Kurzes Glossar phytomedzinischer Begriffe Abdrift Allgemein: Verfrachtung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) durch Luftbewegung. Direkte Abdrift: Anteil an PSM, der während des Applikationsvorganges durch Luftbewegungen (horizontal und vertikal) ausgetragen wird und sich außerhalb der behandelten Fläche im Nahbereich absetzt (Bodensediment) oder als Schwebeanteil durch Wind über größere Distanzen verfrachtet wird (atmosphärischer Driftanteil). Indirekte Abdrift: Anteil an PSM, der nach Beendigung des Applikationsvorganges über die Atmosphäre aus der behandelten Fläche entweicht (z.B. Verflüchtigung). Abundanz Die Häufigkeit bzw. Dichte von Organismen (Individuen- bzw. Arten-Abundanz) bezogen auf eine Flächen- oder Raumeinheit. Abundanzdynamik Die Veränderung der Bevölkerungsdichte einer Art im Verlaufe einer Generation oder von Generation zu Generation. Acute Reference Dose (ARfD) Dosis eines Wirkstoffes, die über die Nahrung innerhalb eines Tages ohne erkennbares Risiko aufgenommen werden kann. Acceptable Daily Intake (ADI) Tägliche Höchstdosis eines PSM, die bei lebenslanger Aufnahme ohne nachteiligen Einfluss auf den Menschen bleibt. Er wird anhand des No-effect-levels, dividiert durch einen Sicherheitsfaktor (zumeist 100), errechnet und in mg/kg Körpergewicht ausgedrückt. Adjuvantien Hilfsmittel zur Wirkungssteigerung durch Verbesserung von Retention und Penetration des Wirkstoffes (z. B. Netzmittel, Pflanzen- oder Mineralöle, Pflanzenölester). Adventivpflanze In ein Gebiet eingeschleppte Pflanzenart, die Bestandteil der heimischen Flora werden kann. Aggressivität Die Fähigkeit eines Organismus, eine Pflanze zu befallen, anzugreifen, ihren Widerstand zu überwinden, sie für seine Zwecke (insbesondere hinsichtlich seiner Ernährung) zu nutzen und sich in oder auf ihr zu vermehren. Akarizid Substanz, die zum Abtöten von Milben bestimmt ist. Akropetal Transportrichtung von den Wurzeln zum Vegetationspunkt (Xylemtransport).
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Anabiose Zustand von Tieren, bei dem alle Lebensfunktionen auf ein Minimum reduziert sind. Dient dem Überstehen extrem ungünstiger Umweltbedingungen. Anemochorie Verfrachtung von Organismen durch den Wind. Anfälligkeit Mangelnde Widerstandsfähigkeit einer Pflanze gegenüber dem Angriff eines Schaderregers oder der Wirkung abiotischer Schadfaktoren. Anholozyklisch Blattläuse mit kontinuierlich parthenogenetischer Entwicklung. Antagonismus Unmittelbare Beeinträchtigung eines Organismus durch einen anderen Organismus mittels Antibiosis, Konkurrenz, Parasitismus oder räuberisches Verhalten. Antagonist Gegenspieler: Organismus, der der Entwicklung eines Schaderregers entgegenwirkt z.B. in der Biologischen Bekämpfung. Antibiosis Beeinträchtigung der Entwicklung von Mikroorganismen Ausscheidungsprodukte anderer Mikroorganismen.
durch
toxisch
wirkende
Antisense/Silencing Verfahren, bei dem durch spezifische Synthese komplementärer RNA doppelsträngige RNA gebildet wird, wodurch die Synthese des entsprechenden, funktionalen Proteins reduziert bzw. völlig unterbunden wird. Über die resultierenden Effekte (z. B. Letalität für den Organismus oder Phänotypveränderung) kann auf die Funktion des Gens rückgeschlossen werden. Appressorium Von parasitischen Pilzen durch Hyphenschwellung gebildetes Haftorgan an der Wirtspflanze, das das Eindringen der Penetrationshyphe erleichtert. Area under disease progress curve (AUDPC) Fläche unter der Befallskurve; Kennzahl, mit der sich durch Kurvenformen beschriebene Befallsverläufe quantifizieren und vergleichen lassen. Attractant (Lockstoff) Stoffe, die über eine Distanz hinweg auf ein Tier anlockend wirken. Gegensatz: Repellent. Autozidverfahren, Sterile-male-Technik Massenhaft im Labor herangezogene Männchen eines Schädlings, entweder mit chemischen Mitteln oder mit Hilfe ionisierender Strahlung sterilisiert und freigelassen.
