Gedichte Von Einem Polnischen Juden

  • May 2020
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G e d i c h t e von

einem

pohlnifchen Juden.

Mietau und Leipzig, bey Jakob F r i e d r i c h Hin*.

Sr.

Exc

dem Hochwol

Her

Freyherrn Regicr. l.andrathe d in Kui

HocIiNvohlgebolirner F r e Gnädiger Herr,

J^

aT

btfandtrt Gluck,

Ew. Ex.

eine vortheuhaßte Art

cinpß

worden zu feyn,

ßßst

mir die Kühn,

ein, Ihnen diejt

kleine Liedcrßamnihi

in tiefßer Unterthänigkeit Eiv.

darzureicli

Ex. ßnd ein zußemer Kenner, .

dafs Sie in dießn Gedicht chen die 7.i'u einer noch jungen ßollten;

Muße nicht beinah

aHein, da ich ßiir jetzt

brfferes Merkmaal Verehrung ich mir,

meiner

ke

außrichtigi

geben kann, ßo ßchmeich. Ew. Ex. werden dieße erßci

Fruchte meines Fleißes gnndigß außnehmen.

Der gemeine Riß, A 3

daßs Sie vor allen

i eifriger

Verehrer

und Beförde-

• Wiffenfchaften find, Aiigenklick fürchten,

täfst mich Ihnen durch

Kühnheit zu misfallen. sie Liederfammhing

gar

er günßigcn Aufnahme; ch eifrigß

Hat

bsfeifsrn,

das Glück fo werde ich

auch Dom Fort-

nge meiner ernßhrften

Studien

c. Rechenfchaft geben zu können. ipfehle mich fernerhin Voh.'wotlen, und

diefe

zu

Ew. Ich

gnädigem

verharreßets

iochwohlgebohrner Freyherr Gnädiger H e r r , Dero »erlin den 26. Nov. 17?»-

unterthänigfter Knecht, Der Verfaffcr.

Schreiben an einen

Theuerftefc

I

Freund.

Freund.

Urttieil kann es entfeheiden, ob mefne Lieder gedruckt, oder verbrannt wer. den follen. Halten Sie ihr Urtheil nicht zurück; Tonft wurde ich fchwerlich mich 7 i i etwas entfchlieffen können. Meinetjri'mdv pro und contrafinddieft: hr

A 4

Jeder

Jeder Autor, und vor alk-n ein Dichter, der feine Werke bekannt machen Hifst, ruft dem Publikum mit lauter Stimme zu: Dicam ittfigtit, recens, aähuc indittum ort alioj wenigftens glavrbt das Publikum diefe Worte zu hören. Und was meynen Sie? kann ich diefes ausrufen? In meinem Büchlein wird fchwerlich neues zufindenfeyn, es wäre dem» der Titel: Lieder eines pohlnifchen Juden. — In der That mögen diefe Worte wohl in ein paar taufend Jahren nicht beyfanimen geltenden haben; und die Herren Kunftrichter werden r

vielleicht fo gütig feyn, und mir wegen dieer. Seltenheit alle Fehler überfehen. Allein iTt es dann damit abgetban ? Der Titel ift ganz neu, allein das Büch, lein ziemlich alt, wird der freundliche Lefer lächeln; was hilft der alten Jungfer das neue Kleid und der jugendliche Name Adelhei­ de?

de? — _ Was hilfts dem fchlechten Büchlein, dafs fein Verfaffer ein polilnifchcr Jude ift? Denkt und fühlt der pohlnifche Jode nicht wit ein MenfchV frag'ich felber. — — Und der ernfthafte feine Kunftrichter wird viel­ leicht fagcn: hätte diefer pohlnifche Jude, der diefe ziemlich niedlichen Liederchen gemacht hat,nicht eineZcit lang warten können,um als «in kleines Wunderwerk zu erfcheinen? Sehen •Sie, mein Liebfter, lauter wichtige FragenI Doch diefe find es noch nicht alle. Erregen nicht die Worte: polilnifchcr Jude, in der Seele das Bild eines Mannes, fchwartzvermummt, das Geficht verwachfen, die Blicke finfter, und rauh die Stimme? wird die ange­ wöhnte misverftandene Frömmigkeit einiger zärtlichen Leferinnen, das Bild nicht gräfsli«her malen, als es meine armen Landcsleute wirklichfind?und wird diefes lebhafte Bild meinen Liedern nicht nachtheilig feyn? Wird A 5 nicht

nicht hie und da eine liebenswürdige Lelerin« neugierig wiffen wollen : in wie weit der Verraffer diefer deutfehen Lieder, in Anfehung der» felben, das Recht hat,fichnach feinem pohlniTchen Vaterlande zu nennen, da er doch fchoa demlich deutfeh gelernt? — Gerne wollte ich alle, und vor allen die Leierinnen befriedigen; doch wie? — Ich war willens, diefem kleinen Werkchen eine lange Vorrede anzuhängen. Da wollte ich erftlich dem Publikum mit lau-, fer Stimme zurufen: Mir ift kein neues Lied gelungen' Ichfingenicht wie Uz gefungen, An Klange keinem Ramler gleich ! Und fucht ihr Gleims und Saphos Lieder — Ach! legt gefchwind mein Büchlein nieder! Um euer Geld beklag ich euch ! Tn der That verlöre jeder höchftens acht Grofchen! und wer die Vorrede ungclefcn iiberfchlfige, deflen eigne Schuld war' es, wenn er das

Schreibai

an ciiirn Freund.

11

das ganze Büchlein vergebens um etwas neues 1

durchfocht«:— dann wollt ich den zärtlichen Leferinnen, welche eine Süßigkeit mit Vergnügen taufcndmahl hören, wenn fie nur von •inem fchönen Munde kömmt, laut zurufen: Ihr Zärtlichen, Kein falfches Bild! Ihr müfst mich fehn, Ich bin nicht wild. Vielleicht gar fchön! Voll Sehnfocht Mickt, Mein Augenpaar, Und Puder fehmiiekt Mein Lockenhaar! Mein Bart ift glatt. Und glätter hat, Ich fag es kühn. Kein Jüngling ihn! Mein

9t

Mein Rock ift grün, Und ziemlich fchon, Ihr folltet ihn Nur einmahl fehn: Ihr wärt mir hold, Denn ihn fchmückt Gold! Ihr Zärtlichen, Kein falfches Bild! Ihr lnüfst mich fehn, Ich bin nicht wild, Vielleicht gar fchon! Sehen Sie, Befter, diefe Zurufung würde gewifs meine Liederchen beliebter machen. — Dann wollt' ich zu verliehen geben, dafs ich zwar fchon feit 1768 denStudien mich gewiedmet habe, dafs ich aber zu dieferZeit, als Jüngling Jemen mufste, was fonft eijj Kind von fechs Jah­ ren fchon weifs; das ift, deutfeh und latein lefen. — Den Herren Kunftrichtern wollte ich tagen,

lagen, dafs ich diefe Gedichtchen nur inErholungsftunden entworffen hätte, da meine Seels von den beschwerlichen und mannigfaltigen Wiffenfchaften der Arzneykunft ermüdet gewe••0; und endlich, dafs diefe heilfame Knnft mir täglich reizender wird, und mir alle Luft benimmt, an die Politur diefer Gedichtchen fernere Zeit zu verwenden ! — Diefes alles, theuerfter Freund , und noch mehr wollte ich in der Vorrede fagoo; allein* aufrichtig! ich kann keine machen '. •— meirt Freund, Herr H. meynt: mein profaifcher Styl fey erbärmlich Schlecht, und profaifch müfste fie werden. Eigentlich lauten meine* Freundes, H. H. Worte So: Liebfter Freund, Sie verftehen die Götterfprache beffer, als die Sprache der Menfchen! — allein ift es nicht rein deutfch, eben So gut, als: mein Herr, ihre Prora ift'erbärmlich fchlecht! — Zwar bin ich ganz anderer Meynung; ich lefe meine Prof*

Prora fo gern, als meine Verfe, und beyde lieber als alles in der Welt: doch der Tadel meines Freundes hat mir die Luft benommen, eine Vorrede zu machen! — was meyne* Sie? wenn — beym Donnerer! der Einfall ift nicht übel; — ich will ihn erft durchlefen — ja beym Apoll, und allen Mufen! diefer Brief, fo wie er ift, mit der erbärmlich fchlechten Profa, mit den kleinen Knüttel, verslc-in, keine Sylbe abgeändert, wird dem Werkchen vorgefetzet.

