Zero Tolerance - Der Ansturm Auf Menethil

  • October 2019
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  • Words: 4,411
  • Pages: 8
Vorwort: Da die Server gerade sowieso down sind und einige Leute danach gefragt haben, präsentiere ich euch nun eine kleine Kurzgeschichte aus meiner Feder, die, wie manche vielleicht glauben mögen, keine Parodie ist. Verfasst wurde sie innerhalb weniger Stunden. Ich wünsche viel Spaß beim lesen und hoffe, sie löst die gleichen Gefühle bei euch aus, wie es bei mir der Fall war. An alle, die jetzt nicht hier erwähnt werden: Ihr wart auch dabei und habt tapfer gekämpft! Und Prim: Ich weiß, dass du ein Kerl bist, das ist nur für die Story ;-) Diese Geschichte ist allen Mitgliedern von Zero Tolerance gewidmet! Ihr seit Spitze und es ist mir stets ein Vergnügen, mit euch World of Warcraft zu spielen! Happy reading! Gez. Brolly Zero Tolerance – Der Angriff auf Menethil Es war früh am Morgen. Der Tau hing noch an den Spitzen der Grashalme und an den Blättern der Bäume. Die Sonne tauchte den Horizont in rötliches Zwielicht und die Tiere des Waldes streiften bereits durch die Marschen des Sumpflandes. Die Hafenstadt Menethil, eine Bastion der mächtigen Allianz, glänzte weiß wie eine Perle an der sonst trüben Küste. Die Bewohner der Stadt lagen noch größtenteils in den Betten. Nur die Wachen standen mit offenen Augen und geschärftem Blick an ihren Posten und beobachteten die Umgebung. Einige, die ihr Pflichtbewusstsein nicht ganz so ernst nahmen, hielten Smalltalk, oder versuchten sich anderweitig zu beschäftigen, war der letzte Angriff doch schon vor Monaten an den massiven Toren der Verteidigungsanlagen gebrandet. Es bestand nicht der geringste Grund, wachsam und energisch auf jedes kleinste Detail zu achten. Menethil, die zum Meer hin offen war, trieb reichlich Handel mit den gerissenen Kobolden, die es immer perfekt verstanden, einen guten Preis zu erfeilschen. Der Hafen florierte schon zu dieser frühen Stunde und ständig liefen Schiffe ein- und wieder aus. Und so schöpfte natürlich niemand Verdacht, als ein weiteres Handelsschiff den Hafen anfuhr und sich anschickte, an einem Pier zu stoppen. Zwei Dockarbeiter banden das Schiff fest und ein kleiner Kobold kam die Treppe des Kommandodecks hinab getrabt. Nichts ahnend unterhielten sich einige Händler mit dem Kobold und so bemerkte auch niemand den unwahrscheinlichen Schatten, der aus einer Koje heraus die Umgebung musterte. Die hoch gewachsene Gestalt hatte lange, spitze Ohren und lugte in Gebückter Haltung aus der Tür heraus. Er trug dunkle Kleidung und sein Gesicht wurde durch eine Teils schwarze und blutrote Maske verdeckt. An seiner Taille waren 2 Messerscharfe und gefährlich leuchtende Dolche befestigt. Redeyes, der Führer eines mächtigen Hordenclans namens Zero Tolerance, observierte die Umgebung. Hinter ihm standen mehr als zwei Dutzend seiner Kämpfer, welche sich vor Kampfeslust schwer taten, Ruhe zu bewahren. Der finstere Troll hielt seine Mannen mit einer Handbewegung zurück, als der Kobold plötzlich mit einem interessierten Händler auf sie zu schlenderte.

