein“, und unter dem „S mbol eier sich um Gruß reichender Hände“ erschien 1878 erstmals eine An-

eige der „Frohgesinnten Gemeinschaft“, die noch heute als „Verein Frohsinn“ akti ist. 1894 gehörten Bürgermeister Rohrmann, Amtsrichter Cellarius, Oberförster Weis und Rentier Hassencamp um Vorstand des neu gebildeten „Touristen-Vereins“. Ein ausgeprägt geselliges, ielfältig kulturelles und so ial engagiertes Leben im Ackerbürgerstädtchen Frankenberg spiegelt diese Liste on aktien Vereinen im let ten Jahr, be or 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach: Club der Harmlosen, Eisenbahner erein, Frei illige Sanitätskolonne om Roten Kreu , Verein Frohsinn, Geflügel üchtererein, Gemischter Chor (Kirchenchor), Gesang erein „Liedertafel“, Geschichts erein Frankenberg, Imker-Verein, Israelitisches Kasino, Kaninchen ucht-Verein, Kasinogemeinschaft, Kriegerbund,

Land irtschaftlicher Verein, Lotterie-Verein „Edergold“, Männergesang erein, Musikerein, Z eig erein om Roten Kreu , Stadtkapelle, Tierschut - und Verschönerungserein, Turn erein Frankenberg, Vaterländischer Frauenerein, Vereinigung lutherischer Frauen und Jungfrauen, Vieh ersicherungs erein, Wander erein, Ziegen uchtVerein und Zither-Club. Vermutlich muss diese Liste noch ergän t erden. Durch den Ersten Weltkrieg und die anschließende irtschaftliche Not kamen in Frankenberg auch ahlreiche selbstständige Vereine um Erliegen, 1933 drückte dort das NS-Regime ie im gan en Reich die „Gleichschaltung“ durch. Auch die bis dahin gut funktionierende Feuer ehr urde neu nach dem „Führerprin ip“ geordnet und staatlich kontrollierbar.

Freie Bürger von Gottes Gnaden Turner und Sänger organisierten sich 1848/49 für Fortschritt und Demokratie FRANKENBERG. Eine besonders interessante, eil politische Vorgeschichte hat der Frankenberger Turn- und Sport erein 1848. In ihm hatten sich 21 Turner organisiert, die 1849 nach eifrigem E erieren auf der Burg ihren badischen Turnerkameraden im Kampf um so iale Gerechtigkeit und demokratischen Fortschritt ur Hilfe kommen ollten – allerdings or eitig umkehrten und später erst einmal staatlich erboten urden. Ihre Vereinsfahne, on Frankenberger Frauen im Rathaus genäht, ist heute stoles Relikt jener Freiheitsbe egung on 1848/49. Weniger bekannt aber ist, dass es damals im Städtchen Frankenberg mit seinen 32 Ein ohnern neben einem Industrie erein auch einen liberalen „Frankenberger Bürgererein“ gab. „Der Verein als neuartige so iale Organisationsstruktur der sich formierenden Bürgerlichen Gesellschaft ar seit dem späten 18. Jahrhundert unehmend an die Stelle altständischer Korporationsordnung getreten. Im Laufe des Vormär und erstärkt in den 184 er Jahren ar in eiten Teilen Deutschlands aus der Vereinsbereitschaft eine Art Vereinsleiden-

Traditionsbewusst: Auch ein Jahrhundert nach seiner Gründung erinnerte sich der Frankenberger Turnverein mit der 1848er Fahne an seine Gründungszeit. Links Turnwart Walter Kehrer. Foto: Völker

schaft ge orden“, hat der Historiker Matthias Gums festgestellt, der diesen Bürger erein erforschte. Er berichtete auch on einem Frankenberger Sing erein, der im Sommer 1845 am Marburger Gesangfest teilnahm, dessen insgeheim politischer Charakter sich durch die im Programm ausge ähl-

ten Lieder kaum erhehlen ließ. Zur Frankenberger Gesangsdelegation ählten der liberale Ad okat Schmidtmann ie auch die späteren 1848er Demokraten Johannes Finkelde und Conrad Finger. Als im Sommer 1848 nach Zusammentritt der Frankfurter National ersammlung die Re olution in das ruhigere

Fahr asser der Reform gelangt u sein schien, bildeten sich auch in Frankenberg mehrere politische Vereine mit unterschiedlicher Ge ichtung und Klientel. Der mehr demokratisch ausgerichtete Frankenberger Volks erein trat uerst, ermutlich im Juni 1848, ins Leben. Einige Zeit darauf, Ende Juli, urde dann der liberal-konstitutionelle Bürger erein gegründet. Der Frankenberger Volkserein rekrutierte sich ohl ausschließlich aus dem Handerkerstand. Da u gehörten der Bäcker und Wirt Johannes Schmidtmann oder der Wagner Heinrich Wetter, der selbstbe usst die Vereidigung der Frankenberger Turner or ihrem Aus ug nach Baden im Frühsommer 1849 mit den Worten einleitete: „Ich, Heinrich Wetter, on Gottes Gnaden Freier Bürger on Frankenberg...“ Ferner ählten Hutmacher Conrad Vöhl, Tuchmacher Christian Schade und Weißgerber Caspar Balt u den Spit en des Volks ereins. Seine Mitglieder nahmen Verbindungen u anderen demokratischen Vereinen auf und entsandten Conrad Eckhardt als Delegierten um Demokratenkongress nach Frankfurt. ( e)

Frankenberg

Samstag, 28. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Vereinsstadt

Partnerschaftsverein: Stolz feierten im vergangenen Jahr (von links) Bürgermeister Christian Engelhardt, Michele Herbault und Elke Menke das 40-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Brou (Frankreich). Fotos: Völker

Volleyball-Nationalspieler trainiert den Nachwuchs Ein riesengroßes Vorbild haben die Jungen und Mädchen in den Nachwuchsgruppen des TSV Frankenberg: Mourat Derouiche (rechts). Bis vor zehn Jahren gehörte der 43-jährige Volleyballer zur Weltspitze. Mit der tunesischen National-

mannschaft nahm Derouiche 1991 an der Weltmeisterschaft in Japan und 1996 an den Olympischen Spielen in Atlanta teil. „Die Liebe hat mich nach Hessen gebracht“, strahlt der Weltklassemann. Der Frankenberger Trainer Uwe Burkard

(links) holte Derouiche später in die Illerstadt. Dort trainiert Derouiche neben Schulklassen auch zahlreiche Nachwuchsgruppen: Ein Vorbild ersten Ranges: „Die Kinder können sich an ihm orientieren“, sagt Burkard. Seit Mourat zeigt, wie

man baggert und pritscht, hat die Volleyballabteilung schon 18 Neuzugänge verbucht. Außerdem trainiert Derouiche die 1. und die 3. Damenmannschaft. Im 1. Herrenteam in der Bezirksoberliga spielt er selbst mit. (off) Foto: Hoffmeister

Sport professionalisieren 1800-Mitglieder-Verein TSV Frankenberg glänzt mit Volleyball und Leichtathletik VON THOMAS HOFFMEISTER

MGV Liedertafel: Er gehört seit 1902 zu den Kulturträgern der Stadt Frankenberg. Mit seinem Vorsitzenden Gerhard Cloodt (Mitte) wirbt er aber intensiv um Sängernachwuchs. Foto: Völker

FRANKENBERG. Volle ball, Billard und Leichtathletik – das sind die Aushängeschilder. Paul Becker urde Deutscher Meister in der Altersklasse U 19 im Beach olle ball. Leonie Sch ertmann schaffte den Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft der Volle baller. Jens Fischer ar Vi e-Europameister im Karambolage-Billard. Und mit Maike Naumann, Nora Hennrich, Hanna Brandt so ie Nils und Dominik Kollmar gibt es eine gan e Reihe erfolgreicher Nach uchs-Leichtathleten. Keine Frage: Der 18 -Mitglieder-Verein TSV 1848 Frankenberg hat einiges u bieten. Und ar nicht nur mit Spitenathleten im Leistungssport, sondern auch beim Breitensport in allen 14 Abteilungen. Mit 293 Sportlern haben die Leichtathleten die meisten Mitglieder in ihren Reihen. Dicht gefolgt on den Turnern (288), Fußballern (213), den aufstrebenden Kickbo ern (171) und Volle ballern (16 ).

Turnen als Eingangssport

Sterngucker: Ihr Verein bemüht sich mit Erfolg, junge Leute für die Himmelskunde zu interessieren. Hier erläutert Markus Scheschelsky in der Burgwaldschule ein Teleskop. Foto: Völker

Alle Folgen zum Nachlesen Mehr auf

www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

„Die Turner aren nicht nur unsere Gründer äter. Für iele ist Turnen auch heute noch die Eingangssportart“, sagt Klaus Hartmann, der seit 14 Jahren an der Spit e des TSV steht. In den Mutter-KindGruppen hat schon so manche sportliche Karriere begonnen. Knapp die Hälfte der fast 18 Mitglieder kommt aus

Immer da für die Mitglieder des TSV Frankenberg: Vorsitzender Klaus Hartmann und Geschäftsstellen-Mitarbeiterin Ursula Necknig. Foto: Hoffmeister dem Jugendbereich. Deshalb ist der TSV nicht nur der größte Verein in der Region, sondern auch ein ichtiger Träger der Jugendarbeit, der Integration und der Gesundheitsorsorge. „Es ird immer sch ieriger, ehrenamtliche Leute u finden“, sagt Klaus Hartmann. Für Sportangebote, die nachmittags um 16.3 Uhr beginnen, „muss man froh sein, enn man einen Übungsleiter findet“. Viele Trainer müssten länger arbeiten oder seien um Teil eit außerhalb tätig. Ehrenamtlich sei ein 18 Mitglieder-Verein kaum u führen, sagt Hartmann. Deshalb hat er schon kur nach

seinem Amtsantritt durchgeset t, dass eine Geschäftsstelle eingerichtet ird. Ursula Necknig und Gerd De ender sind dort seit 1995 mit je eils einer halben Stelle beschäftigt und stehen allen Mitgliedern und Interessenten mit Rat und Tat ur Seite (siehe Kasten). Die Integration ausländischer Sportler, die sich überiegend für Ballsportarten ie Fußball, Volle ball oder Basketball interessierten, gelinge problemlos, sagt der Vorsit ende. „Es gab mal Initiatien der Sportjugend ur Integration. Aber ir fahren hier keine besonderen Projekte.“ Wichtiger sei ihm die stetige, kontinuierliche Arbeit, sagt

Hartmann. Mit dem Angebot an Sportstätten könne man ufrieden sein, meint der Vorsit ende. Ob ohl es besonders im Winter immer ieder Engpässe bei der Hallenbelegung gebe. Probleme gebe es, die geforderten Kontingente an Schiedsrichtern u stellen. Starken Zulauf erbuchen seit Jahren die Volle baller. Neben U e Burkard kümmert sich September der frühere tunesische Nationalspieler Mourad Derouiche um die Nachuchsförderung. „Das ird die Zukunft sein“, ist Klaus Hartmann über eugt. Nach seiner Ansicht muss das Sportangebot „professionalisiert“ erden – schon im Anfängerbereich. Kehrseite der Medaille: Ein professioneller Trainer kostet auch entsprechendes Geld. „Das geht nur über die Mitgliedsbeiträge“, sagt Hartmann. Das Sportangebot des TSV Frankenberg sei iel mehr ert als 27 Euro, die in einigen Abteilungen noch an Jahresbeitrag erhoben erden.

SERVICE Die Geschäftsstelle des TSV Frankenberg, Röddenauer Straße 5, ist montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie freitags von 16 bis 18 Uhr besetzt. Telefonisch ist die Geschäftsstelle unter 0 64 51/16 47 zu erreichen. (off)

Vom Autoclub bis zu den Sternenguckern Die Stadt Frankenberg und ihre Ortsteile verfügen über ein reichhaltiges Vereinsangebot

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on der Altstadtinitiati e über den Automobilclub und den Bund für Um eltund Naturschut , den Kulturring, die Philatelisten und Skatfreunde bis hin u den Sternenguckern und dem VdK: Die Palette der Vereine in Frankenberg und seinen

Stadtteilen ist breit gefächert. Für die ältere Generation gibt es Seniorenclubs und Seniorentan gruppen. Reich ertreten sind die Landfrauen, Gesang ereine, Musik ereine, Schüt en und natürlich die Feuer ehr in allen Stadtteilen. Tierfreunde sind in Hun-

de-, Geflügel- und BrieftaubenFischerei- so ie in Imker- und Kaninchen ucht ereinen organisiert. Darüber hinaus gibt es ahlreiche kirchliche Initiati en und Selbsthilfegruppen. Neubürger können sich über das ielfältige Vereinsangebot in einer übersichtlich

gestalteten Broschüre informieren. Ansprechpartner für alle Interessenten sind die Mitarbeiter des Bürgerbüros, 6451/5 5 . Viele Vereine kann man im Internet unter folgender Adresse anklicken: http://frankenberg.active-city.net/index_leben.html

Frankenberg

Samstag, 7. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Garnisonsstadt

Wurst und Brot für die Soldaten Mehr als 100 Menschen arbeiteten ab 1965 in der Standortverwaltung in Frankenberg FRANKENBERG. Wie sehr die Garnison in das Leben der Stadt Frankenberg eingebunden ar, eigte sich im Alltag ie auch bei besonderen Anlässen in den kommenden Jahr ehnten: Im No ember 1962 fand die erste feierliche Vereidigung on Rekruten or dem Fach erkrathaus auf dem Obermarkt statt. Am 9. Mär 1963 urde der erste Standortball u einem gesellschaftlichen Ereignis. Im April 1965 erhielt das Bataillon in feierlichem Zeremoniell eine Truppenfahne. Um die mit der Truppenunterkunft, den ugehörigen Liegenschaften und den dort arbeitenden Menschen erbundenen Ver altungsaufgaben u lösen, urde on der Wehrbereichs er altung IV im Februar 1965 neben der Kreisberufsschule das neue Gebäude der Standort er altung errichtet. Bei der Eröffnung im Februar 1966 gab Regierungsamtmann Edgar Lerch auch ein paar Zahlen bekannt: Für die damals 11 Soldaten aren jährlich 247 Kilogramm Wurst, 22 Kilogramm Wurstkonser en, 24 8 Kilogramm Frischfleisch, 51 4

Kilogramm Brot, 2 2 Brötchen, 113 Eier, 23 5 Liter Milch, 3 Kilogramm Gemüse und 6 Kilogramm Kartoffeln u besorgen. Zur Behei ung der Kaserne urden jährlich 24 Zentner Festbrennstoffe und 335 Liter Hei öl erfeuert. Damit urde die Bundesehr u einem ichtigen Wirtschaftsfaktor in dem aufstrebenden Ederstädtchen. Hin u kam die personelle Enticklung: In der Standort eraltung entstanden damals Arbeitsplät e für 16 Beamte, 42 Angestellte und 84 Arbeiter, „deren Verdienst on jährlich 1,3 Millionen DM überiegend der örtlichen Geschäfts elt ufließt“, ie bei der Eröffnung des Ver altungsbaus stol erlautbart urde. Bis um September 1991 nahm die Standort er altung Frankenberg als selbstständige Dienststelle des Bundes erteidigungsministeriums ihre Aufgaben ar. Sie urde dann ur Außenstelle der Wehr eraltung Stadtallendorf. Von den mittler eile 1 Bediensteten konnten 61 eiterhin in Frankenberg arbeiten. ( e)

Erster Standortball: Den Gang zum Kalten Büfett führte 1963 Standortältester Erich Mahl mit seiner Frau an. Er zog auch im Ruhestand wieder nach Frankenberg und verstarb dort 2003 im Alter von 88 Jahren. Fotos: Völker

Spenden-Aufkleber sind der Renner Mehr als 1500 wurden bereits verkauft

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ie Aufkleber ur Aktion „Wir retten unser Rathaus“ sind ein Renner. Die Aufkleber sind in der HNA-Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße 21 erhältlich. Jeder kostet einen Euro, der als Spende der Rathaussanierung ugute kommt. Den Aufkleber sollten

Sie, liebe Leser, an das Heck Ihres Autos kleben. Wenn dieses on einem unserer Mitarbeiter fotografiert ird, geinnt der Besit er et as. Das altehr ürdige Rathaus ist dringend sanierungsbedürftig. Auf 65 Euro schät en Gutachter die Kos-

ten. Z ar erden Bund und Land Geld aus dem Denkmalpflegetopf geben, doch geht es nicht ohne pri ate Spenden. Die HNA Frankenberger Allgemeine, der Verein Lebendige Altstadt, der Kaufmännische Verein und die Frankenberger Bank haben deshalb eine große Aktion gestartet, mit der ir das bürgerschaftliche Engagement der Frankenberger akti ieren ollen. Haben Sie eine Idee, ie Sie die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstüt en können? Dann melden Sie sich bei uns – und ir berichten in der HNA Frankenberger Allgemeine über Ihre Aktion. Und so erreichen Sie uns: 06451/ 72 33 14 Fax: 06451/ 72 33 25 E-Mail: [email protected] Aufgerufen sind Ein ohner, Firmen, Geschäftsleute und Vereine aus der Region.

Willkommensgruß am Rathaus: Viele Ehrengäste kamen zum militärischen Zeremoniell auf dem Obermarkt, als vor 45 Jahren die Einweihung der Burgwaldkaserne gefeiert wurde. Auf dem Rednerpodest steht Generalmajor Hansen, Befehlshaber im Wehrbereich IV der Bundeswehr. Fotos: Völker

Bürger in Uniform begrüßt Im Juli 1962 wurde in Frankenberg die Burgwaldkaserne feierlich eingeweiht VON KARL-HERMANN VÖLKER

FRANKENBERG. Im Mai 1957 fiel in der Stadt erordnetenersammlung die Entscheidung: Frankenberg soll Garnisonstadt erden. 196 urde die Be ölkerung schon einmal auf dem Obermarkt durch eine große Bundes ehr-Ausstellung „Unser Heer“ auf die künftige An esenheit on Waffen und „Bürger in Uniform“ orbereitet, und mit der Errichtung der Truppenunterkunft Burg aldrand und 174 Wohnungen am Hinstür sorgte das Standort-Projekt für einen ahren Bauboom. Vor der Fach erkkulisse des ehntürmigen Rathauses, Philipp Soldans Schalkfiguren direkt über der Rednertribüne, nahmen am 18. Juli 1962 mit klingendem Spiel die Soldaten des Fernmeldebataillons 32 und des Artilleriebataillon 22 auf dem Obermarkt Aufstellung, on Hunderten on Schaulustigen freundlich begrüßt. Um 14 Uhr schritten der Standortälteste Oberstleutnant Erich Mahl, Bürgermeister Wilhelm Falkenstein, die Generale Hansen und Müller, die Majore Miosga und Barkhoff feierlich die Front ab, be or anschließend die Burg aldkaserne einge eiht urde.

Militärische Zeremonie Gerde einmal sechs Wochen hatten die Soldaten und jungen Wehrpflichtigen Zeit, sich auf diese militärische Zeremonie or ubereiten. Vor dem Rathaustor hatten sich iele Ehrengäste ersammelt, darunter der Kasseler Regierungspräsident Alfred Schnei-

Erster Appell: Auf dem Obermarkt schritt 1962 Bürgermeister Wilhelm Falkenstein mit den Offizieren Mahl, Müller und Hansen die Front der angetretenen Soldaten ab. der, Landrat Heinrich Kohl, Mitglieder des Frankenberger Magistrats und des Kreisausschusses. Aus allen Ansprachen klang große Bereitschaft ur Unterstüt ung der Bundes ehr und guten Zusammenarbeit mit den jungen Soldaten in der Stadt, die Betonung on Friedenssicherung und Verteidigungsauftrag. Die Frankenberger mussten ihre neue Rolle als Kommunalpolitiker und Bürger in einer Garnisonstadt finden, de-

Raketen an der Eder: Bis 1969 gehörte auch ein Artilleriebataillon zum Standort Frankenberg, das ab und zu seine Waffen öffentlich zur Schau stellte.

ren Leben on da ab durch die Bundes ehr als ichtigen Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor bis heute bestimmt erden sollte. Die Soldaten fühlte sich bald integriert in Frankenberg: „Wir stießen seitens der Stadt allgemein auf große Aufgeschlossenheit und Unterstüt ung, und die Truppe urde on der Be ölkerung sehr freundlich aufgenommen“, erinnerte sich später der stell ertretende Bataillonskommandeur Miosga.

Während die Artilleristen im Zuge einer Neukon ipierung der Bundes ehr schon im Mär 1969 den Standort ieder erließen, richtete sich das technisch hoch spe ialisierte Fernmeldebataillon 32 mit seiner Funktechnik und den eithin sichtbaren Antennen auf Dauer ein. Es konnte 2 7 auf 45 Jahre Standortpräsen in Frankenberg urückblicken, seit 17 Jahren erbindet eine enge Patenschaft die Stadt mit ihrem Standort.

Heeresausstellung: Schon 1960 testete die Bundeswehr die Akzeptanz in der Frankenberger Bevölkerung, als sie zu ihrer großen Ausstellung „Unser Heer“ viele hundert Menschen kamen.

Frankenberg

Samstag, 7. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Garnisonsstadt

20 Kommandeure in 47 Jahren Thomas Mauer führt heute das EloKa-Bataillon FRANKENBERG. Seit 1962, als die ersten Soldaten in die Frankenberger Burg aldkaserne ein ogen, standen bis heute insgesamt 2 Kommandeure dem Bataillon or – und ar on Erich Mahl bis ThoThomas mas Mauer, Mauer der heute der Kommandeur des in Frankenberg stationierten Bataillons Elektronische Kampfführung 932 ist. Die Kommandeure on 1962 bis heute:

• 1981 bis 1985: Schreglmann;

Ulfried

• 1985 bis 1987: Hart ig Noth; • 1987 bis 199 : Dieter Wolff; • 199 bis 1992: Adolf Gabriel; • 1992 bis 1994: Kurt Sch ar ; • 1994 bis 1996: Hartmut Pauland; • 1996 bis 1998: HeinrichWlhelm Steiner; • 1998 bis 2

1: Helmut Heck;

• 2 1 bis 2 Müller;

3: Claus Jürgen

•2

5: Peter Richert;

• 1962 bis 1966: Erich Mahl; • 1966 bis 197 : Günter Miosga;

3 bis 2

• 2 5 bis De ember 2 dré Welter;

7: An-

• 197 Heinrich Müller; 197 bis 1973: Theodor Müllenberg; • 1973 bis 1976: Rudolf Grabau; • 1976 bis 1979: A el Ruppert; • 1979 bis 1981: Günter Hoffmann;

• De ember 2 7 bis De ember 2 8: Manfred Orth. • Seit De ember 2 Mauer.

Frankenberger Burgwaldkaserne: Seit 1962 ist die Burgwaldkaserne der größte Arbeitgeber der Stadt Frankenberg. Über 1000 Soldaten und Soldatinnen schieben dort ihren Dienst. Archivfoto: nh

8 Thomas

Nur enige Kommandeure der Burg aldkaserne eilten länger als ei Jahre in Frankenberg, ulet t André Welter. (mj ) Foto: zgm

Größter Arbeitgeber der Stadt In der Frankenberger Burgwaldkaserne schieben über 1000 Soldaten ihren Dienst FRANKENBERG. Bundes ehrsoldaten sind nun schon seit Jahr ehnten nicht mehr aus dem Frankenberger Stadtbild eg udenken: Seit 47 Jahren ist Frankenberg Garnisonsstadt, seit 17 Jahren besteht eine Patenschaft ischen dem Bataillon und der Stadt. Und das Wichtigste: Die Frankenberger Garnison ist der größte Arbeitgeber der Stadt. Immerhin schieben dereit über 1 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst in der Frankenberger Burg aldkaserne. Aber die Bundes ehr in Frankenberg ist nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sie ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Schließlich lassen auch iele Angehörige ihr Geld in der Region. Et a 2 Millionen Euro pro Jahr bringt der Bundes ehrstandort Frankenberg der Stadt an Kaufkraft. Beispiels eise ird die Kaserne jeden Morgen mit et a 8 Brötchen und 5 Kilogramm Brot ersorgt – natürlich aus heimischen Bäckereien. 38 Frühstücke, 57 Mittagessen und 35 Abendessen produ ieren die Beschäftigten

der Kantine pro Tag für die Truppe. Vieles stammt aus den Met gereien und landirtschaftlichen Betrieben der Region. Allein die Verpflegung kostet pro Jahr 43 Euro, 2 Euro set t usät lich das Burg aldkasino um. Zudem urden iele Arbeiten oder Aufträge on der Bundesehr ausgelagert: Ihren Kraftstoff tanken die Soldaten mit den Bundes ehrfahr eugen beispiels eise an pri aten Tankstellen – repariert, ge artet und gepflegt erden die Bundes ehrfahr euge in priaten Werkstätten im Fran-

kenberger Land. Und in Frankenberg fühlen sich die Soldaten hundertproentig gut aufgehoben. Die Männer und Frauen in Uniform schät en die Freundlichkeit und Aufmerksamkeit der Menschen aus der Region. Feierliche Gelöbnisse on Rekruten oder Plat kon erte des Heeresmusikkorps erden immer on hunderten Menschen besucht. „Die Garnison und die Stadt sind fest miteinander er urelt“, sagt Frankenbergs Bürgermeister Christian Engelhardt. Durch die Garnison sei die Stadt überhaupt erst ur

DER KOMMANDEUR

Thomas Mauer Seit dem 17. Dezember 2008 ist Thomas Mauer Kommandeur des in Frankenberg stationierten Bataillons Elektronische Kampfführung 932. Mauer wurde 1966 in Neunkirchen im westfälischen Rhein-Sieg-Kreis geboren und begann 1985 – zunächst als Wehrpflichtiger – seinen Dienst bei der Bundeswehr. Mit der Übernahme zum Zeit-

soldaten begann seine Ausbildung in der Truppe für Elektronische Kampfführung. Bei der Bundeswehr lernte er Russisch, 2006 wurde er zum Oberstleutnant befördert. 2004 war er für dreieinhalb Monate in Kabul im Auslandseinsatz. Anschließend wurde er Dezernent für das militärische Nachrichtenwesen im Heeresamt in Köln. (mjx)

Bei einem Attentat wurden vier Soldaten der Kaserne getötet

Bund investiert 1,55 Millionen in die Kaserne

FRANKENBERG. Der 7. Juni 2 3 ist der sch ar e Tag in der Geschichte des in Frankenberg stationierten Bataillons für Elektronische Kampfführung 932. An diesem Pfingstsamstag kamen ier Soldaten des Bataillons bei einem Selbstmordanschlag im knapp 5 Kilometer entfernten Afghanistan ums Leben. Die Soldaten befanden sich bereits auf dem Rück eg nach Deutschland. Sie fuhren in einem Bus in Richtung Flughafen, als eine 15 Kilo sch ere Bombe detonierte, den Bus sch er beschädigte und die ier Soldaten in den Tod riss. Mehr als 2 eitere Soldaten urden erlet t. Am Eingang der Burg aldkaserne in Frankenberg erinnert ein Gedenkstein mit Namenstafel an die Soldaten, die an diesem Tag im Juni 2 3 getötet urden. Er ar im Herbst 2 3 nach dem An-

FRANKENBERG. Der Bund ird in den kommenden Jahren insgesamt 1,55 Millionen Euro in den Bundes ehrstandort Frankenberg in estieren. Das Geld kommt aus dem Sonderprogramm Sanierung Kasernen West – damit sollen Kasernen in den alten Bundesländern an die Standards der Bundes ehreinrichtungen in den neuen Bundesländern angepasst erden. Das Geld soll ischen 2 12 und 2 14 in der Burg aldkaserne erbaut erden. Dadurch soll or allem die Infrastruktur in der Kaserne erbessert erden: unter anderem Erneuerungen der Kompaniegebäude, der Unterkünfte und auch des Wirtschaftsgebäudes. Diese In estitionen sind auch dringend not endig. In den ergangenen 47 Jahren aren die Gebäude stark beansprucht orden. (mj )

Der schwarze Tag Klingendes Spiel: Vor dem fast 500-jährigen Rathaus konzertierte im Sommer 2007 das Heeresmusikkorps 2 aus Kassel beim 45-jährigen Standortjubiläum. Foto: Völker

Alle Folgen zum Nachlesen Mehr auf

www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Stadt ge orden. „Durch iele Berufssoldaten, die in der Stadt geblieben sind, ist die Stadt ständig ge achsen“, merkte das Stadtoberhaupt an. So prägen Soldaten und ehemalige Soldaten esentlich das gesellschaftliche Leben in der Stadt: Beispiels eise im Sport, in der Politik und im ehrenamtlichen Engagement in Vereinen und Verbänden. „Die Garnison und die Stadt sind eins ge orden“, sagte Engelhardt 2 7 anlässlich des 45-jährigen Bestehens der Garnisonsstadt Frankenberg. Seit 17 Jahren gibt es nun schon die Patenschaft ischen der Garnison und der Stadt Frankenberg: So eht auch an Einsat orten der Bundes ehr im Ausland das Frankenberger Stadtbanner – und ar als Zeichen der großen Verbundenheit. Aber die Patenschaft besteht auch auf menschlicher Ebene. Beispiels eise ird der traditionelle Pfingst-Um ug um Listenbach immer on den Unteroffi ieren der Garnison begleitet. Und bei Behörden-Veranstaltungen sind immer Soldaten dabei. (mj )

schlag aufgestellt orden. Zum fünften Jahrestag des Attentats am 7. Juni 2 8 fand dort eine Kran niederlegung statt. In einem Gottesdienst fanden sich die Soldaten des EloKa-Bataillons und Angehörige der getöteten Soldaten u-

Gedenkstein: Am Eingang der Frankenberger Burgwaldkaserne wird an den Anschlag vom 7. Juni 2003 erinnert. Foto: zgm

sammen, um der Opfer des Anschlags u gedenken. Einen eiteren Schock für die Bataillonsführung und die Soldaten der Burg aldkaserne gab es am 16. No ember 2 8. An diesem Sonntag im ergangenen Herbst urden ieder Soldaten der Frankenberger Kaserne on einem Anschlag getroffen. Z ei 23-Jährige des Bataillons urden bei dem Anschlag erlet t – einer da on sch er. Er befindet sich in ischen aber auf dem Weg der Genesung. In Afghanistan sind die Frankenberger Soldaten an den Standorten Ma ar-e Sharif und Faisabat stationiert. Erst Mitte Februar aren ieder 49 Soldaten des Frankenberger EloKa-Bataillons, des EloKa-Bataillons Donau örth und des Fernmeldebereichs 93 in Daun nach Afghanistan erlegt orden – darunter auch ier Frauen. (mj )

Frankenberg

Samstag, 14. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Familienstadt

Gespräche quer über die Straße Ingeborg Werneken erinnert sich an eine glückliche Kindheit in Frankenberg FRANKENBERG. An eine glückliche Kindheit in Frankenberg, als das Städtchen knapp 4 Ein ohner hatte, erinnert sich gern in Bad Kroingen die 1921 geborene Ingeborg Werneken geb. Schmidt. Ihr Vater Eduard Schmidt betrieb im Erdgeschoss des Hauses Neustädter Straße 15, dem späteren Hotel Schmidtmann, ein Kolonialaren- und Delikatessen-Geschäft. Auf Pferde agen urden die Waren om Bahnhof geholt, aber der Kaufmann besaß auch schon einen Che rolet. Das stattliche Gebäude hatte einen Treppenaufgang und ur Straße hin einen Balkon. „Abends saßen die Ein ohner or den Häusern oder am Fenster und unterhielten sich on Haus u Haus, und oben in den Giebeln bauten die Sch alben ihre Nester. In dem Gebüsch an der Burg gruben ir unsere Höhlen, abends leuchteten dort die Glühürmchen.“ Für die heute 87-Jährige, die 1945 nach Norddeutschland og, steht fest: „Wir hatten eine schöne Kindheit, ohne Angst, mit großer Freiheit und iel Freiraum.“ Zu den Familien-Erinnerungen on Ingeborg Werneken

gehört auch das Baden in der Flussbadeanstalt. „Wir badeten in der Eder, o es einen kleinen, abgegren ten, flachen Raum aus Latten gab, genannt ‚Affenställchen’, orin die Kleinen planschten, die noch nicht sch immen konnten.“ Tennisspielen am Goßberg, der Mai ug u Pfingsten, die Zeit im G mnasium – sechs Mädchen, 4 Jungen in einer Klasse – stehen ihr ebenfalls noch or Augen. Ingeborg Schmidt gehörte in den 192 er-Jahren u den Schülern der Höheren Pri atschule in einem damals schon baufälligen Gebäude neben der Liebfrauenkirche. „Unterrichtet urden ir on Fräulein Schettler, die ir im Winter bei Eis und Schnee den Berg hinauf iehen und schieben mussten. Da das G mnasium mit der 6. Klasse begann, konnte man hier nach ier Jahren Volksschule die ei Jahre überbrücken.“ Die Kinder hatten ihr Hol um Hei en selbst mit ubringen, erinnert sich die Zeit eugin. „Manchmal arfen ir ein Radiergummi ins Feuer, dann musste die Stunde abgebrochen erden, bis ieder reine Luft ar. Oder auch Kastanien, das krachte so schön.“ ( e)

Kolonialwarenhändler Schmidt: Mit Pferdewagen und Chevrolet wurden Waren transportiert, die Familie saß an warmen Abenden oben auf dem Balkon in der Neustädter Straße 15. Foto: Völker

„Die Altstadt war unser Spielplatz“ Meine Stadtgeschichte: Heute Gerhard Finkeldey FRANKENBERG. Gerhard Finkelde ist ein alter Frankenberger. 195 urde er in der Illerstadt geboren, in der Untergasse uchs er usammen mit ei Sch estern auf. „Die gan e Altstadt ar unser Spielplat , usammen mit den Nachbarskindern haben Gerhard ir dort eine Finkeldey schöne Zeit erbracht“, erinnert sich der heutige Beamte der Frankenberger Stadt eraltung. Allerdings habe sich seitdem ieles erändert: „So manches Gebäude steht nicht mehr“, eiß Gerhard Finkelde . Und er erinnert sich noch an Ein elheiten on früher: Am Hepenberg liefen ohne Aufsicht die Schafe herum, und abends fanden die Tiere auch alleine ieder in den Stall urück. Eine Dreschmaschine hatten damals nur Weiershäusers. „Wenn dann die Bauern dreschen ollten,

urde die Maschine auf dem je eiligen Hof aufgebaut. Dabei gab es immer einen großen Menschenauflauf, für uns Kinder ar das damals Abenteuer pur“, eiß Finkdelde heute noch. Und in der Untergasse konnten die Jungen damals noch Fußball spielen – Autos gab es damals kaum in Frankenberg. „Da kam es auch schon mal or, dass der Ball beim Nachbar aufs Blechdach fiel. Dann mussten ir ihn auf der Poli ei ache ieder abholen.“ Aber der freundliche Poli ist Sauerbrei habe mit den Kindern immer ein Einsehen gehabt, erinnert sich der Frankenberger: „Nach einer Standpauke ar die Sache meistens erledigt.“ Noch eine kleine Anekdote: Als junger Mann blieb Finkelde einmal für mehrere Stunden in der Ratsschänke „hängen“, und dann urde auch laut gesungen – „bis uns Tante Elli ur Ordnung rief.“ Schließlich ar Buß- und Bettag. „Das hatten ir aber total ergessen.“ (mj )

Erster Kindergarten: 1901 eröffneten die evangelischen Kirchengemeinden und die Stadt Frankenberg Auf der Heide gemeinsam eine Kleinkinderschule, mit der den Familien für ihre Kinder erstmals eine frühkindliche Förderung angeboten wurde. Fotos: Völker

Rathaus für Schüler geräumt Ab 1901 prägten junge Menschen das Bild der Stadt Frankenberg VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Am JahresEnde 19 1 tauchten plöt lich im Frankenberger Stadtbild blaue und rote Schülermüt en auf. Ein „Königlich Preußisches Lehrerseminar“ ar geplant, und die schon 1873 on Rektor Johannes Schan e gegründete Höhere Pri atknabenschule mit PräparandenAnstalt ur Vorbereitung auf die spätere Lehrerausbildung hatte nun so großen Zulauf, dass neben dem Schulhaus auf der Burg auch das alte Facherkrathaus Schulklassen aufnehmen musste: Der Rathaussaal urde aufgeteilt, Bürgermeister Dert räumte für die „Präparandie“ sogar sein Dienst immer.