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Basipetal Transport vom Vegetationspunkt zu den Wurzeln (Phloemtransport). Befallsdichte Durchschnittliche Läsionenzahl (Infektionsdichte) einer Schaderregerart oder durchschnittliche Anzahl von Schaderregern pro Pflanze, Pflanzenorgan oder Flächeneinheit. Befallshäufigkeit Anteil befallener oder erkrankter Pflanzen in einer Stichprobe. Befallsstärke Anteil des von einer Schaderregerart oder Krankheit befallenen Gewebes. Befalls/Verlust-Relation Die Beziehung zwischen Schaderregerbefall und dem daraus entstehenden Ertragsverlust. Behandlungsindex Maß für die Intensität im chemischen Pflanzenschutz; er stellt die Anzahl von Pflanzenschutzmittel-Anwendungen auf einer betrieblichen Fläche, einer Kultur oder in einem Betrieb unter Berücksichtigung von reduzierten Aufwandmengen und Teilflächenbehandlungen dar. Bekämpfungsschwelle Befallsstärke bzw. Befallsdichte eines Schaderregers, bei der eine Bekämpfung aus epidemiologischen, populationsdynamischen oder technischen Gründen durchgeführt werden muss, um das Erreichen der wirtschaftlichen Schadensschwelle zu verhindern. Bodenmüdigkeit Durch den Daueranbau einer einzigen Pflanzenart verursachter Verlust der Eignung eines Bodens, dieser oder bestimmten anderen Arten als Substrat zu dienen. Bonitierung Visuelles Abschätzen der Unterschiede in der Ausprägung von Symptomen unter Zuhilfenahme von numerischen Skalen (z.B. Wertzahl 1 = geringste Ausprägung, Wertzahl 9 = höchste Ausprägung). Chlorose Verminderter Chlorophyllgehalt von Pflanzenzellen infolge geringerer Synthese oder Abbaus von bereits synthetisiertem Chlorophyll. Cross-protection Primärinfektion durch einen, nur milde Symptome hervorrufenden Erregerstamm unterdrückt nachfolgende Infektion mit einem aggressiveren Stamm (z. B. bei Viren). Decline effect Die allmähliche Verminderung eines verstärkten Befalls mit bodenbürtigen Erregern bei mehrjähriger Monokultur.
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Diagnose Das Erkennen und Benennen einer Krankheit oder Beschädigung sowie die Bestimmung ihrer abiotischen oder biotischen Ursachen. Differentialwirte Wirtsarten innerhalb des Wirtskreises verschiedener Schaderreger, mit deren Hilfe eine Bestimmung der jeweiligen Art des Schaderregers vorgenommen werden kann. Dispersionsdynamik Änderung der räumlichen Verteilung einer Tierpopulation im Zeitablauf; hervorgerufen durch aktive Wanderung oder passive Verfrachtung. Eklipse Zeitspanne, in der nach Eintritt eines Virus in die Zelle bis zum Erscheinen neuer infektiöser Viren kein infektiöses Material aus der Zelle isoliert bzw. in ihr nachgewiesen werden kann. Ektoparasit Ein Parasit, der sich im Wesentlichen auf der Oberfläche von Wirten entwickelt (z.B. Echte Mehltaupilze). Elicitoren Anorganische oder organische Verbindungen, sowie von Mikroorganismen abgegebene Stoffe, die eine postinfektionelle Bildung von Abwehrmechanismen auslösen (z. B. Synthese von Phytoalexinen). Endemisch In einem Gebiet permanent vorhanden. Endoparasit Parasit, der sich im Innern seines Wirtes entwickelt. Endophyt Bakterien oder Pilze, die im Innern von Pflanzen auftreten, ohne makroskopisch sichtbare Symptome eines Befalls oder Schadens zu induzieren. Die Pflanze wird als gesund bezeichnet. Entomopathogene Krankheitserreger von Insekten. Im Pflanzenschutz verwendet werden insektenpathogene Viren, Bakterien, Pilze oder Nematoden. Epidemie Starkes Auftreten einer infektiösen Krankheit innerhalb einer begrenzten Zeitspanne. Eradikativ Wirkung von Pflanzenschutzmitteln, die Schaderreger nach Sichtbarwerden der Symptome ausschalten oder vernichten.