Nun rathen Sie mir

nur, ob ich meine Lieder zum Druck hingebe, oder verbrenne? Rathen Sie mrr aber ja das erfte; fonft folge ich ihrem Rathe nicht. — Noch eins, ein Freund hat mir zum Motto diefe Verfe ausgefucht: Qitodfitnt tyricis vatibus ttiseris Sublimi /triam fidera vtrtite!

kli

Schreiben an ehien Freund.

15

Ich felber aber erwählte diefe: Stulta est dementia, qunm tot ubique VAtibus occurras, ptriturae percere chartae. Was meynen Sie, welche paffen fich beffer? Ich dächte, man liefsebeyde weg! — Nun etwas von den Neuigkeiten zu Berlin! — in des Herrn D. J. Haufe befindet fich ein ver­ stümmeltes Gcm&lde, worauf nur acht Mufen zu fehenfind,und foll folgende Begebenheit mit vcranlafst haben. Apoll, der feit ein Morgen auferwacht, Die fernen Welten alleftetsdurchftreichet, Erblickt in einem Saal der Mufen acht, Und zehn der Schönen, um die Amor lacht, Im andern Saal, der Iunos Wohnung gleichet. Er blieb erftaunt, als er die Madchen fah Die fanft beftürzet vor ihm aufgeftanden, Und fprach zur zweyten: Wer,o fanfte Thalia, Sind diefe holden Halbgöttinnen da, Die, Mufe, in dir eine Freuudinn fanden ?

Sie

Sie ward dem Purpur gleich im Angefleht, Und fprach ; Verzeihe'. wirfindJ.. Töchter! -. Ich fchwor' es dir bey diefein Tageslicht, Ich bin fein Gott, o Mufe leugn« nicht; Ja, fchwör': ich Cey kein Gott! du fchwürft gerechter!

,

Sie kennen die Taufte Eiifabetli '. ift diefer Irr­ thum dem Gott nicht zu verzeihen? Vielleicht hat fie mehr Recht zur Mufenfcli.ift, als er zur Götterfchaft! Ich bin u. f. w.

Ant-

Antwort. Mein Freund, hergetraueteich mir einen fchnellen Strom 1

*— in feinem Laufe aufzuhalten; einen Ver­ liebten aus Geiner Liebe, einen Geizigen aus feinemGeize; ja! die lächerliches — aus dem Wahne zu fchwatzen , dafs die allverzehrende Zeit über ihre Reizungen keine Gewalt gehabt, •und fie noch immerfort mit Fortgange die Kokette fpielen könne, als, — oigrufste der Unmöglichkeiten! — einen jungen Dich­ ter zu bereden, dafs er die Erftlinge feiner Mufe dem Vulkan opfere. Wie haben Sie alfo vermutlien können, dafs ich mich Ihrem F-ntfchluffe, ihre Gedichte drucken zu lafTen, durch nieinen Rath widerfetz » würde V denn

denn — — gedruckt', oder verbrannt Tollen fie doch nun einmal feyn, und das — — fehr weifslich. Sie haben fich def Arztnoygelahrtheit gewidmet, Sie kennen die lange hinge Dahn, und eine jede ihrer häufigen Krümmungen, welche nicht, wie die fremden Länder von un­ fern Reifenden, durchlaufen; fondern mit felrr langfamen gcmcHencin Schritte dtirchgangeh fcyn wollen, ehe man in diefer Wiflenfchaft zu dem Ziele gelanget, welches zu erreichen ein jeder für feine Pflicht halten wird, der fie nicht, wie es wohl zum Nachtheil des menfehtichen Gcfchlechts nur allzu häufig zu gefchehen pflegt, als ein Handwerk treibet. Kei* ner, feine natürliche Fähigkeit mag noch fo grofs feyn, hat, meiner Meynungnacb, auf die. fem Wege, wenn er ihn mit Ruhm zurückl­ iegen will, für Gegenftämlc, die aufser demfelben liegen, einen Augenblick zu verlie­ ren übrig; und Sie, mein Freund, der Sfc-, mich

mich mit Ihnen auszudrücken, Co wie leider ! die meiften unferer Nation, als Jüngling das zu erlernen angefangen, was bey andern Na­ tionen ein Kind fclion weils, wie viel haushälterifclier muffen Sie nicht mit der Zeit feyn? Machen Sie fich demnach je eher je lieber von ihren fammtlichen Gedichten los, gehen Sie damit den Kritikern dreift unter die Augen, ahmen Sie nicht jenem fpartanjfchcn Jünglinge nach, der, feinen begangenen Fehler zu ver­ bergen , den Raub unterm Mantel behielt, undfichbis aufm Knochen von demfelben ver­ zehren liefs. Die Richterfindftrenge, es ift wahr, aber die, um deren Beyfall zu beküm­ mern esficheinzig und allein die Mühe ver­ lohnet, haben zu viel Einficht, die Gefetze genau nach den Worten , ohne Rückficht auf die Nebennmfuinde, welchefielindern müflen, zu vollziehen; und welche Gnade haben Sie fich alsdennnicht nbthigenfalls zuverfprechen? B 2

Jtfulta

,.2o

Antwort.

ßlutta dov.ouäa ingeniis pnito, fed donanda uitia, HÖH porttuta; welche vortreffiiclieRegel, die Gränzen der kritifchen Gnade zu beftimmen! Siefindzufiolz,fichdiefer Einfchr.'inkung nicht willig zu unterwerfen, und ich — ich fchweige, ich bin ihr Freund; ein unznlfafiger Richter; und mag auch den Herren Kriti­ kern, für die ich e!nc liefe Achtitng hege, mit meinem Urthelle nicht vorgreifen. O der Bedenklichkeiten, welche kein Ende nehmen ! Den Schönen wollen Sie vornehm­ lich gefallen. Ein Wort im Vertrauen. Sid erinnern fich ohne Zweifel der vortrefflicher» Scene beym Thomas Jones, da der Held in de» bowlings, oder Zeyerudorfs Gefellfchart, beym Glafe , feiner geliebten Sophia in den Worte« des Horaz : poite me,firgris vbi mtUa campis etc. (htlce rider.iem Lalagen amnbo, dulie loqusntem.