Völlig neues Bildungsangebot Für die Frankenberger Ackerbürger-, Hand erkerund Kaufmannsfamilien tat sich ein öllig neues Bildungsangebot auf, on dem der heimat erbundene Rektor Schenk schon 1898 geträumt hatte. Er hoffte, dass durch diese Vorbereitungsklassen „eine Hochschule für Lehrer – ein Seminar – entstehe, damit Frankenberg, die hohe Pforte... ihren um Theil u Grabe getragenen alten Ruf und Ruhm ieder erlange und erhalte.“ Ob ohl an der Geismarer Straße das Seminargebäude mit drei Wohnungen und einer Turnhalle noch in der Planung ar (Ein eihung

städtischen Lebens und ihrer Gastgeberfamilien urden, eigen alte Fotos. MarieLuise Radeloff geb. Hein e (Peine-Woltorf) stellte uns kür lich ein Familienalbum ur Verfügung, das Bilder der Kaufmannsfamilie Hein e mit Kindern, Hausangestellten und den jungen Logiergästen om Lehrerseminar, kenntlich an den Schülermüt en, in trauter GeKaufmannsfamilie Heinze: Im großen Fachwerkhaus der Frankenberger Kauf- meinschaft entleute Heinrich und Luise Heinze, im Bild mit Töchterchen Marie-Elise auf dem hält (siehe Foto Schoß, wohnten auch die Lehrer-Seminaristen. Mit darauf dem Bild aus dem links). Jahr 1910 sind die Hausangestellten. Die Aufgeschlossenheit der 19 5), begannen im Oktober um Feiern („Bergfest“) gehör- Frankenberger gegenüber 19 1 die ersten 3 Seminaris- ten bald um Jahreskreislauf. neuen pädagogischen Ideen ten ihre Lehrerausbildung, daeigte sich auch darin, dass im runter drei aus der Franken- Junge Leute als Teil der Stadt selben Jahr 19 1 der erste Kinberger Präparanden-Anstalt. Wie sehr die aus ärtigen dergarten eröffnet urde (sieDie aus ärtigen Präparan- jungen Leute dabei Teil des he Hintergrund). den-Schüler und Seminaristen mussten jet t im Ederstädtchen untergebracht erden. Darauf stellten sich die Einohner schnell ein. Sie ermieteten möblierte Zimmer mit Familienanschluss. Für die Seminaristen galten strenge Frei eitbestimmungen, und sie urden in ihren Studentenbuden auch ab und u kontrolliert. Offi ielle Anlässe

HINTERGRUND

1901: Erster Kindergarten Zur Eröffnung des ersten Kindergartens in Frankenberg heißt es in der Stadtchronik: „Auf einem Teil des von der hiesigen Stadt vom Landeshospital Haina käuflich erworbenen sogenannte Haidehofes auf der Hinterhaide wurde eine Kleinkinderschule erbaut, womit einem längst empfundenen Bedürfnisse abgeholfen ward. Die Baukosten sind durch gespendete Gaben und durch

ein Darlehen gedeckt. Den Bauplatz hat die Stadt in ihrem eigenen Interesse kostenlos hergegeben.“ Kirche und Stadt bildeten einen gemeinsamen Trägerverein mit Bürgermeister Dertz, den Pfarrern Koch, Lucan und Becker, dem Lohgerber Finkeldey, dem Tuchmacher Giesler und dem Kaufmann August Trost. Vorsitzender wurde Pfarrer Becker. (zve)

Kinderfreuden in der Schmiedegasse: In den 1960er-Jahren konnte man hier – zwischen Untermarkt und Ritterstraße – noch, ungestört von Autos, Schlitten fahren.

Frankenberg

Samstag, 14. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Familienstadt

„Wir füllen das Projekt mit Leben“

Für Kinder, Eltern und Senioren Das Modellprojekt „Familienstadt mit Zukunft“, das in Frankenberg seit 2006 läuft, bietet einiges für die Menschen der Stadt – für Kinder, Eltern und Senioren. Mittlerweile fast täglich gibt es Veranstaltungen und Aktionen des Familienbüros – wie Sparbücher für Neugeborene, Piratenparty, Koch-

Wie Frankenberg Modellstadt wurde

A

ls das Land Hessen 2 5 ei Modellstädte suchte, um u testen, ob sich die Geburtenrate durch eine akti e Familienpolitik erhöhen lässt, aren die Frankenberger schnell dabei. „Ich hatte früh on dem Projekt gehört“, sagt Bürgermeister Christian Engelhardt. Der 36Jährige hatte sich schon orher mit dem Thema Demografischer Wandel beschäftigt, so kamen schnell iele Ideen für die Frankenberger Be erbung usammen.

„Was unsere Be erbung ielleicht her orgehoben hat, ar der Sch erpunkt Vereinbarkeit on Familie und Beruf“, sagt Engelhardt heute. Die Be erbung ar aus dem Blick inkel on Menschen ohne Kinder geschrieben, erklärt Daniela Neuschäfer, die heute Beauftragte für das Pro-

jekt ist. Es ging der Stadt also in erster Linie nicht um klassische Kinderfreundlichkeit ie um Beispiel Spielplät e, sondern darum, dass sich Paare, die keine Kinder haben, dafür entscheiden, elche u bekommen. „Das ist eine komplett andere Sicht eise“, sagt Engelhardt. Im Sommer 2 5 stellten die Frankenberger ihre Vorstellungen on einer Familienstadt mit Zukunft in Wiesbaden or. „Wir haben glaubhaft gemacht, dass ir das Projekt mit Leben füllen erden“, sagt Engelhardt. Als der Bürgermeister im Oktober 2 5 auf Hoch eitsreise in Vietnam ar, erhielt er die gute Nachricht: Frankenberg ird ab 2 6 Modellstadt. Das bedeutete, dass das Land Hessen das Projekt ehn Jahre lang mit insgesamt fünf Millionen Euro fördern ird.

Büdingen ist 2. Modellstadt Im August 2 6 urde Büdingen in Mittelhessen om Hessischen So ialministerium ur eiten Modellstadt erklärt. Auch dort erden ehn Jahre lang die Aus irkungen einer intensi en Familienpolitik untersucht. (jpa)

Familienstadt als Wissenschaft Land untersucht, wie sich Aktionen auswirken

W

as in der Öffentlichkeit als ein buntes Angebot an tollen Ideen und Veranstaltungen für Familien ankommt, ist tatsächlich ein issenschaftliches Projekt: Alle Aktionen, die Frankenberg als Familienstadt mit Zukunft anbietet, erden on Unternehmensberatern der Hessen-Agentur des Landes ausge ertet. Wie diese Aktionen bei den Menschen ankommen und ie sie sich aus irken – das überprüft die Hessen-Agentur um Beispiel anhand on Fragebögen, Geburten ahlen und Um ügen. Die Wissenschaftler untersuchen, ie sich das Familienleben in Frankenberg durch das Projekt erändert im Vergleich u Städten, die eben nicht Familienstadt mit Zukunft sind. Schon im No ember 2 5 – kur nachdem die Be erbung angenommen orden ar – erschickte die Stadt er altung 6 Fragebögen an Singles und Familien, um mehr

darüber u erfahren, ie sich die Menschen der Stadt ihr Leben mit Familie und Beruf orstellen. Et a eine Million der fünf Millionen Euro, die das So ialministerium für die Familienstadt bereitstellt, erden in die issenschaftliche Aus ertung in estiert. Daniela Neuschäfer, die Verant ortliche im Familienbüro, ist häufig u Besprechungen in Wiesbaden. „Die sind immer ieder positi überrascht on uns“, sagt sie stol .

Bilanz nach jedem Jahr Das gesamte Modellprojekt sei ein großer Pro ess, sagt Bürgermeister Christian Engelhardt. Mit dem Land Hessen ist deshalb ertraglich ereinbart, dass sich beide Seiten nach jedem Jahr über Ziele und Sch erpunkte austauschen. Projekte, die Frankenberg für Kinder, Familien und Senioren anbietet, urden bereits durch die Be erbung or ier Jahren festgelegt.

SERVICE

Veranstaltungen der Familienstadt Regelmäßige Termine: • Ernährungsberatung: Jeden Montag (10-12 Uhr) und Freitag (15-17 Uhr) im Familienbüro, Bahnhofstraße 25. • Krabbelgruppe: Jeden Mittwoch in der Einkaufskinderbetreuung (10-11.30 Uhr). • Bilderbuchkino: Jeden 1. Donnerstag im Monat in der Einkaufskinderbetreuung (16 Uhr). • Eltern-Kind-Kino: Jeden 1. Donnerstag im Monat im Thalia-Kino (14.30 Uhr, 19.45 Uhr), Am Hain. • Senioren-Sprechstunde: Jeden 1. Freitag im Monat im Familienbüro (10-12 Uhr).

Termine im März: • 15. März, 14-16.30 Uhr: Zwillingsbasar in der Ederberglandhalle. • 18. März, 20 Uhr: Themenabend „ADHS“ im Familienbüro. • 23. März, 10.30 Uhr: Lesepaten-Treffen im Familienbüro. • 25. März: Aktion der Lesepaten mit Kindergartenkindern im Tierheim. • 25./26. März, 18-20 Uhr: Kochtreff „Preiswert und gesund“ in der Stadtküche. • 26.-28. März: Kinder-Wünscheltruhe (Donnerstag und Freitag 10-12 und 15-17 Uhr, Samstag 10-13 Uhr).

treff für Jung und Alt und Familienfreundliches Einkaufen (Bilder von oben rechts im Uhrzeigersinn). Bis 2011 wird wissenschaftlich untersucht, wie sich die intensive Familienpolitik der Stadt auf die Geburtenrate und das Zusammenleben von Jung und Alt auswirkt. (jpa) Archivfotos: nh

„Ein Quantensprung“ Familienstadt mit Zukunft: Modellprojekt hat das Leben in Frankenberg verändert VON JÖRG PAULUS FRANKENBERG. Über den Demografischen Wandel sprechen iele, irklich et as gegen ihn tun aber nur enige. Zumindest nur enige so konsequent ie die Stadt Frankenberg. Nachdem sie 2 5 „Familienstadt mit Zukunft“ urde, hat sich iel getan in der Modellstadt des Landes Hessen. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg „In dem Familienstadt-Projekt geht es let tendlich darum, dass sich mehr Menschen dafür entscheiden, Kinder u bekommen“, sagt Bürgermeister Christian Engelhardt. Am Beispiel der Stadt Frankenberg ird ehn Jahre lang untersucht, elche Vorausset ungen eine Kommune schaffen muss, um die Geburtenrate u steigern, also der Überalterung der Be ölkerung entgegen u irken. „Die Frage ist: Wie ändert sich die Einstellung der Menschen u Kindern in einer Stadt, in der iel für Familien

und Kinder getan ird?“, erklärt der Bürgermeister.

„Die Frage ist: Wie ändert sich die Einstellung der Menschen u Kindern in einer Stadt, in der viel für Familien und Kinder getan wird?“ BÜRGERMEISTER CHRISTIAN ENGELHARDT

Und die Stadt Frankenberg tut einiges. Sie erschenkt Sparbücher an Neugeborene, animiert Kinder um Lesen, eigt ihnen, ie sie sich richtig be egen und ernähren, bietet Eltern Kinderbetreu-

ung, damit sie arbeiten können, und bringt Kinder mit Senioren usammen. „Unser Fokus liegt immer auf der Familienfreundlichkeit“, sagt Christian Engelhardt. „Es geht darum, dass Familien bei uns glücklich sind.“ 5 Millionen Euro lässt sich das Land Hessen dieses Modellprojekt in ehn Jahren kosten. Geld, das eine Stadt ie Frankenberg ansonsten ohl kaum in Familienfreundlichkeit in estieren könnte. Gleich eitig bekommt die Modellstadt die Möglichkeit, Neues für Familien aus uprobieren. „Frankenberg ar auch orher schon attrakti für Fa-

HINTERGRUND

Die Schwerpunkte des Modellprojekts • Veränderung des Bewusstseins, zum Beispiel durch Neugeborenen-Konto, Lesestart-Paket, Familien-Aktionen. • Vereinbarkeit von Familie und Freizeit, zum Beispiel durch Einkaufskinderbetreuung, Ersatz-Großeltern, Familien-Kino-Tage. • Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Beispiel

durch Ferienbetreuung, Tagesmütter, Existenzgründungs-Wettbewerb. • Bildung von Netzwerken, zum Beispiel durch Kooperation mit sozialen Einrichtungen. • Prävention Bewegung und Ernährung, zum Beispiel durch Frühstücksaktionen, Bewegungs-Kita, Stadtküche. (jpa)

milien, das Modellprojekt ist aber ein Quantensprung“, sagt Bürgermeister Christian Engelhardt.

Auch Senioren spielen Rolle Ein so großes Projekt kann natürlich nicht on der Stadter altung allein be ältigt erden. Organisiert ird das gesamte Projekt om e tra eingerichteten Familienbüro, das Daniela Neuschäfer – eine gebürtige Frankenbergerin – leitet. Nach und nach hat sich die Stadt Kontakte u anderen Gruppen und Einrichtungen aufgebaut, die mit Kindern und Familien u tun haben. „Wir kooperieren um Beispiel mit Kindertagesstätten, Schulen und Sport ereinen“, sagt Neuschäfer. Immer mehr eingebaut in das Projekt erden Veranstaltungen für und mit Senioren. „Wir betrachten die Dinge jet t auch erstärkt aus Sicht der Senioren in unserer Stadt“, sagt Engelhardt. „Senioren und Einkaufen“ und „Senioren und Wohnen“ seien die ersten Sch erpunkte. Bei der Stadtsanierung erde et a auf Barrierefreiheit und Verkehrssicherheit für ältere Menschen geachtet.

Ohne sie läuft nichts in der Familienstadt Die 30-jährige Diplom-Pädagogin Daniela Neuschäfer ist die Organisatorin im Familienbüro FRANKENBERG. Wenn es um Frankenberg als Familienstadt mit Zukunft geht, dann ist Daniela Neuschäfer nicht eit: Die 3 -jährige Diplom-Pädagogin ist mit Bürgermeister Christian Engelhardt erantortlich für das Modellprojekt. „Ich bin Ansprechpartnerin für alles, as mit dem Projekt u tun hat“, sagt sie. Christian Engelhardt erinnert sich noch gut, ie es ur Zusammenarbeit der Stadt mit Daniela Neuschäfer kam: „Als ir uns um die Familienstadt be orben haben, haben ir schnell gemerkt, dass die Stadt er altung das allein nicht schafft“, sagt er. Der Bürgermeister kannte Daniela Neuschäfer, die aus Frankenberg stammt, bereits durch ein Integrationsprojekt im Jugendtreff Bootshaus. „Ohne

sie hätten ir es nicht geschafft“, sagt Engelhardt. Mittler eile ist Daniela Neuschäfer fest angestellt. Sie

set t die Maßnahmen um, die im Kon ept des Modellprojektes stehen, koordiniert Termine, plant Aktionen, kalkuliert

Am Schreibtisch im Familienbüro: Daniela Neuschäfer koordiniert alles, was mit der Familienstadt zu tun hat. Foto: Paulus

Kosten, organisiert Partner und ist bei den Veranstaltungen natürlich auch or Ort. „Meine Arbeit ist, die Projekte mit Leben u füllen“, sagt sie. Auch die Dokumentation und die Aus ertungen der Aktionen gehören u ihren Aufgaben. Sie nimmt an Kongressen teil und stellt das Modellprojekt anderen Städten und Institutionen or. Daneben sind in dem Modellprojekt beschäftigt: ei Er ieherinnen, ei Übungsleiterinnen, eine FSJ-Kraft (Frei illiges So iales Jahr), eine Studentin und nach Bedarf Praktikanten und Honorarkräfte. (jpa) Kontakt: Daniela Neuschäfer, Telefon 64 51/5 51 17; E-Mail [email protected]; .frankenberg.de/familienstadt

Frankenberg

Samstag, 21. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Fachwerkstadt

Der Obermarkt in alter Schönheit: Die gesamte, das Stadtbild prägende Fachwerkzeile rechts vom historischen Rathaus wurde nach 1969 abgerissen. Fremdmittel gab es damals nur für Neubauten, erst später auch für Sanierungen. Fotos: Völker Seltener Anblick: Gegen den Willen der Denkmalpflege legte die Stadt 1950 das Fachwerk frei. Fotos: Völker

Der Streit ums Schieferkleid Kasseler Verwaltungsgericht entschied 1952 FRANKENBERG. Immer ieder hat in den ergangenen fünf Jahrhunderten neben der baulichen Erhaltung des Rathauses auch sein äußeres Bild den Stadt ätern Kopfschmeren bereitet. Sie diskutierten 1779: Kalkbe urf oder Beschieferung? 1925: Fach erkfreilegung im unteren Teil? 195 : Fach erkfreilegung insgesamt gegen den Willen der Denkmalpflege? Bis or das Ver altungsgericht in Kassel urde 1952 der „Frankenberger Rathausstreit“ getragen, bei dem sich die Stadt hartnäckig einer Anordnung des Konser ators Dr. Feldtkeller iderset en ollte, on ihr eigenmächtig sichtbar gemachtes Fach erk ieder unter Schiefer ersch inden u lassen. Bürgermeister Falkenstein hätte gern die bei einer Reno ierung freigelegte Obergeschoss and auch mit Backsteinen ausgemauert, die Fenster ergrößert und die Ecktürmchen erändert –

doch die Denkmalpflege und ihre Fachgutachter bekamen Recht. Schlimme Schäden aren nach dem Z eiten Weltkrieg an dem ehntürmigen Rathaus sichtbar ge orden. Über ein gan es Jahr ehnt erstreckte sich ab 1951 eine grundlegende Sanierung. Dabei urden auch die beiden nach 179 errichteten Anbauten abgerissen. 1956 forderten die Regierung in Kassel, die Denkmalpflege und das Kultusministerium die Wiederherrichtung der Anbauten. Ihre erneut eingereichte Anfechtungsklage ogen die Stadt erordneten 1957 urück – man hatte gelernt. Eine Rekonstruktions eichnung des Architekten August Dauber on 1914, „aus Freude am alten Fach erkbau ohne Anspruch auf historische Genauigkeit gemacht“, hatte die Frankenberger so begeistert, dass sie ihr Rathaus gern ohne Schiefer gesehen hätten. ( e)

Kern drohte zu veröden Der schwierige Start der Frankenberger Altstadtsanierung 1966 – 1987 VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. „Die Häuser der Stadt aren on geschnittenem Hol gemacht und gebrettert orn mit schönen Vorgesperren, die aren köstlich geschnit t, eingekerbt und mit großen Spangen beschlagen… Und so ar die Stadt Frankenberg so ohl, so schön und so oll gebaut, ie keine Stadt in Hessen u jener Zeit ar, und stand in hoher Würdigkeit.“ In höchsten Tönen lobte der Chronist Wigand Gerstenberg seine heimatliche Fach erkstadt Frankenberg – um dann das Ausmaß der Brandkatastrophe on 1476 so recht nach olliehbar u machen. Der Architektur-Historiker Ar ed Ho er stellte 1954 noch immer be undernd fest: „Das städtebauliche Bild mit seiner Höhenstaffelung on der Burg über die sakralen Bauten, über das Rathaus u den Bürgerhäusern eugt on der geistigen Ordnung der mittelalterlichen Welt. Seinen Höhepunkt erreicht dieses Bild um die Mitte des 14. Jahrhunderts: Die Gesamtanlage Frankenbergs ist ollendet.“ Nach dem großen Stadtbrand erlebte Frankenberg nie ieder diese Blüte. Im Gegenteil: Die Bürger ließen ihre Stadtmauer und die Tore er-

Neubau des Stadthauses: Dafür musste 1967 das Fachwerkhaus der Familie Dilloff weichen. fallen, nut ten sie als Steinbruch, im 19. Jahrhundert sorgte in 9 Pro ent der 425 Ackerbürgerhäuser die Viehhaltung dafür, dass durch die Feuchtigkeit der Ställe dem Fach erk Gefahr drohte. Glasplattenfotos on Lud ig Bickell um 189 , so schrieb Ludig Helm 1967, „haben et as Bedrückendes: Sie eigen eine Stadt, die nicht leben und nicht sterben kann“.

Bauboom nach dem Krieg Während der ge altige Zuug der Heimat ertriebenen und Flüchtlinge nach dem Z eiten Weltkrieg u einem Bauboom in den Neubaugebie-

ten führte, drohte der historische Stadtkern on Frankenberg u eröden. In dieser Situation leiteten die Frankenberger Stadt erordneten 1966 die Altstadtsanierung an: Sie beschlossen den Abriss des Dilloffschen Fach erkhauses und set ten ein massi es Veraltungsgebäude neben ihr historisches Rathaus. Bauleitplanungen der Hessischen Heimstätte ließen Schlimmes ahnen: Von 7 3 Gebäuden urde bei 31,9 % der bauliche Zustand als „schlecht“, bei 15,6 % als „ ertlos“ angesehen; 33 Einheiten (47,5 %) urden um Abriss orgeschlagen. Das Bild des Bebau-

ungsplans Nr. 17 über ogen durchkreu te Bau erke – die Abrissurteile. Erst als 1969 in der Steingasse 4 ein Geschäftshaus in Sichtbeton mit Flachdach entstand, als enig später die den Obermarkt prägenden Facherkhäuser Nr. 5 – 9 als „ ertlos“ eingestuft urden und gesichtslosen Neubauten mit Fensterrechtecken eichen mussten, als 1971 im Kernstadtbereich bereits 52 Gebäude der Altstadt gefallen und an ihre Stelle schablonenhafte Neubau-Fassaden mit historisierenden Elementen getreten aren – da urde der Protest der Be ölkerung und der Fachkritik so stark, dass eine „Bürgerinitiati e Altstadtsanierung“ gegründet urde. Das neue hessische Denkmalschut geset on 1974, die kontinuierliche konser atorische Begleitung durch Dr. Michael Neumann, eine neu gebildete Sanierungskommission und erhebliche Fremdmittel aus Konjunkturprogrammen halfen in den Folgejahren mit, Fach erkhäuser u sanieren, aus ukernen und ihre Fassaden u erhalten. Von Beginn der Altstadtsanierung bis Ende 1987 urden 71 Wohn- und Geschäftshäuser, 2 7 Wohnungen und 36 geerbliche Einheiten modernisiert.

Marodes Balkenwerk: Um es zu sanieren, wurden die beiden Rathaus-Anbauten 1955 abgerissen.

Rekonstruktion: Auch der Westanbau des Rathauses musste 1957 auf Forderung des Denkmalamtes neu gebaut werden.

Produkte der Altstadtsanierung: Massivbauten mit weißen Rechteckflächen und leeren Schaufenstern traten nach 1969 auf dem Frankenberger Obermarkt an die Stelle der alten, kleingliedrigen Fachwerkarchitektur.

Frankenberg

Samstag, 21. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Fachwerkstadt

Einladende Einkaufsmeile: Die autofreie Fußgängerzone, hier am ehemaligen Neustädter Fachwerkrathaus, erhöhte Frankenbergs Attraktivität ab 1979. Zwischen historischen Fachwerkhäusern entstanden einige moderne Zweckbauten, so auch 2002 nach einem Brand das neue Kaufhaus Heinze. Fotos: Völker

Wohnen in alter Umgebung Frankenberger Altstadt und Fußgängerzone gewannen zunehmend an Attraktivität VON KARL-HERMANN VÖLKER

Steinhaus am Obermarkt: 1976 wurde es ausgekernt, sein gotischer Treppengiebel rekonstruiert. Foto: Völker

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg • Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Auf der Heide: Altes Fachwerk wurde dort 1982 noch einmal modern rekonstruiert. Foto: Völker

FRANKENBERG. Mustergültige Ein elsanierungen, bei denen Fach erkfassaden aus dem 16. und 17. Jahrhundert erhalten blieben und innen moderner Wohnraum entstand, kenn eichnen die Endphase der Frankenberger Altstadtsanierung in den 198 er Jahren. Einige besonders schön reno ierte Häuser am Untermarkt genießen Ensembleschut , das Haus Herboldt Steingasse 1 on 1564 beispiels eise mit seiner gotischen Majuskelschrift und Backsteinausmauerung gehört u den Attraktionen der Altstadt. Der Stadtkern mit den beiden Marktplät en und dem Rathaus, u Beginn der 196 er Jahre noch on Funktionsentleerung bedroht, ge ann unehmend an Wohn- und Lebensqualität. Ein buntes Caféund Kneipenangebot ließ geselliges Leben aufblühen, aber auch die be usste Integration on Senioren- und Behinderteneinrichtungen im Her en der Stadt. „Let tlich auch durch den Ausbau des Hotels

Ein Drache wacht: Vor Feuersgefahr warnt er am renovierten Haus Steingasse 1, das aus dem Jahr 1564 stammt. ‚Die Sonne Frankenberg’ erursacht, hat sich die Gebäudesubstan der Bebauung erheblich erbessert“, meint Bürgermeister Christian Engelhardt. „Wohnungsleerstände gibt es in der Altstadt kaum.“ HNA-SERIE

Li(e)benswertes Frankenberg Viele Gebäude echselten die Eigentümer, Fassaden urden in let ter Zeit or allem am Untermarkt reno iert, Wohnungen ausgebaut. „Die Stadt ird diesen Auf ärts-

Steingasse 1: Nur die Fassade blieb stehen, Wohnhaus und Druckerei der Familie Lapp wurden völlig neu gebaut.

trend der Altstadt eiterhin nach Kräften unterstüt en, unter anderem durch Zuschüsse für die Fach erkerhaltung“, sagte Engelhardt gegenüber der HNA. Außerdem sei geplant, das Pflaster am Obermarkt nach und nach aus utauschen. Und natürlich: die große Rathaus-Renoierung nach den Jubiläumsfeierlichkeiten. Bereits 1984 gehörte Frankenberg u den Siegern beim Landes ettbe erb „Bauen und Wohnen in alter Umgebung“. Wirtschaftlich und städtebaulich als Ge inn eriesen sich auch die Verlagerung des Verkehrs an die Rän-

der der Altstadt und die on den Kaufleuten anfangs heftig umstrittene autofreie Fußgänger one in der Neustädter und Ritterstraße. Sie urde on 1977 bis 198 mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm für Zukunftsin estitionen finan iert. Im let ten Jahr ehnt irkte sich immer stärker die Verlagerung des Warenangebotes in Großmarkt-Standorte in Randbe irke der Stadt aus. Mehrere kleine Läden, auch ein alteingesessenes Kaufhaus mussten schließen. Die Wirtschaftsförderung der Stadt eraltung ersucht, der eingetretenen Fluktuation entgegen u irken und Ein elhandels-Leerstände möglichst schnell u ermitteln, auch enn dies unächst erst einmal durch Nut ung der Schaufenster als Ausstellungsflächen möglich ar. „Wir haben nach ie or eine begehrte Fußgänger one“, ersichert Wirtschaftsförderin E elin Jacobs. Erst in dieser Woche eröffnete in der Ritterstraße ein eiteres Ein elhandelsgeschäft mit Haushaltsartikeln.

Neue Gasse 5: Dieser renovierte Ständerbau mit über drei Geschosshöhen reichenden Streben entstand um 1510.