Redeyes senkte seinen Blick, zog langsam einen wie Feuer leuchtenden Dolch aus dem Schaft und wartete, bis die beiden an der Tür, vorbei schritten. Sie unterhielten sich eifrig und der Kobold blickte nervös zur in Schatten gehüllten Tür hinüber. Er schickte den Händler mit krächzender Stimme an: „Ich habe nicht nur Opale. Auch diverse andere Edelsteine befinden sich in meinem Inventar. Sie liegen in einer Truhe meiner Koje. Sie befindet sich gleich dort drüben.“, der Kobold deutete auf den dunklen Eingang. Der Händler nickte ihm zu und machte sich auf den Weg. Der Kobold folgte ihm mit schweißnasser Stirn. Redeyes zog sich hinter die Tür zurück und wartete darauf, dass der Händler den Kopf durch die Tür stecken würde, die leuchtende und brodelnde Klinge fest umklammert. „Da drin?“, fragte der Händler den Kobold-Händler erneut und hoffte auf ein gutes Geschäft, als ihn blitzschnell eine Hand um den Mund fuhr und er einen stechenden Schmerz in seinem Rücken spürte. Wehrlos wurde er hineingezogen und nach einem kurzen Gerangel lag der Mann reglos auf dem Holzboden des Raumes. Zufrieden und mit einigen Blutspritzern an der Kleidung zog der Troll die Klinge aus dem Leichnam und rief einen weiblichen Tauren herbei. Die große Gestalt musste sich ein wenig bücken, um sich durch die Koje bewegen zu können und so stand sie nun neben Redeyes. Das Tageslicht schmerzte ihr in den Augen, aber die Taurin gewöhnte sich schnell daran. „Am Pier stehen nur zwei Wachen, Grisu…“, sprach er zu der Jägerin, welche nickend ein großes Gewehr hinter dem Rücken hervorzog. Der Troll winkte einen weiteren Jäger zu sich, einen älteren und von unzähligen Narben gezeichneter Ork, an dessen weißem Haar seine lange Kriegserfahrung erkennbar war. Sein Name war Rattenfänger, nach einem Menschen, der in einer Sage einst einer ganzen Stadt die Kinder raubte, ohne, dass sie etwas dagegen unternehmen konnten. Der mit einer schweren Rüstung ausgestattete Ork trat nun ebenfalls neben Grisu, zückte einen mächtigen Bogen und spannte einen Pfeil darin. Redeyes deutete auf die beiden Wachen, welche ahnungslos auf ihren Posten standen. Die beiden Jäger nickten und legten an. Schwabe, ein Taure, welcher ein großer Führer und die rechte Hand Redeyes’ war, drehte sich zum Rest des Clans um: „Es ist gleich soweit. Zieht eure Waffen und haltet euch bereit, loszustürmen.“, alle nickten dem Schamanen zu und machten sich kampfbereit. Der große Taure nickte seinem Führer zu und Redeyes befahl den Jägern, mit einer Handbewegung, das Feuer zu eröffnen. Ein lauter Knall und ein schnelles Zischen ertönten und ohne auch nur mit der Wimper zucken zu können, brachen die beiden Stadt-Wachen schreiend zusammen und blieben kurz darauf bewegungslos auf dem Pier liegen. Die Zeit des Angriffs war gekommen. „Für die Horde!“, brüllte der gesamte Schlachtzug und stürmte vom Schiff, Redeyes an der Spitze. Der Kobold suchte unterdessen panisch Schutz im Bauch des Schiffs. Ein Angler, der das Geschehen von weitem Beobachtet hatte, rannte zum nächsten Wachposten und schrie noch so laut er konnte: „Die Horde greift an! Die Horde…“, als ihn drei Pfeile von hinten durchbohrten und er auf der Stelle zu Boden fiel. Die Wachen, welche nun ebenfalls aufgescheucht waren, zückten ihre Waffen und versuchten sich, am Pier zu sammeln. Ein Pfeilhagel ging auf sie nieder und einige hatten nicht mehr die Zeit, ihre Schilde über sich zu halten und wurden tödlich getroffen. Mit wildem Gebrüll kämpften sich die bulligen Krieger der Horde vor und stürmten mit unglaublicher Geschwindigkeit auf die in Panik umher rennenden Bewohner Menethils zu.