gedenkt*

Bedenkt, ihre Gefundheit trinkt,' und der Chi. kanendrcchsler, indem er Bejfheid thut, fagt: Wohl! hier ift Mifs Lalagens Gefundlieit, ficherlieh, fo manch fchbnes mal habe ich ihre Ge­ fundlieit trinken hören, ohnefievon Perfon zu kennen;fiefoll aber, wie ich von Horcnfagen habe, fehr fchon feyn. Höre ich in den Vorre­ den zu deutfehen Gedichten, von Schönen, von ihrem Beyfalle, vonBeftreben ihn zu erhalten, und dergleichen mehr fchwatzen ; o I fo möchte ich vor Ungeduld auf eine beynahe ähnliche Art mit dem Dowlimr fagen: Meine Herren Dich­ ter! Sie fchreiben itzt inProfa; es ift nicht zu vermuthen, dafs Sie vom Wt ftn -der Einbildung, vom Wefen ihrer eigenen Schupfung fprechen wollen : haben Sie viele Schönen kennen gelernet, die ihre Mutterfprache verliehen, und die Schönheiten eines Klopftocks, eines Ramlers, eines Wielands, einzufelien vermögen, fo wüiilche ich Ihnen Glück dazu, aber vor mir füllen B j die

2a

Aul wort.

die deutfchen Schonen noch gebohren werden, deren gerhigfter Kummer es nicht ift , ob (ich jemals in Deutfchland zwey Zeilen gereimet; oder mich gleichen Sylben abmcffeu laden, ja! welche aufser dem Ehekontrakt, cum annexis, jemals zwey Zeilen deiufch mitVergnügen gelefen. Verftehen Sie mich aber recht, ein Wort im Eifer ift freylich der Wahrheit nicht immer vollkommen angxjmelTen ; nun ja doch, hier und da giebts in Deutfchland auch ein Frauenzim­ mer, welche fich nicht verbunden zu feyn er­ achtet, mit den franzöfifchen Moden auch zu­ gleich eine Verachtung gegen ihre Mutterfprache zu adoptiren ; allein ift ein folches Frauen­ zimmer nicht merkwürdig, und was kann wohl merkwürdiger feyn, als dafs es merkwürdig ift? Ob das Publikum ein Recht hat, einen Schrift­ steller darüber zur Rede zu fetzen, dafs er fär gut gefunden, fein Werk, oder fein Werkeheu drucken zu lafieii.ift noeji gar nicht ausgemacht. Der

Antwort-

4

25

•Per Billigkeit nach, hat es der Autor lediglich mit feinem Verleger zu thun. Hat ein junger M«nfch Muth, ich möchte beynahe fagen» Schwachheit genug,fichmitdenverfiihrerifchen, Atmuth bringenden Dirnen in einen vertrau­ ten Umgang einzulaufen, und derSofier Guther­ zigkeit genug, die Abkömmlinge dicfcs — nicht verbotenen, nicht flraf baren, nicht ärgerlichen, fondern blos für den Dichter verderblichen Um­ ganges in Schutz zunehmen ; gut! wer hat da­ gegen was einzuwenden ? Wollte man fich aber darüber befchweren, dafs hier und da einer feine Paar Grofchcn hingegeben , und fich in feiner Erwartung von dein Büchelchen , betro­ gen gefunden; der magfichdamit trüften — nicht dafs er einen jungen Dichter dadurch auf­ gemuntert, der einft feinem Vaterlande Ehre machen, der Tugend das Wort reden, und eine Geifsel des Laders werden kann; B4

Qui quid fit pulchrUm, quid turpe, quid Uli!*, quid FUHIHS ac melius

nott

Chrufipptet Creuilore dicit_.

Nicht doch! To denkt man in Utopien; Ibndern, dafs er vielleicht einem ehrlichen Handwerksmanne, der die Welt nicht kennet, und einem Poeten eine Kleinigkeit geborget, zu dem Seinigen verhoifen ; wem aber dieferTroftnicht wefentlich genug ift, der bedenke, dafs er den Verleger durch diefe kleine Beyfteuer vielleicht denKunftgrifferfparet.fich durch wichtigere und unentbehrlichere Werke, als durch — was foll ich fagen? — recht franzöfifcheopera comiques, we­ gen des erlittenen Verlufts fchadlos zu halten. Ich bin, u. f. w.

Lieder.

L i e d e r .

Der

D

Dichter,

ie fchÖneo Mädchen waren Mir in den jungen Jahren

Die feuerreichften Mufen: ich fang und pries die Diebe; Allein in Phyllis Bufen Erweckt' ich keine Liebe. — Meiq

28

L i e d e r. Mein muntrer Geilt veraltet,

Der Liebe Glut erkaltet; Itzt mufs der Saft der Reben Mir Munterkeit und Feuer Zu frohen Liedern geben; Dann tönet meine Leyer.

Nun foll euch fpröden Schönen Kein Liedchen mehr ertönen! Ichfingaus Dank dem Weine, Den ich nach Wunfeh geniefse — Doch, Mädchen!

hört! Ich meyne,

Noch fang' ich auch für Küfse.

ir.

Auf eine kleine Schöne.

J-Jeyer, tone Meing Schöne! Wie fie, fchön und klein, Soll diefs Liedchen, feyn. Eine Miene Der Blondine Giebt mir itzo fchon Meines Liedchens Lohn. Sie

L i e ci e r. Sie hat Züge In der Wiege Schon voll Reitz und Schefs Für ein jedes Herz. Ja, ihr Blühen Hat, im Fliehen, Amor nur erblickt, Und ward felbft entzückt. Kehret wieder» Rief er: Brüder, Seht! wie prangt voll Zier Diefes Blümchen hier! Venus hätte, Ja, ich wette, Eris Apfel nie, Sähe Paris die.

Ii f. Dsi>

III

Das

Kind.

lieber grüner Wald, Dn, der Nachtigallen Freyer Aufenthalt, Findeft Wohlgefallen, Wenn mein Lied erfchallt. Als ichs an den Weiden, Voll von füfsen Freuden, Jüngft fang, wards fo bald Von dir nachgelallt. Als

Als ich Blümchen brach, In dem Rofenhaine An dem Silberbach, Und beym dunkeln Scheine Mir den Finger ftach ; Drangen mir die Schmerzen Bis zu meinem Herzen, Und du klagteft nach, Was iah weinend fprach. Voll Empfindlichkeit Klagt' ich meine Schmerze» Meiner Schwerter heut; Aber durch ihr Scherzen Ward mein Weh zerftreut. Wald'. wir klagten beyde — Jetzt bin ich voll Freude: Statt der Traurigkeit, Sey nun auch erfreut!

IV.

Der treue Betrüger*.

aja, wie? Nur immer fcherzen? Du fühlft im Herzen Die Liebe nie? Oft höreft du In füllen Hainen Mich klagend weinen) Undtachftdazu? G

jetzt.

Jetzt, ScliaTcrinn Jetzt Toll ich fchweigen: Doch dir zu zeigen, Wie treu idi bin: Cytherens Sohn Hat Teinen Bogen Streng angezogen, Und droht dir Tel in. Entfleuch, entfleuchDem fchnellrn Pfeile. — O folg'! ich eile Hier ins GeftrUuch. Ich werde dich In diefeh Hecken Ciefchwind verfteckeji) Nur ktifse mich.

Lied

e r.

-35

V.

A u f des H e r r n F. Heine Tochter.

A JL'.M und Grazie bekrönen Diefer Kleinen Angefleht, Und die fcluinften unfrer Scliiincr» Gleichen ihr an Anmuth nicht. Jedem A u g e , voller Leben, Blicket Freundlichkeit hervor; MiithwilKolle Scherzo heben Schon die junge Bruft empor.