Frankenberg

Samstag, 28. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Kulturstadt Vielfältige Kulturangebote

Lamprecht, Soldan und Django Asül

Informationen über die Geschichte

Wie bunt das Kulturangebot in Frankenberg ist, zeigen diese Bilder. Der Fernseh-Star Günter Lamprecht ( links) war in Peter Turrinis Stücks „Josef und Maria“ in der Illerstadt zu sehen. Die Figur unten links gehört zum Kunstprojekt Stelenmensch, das internationale Künstler schufen. Bekannte Ka-

Der Frankenberger Zweigverein des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel, der älteste Verein Frankenbergs, bietet ein umfangreiches kulturelles Angebot zur regionalen Geschichte und Landeskunde. Der Geschichtsverein beteiligte sich am Aufbau des Kreisheimatmuseums und des Frankenberger Stadtarchivs, unterstützte die Denkmalpflege ebenso wie archäologische Vorhaben und wirkte bei der Ausstattung historischer Gebäude mit Informationstafeln mit. Mitglieder des Vereins legten Publikationen zur regionalen Geschichte vor, unter anderem in der vereinseigenen Reihe „Frankenberger Hefte“. Neben alter Geschichte spielt in den vergangenen Jahren immer mehr auch erlebte Zeitgeschichte bei der Programmgestaltung eine Rolle. Alljährlich werden Augenzeugen eingeladen, „Frankenberg vor 50 Jahren“ zu schildern. Auch wenn der Verein in der NS-Zeit nahezu ruhte – die Aufarbeitung dieser Epoche wird ebenso vorangetrieben wie das Gedenken an ihre Opfer. Wesentlichen Anteil daran hat der Vorsitzende Karl-Hermann Völker.

barettisten wie Django Asül (rechts oben) treten in der Ederstadt auf. Der renommierte Pianist Christoph Soldan spielte mit dem Moyzes-Quartett (Bild unten) ebenso auf Einladung des Kulturrings in Frankenberg wie andere bekannte Musiker. (mab) Archivfotos: Günter Schneider, Moniac, Hofmeister, nh

Vorträge auf hohem Niveau Zu regelmäßigen Vorträgen über wissenschaftliche Ergebnisse aus der Marburger Philipps-Universität lädt die Frankenberger Ortsgruppe des Universitätsbundes Marburg ein. Die Themen reichen von naturwissenschaftlichen Beiträgen über Konfliktforschung bis hin zu den Gründen für den Welterfolg der Harry-Potter-Romane. Über politische Themen, insbesondere in Krisenregionen der Welt, informieren Referenten auf Einladung der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik – Sektion Frankenberg. Auch die Volkshochschule, das Familienbüro der Stadt Frankenberg und viele andere Organisationen bieten Vorträge an.

Culturwerkstatt lädt zum Kunstmarkt Der Verein Culturwerkstatt Frankenberg wurde im Dezember 1984 gegründet. Seit 1986 organisiert er den beliebten jährlichen Kunstmarkt in Frankenberg mit Kunst und Kunsthandwerk vor allem von Anbietern aus der Region. Ziel des Vereins ist laut Sprecher Christian Röder eine Stärkung des regionalen kulturellen Selbstbewusstseins. So wurden von der Culturwerkstatt politische Ausstellungen wie „Lebenszeichen – gesehen in Auschwitz“ und eine Retrospektive zu Aktivitäten gegen die Wiederaufarbeitungsanlage bei Wangershausen in der Rathausschirn präsentiert. Auch literarische Lesungen und KonKunstmarkt: Zur jährlichen Veranstaltung kom- zerte gehörten men mehrere 100 Besucher. Foto: Biedenbach zum Angebot.

Kino, Laientheater, Neujahrskonzerte Das Thalia-Kino spielt täglich bis zu sechs Filme. Die Komödie Frankenberg bietet Laientheater auf hohem Niveau. Der Kiwanis-Club lädt zu Neujahrkonzerten, das Autohaus Beil zu Open-Air-Konzerten. Kneipen bieten Live-Konzerte an. Die Edertalschule präsentiert mit ihrer Theater AG jährlich ein Bühnenstück, sie lädt zu Französischen Abenden oder zu Aufführungen in Englisch ein. Die Chöre und Orchester der Schulen füllen bei ihren Auftritten die Säle, ebenso die musikalischen Veranstaltungen der Erwachsenenchöre und der Kantorei. Ihr Wirken werden wir später in dieser Serie unter dem Titel „Musikstadt Frankenberg“ vorstellen.

Kunstprojekt Stelenmensch Er wird 15 Jahre alt: der Frankenberger Stelenmensch. Beim internationalen Kunstfestival „Stadt, Kunst, Stele Mensch“ im Sommer 1994 schufen 25 Künstler aus aller Welt im Frankenberger Lokschuppen 37 Stelen, die nach einem festen Plan (siehe Foto) in Frankenberg aufgestellt wurden. Das Projekt war von den heimischen Künstlerinnen Reta Reinl und Berit Åkeson initiiert und von der Stadt Frankenberg, die ihr 750-jähriges Bestehen feierte, unterstützt worden. Mit Textilien, aus Holz und Metall bauten die Künstler im Lokschuppen ihre Stelen. Das Interesse war groß. Manche Besucher kamen täglich, um die Entstehung der Kunstwerke zu verfolgen. Viele der Stelen stehen noch in der Stadt, auch wenn manche verblasst sind. Reta Reinl zieht Bilanz: „Die Aktion hat gezeigt, dass man künstlerisch erfolgreich arbeiten kann, wenn man einen passenden Veranstaltungsort, wie den Lokschuppen hat, und es Menschen gibt, die sich gemeinsam engagieren.“ Sie bedauerte, dass aus dem Lokschuppen, in dem in den 1990er-Jahren viele erfolgreiche Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen stattfanden, kein dauerhafter Kulturort wurde, wie es das Ziel des Lokschuppenvereins war. Wie berichtet, scheiterte das Projekt unter anderem am Geld und an der maroden Bausubstanz. 2005 brannte der Lokschuppen ab. Die Polizei geht von Stelenmensch: Die Grafik zeigt die Statio- Brandstiftung aus. nen der Stelen. Repro : Günter Schneider (mab)

Theater, Kabarett, Konzerte Der Kulturring Frankenberg sorgt seit 60 Jahren für ein hochwertiges Kulturangebot VON MARTINA BIEDENBACH FRANKENBERG. Man kann Frankenberg nicht mit Berlin, Köln oder München ergleichen. Doch die pauschale Kritik, im Ederstädtchen sei in Sachen Kultur nichts los, die hält einer näheren Betrachtung nicht Stand. Für eine Kleinstadt hat Frankenberg iel u bieten. Kulturstadt Frankenberg ist heute Thema unserer Serie „L(i)ebens ertes Frankenberg“. Dass Frankenberg kein kulturelles Niemandsland ist, daran hat der Kulturring Frankenberg seit 6 Jahren einen esentlichen Anteil. Der Verein sorgt für ein hoch ertiges, regelmäßiges Angebot im Bereich der darstellenden Kunst: • mit Kon erten mit renommierten Musikern ie dem Leip iger Ge andhaus-Quartett, dem Karlsbader S mphonie-Orchester mit Klaus Zoll und Madelaine Mitchell, den

Pianisten Christoph Soldan und Christian Elsas; • mit Theateraufführungen – on Produktionen des Landestheaters Marburg bis hin u Stücken mit Fernsehstars ie Günter Lamprecht oder einst Inge Meisel; • mit Kabarett mit bekannten Künstlern ie Django Asül, Bernd Gieseking oder der Leip iger Pfeffermühle. Zu erdanken ist das attrakti e Angebot dem Engagement des Kulturring-Vorstands. „Viel Arbeit“, sagte der 2. Vorsit ende Markus Wagener. Das ist auch ein Grund dafür, arum der Kulturring dereit keinen Vorsit enden hat. Die Kulturangebote gibt es aber eiterhin. Das Programm für die kommende Saison ab August 2 9 steht. Ein Höhepunkt ird ein Kon ert mit dem Frankenberger Geigen irtuosen Stefan Bornscheuer sein, errät Wagener bereits.

Der 2. Vorsit ende stellt einen Wandel bei den Wünschen des Publikums fest: Seit einigen Jahren geht die Zahl der Abonnenten für Theatereranstaltungen urück. „Langjährige Besucher fallen aus Altersgründen eg. Viele ollen sich nicht mehr langHNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg fristig festlegen. Das macht die Planung sch ieriger“, sagt Wagener. Die Abonnentenahl sinke ar, aber die absolute Besucher ahl nicht. Immer beliebter erden seinen Angaben nach die Kabarett eranstaltungen und die Kindertheater-Aufführungen. bei denen in Zusammenarbeit mit den Schulen die Ederberglandhalle schnell gefüllt ist. Dass hoch ertige Kultur er-

Modernes im alten Turm Kunsttreff präsentiert seit 1993 zeitgenössische bildende Kunst ie eitgenössische bildende Kunst und ihre Vermittlung ist das Thema des Kunsttreffs Frankenberg. Seit 1993 hat er 27 Ausstellungsprojekte organisiert. Gleich mit seiner ersten Ausstellung erreichte der Verein unter Führung der Kunsthistorikerin Dr. Birgit Kümmel überregionale Beachtung: Der Documenta-Künstler Ansgar Nierhoff stellte Skulpturen, Eisen eichnungen und Prägungen in der Liebfrauenkirche und im Zister ienserinnenkloster St. Georgenberg aus. Viel beachtet aren auch die Ausstellungen in den 199 er-Jahren im Frankenberger Lokschuppen – mit Keramiken, Gemälden und Installationen. Mit der Ausstellung „Gudrun Emmert – Malerei und Chemogramme“ urde 1998 das Haus am Geismarer Tor eröffnet. Der Kunsttreff hat in dem städtischen Gebäude sein Domi il. Besonders rei oll als Ausstellungsraum

D

Kunst am Rathaus: Windprojekte, die die Künstlerin Ursula Sax auf Einladung des Kunsttreffs im Sommer 2008 vor dem Rathaus ausstellte. Foto: Völker ist der mittelalterliche Turm. Im Bereich des alten Facherkhauses finden die monatlichen Zusammenkünfte statt, o auch Vorträge gehalten

erden. Einen Blick über den Tellerrand bietet der Verein bei seinen mehrtägigen Studienfahrten u Ausstellungen im In- und Ausland. (mab)

anstaltungen angeboten erden können, das ermöglichen neben den Mitgliedsbeiträgen so ie den Zuschüssen on Stadt und Kreis erband für Erachsenenbildung or allem auch Sponsoren. Der stell ertretende Kulturringchef nennt insbesondere das Autohaus Beil im Bereich Kon erte, die Frankenberger Bank im Bereich Kabarett und die Sparkassen-Kulturstiftung (Kon erte um Tag des Denkmals in der Liebfrauenkirche). „Das Kulturangebot in Frankenberg kann sich sehen lassen“, betont Wagener und meint nicht nur den Kulturring. „Die Stadt müsste alle Veranstaltungen bündeln und gemeinsam in einer Broschüre und im Internet präsentieren. Das äre eine gute Werbung – gerade auch für Touristen“, ünscht sich Wagener.

AlleFolgenzum Nachlesen In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte Frankenbergs • Fortschritt steht ganz oben: Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg • Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg • Wohnen in alter Umgebung Die Fachwerkstadt Frankenberg Mehr auf

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Frankenberg

Samstag, 4. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Das Kreiskrankenhaus

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg • Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

August 1915: Die Klassenräume der Stadtschule (heute Ortenbergschule) dienten während des Ersten Weltkriegs Soldaten als Lazarett. Fotos: Völker

Tag und Nacht geholfen Aus der wechselhaften Geschichte der Krankenversorgung in Frankenberg VON KARL-HERMANN VÖLKER

Kranken- und Armenhaus: In diesem Gebäude an der Stadtmauer wurden bedürftige Frankenberger um 1900 gepflegt.

FRANKENBERG. Ob ohl schon 1288 Landgraf Heinrich I. der Stadt Frankenberg das Hospital St. Elisabeth schenkte, und ob ohl ährend Pest eiten im 16. Jahrhundert die Marburger Uniersität im Frankenberger Rathaus Zuflucht fand – erst in der eiten Hälfte des 2 . Jahrhunderts erhielt die Ederstadt ihr eigenes Krankenhaus, einge eiht am 1. Noember 1951. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg

Ein Festtag für die Region: Viele Menschen kamen, als im Oktober 1951 das Kreiskrankenhaus nach schweren Nachkriegsjahren eröffnet wurde.

Immer ieder hatte es ur Kranken ersorgung Versuche und Notlösungen gegeben: ein schlichtes städtisches Krankenhaus – später Armenhaus – an der Stadtmauerstraße, ein La arett für die Teilnehmer des Ersten Weltkriegs in der Stadtschule. Während des Z eiten Weltkrieges unterhielt man Hilfskrankenhäuser im eiten Pfarrhaus auf der Burg, im Hotel Schmidtmann, in der Edertalschule und in der Land irtschaftsschule. Ausgebildete Helferinnen des DRK, eine Köchin und eine Put frau sorgten als Frei illige dort für Kranke und Verundete. Die Rotkreu sch ester Elisabeth Herr, geb. Hein, erinnerte sich später: „Wir alle, Sch estern und Helfer, haben in dieser Zeit Tag und Nacht geholfen, ohne Entgelt, aus Nächstenliebe.“

Aufbau trotz Währungsreform: Zeitweilig ruhte 1948 der Rohbau des Kreiskrankenhauses, weil mit der Währungsreform auch die kommunalen Gelder wertlos geworden waren. ter gefährdete die Währungsreform das Projekt. Nur mit Hilfe staatlicher Zuschüsse und einer „großher igen namhaften amerikanischen Spende“ on 45 DM aus dem McClo -Fonds konnte der Bau eiter geführt erden. Das moderne Kreiskrankenhaus ar unächst für 134 Patienten ausgelegt, aber bereits

bald urden alle Funktionsräume für 2 Betten umgerüstet. Der Bedarf lag in ischen bei 275. Eine Sch esternschule urde 1968 angegliedert, in den Folgejahren uchs die Klinik mit Millionen-In estitionen und aufändigen Er eiterungsbauten kontinuierlich eiter. Verbunden ar damit eine

ständige Verbesserung der medi inischen Ausstattung und Qualität, as sich auch darin eigte, dass das Kreiskrankenhaus ab 2 2 den Status als „Akademisches Lehrkrankenhaus“ der Marburger Uni ersität erhielt. „Die Uniersität kehrt an die Eder urück“, freute sich damals Chefar t Dr. Harald Schmid.

Privates Entbindungsheim

Hilfskrankenhaus: In der Landwirtschaftsschule am Osterweg wurden Ende des Zweiten Weltkrieges Kranke und Verwundete von freiwilligen Helferinnen versorgt.

1945 eröffnete Frauenar t Dr. Karl-Hans Wild in der Neuen Gasse ein erstes pri ates Entbindungsheim, das schon bald in die Röddenauer Straße erlegt urde. Ursprünglich ollte 1946 das Frankenberger DRK als Bauträger für ein neues Krankenhaus auftreten, gab dies dann aber an den Kreis ab, dessen Landrat Dr. Stapenhorst sich sehr dafür engagierte. Die Bürger spendeten groß ügig. Am 25. Oktober 1947 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung, doch schon ein Jahr spä-

Opferbereite Bevölkerung: Mit Hilfe vieler Spenden und amerikanischer Aufbauhilfen wurde 1951 der erste Bauabschnitt des Kreiskrankenhauses am Goßberg finanziert.

Frankenberg

Samstag, 4. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg - Heute: Das Kreiskrankenhaus

Ständig gewachsen und modernisiert: So zeigt sich das 1951 erbaute Kreiskrankenhaus heute mit dem jüngsten Vorbau von 2007, dem roten Erweiterungsbauwerk, dem neuen, grauen OP-Gebäude von 2003 sowie Schwesternwohnheim und -schule. Foto: Völker

HINTERGRUND

Das Krankenhaus in Zahlen Das Kreiskrankenhaus Frankenberg ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 223 Planbetten. Pro Jahr werden etwa 8500 Patienten stationär und etwa 20000 ambulant behandelt. Das Kreiskrankenhaus gliedert sich in die vier Abteilungen • Anästhesie • Innere Medizin (Chefarzt Dr. Schmid, 101 Planbetten) • Chirurgie (Chefärzte Dr. Wagner, Dr. Cassebaum, 90 Planbetten) und

• Gynäkologie/Geburtshilfe (Chefarzt Dr. Aßmann, 32 Planbetten). Das Krankenhaus beschäftigt rund 500 Mitarbeiter, darunter 70 Auszubildende. Adresse: Kreiskrankenhaus Frankenberg gGmbH, Forststraße 9, 35066 Frankenberg-Eder. Telefon: 06451/550, Fax: 06451/ 55244. Internet: www.kreiskrankenhaus-frankenberg.de, Email: [email protected]

Blicken optimistisch in die Zukunft: Geschäftsführer Hans-Dieter Segschneider (links) und Stellvertreter Werner Bergener. Foto: off

Guter Draht zur Uni Frankenberg ist Akademisches Lehrkrankenhaus Als akademisches Lehrkrankenhaus ist das Frankenberger Kreiskrankenhaus eng an den Fachbereich Medi in der Philipps-Uni ersität in Marburg angebunden. Diese Kooperation besteht seit dem Jahr 2 3. Nach Auskunft on Krankenhaus-Geschäftsführer Segschneider absol ieren der eit 13 Studenten der Marburger Philipps-Uni ersität ihr praktisches Jahr oder Teile da on

am Frankenberger Kreiskrankenhaus. „Aus der guten Zusammenarbeit mit der Marburger Uniklinik haben sich schon mehrfach Oberar t- oder Chefar tstellen hier in Frankenberg ergeben“, sagt Hans-Dieter Segschneider. Das heimische Krankenhaus profitiere auf diese Weise natürlich auch und sei stets auf dem neuesten Stand, as Ent icklungen der Medi itechnik angehe. (off)

Ein Haus mit gutem Ruf Nach schwierigen Zeiten schreibt das Kreiskrankenhaus wieder schwarze Zahlen VON THOMAS HOFFMEISTER FRANKENBERG. „Konsolidierung ist das A und O“, sagt Hans-Dieter Segschneider. Nach einer „ irtschaftlichen Schieflage“ in den Jahren 2 5/2 6 sieht der Geschäftsführer des Frankenberger Kreiskrankenhauses in ischen Erfolge: „Das Jahr 2 7 haben ir mit einer sch aren Null abgeschlossen. 2 8 haben ir einen kleinen Überschuss er irtschaftet“, sagt Segschneider. In estitionen in Technik und Wirtschaftlichkeiten müssten jedoch eiterhin erfolgen, um „am Markt bestehen u können“. Das habe man getan. Seit 1999 seien 35 Millionen Euro an In estitionen geflossen - unter anderem in den Neubau eines Bettentraktes und in die Mediintechnik. „Wir müssen keine Gesellschafter befriedigen“, sagt der Geschäftsführer. Diskussionen über eine Fusion mit dem Korbacher Stadtkrankenhaus sind für ihn der eit kein Thema. Das Frankenberger Kreiskrankenhaus sei „allein überlebensfähig“. Gleich ohl mache es Sinn, „in Kooperationen mit anderen Krankenhäusern und Leistungsträgern u in estieren“. Das Kreiskran-

Operation im Frankenberger Kreiskrankenhaus: Pro Jahr werden dort etwa 300 Knie- und weitere 300 Hüftprothesen eingesetzt. Foto: nh kenhaus ist Mitglied des Klinik erbundes Hessen und einer Einkaufsgenossenschaft. „Wir bemühen uns, auch die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Är ten u erbessern“, sagt Segschneider. So könne man Haus- oder Fachär ten beispiels eise Untersuchungsbefunde ur Verfügung stellen. Mit et a 5 Mitarbeitern, darunter 7 Aus ubildende, ist das Kreiskrankenhaus ein

großer Arbeitgeber. Das gut 5 Jahre alte Krankenhaus erfügt über 223 Betten für die Abteilungen Anästhesie, Innere Medi in, Chirurgie und G näkologie/Geburtshilfe.

45 Geburten pro Jahr Einen guten Ruf im eiten Umkreis hat das Kreiskrankenhaus im Bereich der Endoprothetik. Pro Jahr erden et a 3 Knie- und 3 Hüftprothesen eingeset t. Kardio-

Versorgungszentrum mit Hotelcharakter In der ehemaligen Privatklinik werden chirurgische Leistungen geboten – Moderne Patientenzimmer

F

ür 1,45 Millionen Euro hat das Kreiskrankenhaus die ehemalige Priatklinik Aesthetik Med im Bockental er orben und dort ein Medi inisches Versorgungs entrum eingerichtet (HNA berichtete). „Neben der stationären Tätigkeit ist die ambulante Be-

handlung ein Zukunftsfeld“, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Hans-Dieter Segschneider. „Auch enn das on einigen niedergelassenen Är ten mit Skepsis gesehen ird.“ Z ei Pra issit e (är tliche Zulassungen), die das Kreiskrankenhaus mit dem Klinikkauf er orben hat, urden

on der Stapenhorststraße in die Klinik erlegt. Dort sollen nun sch erpunktmäßig Patienten der Unfall- und Gefäßchirurgie ersorgt erden. „Wir erden auch eiterhin ästhetische Chirurgie anbieten“, sagt Segschneider. Und eil es in der ehemaligen Pri atklinik „einige schöne Pa-

HINTERGRUND II

Behandlungsschwerpunkte Behandlungsschwerpunkte des Kreiskrankenhauses Frankenberg sind folgende Bereiche: • Herz-/Kreislaufsystem • Muskel-/Skelettsystem und Bindegewebe • hepatobiliäres System und Pankreas • Nierenerkrankungen • Atmungsorgane • endokrine Ernährungsund Stoffwechselkrankheiten • Störungen im Bereich der Verdauungsorgane • Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane • Krankheiten und Störun-

gen an Haut, Unterhaut und Mamma •Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett • bösartige Neubildungen. Die Klinik ist zertifiziert nach KTQ, akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg, Teilnehmer am Brustzentrum „Regio“, Vertragspartner der AOK Hessen für integrative Versorgung in der Endoprothetik, Kooperation mit dem Herzzentrum Kassel, Zusammenarbeit mit niedergelassenen Schwerpunktpraxen.

logie, Schlaganfallbehandlung, Krebserkrankungen und die Gastro-Enterologie bilden eitere Sch erpunkte. Jedes Jahr erblicken in der Geburtshilfe-Abteilung et a 45 Bab s das Licht der Welt. Nachdem im ergangenen Jahr ein Parkdeck gebaut urde, steht nun die Erneuerung des Eingangsbereiches an. In den Monaten Mai/Juni sollen dafür et a 4 Euro in estiert erden.

Vor der ehemaligen Privatklinik: Krankenhaus-Geschäftsführer Hans-Dieter Segschneider und Landrat Helmut Eichenlaub. Die Klinik ist nun ein Medizinisches Versorgungszentrum. Foto: zgm

tienten immer“ gibt, sieht der Geschäftsführer durchaus einen Markt für sol ente Pri atpatienten. Die Klinik biete „Hotelcharakter“. Segschneider spricht on einer „ eitgemäßen Ergän ung unseres Angebotsspektrums“ und sieht durch die gefundene Konstellation mit einem langfristigen Miet erhältnis „keinerlei Risiko“ für das Kreiskrankenhaus. „Der Geset geber lässt es u, dass auch Krankenhäuser Medi inische Versorgungs entren gründen“, sagt Segschneider um Hintergrund. Der Geschäftsführer erinnert daran, dass immer mehr ältere Är te auf dem Land keine Nachfolger fänden und junge Är te bei sinkenden Verdienstmöglichkeiten hohe In estition in eine Pra iseinrichtung scheuten. Nicht dementiert hat Segschneider die Vermutung, dass ihm ein dem Kreiskrankenhaus angegliedertes Versorgungs entrum sehr iel angenehmer ist als ein aus ärtiges Unternehmen, das die Priatklinik möglicher eise übernommen hätte. (off)

Frankenberg

Samstag, 18. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Museumsstadt

Historischer Klosterhof: Museumsfeste, Märkte und Konzerte, hier mit Schülern der Edertalschule, sorgen für Leben.

Bäuerliche Trachten: Stolz kann Museumsleiter Heiner Wittekindt Frankenberg im Kreis-Heimatmuseum eine der größten Stülpchensammlungen in Hessen präsentieren. Fotos: Völker

Kleiner Engel: Verziert mit den Initialen des Meisters Philipp Soldan schmückt er einen der schönsten Balkenköpfe aus der Liebfrauenkirche, die im Kreis-Heimatmuseum zusammen mit Soldans Ofenplatten und der prachtvollen Ratsherrenbank derzeit zu sehen sind.

Balkenköpfe und Mausefallen Das Frankenberger Kreis-Heimatmuseum entwickelt immer mehr eigenes Profil VON KARL-HERMANN VÖLKER

richtung eines Heimatmuseums bemüht. 1952 trieb er die Idee eiter oran, ließ bei seinen Bürgermeistern nachfragen, schickte gar die motorisierte Poli ei auf die Dörfer. „Handelt ihr auch schon mit Alt aren?“ musste sich der junge Gendarm Manfred Bode 1952 spöttisch fragen lassen, als er auf seinem MercedesDienst agen einen Kronleuchter oder eine altmodische Mausefalle mit Hol klöten um Landratsamt brachte.

berg, den gerade der Krankenhausneubau drückte, mit 18 DM an den Kosten beteiligt. Philipp Soldans 33 Balkenköpfe on 1529 aus der Liebfrauenkirche fanden endlich im Museum ihren Plat .

ner Vorträge, holte Ausstellungen ins Museum, der Kreis stärkte mit der Anlage des Kräutergartens die Funktion des Klosterhofes, der in let ter Zeit um beliebten Treffpunkt für Bürgerfeste, Kon erte, Märkte und Museumstage urde. „Ich ill den Charakter des ‚Museums im Kloster’ als Alleinstellungsmerkmal noch stärker herausarbeiten“, sagte Pfarrer a. D. Heiner Wittekindt, als er im origen Jahr die Museumsleitung übernahm.

Erinnerungen: Hans-Otto Landau und Manfred Bode halfen 1952 mit, diese Mausefalle und andere Exponate ins Museum zu holen.

FRANKENBERG. Als der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde 1911 in Frankenberg seine Haupt ersammlung abhielt, überraschten die Frankenberger Mitglieder ihre Gäste mit einer „Ausstellung on Alterthümern“ im Königlichen Lehrerseminar, der heutigen Edertalschule. Sie legten damit damals schon den Grundstock für das heutige Kreis-Heimatmuseum, das in jüngster Zeit ermehrt eigenes Profil ge onnen hat. In einer Sonderausstellung „Philipp Soldan u Frankenberg“ ird der eit um Rathausjubiläum Soldans berühmte spätgotische Ratsherrenbank ge eigt. Be or das Museum seinen Plat im Kloster St. Georgenberg bekam, aren die ersten gesammelten E ponate der Frankenberger Geschichtsfreunde in der Stadtschule gelagert. Bereits in seiner ersten Amts eit (1912-1921) hatte sich Landrat Dr. Ulrich Stapenhorst um die dauerhafte Ein-

Interessierte Jugend: Im Jahr 2006 brachte die HNA Edertalschülern als eigens ausgebildeten „Museumsführern“ Geschichte nah.

Alltag der kleinen Leute: Ob ein Gespann der Allendorfer Korbflechter und „Hundebauern“, Webstuhl, Himmelbett oder Werkzeug – die volkskundliche Sammlung des Heimatmuseums überrascht mit großer Vielfalt.

HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Kreissekretär Georg Merkel, der später das Museum on 1965 bis kur or seinem Tod 1977 leitete, kümmerte sich unermüdlich um die Schät e. Der geschichtsbe usste Altbürgermeister Hugo Dert führte 1953 im Kreistag die knappe Mehrheit für den Museumsumbau herbei – immerhin ar der Kreis Franken-

Verein seit 1974 Landrat Hein -Friedrich Albert gab dem Projekt neue Impulse, als er 1974 den Verein Kreis-Heimatmuseum ins Leben rief und seinen Rechtsabteilungs-Leiter Wilhelm Wicke als Vorsit enden für iele Jahre ge ann – 2 8 übergab er dieses Ehrenamt an Heiner Wittekindt. Nach Georg Merkel fanden sich mit Fran Grebe, Alfred Sehmisch, Hein Müller, Doris Reinius, Dr. Frit Heinrich, Almut Limmroth und ab 2 8 mit Heiner Wittekindt immer ieder Museumsleiter, die mit gan em Her en an der Enticklung der Sammlung und ihrer Präsentation mitarbeiteten. Der Frankenberger Geschichts erein machte die Mauritiuskapelle um Ort sei-

SERVICE

Das KreisHeimatmuseum Das Museum im Kloster St. Georgenberg ist geöffnet jeweils am Dienstag von 10 bis 12 Uhr, am Mittwoch von 15 bis 17 Uhr, am Freitag von 10 bis 12.00 Uhr sowie am Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Tel. 0 64 51/74 36 72. (zve)

Frankenberg

Samstag, 18. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Museumsstadt

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg • Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg • Ein Haus mit gutem Ruf: Die Krankenhausstadt Frankenberg Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html Volldampf voraus: Bei der Eröffnung des Dampfmaschinenmuseums im Mai 2002 wünschten allseits guten Kesseldruck (von links) Klaus Hartmann, Otto Wilke, Günter Beil, Oda Scheiblhuber und Erwin Kremer. Fotos: Völker

Guter Kesseldruck ist nötig Technik und Kultur präsentiert das Dampfmaschinenmuseum in Schreufa FRANKENBERG. „Sie brauchen allen Dampf um Fahren. Aber ich bin heute für sie gekommen, um für sie u tuten“, scher te Regierungspräsidentin Oda Scheiblhuber, als sie im Mai 2 2 ur Eröffnung des Frankenberger Dampfmaschinenmuseums nach Schreufa kam. Sie ünschte den Gesellschaftern des Unternehmensparks Nord, allen jungen E isten gründern und dem Förder erein für ihr neues Kon ept on Ge erbe, Museum und Kultur Fantasie und „den nötigen irtschaftlichen Kesseldruck“.

Theater: Wiederholt präsentierte die Theater AG der Edertalschule Aufführungen im Dampfmaschinenmuseum. Hier die Dreigroschenoper im Mai 2008.

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Dampfmaschinenmuseum

Museum Thonet

Das im Aufbau befindliche Dampfmaschinen in Schreufa hat keine festen Öffnungszeiten. Terminvereinbarungen sind möglich über 0 64 51/71 32 05 oder 0 64 51/33 00. (zve)

Das Museum in der Michael-Thonet-Straße 1 kann montags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Gruppenbesuche auf Anfrage, 0 64 51/50 80. (zve)

Seitdem haben die Frankenberger Museumsgesellschaft und der Förder erein Jahr für Jahr tatkräftig am Ausbau des Museums in den ehemaligen Stoelcker-Fabrikhallen gearbeitet, technisch kräftig unterstüt t on Mitarbeitern des Dampfmaschinenmuseums in Hanau-Großauheim. Ausgestellt erden 8 Technike ponate on 189 bis 199 , darunter die größte Dampfmaschine dieser Bauart in Deutschland. Blickfang am Geländeeingang ist eine Dampframme aus HamburgAltona.

Wie funktioniert eine Lokomotive? Im Dampfmaschinenmuseum Schreufa kann man das studieren. Das entstehende Museum soll nicht nur ein fachtechnisches Museum sein, sondern in der Präsentation auch den kulturgeschichtlichen Hintergrund der frühindustriellen Zeit darstellen“, sagt Klaus Hartmann, Vorsit ender des Förder ereins. Er fordert „ein Museum um Anfassen“, um Lernen und Ausprobieren.