Untote, Orks, Tauren und Trolle. Nichts blieb aus und die Menschen Elfen und Zwerge schrieen, als riesige Klingen und große dumpfe Hämmer auf sie einschlugen, bis auch jedes Quäntchen Leben aus ihnen herausgepresst worden war. Armbrust-Schützen, welche sich mittlerweile auf den Zinnen der Stadtmauern versammelt hatten, schossen ohne Unterlass auf die Invasoren, welche keinen Menschen verschonten. Die Familien versuchten sich in ihren Häusern zu verbarrikadieren und jeder Mann, der ein Schwert halten konnte, wurde prompt zur Waffenkammer geschickt. Als schon einige Mitglieder des Horde-Clans gefallen waren und einige Stadt-Wachen zuversichtlich auf die Situation blickten, verdunkelte sich der Himmel. Blitze gingen vom Himmel nieder und schlugen in der Stadt ein, setzten Häuser und Strohballen in Brand. Ein großer Hagelsturm braute sich zusammen, welcher sich kurz darauf in einen tobenden Blizzard verwandelte, dessen massive Eissplitter mühelos die Helme der Verteidiger durchdrangen und die Dächer der Häuser in Stücke zerschlugen. Primrose, eine untote Magierin schwebte wenige Zentimeter über dem Boden, umgeben von einer frostigen Aura und weiß leuchtenden Augen. Als sie mit ihren knochigen und verfaulten Füßen wieder den Boden berührte und ihren Zauber aufhob, schmolz das Eis in den Wolken und es begann zu regnen. Die Stadt brannte lichterloh. Überall ertönten Schreie und einige ängstliche Soldaten hatten sich bereits in die Garnison der Stadt zurückgezogen und die Tore fest verschlossen. Verzweifelte Zivilisten hämmerten mit ihren Fäusten gegen die verschlossene Pforte und flehten um Einlass. Es tat sich nichts, allerdings näherten sich drei wütende Orks mit vom Blutdurst brodelnden Augen den gepeinigten Menschen von beiden Seiten, sodass ihnen keine Möglichkeit der Flucht mehr blieb. Einer der Orks, ein großer Krieger mit Namen Brolly, legte seinen Schild und seine Waffe beiseite und zeigte auf den größten und muskulösesten Mann der Gruppe. Der Mann trat mit angsterfüllter Miene vor und der Ork entledigte sich auch seiner anderen Rüstungsgegenständen wie Schulterstücke und Handschuhe. Mit zornigem Blick musterte der grünhäutige Krieger den Mann, öffnete den streng gezogenen Zopf und grunzte den Menschen bedrohlich an. Mittlerweile hatten sich überall kleine Pfützen gebildet in denen sich das Blut der Toten mit dem Regen vermischte. Brolly nahm eine Kampfhaltung ein und der bärtige Mann stürmte mit dem Mut der Verzweiflung auf ihn los. Im Blutrausch kam der mindestens doppelt so schwere Ork ihm entgegen und beide prallten mit ihren Fäusten aufeinander. Sie schlugen auf sich ein und der Mann parierte, zur Verwunderung des Orks, erstaunlich viele Schläge und teilte beinahe ebenso kräftig wie er aus. Brolly packte den brüllenden Menschen an der Kehle, hob ihn hoch über seinen Kopf und festigte den Griff. Der Mann dreschte auf den großen, grünen Arm ein, zwecklos. Mit letzter Kraft konnte er dem Ork in den Unterleib treten, welcher knurrend und aufheulend zu Boden ging. Ohne sich eine Pause zu gönnen, stürmte der Mensch wieder auf den am Boden knienden Krieger zu und stürzte sich auf ihn. Sie wälzten sich durch den Schlamm und der erschöpfte Mensch versuchte mit aller Kraft, Brollys Kopf unter Wasser zu drücken. Um sie herum tobte immer noch die Schlacht und die beiden zuschauenden Orks, bemerkten in der Ferne, als sie hinter sich aus dem Stadttor herausschauten, einige ferne Silhouetten, die schnell näher kamen. „Wir haben einen Boten übersehen!“, brüllte Rattenfänger, „Sie haben Verstärkung gerufen! Schnell auf die Burgmauern! Wir müssen die Tore verschließen!“, die beiden rannten los, während das Duell zwischen dem Menschen und Brolly weiter seinen Lauf nahm.