Itzo fluTst ihr kindlich Spielen Freude jedem Her/.en

ein;

Aber ach! was wird man

fühlen,

Sollt' einft diefe fprode f e y n !

C

3

VI. Der

36

Ii i e ii e r.

VI.

Der Beklagenswürdige.

S e h t , da kommt

fie—

welch thi Angefleht'!

Schöner blüht die R o f im Frühling nicht! Welch ein mildes Roth die Wange fchmücket! Welcher Liebreiz aus den Augen blicket! Welch ein Lächeln auf dem Munde fchwebt! Welche Zärtlichkeit in allen Mienen ! W i e entzückend fich der Bufen hebt! N i e ift ein fo fcliiiuts MUdclien mir erfchienen.

Sagt



«

L i t, ä

i

r.

Sagt m i r ! KöanUteh diefe Schönheit Fehn, O l m ' um ihre Küfse fic zu flelui ? Und an ihrem Buren mich ergötzen F ü r das gröfste Glück der Welt nicht

(chatten?

N e i n , fch&n wallte mir ein füfser Schmerz, D e r , o Wunder! quälend mich entzückte, Durch mein voll Empfindung hüpfend Herz, A l s ich einfam fie am Silberbach erblickte!

D o c h , bezaubert gleich ihr fchön Gefleht, Fühlet doch ihr Herz die Liebe nicht. Ich entdeckte weinend ihr mein S e h n e n ; Und ihr Herz erweichten keine Thränen —— Neulich (UM ich kühn ihr einen Kufs ; Gleich fchlug fie die fchonen Augen nieder, W a r d w i e Purpur, und floh' voll Verdrufs Fern aus meinen Augen : o ! beklagt mich, Brüder!

38

Lieder.

VII.

Der

IT

Trott.

ie lieblich hüllt mich diefer Hain

B e y fchwüler Luft im Kühlen

ein!

Noch zeigt er mir die holde Zeit, In der ich nichts als Freude fühlte, Umhüllt von feiner Dunkelheit, I m Klee mit meinem Schäfchen fpielte. J a , diefs w a r , als ich zart an Jahren A n Unfchuld meinem Schäfchen glich; Da meine Freuden kindifch waren, Und froh mir jeder Tag verftrich.

Qald

L i e d e r.

39

Rald lockte mich ein Bliimenthal, Beglänzt vom rothen Morgenftrahl, Und von der Nacht mit Thau benetzt; Da ftand ich, mit entzückten Mienen, Von Farben und Geruch ergötzt, Oft noch, vom Mittagsflrahl befchienen. Gefchützt vom Schatten dicker B ä u m e , F.ntfchlief ich dann im K l e e geftreckt; Und o f t , getUnfcht durch fiifse Träume, B i s mich die Nachtigall erweckt.

So fchlichen Tage liebelnd hin: Mich liebte jede Schäferiun, Und nannten mich ihr holdes K i n d . Oft baten fie, ein Lied zu fingen, Icfi fang —

da eilten fie gefchwind,

Die fchönften Blumen mir zu bringen; Und wenn ich fafs im Schoos und fpielte, Rekränzten fie mein fliegend Haar, Und fragten küffend was ich fühlte?



A c h ! nichts, als dafs ich fröhlich war.

Ift

40

L i e d e

r.

Ift dicfe fchöne Zeit gleich

hiri,

Liebt mich nicht jede Schäferinn; Ift doch mein Herze nicht betrübt. N u r einer von den holden Küffen, Die Phyllis Rofenmund mir giebt. Kann fchon den herbften ü r a m

verfüfsen;

U n d fagt nicht jeder ihrer Blicke, Dafs mir ihr Herz ganz eigen ift ? F ü r w a h r , nichts gleichet deffen Glücke,

»

Pen Phyllis liebt,

den Phyllis

küftt.

Lieder,

41

VIII.

Sch w ä r m e r e y .

w

ic zärtlich feufzt die Nachtigall!

G e w i f e , fie klaget der Natur Des Weibchens T o d ; ihr iufser SchaJL, Voll fanfter Welimuth, füllt die Flur,

S i e ladet mich zu feufzen

ein:

Ich fühle mit ihr ganzes W e h ; Ich fühle durch ihr Lied die Pein V e r m e h r t , in der ich felbft vergeh'!

c

5

Zu

Zu welcher Qual ward rrrfr die Luft,. Die ich für unvergänglich hielt, Die ich jüngft an Aglajens Br»ft In füfser Trunkenheit gcfülilt. Ich mCynt', als mir ihr Mund gelicht: Diefchbn, gleich Huldgöttinnen, fey, X>ie war' auch von des Todes Macht, Gleich Huldgbttinnem ewig frey. Itzt gehn die Tagefinfterhin, Der Tchonen Augen fanftes Licht, Das mild, wie Frühlingsfonnen, fehlen, Erhellt nun meine Seele nicht. — Mit fiifser Stimme, Sängerinn, Erlinderfl du dir deinen Schmerz: Mir ift die Lindrung nicht verliehn, penn dummer Gram zernagt mein Herz.

IX. Der

Lieder*

43

IX.

Der betrogene Alte.

V - / höre, Freund, die fclilaue Lift! Icli fjiracli zu Venus Sohn : Nun trotz ich deinem Drohn, Der du den Jüngern fchrecklich hift, BetrGgft dich, wenn du mcytift, Dafs meiner Bruft, wie einft, Dein leichter Pfeil gefährlich ift. Gleich flog er zu Belinden hin, Schofs aus dem Hinterhalt, Wo ftolz der Bufen wallt; letzt hier, wo Rofenwangcn blühn, Und itzt aus Aug' und Mund; Doch ward mein Herz nicht wund; Der Pfeil zerbrach, diefs ärgert' ihn. Der

Der kleine Kriegesgott verfchwand, Sein Köcher war nun leer. Doch fieh ! jetzt taumelt her Ein Kind, den Becher in der Hand. Bekränzt, wie Bacchus fcliiin, Und kann beraufcht kaum gehn: Der Schalk! wer hält' ihn fo erkannt. O Alter, den der Wein ergötzt, Sprach er, nimm, fchlurf ihn ein! Ich thats. — Nun fpotte mein, Sprach er; wenn dich kein Pfeil verletzt, So fühle meine Kraft In diefem Liebesfaft. Er floh, und ach! ich liebe jetzt.

L i t d e

T.

45

X.

Der

Beglückte.

a! dieftolzefteder Scheinen, Sah ich nach fruchtloren Sehnen Endlich voller Gütigkeit; Sie, die meine Zärtlichkeit, Meine Seufzer fonft verhöhnte, Die kein Lächeln, keinen Blick, Keinen Knfs mir Tonft vergönnte; Die geftand mir felbft mein dlück; Als ich voller Liebesforgea Tief in Dunkelheit verborgen Jilngft nach einem fchöneu Tag An die Spröde denkend lag, Rief ich: graufameBelinde! Seufzend und voll Bitterkeit: Und fiel,; j in Traum gefcliyVind« Stand (ie da, zum Kufs bereit. w

e e

Ja, ich habe dich betrübet, Sprach fie, zärtlich doch geliebet; Ofan' erft deine Treu z» fehn. Wollt' ich dirs nur nicht geftehn. Laufchend hinter diefen Zweigen Hört' ich, was dir itzt entfiel; Nur ein Seufzer konnte zeigen Dein zu zärtliches Gefühl. Doch, kaum hatt' ichs recht vemommcu, Ats ich fchon, von Lieb' entglommen, Selig, fclig bin Ich! fchrie: Diefer Schall verfcheuchte fie. — Und, o Jammer! mit Belinden Sah ich , als ich aufgewacht, Freud' und Seligkeit verfchwindeu. Wie nach einer Hochzeitnacht.