Aber die Sat ung sieht auch or: Es ill Ort der Begegnung und der kulturellen Aktion sein. Mehrere große Theaterabende, DampfmaschinenTage und pri ate Veranstaltungen haben seitdem schon im Museum stattgefunden. Zur Zeit probt ieder die Theater-AG der Edertalschule

Frankenberg, die die Atmosphäre der Hallen in ihre Stücke mit einbe ieht. 2 5 urde eine Studie orgelegt, onach das Dampfmaschinenmuseum später einmal ein Stück „Industriekultur Nordhessens“ spiegeln und damit eine ichtige Lücke in der Museumslandschaft füllen soll. ( e)

Einer fiel vom Eiffelturm Museum Thonet schildert den Weg vom Handwerk zur Massenproduktion

Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre: Im Frankenberger Museum Thonet sind mehr als 400 Möbelstücke aus der Geschichte der Möbelfirma zu sehen.

FRANKENBERG. Die Klassiker der Thonetschen Bughol Technik und die Stahlrohr-Möbel aus der Bauhaus-Zeit sind heute in den namhaften Kunst- und Designmuseen on Ne York bis London, on Wien bis Paris u sehen. Wohl nirgend o aber gibt es eine so umfassende Werkschau ie in Frankenberg, dem heutigen Stammsit der Firma, o or 2 Jahren in einem ehemaligen Arbeiter-Wohnhaus ein eigenes Museum Thonet eröffnet urde. Das Möbelmuseum entstand aus kleinsten Anfängen. Viele Stücke konnten am Ort er orben oder eingetauscht erden, da die Fabrik seit 1889 in Frankenberg produierte. Georg Thonet (19 92 5), ein Urenkel des Gründers Michael Thonet, erschaffte der Sammlung den entscheidenden Aufsch ung durch seine Leidenschaft, auch in fernsten Ecken der Erde Thonet-Möbel auf uspüren und an ukaufen. Nach und nach trug er so 4 E po-

Biegen oder Brechen: Bei ihren Führungen durch das Museum erläutert Anke-Maria Thonet nicht nur alte Bugholztechnik, sondern auch moderne Designgeschichte. nate aus den Jahren 1836 bis 1975 usammen. Das 1 -jährige Werksjubiläum in Frankenberg ar 1989 Anlass, das Museum Thonet offi iell u eröffnen. Ministerpräsident Walter Wallmann führte die Gästeliste an, er musste auch s mbolisch den aus Hol gebogenen Tho-

netschen „Knoten“ or dem Museumseingang lösen, be or die Ausstellung auf über 7 Quadratmetern präsentiert urde. Im Museum spiegeln Filme, E ponate und Bilder das Lebens erk on Michael Thonet auf eindrucks olle Weise ider im Übergang om Hand-

erk ur industriellen Massenproduktion des 19. Jahrhunderts. Doch der Erfolg der Thonetschen Fabrikation basierte nicht nur auf der Vollendung der Massi hol -Biegung. Erst der unternehmerische Weitblick des Tischlermeisters Michael Thonet garantierte die permanente Weiterent icklung on Produkten und Produktionstechniken. Der beste Be eis für seine außerge öhnlichen Fähigkeiten sind die Bughol möbel, die bis heute in Frankenberg nach den Originalen on Michael Thonet hergestellt erden.

Export in die ganze Welt Der Klassiker, der Wiener „Consumsessel No. 14“, später „214“, hat einen Ehrenplat im Museum Thonet. Er urde millionenfach in die gan e Welt e portiert, fiel einmal sogar om Eiffelturm, ohne u erbrechen. Er ird in diesem Jahr 15 Jahre alt, und seine Geschichte ist noch lange nicht u Ende. ( e)

Frankenberg

Samstag, 25. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Schulstadt

Reine Jungenklasse: Rektor Schenk unterrichtete um 1900 in der Höheren Privatschule auch angehende Lehrer-Seminaristen. Alle Fotos: Sammlung Völker

Studentenleben in Frankenberg: Die jungen Seminaristen entwickelten ab 1901 ihre eigenen Formen von Geselligkeit in der Stadt.

Lateinlehre mit gutem Ruf Aus der Geschichte des Schulwesens und der Lehrerausbildung in Frankenberg VON KARL-HERMANN VÖLKER

Bau des Lehrerseminars: 1903 entstand an der Geismarer Straße das Gebäude für die Pädagogenausbildung, aus dem 1938 ein Aufbaugymnasium, die heutige Edertalschule, wurde.

FRANKENBERG. Mit der Blüte der Stadt Frankenberg im Mittelalter ar das Schul esen eng erbunden: Schon 1254 ird ein Priester Arnoldus als Schulmeister genannt, Rektoren ie Jacobus Horlaeus und gelehrte Geistliche erhalfen auch später der Frankenberger Lateinschule u ihrem guten Ruf. Aus ihr nahmen einige berühmt ge ordene Schüler ihren Weg u den Uni ersitäten und in die Welt, darunter der Chronist Wigand Gerstenberg, der Professor der lateinischen Dichtkunst Eobanus Hessus oder der Jurist Johannes Emmerich. Bis 1872 unterrichteten e angelische und reformierte Pfarrer die ersten Mädchenund Knabenklassen in Frankenberg. Der pädagogische Durchbruch kam dann jedoch mit den „Allgemeinen Bestimmungen“ des preußischen

Volksschul esens: Nun urden sämtliche Schüler on seminaristisch ausgebildeten Lehrern unterrichtet, Mädchen und Jungen noch getrennt in acht Klassen mit sieben Lehrkräften in den Räumen neben der Liebfrauenkirche (heute Gemeindehaus Auf der Burg). Erster Leiter ar Rektor Johannes Schan e. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Schon ein Jahr später gründete er dort eine höhere Priatschule mit „Präparandie“, Vorläuferin des e angelischen Lehrerseminars, das am 1. Oktober 19 1 die ersten dringend benötigten Pädagogen aufnahm – fehlten doch in Preußen 4 Lehrer! Mit großen Opfern förderte 19 3 die Stadt Frankenberg an der Geismarer Straße den Bau des

neuen Lehrerseminars, und am 9. Januar 19 4 konnten die Knaben der bisherigen Seminar-Übungsklassen dorthin um iehen, ährend die Mädchen im alten Gebäude blieben. Bis 1925 ar nun Frankenberg Hochschulstandort für Lehrer-Seminaristen – sehr um Vorteil begabter junger Leute auch aus der Region, denen der Schritt in den Lehrerberuf so eher möglich ge orden ar. Die schon damals bestehende Schulraumnot urde durch den Bau der Stadtschule am Ortenberg 1913 gemildert. Aus dem ehemaligen Lehrerseminar urde eine staatliche Aufbauschule, in der Begabte nach sieben Jahren Volksschule um Abitur geführt urden. Sie urde 1938 in eine neunstufige Vollanstalt umge andelt, aus der das heutige G mnasium Edertalschule her orging. Nach dem Z eiten Weltkrieg mit ge altigem Be ölke-

rungs u ug litten die Frankenberger Schulkinder ständig unter der Mängel er altung. Die Stadtschule musste Zug um Zug er eitert erden, 1958 entstand auf dem Hinstür die spätere Burg aldschule, eine der enigen heute noch reinen Realschulen in Hessen.

Viele Schulformen Mit den achsenden Neubaugebieten und der Eingemeindung der Nachbardörfer urden die Wigand-Gerstenberg-Schule 1971 und die Regenbogenschule 1995 neue Grundschulstandorte. Die Ortenbergschule baute ihr Grund- und Hauptschulangebot mit Realschul- und Förderstufen eigen eiter aus. 1955 urde mit der Einrichtung einer eijährigen Handelsschule der Aufbau der beruflichen Schulen, heute Hans-Viessmann-Schule, eingeleitet.

Den ganzen Menschen im Blick Schwierige Zeiten in Frankenberg für sonderschulbedürftige Kinder nach dem Krieg

Schulleiter der ersten Stunde: An der Ortenbergschule trafen sich 1965 (von links) Ernst Ebel, Karl Ruhland, Heinz Brandt und Willi Brandt.

Alle Folgen zum Nachlesen Mehr auf

www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg • Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

FRANKENBERG. Kinder mit besonderen Lernbeeinträchtigungen hatten es in den Nachkriegsjahren in Frankenberg sch er. Erst 1961 richtete man in der Ortenbergschule in einem Dachstübchen eine Sonderklasse für Lernbehinderte ein, im Jahr darauf kamen auch aus ärtige Schüler hin u, endlich erhielten sie einen eigenen richtigen Klassenraum. 1965 uchs der Bedarf auf ier Sonderklassen an, 197 aren es sieben mit 141 Professor Schülern – Friedrich eine auf Dauer Trost auch für die Ortenbergschule un umutbare Raumbelastung. Pionierarbeit leistete in dieser Zeit bereits die spätere Sonderschulrektorin Helga on Bünau, die erkannt hatte: Eine Stadt ie Frankenberg – mit einem Einugsgebiet für Schüler aus 65 Ortsteilen – braucht dringend eine entrale Sonderschule für die gan e Region. Sie

kämpfte erfolgreich für ihre Schüt linge, und 1971 konnte endlich eine neue Sonderschule mit elf Klassen für Lernbehinderte und ei für Praktisch Bildbare ihrer Bestimmung übergeben erden.

Immer wieder Erweiterungen Sie erhielt den Namen „Friedrich-Trost-Schule“ in Würdigung eines großen, aus Frankenberg stammenden Pädagogen und Lehrerbildners (1899-1965). „Seine Leitmoti e der Er iehung: Mündigkeit, Tüchtigkeit und Menschlichkeit machen deutlich, dass es dabei immer um den gan en Menschen geht“, unterstrich der damalige Schulamtsdirektor Werner Hetsch. Wie groß der Bedarf einer differen ierten, sonderpädagogischen Förderung im Frankenberger Land irklich ar, eigte sich in den Folgejahren, als die Schüler ahlen ständig uchsen und die neue Schule aus allen Nähten u plat en drohte. 1978 erfolgten Er eiterungsbauten, darunter auch ein Gebäudetrakt für prak-

tisch bildbare Kinder. Alle Bemühungen, beide Sonderschulformen unter einem Dach bestehen u lassen, scheiterten am hessischen „Kombinationserlass“: Seit 1969 ar die Verbindung einer Schule für Praktisch Bildbare mit einer anderen Schulform nicht mehr möglich. So ent ickelte ab 1. Februar 1981 eine selbstständige Schule für Praktisch Bildbare, spä-

ter „Kegelbergschule“, unter der Leitung on Rektorin Almuth Christopher-Strolego ihr Eigenleben. Im Mai 1981 eranstalteten beide Sonderschulen gemeinsam ein großes Sommerfest ur Ein eihung ihres Neubaukomple es für neun Millionen Mark. Die Friedrich-Trost-Schule ent ickelte sich um Beratungsund Förder entrum für die Region eiter. ( e)

Fröhliches Sommerfest: Friedrich-Trost-Schule und Kegelbergschule fördern Kinder mit Beeinträchtigungen.

Frankenberg

Samstag, 25. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Schulstadt

Spenden-Aufkleber sind der Renner Mehr als 1500 wurden bereits verkauft

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ie Aufkleber ur Aktion „Wir retten unser Rathaus“ sind ein Renner. Die Aufkleber sind in der HNA-Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße 21 erhältlich. Jeder kostet einen Euro, der als Spende der Rathaussanierung ugute kommt. Den Aufkleber sollten Sie, liebe Leser, an das Heck Ihres Autos oder Motorrades kleben. Wenn dieses on einem unserer Mitarbeiter fotografiert ird, ge innt der Besit er et as. Nach dem erheerenden Brand, der 1476 nahe u die

gan e Stadt ernichtet hat, haben die ehn Frankenberger Hand erksstände den Neubau des ehntürmigen Rathauses gesponsert. Und ie damals das Rathaus, braucht die Stadt auch diesmal Unterstüt ung. Denn das altehr ürdige Rathaus ist dringend sanierungsbedürftig. Auf 65 Euro schät en Gutachter die Kosten. Z ar erden Bund und Land Geld aus dem Denkmalpflegetopf geben, doch geht es nicht ohne pri ate Spenden. Die HNA Frankenberger Allgemeine, der Verein Lebendige Altstadt, der Kaufmännische Verein und die Frankenberger Bank haben deshalb

eine große Aktion gestartet, mit der ir das bürgerschaftliche Engagement der Frankenberger akti ieren ollen. Zahlreiche Aktionen haben bereits stattgefunden, und jeder soll die Möglichkeit haben, eitere Ideen u ent ickeln und akti u erden. Haben Sie eine Idee, ie Sie die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstüt en können? Dann melden Sie sich bei uns – und ir berichten in der HNA Frankenberger Allgemeine über Ihre Aktion. Und so erreichen Sie uns: 06451/ 72 33 14 Fax: 06451/ 72 33 25 E-Mail: [email protected] Aufgerufen sind nicht nur alle Frankenberger Ein ohner, Firmen, Geschäftsleute und Vereine – sondern alle in der Region.

Spendenkonten Der Verein Lebendige Altstadt Frankenberg hat bereits mehrere Spendenkonten für die Rathaussanierung eingerichtet. So können Sie, liebe Leser, Spenden beispielsweise direkt auf das Konto 110 230 der Frankenberger Bank (BLZ 520 695 19) , die die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstützt, überweisen. Weitere Spendenkonten sind: Sparkasse Waldeck-Frankenberg, Kontonummer 505 6429, BLZ 523 500 05; Volksbank Mittelhessen, Ktn. 483 55 200, BLZ 513 900 00.

Ministerlob und Hallenbau Heimische Schulen sorgen stets für Nachrichten

H

ier gibt es immer et as Neues: die Frankenberger Schulen sind stets für Nachrichten gut. Das eigen einige on ielen Beispielen, die ir ausge ählt haben: • So ist an der Burg aldschule Mitte Mär der Startschuss für die schulischen Inestitionen aus dem Konjunkturprogramm on Bund und Land gefallen. Dort soll eine neue Einfeld-Sporthalle an die orhandene Sporthalle ange-

baut erden. Kosten: 1,2 Millionen Euro. • Erst kur im Amt, da stattet die hessische Kultusministerin Dorothea Hen ler Frankenberg bereits einen Besuch ab. Ende Mär ar sie an der Hans-Viessmann-Schule u Gast. Als einen „ underbaren Weg“ be eichnete die Ministerin dabei die enge Zusammenarbeit ischen den Beruflichen Schulen und den Hauptund Realschulen bei den Berufsorientierungstagen. •5 Euro aus der Stiftung des HNA-Verlegers Dirk Ippen: Damit urde das Engagement der Ortenbergschule beim Thema Integration im Jahr 2 7 ausge eichnet. Mit ahlreichen Interessiert: Die hessische Kultusministerin Angeboten und eiDorothea Henzler (2. von rechts) sah sich in nem Partnernet der Hans-Viessmann-Schule um. Links hinter erk hatte die der Ministerin ist Schulleiter Christian Kes- Schule über eugt. per zu sehen. Foto: zgm (mam)

MITMACHEN

Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Was verbindet Sie mit der Stadt Frankenberg – und was besonders mit dem Rathaus? Das möchten wir von Ihnen, liebe Leser, wissen. Wir veröffentlichen Ihre persönliche „Stadtgeschichte“, gerne auch mit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns: HNA Frankenberger Allgemeine Bahnhofstraße 21, 35066 Frankenberg Tel. 0 64 51/72 33 14 Fax: 0 64 51/72 33 25 [email protected]

Musik und Wissenschaft Die Frankenberger Edertalschule ist eines der größten Gymnasien in Hessen VON MATTHIAS MÜLLER

„Nun ollen ir das mathematisch-natur issenschaftliche Aufgabenfeld nach orne bringen.“ Daher ill man eine „MINT-Schule“ erden. MINT (Mathematik, Informatik, Natur issenschaften, Technik) ist ein Verein, der Schulen unterstüt t, die einen besonderen Sch erpunkt auf die oben genannten Fächer legen. „Mitte Mai geht die Be erbung raus“, sagt Deichsel. Geht alles gut, dann darf man sich mit einem neuen Prädikat schmücken – und bekommt einen halbe Lehrerstelle mehr. Damit könne man mehr AGs in diesem Bereich unterstüt en, erläutert Deichsel, u dessen Abiturfächern Mathe und Ph sik gehörten.

FRANKENBERG. 1414 Schüler, 1 9 Lehrer: Bei diesen Dimensionen muss ein Schulleiter heut utage Geschäftsführer und Personalchef in einem sein. So lautet die Erfahrung on Winfried Deichsel, der seit 18 Jahren an der Spit e eines der hessen eit größten G mnasien steht – der Frankenberger Edertalschule. „Die Aufgaben haben sich sehr stark in den Ver altungsbereich erschoben“, sagt er über seine Arbeit. Vom Unterricht ist er daher eigentlich befreit. Trot dem steht er auch noch selbst or der Klasse. „Da möchte ich einfach den Kontakt nicht erlieren.“

Die Tafel, die alles speichert Ansonsten heißt es: planen, strukturieren, organisieren. Et a deshalb, eil seit Jahren eine Baustelle durch das G mnasium andert. Z ei Jahre noch, „dann ist die gan e Schule einmal reno iert“, erklärt Deichsel. 15 Millionen Euro erden dann erbaut orden sein. Nicht nur die Gebäude, auch technische Details müssen modernen Kriterien genügen. So ist die die gute, alte Tafel ar immer noch allgegenärtig. Doch hat mittler eile an der Schule auch ihr elektronischer Ver andter Ein ug gehalten, das so genannte Whiteboard. Das kann den Schülern oder Grafiken Te te auf den Bildschirm übertragen. Beschriftet erden solche elektronischen Lein ände

„Wir wollen das mathematisch-naturwissenschaftliche Aufgabenfeld nach vorne bringen.“ WINFRIED DEICHSEL, SCHULLEITER

Vor der Edertalschule: Winfried Deichsel, der Leiter des Frankenberger Gymnasiums. Foto: Müller mit spe iellen Stiften. Jeder Arbeitsschritt kann gespeichert erden. Alles keine Heerei – das issen Ent ickler und Tüftler. Und gerade für die ill sich das G mnasium stärker engagieren. Bereiche

ie Musik und Theater seien ja bereits als Stärken der Schule bekannt und sollen es natürlich auch bleiben, sagt Deichsel. Und im Bereich Fremdsprachen habe man ein großes Austausprogramm.

Insgesamt sollen sich die Schüler durch solche Angebote – ie eben auch in Bereichen Sport, Theater, Musik – noch stärker mit der Schule identifi ieren können, erklärt Deichsel. „Wir müssen für alle et as bieten.“ Poten ielle Interessenten gibt es ohl genug, ie ein Blick auf die Schüler ahl eigt. Die, ohnehin ge altig, steigt der eit an: „Für das nächste Schuljahr rechne ich mit 144 bis 145 Schülern“, sagt Deichsel.

Zwei knacken 1000er-Marke Hans-Viessmann-Schule und Edertalschule liegen bei Schülerzahlen vorn

V

on Grundschule bis G mnasium: Die Frankenberger Schulen im Überblick: • Hans-Viessmann-Schule (Berufliche Schule): Die Gesamt ahl der Schüler und Studierenden beträgt 164 in über 8 Klassen. Da on sind 114 Berufsschüler, die im Durchschnitt et a eineinhalb Schultage pro Woche habe – sie erden in mehr als 15 Berufen (Duales S stem) ausgebildet (57 Klassen). 18 Schüler befinden sich in den Berufs orbereitenden Voll eitschulformen „Berufs orbereitungsjahr; Eingliederung in die Berufs- und Arbeits elt; Berufsgrundbildungsjahr soie Berufsfachschule (11 Klassen). 215 Schüler/innen besuchen die Fachoberschule mit

den Richtungen Wirtschaft&Ver altung, Maschinenbau, Elektrotechnik und Bautechnik (1 Klassen). 85 Studierende besuchen eine der Fachschulen, die in Teileitform ährend der Berufsausübung angeboten erden (6 Klassen). Eine Sondermaßnahme ist darüber hinaus die Beschulung on Menschen mit Behinderungen. Schulleiter ist Christian Kesper. • Edertalschule (Gymnasium): Der eit gibt es an der Edertalschule 33 Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 1 und 26 Tutorien der Jahrgangsstufen 11 bis 13. Die Schüler ahl beträgt 1414 insgesamt, da on 942 in der Unter- und Mittelstufe und 472 in der Oberstufe. Schulleiter: Winfried Deichsel.

• Burgwaldschule (Realschule): An der Burg aldschule erden insgesamt 868 SchülerInnen in 3 Klassen unterrichtet. Schulleiter: Helmut Klein. • Ortenbergschule (Grund-, Haupt- und Realschule mit Förderstufe): Die Ortenbergschule hat 718 Schüler in 33 Lerngruppen (Klassen). Die Klassen 1 und 2 sind usammengefasst in die „fle ible Eingangsstufe“. Im Jahrgang 8 gibt es eine Lerngruppe mit 12 Schülerinnen und Schülern als SchuBKlasse. SchuB ist ein Projekt, in dem die Schüler in Schule und Betrieb lernen, sich auf die praktische Berufsausbildung or ubereiten. Schulleiter: Erhard Wagner. • Friedrich-Trost-Schule (Schule für Lernhilfe): Sie ird

on 138 Schülern in 11 Klassen besucht. Schulleiterin: Gudrun Alfers-Peter. • Kegelbergschule (Förderschule): 7 Schüler in 11 Klassen. Schulleiter: Harald Vogler. • Wigand-GerstenbergSchule (Grundschule): Die Schüler ahl hier beträgt 246, die An ahl der Klassen beträgt 11. Schulleiterin: Lilli Maurer. • Regenbogen-Schule (Grundschule: 21 Schüler in 1 Klassen. Schulleiter: Dr. Martin Mengel. • Grundschule Röddenau: Hier gehen 115 Kinder in 7 Klassen ur Schule. Schulleiterin: Anna-Christina Fischer. • Grundschule Geismar: Hier gibt es drei Klassen mit 53 Kindern. Schulleiterin: Kathi Eberlein-Fischer. (nh/mam)

Zur Schule gehört der gute Ton dazu Herausragend: Konzerte und Auftritte begeistern immer wieder zahlreiche Zuhörer

N

ein, alle Angebote kann man hier nicht nennen. Dafür ist die Palette an den Frankenberger Schulen einfach u groß. Aber aus den ielfältigen Akti itäten ollen ir eine doch in aller Kür e herausgreifen: die Musik. Welchen hohen Stellen ert die Musik an Frankenberger Schulen hat, eigte sich kür lich erst ieder bei ihrem großen gemeinsamen Kon ert in der Ederberglandhalle – dem siebten seiner Art. Zahlreiche Zuhörer spendeten nach dem Finale den sechs Chören und

Orchestern begeisterten Beifall. Diese hatten u or ein breites Repertoire präsentiert. Selbst jenseits des Atlantiks kennt man die Qualität der Frankenberger Schulmusik. Erst or kur em kehrte das Orchester der Edertalschule on einer Kon ertreise aus den USA urück – mit einer neuen Einladung für 2 12 Gepäck. Und gestern Abend eigte das Orchester dann beim Heimspiel in der Frankenberger Kulturhalle sein Können (siehe Bericht in dieser Ausgabe). (mam)

Konzentriert: Bläser der Burgwaldschule beim gemeinsamen Konzert der Frankenberger Schulen. Archivfoto: Völker

Frankenberg

Montag, 4. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Gelehrten- und Künstlerstadt

Pfarrer, Juristen, Dichterfürsten Aus der Frankenberger Lateinschule gingen berühmte Gelehrte hervor FRANKENBERG. Aus Frankenberg, dessen her orragende Lateinschule neben der Liebfrauenkirche gan e Schülergenerationen prägte, gingen ahlreiche Gelehrte und Künstler her or, die on der kulturellen Kraft der Stadt kündeten, Kontakt mit den geistig führenden Zeitgenossen hatten und über Hessen hinaus berühmt urden. Nur einige Beispiele: Helius Eobanus Hessus (1488-154 ) aus Halgehausen hatte die Frankenberger Lateinschule besucht, gehörte an der Erfurter Uni ersität als führende Persönlichkeit um Humanistenkreis. Der Latein-Professor urde um ichtigsten neulateinischen L riker der Frühen Neu eit, olkstümlich auch „König der Dichter“ genannt. Sein Freund Euricius Cordus (1486-1535) urde ein hoch geachteter Botaniker und Medi inprofessor in Marburg. Alle erband die Liebe u ihrer Heimatstadt Frankenberg: Chronist Wigand Gerstenberg (1457-1522), der als Priester den Stadtbrand hautnah miterlebte, eichnete ein übersch änglich-positi es Bild der Stadt und urde berühmt auch durch seine Landeschronik für Hessen und Thüringen. Der bedeutende rechtsgelehrte und Philosoph Abraham Saur (1545-1593) unterrichtete Waldecker Grafenkin-

Superintendent Caspar Tholde: Der Frankenberger Theologe, hier sein Grabmal in der Liebfrauenkirche, sorgte für die Ausbreitung der Reformation. Alle Fotos: Völker

der, erfasste juristische Bücher und 1581 sein mehrfach aufgelegtes „StätteBuch“, in dem er auch Frankenberg einen Hol schnitt idmete. Dem Juristen und Stadtschreiber Johann Emmerich (+1497) erdankt die Stadt eine umfangreiche Niederschrift ihrer Verfassung und Pri ilegien. Ob ohl er in Marburg als Superintendent eingeset t urde, blieb Magister Caspar Tholde (152 -1582) in Frankenberg seiner Gemeinde treu. Er irkte akti an der Reformation und den S noden mit und genoss bei Landgraf Philipp dem Großmütigen hohes Ansehen. In der Liebfrauenkirche erinnert ein Grabstein an ihn.

Gut vorbereitet Gut orbereitet urde Frankenbergs akademischer Nachuchs in der Lateinschule uneit om ehntürmigen Rathaus durch den Literaten und Rektor Jakob Horle (Horlaeus). Er hatte ährend seines Studiums in Erfurt die führenden deutschen Humanisten kennen gelernt, darunter auch Melanchthon, on Hutten oder Reuchling. Der 14-jährige Eobanus Hessus idmete ihm später ein Dankgedicht: „Finden ließ das Geschick mich einst einen Meister, elcher mir sagte, der Vers habe ein festes Geset .“ ( e)

Dichterfürst Eobanus Hessus: Sein Freund Albrecht Dürer zeichnete dieses Bild von dem aus der Frankenberger Lateinschule hervorgegangenen Humanisten.

Alle Folgen zum Nachlesen Mehr auf

www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg • Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Liebeserklärung an seine Heimatstadt: Das Bild einer blühenden Stadt vor der Brandkatastrophe 1476 zeigt dieser Bildausschnitt aus der Chronik des Frankenberger Priesters und späteren Geschichtsschreibers Wigand Gerstenberg. Sogar die bereits zerstörte Burg ist im Hintergrund von Liebfrauenkirche mit Marienkapelle noch zu erkennen.

Zeit der geistigen Blüte Junge Frankenberger brachten von den Universitäten ihr Wissen mit VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Drei Jahrehnte hatten die Frankenberger Bürger in Kellern und Trümmern gelebt, mühsam die Häuser nach der großen Stadtbrand-Katastrophe on 1476 erst teil eise ieder aufgebaut. Als nun ihr repräsentati es Rathaus mit Türmchen und Erkern, mit Tan halle und Schelmenfiguren die Wiedergeburt der Stadt erkündete, herrschte auch in der Welt ein geistiger Aufbruch om Mittelalter ur Neu eit: die Reformation stand be or, die Zeit der Humanisten und Naturforscher, der Entdecker und Eroberer. Im 19. und 2 . Jahrhundert aren akademische Karrieren für junge Menschen aus Frankenberg keine Seltenheit mehr. Dass Bürgersöhne aber schon früh am geistigen Leben außerhalb ihres Ackerbürgerstädtchens teilgenommen haben, belegen die Immatrikulationslisten der Uni ersitäten: In den Jahren 1381, 1382, 139 und 1394 ar je eils ein Student aus Frankenberg an der Uni ersität Prag eingeschrieben, 1388 studierte ein Frankenberger in Heidelberg. Bereits 1414 gab es in der Uni ersität Erfurt Studenten aus dem Illerstädtchen, und ab 1465 urden fast alljährlich Frankenberger aufgenommen: on 1465 bis 152 aren es insgesamt 56. Als nach der Reformation mit der Gründung der Marburger Uni ersität durch Landgraf Philipp die Hochschule so nahe herangerückt ar, og es die Frankenberger Lateinschüler be orugt dorthin. Z ischen 1527 und 1589 studierten in Marburg 6 on ihnen, ob ohl das Städtchen damals insgesamt nur gut 1 Ein ohner hatte. „Ohne Z eifel haben jene Studenten nicht nur die Kenntnisse anderer Landstriche, sondern eben auch das Wissen um das geistige Leben jener Zeit nach Frankenberg

ermittelt“, stellte Pfarrer Heinrich Bal er (19 7-1996) fest, als er diese Epoche geistiger Blüte untersuchte. Er hatte dabei auch die Eltern or Augen, die damals ihre Söhne um Studieren in die Welt sandten. 15 5 studierten um Beispiel aus einer Frankenberger Familie die Brüder Peter, Johann und Reinhard Emmerich so ie Lud ig Stipp in Erfurt. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Hinter Stipp, der unächst katholischer Priester in Frankenberg ar, dann dort die Reformation mit einführte, trug sich Martin Luther in die Liste ein – die Studenten müssen sich gekannt haben. 15 1 ar mit Luther der Frankenberger Johannes Huhn usammen, aus dem später ein „anti-

päpstlicher E angelist“ urde. Heinrich Bal er hat eine lange Liste on jungen Frankenberger Theologen ermittelt, die später die Region prägten. Attrakti ar für junge, begabte Mittellose unter ihnen besonders die Marburger Stipendiatenanstalt. Umgekehrt og das Wissen der Welt auch immer dann in den engen Mauern des Ederstädtchens ein, enn die Marburger Uni ersität or der Pest floh: 153 , 1554, 1564, 1575, 1585 und 1611 fanden Professoren und Studenten in Frankenberg As l. Dann nut ten sie Liebfrauenkirche und Kloster St. Georgenberg, und auch die neue Rathausschirn urde Vorlesungssaal.

Vorlesungen von der Kanzel: So etwa ging es in der Frankenberger Liebfrauenkirche zu, als sie der Marburger Universität während der Pestepidemien als Zufluchtsort diente.

Magister Abraham Saur: In seinem berühmten „Stättebuch“ druckte er 1581 auch diesen Holzschnitt seiner Heimatstadt Frankenberg von Nordosten her ab. Deutlich zu erkennen: das Rathaus mit seinen Türmchen.

Frankenberg

Montag, 4. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Gelehrten- und Künstlerstadt

Spenden-Aufkleber sind der Renner Mehr als 2000 wurden bereits verkauft

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ie Aufkleber ur Aktion „Wir retten unser Rathaus“ sind ein Renner. Die Aufkleber sind in der HNA-Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße 21 erhältlich. Jeder kostet einen Euro, der als Spende der Rathaussanierung ugute kommt. Den Aufkleber sollten Sie, liebe Leser, an das Heck Ihres Autos oder Motorrades kleben. Wenn dieses on einem unserer Mitarbeiter fotografiert ird, ge innt der Besit er et as. Nach dem erheerenden Brand, der 1476 nahe u die

gan e Stadt ernichtet hat, haben die ehn Frankenberger Hand erksstände den Neubau des ehntürmigen Rathauses gesponsert. Und ie damals das Rathaus, braucht die Stadt auch diesmal Unterstüt ung. Denn das altehr ürdige Rathaus ist dringend sanierungsbedürftig. Auf 65 Euro schät en Gutachter die Kosten. Z ar erden Bund und Land Geld aus dem Denkmalpflegetopf geben, doch geht es nicht ohne pri ate Spenden. Die HNA Frankenberger Allgemeine, der Verein Lebendige Altstadt, der Kaufmännische Verein und die Frankenberger Bank haben deshalb

eine große Aktion gestartet, mit der ir das bürgerschaftliche Engagement der Frankenberger akti ieren ollen. Zahlreiche Aktionen haben bereits stattgefunden, und jeder soll die Möglichkeit haben, eitere Ideen u ent ickeln und akti u erden. Haben Sie eine Idee, ie Sie die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstüt en können? Dann melden Sie sich bei uns – und ir berichten in der HNA Frankenberger Allgemeine über Ihre Aktion. Und so erreichen Sie uns: 06451/ 72 33 14 Fax: 06451/ 72 33 25 E-Mail: [email protected] Aufgerufen sind nicht nur alle Frankenberger Ein ohner, Firmen, Geschäftsleute und Vereine – sondern alle in der Region.