Mit einem Tritt gegen den Rücken schleuderte der mittlerweile von Blessuren übersäte Ork den Menschen von sich herunter und baute sich vor ihm auf. Der Mann lag keuchend vor ihm und blickte ihn mit blutender Nase und Schnittwunden im Gesicht an. Brollys Atem wurde zu einem schweren Grunzen, als er weit ausholte, und dem Mann mit einem lauten Schrei Den Kopf mit einem gigantischen Fausthieb zerschmetterte. Der Körper des Menschen zuckte kurz, dann war es vorbei. Die Familie des Mannes, welche immer noch vor den Toren der Kaserne stand, schrie und weinte, als der Ork aufstand und sie mit zufriedenem Blick angrinste. Rattenfänger und Maura rissen indes das große Rad herum, welches das Tor schloss, während die alliierte Verstärkung schnell näher kam. „Schneller, du Faulpelz! Schneller drehen!“, entfuhr es Maura, der sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Holzstäbe stemme, die aus dem Rad herausragten. Langsam schloss sich die Pforte, der Durchgang wurde kleiner und kleiner, bis er sich schließlich ganz verschloss, als die Armee der alliierten nur noch hundert Meter entfernt war. Die Orks grinsten sich zufrieden an und schauten auf die Stadt herbab, in der der Kampf noch lange nicht aufgehört hatte. Die Soldaten Menethils lieferten Zero Tolerance einen Kampf bis auf die Knochen, welchen sie jedoch ohne die nahende Hilfe verlieren würden. Viele Jäger hatten ihren Bestand an Munition bereits verschossen und stiegen nun auf ihre ebenso tödlichen Nahkampfwaffen um. Gleichzeitig hetzten sie ihre wilden Tiere auf die Wachen, welche nur für das Töten und Jagen trainiert worden waren. Die Schamanen verschossen tödliche Blitze und ließen die Erde mit der Kraft der Natur erbeben, setzten magische Totems, welche sich nähernde Feinde mit einem Feuerodem versengten. Die Druiden ließen große Pflanzen aus dem Boden emporwachsen, die ihre Opfer einwurzelten und zerdrückten. Außerdem verfielen einige der naturbewanderten Druiden dem Kampfeswahn so sehr, dass sie sich in reißende Bestien verwandelten und die Soldaten mit ihren Pranken in Stücke rissen. Die Magier ließen ihre Zaubersprüche auf die Leute wirken und verbrannten und vereisten sie in Massen. Es war ein Blutbad, welches mit Worten nicht zu beschreiben war. Immer noch flohen Zivilisten in die Ecken und Keller ihrer Häuser, welche nicht vor dem Angriff verschont bleiben sollten. Dunkle Schatten pirschten sich an ihnen vorbei, schnitten den Bewohnern von hinten die Kehle durch und ließen sie blutend auf dem Boden zurück. Roosterfan, der größte Krieger von Zero Tolerance und Lehrmeister Brollys zog sein blutiges Schwert aus dem Leichnam eines Zwergs und lief um die Garnison herum. Auf der Vorderseite stand Brolly um mehrere Leichen, unter ihnen Frauen und Kinder und aß ein Stück Fleisch, dass er sich nebenbei auf einer Fackel röstete. Er schaute sich die Toten kurz an, verzog sein Gesicht nicht und blickte auf das verschlossene Kasernentor. Brolly schluckte und sprach: „Diese Feiglinge verstecken sich im Gebäude und lassen es zu, dass ihre Familien abgeschlachtet werden. Und trotzdem ziehen sie mit dieser Dummheit das unausweichliche nur unnötig in die Länge! Haha…AAAAAH!“, ein Pfeil flog über das Stadttor und schlug präzise im Rücken des Orks ein. Brolly fiel zu Boden, drehte sich um und stützte sich auf seine Arme. „Zieh’ mir den Pfeil aus dem Rücken! Los, zieh ihn raus, zieh in raus!“, schrie er Roosterfan an, der den Pfeil packte und mit aller Kraft aus dem Rücken des brüllenden und zappelnden Orks herausriss. Brollys Blick wurde starr, er hörte auf zu schreien und verstummte. Roosterfan fühlte seinen Puls. „Ohnmächtig… mächtiger Krieger…“, sprach er mehr zu sich selbst und stand auf.