XI.

Sehnfucht nach dem

Frühlingc

H * Adder Frühling! kehre wieder, Und belebe die Natur! Gieb der Nachtigall die Lieder, Und die 131umeh gieb der Flur! 'Gieb

48

L

i e d t r.

Gieb das Grtin dem Tlial und Hür,el, Und den Wäldern fchenV ihr Haar, Gieb den Zephyrn ihre Flügel, Und die Freude ruf ins Jahr!

Dafs Hirtinnen dann und Hirten, Um den Schlaf den Blumenkranz^ In dem Schatten dunkler Myrten,

.•

Froh fich drehn im Reihentanz. —Ach! vielleicht lieft RofalinüV Mir im Aug' dann meinen Schmerz; Billigt, was ich Hill empfinde, Schenkt zu Lohne mir ihr Herz.

»

xn.

An einen Freund beym Antritte des Frühlings.

I^ie milde Frühlingsfönnff Erfüllt mit Luft und Wonne. Die lächelnde Natur: ^ grünt der Hügel Gipfel, raufcht der Wälder Wipfel, Von Blumen glänzt die Flur. s

E s

D

Nun

Ntsn zu des Frühlings Ehre, Im Hain die Vogelchöre, Die füfse Stimm' erhöhn; Der fchünen Mädchen Reihen, Die lieh der Liebe weyhe-n, Im Tanz lieh munter drehn; Die Welt in Freuden fchimmert; Was ifts, das, Freund, dich kümmert? Ha!fiehwie ich vom Wein Im Antlitz fchon erröthe! Auf, auf! ergreif die Flute, Komm' in den Myrtenhainj Und kiifse bey den TKnzen! —•* Als Venus einft im 'Lenzen Den Vater Jtevs geküfst, Sprach Zevs: Wie diefe Küfse, Seys ewig nektarfüfse. Wenn man im Lenze küfst,

XIII.

XIII.

Verzweiflung eines

Vermählten.

D

XJ ie du Leidenden zum Troft, Als die Gotter Menfchen flohn, Von der Unterwelt nicht flohft, Und vomftralenreichenThron Dem von SorgenfinfternGeift Ein ihm fchmeichelnd Licht verleihft; Gottinn Hoffnung! eine Wal^l Von den Gottern, ach! beftimmC Mich zu martervoUer Quaal; Und mein hart Gefchick benimmt Meinem Elend allen Schein, • Jemals glücklicher zu feyn. D3

Göt-

Göttinn! z'cigteft du mir gleich Schätze, Schloffer voller Pracht, Zeigteft du ein Königreich, Völker unter meiner Macht; Auf dem höchften Gipfel war', Meine Bruft doch freudenleer; Welches Mädchen voll Gefühl Huldreich lächelt, zaubernd küfst. Sinnreich fchprzt und rafch im Spiel, Braun und fchlank gebildet ift, Aeugelnd glühnde Stralen fchickt IndieSeel', im Tan« entzückt, Wie fich Uz fein M&dchen wühlt, Ift, was zur gewiinfcliteii Ruh, Mir, nicht Gold und Güter, fehlt Kofalinden zeigteft du, Göttinn, mir! Allein o Schmerz! Fodert Anga nicht mein Herz?

XIV.

An eine fpröde Schöne. » ora Zevs, der aus Rofenblütlien Dich zur Augenluft gemacht, Anbefohlen dich zu hüten, Hat dich Amorftetsbewacht, In dem Wahne, du feyft eine Von des Himmels Grazien, Die erftets,rm Garten, Haine, Wief und Flur, um dich gefehn. Jeder mufs dir, fürs Entzücken Dich zu fehn, den Sieg erneun; Einen mufst du doch beglücken, Sieht der Gott den Irrthum ein,

D

3

XV. An

54

L % e d t v.

XV.

An

diefelbe.

J- Xn Schönheit ift eine Im himmlifchen Reich, An Tugenden keine Im Weltkreis dir gleich.

L i e d g r.

55

XVI.

Rofalinde wird verföhnt.

xXch ! dufliehftmicli, Rofalinde, Verachteft meine Zärtlichkeit, Diefen Kranz, den ich dir winde. Den Flora meiner Liebe leiht! Sieh die Schlanke jener Weiden, Um die dein runder Armfichfchlatig. Als ich, voll von innrem Leiden, Ein Lied von meiner Liebe fang; Bis das Uebermaas der Schmerzen Den IcliwächftenAusdruck mir benahm, Und ich, ftumni, an deinem Herzen Gefchmiegt, von Zähren ilberfchwamm. D

4

Ruf«

Rufe diefe Stunde wieder; Wie neidenswerth war da mein Glüek! Huldreich fahft du zu mir nieder, Und Mitleid ftralte jeder Blick. Ja, wie deine Rofenlippen Mein kenfches Flehen mir gewährt. Hat die Echo diefer Klippen, Der Mond und jener Wald gehört. Horche, traurig raufchts im Haine; Ich feufz' und Echo feufzet mit, Wehmuth herrfcht in Lünens Scheine; Denn alle rührt mein klagend Lied! Du nur willft mich nicht erhören, Du hörft des Treuen Ach ! mit Luft. Was erblick'ich? Stille Zähren! — Ein Seufzer hebt dir deine Bruft • Diefs foll Hain und Echo wiffen; O fage laut: dein Herz ift mein! Unfre Liebe foll durch Küffen Vor Lünens Antlitzficherneun.

«tfeSEM» XVII.

XVII.

JL/er ich für langer Weile nnr Den Freyer fpielte, Den Schönen Lieb' und Treue fchwur, Und keine fühlte; Der ich, war eyie Schöne nah, Gleich fehlen zu lieben, Doch nur, bis ich die amdre fah, Der treu geblieben ; D

5

Ich

Ich fchwore jetzt: — es braucht nur Müth» O junger Freyer! Die Schöne fühlt, fo kalt fie thut, Der Küfse Feuer; Und Suada flehet jedem bey, Ift er nicht blöde; Nie blieb nach Kufs und Schmeicheley Mir eine fpröde — Doch ja! ein Madchen jung und fchön, Dabey empfindlich, Hab' ich erftaunend jüngft gefehn Unüberwindlich. Diefs ift bey Kufs und Schmeicheley Mir fpröd geblieben, Bis mir ein Seufzer voll Verdrufs Den Traum vertrieben.

443S5Mt

XVIII.

XVIII.

W i e d e r r u f.

J e n « Lied; ihr müden Schonen, Jenes Lied, meinftolzesHöhnen, Lafs ich reuvoll eurer Wahl; Euer W>l' fo'ls zu Flammen, Solls zu Wind und Flut verdammen; Nie vermehrs der Lieder Zahl. e

Nie

Nie hat ein treulofer Freyer, Unverfchämt ein Ungetreuer, Seine Laiter fo bekannt: Nicht von Mufen mild bcgeiftert Sang ichs, nein, vom Zorn bemeiftert, Da die Seele mir gebrannt. Kufs und Gunft ward mir entzogen, In der Hoffnung fo betrogen, Sprecht, was hätt' ein Held gethan? Mußte Trojens Brand Helenen Mit dem Gatten nicht verlohnen? Ichfiengnur zu fpotten an. Auf Cytherens Tempels Stufen Knieend will ichs wiederrufen, Ich, mit mir ein Jünglingsclior-, Gäbe nur zum Lohn der Lieder Kufs und Gunft mir diefe wieder, Die zum Günftling mich erkohr..