Spendenkonten Der Verein Lebendige Altstadt Frankenberg hat bereits mehrere Spendenkonten für die Rathaussanierung eingerichtet. So können Sie, liebe Leser, Spenden beispielsweise direkt auf das Konto 110 230 der Frankenberger Bank (BLZ 520 695 19) , die die Aktion „Wir retten unser Rathaus“ unterstützt, überweisen. Weitere Spendenkonten sind: Sparkasse Waldeck-Frankenberg, Kontonummer 505 6429, BLZ 523 500 05; Volksbank Mittelhessen, Ktn. 483 55 200, BLZ 513 900 00.

Selbstportrait: So bildete sich Philipp Soldan auf einem Eisenofen für die Fritzlarer Dombibliothek ab. Er gehört zu den berühmtesten Söhnen der Stadt Frankenberg, in der er als Steinmetz, Holzschnitzer, Baumeister, Maler und Formenschneider für eiserne Ofenplatten vermutlich auch seine Werkstatt betrieb.

Franziskanerkunst aus Frankenberg: Weil in Waldeck die Reformation schonender verlief, blieb auch dieses Altarbild in der Kirche von Braunau vom Bildersturm bewahrt. Kunstexperten sehen im „himmlischen Jerusalem“ Anklänge an die Frankenberger Stadtsilhouette. Alle Fotos: Völker

Werke von Meister Lipsen Meiterdorfer Franziskaner und Philipp Soldan hinterließen große Kunstwerke VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERGER. Aus ihrer Werkstatt in Meiterdorf, dem heutigen Stadtteil Ederdorf, blickten die begabten Fran iskanermönche hinüber ur Stadt Frankenberg mit Liebfrauenkirche, Hausdächern und Stadttoren. Als das ehntürmige Rathaus 15 9 gebaut urde, entstanden in ihrer Mal erkstatt geschnit te Altäre und sakrale Kunst, die noch heute in Waldecker Kirchen on ihrer hohen Fertigkeit eugen – anderenorts urden sie beim Bildersturm erstört. Möglicher eise hat der Philipp Soldan (15 bis nach 1569) in jungen Jahren Anregungen on diesen Künstlern erhalten, ermutete die Kunsthistorikerin Dr. Carola Schneider, als sie um Jubiläumsjahr im Kreis-Heimatmuseum die Sonderausstellung mit seinen Werken eröffnete. Dort ird auch die spätgotische Ratsherrenbank ge eigt, die Soldan seinen Stadt ätern kunst oll mit Schnit erk ausgeschmückte und die 33 Jahre lang im Rathaus stand. Seine Huckepack-Figuren mit Schelmen und einem Heiligen prägen heute das Baudenkmal. Philipp Soldan gehört u den berühmtesten Söhnen der Stadt Frankenberg, in der er als Steinmet , Hol schnit er, Baumeister, Maler und Formenschneider für eiserne Ofenplatten ermutlich auch seine Werkstatt betrieb. An

Biblische Botschaften: Für den Guss der Eisenofen-Platten schnitzte Philipp Soldan in seiner Zeit die Holzmodeln. Dr. Carola Schneider zeigt hier zwei Originale in der aktuellen Sonderausstellung des Frankenberger Kreis-Heimatmuseums. seinen eit erbreiteten Werken ird stilistisch der Umbruch ur Renaissance deutlich; seine Monogramme und Signaturen eugen on künstlerischem Selbstbeusstsein: „Philips Soldan Formeschnider um Frankenberg“ oder „Meister Lipsen um Frankenpergk“. Als in der Liebfrauenkirche nach der Reformation Emporen eingebaut urden, erierte Soldan kraft oll die Balkenköpfe mit Pflan enmoti-

en, Tieren, Gesichtern und Gestalten, heute ebenfalls u sehen im Kreis-Heimatmuseum. Eine kleine Engelsfigur trägt ein Schriftband mit Jahres ahl: „Philippus Soldan Anno 1529“. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören das 155 gegossene Grabmal der Landgräfin Christine on Hessen in der Martinskirche in Kassel ebenso ie der Philippstein in der Kirche des Klosters Haina, o er auch als Baumeister

tätig ar. Öfen mit Soldans biblischen Moti en auf den gegossenen Platten, „eiserne Bibeln“, stehen in ielen Schlössern oder Museen. Albrecht Kippenberger, der Soldans Kunst erforschte, bettete sie ein in eine Epoche der „hingebenden Anteilnahme an der Welt des Glaubens mit der Reformation auf der einen Seite, auf der anderen die eindringliche Ergreifung des Menschen und seines seelischen Grundes“.

Prachtvoll geschmückter Wallfahrtsort Marienkapelle gilt als Hauptwerk des Baumeisters Tyle von Frankenberg

Prachtvoller Altar, leere Bildnischen: Wer die Marienkapelle heute betritt, kann nur noch ahnen, wie reich sie Meister Tyle von Frankenberg mit Kunstwerken ausgestattet hatten. Das reformierte Bilderverbot führte 1606 zu ihrer Zerstörung.

MITMACHEN

Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Was verbindet Sie mit der Stadt Frankenberg – und was besonders mit dem Rathaus? Das möchten wir von Ihnen, liebe Leser, wissen. Wir veröffentlichen Ihre persönliche „Stadtgeschichte“, gerne auch mit Ihrem Foto. Also,

kontaktieren Sie uns: HNA Frankenberger Allgemeine Bahnhofstraße 21, 35066 Frankenberg Tel. 0 64 51/72 33 14 Fax: 0 64 51/72 33 25 [email protected]

FRANKENBERG. Er ar als Baumeister und Steinmet ein Glücksfall für seine Heimatstadt: Schon beim Bau der Liebfrauenkirche irkte er bis 1353 mit, aber seine baumeisterliche und künstlerische Handschrift hinterließ T le on Frankenberg in noch ausgeprägterem Maße an der ischen 137 und 138 seitlich angebauten Marienkapelle. Der Frankenberger Stadtrat hatte diese Kapelle am Querschiffarm gestiftet, schlank, auf achteckigem Grundriss, mit reich ausgeschmücktem Marienaltar im Inneren, ermutlich 55 Figuren an den Außen änden. Neue Forschung hat ergeben, dass dieses sakrale Gebäude mit einer Gnadenmadonna in einer pracht ollen Altar and or allem als Wallfahrtsort diente. „Geschickt und unauffällig im Ort plat iert, äußerlich ein ar-

chitektonisches Schmuckstück, überrascht es im Inneren durch die Monumentalität seiner Retabel and“, schrieb Verena Fuchss. Wer seine Augen um Deckenge ölbe hin andern lässt, entdeckt hoch oben in der Marienkapelle eine Konsolfigur, die erblüffend stark an Soldans Huckepack-Knaggen am Rathaus erinnert und ermutlich für den Renaissance-Meister Vorbild ge esen ist: Ein Dämon sit t auf den Schultern eines Bürgers und ieht ihn an den Ohren. Soldan muss die Arbeiten T les alle gekannt haben, denn noch ar die Liebfrauenkirche innen und außen mit einer Fülle T lescher Steinfiguren ausgestattet, eine Marienkrönung beherrschte das T mpanon über dem Portal der Marienkapelle. Die meisten dieser großen

Kunst erke des Meisters T le fielen einer s stematischen Bilder erstörung nach den re-

Meister Tyle: So hat er sich vermutlich mit der SteinmetzKapuze an der Marienkapelle selbst dargestellt.

formierten „Verbesserungspunkten“ 16 6 um Opfer, auch dem kleinsten Engel urden on Hand erkern die Hände abgeschlagen. „Nur enige Skulpturen blieben erhalten, eil sie on Bürgern ersteckt orden aren“, berichtet die Kunsthistorikerin Dr. Birgit Kümmel. Sie urden in ischen teileise ieder im Chor der Liebfrauenkirche aufgestellt, teil eise aber auch im KreisHeimatmuseum in die Ausstellung aufgenommen. Museumsleiter Heiner Wittekindt hat kür lich angeregt, on diesen äußerst ert ollen Werken T les ur Sicherheit Kopien an ufertigen. Weitere Zeugnisse des Steinbaumeisters T le aus Frankenberg finden sich heute noch an den Kirchengebäuden on Marburg und Wet ler. ( e)

Frankenberg

Samstag, 9. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Freizeitstadt

Von Bowling bis Wandern

Frankenberg hat viel zu bieten Ob Sehenswürdigkeiten, Erholung, Discos oder Sport – in Sachen Freizeit ist die Auswahl groß in Frankenberg. Die Stadt hat für fast alle Interessen und wohl jedes Alter etwas zu bieten: zum Beispiel Konzerte wie das der Edertalschule (Foto links oben), Stadtführungen mit dem Steinhaus (links un-

Sport und Bewegung in Frankenberg

W

er sich in seiner Freieit in Frankenberg be egen und sportlich akti erden ill, der hat dafür etliche Möglichkeiten. Hier eine Aus ahl: • Wandern: Wer die Natur rund um Frankenberg u Fuß erleben ill, der kann sich selbst eigene Strecken usammenstellen oder einen der markierten Wege nut en. Besonders u empfehlen ist die ertifi ierte E tratour Knebelsrod. Sie beginnt am Kalten Wasser ischen Frankenberg und Bottendorf. Der Rund eg führt um Knebelsrod bei Friedrichshausen, dem mit 443 Metern höchsten Berg des Burg aldes. Die Strecke ist et a ölf Kilometer lang, Wanderer müssen drei Stunden Zeit einplanen.

Mit dem Rad bis zum Edersee • Nordic-Walking: Das Frankenberger Teichgelände ist ideal für kleine Nordic-Walking-Touren innerhalb der Stadt. Wer lieber eiter raus ins Grüne ill, dem bieten sich rund um die Stadt un ählige Feld- und Wald ege. Zudem gibt es am Goßberg drei markierte Strecken mit unterschiedlichem Ni eau. Alle drei beginnen am Parkplat „Meiers Gründchen“ im Sch edenstein eg in der Nähe des Krankenhauses. Die drei Rund ege führen in den Wildpark und bieten unteregs herrliche Ausblicke. • Fahrrad: Das flache Tal entlang der Eder bietet Radfahrern ideale Bedingungen. Von Allendorf-Eder bis Her hausen am Edersee kann ohne iele Höhenmeter geradelt erden. Hier entlang erläuft auch der markierte EderauenRad eg, der auch die Stadt

Frankenberg als Station hat. Die 186 Kilometer lange Strecke beginnt an der Eder-Quelle im Siegerland und endet an der Mündung in die Fulda bei Edermünde. • Sport und Spiel: Wer sich in Frankenberg sportlich betätigen ill, der kann das am einfachsten in einem der ielen Sport ereine tun. Aber auch ohne Mitgliedschaft ist Sport möglich: Im Ederberglandbad kommen Sch immer und Sauna-Freunde auf ihre Kosten. Nebenan liegen auch die Plät e für Beach olle ball und Minigolf. Dort, im Teichgelände, findet auch jedes Jahr der Frankenberger Fitnesslauf statt. Apropos Fitness: Z ei Fitness-Studios bieten das gane Jahr über die Möglichkeit, et as für seinen Körper u tun. Auch Fun und Action sind in Frankenberg möglich: um Beispiel im Skater-Park Auf den Weiden, beim Bo ling oder bei einer Erlebnis-Tour im Wildpark. Und er es etas sprit iger mag, dem kann man eine Kanu-Fahrt auf der Eder empfehlen. (jpa)

Das Freizeit-Angebot in Frankenberg ist groß, sehenswert, kulturell und sportlich VON JÖRG PAULUS

Hier gibt’s Informationen

FRANKENBERG. Waren Sie schon mal auf dem Erlebnispfad am Frankenberger Wildgehege? Haben Sie sich den Klostergarten St. Georgenberg mal genau angesehen? Und aren Sie schon um Tan en und Feiern im neuen Club Triton? Wenn es um die Frei eit geht, bietet die Stadt Frankenberg eine große Aus ahl. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Von Wandern und Radfahren über Sch immbad und Minigolf bis u Discotheken und Kneipen – in Frankenberg gibt es iele Frei eitmöglichkeiten. Einen guten Überblick über das, as Ein ohner, Gäste und Touristen in Frankenberg tun, sehen und erleben können, bekommt man in der Ederbergland-Touristik am

Die Frankenberger bewegen sich gern: ob beim Wandern, Radfahren, Nordic-Walking oder – wie auf diesem Foto – beim Fitnesslauf. Archivfoto: Hoffmeister

Alle Folgen zum Nachlesen Mehr auf

www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Archivfotos: jpa/mjx/ciß

Hier ist immer was los

SERVICE

• Stadt Frankenberg: Telefon 0 64 51/50 50; Internet: www.frankenberg.de • Ederbergland-Touristik: Telefon 0 64 51/71 76 72; E-Mail: [email protected] • Touristik-Service Waldeck-Ederbergland: Telefon 0 56 31/95 43 59; E-Mail: [email protected]

ten), Musikkneipen und Discotheken wie das Seven (rechts) und das Freizeit-Zentrum an der Ederberglandhalle mit dem Schwimmbad (Foto unten). Infos, was alles möglich ist in Frankenberg, bekommt man bei der Stadt und der Ederbergland-Touristik. (jpa)

Untermarkt. Hier liegen Fl er, Karten und kleine Heftchen aus, mit denen sich Tagesausflüge und sogar ein gan es Wochenprogramm usammenstellen lassen.

„Die Menschen hier können ein abwechslungsreiches Angebot nut en – von Skifahren bis Segeln.“ BÜRGERMEISTER CHRISTIAN ENGELHARDT

In einem Fl er ählt die Stadt ihre Vor üge auf: Frankenberg bietet sehens erte Gebäude, interessante Stadtgeschichten, Natur-Erlebnis, Feste und Nachtleben, Einkauf und Gastronomie. Und die Stadt ist Ziel und Ausgangspunkt für Ausflüge – um Beispiel um Edersee und um Nationalpark im Keller ald. „Als größte Kommune im Frankenberger Land stellen ir ein Frei eit-Angebot für

den gesamten Südkreis“, sagt Bürgermeister Christian Engelhardt und nennt noch einen Vorteil der Stadt: die Lage ischen Hochsauerland und Edersee. „Die Menschen hier können ein ab echslungsreiches Angebot nut en – on Skifahren bis Segeln.“

Vereine haben viel zu bieten Die meisten Frei eit-Angebote erden on den Vereinen getragen. Die Frankenberger Vereins elt ist groß und dementsprechend auch die Aus ahl an Sport- und Freieitmöglichkeiten: on A ie Angeln bis Z ie Ziegen üchten. Vereine, Gruppen, Organisationen und Firmen laden regelmäßig u Kon erten, Ausstellungen, bunten Nachmittagen oder festlichen Abenden ein. „Bei der Größe unserer Stadt äre es unrealistisch, sich noch mehr u ünschen“, sagt Engelhardt. „Was ir finan iell und ehrenamtlich leisten können, tun ir.“

Sport und Stadtgeschichte: Beachvolleyball vor dem Frankenberger Rathaus. Archivfoto: Paulus Seit Frankenberg FamilienModellstadt ist, hat sich das Frei eit-Angebot – or allem für Kinder – noch einmal erhöht. Lang eilig ird es jedenfalls nie in Frankenberg.

Was Frankenberg abends macht Kneipen, Restaurants, Theater, Konzerte und Feste – Abwechslung beim Ausgehen

W

ohin am Abend? Diese Frage stellen sich auch die Frankenberger nach Schule oder Arbeit. „Für eine Stadt unserer Größe haben ir iel Ab echslung u bieten“, sagt Bürgermeister Christian Engelhardt. Das stimmt: Die ielen Restaurants, Lokale, Eiscafés und Cocktailbars der Stadt sind immer ieder eine gute Wahl für einen netten Abend mit Freunden. Kneipen laden fast jedes Wochenende u Li eMusik ein, und in den Discotheken sieht man am Wochenende junge Menschen aus der gan en Region. „Wer das Besondere sucht, für den sind die Studenten-Stadt Marburg und der Part -Ort Willingen nicht eit“, sagt Engelhardt. Auch die Freunde on Musik, Theater und Literatur kommen in Frankenberg nicht u kur . Vereine, Grup-

Frankenberg auch seinen regelmäßigen Terminen, besonders dem traditionellen Pfingstmarkt. Engelhardt: „Eine Stadt braucht solche E ents. Feste erkörpern ein Lebensgefühl, und sie bringen Besucher nach Frankenberg.“ (jpa)

HINTERGRUND

Regelmäßige Veranstaltungen

Ein Höhepunkt der Frankenberger Veranstaltungen: Der Pfingstmarkt auf der Wehrweide. Archivfoto: Washausen pen, Schulen und Firmen organisieren das gan e Jahr über Kon erte, präsentieren Kabarettisten oder laden u Lesungen ein. „Damit ird eine für Frankenberg ichtige Gruppe Menschen bedient“, sagt der Bürgermeister. Beliebter Ver-

anstaltungsort ist die Ederberglandhalle, aber auch in Kirchen und der Kulturhalle gibt es Kon erte und Kultur.

Feste als Lebensgefühl Seinen Ruf als Frei eit- und Veranstaltungs-Stadt erdankt

Regelmäßige Veranstaltungen eines Jahres in Frankenberg sind zum Beispiel Pfingstmarkt, Wochenmarkt, Mai-Stadtfest, Herbst-Stadtfest, Halloween-Midnight-Shopping, Fitnesslauf, Nightgroove, Lichterfest und Weihnachtsmarkt, außerdem Gewerbeschauen,Messen, Ausstellungen, Konzerte, Theater und Museen. (jpa)

Frankenberg

Samstag, 16. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst

Radaubrüder kamen in Arrest Stadtpolizei: Wachraum am Rathaus FRANKENBERG. Von Alters her diente das an der Nordseite des ehntürmigen Rathauses angebrachte Seitengebäude auch als Wache für die Stadtpoli isten. Einer der beiden Räume ar als Gefängnis mit ergitterten Fenstern ausgestattet. Hier urden insbesondere Besucher, die an Markttagen über die Stränge schlugen, in Ge ahrsam genommen. „Begangene E esse fanden später noch ein gerichtliches Nachspiel“, notierte der Stadtschreiber. „Wenn die Stadtpoli ei in Tätigkeit trat, ar es der Polieidiener Heumüller, der am Linnertor ohnte und mit einem krummen sch ar en Säbel seines Amtes altete“, heißt es in der Stadtchronik. Seine große stattliche Figur flößte ohnehin schon Furcht ein. Ihm ur Seite standen die Nacht ächter.Es handelte sich um die Kuh- und Sch einehirten, die ab echselnd Wache in dem kleinen Arrestlokal am Rathaus hielten. Diese Nachtächter hatten Poli eigeWalter alt, gingen Sauerbrei nächtlichereise durch die Straßen und konnten auch schon mal die Radaubrüder mit ur Wache nehmen, o sie den Umständen entsprechend ihren Rausch ausschlafen durften, berichtet der Chronist. Außer den Nacht ächtern gab es noch drei Gendarmen der Staatspoli ei, die meistens auf den Dörfern unter egs aren. Am Frankenberger Pfingstmarkt hatten sie oll u tun, denn jeden Abend, so

liest man, gab es ischen den Bauernburschen Schlägereien. Nach dem Krieg hatte sich für die ieder eingerichtete Frankenberger Stadtpoli ei die Arbeit im Vergleich ur Vorkriegs eit „mindestens erdoppelt“, ie es in einem städtischen Ver altungsbericht on 1946 heißt. Aber: „In den meisten Fällen konnten die Täter schnell gefasst und ihrer Bestrafung ugeführt erden.“ Eine Autoritätsperson, die in den Nachkriegsjahren einfach um Frankenberger Straßenbild gehörte, ar der städtische Poli eibeamte Walter Sauerbrei.

Staatliche Schutzpolizei Am 1. Januar 1965 ging die kommunale Poli ei in die staatliche Schut poli ei über. „Auf Wunsch on Bürgermeister Falkenstein urde die Wache am Rathaus noch mit erringerten Kräften Tag und Nacht beset t gehalten, bis die technischen Anlagen, Fernsprechanschlüsse und die Feuersirene erlegt aren“, berichtet Poli eichronist Rainer Gasse. Die on der US-Besat ung aufgebaute „Landjägerei Kreis Frankenberg/Eder“ ar im Gebäude des Landratsamtes untergebracht. Die Beamten erhielten Motorräder aus dem Motor-Pool, außerdem bis 1947 einen ehemaligen Wehrmachts-Kübel agen. Der große Durchbruch kam am 3 . No ember 1959: Die Poli ei konnte in die oll motorisierte Landespoli eistation in der Breslauer Straße um iehen, o auch die let ten Frankenberger „Stadtpoli isten“ noch eine Weile ihren Dienst ersahen. ( e)

Dienstmotorrad: Dieses Foto von Manfred Bode mit NSU und Beiwagen entstand nach dem Krieg im Innenhof des Frankenberger Landratsamtes, wo auch die erste Motorisierte Polizeistation untergebracht war. Fotos: Völker

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Frankenberger Rotkreuz-Sanitätskolonne: Die Turnhalle der Edertalschule diente ihr als Übungsraum. Auf dem Foto von 1907 mit der Krankenkarre werden abgebildet (von links) Kolonnenvorsitzender Dr. Lissard, Carl Neuschäfer, Honnemann, Samson Dilloff, Bachenheimer (Röddenau), Christian Jacobi, Zweigvereinsvorsitzender Pfarrer Becker, Josef Stöber, Fritz Zäuner, Heinrich Heinze, Konrad Maurer, Wilhelm Zarges, Otto Kahm und Kolonnenführer Fritz Kohlmann. Fotos: Völker

Abhilfe von Notständen Der erste Lokalverein des Roten Kreuzes wurde 1888 in Frankenberg gegründet VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Schon or dem deutsch-fran ösischen Krieg 187 /71 ersammelten sich in einem Frankenberger Pfarrhaus ältere Damen, die darüber berieten, ie man iile Notstände lindern könnte – die preußische Königin Augusta hatte da u aufgerufen und den Rotkreu -Gedanken publik gemacht. Z ei Hilfsorganisationen urden in Frankenberg gegründet: unächst der Vaterländische Frauen erein, dann 1888 ein „Local-Verein om Roten Kreu “. Es ar damals noch Sache der „in besseren Lebens erhältnissen stehenden Be ohner“, die Armut in der Stadt u bekämpfen. Metropolitan Wessel, Kreisar t Dr. Heinemann, Landrat Riesch und Stadtkämmerer Heidel gehörten u den treibenden Kräften in einem „Comité“. Im Februar stellte Landrat Riesch den neuen „Verein om rothen Kreu “ mit seinen Zielen or: Krankenpflege im Krieg u unterstüt en, schon in Friedenseiten die Militär-Sanitätspflege or ubereiten und überhaupt „auch im Frieden ur Abhilfe außerordentlicher Nothstände durch Ver endung on Krankenpflegerinnen bei örtlicher Krankenpflege nach Kräften mit u irken“. Als Jahresbeitrag urde 1 Mark erhoben. Daraus ent ickelte sich in den kommenden Jahr ehnten eine starke Hilfsorganisation, deren ichtigster Arm ab

Technisches Hilfswerk: Vor 50 Jahren wurde das THW in Frankenberg gegründet, das später in das Katastrophenschutzzentrum zog. Im Bild die Mannschaft Anfang der 1980er Jahre mit einem neuen Gerätewagen, in der Mitte (4. von rechts) der THW-Ortsbeauftragte Hermann Freimuth. 19 7 die „Sanitätskolonne“ ar mit dem jüdischen Ar t Dr. Lissard und Kolonnenführer Frit Kohlmann an der Spit e. Der Transport on Kranken mit einer Rädertrage, ab 191 mit einem Pferde agen ar eine der ichtigsten Aufgaben. Die Kolonnenmitglieder hatten den Wagen selbst gebaut, Pferde urden bei den Frankenberger Ackerbürgern ausgeliehen. 1911 musste die Rotkreu -Kolonne schon 151 Mal Hilfe leisten und 49 Krankentransporte beältigen. 1913 betreute die Kolonne das große Gau-Turnfest Hessen-Mittelrhein in der Ederstadt – die let te größere Friedensaufgabe. In den folgenden Jahr ehnten hatte das Rote Kreu in Frankenberg immer ieder

mit Kriegsfolgen und La arettpflichten u kämpfen, Not in Krisen eiten u lindern, eine i ilen Sanitätsdienst u stellen.

Kreis kaufte Krankenwagen 1928 kaufte der Landkreis den ersten Kranken agen. Mit den uniformierten Massen erbänden urde das DRK ie iele andere Organisationen im NS-Staat bald gleichgeschaltet, ahllose Bereitschaftshelfer urden gleich u Kriegsbeginn 1939 einge ogen, 142 Sch esternhelferinnen aus dem Kreis in La aretten eingeset t. Die Land irtschaftsschule urde u solch einem „Hilfsla arett“. Auch enn 1945 das Rote Kreu des alten NS-S stems unächst erboten urde,

ang die Not der Kriegsopfer, Ver undeten, Vermissten, E akuierten, Ausgebombten und Flüchtlinge die erbliebenen Kräfte auch ohne DRK-Firmenschild ur Hilfe, unter ihnen auch Wilhelm Lange, Heinrich Ernst und Paul Backhaus. 1947 urden ieder erste DRK-Bereitschaften aufgebaut, in einer Baracke an der Röddenauer Straße ar der Krankentransport untergebracht. 1962 folgte ein festes DRK-Haus in der Siegener Straße, 1974 der Einug mit Feuer ehr und THW in das neue Katastrophenschut entrum. Von hier aus erden iele Rettungs- und soiale Hilfsdienste, Seniorenheime und Wohlfahrtseinrichtungen bis heute organisiert.

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Krankenwagen um 1960: So sah der Fahrzeugpark des DRK-Krankentransports aus, der in den Nachkriegsjahren in einer ehemaligen Baracke an der Röddenauer Straße organisiert wurde.

Frankenberg

Samstag, 16. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst

Polizei: Immer mit als Erste vor Ort Dienststelle Frankenberg besteht seit 50 Jahren

V

on Asel-Süd bis kur or Bettelhausen, on Schiffelbach bis Neukirchen: So groß ist das Einsat gebiet der Frankenberger Poli ei. Der Altkreis Frankenberg ist einer der flächengrößten Dienststellenbe irke in Hessen. Knapp 5 Mitarbeiter, inklusi e der Angestellten und Schreibkräfte, ählt die Frankenberger Poli eistation, die in diesem Jahr 5 Jahre alt ird. Für einige poli eiliche Speialgebiete ie Se ualdelikte, Brandfälle oder Kapital erbrechen sit en E perten bei der Kripo in Korbach. „Aber ir sind immer als Erste or Ort“, sagt Dienststellenleiter Werner Diele. Die Frankenberger Poli eibeamten sind aufgeteilt in fünf Dienstgruppen – das entspricht den ein elnen Schichten, aber auch Ermittlungsbe irken Stadt Frankenberg, Lichtenfels bis Haina, Rosenthal und Gemünden, Oberes Edertal und Frankenberger Stadtteile. Im Zuständigkeitsbereich

der Frankenberger Poli ei leben 6 Menschen. „Tägliches Geschäft“ der Beamten sind Verkehrsunfälle (et a 15 im Jahr, darunter iele Wildunfälle) so ie die Erforschung on Straftaten. „Das reicht on Farbschmierereien bis um Internet-Betrug“, sagt Ottmar Vöpel. Einbruchs- und Diebstahlsdelikte bearbeiten die Poli eibeamten, erden aber auch immer öfter bei Fällen häuslicher Ge alt gerufen. „Oft sind auch Kinder im Spiel“, bedauert Werner Diele. „Einen schlagenden Mann können ir bis u 14 Tage aus dem Haus er eisen.“ Bedenklich finden Diele und Vöpel die Umgangsformen einiger junger Menschen. Schon on 15-Jährigen mit Kraftausdrücken beleidigt u erden - „das äre or 3 Jahren undenkbar ge esen“, sagt Werner Diele. „Wir ollen Partner in Uniform sein. Wer sich höflich benimmt, der ird auch on uns höflich behandelt“, ergän t Vöpel. (off)

Die Chefs der Frankenberger Polizei: Stationsleiter Werner Diele (rechts) und Stellvertreter Ottmar Vöpel. Foto: Hoffmeister

Blaue Jungs machen den Weg frei Technisches Hilfswerk verfügt über Räumgruppe

B

ei Un etter, Übersch emmungen und anderen Naturkatastrophen kommen sie um Einsat : Die Mitglieder des Technischen Hilfs erks (THW). Die Truppe des Frankenberger Ortsbeauftragten Ale ander Daume ählt 35 akti e Mitglieder, darunter acht Helfer in der Grundausbildung, die beim THW einen Wehr-Ersat dienst leisten. Die Einsat kräfte des THW sind Spe ialisten: Während et a der Korbacher Orts erband auf Pumpen spe ialisiert ist (und sogar beim Hoch asser in Ne Orleans um Ein-

sat kam), e istiert in Frankenberg eine „Räumgruppe“, die im Fahr eugpark auch über einen großen Radlader erfügt. Dieses Fahr eug kam ulet t über Ostern in OberWerbe um Einsat , o ein tonnensch erer Felsbrocken auf die Straße gestür t ar. „Das THW ist eine Bundesorganisation. Wir sind dem Innenminister unterstellt“, sagt Ortsbeauftragter Ale ander Daume. Er lobt die gute Zusammenarbeit im Frankenberger Katastrophenschut entrum mit der Feuer ehr und dem Deutschen Roten Kreu .

Mitglieder des THW Frankenberg mit Flex, Aggregat und Kettensäge: (von links) Maximilian Porsch, Ortsbeauftragter Alexander Daume, Jannik Vaupel, Lukas Hampel. Foto: Hoffmeister

Eine starke Truppe: Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Frankenberg mit Stadtbrandinspektor Martin Trost (4. von rechts) und Wehrführer Stefan Stross (links). Foto: zgm

Nicht nur, wenn es brennt Die Frankenberger Feuerwehr hilft ehrenamtlich rund um die Uhr VON THOMAS HOFFMEISTER FRANKENBERG. „Wir sind rund um die Uhr für Sie da“, sagt Stefan Stross über die Arbeit der Frankenberger Feuerehr. Und ar ehrenamtlich – darauf legt der Wehrführer besonderen Wert. Die Feuerehr kommt nicht nur, enn es brennt. Die Palette der Einsät e reicht om Türenöffnen, Menschen nach Verkehrsunfällen gerettet, Um eltschäden durch auslaufendes Öl und Chemikalien erhindert und umgestür te Bäume nach Stürmen beseitigt. Natürlich aren auch Brandeinsät e dabei: 22 Mal hat die Frankenberger Feuer ehr 2 8 Brände unterschiedlichen Ausmaßes gelöscht. „Durchschnittlich fahren ir et a 15 Ein-

sät e im Jahr“, sagt Stefan Stross. Einsat gebiet ist nicht nur die Stadt Frankenberg. „Bei Feuer, technischer Hilfeleistung und Gefahrguteinsäten in den Stadtteilen fahren ir mit“, sagt Stross.