Während dessen kamen vier kräftige Tauren um die Ecke, mit einem großen Baumstamm im Schlepptau. Schwabe winkte Roosterfan zur Seite und die übrig gebliebenen Clan-Mitglieder folgten ihm. Sie hatten Menethil so gut wie eingenommen. Alles, was noch fehlte, war die Garnison. Der restliche Ort war nun menschenleer und überall lagen Leichen der Allianz und der Horde. Die Tauren hoben den Baumstamm an und gingen ein paar Schritte zurück, als sie schließlich Anlauf nahmen und ihn mit einem lauten Krachen gegen das Tor der Kaserne hämmern ließen. Es hielt stand. „Verflucht!“, sagte Kodiak, einer der Träger, ebenfalls mächtiger Schamane. „Nur die Ruhe, wir bekommen dieses Tor noch mühelos klein.“, sagte Schwabe mit seiner bekannten Zuversicht und Gelassenheit. „Prim…“, er blickte die Magierin an und nickte dem Tor entgegen. Primrose lächelte. Die gelben Augen weit geöffnet und leise Worte, die außer anderen Magiern wohl keiner verstand, aufsagend, bildete sich eine bläuliche Kugel in ihren Händen, welche die Robe der Zauberin mit Raureif überzog. Primrose streckte beide Arme aus und mit eiskaltem fauchen traf der Frostblitz das Tor und vereiste es völlig. „So, nun noch einmal!“, sagte Schwabe und die Tauren hoben erneut den Rammbock an. Die Wachen, welche sich von der anderen Seite gegen das Tor stützten, schauten verdutzt drein, als das Holz des Tores plötzlich eiskalt und fest wurde. Von draußen hörten sie nur noch schnelle Huf-Geräusche und ein lautes Brüllen, als das Tor in abertausende Stücke zersprang und ein großer Baumstamm die Mitte durchbrach. Einige Soldaten wurden durch die Wucht des Aufpralls zur Seite geschleudert, zwei jedoch, die genau in der Mitte standen, wurden durch den Stamm mitgerissen und an der Wand zerquetscht. Panische Stille machte sich breit und schnell atmend starrten die Wachen auf den Rammbock, ohne aufzustehen. Dafür waren sie zu gelähmt vor Angst. Mit einem kräftigen Ruck zog sich der Baumstamm wieder zurück, die beiden Leichen verschwanden mit ihm durch die Öffnung. Helles Licht strömte hinein, bis er von einigen Schatten verdeckt wurde. Dann wurde das Tor mit so großer Wucht aufgestoßen, dass es beinahe aus den Angeln gerissen wurde und ein dutzend vom Kampf gezeichnete Hordler stürmten in den Flur. Die Männer rissen die Augen weit auf und rannten um ihr Leben in die oberen Stockwerke. Einige schafften es nicht und wurden mit Wurfmessern niedergestreckt, oder gleich erschlagen, wenn es die Reichweite zuließ. Der ungebrochene Kampfeswille der Horde ließ sie auch nach dieser Schlacht noch nicht ermüden und so folgten sie den Menschen in die oberen Stockwerke, um erneut vor verschlossenen Türen zu stehen. „Jetzt habe ich genug! Sich wie ängstliche Weiber zu verbarrikadieren! Wir machen dem hier und jetzt ein Ende!“, brüllte Standhaft, einer der größten Krieger des Clans, zückte seine lange, massive Obsidianklinge und stieß sie mit aller Kraft durch die Tür hindurch. Die Wache, die sich von hinten gegen die Tür lehnte, wurde durchbohrt und angehoben. Der Mann schrie, keuchte und hing nach wenigen Sekunden verstorben an der Klinge. Erschrocken Blickten die letzten noch verbliebenen Soldaten auf die aufgespießten Leiche, als sich das Schwert wieder durch die Tür zurückzog und der Tote zu Boden fiel. Der Kommandant der Stadt-Wache, ein kleiner Zwerg, wusste, dass ihr Leben hier ein Ende finden würde. Er versuchte seinen Männern Mut zu machen, dennoch flohen weitere zwei durch eine weitere Tür auf das Dach der Kaserne. Der einzige Weg nach draußen wurde durch die wilden Mitglieder von Zero Tolerance versperrt. Es gab kein Entkommen mehr.