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Fakultative Parasiten Wenig spezialisierte parasitische Organismen, die sowohl auf der Pflanze als auch saprophytisch ihre volle Entwicklung abschließen können. Fangpflanze Anfällige Wirtspflanze, die mit dem Ziel angebaut wird, Schaderreger anzulocken und dann durch Zerstören der Fangpflanze zu vernichten (z. B. Bekämpfung von Zysten- und Wurzelgallennematoden). Feindpflanzen Pflanzen, die einen Rückgang einer Nematodenpopulation herbeiführen, der stärker ist als der Rückgang unter Brache oder bei Anbau einer Nichtwirtspflanze. Fitness Fähigkeit eines Genotyps, sich innerhalb einer Population durchzusetzen. Formae specialis (f. sp.) Durch unterschiedliches, genetisch fixiertes Wirtspflanzenspektrum differenzierte Formen innerhalb einer Schaderregerart (insbesondere bei phytopathogenen Pilzen), die sich morphologisch nicht unterscheiden lassen. Bei pilzlichen Schsaderregern synonym mit Varietät. Fungistasis Verhinderung des Pilzwachstums durch endogene oder exogene Faktoren; kann durch Beseitigung der Hemmstoffe, Dämpfen oder durch verbesserte Umweltfaktoren (z. B. Nährstoffe) aufgehoben oder unterbrochen werden. Galle Gewebewucherung an Pflanzen als Folge des Reizes, der von einem ständig anwesenden Schaderreger (z. B. Pilze, Nematoden, Arthropoden) ausgeht; kein autonomes Wachstum. Gen-für-Gen-Konzept Beschreibt die genetischen Grundlagen der Koexistenz von Wirt und Erregern und die Voraussetzungen für das Auftreten von Pathotypen: jedem Resistenzgen (in der Regel dominant) im Wirt entspricht im Erreger ein korrespondierendes Virulenzgen (in der Regel rezessiv). Gradation Verlauf der Massenvermehrung. Die Gesamtheit der Populationsschwankungen vom Beginn der Individuenzunahme einer Population über den Höhepunkt einer Übervermehrung bis zum Abklingen. Gute fachliche Praxis Produktionstechnik unter Berücksichtigung der Grundsätze des Integrierten Pflanzenschutzes (§ 2a PflSchG). Hierzu zählen u. a. die sachgerechte und bestimmungsgemäße Anwendung von Pflanzenschutzmitteln unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und ökologischer Gesichtspunkte. Haustorium Organ für die Nährstoffaufnahme obligat biotropher Pilze bzw. parasitischer Pflanzen aus lebenden Wirtszellen.