Fünf Frauen sind dabei Die Einsat abteilung ählt 52 akti e Mitglieder, darunter fünf Frauen. „Die Tagesalarmbereitschaft in der Kernstadt ist gesichert“, sagt der Wehrführer. Da u leisteten die beim städtischen Bauhof beschäftigten Feuer ehrleute einen ichtigen Beitrag. Mit der Drehleiter DLK 2312 und dem Geräte agen Gefahrgut ist die Frankenberger Feuer ehr auch für Sonderaufgaben gerüstet. Im Notfall fahren diese Fahr euge auch

An den Atemschutzgeräten: Wehrführer Stefan Stross. Foto: off

bis nach Hat feld und Ederbringhausen, nach Sachsenberg und Gemünden, nach Frankenau und Löhlbach. Zunehmend erde auch die Frankenberger Wärmebildkamera angefordert, um Ver-

misste u orten oder Brandnester auf uspüren, sagt Stross. Ob ohl die Einsat abteilung einen recht niedrigen Altersdurchschnitt und einen sehr guten Ausbildungsstand hat, sorgt sich der Wehrführer um den Nach uchs. In der Jugendfeuer ehr sind der eit nur neun Jungen und ei Mädchen akti . „Es ird immer sch ieriger, Leute für ehrenamtliche Tätigkeiten u finden“, sagt der Wehrführer. Lobend äußert sich Stross über die guten Zusammenarbeit mit DRK und THW im Katastrophenschut entrum und mit der Stadt Frankenberg. Im Rathaus habe man immer ein offenes Ohr für die Belange der Feuer ehr, lobt der Wehrführer.

In zehn Minuten ist Hilfe da Mitarbeiter des Rettungsdienstes im DRK-Kreisverband sind Tag und Nacht im Einsatz

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enn ir Krach machen, sind nicht immer Unfälle die Ursache“, sagt Hein Willi Köster über Alarmfahrten mit Blaulicht und Martinshorn des Deutschen Roten Kreu es. Bei Weitem die meisten Einsät e des Rettungsdienstes sind medi inischen Notfällen geschuldet. „In aller Regel sind es Her geschichten oder Schlaganfälle“, sagt der Leiter des Rettungsdienstes im Kreis erband Frankenberg. Fahr euge des DRK-Rettungsdienstes sind im ergangen Jahr 195 Mal ausgerückt. Fast immer folgte der Notar t im eiten Fahr eug, nämlich 1588 Mal. Noch eitaus größer ist die Zahl der Krankentransporte mit 3 36 Fahrten. Hein -Willi Köster unterscheidet Krankenfahrten nach dem Miet agenrecht („das kann jeder, der einen Führerschein und den Willen da u hat“) scharf on „qualifi ierten Krankenfahrten“. Köster: „Da ist immer ein Rettungsassistent mit eijähriger Ausbildung so ie ein eiterer Helfer dabei.“ Im Altkreis Frankenberg unterhält das DRK ier Rettungs achen: Am Kastastrophenschut entrum Frankenberg sind drei Rettungs agen stationiert. Ein Fahr eug ist rund um die Uhr einsat bereit, eines ochentags on 7 bis 14 Uhr, ein eiteres on 9 bis 18 Uhr. Weitere Rettungsachen gibt es in Haina, Laisa und Röddenau. Diese drei Außenstellen sind ebenfalls rund um die Uhr beset t, um im Falle des Falles schnelle Hilfe ge-

Gut ausgebildete Helfer: Rettungsassistenten, Sanitäter und Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres vor der Rettungswache des DRK in Frankenberg. Foto: nh ährleisten u können. Es geht um die geset lich orgeschriebene Hilfsfrist, erläutert DRK-Geschäftsführer Christian Peter. Vom Annehmen eines Notrufes in der Leitstelle bis um Eintreffen am Unglücksort dürfen nicht

mehr als ehn Minuten ergehen. Peter: „Das kostet iel Geld. Aber die Sicherheit der Menschen ist ein hohes Gut.“ Knapp ei Millionen Euro im Jahr kostet der Rettungsdienst, sagt Hein -Willi Köster. „Für jede usät liche Wa-

Beim DRK-Kreisverband Frankenberg: Geschäftsführer Christian Peter (links) und Heinz-Willi Köster, Leiter des Rettungsdienstes.

che muss man 8,5 Personalstellen rechnen.“ Im Rettungsdienst des DRKKreis erbandes arbeiten 36,7 Voll eitkräfte, darunter 3 Rettungsassistenten mit mindestens eijährige Ausbildung. Weiterhin erden laut Christian Peter ei Rettungssanitäter (mit 52 Stunden Ausbildung), ei bis drei Absol enten eines Frei illigen So ialen Jahres und acht Aushilfen beschäftigt. Rettungsdienstleiter Köster kommt unterm Strich auf fast 7 Personal orhaltestunden im Jahr. Dabei ist die Ver altungsarbeit nicht mitgerechnet. Im Einsat sind insgesamt sechs Rettungs agen und ei Notar t-Einsat fahr euge. „Gut äre es, enn die Hausnummern überall gut sichtbar ären“, appelliert Köster. Die Suche nach dem richtigen Haus koste den Rettungsdienst oft ert olle Minuten. Unnötig. (off)

Frankenberg

Samstag, 23. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Zukunft der Stadt

Wohnraum für ältere Menschen In Altstadt sollen Seniorenwohnungen entstehen FRANKENBERG. Zusammenleben der Generationen, Stadtsanierung, Weiterent icklung der Altstadt, Förderung der heimischen Wirtschaft und Vitalisierung der Ortskerne in den Ortsteilen: Bei seinen Zukunftsplanungen für die Stadt und die Stadtteile haben diese Elemente für Bürgermeister Christian Engelhardt höchste Priorität. „Das sind alles Punkte, die schon angelaufen sind“, sagt Engelhardt. Vor allem ill der Bürgermeister die Stadt auf das Zusammenleben der Generationen orbereiten: „Wir müssen die Stadt so organisieren, dass sich die Generationen miteinander ohlfühlen.“ Deshalb sollen im öffentlichen Raum Barrieren abgebaut, Bordsteine abgesenkt und auch noch mehr Behindertenparkplät e geschaffen erden. „Wir müssen an die Bedürfnisse der älANZEIGE

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teren Menschen denken“, sagt Engelhardt – auch mit Blick auf den demografischen Wandel. „Das Miteinander der Generationen ist für mich ein Sch erpunktthema“, kündigt der Bürgermeister bereits ein barrierefreies Wohnen für ältere Menschen in der Frankenberger Altstadt an. „Dort ist alles usammen: Ar t, Apotheke, Bäcker, Met ger, Ver altung und auch Lebensmittelhandel“, argumentiert Engelhardt. Seine konkrete Aussage: „Zusammen mit Partnern und Pflegediensten und mit Förderung der Stadt erden ir in der Altstadt Wohnraum schaf-

fen, der ge ielt auf ältere Menschen ausgerichtet ist.“ Förderanträge seien bereits gestellt, der Startschuss für den Umbau der ersten Häuser könne ohl bald erfolgen. Große Bedeutung misst der Bürgermeister ukünftig auch dem Tourismus in Frankenberg bei: „Das ist ein ichtiger Wirtschafts eig für uns.“ Vor allem rechnet er damit, dass die Menschen demnächst ieder mehr Urlaub im eigenen Land machen erden. In Frankenberg freut er sich daher über die achsende touristische Infrastruktur: „Wir bauen die Wander ege und auch das Rad egenet aus. Wir set en auf den sanften Tourismus und haben einiges u bieten“, erklärt der Rathauschef. Und trot Finan krise ird sich nach Meinung Engelhardts auch die Wirtschaft in Frankenberg eiter positi ent ickeln: „Wir haben hier Firmen, die am Markt gut platiert sind. Sie erden nach der Wirtschaftskrise u den Geinnern gehören.“ Punkto Wirtschaft: Auch in Sachen Berufsakademie und Hochschule ist der Bürgermeister optimistisch: „Wir erden die orhandene Berufsakademie eiterent ickeln und ollen gerne auch die om Landkreis geplante Hochschule Waldeck-Frankenberg integrieren.“ Jungen Menschen aus der Region sollen so in der Region Zukunftschancen gegeben erden, merkt Engelhardt an. Für den Handel in der Fußgänger one hat der Bürgermeister ein „übergreifendes Management“ im Auge: mit aufeinander abgestimmten Sortimenten und auch mit gemeinsamen Öffnungs eiten. „Das ist ünschens ert“, sagt Engelhardt. Über ein solches Management olle er mit dem Handel dann auch diskutieren. (mj )

Früheres Kloster St. Georgenberg: Ab 1245 erbaut, lebten früher Zisterzienser-Nonnen im Kloster St. Georgenberg in Frankenberg. Bei der anstehenden Umgestaltung soll an die Historie erinnert werden. Foto: Völker

Geschichte und Moderne Frankenberg 2020: Kloster St. Georgenberg wird umgestaltet – Pläne sind fast fertig FRANKENBERG. Die Vision heißt „Frankenberg 2 2 “. Der Hintergrund: Die Stadt steht im Zeichen on Veränderungen. Traditionelles soll gepflegt, Modernes geschaffen erden. „Frankenberg soll eine lebens erte Stadt sein“, sagt Frankenbergs Bürgermeister Christian Engelhardt. HNA-SERIE

Li(e)benswertes Frankenberg Frankenberg 2 2 : Das ist aber schon lange keine reine Vision mehr: „Es ird an allen Punkten gearbeitet. Es ird Realität“, sagt Engelhardt. Höhepunkt der geplanten Stadtent icklung und der anlaufenden Stadtsanierung: Das frühere Kloster St. Georgenberg mit seinem spannenden Umfeld soll ein Plat

Klostermauern und Landratsamt: In den früheren Klostermauern ist heute das Landratsamt untergebracht. Foto: zgm lebendiger Geschichte erden, ein Spiegel on Vergangenheit und Gegen art – attrakti und sehens ert. „Wir haben die Pläne für die Umgestaltung des Plat es ischen Bahnhofstraße und

Landratsamt fast schon fertig“, erläuterte der Bürgermeister dieses ukunftsträchtige Projekt. „Als Vorbild für die Umgestaltung haben ir den historischen Zustand des Klosters aus dem Jahr 17

herange ogen.“ Das Landratsamt solle einerseits eine moderne, attrakti e Fläche erden, andererseits aber auch die Geschichte iedergeben, erklärt Engelhardt die Planungen. Das Projekt müsse ar noch in der Stadt erordnetenersammlung behandelt erden, der Be irksdenkmalpfleger und auch die Chefin des Landesamts für geschichtliche Landeskunde seien on den Plänen aber schon begeistert. „Wir haben es geschafft, in dem künftig modernen Plat die historischen Hintergründe on 17 harmonisch ein ubauen“, sagt Engelhardt. Zur Erinnerung: Im früheren Kloster St. Georgenberg befindet sich heute eine Veraltungsaußenstelle des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Z ischen den Klostermauern lebten einst Zisterienser-Nonnen. (mj )

Frankenberg – Stadt am Fluss Eder soll in das städtische Gesamtbild mit eingebunden werden – Aufwändiges Projekt

Fachwerkensemble: Ein Blick auf die Altstadt von der Liebfrauenkirche aus. Foto: zgm

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

FRANKENBERG. Fakt ist: Kaum jemand kann sich der Fas ination des Wassers entiehen. Denn Wasser ist erfrischend, belebend und hat udem eine beruhigende Wirkung. Und auch das ist ein Grund, arum die Eder, der 176 Kilometer lange Flusslauf ischen Rothaargebirge und Fulda, sich künftig nahtlos in das städtische Gesamtbild einfügen soll. „Wer in ehn Jahren durch Frankenberg fahren ird, ird sehr schnell ahrnehmen, dass er sich hier tatsächlich in Frankenberg an der Eder befindet“, ist Bürgermeister Christian Engelhardt über eugt. Die Einbindung des Flusses Eder in das Stadtbild ist für ihn daher „das ielleicht ichtigste und auf ändigste Projekt“ des Programms „Frankenberg 2 2 “. Das heißt konkret: Die Uferstraße ird umgebaut, für Besucher ird es Richtung Eder keine Barrieren mehr geben und Treppen erden den Zugang um Fluss erleichtern. „Vielleicht ird dort es dann sogar ein Café geben“, sagt Engelhardt. Für den Bürgermeister ist die Stadtsanierung der eit überhaupt das „Zukunftsthe-

ma Nummer 1“ in Frankenberg. „Die Stadtsanierung ist für die Stadt fast schon on e isten ieller Bedeutung“, lautet die glasklare Botschaft des Ver altungschefs.

Nemphe wird attraktiver Für ihn muss auch der Bereich Bremer Straße/Auf der Nemphe ingend umgestaltet erden: „Das ist das Ver-

bindungsstück ischen Fußgänger one und Eder. Dort sieht es noch aus, ie auf dem Hinterhof“, merkte der Bürgermeister an. Und: „Dort müssen die Verbindungs ege ischen Bremer Straße/Auf der Nemphe und Uferstraße attrakti er erden.“ Auch die Fassaden der Häuser sollen dort schöner gestaltet erden: „Zusammen mit den Hausei-

gentümern erden ir für diesen Bereich entsprechende Kon epte erarbeiten“, kündigte Engelhardt bereits an. Überhaupt sei der pri ate Häusermarkt im Sanierungsgebiet schon in Be egung geraten: „Viele Hauseigentümer haben sich schon beraten lassen, eil sie ihre Häuser sanieren lassen ollen“, berichtete der Bürgermeister. (mj )

Eder-Uferpromenade: In Frankenberg sollen Stadt und Fluss miteinander verbunden werden, wenn auch nicht gerade mit dieser Lösung. Foto: zgm

Frankenberg

Samstag, 30. Mai 2009

HNA-Serie: HNA-Serie: 500 Jahre 500Rathaus Jahre Rathaus Frankenberg Frankenberg – Heute: – Heute: Die MaizugDie Zukunft und Pfingstmarktstadt der Stadt

Kulisse für den Maizug: Besonders zur Wirkung kam das zehntürmige Rathaus, wenn am Pfingstfreitag die Grundschüler in ihren grellbunten Uniformen vom Untermarkt in die Steingasse einbogen, wie hier im Jahr 2001 die Kinder der Ortenbergschule.

Mailied erklang am Rathaus Abschlusskundgebung: Der Wiesenfelder Hans Küster hielt 1963 die Ankunft der Listenbach-Heimkehrer in Ölfarben fest.

Für Frauen war der Listenbach geheim Ein Gedicht von Heinz Brandt zum Abschluss des Listenbach-Maizugs im Jahr 1964 FRANKENBERG. Für den langjährigen Rektor der Ortenbergschule und Vorsit enden des Frankenberger Geschichts ereins, Hein Brandt (1912-1996), ar die Brauchtumspflege rund um den Listenbach-Mai ug eine Her enssache. Es sind Reden und Gedichte on ihm überliefert, so auch diese Verse om Pfingstfreitag 1964, als die Teilnahme on Frauen an diesem Männer-Ausflug noch unerünscht ar. Brandt ersuchte or dem Portal des Rathauses u ermitteln: „Für Frauen ist der Listenbach geheim. Das muss schon früher so ge esen sein. Ihr Männer, sollten eure Frauen fragen, sagt: ‚Listen asser ist sch er u ertragen!’ Bringt ihnen einen grünen Strauß om Listenbach als Trost nach Haus und singt das

Lied om schönen Maien, die Frauen erden euch dann schon er eihen.“ Und die Männer nahm der Dichter in die Pflicht: „Man ird es euch niemals ergessen, das ihr om Stamm der tapfern Hessen. Ihr erdet jährlich neu erteidigt, dass ihr fürderhin die Stadt erteidigt. In der Ver altung und im Magistrat blüh jährlich neu der Geist der Tat! Dass dies alljährlich mag so sein, Herr Bürgermeister, schlag er ein!“ Übrigens: 1922 – Erfolg der Weimarer Republik - durften in Frankenberg erstmals Schülerinnen im Zug mit marschieren. Inge Kohl (1919-2 8), Frau des Frankenberger Landrats Heinrich Kohl, ar ermutlich die erste Frau, die Anfang der 196 er als Stadträtin offi iell mit in den Listenbach anderte.

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Der Auszug in den Listenbach geht auf alte Grenzgangs-Traditionen zurück VON KARL-HERMANN VÖLKER FRANKENBERG. Schon or Jahrhunderten ogen die Frankenberger am Pfingstfreitag aus, um das frische Maigrün für Altar- und Häuserschmuck ein uholen. Im 18. Jahrhundert ermischten sich damit die Traditionen der festlichen Gren üge der städtischen Gesellschaftsgruppen, außerdem das Pfingst-Freischießen der noch e istierenden Schüt engesellschaften - ie es sich bis heute auch in Sachsenberg überliefert hat. Das ehntürmige Rathaus spielte eine ichtige Rolle: Hier fand nachmittags der feierliche Abschluss der Listenbach-Wanderung statt. HNA-SERIE

Li(e)benswertes Frankenberg Das Bild der Kinder in bunten Uniformen, die den Frankenberger Pfingstbrauch hessen eit bekannt machten und Unkundige egen solch militärischer Relikte immer ieder u Rätselraten eranlassten, geht auf diese alte Gren ugstradition der Stadt urück. Ein Aquarell aus dem Jahr 1772 hat detailgetreu die

nung sorgenden „But emänner“ und eine Erfrischung für die Kinder, die ur Ederberglandhalle umkehren.

Originelle Ansprachen

Mit der Abschaffung solch olksfestartiger Gren begänge im 19. Jahrhundert ar der Teilnehmerkreis eingeschränkt orden. Die Fran-

kenberger Bürgermeister, insbesondere der traditionsbeusste Hugo Dert (Amts eit 1899-1933), legten aber großen Wert darauf, dass die Schüler eiter teilnahmen. Geblieben sind neben den bunten Uniformen im heutigen Mai ug eitere Traditionsreste ie das musikalische Wecken am frühen Morgen („Re eille“), der Aus ug aus der Stadt, die Schulfahnen in hessischen Farben, das Frühstück im Wald, das „Hänseln“ für die No i en, die für Ord-

Abgeschafft urde, dass die Schulklassen nachmittags die feierseligen Listenbach-Heimkehrer ieder abholten und um Rathaus führten. Dort hielt dann Hein Brandt, Rektor der Ortenbergschule on 1961 bis 1978 und begeisterter Traditions ahrer, seine originellen Ansprachen. Sie dienten der Rückbesinnung auf den Brauchtumskern, aren aber auch Appelle ur Integration der Frauen und Mädchen (die in der Männergesellschaft des 19. Jahrhunderts noch on Gren ügen ausgeschlossen aren), gleich eitig auch augen inkernde Distan ierung on Heimattümelei und Bierdunst. Gemeinsam sangen alt und jung am Rathaus „Der Mai ist gekommen“. Die in Frankenberg neu entstandenen Grundschulen nahmen ar die Gren gangs-Tradition mit den Kinderuniformen teil eise ieder auf, brachten aber selbst erfundene Kostümelemente ins Bild des Zuges: bunte Blumenblüten, gepunktete Marienkäfer und auch fröhliche Vogelmasken.

Vereint marschiert: Rektor Willi Brandt und Hausmeister Karl Scholl von der Wigand-Gerstenberg-Schule 1979.

Kleine Husaren: Sie zogen Pfingsten 2007 am fahnengeschmückten Frankenberger Rathaus vorbei.

Takt gehalten: Die Kinder der Wigand-Gerstenberg-Schule hatten sich 1998 ihre Trommeln selbst gebaut.

Gedicht und Lied: Bürgermeister Sepp Waller und Rektor Heinz Brandt verabschiedeten 1976 die Listenbach-Wanderer. Teilnehmer des alle sieben Jahre stattfindenden Gren ganges festgehalten: Da iehen Stadt äter, Soldaten, Schüt en, Fahnenträger, Hand erker, „Offeciers“ und „Tampours on Schüllern“ gemeinsam in Richtung Röddenau über die Ederbrücke.

Wecken am Morgen

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste • Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Stadtkapelle: Sie führt seit vielen Jahren, hier 1986, den Maizug in den Listenbach mit schmissiger Musik an.

Frankenberg

Samstag, 6. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Theaterstadt

Prominente Gäste: Bei der Premiere „Die Bürger von Frankenberg“ am 20. Juli 1947: (von rechts) Autor Heinrich Röser, Bürgermeister Heinrich Kersting und Landrat Dr. Stapenhorst. Foto: Völker

Rathauskulisse und reale Stadtsilhouette: Mit imposantem Freilichttheater auf dem Burgberg begeisterte 1947 eine Schar von rund 100 Laiendarstellern das Publikum. Sie führten an mehreren Abenden vor insgesamt 8000 Besuchern das Schauspiel „Die Bürger von Frankenberg“ auf. Fotos: Völker

Begeisterung fürs Schauspiel Schon 1922 gründeten Frankenberger Bürger den ersten Theaterverein VON KARL-HERMANN VÖLKER

Wenn der Tod ruft Das Freilichtspiel „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal, im Juni 1950 vor dem Portal der Liebfrauenkirche von der Gemeinschaft Frankenberger Burgspiele aufgeführt, bot im ersten

Nachkriegsjahrzehnt Theaterkunst auf hohem Niveau. Die Titelrolle des Jedermann spielte Otto Schwieder, neben ihm Karl Möller als Tod und Ruth Himmelmann als Buhlschaft. Foto: Völker

Wiedersehen beim Wildschweinbraten: Die noch lebenden Akteure des Festspiels von 1947 versammelte Frankenbergs Bürgermeister Christian Engelhardt 60 Jahre später erneut zu einem Wildschweinessen. Foto: Völker

FRANKENBERG. Nicht nur Kultur konsumieren, sondern selbst akti erden, gerade auch in Not- und Entbehrungseiten – das ollten die Frankenberger Bürger bereits früh im 2 . Jahrhundert. Immer ieder bis heute schlossen sich Gruppen und Laienspieler usammen, um selbst akti Theater u eigen, teil eise unter der Anleitung on professionellen Regisseuren und Schauspielern. Der Theatererein on 1922, die Gemeinschaft Frankenberger Burgspiele, der Kulturring, die Theater-AG der Edertalschule oder die 1996 gegründete Komödie Frankenberg sorgten für große Bühnenerlebnisse, so auch bei dem Freilichtspiel „Die Bürger on Frankenberg“ 1947 mit mehr als 8 Besuchern. Es ar der Te tilkaufmann Heinrich Hein e, der im Ersten Weltkrieg in einem englischen Gefangenenlager mit Theaterspiel in Berührung gekommen ar, dabei seine eigenen Begabungen entdeckt hatte und nach der Heimkehr in Frankenberg am 15. Februar 1922 einen Theater erein gründete. „Erprobte und gediegene Bühnen erke“, so hieß es in der Lokal eitung, ollte die Gruppe aufführen, or iegend Komödien: „Pen-

sion Schöller“, „Im eißen Rössel“, „Die Gou ernante“ oder „Der Nacht ächter“ urden ein oller Erfolg. Überhaupt ar das Amateurtheater u dieser Zeit große Mode in den Vereinen der Kleinstadtgesellschaft. Mit dem Frankenberger Otto Sch ieder, der in Marburg als Student bei Dr. Frit Budde Regieerfahrungen gesammelt hatte und 1929 seine eigene „Theatergruppe“ gründete, kündigten sich mit pathetisch-nationalistischen Heldenstücken ie on Walter Fle „Die Bauernführer“, „Der Schmied on Rula“, „Tau-

roggen“ oder „Kolberg“ bereits die politischen Strömungen der NS-Zeit an, und schon 1934 urde diese Gruppe in den „Kampfbund für Deutsche Kultur“ eingegliedert. Der Zusammenbruch des Na i-Reiches 1945 hatte auch in Frankenberg unächst alle Kultur erschüttet. Dass mit den Vertriebenen der ehemalige Wiener Burgschauspieler und Reinhardt-Schüler Edi Proksch dort gestrandet ar, ar für das Ederstädtchen ein großer Glücksfall: Die Stadt übertrug ihm 1947 aus Anlass der 7 -Jahr-Feier die Regie für Heinrich Rösers Theater-

stück „Die Bürger on Frankenberg“. Prokschs Charisma löste eine ahre Theaterbegeisterung aus, die in der „Gemeinschaft Frankenberger Burgspiele“, angeschlossen dem on Studienrat Eberhard Bartck gegründeten „Volksbildungs erein“, ihre nachhaltige Wirkung bis 1955 eigte. Große Freilichtaufführungen ie „Jedermann“ an der Liebfrauenkirche oder „Wilhelm Tell“ auf dem Burgberg folgten, aber auch klassisches Kammertheater ie Kleists „Der erbrochene Krug“ oder Goethes „Torquato Tasso“. „Gerade in den sch ierigen Nachkriegsjahren ar diese kulturelle Arbeit für uns besonders ert oll“, urteilt heute der pensionierte Finan beamte Karl-Hein Truß, der damals ahlreiche Hauptrollen spielte. „Das Fernsehen hat uns Theaterleuten später das Wasser abgegraben.“ So ie 1947 die US-Militärregierung sich bei den Freilichtspielern bedankte, ollte 2 7 auch Bürgermeister Engelhardt die noch lebenden Zeit eugen be irten: mit einem Wildsch einessen. Der jungen Komödie Frankenberg, die mit iel Enthusiasmus das historische Festspiel „Bürger on Frankenberg“ om 12. bis 14. Juni 2 9 ieder auferstehen lässt, konnten sie ert olle Hin eise geben.

Ruth Himmelmann: Sie war Star am Frankenberger Theaterhimmel und ging später zum Theater Baden-Baden.

Heinrich Heinze: Der Textilkaufmann scharte Laiendarsteller im ersten Theaterverein 1922 um sich.

Edi Proksch: Als Regisseur und Darsteller, hier als Torquato Tasso, gab er viele professionelle Impulse.

Otto Schwieder: Schon als Student, hier im Stück „Der Schmied von Rula“, war er im Laientheater aktiv.

Frankenberger Turnverein von 1848: An seine Gründung erinnerte das Theaterstück „Die ersten Zehn“ von Dr. Walter Leinweber, das im Juli 1949 auf dem Burgberg von Laiendarstellern mehrfach in Szene gesetzt wurde.

Frankenberg

Samstag, 6. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Theaterstadt

Kulturring bringt Theater in die Stadt Seit 1948 sorgt der Frankenberger Kulturring dafür, dass den Bürgern der Ederstadt und der Region besondere Theater- und Konzertangebote gemacht werden. Anfangs, als noch kaum jemand ein Auto besaß, wurde so Theater zum Publikum gebracht. Ge-

blieben sind gern angenommene Gastspiele, die in der Ederberglandhalle stattfinden – wie auf unserem Foto die „Buddenbrooks“ des Hessischen Landestheaters. Auch Kindertheater wird hier jährlich einmal vom Kulturring angeboten. (zve) Foto: Völker

Gleicher Ort, gleiches Stück: Auf dem Burgberg, wo schon 1947 das Festspiel „Die Bürger von Frankenberg“ aufgeführt wurde, proben jetzt die Schauspieler der Komödie Frankenberg für ihre Neuinszenierung zum 500-jährigen Rathausjubiläum. Gespielt wird am 12., 13. und 14. Juni jeweils ab 19.30 Uhr unter freiem Himmel. Fotos: Völker

Spannend mit Wortwitz Komödie Frankenberg bereitet großes Festspiel zum Rathaus-Jubiläum vor VON KARL-HERMANN VÖLKER

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste • Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg • Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

FRANKENBERG. Erinnerungen an die gemeinsame Schuleit mit ihrem Theater-Wahlpflichtkurs an der Ortenbergschule führten im Herbst 1996 ei ehemalige Schüler ieder usammen. „Man müsste noch mal unser RitterschauerDrama on damals in alter Beset ung ieder aufführen“, schlugen sie in Bierlaune or. Als sie ihren alten Klassenlehrer Hans-Peter Höhl ansprachen, ar er auch irklich da u bereit. Bereits im Mär 1997 spielten die Ehemaligen mit großem Vergnügen „Blut und Liebe“. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Es ent ickelte sich ein underbare Freundschaft: Mit „Gründungs ater“ Hans-Peter Höhl, Multitalent Harald Hörl und anderen Ehemaligen ging daraus die „Komödie Franken-

ihre bisher größte Aufgabe – das Festspiel „Die Bürger on Frankenberg“ on Heinrich Röser aus dem Jahr 1947 – neben ihrem Schauspielerstamm auch noch iele andere Mit irkende u ge innen. Sie strafften den Te t, ür ten die Geschichte mit kleinen Nebengeschichten.

Erstaunliche Einblicke

In der Mausefalle: Im Krimi von Agatha Christie sorgten 2007 Hans-Peter Höhl und Harald Hörl für knisternde Spannung. berg“ her or, die sich bald schon größeren Aufgaben ie „Bunbur “ on Oscar Wilde, „P gmalion“ on Bernhard Sha oder „Der eingebildete Kranke“ on Molière idmete. Jedes Jahr brachte eine neue Ins enierung. Sie erreichten knisternde Spannung bei Agatha Christies „Mausefalle“ oder „Heiraten ist immer ein

Risiko“ on Saul O’Hara, satirische Treffsicherheit mit „Und e ig rauschen die Gelder“ on Michael Coone , und sie begeisterten ulet t mit iel Wort it in „Ein idealer Gatte“ on Oscar Wilde. Hans-Peter Höhl und Harald Hörl sorgen als Regisseure für Qualität und Kontinuität. Und so gelang es ihnen auch, für

„Das Stück gibt erstaunliche Einblicke in die Sorgen und Nöte der Menschen, die im Mittelalter in Frankenberg gelebt haben. Und in diese Zeit ollen ir die Zuschauer mitnehmen“, ersprechen die beiden Theaterfreunde. Klar, dass jeder on ihnen selbst auch in einem Kostüm stecken ird: Harald Hörl als Bürgermeister, Hans-Peter Höhl als Amtmann on Treffurt.

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Feuertaufe bei der Hexenjagd Theater-AG mit Paul Möllers hat die Edertalschule landesweit bekannt gemacht

Woyzek und der Hauptmann: Im Jahr 2006 stellte die Theater-AG der Edertalschule gleich zwei Büchner-Stücke simultan auf die Bühne.

FRANKENBERG. Seine „Feuertaufe“ auf der Theaterbühne hatte der Deutsch- und Politiklehrer Paul Möllers, ie er selbst sagt, 1987 mit Arthur Millers „He enjagd“. Seither ließ ihn die Theaterpädagogik nicht mehr los: Jahr für Jahr lieferte er mit der Theater-AG des Frankenberger G mnasiums eine Ins enierung ab, fand dabei seine eigene Handschrift und stieß mit seinen Edertalschülern auf große Resonan bei Theater ochen und hessen eiten Gastspielen. Paul Möllers eiß, dass er nicht mit Schauspielern, sondern jungen Darstellern arbeitet, die sich Figuren gan unterschiedlich annähern können. Er hat Techniken ent ickelt, mit ihnen diesen Proess kreati u erarbeiten, Rollen u stilisieren, u doppeln und u erändern. Kulturhalle, Lokschuppen, Dampfmaschinenmuseum – auch die Räume stellten für die Theater-AG mit ihrem Technikerteam immer ieder eine kreati e Herausforderung dar.