Zum letzten Gefecht gerüstet, standen die Soldaten mit gezücktem Schwert und Schild und warteten darauf, dass ein Dutzend blutrünstiger Bestien die Tür aufstieß und sie ihr Leben aushauchen würden. „Tretet zurück!“, rief Standhaft und trat die Tür mit einem gewaltigen Stoß seiner Hufe auf. Die Bretter flogen quer durch den Raum und dunkle Schatten wurden für die Soldaten sichtbar. Eine kleine, zierliche Gestalt trat durch die Tür und ging langsam und bedächtig in die Mitte des Raumes. Primrose blickte sich um und lächelte unschuldig. „Hallo.“, sagte sie zu den Wachen, die wie gelähmt waren durch ihre Angst. Die Magierin hob eine Hand, ballte sie zur Faust und wie aus dem Nichts ging eine eisige Druckwelle von ihr aus, die die Männer auf der Stelle einfror und an die Wand schleuderte. Schreie waren zu hören, verstummten aber schnell wieder. Nun war es wieder still. Die restlichen Kämpfer schritten durch die kleine Öffnung und Redeyes trat vor den nun am Boden liegenden, schwer hechelnden Zwerg und kniete sich zu ihm nieder. „Ihr habt gut gekämpft, Zwerg. Wir werden euch so schnell nicht mehr vergessen. Dennoch wart ihr unfähig, eure Stadt zu schützen und deshalb habt ihr es nicht verdient, weiterzuleben…“, der Zwerg wollte noch etwas sagen, da stieß ihm der düstere Troll eine Klinge in den Brustkorb und der kleine Körper erschlaffte. Redeyes stand auf und wandte sich zu seinen Kameraden: „Heute haben wir einen großen Sieg errungen! Die Stadt Menethil ist nun nicht mehr länger unter der Herrschaft der Allianz!“, großer Jubel machte sich breit und Redeyes nickte Schwabe lächelnd zu, der ebenfalls mit gelassener Miene die frohen Gesichter seiner Untergebenen ansah. „Noch können wir uns nicht ausruhen. Kodiak, Standhaft und Roosterfan. Begebt euch auf das Dach und schaut euch die Umgebung genau an. Maura und Rattenfänger sind noch nicht zurück und unter den Toten waren sie nicht zu finden.“, die Drei nickten dem Schamanen zu und gingen durch die zweite Tür, die auf das Dach der Kaserne führte. „Einer dieser Elfen hat sich an mich herangeschlichen und mir beinahe den Arm abgeschlagen. Glücklicherweise haben Tauren so ein dickes Fell, nicht wahr, Standhaft?“, Kodiak lachte und deutete auf eine tiefe Schnittwunde seines rechten Arms. Standhaft schnaufte und ein vages lächeln war im Gesicht des Bullen zu sehen. Langsam näherten sie sich dem Ende der Treppe und sahen den leeren Balkon der Garnison vor sich. „Uhhh…“, grunzte Brolly, als er langsam aufwachte und sich an den Rücken fasste. Er lag noch immer an der Stelle, an der er vor fast einer halben Stunde ohnmächtig geworden war. Sein ganzer Körper schmerzte und er konnte sich nur mit Mühe aufsetzen. Verwirrt blickte er zur aufgebrochenen Kasernentür… Hatte dieser verlogene Haufen etwa ohne ihn das Gebäude gestürmt?! Sein Blick wurde grimmig und unter starken Schmerzen stützte er sich auf einen Arm und stand auf. Er schaute sich um. Es war still; der Regen hatte mittlerweile aufgehört und überall lagen geschundene Körper. Was für eine grandiose Schlacht!, dachte sich der Ork und kniff die Augen zusammen, als eine dünne Person im Tor der Garnison stand. „Junge Kerle wie du sollten sich eigentlich nicht auf dem Ruhm des Erfolges ausruhen!“, sagt die erheiterte Stimme Desmands, als er auf Brolly zuschritt. Der älteste des Clans hatte den anderen schon oft mit seiner Weisheit und Hexer-Kraft aus gefährlichen Situationen geholfen. „Mein untotes Fleisch hat bereits aufgehört zu existieren und trotzdem gibt mein Körper mich nicht auf, wie es bei dir der Fall zu sein scheint.“, er trat Brolly direkt gegenüber. „… verschone mich mit deinem Sarkasmus, alter Mann!“, sprach Brolly mit tiefer Stimme und fing leicht zu lächeln an. „Schön, dass du noch nicht das Zeitliche gesegnet hast. Auch wenn ich dich als Untoten sicher mehr mögen würde.“, „Ich brauche dringend einen Verband. Ich wurde von einem Pfeil in den Rücken getroffen. Aber diese schwachen Spitzen können den Brustkorb eines echten Ork-Kriegers nicht durchdringen!“, sagte Brolly voller Stolz.