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Hemibiotrophie, Semibiotrophie Ernährungsform parasitischer Pilze, die sich zunächst biotroph und später perthotroph ernähren (z.B. bei Colletotrichum-, Phytophthora-, Cochliobolus-Arten). Hemimetabol Bezeichnung für Insekten mit unvollständiger Verwandlung, deren Jugendstadien dem adulten Tier ähneln, sich auf gleiche Weise wie dieses ernähren und von diesem nicht durch ein echtes Puppenstadium getrennt sind. Herbizid Substanz, die zum Abtöten von Pflanzen, insbesondere Unkräutern bestimmt ist. Herbizidresistente Kulturpflanzen Kulturpflanzen-Sorten, die durch gentechnische Veränderung oder Selektion von Varianten resistent gegenüber bestimmten Herbizidwirkstoffen sind. Herbizidtoleranz Grundsätzliche Fähigkeit einer Kulturpflanzenart eine bestimmte Herbizid-Applikation zu überleben und sich zu reproduzieren. Die Art ist natürlicherweise tolerant, ohne Selektion oder gentechnische Veränderung. Heterothallisch Bezeichnung für Pilze, die zur Fortpflanzung sexuell differenzierte Thalli benötigen. Höchstmenge in mg/kg angegebene, gesetzlich geduldete Menge von Stoffen, z.B. Wirkstoffen von PSM, die in oder auf Lebensmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft höchstens vorkommen dürfen. Holometabol Bezeichnung für Insekten mit vollständiger Verwandlung, deren Jugendstadien im Körperbau keine Übereinstimmung mit dem adulten Tier aufweisen, i.d.R. eine abweichende Lebens- und Ernährungsweise besitzen und vom Imaginalstadium durch ein echtes Puppenstadium getrennt sind. Homöostasis Eigenschaft von Organismen, physiologische Funktionen durch Selbstregulierung im Gleichgewicht zu halten. Genetische Homöostasis: Maß für den Widerstand einer Population gegenüber genetischen Veränderungen. Homothallisch Bezeichnung für Pilze, die für die sexuelle Fortpflanzung nur einen Thallus benötigen. Honigtau Klebrige Überzüge auf der Oberfläche von Blättern, bedingt durch zuckerhaltige, flüssige Exkremente von Blattläusen und anderen saugenden Insekten bzw. süße Ausscheidungen des Mutterkornpilzes auf den von ihm befallenen Ähren von Gramineen.
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Horizontale Resistenz Rassenunspezifische, gleichmäßige Widerstandsfähigkeit eines Genotyps gegenüber allen Virulenzen einer Erregerart. Hypersensitivität Schneller und lokal begrenzter Zusammenbruch (Nekrose) pflanzlicher Zellen als Reaktion auf den Angriff eines Erregers. Hypovirulenz Verminderte Virulenz von Individuen oder Populationen der gleichen Art eines Pathogens. Immission Einwirkung von Emissionen auf die Umwelt (z. B.: Luftverunreinigungen können an Pflanzen zu akuten, chronischen oder latenten Schäden führen). Indikationszulassung Behördliche Erlaubnis zur Anwendung eines Pflanzenschutzmittels für eine spezielle Anwendung (z. B. gegen einen bestimmten Schaderreger an einer entsprechenden Kulturpflanze). Indikatorpflanzen Pflanzenarten, die auf die Infektion durch bestimmte Pathogene mit der Ausbildung charakteristischer Symptome reagieren und zu deren Identifizierung dienen können. Inkubationszeit Phase vom ersten Kontakt der Schaderreger mit der Pflanze bis zum Auftreten von Symptomen. Inokulum Masse der infektiösen Einheiten eines Schaderregers. Kalamität Massenhaftes Auftreten eines Schaderregers, einer Seuche oder eines Unwetters (Dürreperiode, Überschwemmung) mit schweren wirtschaftlichen Folgen. Karenzzeit Wartezeit zwischen der letzten Anwendung eines Pflanzenschutzmittels und der Ernte der Kulturpflanzen. Kreuzresistenz Pflanzenschutzmittelresistenz gegen mehrere Wirkstoffe als Folge der Anwendung eines Wirkstoffes, die von demselben genetischen Faktor gesteuert wird. Kurativ Heilende Wirkung von Pflanzenschutzmitteln gegenüber Schaderregern an bereits befallenen oder erkrankten Pflanzen. Latente Infektion Eine Pflanze ist zwar von einem Schaderreger befallen, zeigt aber keine erkennbaren Krankheitssymptome.