Vier Fäuste für ein Halleluja, 2 4 Kabale & Liebe Kabel & Triebe, 2 5 Dracula, 2 6 Wo ek und Marie/Leonce und Lena, 2 7 Medea, 2 8 Dreigroschenoper und in diesem Jahr Das Spiel ist aus. 1996 ertrat die Frankenberger Theater-AG das Land Hessen beim Bundestreffen der Schultheater mit einem eigenen Kinderstück, 1999 Dreigroschenoper mit Showtreppe: So präsentierte sich die Theater-AG der führte sie bei den Edertalschule im vergangenen Jahr, hier ein Probenfoto mit Regisseur Paul Möl- Hessischen Schullers in der Mitte. Beliebter Spielort: das Dampfmaschinenmuseum. theatertagen in Hanau erfolgreich Projekte, die on der Thea- der, 1992 Hoch eit, 1993 „Marat/Sade“ on Peter Weiss ter-AG seit 1986 unter der Re- Aschenkinder, 1994 Kaspar- auf. gie on Paul Müllers an der Hauser-Projekt, 1995 GOTT Bei der Korbacher TheaterEdertalschule erarbeitet or- ein Drama, 1996 Gren en, oche ertreten die Edertalden sind, aren: 1987 He en- 1997 Pirat, 1998 Komödie der schüler mit Paul Möllers regeljagd, 1988 Wir sind noch ein- Eitelkeit, 1999 Marat, 2 Ro- mäßig die eigene Region. „Das mal da on gekommen, 1989 meo und Julia, 2 1 Die Irre Spiel geht eiter“, ersprach L sistrata, 199 Frühlings Eron Chaillot, 2 2 Y onne, die der Theatermann auf seinem achen, 1991 Sonntagskin- Burgunderprin essin, 2 3 T-Shirt im Mai. ( e)

Frankenberg

Samstag, 13. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Partnerschaftsstadt

Ernennung zum Ehrenbürger: 1984 gratulierte Ernst Menke dem Partnerschafts-Pionier Maurice Leclaire und seiner Frau zur verdienten Auszeichnung durch die Stadt Frankenberg. Foto: Völker Alte Feindschaften überwinden: Das wollte Maurice Leclaire, der als Kriegsgefangener in Altenlotheim von 1941 bis 1945 arbeiten musste und dabei Menschlichkeit erfuhr. Das Foto zeigt die Gruppe der französischen Zwangsarbeiter mit Leclaire in der ersten Reihe, Vierter von links, aufgenommen kurz vor Kriegsende. Fotos: Völker

Ein Werk der Aussöhnung Ehemaliger Kriegsgefangener Maurice Leclaire stiftete Partnerschaft mit Brou VON KARL-HERMANN VÖLKER

Vier Jahrzehnte Partnerschaft: 2008 hielt Bürgermeister Christian Engelhardt mit Michèle Herbault (Brou) und Elke Menke voller Anerkennung Rückblick. Foto: Völker

HINTERGRUND

Frankenbergs Partnerstädte Fünf europäische Städte sind mit Frankenberg verschwistert. Jede dieser Partnerschaften hat ihre eigene Einbindung in die Geschichte der Nachkriegsjahre mit Aussöhnung, deutscher Einigung und Ende des Kalten Krieges: Aus dem friedensstiftenden Impuls eines ehemaligen französischen Kriegsgefangenen entstand 1967 die Partnerschaft mit der französischen Stadt Brou im Departement Eure et Loir (heute Kanton mit 10 000 Einwohnern). Aus diesem nachhaltigen Pilotprojekt erwuchsen später Kontakte zu den französischen Nachbarorten mit Partnerschaften von Gemünden/ Wohra mit Illiers/Combray, Allendorf/Eder mit Bonneval am Loir, Battenberg mit Senonches sowie Hatzfeld mit Cloyes am Loir. Der Verschwisterung mit der österreichischen Marktgemeinde Seekirchen (9 600 Einwohner) am 30. Mai 1968 gingen Besuche des Franken-

berger Männergesangvereins Liedertafel voraus. Aus Schüleraustauschen der Frankenberger Burgwaldschule entwickelte sich die Städtepartnerschaft mit Manningtree in England, durch Urkunde besiegelt von den Stadtverordneten am 18. Oktober 1970. Am Vorabend der Vereinigung der beiden deutschen Staaten war nach bestehenden Vorkontakten die Zeit reif für eine Verschwisterung mit Frankenberg in Sachsen (18 000 Einwohner): Am 27. September 1990 wurde die Partnerschaftsurkunde im Volkshaus Frankenberg unterzeichnet. Aus einer Patenschaft des Landkreises für die heimatvertriebenen Pommern aus Bütow von 1961 entwickelte sich, verstärkt durch viele Gegenbesuche nach dem Fall der Grenzen, die jüngste Partnerschaft mit der heutigen polnischen Stadt Bytów (16 000 Einwohner), besiegelt im August 2008. (zve)

Enge Freundschaft: Am 1. Februar 1990 unterzeichneten in der Ederberglandhalle die Partnerschaftsurkunde der damalige Bürgermeister von Frankenberg-Sachsen, Joachim Unger; stehend von links sein Stellvertreter Alois Huhn, Bürgermeister Helmut Eichenlaub, Stadtverordnetenvorsteher Rainer Parthen und Hauptabteilungsleiter Heinz Müller. Foto: Jungheim

FRANKENBERG. Dies ist sicher ein nicht alltägliches Stück Geschichte der Bundesrepublik: Nachdem der franösische Kriegsgefangene Maurice Leclaire bis 1945 als ur Z angsarbeit erpflichteter Kriegsgefangener ungeachtet aller NS-Hassparolen in Altenlotheim Menschlichkeit und Freundschaft erlebt hatte, kehrte er 196 erstmals ieder nach Deutschland urück. Bei seinen Besuchen in der Familie Huth elker ent ickelte er in den Folgejahren die Idee einer Städtepartnerschaft. Schließlich hatten doch auch Konrad Adenauer und Charles de Gaulle auf höchster Ebene 1963 den deutsch-fran ösischen Vertrag abgeschlossen. „Nie ieder Krieg ischen Deutschland und Frankreich“, ar die Parole des Maurice Leclaire (1915-1992). Auch sein Handicap, nach einer Kinderlähmung an den Rollstuhl gefesselt u sein, hinderte ihn nicht daran, unerschütterlich für Aussöhnung und Freundschaft ischen beiden Staaten, und ar auf der überschaubaren Ebene einer Städ-

Avenue de Frankenberg: Stolz zeigte 1987 in Brou die kleine Sophie Aubry das neue Straßenschild. tepartnerschaft ischen Frankenberg in Nordhessen und Brou im Departement Eure et Loir, u kämpfen. 1967 urde der Partnerschafts ertrag unächst in Brou unter eichnet, ein Jahr später – am 26. Mai 1968 – ratifi ierten dann die Bürgermeister Sepp Waller und Marcel Bordet, die sich in der deutschen Urkunde „einen Beitrag u einer dauerhaften Aussöh-

nung des deutschen und des fran ösischen Volkes“ ersprachen, ihr Abkommen. Seitdem ent ickelte sich ein reger Austausch auf breiter Grundlage: Kommunalpolitiker, Sportler, Land irte, erschiedene Berufsgruppen und Künstler besuchten sich gegenseitig, eine besonders enge Partnerschaft erbindet die Frankenberger Burg aldschule mit dem College Flori-

mond Robertet in Brou. Persönliche Freundschaften entstanden, die ein Leben lang hielten, beispiels eise bei den jungen Sportlern on damals: Längst sind aus ihnen „alte Herren“ ge orden, aber sie besuchen sich alljährlich. An der Spit e der 1967 gegründeten Partnerschafts ereinigung in Frankenberg sorgten Er in Kremer, Wilhelm Preckel, Herbert Finger, Ernst Menke und, seit 2 3 amtierend, Elke Menke für einen intensi en Kontakt untereinander. Auf fran ösischer Seite standen nach Maurice Leclaire unächst René Bi eau, dann Dominique Dousset und nun Michèle Herbaut geb. Leclaire an der Spit e der „Association des Amis des Jumelages du Canton de Brou“. „Gründer ater“ Maurice Leclaire ar mit seiner Familie stets ein gern gesehener Gast in Stadt und Kreis Frankenberg. Für seine Verdienste um die Völker erständigung urde er im Mär 1985 im HNAPressehaus in Kassel on der Paul-Dierichs-Stiftung ausgeeichnet, die Stadt Frankenberg erlieh ihm 1984 die Ehrenbürger ürde.

Vom Wunder der Geschichte Mit der Deutschen Einheit wuchs die Freundschaft zu Frankenberg in Sachsen FRANKENBERG. Den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 199 be eichnete ehn Jahre später Johannes Roßberg, traditionsbe usster Druckereibesit er und Partnerschaftsmentor aus Frankenberg/Sachsen, als „Wunder der Geschichte“. Man feierte in der Illerstadt die ehnjährige Versch isterung, die bereits am 1. Februar 199 mit der Unter eichnung einer Urkunde in der Ederberglandhalle begonnen hatte. Damals ersprachen die beiden Bürgermeister Helmut Eichenlaub und Joachim Unger für ihre Städte, „enge kommunalpolitischen Be iehungen u pflegen“ und „Ideen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen ausutauschen“. Das Dokument atmet den Geist und die Aufbruchsstimmung der Wieder ereinigung, besch ört nach Jahr ehnten der Hindernisse durch Ideolo-

gien und Stacheldraht den „Beitrag u einem freien Europa, in dem Gren en durch Selbstbestimmung ihren trennenden Charakter erlieren“. Eindeutig lag unächst der Sch erpunkt auf dem Erfahrungsaustausch ischen den Ver altungen der beiden namensgleichen Kommunen, aber auch auf gan konkreten Aufbauhilfen in Richtung Frankenberg-Ost. Geschäftsleute und Handerker besuchten sich gegenseitig. Insbesondere die Schulen der beiden FrankenbergStädte nahmen Kontakt auf, und es kam u kulturellen Begegnungen insbesondere durch Besuche des Orchesters der Edertalschule mit Wilfried Jerrentrup und Markus Wagener. Edertalschüler spielten in der her orragenden Akustik der Stadtkirche St. Aegidien oder auch bei einem Freiluftgottesdienst. 1998 führte die

Kantorei Frankenberg/Eder in Sachsen die Matthäus-Passion auf. Auch die Stadtkapelle aus der Ederstadt ar dort u Gast. Schon lange or der Wende hat Johannes Roßberg als heimlicher „Botschafter“ regelmäßig Frankenberg an der Eder besucht, dort Kontakte mit dem Posaunenchor geknüpft oder mit seinen Druckereikollegen. In ischen hat der 87-Jährige längst seinen Betrieb an seine Tochter Christa Frohburg in fünfte Generation übergeben, die ihn heute als modernes Digitalund Printmedienunternehmen im neuen Ge erbegebiet führt. Das Druckhaus am Marktplat dient als Museum. In den 2 Jahren nach der Vereinigung haben sich die irtschaftlichen Strukturen der beiden Städte, ie auch 2 6 eine Reportage der Süddeutschen Zeitung deutlich

machte, gan unterschiedlich ent ickelt. Der Frankenberger Partnerschafts erein hofft dennoch, dass das Jubiläum 5 Jahre Rathaus Frankenberg die beiden Namens ettern ieder enger usammenführen ird. ( e)

Johannes Roßberg: Er kam bereits vor der Wende gern von Sachsen nach Frankenberg in Hessen. Foto: Jungheim

Frankenberg

Samstag, 13. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Partnerschaftsstadt

Für Aufbau Europas in Frieden und Freiheit Jüngste Frankenberger Partnerstadt ist Bytów FRANKENBERG. Die fünfte und jüngste Frankenberger Partnerschaft urde erst am 13. Juli 2 8 offi iell geschlossen. An diesem Tag ersprachen sich in der polnischen Stadt B tó Frankenbergs Bürgermeister Christian Engelhardt und sein dortiger Kollege Richard Sl ka, „die bereits bestehenden guten Be iehungen ischen der Be ölkerung der beiden Gemeinden über einen kulturellen, sportlichen und irtschaftlichen Austausch u pflegen und u ertiefen und darüber hinaus dem Aufbau eines Europas in Frieden und Freiheit u dienen“. Auch hier mündete ein Stück Nachkriegsgeschichte in einen mutigen Schritt nach orn: 1961 hatte der Kreis Frankenberg eine „Patenschaft“ für die pommerschen Heimat ertriebenen aus dem Kreis Büto übernommen

und ihnen in den Folgejahren mit großer Fürsorge regelmäßig Gelegenheit u insgesamt 24 Heimattreffen geboten. Dabei uchs allmählich auch die Verbindung um heutigen Ort B tó in Polen, or allem nach dem Ende des Kalten Krieges und der Öffnung der Gren en. Die Burgaldschule Frankenberg (Eder) initiiert seit mehreren Jahren Schülerbegegnungen mit dem G mnasium in B tó und be og damit in die Verbundenheit ischen beiden Städten auch die junge Generation mit ein. Geprägt ird das Bild der et a ehn Autostunden on Frankenberg entfernten Partnerstadt B tó durch eine orbildlich restaurierte Burg des Deutschen Ordens. Mit Kernstadt und 15 eiteren Ortsteilen leben heute dort insgesamt rund 24 Einohner. ( e)

Chormusik kennt keine Grenzen: Regelmäßig wie hier 2005 bei Händels „Utrechter Te Deum“ vereinten sich die Stour Choral Society Manningtree und die Kantorei Frankenberg zur Aufführung bedeutender Chorwerke, die wechselweise in Deutschland und England aufgeführt wurden. Foto: Völker

Große gemeinsame Konzerte Die Partnerschaft mit Manningtree wird durch Chor-Freundschaften geprägt

Empfang in Bytów: Frankenberger Burgwaldschüler mit Lehrer Michael Kaspar (2. von links) wurden 2008 im Rathaus der polnischen Partnerstadt von Vizebürgermeister Adam Leik und Schulleiter Adamem Piaseckim herzlich begrüßt. Foto: Völker

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www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste • Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg • Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt • Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Enge Freundschaft: Die beiden Bürgermeister Sepp Waller und Dr. Anton Moser besiegelten 1968 die Partnerschaft. Foto: Völker

FRANKENBERG. Schon 1962 reisten das erste Mal Jugendliche der Burg aldschule mit Lehrer Ernst Reckel nach Ipsich in England, un eit on der heutigen Partnerstadt Manningtree gelegen. Die mehrjährige Suche nach einer u Frankenberg passenden englischen Stadt ar aber erst 1969 erfolgreich. Die Industrie- und Handelskammer on Manningtree entsandte Gordon Wood mit einer Delegation nach Frankenberg, 197 unter eichnete man die Urkunde im ehntürmigen Rathaus, und endgültig urde die deutsch-englische Städtepartnerschaft 8. Mai 1971 in der Countr Secondar School in Manningtree besiegelt. Seit dieser Gründung haben ahlreiche Begegnungen in Manningtree und Frankenberg (Eder) stattgefunden. Einladungen und Gegeneinladungen ieler Vereine, der Kirchen, der Schulen im Rahmen

die „Stour Choral Societ “ in Manningtree parallel ur kommunalen eine kulturelle Partnerschaft, die seitdem in ielen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Konertprojekten fruchtbar georden ist. Das erste Gemeinschaftskon ert fand 1981 in der Corn E change in Ips ich HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg Willkommen: So grüßt Manningtree seine Partnerstadt Frankenberg. des Schüleraustausches und die jährlich angebotenen Jedermanns-Fahrten trugen da u bei, dass die Partnerschaft ischen den beiden Städten mit Leben erfüllt urden. Besonders fruchtbar ent ickelten sich die Kontakte ischen der Burg aldschule mit regelmäßigen Austausch-Be-

suchen, aber auch gemeinsam begleiteten Betriebspraktika on Schülern in der je eiligen Partnerstadt. Auch die Bands und Orchester beider Schulen begegnen sich regelmäßig, so auch beim 5 -jährigen Schuljubiläum der Burg aldschule 2 8. Schon 1977 schlossen die Frankenberger Kantorei und

statt. Auftritte in großen englischen Kirchen folgten. Zu den gemeinsamen Konert-Großereignissen ählten „Ein deutsches Requiem“ on Johannes Brahms, Ha dns „Schöpfung“, das „Utrechter Te Deum“ on Händel und ulet t in diesem Jahr beim Jubiläumskon ert „5 Jahre Kantorei Frankenberg“ das Mendelssohn-Oratorium „Elias“ in der Liebfrauenkirche. ( e)

Musik als Sprache des Herzens Städtepartnerschaft mit Seekirchen in Österreich besteht seit über 40 Jahren FRANKENBERG. Eine 24-köpfige Frankenberger Bürgerdelegation mit jungen Musikern des Vororchesters der Edertalschule reiste im origen Jahr nach Seekirchen am Wallersee, um dort eine 4 jährige Städtepartnerschaft u feiern. Es erklangen Blasmusik und Böllerschüsse, aber auch iele arte Z ischentönen, ie sie nur „die Musik als Sprache des Her ens“ aus udrücken ermag, so Partnerschaftspräsidentin Elke Menke, die die Grüße der Stadt Frankenberg und als Geschenk ein Notenpult überbrachte. Sie er ies in ihrer Ansprache auf die Pioniere der Partnerschaft, die beiden „Liedertafeln“ aus Seekirchen und Frankenberg, die mit Unterstüt ung der Bürgermeister Dr. Anton Moser und Sepp Waller 1968 den Grundstein legten. Viele Begegnungen, Schüleraustausche und Besuche der Familien aus dem SOS-

Eine Linde für Frankenberg: Gemeinsam pflanzten 1988 der damalige Bürgermeister Helmut Eichenlaub und sein österreichischer Kollege Johann Haberl, assistiert von Partnerschaftspräsident Ernst Menke (rechts), einen Baum zur Erinnerung. Foto: Völker Kinderdorf Seekirchen folgten. Die europäische Einigung habe Frieden und Wohlstand ermöglicht, sagte Menke, und beide Städte hätten an diesem Projekt Völker erständigung

engagiert mitge irkt. Heute erfügt der Ort in der Nähe der Mo artstadt Sal burg über ein eigenes Kulturentrum, den Kultur erein KunstBo , eine Hauptschule

(Partner der Frankenberger Ortenbergschule) und seit 2 1 auch über ein Bundesg mnasium. Seit 2 7 gibt es sogar eine pri ate Wirtschaftsuni ersität, untergebracht im landschaftlich ein igartig gelegenen Schloss Seeburg. Über 7 Vereine, darunter Chöre und Musikgruppen, sind im Städtchen akti . Die Nähe ur Mo artstadt Sal burg, der Wallersee (diese Namens er andtschaft mit dem Frankenberger Bürgermeister ar 1968 rein ufällig, aber gern itiert) mit seinen Strandbädern, Rad- und Wander egen rund um den See durch das europäische Naturschut gebiet Wenger Moor, die ielen gepflegten Gasthöfe und ländlichen Pensionen, in denen sich Natur in bäuerlicher Atmosphäre or imposanter Bergkulisse erleben lässt, machen die touristische Attrakti ität der Frankenberger Partnerstadt in Österreich aus. ( e)

Frankenberg

Samstag, 20. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Stadtteile

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste • Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg • Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt • Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt • Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Viermünden: Wie in den anderen Stadtteilen gibt es auch in Viermünden ein ausgeprägtes Vereinsleben. Die Landfrauen des Dorfes und der Sportverein sind weit über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt. Foto: Ludwig

Wohnraum im Grünen In den zwölf Frankenberger Stadtteilen leben derzeit rund 6000 Menschen

Röddenau: Mit 1775 Einwohnern ist Röddenau der größte Frankenberger Stadtteil. Foto: Moriße

Geismar: Die Martinskirche gehört zum Zentrum des dörflichen Lebens in Geismar. Foto: Ludwig

FRANKENBERG. Z ölf Stadtteile hat Frankenberg. Und ischen Viermünden im Norden und Willersdorf im Süden, ischen Wangershausen im Westen und Haubern im Osten präsentiert sich den Menschen eine aldreiche und hügelige Landschaft. Das Frankenberger Land mit seiner sauberen Luft und seinen klaren Ge ässern bietet den Ein ohnern Wohnraum im Grünen – mit Ruhe und Geborgenheit und enig Stress für Mensch und Tier. „Hier ist die Welt noch in Ordnung“, stellen iele Besucher mit einem Hauch on Be underung fest. Rund 6 Menschen ohnen und leben der eit in den Frankenberger Stadtteilen. Die größten Ortschaften sind Röddenau mit 1775 und Schreufa mit 1186 Ein ohnern. Die kleinsten Dörfer sind Dörnhol hausen und Hommershausen. Dörnhol hausen hat nur 74 Ein ohner, in Hommershausen leben 161 Menschen. Als Fremden erkehrshochburg im Frankenberger Land gilt Rengershausen im id llischen Nuhnetal. 11 7 urde der Ort erstmals urkundlich er ähnt. Die Land irtschaft ist die Haupteinnahmequelle der Menschen, die noch im Dorf leben und dort auch arbeiten. Viele andere pendeln allerdings täglich ur Arbeit – beispiels eise in die Industriebetriebe in Frankenberg oder in den angren enden Landkrei-

Dörnholzhausen: Mit nur 74 Einwohnern ist Dörnholzhausen der kleinste Frankenberger Ortsteil und geprägt von ländlicher Idylle. Foto: Ludwig

Willersdorf: Auch in Willersdorf wird gesellschaftliches und kulturelles Leben groß geschrieben. Dafür sorgen vor allem die Landfrauen, die Schützen und die Sportler. Foto: Moriße sen. Im Altkreis Frankenberg gibt es rund 1 land irtschaftliche Betriebe, iele on ihnen rund um die Kernstadt. Die Dörfer rund um Frankenberg geben den Menschen nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Identität – mitunter auch noch in dörflicher Tracht. Beispiels eise in Haubern und Geismar, o die örtlichen Landjugendgruppen Kultur und Brauchtum pflegen und das Frankenberger Land eit über seine Gren en hinaus bekannt machen. Unter anderem traten die Gruppen schon bei großen Euro-

peade-Veranstaltungen im europäischen Ausland auf – auch als kultureller Botschafter der Region. Für Kultur und gesellschaftliches Leben in den Dörfern sorgen or allem die Vereine: ornehmlich die Gesang- und Musik ereine, die Landfrauen, die Feuer ehren so ie die Sport- und die Schüt en ereine. In Rengershausen hat das jährliche Schüt enfest beispiels eise denselben Stellenert ie im benachbarten Sauerland. Überall gibt es immer iele Feste. An der Infrastruktur in den

Stadtteilen arbeitet die Stadt ständig und unbeirrt eiter. Allein im Jahr 2 9 ird die Ver altung eine Million Euro in die Stadtteile in estieren – unter anderem für den Ausbau on Straßen oder die Reno ierung on Dorfgemeinschaftshäusern. Vom Dorferneuerungsprogramm profitierten in den ergangenen Jahren insbesondere Haubern und Röddenau. In Haubern urde unter anderem das Gemeinschaftshaus saniert, in Röddenau ein Dorfmittelpunkt gestaltet. (mj )

Viele Feste: In den Frankenberger Stadtteilen wird viel gefeiert – beispielsweise das Schwimmbadfest in Rengershausen. Foto: zgm

Frankenberg

Samstag, 20. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Stadtteile

1970/71 kamen zwölf Orte dazu

In den Stadtteilen leben heute 6000 Menschen FRANKENBERG. Während der Gebietsreform 197 /71 urden ölf Dörfer in die Stadt Frankenberg als Stadtteile eingegliedert – und ar Dörnhol hausen, Friedrichshausen, Geismar, Haubern, Hommershausen, Rengershausen, Rodenbach, Röddenau, Schreufa, Viermünden, Wangershausen und Willersdorf. Die Fläche des Stadtgebiets ergrößerte sich dadurch on 2736 Hektar auf 12518 Hektar – Frankenberg urde anfangs der 198 er-Jahre also rund iermal so groß. Die Ein ohner ahl stieg damals on 9357 auf 15263 Ein ohner. Heute leben rund 2 Menschen in der Kernstadt Frankenberg und den ölf Stadtteilen. Vor den Eingemeindungen 197 /71 gab es auf der Fläche der Stadt Frankenberg 586 Quadratmeter Wald (21,4 Proent), durch die Eingliederung uchs die Waldfläche auf 5216 Quadratmeter (41,7 Pro-

ent). Die Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt 14,2 Kilometer, in West-OstRichtung 19,5 Kilometer. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt ischen 28 und 38 Meter. Die Ent icklung der Einohner ahlen in den Stadtteilen: Erste Zahl aus dem Jahr 1577; eite Zahl aus dem Jahr 1991; dritte Zahl per 31. De ember 2 8: • Dörnhol hausen: 65 - 65 - 74; • Friedrichshausen: - , 359; 385; • Geismar: 33 - 992 - 1 32; • Haubern: 18 - 532 - 544; • Hommershausen: 2 - 137 161; • Rengershausen: 215 - 386 416; • Rodenbach: - , 143 - 185; • Röddenau: 535 - 1559 - 1775; • Schreufa: 7 - 12 5 - 1186; • Viermünden: 23 - 884 - 857; • Wangershausen: 6 - 2 4 2 4; • Willersdorf: 2 - 581 - 629.

Rengershausen: Im idyllischen Nuhnetal gelegen, ist das 400-Seelen-Dorf die touristische Hochburg im Frankenberger Land. In der Nähe liegt bereits das Sauerland. Foto: Baetz

Fit machen für den Wandel In den Stadtteilen sollen die Dorfzentren nicht aussterben – Stärkung der Vereine

Rodenbach: Das 185-Seelen-Dorf liegt idyllisch in unmittelbarer Nähe zur Stadt Frankenberg. Foto: Baetz

FRANKENBERG. 6 Menschen leben der eit in den ölf Stadtteilen der Stadt Frankenberg. Aber diese Dörfer haben ein Problem: den demografischen Wandel. Das heißt konkret: Die Menschen erden nicht nur älter, sie iehen auch eher ieder in die Städte. Die Folge hat Frankenbergs Bürgermeister Christian Engelhardt erkannt: „Die Ortsteile erden nicht mehr so achsen, ie in der Vergangenheit, sondern in der Be ölkerungsahl eher stagnieren.“ Deshalb beschäftigt sich der Frankenberger Stadtchef auch bereits intensi mit einer ichtigen Frage: „Wie mache ich die Ortsteile fit für den demografischen Wandel?“ Ein Beispiel: Er ill künftig da u übergehen, außerhalb der Dörfer kein Neubauland mehr u schaffen. Stattdessen sollen leer stehende Grundstücke im Ortskern reakti iert erden. „Dort haben ir das Problem mit den leer stehenden Häusern“, sagt Engelhardt. Dabei ieht er auch in Er ägung, Häuser ab ureißen, um in den Dorf entren neue Grundstücke u ge innen. Engelhardt ieht aber auch eine eitere Möglichkeit ins Kalkül: Gemeinsam mit den Hauseigentümern soll die Stadt Kon epte ur Nut ung der alten Häuser als modernen Wohnraum ent ickeln.

Haubern: Der Ort profitierte in den vergangenen Jahren von der Dorferneuerung. Foto: Moriße

Friedrichshausen: Vor den Toren Frankenbergs gelegen, zählt das Dorf inzwischen 385 Einwohner. Foto: Moriße

Hommershausen: Der Ort gilt als so genanntes „Walddorf“. Dort fühlen sich auch die Kinder wohl. Foto: Baetz

Wangershausen: Schöne Fachwerkgebäude prägen das Ortsbild im kleinen Frankenberger Stadtteil. Foto: Baetz „Dafür ird es dann mit großer Sicherheit auch Fördermodelle geben“, ist Engelhardt über eugt – ar nicht in Form on Euro und Cent, ielmehr beim Angebot on Nutungsalternati en. „Bei diesem Thema darf es ischen den Kommunen nicht um Wettbe erb kommen“, sagt der Frankenberger Bürgermeister. Und: „Aktuelle haben ir in jedem Ortsteil Probleme mit leer stehenden Immobilien.“ Nach Engelhardts Meinung ist es für die Stadt auch esentlich rentabler, im Ortskern attrakti en und modernen Wohnraum u schaffen. „Das ist auch orteilhafft für

die Infrastruktur“, sagt Engelhardt: Je mehr der Ort nach außen achse, umso mehr müsse die Stadt auch an Infrastruktur schaffen und unterhalten – beispiels eise Wasserleitungen, Kanäle und Strom ersorgung. Engelhardt: „Es ist für uns esentlich irtschaftlicher, die Dorf entren u re italisieren und die bestehende Infrastruktur u behalten.“

Wichtiges Vereinsleben Auch das Vereinsleben in den Stadtteilen liegt Engelhardt am Her en: „Das gesellschaftliche Leben in den Dörfern muss akti bleiben“, sagt der Bürgermeister. Schließ-

lich ürde das dörfliche Leben eitgehend in den Vereinen stattfinden. Deshalb fordert der Bürgermeister on diesen Gruppen auch einen Be usstseins andel: Ältere Menschen müssten noch mehr als bisher in die Vereinsarbeit einbe ogen erden. „Früher aren die Menschen beim Eintritt in den Ruhestand schon relati eit in ihrem Leben orangeschritten und haben sich nicht mehr so engagiert“, sagt der Bürgermeister. Heute sei das anders: „65-Jährige fangen mitunter erst an mit sportlichen Akti itäten.“ Und eil es demnächst eine „neue Generation an Senioren“ gebe, müssten sich die Vereine in ihrer Mitgliedererbung künftig auch erstärkt auf das Engagement on Senioren kon entrieren. „Das ist der richtige Weg“, sagt Engelhardt. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel freut sich der Bürgermeister der eit besonders darüber, dass es in Frankenberg und den Stadtteilen steigende Geburten ahlen gibt – nun schon im eiten Jahr in Folge. „Wenn sich dieser Trend fortset t, erden ir in Zukunft ausreichend junge Familien haben, damit Grundschulen und Kindergärten eiter genut t und erhalten erden.“ Das sei gerade für die Stadtteile sehr ichtig. (mj )

Schreufa: Der Ort nahm schon mehrfach mit großem Erfolg am Wettbewerb „Unser Dorf“ teil. Foto: Ludwig

Frankenberg

Samstag, 27. Juni 2009

HNA-Serie: HNA-Serie:500 500Jahre JahreRathaus RathausFrankenberg Frankenberg– –Heute: Heute:Die DieMühlenstadt Stadtteile

Papiermühle. Sie produzierte im Gernshäuser Grund feinstes Papier holländischer Art.

Mühlräder an der Eder: Um 1590 war, wie dieser kolorierte Stich von Braun und Hogenberg zeigt, Frankenberg von Mahl- und Schlagwerken aller Art umgeben. Tuchmacher waren auf die Wasserkraft von Eder und Nemphe angewiesen. Fotos: Völker

Wasser trieb Wirtschaft an Frankenberger Bauern und Zünfte waren früher auf ihre Mühlen angewiesen VON KARL-HERMANN VÖLKER

Niedermühle: Sie pumpte Trinkwasser der Stadt zum Rathaus und lieferte ab 1903 Strom .

FRANKENBERG. Wasserenergie bedeutete für das Ackerbürgerstädtchen Frankenberg auch Wirtschaftskraft: Die Stadt war umgeben von Mühlen, in denen nicht nur das Korn der Bauern gemahlen wurde, sondern wo die Tuchmacher und Lohgerber auch ihre Rohstoffe walkten, wo Papiermasse gestampft, Holz geschnitten oder bei St. Georgenberg Achat geschliffen wurde. HNA-SERIE

Li(e)benswertes Frankenberg

Eine Spezialbeschreibung der Stadt Frankenberg von 1788 hat querschnittartig alle Mühlen erfasst: Damals gab es noch eine Schlag- oder Ölmühle an der Nemphe mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern, die „bey reichendem Wasser 8 Mesten“ mahlen konnte.