Standhaft ging voraus und durchschritt die Tür zum Dach, als ihn seitlich zwei Schwerter in den Bauch trafen. Der große Taure brüllte und bäumte sich auf. Die beiden Wachen, die sich neben der Tür versteckt hatten, konnten ihre Waffen nicht festhalten und wichen zurück. Standhaft zog sich die Schwerter aus seinem Leib und warf sie zur Seite. Auf einmal wurde ihm schwindelig und er fiel zur Seite. Das durch das Feuer und den Blizzard zerstörte Dach konnte das Gewicht des Bullen nicht halten und gab nach. Standhaft stürzte in den darunter liegenden Raum, in dem sich Redeyes und Schwabe noch unterhielten. Er brüllte laut: „Muuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuh!“, durch das enorme Gewicht und den Aufschlag gab nun auch noch der Fußboden nach und Standhaft stürzte ein weiteres Stockwerk tiefer auf den Tisch des großen Speisesaals und zertrümmerte ihn. Er gab keinen Mucks mehr von sich. Roosterfan und Kodiak blickten sich an und rannten hinter den Wachen her. Ein Soldat versuchte sich über das Dach abzusetzen und der andere wollte über die Zinnen die Mauer herab klettern. Roosterfan zögerte nicht und warf seine Klinge, die wirbelnd im Rücken des kletternden Soldats einschlug. Er schrie kurz auf und rutschte die Dachpfannen tot wieder herab. Kodiak griff nach dem Arm der anderen Wache und zog ihn wieder zu sich hinauf. Der Mensch versuchte sich noch zu wehren, doch der unglaubliche Kraft des Tauren hatte er nichts entgegenzusetzen. Kodiak hob ihn hoch über seinen Kopf und warf ihn, so fest er konnte, mehrere Meter weit über den Abgrund. Schreiend fiel der Soldat und schlug direkt neben Brolly und Desmand auf, die das Geschehen von unten beobachtet hatten. Roosterfan blickte durch das Loch auf Redeyes und Schwabe hinab, die ihn überrascht anschauten. Schnell eilten die vier nach unten in den Speisesaal, bei dem Desmand und Brolly inzwischen auch angekommen waren. Standhaft lag in der Mitte des Raumes und bewegte sich nicht. „Standhaft!“, rief Schwabe und beugte sich über ihn. Der schwer verletzte Bulle blickte Schwabe mit trüben Augen an. „Lass mein Opfer und das der anderen nicht sinnlos gewesen sein… Schwa…. be….“, seine Augen schlossen sich. Schwabe machte einen Schritt zurück. Wut brannte in seinen Augen, die durch die Macht der Zehn Stürme grell weiß leuchteten. „WUAAAAAAAAAAAAAH!“, brüllte er laut und mit ganzer Stimme und alle Anwesenden blickten zu Boden. Dann hörten sie lautes Gebrüll von draußen und Schwabe blickte über die Schulter. Polle kam schwer verletzt in den Raum geschlendert und sagte mit letzter Kraft: „… habe Maura und Ratte… gefunden… beide tot. Eine große Armee der Allianz steht vor dem….“, Polle brach zusammen. Desmand eilte schnell zum schwer verletzten Troll und versuchte seine Wunden zu versorgen, vergeblich. Brolly ging, ohne dass es jemand bemerkte, wieder nach draußen und stand nun vor dem Stadttor. Er keuchte noch immer durch seine Verletzungen und sah einige wenige Zwerge, die die Mauern mit einer großen Leiter erklommen. „Ihr wollt also den totalen Krieg… ihr sollt ihn bekommen…“, er ging zurück zum Weg, der in die Kaserne führte und hob seine Kampfausrüstung auf. Sein Rücken schmerzte unter dem Gewicht der Platten, dennoch nahm er sie nicht ab. „Für die Horde!