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Latenzzeit Zeitraum zwischen Infektion und der Neubildung verbreitungsfähiger Sporen. LD (‚lethal dosis’) 50
Maß für die akute Toxizität; diejenige Dosis, die nach einmaliger Verabreichung für 50% einer Versuchsgruppe von Organismen tödlich ist. Lowest Observed Adverse Effect Level (LOAEL) Niedrigste Dosierung, bei der unter definierten experimentellen Bedingungen eine erkennbare schädliche Wirkung beim Versuchstier feststellbar ist. Lückenindikation Ein Anwendungsgebiet mit geringfügigem Umfang oder geringer gesamtwirtschaftlicher Bedeutung, für das bei keiner Zulassung eine Anwendung festgesetzt worden ist, da entweder keine praktikable Problemlösung bekannt ist oder eine praktikable Problemlösung zwar bekannt, aber rechtlich nicht zulässig ist. Migration Individuelles Verlassen eines Gebietes oder Zuwandern in einen Siedlungsraum. Der Wandertrieb wird oft durch endogene (Alter) oder exogene Faktoren (ungünstige Umweltverhältnisse) ausgelöst. Molluskizid Substanz, die zum Abtöten von Schnecken bestimmt ist. Mykotoxine Pilzliche Stoffwechselprodukte, die bereits in sehr geringen Mengen an Warmblütern toxische Wirkungen der verschiedensten Art hervorrufen (z.B. Aflatoxin). Nekrose Lokaler Zell- oder Gewebetod als Folge der Abtötung des Protoplasmas durch toxische oder physikalische Einwirkungen oder als Reaktion der Pflanze auf Schaderregerbefall. Nekrotrophie Ernährungsform eines Mikroorganismus, der sich von totem Substrat ernährt, dessen Absterben er nicht verursacht hat. Nematizid Substanz, die zum Abtöten von Nematoden bestimmt ist. Neophyt In neuerer Zeit (ab 1492) eingeschleppte Pflanzen, die in dem Gebiet ursprünglich nicht heimisch waren und die zu einem festen Bestandteil der heimischen Flora geworden sind. Netzmittel Grenzflächenaktive Substanz, die z.B. die Benetzbarkeit von Blättern durch PSM verbessert.
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NN (Naturhaushalt Nutzorganismen) Angabe in der Gebrauchsanleitung von PSM über Kennzeichnungen hinsichtlich der Wirkung auf Nutzorganismen; z. B. NN 270 „Das Mittel wird als schwachschädigend für Populationen der Art Chrysoperla carnea (Florfliege) eingestuft.“ No Observed Adverse Effect Level (NOAEL) Höchste Dosierung eines Stoffes bei der unter definierten experimentellen Bedingungen keine erkennbare schädliche Wirkung beim Versuchstier beobachtet werden kann. Angabe in [mg Wirkstoff/kg Körpergewicht Tier/Tag]. NT (Naturhaushalt Terrestrische Ökosysteme) Angabe in der Gebrauchsanleitung von PSM über Anwendungsbestimmungen und Kennzeichnungsauflagen zum Schutz von Saumbiotopen; z. B. die bei der Anwendung einzuhaltenden Abstände zu angrenzenden Flächen. Numerische Infektionsschwelle Die kleinste Menge infektiöser Einheiten, die unter gegebenen Umweltbedingungen notwendig ist, um an Pflanzen den Beginn einer Infektion auszulösen. Numerische Reaktion Die Zu- oder Abnahme einer Räuber- oder Parasitoidenpopulation in Abhängigkeit von der Beutetierdichte. NW (Naturhaushalt Wasser) Angabe in der Gebrauchsanleitung von PSM über Anwendungsbestimmungen und Kennzeichnungsauflagen zum Gewässerschutz; z. B. NW 262 „Das Mittel ist giftig für Algen.“ Obligat biotrophe Schaderreger Können sich nur von lebenden Zellen ernähren (z.B. Viren, Falsche und Echte Mehltaupilze, Rostpilze, Nematoden). Pandemie Seuchenzug eines Schaderregers, der sich über mehrere Länder bzw. Kontinente erstreckt. Papille Ablagerungen zwischen Zellmembran und Zellwand unterhalb der eindringenden Pilzhyphe. Können die Hyphe einschließen und abkapseln. Parasit Organismus, der an oder in einem Wirt lebt und Nährstoffe von ihm bezieht ohne ihn zu töten. Parasitoid Organismus, das sich als Schmarotzer in einem Wirtstier entwickelt und diesen letztlich abtötet (z. B. Schlupfwespen). Pathogenese Entstehung und Verlauf einer Erkrankung.