«HS&äNt Ode».

O d e

#n.

XIX.

An den Hrn.Prof.Ramler.

O

du, deffen Lied vom Olymp Cytheren Rings inAmbradüften und Licht herab« ruft, Und dem kalten Bufen des Marmorbildes Leben einhauchet; Bald mit Inon felsab zum blauen Abgrund Voll Verzweiflung ftiirzt; mit der neuen Gottinn Bald von Freude trunken dem Meerbeherrfcher Lobgefäng tönet: Der du immer grünende Lorbern fammelft In den Wäldern, wovon der Römer Sänger Seinen Schlaf umkränzt und den Sängern jeder Afterwelt vorfang; Ein«

Eine Krone,glänzend wie Sonnenftr.ilen, Vom Apoll empfiengft: weil du kühn zum Fluge Welcher nur Unfterblichen glücket; in des Aethers Gefilde Flogft, dem Römer nach, und o Ruhm ! den ftolzen In den Fefleln Teuts, ihn und feine Leyer, Ein Gefchenk Teutoniens Mufen brachteft; Glücklkher Ramler! — Auch mir gab Melpomeneus Huld die Laute; Doch auf Lithuaniens kalten Hohen Wild erwachfen rühr' ich fie roher, als der Nordwind erbraufet. Lehre mich, o Meifter der deutfihen Leyer, Lehre mich ein Lied dir nachladen! Sing' kit Je ein Lied der Ewigkeit, ift es dir ein E w i g e s Danklied. ^

XX. Aul'

i

XX.

Auf des Prinzen Heinrichs Ankunft nach

einer

7.uKönigsberg, hc b r .i i f c h e n

Ode.

dichftolzauf, und glänze, du Stadt des mächtigen Königs! Stralend leuchtet diÄiu das Licht von Mitternacht kommend, Jener Stern, der von Morgen dem Niedergange zu (lieget; Deine Zierde, dein Ruhm, der Held,der glückliche Weife! laichte

£

Sey willkommen, a Sohn glorreicher Mo­ narchen! willkemmen! Der du friedfelig dein Antlitz den Nordbewoh­ nertl enthüllteft, Um den Fruchtbaum des Friedens in quellrciche Gründe zu pflanzen! Ewige Liebe für dich entglomm in unferen Seelen; Kollige faben dich an in deiner Hoheit und nannten: Heinrich, der ganze (iefchwadcr in Tagen der Feldfchlacht erfchrcckte, Zehn ihn umringende Taufende ftets mit we­ nigen jagte, Diefcr ergötzt, mitOele gefalbt, uns itzund am Frieden! Diefen feiigen Tag wird Königsberg ewi­ glich feyern! Grofs ift er ihr in ihren freudehallenden Mauern, Schmückt ihn mit unvergänglichem Schmucke! Friederichs Bruder, Heinrich, Borufsiens Herren ein weifer, tapfe­ rer Feldherr, Dem,

Dem, der deine Schifffahrt durch wildeFiuten hefchützet. Sagen wir frommen Dank! Er gebot gefendeten Winden, Keine thiirmendeWoge durch ftürmifches Wehn zu erheben. Sanft in die Segel flatternd begleiteten fie dich zum Ufer. Grofs und rein ift die Wonne, die du, Ge­ liebter, uns brachteft; Du verläffeft die Thore der Stadt und Wonne verläfst fie! Freude begleite dich vor das Antlitz des mäch­ tigen Königs, Dann geniefse die gliieklichfte Ruh in den fpä. teften Jahren!

E,

XXI. An

O d e n .

6g

XXI.

An Herrn Mendelfohn. den I5ten A p r i l , 1 7 7 ? .

xVlIausliifchend verfcliont, Mcndelfohn, dich " - die Zelt, Der du, ewig zum Ruhm von dem Unendlichen Anserkohren, die Todsfurcht Von den Menfchen vertilget haft. t-;

Welchen heiligen Troft leiheft du jeglicher Seele, welche, zuftolz(ich mit vergänglichen Erdengiitern zu taufchen. Nach Unfterblichkeit ftetsfichfehnt? Spielend nähert fieficheinem erquickenden Quell auf einem.durch dich,blumenbefäten Pfad, Trinkt Unfterblichkeit ein, und Segnet den, der den Weg gebahnt. Lab/

Labyrinthe voll von Dornen verhüllten vor Menfchenaugen denQnell. Deine Mitbrüder fahn Sie mit fchauernder Furcht; dich Zog der edelfte Muth hinein. Unbewafnct verirrt hält dich der blinde Neid, Ueberraftht dich des Siegs lieber; doch frucht« los! dir Ift die Wahrheit ein Leitftcrn: Von Minervens Aegid befchützt, Ciehft du glorreich einher. Cerberusheiferes Bellen fcheuchet dir vom Antlitz die lächelnde Sanftmuth nie;fteigtfein Odem Ihm vom Rachen gleich giftesvoll, Deinem ewigen Ruhm raubt er dsn Glanz doch tro'i" }, -„,, . - ' .mlkhi itaün tut Voll der edelften Luft, himmlifchen Göttern gleich. Sich unfterblich zu fehen, Jauchzen Seelen dir ewig zu. lf!>

E 3

XXII.

70

() d e fi.

xxir. K l a g e n .

0) du bluniigtcFlur.dämmernder Myrtenhain, Bäche, Tliäler und Hohn, wo ift der ftilleReiz, Der hievor mir ins Herz fanftes Entzücken gofsV Welche Traurigkeit deckt euch nun ? Seufzend irr'ich umher, fuchc mit fcliarfemBlick Die Gebüfche durch; doch Lalagen find ich nicht. Ach ! fie athmet nicht mehr! Ach! die Natur hat nichts Für mich reizendes, nur den Tod. Denn, von Zärtlichkeit und Sehnfucht beflü­ gelt , fchwang Sich mein Geift zu den Hohn glänzender Him­ mel auf, Ich fang Lalagen, o Himmel! voll Wonn', ich fah Ihre Seele, vom. Leib enthüllt, MajeftS-

0

d e n.

7i

Majcftiitifcher fchön, minder dochftolz,als hier Auf der Unterwelt, undfiefall mich — Zärtlicher Sieht die Mutter den Sohn nicht, der verban. net ins Elendfichnun von ihr entfernt, Wenn fie fegnend ihn küfst, felber untiöftlich vom Aug' die zitternde Zähr' abwifcht und Gleichmuth ihm Zufpricht; rührender mahlt Schmerz und Mit. leiden fich Auf ihr mütterlich Antlitz nie, Als von jeglichem Zug diefer Vorklüreten Schönheit, Mitleid und Schmerz rührend vor. leuchtete; Huldreich tratfieeinher, fchlofs mich in ihren Arm, Und wie füfs war der Silberklang: ,,Trockiie, Theurer! ach! trockne die Z«hre,di« „Mir dein Auge nun weint. Hier wirft du Se­ ligkeit ,,Die kein Geift in dem Staub kennt mit mir theilen, mich „Ewig treu, und dein ewig fehn. Jj 4

xxm.