“, brüllte er abermals und rannte die Stufen der Burgmauer hinauf, um den Zwergen zu zeigen, dass auch ein einzelner Krieger eine ganze Armee bezwingen könnte. Er rannte, stieß dem ersten Zwerg die Klinge in den Bauch, nahm sich einen zweiten und schleuderte beide von der Treppe herunter. Ein weiterer, schwer bewaffneter Zwerg schlug Brolly mit einer Axt in den Arm und zerrte daran. Der Ork wandte sich um und seine Augen waren leuchtend rot. Er nahm den Zwerg hoch, biss ihm in die Hand und schleuderte auch ihn ebenfalls Seite. Desmand und die anderen rannten nun ebenfalls raus und schickten sich an, ihrem Kameraden zu Hilfe zu kommen.

Der Hexenmeister beschwörte einen tödlichen Höllenhund, welchen er sofort auf die herannahenden Zwerge hetzte, um selbst mit dunkler Schattenmagie auf die Waffen der Allianz zu antworten. Brolly hatte sich bis zur Leiter vorgekämpft, stieß den obersten Zwerg wieder herunter, welcher einige Soldaten, die unter ihm ebenfalls die Stufen der Leiter erklommen, mit sich riss und nahm beide Holzbalken in die Hand. Mit der Macht des Blutrauschs in seinen Adern stieß er die Leiter um und einige Zwerge wurden in die Marschen geschleudert, in welcher hungrige Krokodile sie bereits erwarteten. Der Ork grinste zufrieden, bis ihm ein hinterhältiger Halbling einen Dolch in die Schulter rammte. Er brüllte, griff hinter sich, doch er erreichte den Gnom einfach nicht, als der sabbernde und knurrende Höllenhund ihn mit einem gewagten Sprung von der Schulter riss und ihn einfach verschlang. Der Ork verzog das Gesicht wegen der Schmerzen und blickte wieder nach vorne. Oh nein… fuhr es Brolly durch den Kopf, als er ein riesiges pfeilartiges Projektil auf ihn zufliegen sah. Ohne eine Chance auszuweichen, riss das riesige, ballistische Geschoss den Ork, und einen Großteil der Mauer mit sich und schlug schließlich in der Garnison ein. Der südöstliche Turm stürzte mit lauten Poltern in sich zusammen und die anderen Mitglieder von Zero Tolerance rannten um ihr Leben, um nicht von den herabstürzenden Trümmern erschlagen zu werden. Ein weiteres Geschoss durchstieß das Tor der Stadt und hunderte Zwergen-Krieger stürmten herein. Primrose und die anderen, die sich noch in der Stadt herumtrieben, sammelten sich vor der Kaserne, bereit, auf die nächste Schlacht, die ihnen bevorstand. „Wir werden hier unser Ende finden…“, sagte Roosterfan und blickte dem herannahenden Feind in die Augen. „Und wir werden ihnen ein Ende präsentieren, über das man noch in tausend Äonen Geschichten erzählen wird!“, rief Desmand und lächelte die anderen an. „So lasst sie kommen!“, rief Schwabe und trat hervor. Er blickte sich noch ein letztes Mal um und alle wussten, was er ihnen sagen wollte. Es war mir eine Ehre, mit solch tollkühnen Kämpfern in die Schlacht gezogen zu sein und sie als Freunde gehabt zu haben… Der Taure stieß ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus und rannte los. Alle Mitglieder von Zero Tolerance schauten ihm hinterher und rannten ebenfalls mit Getose und Gebrüll den Zwergen entgegen, um der Allianz noch ein letztes Mal zu zeigen, dass der mächtigen Horde kein Gegner gewachsen war…

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