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Pathogenität Genetisch fixierte Fähigkeit eines Pathogens, eine Erkrankung auszulösen. Pathotyp Virulenter Genotyp eines Schaderregers, der die Resistenz einer Wirtspflanze überwinden und sich an ihr vermehren kann. Pathovar (pv) Definierte Bakterienstämme einer Art mit unterschiedlichen pathogenen Eigenschaften, z.B. unterschiedlichem Wirtspflanzenkreis, unterschiedlichen Krankheitssymptomen. Persistent Ausdauernd, land anhaltend vorhanden; der Begriff wird für Virus-Vektor-Beziehungen als auch zur Beschreibung der Beständigkeit von Pflanzenbehandlungsmitteln in Pflanzen, im Boden und in Gewässern verwendet. Perthotrophie Ernährungsform, bei der ein Erreger sich von abgestorbenem Substrat ernährt, dessen Zustand er durch Toxine und/oder extrazelluläre Enzyme selbst herbeigeführt hat (Mehrzahl phytopathogener Bakterien und Pilze). Phytoalexine Niedermolekulare, antimikrobiell wirksame Stoffe, die von lebenden Pflanzenzellen als Reaktion auf den Befall mit Schaderregern (Pilze, Bakterien, Viren, Nematoden), Verletzungen oder sonstigen Stressoren synthetisiert und angereichert werden. Treten insbesondere bei inkompatiblen Reaktionen auf. Population Gesamtheit der Individuen einer Art in einem geographisch oder ökologisch begrenzten Gebiet. Populationsdynamik Schwankungen der Populationsdichte und -verteilung einer Art in Abhängigkeit von exogenen (z. B. Umwelt) und endogenen Faktoren in Raum und Zeit. Prädator Räuberisches Tier. Es ernährt sich im Laufe seines Lebens von mehreren Beutetieren, die es zuvor meist getötet hat. Prädisposition Zustand einer Pflanze oder einzelner pflanzlicher Organe zum Zeitpunkt eines Angriffes durch einen Schaderreger. Prämunität (‚cross protection’) Schutz, den eine systemische Primärinfektion einer Pflanze mit einem Schaderreger gegen eine nachfolgende Infektion mit dem gleichen oder nahe verwandten Schaderreger verleiht.
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Prognose Vorhersage des voraussichtlichen Populationsentwicklung eines Schaderregers und des zu erwartenden Schadens. Protektiv Vorbeugende Wirkungsweise von Pflanzenschutzmitteln, die durch einen schützenden Belag auf der Pflanzenoberfläche eine nachfolgende Infektion durch einen Schaderreger verhindern. Quarantäne Gesamtheit aller Maßnahmen, die zur Verhinderung der Verschleppung, Einschleppung oder Einbürgerung von Schaderregern getroffen werden. Repellent (Abschreckstoff) Eine Substanz, die ein Tier vertreibt oder vom Fraß abhält. Resistenz Grundsätzliche Befähigung eines Organismus, den Angriff eines potentiellen Schaderregers bis zu einem bestimmten Grade abzuwehren (z. B. genetische Resistenz) oder der Wirkung eines schädigenden Agens zu widerstehen (z. B. Pflanzenschutzmittelresistenz). Saprophyt Organismus, der sich von totem organischem Substrat ernährt, das er nicht selbst abgetötet hat. Schadensschwelle Befallsdichte bzw. Befallsintensität eines Schaderregers an einem Ort (Einzelpflanze, begrenzte Erhebungsfläche, Feld) zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Entwicklungsstadium, bei der Schäden eintreten. Biologische Schadensschwelle: Befallsdichte, ab der Schäden wie z.B. Ertrags- oder Qualitätsminderungen messbar werden. Wirtschaftliche Schadensschwelle: Befallsdichte, bei der Schäden eintreten, die gleich hoch sind wie die Kosten einer Bekämpfungsmaßnahme. Schaderreger Sammelbegriff für die biotischen Ursachen wirtschaftlicher Schäden an Nutzpflanzen, Nutzpflanzenbeständen und Erntegütern. Neben Mikroorganismen und Viren als Erreger von Krankheiten zählen dazu im weiteren Sinn auch Schadtiere und Schadpflanzen. Simulationsmodell Umfangreiches Modell, mit dessen Hilfe versucht wird, komplexe Abläufe nachzuvollziehen. Einsatz z. B. zur Prognose von Schadereignissen. Subspezies (subsp.) Gruppe von Individuen innerhalb der Art, die sich morphologisch und genetisch klar von anderen Individuen einer Subspezies unterscheiden lassen. Suppressive Böden Böden, in denen bestimmte Schaderreger (z. B. Fusarium oxysporum, Gaeumannomyces graminis, Nematoden) kaum bzw. keine Krankheiten hervorrufen.