XXIII.

Das

-Beglückt,

Landleben.

wer ohne Stolz und Neid

In ftillen Fluren lebt, Wo über Wahn und Eitelkeit Sich feine Seel" erhebt. Per

O

.'/ f ii.

73

Der nicht, gleich Thoren, Schlitze flicht, Dem Lämmcrwo l' ein Kleid, Und Speife felbftentfbrofsne Frucht, Und Trank ein Quell verleiht. Kein Kummer, keine Traurigkeit, Durchnaget ihm die Bruft; Ihm bringet jede Jahreszeit Im Schoofse neue Luft. Ihm breitet Ceres auf das Land Der Aehren taumelnd Grau; Ihm fiiet Florens milde Hand Die Bhimen in die Au, Wie füfs ift feine Luft, wie rein Die Freude, wenn er fleht, Wie dort am fchattenreichen Hain, Der Rinder Haufe zieht; Es

Um

Um jenen Bach, im grünen Thal, Die Lämmerheerde flreift; Im Garten hier, am Sonncnflral Die Gipfelfrucht ihm reift; An jenem Stamm, entlaubt ein Art Voll bunter Aepfel hängt, Und dort die rothe Traubcnlaft Den fchlanken Wcinftock fenkt? Wenn Winters Au und Thal entgrüiif, Wo mehr kein Schäfchen geht, Gedrückt von Eis Icein Bach mehr rinnt. Der Garten Ode fteht; Geniefst er in der Gattinn Arm, Was ihm fein Fleifs gebracht; Und nährt den zarten Kinderfchwarm, Der tim ihn hüpft und leicht. Wenn

Wenn über ihm die fülle Nacht Den blauen Himmel flernt, Und er im Sternenlauf die Macht Des weifen Schöpfers lernt; Daflehter oft voll Trunkenheit, Und denkt der Gottheit nach, Und fühlt zum Glanz'der Ewigkeit Sein fterblich Aug' zu fchwach. Oft zeuget feiner Leyer Klang, Die durch die Schatten tönt, Wie feine Seel' im Lobgefang Entzückt, nach Gottfichfehnt;

XXIV.

XXIV.

Flehen eines Liebenden.

ott der Sonne, der du dereinfi, Für Leukotlioens Reiz liebenderSehiiluchtvoll. Von dem fiühefien Morgen an Unverwendet den Blick immer ihr zugekehrt, Und mit zaudernden Schritten am Sonnenwagen den Tag weltendurch leiteteft, Doch für traurige Sekulen Jede Stunde der Nacht hielteft, ach Delius — Heilig

Heilig fey dir die zärtliche Thräne, welche demfichfehnenden Jünglinge, Fern von feiner Geliebteften, Sein vom Harme verbleicht Antlitz herunter­ rollt. Heilig fey dir ein jeglicher Seufzer, welchen er vom liebenden Rufen auf Zephyrs Flügeln zur Schönen fchickt. Schneller als auf dem Flug eilender Blitze, fchnell Wie bey Lauren in feiiger Luft Monate mirfliehn,lalle die Stunden nun Mir verfchwinden in Kiiilämkeit; Hier wo Sehnl'ucht und Gram ihre nachfeufzende Wohnung um mich auffchlugen, wo Sorgennebel den Glanz jegliches Tages mir Raubt, und fchauernde Dunkelheit Nächte decket. Allein hemme den Lauf der Zeit,

Wenn ich, Gottern gleich, felig, von Meiner Lauren umarmt , Wo'.luft und Se­ ligkeit Rings

Rings um mich her verbreitet lieh ; Und ftcts fey die Natur heiter um uns, wenn wir Seel' in Seele zerfloffen vom MorgensfingendenChor beyde gelocket, durch Iilumenfiuren und Thäler gelin, Dankbar will ich, wenn du uns den gelelligen Frühling wieder herbringeft, mit Florens Erblingen dir deinen Altar beftreun, Und im Herbfte dir giefsen die Erfte Schaale voll Moft; feyernd dir huldigen, Wenn du hineilft in Thetis Arm, Und im Lied dich erhöhn, wenn dich der Mor­ gen weckt.

XXV.

XXV.

An die

Hoffnung.

^^on den Armen der zSrtllchften Ackern wand ich mich los, trunken von Hoff. nung, Gold Zu erwerben, vergafs ich dich, Vaterland, und das Glück jeglichem liebenden Freunde immer mich nach zu lehn, Schützt Ich nicht mehr — und fchnell folgten dem füfsen Raufch Bittre Seufzer! Mein Fufs betrat Kaum die blühende Stadt Preuffens, die fich voll Stolz Am

Am beregelten Hafen tliiirmt, Und ins friedliche Thor handelndeVülker zieht; Zeigt' ein Goldesverluft mir fchon, Wandelnd Erz fey kein Quell fteterZufrieden­ heit. Ich Unglücklicher! jammert' ich, Irre jetzund im Land'arnauthbefchwert umher, Den mich liebenden Aeltern fern, Ohne Ereund, und des Volks Sitten unkundig noch, Und war fchon der Verzweiflung Raub; Als vom Himmel mit Huld eine mitleidig« Gottheit auf mich herunter fall, Meinen Schritt nach Berlin leitet, und hier dem Schutz Des durch Weisheit Verewigten Meine Jugend empfahl. Hier in der blühenden Künfte Pnanzftadt hat Seligkeit Iiiren Tempel erhobt, mitten im Lorbeerhain. Ich

Oden.

Ich erblickt' um den Tempel rings Mufengüuftli'ige, die, Blumen um ihren Schlaf* Windend, forglo* umwandelten. Meine Seele warftolz,die zu beneiden, Und Weihte jeglicher Kunft fich ein. O wie hold war mein Glück, als es, fein lä­ chelndes Antlitz wendend, vom irrigen Weg zu kehren mich zwang; nimmt einft das Jüngerchor Diefer Seligen mich mit auf! — Hoffnung ja, du verheif'ft mir es! O Schwe­ rter des Schlafs, die Troft den Unglücklichen Noch zulächelt, ob ihm nächtliches Seufzen fchon Jeden Schlummer vom Auge fcheucht, Und die Seel' itzt ein Raub wachender Qiialen ift; Die du huldreich mir jeden Gram Nun verfufseft! wenn ja Flehen der Sterblichen F Dich

$2

Ö d e

«.

Dich bewogen, erhüre mich! DaCs mein Vater nicht fnehr innigft verwun­ det ob Mein verzweifeltes Wohl, nicht mehr Meine Mutter, das Aug' weinender Schnfucht voll, Ob des Lieblings Abwefenheit Seufze, tfimmlifchen Troft lifpele, wenn ihr Aug'

Wachet, ihnen zu; wenn ihr Aug* Sanft im Schlummerfichfchliefst, fchicke den leichteftcri

Vom Gefolge derftillenNacht, Dafs ihr wachfamer Geilt meine Geftält in ihm Sehe, wie, voll von kindlicher LieB', auf Fittigen ich ihnen entgegen flieh;

Andromeda, eine

Kantate.

sr.«i:l-Jl «ib ,r!9f':>i;T nx sf! <*!fib,lhvw o'l » s j ( j 3

Vorörinnerung.