Häufiger Wassermangel Die früher landgräfliche Mahl-, Schneide- und Sägemühle unter dem durch die Nemphe gespeisten großen Teich („Teichmühle“) hatte der Müller Heinrich Vöhl in Erbleihe, der aber über „oftmaligen Mangel an Wasser“ klagte, besonders wenn alle drei Jahre der herrschaftliche Teich zum Fischen abgelassen wurde. Ebenfalls von der Nemphe wurde 1788 die Pfeffermühle mit „zwei oberschlägigen Wasserrädern“ getrieben. Auch sie stand still, wenn gefischt wurde. „Neben dem Mahlen werden auch zur hiesigen starken Brauerey und

sonsten bey 500 Mött Maltz und Frucht geschroten, auch Gerste und Hafer geschälet und wenigstens acht Schweine jährlich fett gemacht“, heißt es in dem Bericht. Am Mühlentor gelegen befand sich die Stadt-Mahlmühle, die so genannte Nieder Mühle, „welche durch drei unterschlägige Wasser Räder von dem Edder Strom getrieben werden“. Dort verarbeiteten drei Mahlwerke große Mengen an Getreide, und nur in Trockenzeiten lief lediglich ein Werk. Die Mühle wurde alljährlich an den Meistbietenden verpachtet. In der benachbarten stadteigenen Schneidemühle wurde „alles Holtz, so zu denen gemeine Stadt Gebäuden gebraucht wird, ohne Entgeld“ geschnitten. Die ebenfalls angeschlossene Ölmühle konnte in 24 Stunden sechs Mesten Ölsamen auspressen oder -stempeln. Es galt aber für alle: Bei Trockenzeiten hatte die „Wasserkunst“ zur Trinkwasserversorgung unbedingten Vorrang.

An der Nemphe betrieben weiterhin die Weißgerber eine Gewerk- oder Walkemühle, unterhalb der Teichmühle auch eine Lohmühle. Für die Tuchmacherzunft arbeitete die Walkemühle, daneben gab es zwei weitere Lohmühlen der Gerberzunft. Erwähnt wird in der Spezialbeschreibung von 1788 auch die Schreufaer Mühle mit je einem Mahl- und einem Schlaggang, ehemals landgräflich, damals von der Stadt erworben.

Pappe war gefragt Von einem Brunnen, der ursprünglich zum Bergwerk gehörte, wurde im Gernshäuser Grund die Papiermühle des Johann Gottfried Mater mit einem oberschlächtigen Rad betrieben. Er „consumierte“ jährlich über 200 Zentner Lumpen, sein feines Papier „nach Art des Holländischen“ war äußerst gefragt, „insbesondere die Pappe, welche vorzüglich gut fabricieret wird“.

Aufgereiht: Allein vier Mühlen zeigt diese Karte von 1857 nordwestlich der Stadt Frankenberg.

Aus der unterhalb der Stadt an der Eder gelegenen Niedermühle pumpte ab 1502, nach der verheerenden Brandkatastrophe, eine „Wasserkunst“ das Trinkwasser in die Rathauskümpe, von dort floss 1903 auch der erste elektrische Strom in die Haushalte.

Walkemühle: Mit dem unterschlächtig angetriebenen Rad walkten früher die Frankenberger Tuchmacher ihre Stoffe.

Rathauskump: Zum Wiederaufbau der 1476 durch den Großbrand zerstörten Stadt gehörte auch die Anlage einer „Wasserkunst“, die später von der Niedermühle aus die beiden Brunnen am Rathaus speiste.

Frankenberg

Samstag, 27. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Mühlenstadt

Eis am Walkegraben: Seinen ersten Winter hat das neue Mühlrad unter einem dicken Eispanzer gut überstanden. Foto: Horst Neugebauer

HINTERGRUND

Frankenberger Walkemühle Frankenberg war eine Stadt der Wollen- und Tuchmacher - noch Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten etwa 140 Tuchmachermeister zur Zunft. Sie veredelten, verfilzten und verdichteten schon im Mittelalter ihre Tuchproduktion durch Walken mit den Füßen, später gab es dazu mechanische Apparaturen, die „Walkmühlen“. Stadtchronist Wigand Gerstenberg erwähnt schon 1358 eine „Walckemole“ an Stelle der Teichmühle. Später erzählt er, dass 1421 die heuti-

ge „Walckemole wart du gebuwet in die Asschrouffe“. Sie wurde 1787 durch zwei unterschlächtige Wasserräder im Walkegraben angetrieben, gehörte der Tuchmacherzunft, musste von ihr unterhalten werden und wurde von einem Walkmüller bewohnt. Er bekam „von jedem Stück zu walken fünf Kreutzer“. Der neue Besitzer, der Unternehmer Gerhard Freitag aus Frankenberg, bewahrt noch alte Urkunden über die „Erbleyhe“ der Mühle seit 1562 auf. (zve)

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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste • Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg • Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt • Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt • Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt • Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Alte Ansichtskarte: Dieses Foto der Teichmühle muss nach 1906 entstanden sein. Foto: Völker

Sie klappert schon wieder am rauschenden Bach: Das Mühlrad dreht sich bereits, auch wenn die Walkemühle zur Zeit noch gründlich saniert und zu einem Restaurant umgebaut wird. Auf der rechten Seite entsteht ein Küchengebäude neu. Foto: Völker

Hier walkten die Tuchmacher Gerhard Freitag macht aus der Walkemühle ein attraktives Ausflugsrestaurant VON KARL-HERMANN VÖLKER

FRANKENBERG. Zu den Glücksfällen für das Frankenberger Stadtbild und die heimische Tourismusentwicklung gehört die Sanierung zweier denkmalgeschützter Mühlengebäude: die Teichmühle am Hain, modernisiert und neu genutzt seit 2001, und die zur Zeit noch im Umbau befindliche Walkemühle an der Ederstraße, die ab nächstem Jahr als landschaftlich ideal gelegener Gastronomiebetrieb mit Biergärten an Bundesstraße 252 und Ederradweg zum Ausflug einladen wird. „Ich liebe dieses alte Gebäude der Frankenberger Tuchmacher“, sagte der Frankenberger Unternehmer Gerhard Freitag 2007. Er hat sein Leben lang selbst in den Firmen Müt-

ze Textilband GmbH und Sachsenfahnen mit Tuchstoffen gearbeitet und das Denkmal von der Familie Kevekordes erworben. Sie betrieb darin vor Jahrzehnten noch eine „Spinn- und Kämmerei“, nachdem vor allem im 19. Jahrhundert die Tuchmacher dort ihre Textilfasern gewalkt hatten. Für die Stadt Frankenberg bedeutet die Neunutzung nicht nur ein attraktives Angebot für Nahausflüge. Die Walkemühle wird für Touristen ein weiteres Tor zum Nationalpark Kellerwald-Edersee sein. Während ihrer gründlichen Sanierung wurde das marode Mühlrad bereits durch ein neues mit Generator ersetzt, der künftig bei Vollwasser etwa zehn Kilowattstunden Strom pro Stunde erzeugen wird. Zum ökologischen

Konzept gehört auch die Anlage einer Fischtreppe im Walkegraben, die bereits funktioniert: „Ich habe die ersten Aale und Elritzen dort schon gesehen“, sagt Gerhard Freitag. Bis Anfang nächsten Jahres, so hofft der Unternehmer, wird das Restaurant im alten Mühlhaus mit 35 bis 40 Plätzen im Untergeschoss und noch einmal 60 im ersten Stockwerk fertig sein. Für die Radfahrer in der Ederaue soll es auf jeder Seite Biergärten geben, davon einer mit Selbstbedienung. Zur Zeit ist die Küche in Bau, außerdem werden Toiletten und Räume für die Beschäftigten geschaffen. Freitag denkt auch daran, im Obergeschoss eine Ferienwohnung einzurichten. Das besondere Mühlenambiente werden im Inneren

des Fachwerkhauses nicht nur die alten Zahnräder bestimmen, sondern auch die sichtbare Technik des neu eingebauten Wasserrades. Auf Bitten der Denkmalpflege ist sogar die Originaltreppe der Mühle erhalten geblieben – auch wenn dadurch einige Sitzplätze verloren gehen.

Tiere in der Walkemühle Tiere werden in dem Projekt Walkemühle eine wichtige Rolle spielen. Die ersten Highländer mit langen Hörnern weiden bereits auf den angrenzenden Wiesen, eine Halle soll später gebaut werden. Dann wird es auch Ponys geben. „Auf jeden Fall wird Frau Kevekordes wie früher weiter ihre Gänse an der Mühle schnattern lassen“, freut sich Gerhard Freitag.

Holz sägen mit Nemphewasser Aus der traditionsreichen Teichmühle wurde 2001 eine Rechtsanwalts-Kanzlei FRANKENBERG. Im 13. Jahrhundert spiegelte sich die Silhouette der Stadt Frankenberg, wenn man von Bottendorf her kam, in einem großen Fischteich, den Landgraf Hermann I. an der Nemphe hatte anlegen lassen. Aus seinem Überlauf wurde die Teichmühle gespeist, die in späteren Jahrhunderten von Zeichnern und Kupferstechern immer wieder in Stadtansichten als prägendes Bauwerk in den Vordergrund gerückt wurde. Heute findet man sie am Hain nicht mehr wie bei Dilich und Merian auf den ersten Blick - Wohngebäude umgeben sie, geblieben ist von den einstigen Wirtschaftsgebäuden nur noch das Wohnhaus, das 2001 in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde mit ökologischen Materialien und moderner Inneneinrichtung vorbildlich saniert worden ist. Hier zog die Rechtsanwältin Dr. Astrid Ernst mit ihrer Kanzlei ein - was aus der ehemaligen

Renoviertes Fachwerk-Schmuckstück: Dort, wo früher das in den Teichwiesen aufgestaute Nemphewasser die Mühlräder antrieb, befindet sich heute eine Rechtsanwalts-Kanzlei. Foto: Völker Mahl- und Sägemühle im Volksmund scherzhaft eine „Gesetzesmühle“ gemacht hat. Das Wohnhaus der Teichmühle wurde nach der noch gut lesbaren Inschrift 1778 vom Sägemüller Johann Georg Vöhl und seiner Ehefrau Anna Maria erbaut. Anfangs war

hier nur Korn gemahlen worden, aber später verdienten die Teichmüller ihr Geld auch mit dem Sägen von Holz. 1898 betrieb der Zimmermeister Wilhelmi die Teichmühle noch, „bestehend aus einer Holzschneiderei mit Vertikalund Kreissäge und sechspferdiger Wasserkraft“. Nach sei-

nem Tod verkaufte die Witwe 1902 das Anwesen an die Stadt Frankenberg, die später ihren Wasserwärter Karl Huhn hier wohnen ließ. Vor dem drohenden Verfall retteten 1979 durch eine umfassende Renovierung Helga und Wolfgang Ochse die Teichmühle. Hier wurden nun Kinder aus benachteiligten Familien betreut. Das Ehepaar stellte mit großem Engagement 1982 eine Etage den Bürgerinitiativen gegen eine atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Wangershausen zur Verfügung. Jetzt hingen so lange Anti-WAA-Transparente an der Fachwerkfassade der Teichmühle, bis mit breitem Bürgerwiderstand die gefährliche Nukleartechnik von Frankenberg abgewendet worden war. „Es kommen auch heute noch manchmal Klienten in meine Kanzlei, die sich an diese bewegte Anti-WAA-Zeit in der Mühle erinnern“, lacht Rechtsanwältin Dr. Astrid Ernst. (zve)

Frankenberg

Samstag, 4. Juli 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Spendenaktion

Das Rathaus als süße Versuchung

Stadtbäckerei Himmelmann verkauft Amerikaner FRANKENBERG. Das ist mal ger Allgemeine, die Bäckerei eine süße Idee: Die Franken- Himmelmann sagte sofort zu, berger Stadtbäckerei Himmel- und die Stadt Frankenberg mann verkauft in der Woche stellte das Logo zur Verfüvor dem großen Rathaus-Jubi- gung. (jpa) läumsfest Amerikaner mit dem Rathaus-Logo – also süße Teilchen mit Zuckerguss. Der bunte Aufdruck ist aus Lebensmittelfarbe. Ab Montag gibt’s das Rathaus-Backwerk in allen Frankenberger Filialen der Bäckerei Himmelmann. Einen Euro kostet ein Amerikaner, 20 Cent von jedem verkauften Teilchen will Himmelmann-Chef Christian Mengel für die Sanierung des 500 Jahre alten FrankenbergerRathauses spenden. Die Idee zu der Ab Montag in der Stadtbäckerei Himmelsüßen Rathaus- mann: süße Amerikaner mit dem RathausAktion hatte die Logo – hier präsentiert von Bäckerei-MitarFoto: mjx HNA Frankenber- beiterin Verena Hesse.

Alle Folgen zum Nachlesen Mehr auf

www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste • Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg • Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt • Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt • Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt • Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile • Wasser trieb Wirtschaft an: Die Mühlenstadt Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Singen wie die Stars

Karaoke-Show am Samstag, 11. Juli, am Untermarkt FRANKENBERG. Zum Rat- Uhr. Teilnehmer müssen minhausfest macht die Singstar- destens 18 Jahre alt sein. (bal) Party-Tour am kommenden Samstag, 11. Juli, Station in Ein Video unseres SingstarFrankenberg. Zur Karaoke- Kandidaten Hill finden Sie auf Show treten auch zwei HNA- www.hna.de/video Leser als Kandidaten gegen die singende Konkurrenz auf der Mehr auf www.hna.de Bühne an. Der Ausscheid läuft in mehreren Runden. Als Gewinn gibt es eine Sony Playstation mit Singstar-Set. Jeder, der spontan Lust hat, am Karaoke-Wettsingen – präsentiert von der HNA – teilzunehmen, kann sich am 11. Juli direkt an der Bühne am Untermarkt anmelden. Teilnehmer: HNA-Leser Jan Hill nimmt an der Beginn ist um 20 Karaoke-Show teil. Foto: Ludwig

226 000 Euro auf dem Konto

Spendenaktion für die Sanierung des historischen Rathauses ist eine Erfolgsgeschichte FRANKENBERG. Es gab etliche große Spenden – wie beispielsweise die 58 000 Euro von der Sparkassen-Kulturstiftung. Es gab viele Spenden in vierstelliger Höhe – wie die 5000 Euro des Frankenberger Fertighaus-Unternehmens FingerHaus. Und es gab auch viele, viele kleinere Beträge – wie die 200 Euro, die das frischgebackene Brautpaar Stephanie Hesse und Christian Diehl gestern für die Sanierung des Frankenberger Rathauses spendete. Unter dem Strich ist die Spendenaktion für die Sanierung des nun 500 Jahre alten Frankenberger Rathauses eine Erfolgsgeschichte: Innerhalb eines Jahres kamen aus der Bevölkerung und von heimischen Unternehmen bislang 226 000 Euro für den Erhalt des Frankenberger Wahrzeichens zusammen. 226 000 Euro – das ist der aktuelle Kontostand. Aber die Erfolgsgeschichte ist noch nicht zu Ende. „Ein äußerst erfreuliches Ergebnis“, sagte Dr. Klaus Waskowiak, der Zweite Vorsitzende des Vereins Lebendige Altstadt. Die HNA Frankenberger Allgemeine, der Verein Lebendige Altstadt, die Frankenberger Bank Raiffeisenbank und der Kaufmännische Verein der Stadt hatten die Spendenaktion vor einem Jahr gemeinsam ins Leben gerufen. Damals standen 6000 Euro auf dem Spendenkonto. Die neuesten Spender waren gestern Nachmittag die gebürtige Frankenbergerin Stephanie Hesse und ihr Ehegatte

Aber es gab auch viele Veranstaltungen und Aktionen für die Rettung des historischen Rathauses. Stefan Bornscheuer und Hiroko Atsumi gaben ein begeisterndes Konzert, ebenso die Frankenberger Band „Sixty 9“. Die Frankenberger Bank verkaufte Rathaus-Kalender, die Frankenberger Einzelhändler AutoAufkleber. Ein Spendenmarathon fürs Rathaus. „Allen Spendern gebührt unser außerordentlicher Dank“, sagt Dr. Waskowiak. HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg

Spende nach der Trauung: Nach ihrer standesamtlichen Trauung spendeten Stephanie Hesse und Christian Diehl gestern für die Sanierung des Frankenberger Rathauses. Links: Bürgermeister Christian Engelhardt. Foto: Ludwig Christian Diehl. Nach ihrer standesamtlichen Trauung im Trauzimmer des historischen Rathauses überreichten sie das Geld an Bürgermeister Christian Engelhardt. Das heimische Rathaus mit seinen

zehn Türmen liegt Stephanie Hesse schon immer am Herzen. Selbst in ihrer zweiten Heimat in Frankfurt fährt sie mit dem Autoaufkleber „Wir retten unser Rathaus“ durch die Mainmetropole.

650 000 Euro soll die Sanierung des 1509 erbauten Rathauses kosten, mindestens ein Viertel davon sollten aus Spenden aus der Bevölkerung zusammenkommen. Dieses Ziel ist lange erreicht, der Rest soll durch Zuschüsse des Bundes, des Landes und der Stadt zusammenkommen. Allerdings wird damit gerechnet, dass die Sanierungsarbeiten teurer werden könnten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei den veranschlagten Kosten in Höhe von 650 000 Euro bleiben wird“, sagt Dr. Waskowiak. Selbst gut kalkulierte Kostenvoranschläge seien meist nicht einzuhalten. Und wahrscheinlich müssten noch Mängel mit beseitigt werden, die bisher nicht zu erkennen seien. Deshalb werden auch die nächsten Spenden noch gut gebraucht. (mjx)

Mitmachen, mitsingen, mitstaunen

Musik, Kinderfest, Märkte, Karaoke-Show: Auf dem Rathausfest wird Vieles geboten FRANKENBERG. Das kommende Wochenende steht ganz im Zeichen des Frankenberger Rathausjubiläums. Von Klassik bis Folk-Rock und vom Kinderfest bis zum KaraokeWettkampf reicht die Bandbreite der Veranstaltungen. Aber schon bevor das Fest offiziell am Freitag, 10. Juli, eröffnet wird, gibt es rund um das Jubiläum jede Menge Programm.

markt. • 21.30 Uhr: Cover- und Partyband „Die Lollies“ auf dem Obermarkt.

Sonntag, 12. Juli 2009

Donnerstag, 9. Juli: • 16 bis 19 Uhr: Kinder-Aktionstag zum Rathaus-Jubiläum: Kinder erleben das Mittelalter. Treffpunkt: Stadtbücherei. Alle Kinder erwartet ein spannender Nachmittag mit Stadtführung, Lesung, Bastelaktionen und kreativer BalladenGestaltung. • 18.30 Uhr: Balladenabend in der Rathausschirn: Erwachsene und Kinder erwartet ein spannender Abend mit schaurigen Balladen aus dem Mittelalter, vorgetragen von Arnhild Lensch.

Freitag, 10. Juli • 20.30 Uhr: Festakt auf dem Obermarkt mit einem Klassik-Openair-Konzert des Schulorchesters der Edertalschule. Passend zur „Feuerwerksmusik“ von G. F. Händel gibt es ein Höhenfeuerwerk. • 18 Uhr bis 20.30 Uhr: Ausstellung in der Rathausschirn mit Sonderpostamt mit Sonderstempel, Münzkontor mit Rathausmünze, Bilder- und Fotoaustellungen zum Rathaus, Verlosung Rathaus-Quilt, Präsentation Rathausmodelle,

Machen Stimmung: Die Cover- und Partyband „Die Lollies“ spielen am kommenden Samstag, 11. Juli, zum Rathausfest auf dem Obermarkt. Foto: nh Verkauf von Werbeartikeln rund um das Rathausjubiläum.

Samstag, 11. Juli • 8.30 Uhr bis 17 Uhr: Wochenmarkt der Landfrauen auf dem Untermarkt. • 10.30 Uhr bis 18.00 Uhr: Auf dem Untermarkt gibt es Infostände, Luftballon-Wettbewerb, Stand des Kaufmännischen Vereins Frankenberg mit Losverkauf für die Rathauslotterie (Auto als Hauptgewinn). • 10 Uhr bis 20 Uhr: Ausstellung in der Rathausschirn (siehe Freitag). • 11 Uhr: Marktschoppen mit der Stimmungskapelle „Die Spessart Eichen“ auf dem Obermarkt.

• 13.30 Uhr: Mittelalterstück „Hirsebrei und Eisenhut“ für Kinder auf dem Untermarkt. • 15 Uhr bis 18 Uhr: Mittelalterliches Kinderfest „Spiel und Spaß mit den Frankenberger Zünften“ auf dem Untermarkt. Die Veranstalter freuen sich auf alle Kinder, die als Burgfräulein, Ritter & Co. die Veranstaltung besuchen. • 16 Uhr: Ritterspiele & „Peppino’s Kinderwelt“ auf Obermarkt/Untermarkt. • 16 Uhr: „150 PS-Gospelchor“ der Kirchengemeinde Battenberg auf dem Obermarkt. • 19 Uhr: „Box of Rocks“ mit Rock Classics auf dem Obermarkt. • 20 Uhr: Offizielle SonySingstar-Party auf dem Unter-

• 12 bis 17 Uhr: Wochenmarkt der Landfrauen auf dem Untermarkt. • 10 bis 18 Uhr: Infostände, Luftballon-Wettbewerb, Stand des Kaufmännischen Vereins mit Losverkauf für die Rathauslotterie (Hauptgewinn: ein neuer Opel Tigra-TwinTop) am Untermarkt. • 10 bis 20 Uhr: Ausstellung in der Rathausschirn: Sonderpostamt mit Sonderstempel, Münzkontor mit Rathausmünze, Bilder- und Fotoaustellungen zum Rathaus, Verlosung Rathaus-Quilt, Präsentation Rathausmodelle, Verkauf von Werbeartikeln rund um das Rathausjubiläum. • 11 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mit Dekanin Zöllner und Pater Laurentius, Kirchen-, Gospel- und Posaunenchöre am Obermarkt. • 12 Uhr: Stadtkapelle Frankenberg am Obermarkt. • 12 Uhr: „Le Bombarde“ & „Clown Ichmaels lustige Kinderwelt“ an Ober- und Untermarkt. • 13 Uhr: „Knut-RichterSwingtett“ mit Showeinlagen und Unterhaltungsprogramm auf dem Untermarkt. • 14.30 Uhr: „Halftones“ Acapella Quartett auf dem Obermarkt. • 19 Uhr: „Paddy goes to Holyhead“ auf dem Frankenberger Obermarkt. (mjx)

Frankenberg

Samstag, 11. Juli 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Sanierung

Spa-Bereich öffnet am 9. Oktober FRANKENBERG. Es ist geschafft – zumindest weitgehend: Kurz vor dem RathausJubiläum an diesem Wochenende wurde aus der Riesenbaustelle des Hotels Die Sonne Frankenberg im Bereich des Hauses Marktplatz 3 eine Mini-Baustelle. Das Haus Marktplatz 3 am Untermarkt befindet sich in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Am 9. Oktober soll der neue Spa-Bereich seine Tore öffnen, teilte die Hotelleitung mit. Die Außenarbeiten am Haus Marktplatz 3 sind weitgehend abgeschlossen. Rechtzeitig zum Rathaus-Jubiläum erstrahlt die Fachwerk-Fassade in neuem Glanz. Im neuen Spa- und Wellnessbereich entstehen unter anderem Saunen, ein türkisches Bad sowie Dampf-, Soleund Kräuterbäder. Zudem gibt es dort auch einen temperierten Ruheraum.

Tunnel zum Haupthaus Weiter ab Anfang Oktober im Angebot: Fitnessbereich und Kosmetikbereich. Das Gebäude Marktplatz 3 ist durch einen Tunnel mit dem Haupthaus verbunden. (mjx)

PROGRAMM

Frankenberger Rathaus-Jubiläum • Samstag, 11. Juli: 8.3017 Uhr: (Untermarkt) Wochenmarkt; 10.30 -18 Uhr: (Untermarkt) Infostände; 10-20 Uhr: (Rathausschirn) Ausstellung; 11 Uhr: (Obermarkt): Marktschoppen mit den Spessart-Eichen. 13.30 Uhr: (Untermarkt) „Hirsebrei und Eienhut - Mittelalterstück für Kinder. 15-18 Uhr: (Untermarkt) Mittelalterliches Kinderfest; 16 Uhr: (Obermarkt) 150 Ps-Gospelchor; 19 Uhr (Obermarkt) Box of Rocks mit Rock Classics; 20 Uhr: (Untermarkt) Sony-Sing-StarParty; 21.30 Uhr: (Obermarkt) Die Lollies - Coverund Partyband. • Sonntag, 12. Juli: 12-17 Uhr: (Untermarkt) Wochenmarkt; 10-18 Uhr: (Untermarkt) Infostände; 10-20 Uhr: (Rathausschirn) Ausstellung; 11 Uhr: (Obermark) Ökumenischer Gottesdienst; 12 Uhr: (Obermarkt) Stadtkapelle; Clown Ichmael; 13 Uhr: (Untermarkt) KnutRichter-Swingtett; 14.30 Uhr: Haftones (A-capella); 19 Uhr: (Obermarkt) Paddy goes to Holyhead.

Alle Folgen zum Nachlesen Mehr auf

www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang erschienen: • Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses • Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg • Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt • Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt • Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt • Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt • Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt • Modellprojekt: Die Familienstadt • Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt • Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt • Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus • Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt • Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt • Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt • Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt • Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste • Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg • Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt • Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt • Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt • Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile • Wasser trieb Wirtschaft an: Die Mühlenstadt • 226 000 Euro auf Konto: Spendenaktion als Erfolgsgeschichte Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem Internetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

Singen wie die Stars

Karaoke-Show am heutigen Samstag am Untermarkt FRANKENBERG. Zum Rat- markt anmelden. Beginn ist hausfest macht die Singstar- um 20 Uhr. Teilnehmer müsParty-Tour am heutigen Sams- sen mindestens 18 Jahre alt tag, 11. Juli, Station in Fran- sein. (bal) kenberg. Zur Karaoke-Show Ein Video unseres Singstartreten auch zwei HNA-Leser Kandidaten Hill finden Sie auf als Kandidaten gegen die sin- www.hna.de/video gende Konkurrenz auf der Bühne an. Der Ausscheid läuft in mehreren Runden. Als Gewinn gibt es eine Sony Playstation mit Singstar-Set. Jeder, der spontan Lust hat, am Karaoke-Wettsingen – präsentiert von der HNA – teilzunehmen, kann sich heute direkt an der Büh- Teilnehmer: Franziska Gluth nimmt an der ne am Unter- Karaoke-Show teil. Foto: Ludwig

Das Frankenberger Rathaus: 1509 erbaut, muss es nun umfangreich saniert werden. Die Finanzierung steht bereits. Mit den Arbeiten soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Fotos: zgm

Ein Teil des Stadtbildes

Das 500 Jahre alte Frankenberger Rathaus muss für 650 000 Euro saniert werden FRANKENBERG. Das Frankenberger Rathaus ist nicht nur ein Stück Fachwerkseligkeit. Das Frankenberger Rathaus ist vielmehr ein Wahrzeichen, das aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist. Das Rathaus macht ein Stück Vergangenheit lebendig – und ist gleichzeitig voll vom prallen Leben der Gegenwart. Erst im April wurde dem zehntürmigen Fachwerkge-

massige Rathaus allerdings nicht. Allein die geplante Sanierung soll 650 000 Euro kosten – mindestens 650 000 Euro. „Wenn versteckte Mängel mit ausgebessert werden müssen, kann es auch teurer werden“, sagt Bürgermeister Christian Engelhardt. Fakt ist jedenfalls: Die Finanzierung für die Sanierung steht. 150 000 Euro kommen

vom Bund, 165 000 hat die Stadt bereits selbst im Stadtsäckel festgezurrt. Seit gestern steht nun endgültig fest, dass auch das Land sein Scherflein zur Rathaussanierung beitragen wird: „Das Geld kommt“, sagte Jan Viebrock, der stellvertretende Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege in Hessen. Unter dem Strich ebenfalls 150 000 Euro.

HNA-SERIE

L(i)ebenswertes Frankenberg bäude aus dem Jahr 1509 der Status „Denkmal nationaler Bedeutung“ verliehen. Sein Stellenwert ist damit noch bedeutender geworden – auch durch die Sonderbriefmarke mit dem Frankenberger Rathaus als Motiv. In der ganzen Republik ist diese Briefmarke millionenfach zu kaufen. Der Wert pro Marke: 45 Cent. Ganz so billig wie das Sonderpostwertzeichen ist das

Enorme Schäden: Der Schieder ist am Ende und die Schäden am Holz sind enorm, stellte Bürgermeister Christian Engelhardt fest.

Und auch die Frankenberger Bevölkerung und die heimischen Unternehmen haben bereits einen gewaltigen Teil zur Rathaussanierung beigetragen: 226 000 Euro stehen bereits auf dem Spendenkonto – und weitere Spenden stehen noch aus. „Mit den Spenden kann auch eine Verteuerung aufgefangen werden“, sagt der Bürgermeister. Wenn der Bescheid des Landes über den Zuschuss bei der Stadt eingegangen ist, soll mit der Sanierung begonnen werden. Schon jetzt ist ein Architekturbüro damit beauftragt, die Vergabe der Arbeiten vorzubereiten. „Der Startschuss für die Arbeiten erfolgt mit Sicherheit noch in diesem Jahr“, sagt Engelhardt. Alles sei sorgfältig geplant worden. Wie das Rathaus einst gebaut wurde, soll es übrigens auch saniert werden: mit solider Handwerkskunst. „Der Schiefer ist am Ende und auch die Schäden am Holz sind enorm“, sagt Engelhardt. Bald soll das Rathaus aber in neuem Glanz erstrahlen. (mjx)

Viel Lob fürs Geburtstagskind Reden zum Auftakt des Jubiläumsfests „500 Jahre Rathaus“ gestern Abend VON MATTHIAS MÜLLER FRANKENBERG. Wenn es könnte, hätte das Frankenberger Rathaus gestern Abend wohl ein wenig rote Ohren bekommen: So sehr ist das Frankenberger Rathaus zu seinem „500. Geburtstag“ von Festrednern gelobt worden. Alle waren sich einig: Dieses Gebäude hat eine Rolle inne. Von der „nationalen Bedeutung“ des Rathauses als einmaliges Zeugnis künstlerischer Bautradition. sprach Professor Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege. Das damalige bürgerliche Selbstbewusstsein habe in dem zehntürmigen Gebäude einen bleibenden baulichen Ausdruck gefunden.

Die markante Silhouette hätte bereits sei bereits in frühneuzeitlichen Stadtansichten als prägendes Wahrzeichen neben der Liebfrauenkirche gezeigt worden, ergänzte Gerd Weiß. Und auch heute nehme das Frankenberger Rathaus eine unverzichtbare Rolle in der Innen- und Außenwirkung der nordhessischen Stadt ein. Bürgermeister Christian Engelhard hob in seiner Ansprache das Engagement der Menschen für das Rathaus hervor. So viele hätten gespendet und Spenden gesammelt, dass es ihn regelrecht umgehauen habe. Ob Rathausbilder, Rathaus-Amerikaner, RathausSpendendosen, Rathaus-Aufkleber oder Rathaus-Theater – viele hätten sich engagiert

und einen herausragenden persönlichen Einsatz für das Rathaus gebracht. Das alles zeuge von einem bürgerlichen Gemeinsinn, der heutzutage nicht mehr überall selbstverständlich sei, ergänzte Engelhardt.

„Eine starke Stadt“ In Frankenberg nehme man nun dieses Rathausjubiläum zum Anlass, in die Vergangenheit zurückzublicken, aber auch dafür, den Blick in die Zukunft zu richten. „Frankenberg ist eine starke Stadt mit einem großen Einzugsgebiet“, sagte der Bürgermeister. „Mit einer erfolgreichen Infrastruktur, sowohl was die Einkaufsmöglichkeiten, als auch was die Arbeitsmöglichkeiten angeht“. Wenn er das große En-

gagement der Menschen für ihr Rathaus anschaue, dann sei ihm um die Zukunft der Stadt nicht bange. Auf die Bedeutung des Rathauses als Symbol für die bürgerschaftliche Selbstverwaltung ging Stadtverordnetenvorsteher Rainer Hesse auf einem Empfang vor dem offiziellen Festakt ein. „Noch heute tagt die Stadtverordnetenversammlung bei besonderen Terminen im 500 Jahre alten Sitzungssaal“, sagte er. Das historische Rathaus sei für ihn persönlich und die Stadtverordneten etwas ganz Besonderes. Die Grüße der Landesregierung und des Ministerpräsidenten zum Rathausjubiläum überbrachte gestern Staatssekretär Mark Weinmeister.

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