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Syncytium durch Protoplastenfusion aus mehreren Zellen gebildetes Nährzellensystem der Zystennematoden (z.B. bei Globodera, Heterodera). Systemisch Mehr oder weniger gleichmäßige Ausbreitung eines Erregers (z. B. Viren) oder Transport gelöster Stoffe (z. B. Pflanzenschutzmittel) innerhalb der ganzen Pflanze. Toleranz Die Fähigkeit einer Pflanze, Schaderregerbefall oder die Einwirkung abiotischer Schadfaktoren unter geringerer Einbuße an Lebens- und Leistungsfähigkeit (z. B. Ertrag) zu überstehen als eine empfindliche Pflanze bei gleicher Belastungsintensität. Tracheobakteriose, -mykose Von Welkesymptomen begleitete Krankheit, bei der Bakterien oder Pilze vorwiegend die Tracheen besiedeln. Transkription Umschreibung der DNA in eine RNA mit Hilfe der RNA-Polymerase (im Zellkern). Translation Übersetzung der Information der mRNA an den Ribosomen in die Aminosäuresequenz eines Proteins (im Cytoplasma). Tumor Gewebewucherung, die genetisch bedingt ist oder sich nach Induktion durch einen Schaderreger autonom weiterentwickelt. Varietät (var.) Morphologisch nicht oder kaum unterscheidbare Untereinheit einer Erregerart, die meist auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert ist. Bei pilzlichen Schsaderregern synonym mit formae specialis. Vektor Organismus, der nach Aufnahme oder Anlagerung Schaderreger von befallenen auf nicht befallene Individuen überträgt. Vertikale Resistenz Rassenspezifische (i. d. R. monogen bedingte) Widerstandsfähigkeit einer Sorte gegenüber einem Schaderreger. Virulenz Fähigkeit von Schaderregergenotypen, Sorten mit definierten Resistenzgenen zu befallen und sich an ihnen zu vermehren. Virulenz bezeichnet also die Fähigkeit, genetisch definierte Resistenz zu überwinden. Erregergenotypen, die dazu nicht in der Lage sind, werden als avirulent bezeichnet.
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Wirkungsgrad Kriterium zur Bewertung einer Pflanzenschutzmaßnahme, die den Befallsrückgang oder die Schadensminderung in % angibt. Zyste Dauerstadium sedentärer Nematoden, mit dem sie ungünstige Witterungsbedingungen überstehen. Weiterführende Literatur Aust, H.-J., Bochow, H., Buchenauer, H., Burth, U., Maiß, E., Niemann, P., Petzold, R., Poehling, H.-M., Schönbeck, F., Stenzel, K. und Schrader, G., 2005: Glossar Phytomedizinischer Begriffe. Schriftenreihe der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft Band 3. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. Ohnesorge, B., 1991: Tiere als Pflanzenschädlinge. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. Schlösser, E., 1997: Allgemeine Phytopathologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.