D

ie Fabel der Andromeda ift zwar aus dorrt Ovid jedem bekannt; weil ich aber in vielen dem P. Korneille gcfolget bin, fo will ichfiekürzlich erzählen. Kafflope, Andromcdens Mütter, 2og, durch Eitelkeit und niiittcrliehe Liebe Verführt, ihre Tochter den Nerei­ den an Schönheit vor, und fagte ihnen eine« Tages ins Geficht: Ift eine unter euch, ihr Nymphen, die diefen fanften Reizen nicht wei­ chen mufs? Hierdurch fanden die Meergöttin­ nen (ich höchft beleidiget; und klagten bey ih­ rem Befchützcr Neptun über die Befchimpfung, F 3 die

die fie von einer Sterblichen erlitten hatten. Es kam fo weit.dafs,fiezu rächen, die fchon« Andromeda -von einem ungeheuren Drachen zerriffen werden follte. Sie ward auch fchon nackend an den Fels angebunden; der Drache erfchien ; allein in diefem Augenblicke flog Perfeus auf dem beflügelten Pferde diefe Ge­ gend vorüber. Der Anblick rührte ihn; er befreyete die h'ülflofe Schone, und loderte ih? Herz zu Lohne. Nichts ward ihm abgefchlagen: als fie aber in den Tempel zur Vermäh­ lung gehen wollten, erfchien Jupiter, und nahm beyde in den Himmel, wofie,in Sterne verwandelt, noch bis itzt glänzen.

Andromeda.

Arie.

Dein Klagen und dein F l e h n ; Dich hört kein Götterohr. 2um

Opfer auserfehn,

E i n ich am Felfen hier gebunden. A c h ! Troß mid Hoffnung find v e r f c h w u n d e n ! F 4

Erfpare,

Erfpare, treues C h o r , Dein Klagen und dein F l e h n ; Dich hört kein

Götterohr.

Schaut das Nereidenheer! S c h a u t , wie ftolz fie übers Meer I h r e Häupter hoch erhohen! Rachfucht zog fie aus den Grotten, Meine Qualen zu verfpotten, Und enthaltet mich zu lehn. ! — S i e fliehen mit erfchrocknem Blick V o r dem erregten Stnrm zurück" O w e h e ! welches Ungeheuer!



Die Augen glühn , es athmet Feuer E s bäumt fich —



reiffet auf den Rachen — zifcht. ——

Eine

Stimme.

AH' ihr Unfterblichen, Ift für Andromeden Kein Schutzgott unter euch?

Das

Das Chor. Ach Phobns, holde Cythere, D i a n a , Giittinn der Nacht, Und d u , Beherrfcher der Meer«, Hat fie nicht ftets euch zur Khre Den reinften Weyhraiich gebracht?

Eine Ach

Stimme.

Ift Im Gotterreich

Kein Herz zu Mitleid w e i c h ?

Das

Chor.

Z e v s , ach du erfcliufeft fie fchün, Doch fie dankte dir es vergebens, Büfst fie mit Verlufte des Lebens Ihrer Mutter eitles Vergelm!

Andromeda. Verbirg m i c h , 0 E i d e ! Sie fliegt auf mich , die Brut



Eels fliirz' ein und werde Mein Grab — fie kommt — ha! welche Wuth-w Bald klebt an ihren Klaun mein Blut F 5

— Welch«.

Welcher A n b l i c k , ihr Gotter! ein Held In den Lüften auf fliegendem Pferd, Kühn und trotzig wie Mavors! er fällt Auf den Drache« mit drohendem S c h w e r d !

Das

Chor.

Helft o helft i h m , ihr himmlifchen Mächte, Giefst ihm fiegende Kraft in die Rechte, I n die Seele nie wankenden Muth •

Andromeda. D e r fürchterliche Kampf beginnt, E r flieht, er fchlägt — der Drache fchwellt — Die Flammen ftrbmen — weh mir, Held! — • W o ift er —

tödtet ihn die G l u t ?

Das



Chor.

Dein Schutzgott kämpft für dich! nun rinnt Mit Gift vermifcht das fchwarze Blut, Das Ungeheuer unterliegt



Andromeda. Triumph! mein Retter hat geficgt!



A r i e . Erftaunen und Freude, Ach mäfsigt euch beyde, Und

tüdtet mich nicht!

Ach lafst mich ihm danken, Dem Gütigen danken, Der meine Fefi'eln zerbricht, E s haben die Gotter Mein Flehen erhört, Mir dielen Erretter V o m Himmel gewährt, Und Wehmuth und Leiden In Wolluft und Freuden, Allgütig verkehrt.

>

Erftau,

Erftaunen und Ach

Freude,

niäfsigt *nch

beyde.

Und tödtet mich nicht! Ach lafst mich ihm

danken,

Dem Gütigen danken, Der meine Feffeln

zerbricht.

Glücklicher Götterfohn, D i r verdank ich mein

Leben!

Nenne den Siegeslohn, Und er wird dir gegeben. Sprich, —

und auf jeglicher Hohe

Steht ein prächtiger Dankaltar, Jeglichen Tag,

den ich fehe,

Bring ich feftlich dir Ambra dar. Du willft mein Herz zu L o h n e ? Mein H e r z , das dir entgegen fchliigt O nimm e s ! nimm die Treue, P i e Cepheus dir entgegen tragt

A n dlefem T a g , der meine Zähren, Der deinen Kampf und Sieg gefelm, Will ich dir ftete Liebe fchwüren, O lafs uns in den Tempel gehn'.

Das Chor. T a g , der trauervoll begann, Freudetrunken follft du enden, Zündet Hochzeitfackeln

an,

E i l e t , Becher auszufpenden • Schmückt den Sieger, fchmückt die Braut, Mit den fchönften Blumenkränzen; Drehet euch in Reihentänzen, Singet Hymnen, finget l a u t !

Andromeda. M e r k u r , mit einem Lorbeerkranze, F l i e g t , dich zu krönen, h e r ! O W u n d e r ! in dem Götterglanze, Erfcheinet Jupiter! Gefchmückt

Gefchmückt mit königlicher Krone» Die ftolze Königin, Urania mit ihrem Sohne, Und alle Himmlifchen begleiten ihn! Mit lautem Silberton, Der durch die ganze Luft Sich wirbelt, ruft Der Maja Sohn : Perfeus und die er erwähle^» Werden im Himmel vermähletj Sind der Unfterblichkeit werth. In den olympifchen Fernen, Glänzen fie bald bey den Sternen Werden

mit Opfern verehrt.

Sie winken —

w i r werden

Mit Stralen geziert —— Erftaunen! wir werden Gen Himmel geführt'

O ftimmet Lobgefäng, ihr Chöre, • Singt meinen göttlichen Freund, Der einzig werth der Gottheit Ehre Mich gütig mit fich vereint. Wenn ihr in ftillcn Nächten Uns bey den Sternen glänzen fehl; So kniet und dankt den Mächten Die zum Olympus uns erhöht! Und ftimmetLobgefang ihr Chöre! etc;

Zwey Stimmen vom Chor. A Höchfte! euer Zorn befiehlt, Und auf unfre Schedel zielt, E i n zerfchmetternd

Donnerwetter'

B. Doch wir flehn, und Gnade fpricht Zu i!em Donner: Schalle nicht! Grofs Lft"eure Huld, ihr Götter!

A l l e . Sellien uns nicht Andromeda Schon dem fchwarzen S t i x e nah, Und ihr Untergang beschworen ? Doch in einem Augenblick Floh die Furcht, fie w a r d , o G l u c k , Zu dem Gotterllaiid

erkohren!

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